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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188610207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861020
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-20
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.10.1886
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^ Sck4. — 6. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Landes-Anzeiger" mit täglich einem besonderen Unterhalt tungsblatte kostet monatlich 60 Psg. (mit Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch 70 Psg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und de» Vororten, sowie bei de» Postanstaltcn- Für Abonnenten erscheint im 2. und 4. OuartalEisenbahn-FahrplanheftsürSachsc», sowie im 4. Quartal dieWeihnachtsbeiaabe Jllustrirtes Jahresbuch des Landcs-klnzeigers und zu Neujahr Jllustr. Landboten-Kalender. Sächsischer Mi>ks-Ailiklser mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Mittwoch, 20. Oktober 1888. Anzeigend«» de»„Sächs. LaudeS-Auzeiger": Raum einer schmalen Corpuszeile 18 Psg. Bevorzugte Stelle (Ispalt. Peritzeile)30 Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbctrag (in Briefmarken) beifügen (je 6 Silben Corvusschrift bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz. Theaterstraße ö (Fernsprechstelle Nr. 136). Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllustrirtes Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - b. Sächsische Gerichts-Zeitung - 6. Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. . .?°der das Vermögen deS anzeiglich ins Ausland ausgetretenen Scbänk wirths Johann Julius Fink in Chemnitz wird heute am 18. Oktober 1888 halb 13 Uhr das ConcurSverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Jrmscher in Chemnitz wird zum Concursvcrwalter ernannt- ConcurSforderungen sind bis zum 18. November 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Be schlußfassung über die Wahl eine- anderen Verwalters, sowie über die Be stellung eines Gläubigcrausschusses und eintretenden Falles über die in 8 130 der Concursordnung bezeichnet«» Gegenstände aus den 3. November 1886 Bormittags 10 Uhr und zur Prüfung der avgemeldeten Forderungen auf din L Dezember 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Concursmasse gehörig! Sache in Besitz haben oder zur Concursmasse etwas schuldig sind, wiid aus gegeben, nichts an den Gemeinschuldner vder dessen Vertreter Jvh. Ludwig Fink ssn. in Chemnitz zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, sü» welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Cou curSverwalter bis zum 18. November 1836 Anzeige zu machen. königliches Amtsgericht. In dem ConcurSverfahren über das Nachlaßverwögen deS verstorbenen Expedienten Christian Friedrich John in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung de» Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Ver mögensstücke der Schlußtermin auf den 13. November 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 16. October 1886. . Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts Wurde heute auf Foltum 205 verlautbart, daß dem Kaufmann Herrn Friedrich Bernhard Curt Voigt in Chemnitz für die Firma Louis u. Wilh. Voigt daselbst Procura ertheilt worden ist. Chemnitz, am 14. October 188g. Königliches Amtsgerichi. ?uf das zum Nachlasse des Privatmannes Carl August Hahn in Chemnitz- Schloß gehörige, am Fischweg Nr. 15 gelegene HauSgrundstllck Nr. 31,, Abth. VII des Brandkatasters, Parz. 92 des Flurbuchs, Fol. 15 deS Grund- und Hvvothekeubuchs für Schloßvorwerk Chemnitz, 2 t Quadradruthen Fläche mit 18a,02 Steuer-Einheiten ist ein Gebot von 11,550 M. gethan worden. Da das Grundstück mit 8400 M. zur Brandkasse eingeschätzt, auf 13,800 M. Zeitwerth seitens des gerichtlichen Bausachverständigen taxirt ist, werden im Interesse der betheiligten minderjährigen Erben alle Diejenigen, welche obiges Gebot von 11,550 M. zu übersetzen geneigt sein sollten, hiermit ausgesordert, ihre Gebote bis längstens den 6. November dieses Jahres Vormittags 10 Uhr schriftlich oder mündlich an das Unterzeichnete Gericht gelangen zu lassen, wo auch «de sonst wünschenswerthe Auskunft ertheilt wird. Chemnitz, den 13. October 1886. Königliches Amtsgericht. ^telegraphische Nachrichten. Bom 18. October. Wien. Am Sonnabend traf hier der Chefarzt der ungarischen Staatsbahn vr. Schmied! aus Pest rin und erkrankt« bald unter Cholera-Symptomen. In der Nacht auf Sonntag verstarb der Er krankte. Eine Obduktion der Leiche ist vorgenomme«. Das Er« gebniß derselben ist «och nicht officirll bekannt, doch ist eS nicht zweifelhaft, daß hier ein Lholerafall vorliegt. Sorgfältige Vorkehrungen wurden getroffen. Wien. Tholerabericht: in Pest 39 Erkrankungen, 20 Tode» fälle. Szegedin 19/7, Triest 16.3. Politische Rundschau. Chemnitz, den 19. Oktober. Deutsches Reich. Kürzlich wurde gemeldet, in der nächsten Reichstag» S sfion sollten Abänderungsvorschläge zu dem Krankenkasse», Uusallgtsrtz eingebrach» werde«. Die „Köln. Ztg." schreibt, diese Mit- theiluug entbehre jede, Begründung. — Der deutsche Botschafter von Schweinitz ist am Sonntag wieder in Petersburg angekowme». — Di« Minister von Puttkamer und von Bötticher find ans Frankfurt a. M. nach Berlin zurückgekehrt. — Die Eröffnung der Mainkanalistrung n«d der Frankfurter Hafevanlage« hat Sonnabend in feierlichster Weise stattgefonden Dieselbe begann um 11 Uhr Vormittags von Höchst aus, wohin die Der Sternkrug. eingeladenen Gäste mit der TaunuSbah» befördert waren. An der Festfahrt nahmen Theil di« Boote „Delphin", auf dem die Regier- nngsbaubeamtrn vorauffnhreu, „Alexander", auf de« die Minister «nd Stabsbehörden nebst de« Spitzen der städiischen Behörde Platz genommen, „Rhringan" mit de« Jnspectionsbeamten und „MoennS", welcher das eigentliche Festschiff schleppte. DI« Ufer waren in alle« Ortschaften, durch welche di« Boote kamen, trotz de» regnerischeu Wetters dicht mit Menschen besetzt. Ueberall wurden die Festschiffe von Böllerschüssen und jubelnde« Zurufen begrüßt. Mittag hatten die Boote die zweite Schleus« pasfirt und die zunächst betheiligten Beamten mit den Vertretern der Regierung vollzogen auf der Frank- surter Schleuse die Danksteinlegung, wobei der Banrath Enno aus Wiesbaden die Ansprache hielt. Minister von Puttkamer bracht« dann ein Hoch auf den Kaiser aus, woraus die Fahrt fortgesetzt wurde. Di« beabsichtigte Festauffahrt und die Regatta der Ruder» vereine mußte des eingetrrtenen Sturmwindes wegen unterbleibtn. Die Dampsboote mit den Festtheilnehmeru kehrten zu« Hafen zurück, wo der Oberbürgermeister Miqnel di« EinweihungSfeirr mit einer Ansprache eröffnet«. Dann folgte die Einsetzung des Schlußsteines und die Besichtigung der Hafenanlagen. Nachmittags fand im Palmengarten ein Festbankett, Abends Festvorstellnng statt. — Lechs Klagen gegen di« bayrische Civilliste standen vor dem Landgericht in München an. I» 5 Klagen wurde nicht eiugetreten, weil Aussicht auf Vergleich vorhanden. Die 6. Klage machte «egen verschiedener Beweiserhebungen die Anberaumung eine» neue« Termine- nöthig. — Ausweisung Deutscher. Der Arbeiter KerbS, rin preußischer Unterthan, ist wegen seiner Theiluahme au der lombardische« Arbriter- bewrgnng in Mailand aus ganz Italien ausgrwieseu worden. — Ans Milovic« in Rnsfisch.Poleu ist ein deutscher Buchhalter auSgewiese», da er sich weigerte, in Abwesenheit seine» Chef» russische« Beamten die Handlnngsbüchrr vorznlegen, die jene zur Ausstellung einer Sta tistik benutzen wollte». — Die Verhältnisse in Deutsch Ostafrika gestalten sich immer verwickelter. Es scheint, als ob England Lust hätte, in irgend einer Weis« sich in den Besitz ihm begehrenSwrrth dürfender Laudstücke zu setze»; direct geht da» nicht und deshalb ist der Salta« vo« Zanzi bar als Sirvhmau« vorgeschobe«. E» sollen auch zum Ersatz für die vo« England geforderte« Trrritorie« andere Landflächen äuge- bote« sein. Daß die Di«ge nicht sehr klar liege«, geht schon daraus hervor, daß die Grenzverha«dln«gen bisher nicht wieder ausgenommen find. Ob die englische Regierung oder «ur der bekannte englische Generalkonsul Kirl die Finger im Spiel« hat, bleibt abznwarten. — Die Nachricht der „Post" vo« einer Lonferenz des bayerische« Krieg-ministeriomS mit de« Waggonfabriken und vo« größeren Be- pellnnge« an letzter« wird in der „Franks. Ztg." als formell ««d materiell unrichtig bezeichnet. An den zuständige« Stelle« wurd« positiv erklärt, daß man nicht einmal de« Grund «rrathen könne, der Anlaß daz« gegeben hält«. Frankreich. Die ,ranzösische Regierung soll, Londoner Blättern, zufolge, dem italienischen Kabivrt die amtliche Versicherung ertheilt haben, daß Frankreich nicht daran denke, Tripolis zu besetzen. — Der Führer der Patrioten!'go, TüroulLdr, ist von seiner Rundreise «ach Pari- heimgekehrt. Er wurde mit kräftigen Revanchneden be- grüßt und anlwvrtete mit einem Hoch aus Bonlavge». Anwesende riese«: „Hoch der Friede!" Darüber gab es denn Keilerei! Ei« Arbeiter- kongreß in Lyon schloß seine Berathungen mit Entfaltung der rotben Fahne und mit Hochrufe» auf die sozial« Umwälzung. — DaS Casino i» de« bekannten Pyreväeubad Biarriz ist durch Feuer zer stört. Der Schade beträgt 760000 Franc». Rußland. Verschiedentlich war das Gerücht verbreitet worden, die Stellung des Herr» v. Bier», des russische« Ministers des Aus- wärttgea, sei erschüttert. Vo« «sterrichteter Seite wird die Nachricht als u-wohr bezeichnet. Die russische Politik Bulgarien gegenüber ist ans Befehl des Tzarr» und «icht ans Anweisung deS Minister» eir- geschlaue«, irgend welcher Grund znm Rücktritt liegt nicht vor. Dieser Nachricht steht eutzeg n folgendes an» Petersburg dem „Temps" Bon Adolf Strrcksnß. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Diese« Augenblick benutzte Grawald. Mit einem gewaltige« Sprunge eireichte er seine Schlaskammer, die Thür flog hinter ihm z», der eiserne Riegel verschloß sie. Werder setzte ihm «och; er stemmte sich gegen di« Thür, um sie «krzudrücken, das aber war selbst seiner Riesenkraft unmöglich. Da» dicke Eichenholz widerstand seiner äußersten Busirengurg. Er hörte, wie das Fenster geöffnet wurde, wie Grawald an» demselben in den Garte» sprang. „Jvm nach! Forti Ans die Jagd! Sie, Lette, bewachkn den Gefangenen. Die anderen folge», mir!" Mit diesen Worten eilte er voran, durch das Hans nach dem Garten. Vater Grawalo war noch »in rüstiger, kräftiger Mann und schnell zn Fuß. Das Bewußtsein, daß er nur durch die höchste An prevtzuug aller Muskeln sich rette« könne, erhöht« seine Kraft. Mit rasender Schnelligkeit lief er durch den Barten, er erreichte glücklich das dichte Buschwerk der Diebshaide, in dieser verschwand er. Als Werder, gefolgt von Ewald und den beid'n Beamten ans M**» — der Bürgermeister, der keine große Anstrengung liebte, war mit dem Sergeanten zur Bewachung des Gefangene« zurückgeblieben, — in den Garten kam, wa, der Flüchtig, nicht «ehr zu sehen. „Er ist fort!" riefen Ewald und Dnnkelword ärgerlich. „Tr hat den Wald erreicht. Da ist vorlänfig schwerlich etwa» z» thnn. Wie sollen wir ihn im Gebüsch finden?" Werder lächelte. Er gedachi« seiner Jagden fern i« Westen, wo er an der Seite einer indianischen Genoffe» tagelang de« leichten Fährten eine» edle» Wilde» durch die dichten Wälder gefolgt war. Wie leicht erschien eS jetzt, dir breite», in den Sand klar eingedrückte« Fvßtapfen des starken MavneS zur Richtschnur zu nehmen. Seine» geübte« Auge bot die Verfolgung derselbe« durch de« Wald nicht di« geringste Schwierigkeit. „Mir uachl" rief er den Genoffen zu. L, eilte mit solcher Schnelligkeit vorwärts, daß die anderen Polizisten tald keuchend hinter ihm zurückbliebrn. Dj Er krreichte das Buschwerk; mit gleicher Schnelligkeit verfolgte er auch hier seinen W.g. nicht einen Augenblick ging ihm die Spur verloren, und bald sah er den Flüchtling vor sich, der mit de« höchsten Aufgebot aller seiner Kräfte dem Moor« znrilt«. Wohl hätte er sein Ziel erreicht, wäre nicht Werder an der Spitze der Verfolger getvcsen, mit diesem aber den Wkttlauf fortzn- srtze» war er nicht im Stande. Er fühlte, wie seine Sehnen er schlaffte», seine Schnelligkeit uachließ, er hörte, wie der Verfolger ihm immer näher kam. Noch wenige Sekunden, daun war er ein> geholt, wenn er sich nicht von dem Gegner befreite. Er halt« im Augenblick der Flucht in seiner Schlaskammer das doppelläufig« Pistol, welches stet- geladen über seinem Bett« hirg, von der Wand gerissen; jetzt ergriff er di« Waffe, im Laufe spannte er sie, dann blieb er stehen, den Feind erwartend; erst als Werder kaum noch drei Schritte von itm entfernt war» schoß er mit sicherer Hand. Der Hahn schlag nieder, aber das Zündhütchen versagte. Im nächste« Augenblick schmetterte ein gewaltiger Schlag, geführt vo» Werder » Faust, de» Verbrecher bewußtlos zu Bode«. Ewald, der bald keuchend heraukam, konnte Ihm die Handschelle« aulege«, ohne daß der Betäubte sich zur Wehr z« setzen vermochte. Einige Tropfe« Waffer, die Ewald ans dem nahe« Sumpfe in einem Taschenbecher herbeiholte «nd ihm inS Gesicht spritzte, brachte« Vater Grawald wieder zur Besinnung. Er muß!« jetzt z» Fnß den Rückweg nach dem Sterukrng »«treten; mit vrrbliffener Wnth hörte er die Spottredeu über seine» vergeblichen Fluchtversuch. Lr hätte den verkappte« Professor ermorde« mögen, als dieser mit seinem heiseren Kichern erzählte, er habe i« der Erwartung, daß Vater Grawald bei seiner Verhaftung Widerstand leisten würde, kurz vor Mittag die Zündhütchen de» Pistol» mit schon gebrauchten vertauscht Noch mehr steigert» sich aber sein« Wnth, als bei der Haussuchung im Sternklug, die unmittelbar «ach der Zurückkunft erfolgte, Ewald der ortskundige Führer war, als dieser de« Polizeirath im Weinkeller einen in der Mauer verborgenen eisernen Geldkastcn zeigte, in welche« Grawald sein Vermögen gesichert hatte. Die Haussuchung war in kurzer Zeit beendet. Di« Büche» und Gelder Grawald » wurden versiegelt dem Pol zeikommiffarin» Dunkel- Word, der mit eine« der Beamten au» M** im Sternkrng zurück» zugegangeue» Telegramm: „Das Gerücht, daß di« Stellung de» Herr« v. GierS erschüttert, besteht fort. Man ve,sichert, daß el« Defizit von 100 Millionen Rubel im Budget vorhanden sei." England. Da» Londoner Journal „Observer" führt au», Rußland werde in Bulgarien in aller Ruh«, ohne irgend welche« Krieg da» Uebergewicht erhalten. England denke gar «icht dara«, Bulgarien- wegen mit Rußland Krieg auzufange». Müsse geschlagen sein, werde das auf ganz anderem Boden geschehen. Eine Störung düs europäische« Friedens Wege» der bulgarische« Angelegenheit sä daher durchaus nnwahrscheiulich. Die Unabhängigkeit Bulgarien» Hab« eiufach als Preis für de« ««ropäischeu Friede« geopfert werde» müsse«, und England habe, soweit sein« eigene« Interesse« i« Be tracht kämen, keine« Grund, damit unzufrieden zu sein! — Der Premierminister Lord Salisbury hat sich zn, Königin Viktoria nach Balmoral begeben. Orient. Abermals kommen Nachrichten an» Sophia, welch« einen Zwiespalt im bulgarischen Ministerium verkündigen. Einige Minister, an der Spitze Natchewitsch »nd Stoilow, wollen Aussöhnnug mit Rußland «nd verlange» nun, nachdem die Wahle« vorüber, man solle dem Czareu Loncesfione» mache«, um einen Ausgleich zn erzielen. Strecken di« Bulgaren einen Finger hi», wird Rußland auch gleich die ganze Hand nehmen. Zusammen mit diese« Rnssensreundrn geht der Regent Karawelo«, während die beiden andere» Regenten Siam« bulow und Muttnrow Gegner Rußland» find. — Nach Meldungen österreichischer Blätter find der Wirrer Regierung sicher« Mittheil- ungen über energische militärische Borbrreitungen Rußland» zugegauge». — Die bulgarische Nationalversammlung soll zunächst nur di« Ab dankung de» Fürsten Alexander bestätige«. Die Nenwahl «ine» Fürsten wird erst nach Zustimmung der Mächte erfolgen. — Dl« „Nordd. Allg. Ztg." kommt wieder auf Fürst Alexanders Abdanknng zu sprechen: „Gerade durch die Abdankung ist Bulgarien in ver stärkter Weise für di« russische« Einwirkungen geöffnet und «icht blo» für Bulgarien, son.ern auch für Europa ein« erhebliche Erschwer««- der Situation herbeigeführt. Wäre Fürst Alexander i« vorige» Jahr« «icht an die Spitze der rumelische« Erhebung getreten «nd hält« «ur seine Bulgaren regiert, so würde von der gegenwärtige» Krifi» «ud von der Besorgniß vor Friedeusstöruugen nicht die Rede sein!" Di« Norddeutsche hat klug reden. In der Wirklichkeit steht Biele» ander» al» am grünen Tische aus. — Au» Serbien wird bestiwmt behauptet, ein, Verschwörung gegen König Milan habe bestanden. Man habe letzteren entthronen »ud eine» russischen Großfürsten zum König« mache» wollen. Sächsisches. — Dresden. Königin Karola hat sich von Luzern nach Schloß Sigmariugen begeben. — Die Kammerherreu v. Leipziger, Graf v. Fabrice und v. Schönberg-Mockritz erhielten da» Comihurkrenz de» italienische« Kronen-Orden». — Ei» 12jähriger Schulknabe, Arthur Johann Sattler an» Dresden, gegen welchen di« Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt worden ist, wird steck brieflich verfolgt. Auch «in Zeichen der Zeit! — Leipzig. In der Nacht vom 2. zum 3. d. M. ist in die Postagentur in Klitzschmar, Haltestelle der Eisenbahn von Halle (Saale) nach Delitzsch, eingebroche» worden. Nach Lage der Umstände ist anzunehmen, daß der Einbruch von mindestens zwei Personen ausgeführt worden ist. Die Verbrecher find in das Dienst zimmer der Postagentur gewaltsam eingedmngrn, haben da» darin enthaltene Werthbehältniß erbrochen und di« Postkaffe nebst einem Werthbrkef mit 2160 Mark gestohlen. In dem Geldbrief« waren enthalten: eine alle Reichsbaukuote zn 1000 M , elf Reichsbanknoten zu je 100 M , «in Relchskafsenschein zu 50 M. und zwei dergleichen zu je 5 M. Die Kaiserliche Oberpostdirectiou in Hall« hat dem jenigen eine Belohnung von 200 Mark zugesagt, welcher der Postverwaltung behilflich ist, die Diebe dingfest zu machen oder wieder in den Besitz de» gestohlenen Gelbe» zu kommen. blieb, auvertraut, daun nahmen Werder «nd der Bürgermeister mit Grawald und einem Polizisten au« M'* in dem «inen, Ewald mit Andre» und den beide« Polizeidienern in dem zweite« Wage« Platz. Sir fuhren anf de« nach Peutliuge» führenden Weg« zurück. Der Leiterwagen mit den Arbitern folgt« ihnen. Werder versnckwMnterweg» mehrmals el« Gespräch mit Grawald anzukuüpfen, blieb finster und verschlossen. Er antworte!« gar »icht anf di« Aßreden de» Polizeirath». „Sie verfolgen ein schlechte» System, Her» Grawald!" sagte Werder eudlich mit seiner gewöhnlichen ruhigen Freundlichkeit. „Mit Trotz und Verstocktheit werden Sie nichts bessern. Ihr Spiel ist verloren, retten könne« Sie nicht» mehr. Sie wissen» daß in Ihrem geheimen Beldkasten die Geldpapiere de» «mordeten Scharna«, deren Nummer» wir kenne«, auigefundru worden find, soweit Sie dieselben nicht schon unter die Leute gebracht haben. Der Beweis, daß Sir mit Ihrem Sohn« Andre» den Mord und Raub begangen habe», liegt in unserer Hand Für Sie giebt eS nur «in einzige» Mittel, nicht, sich zu »eiten, sondern sich eine milde Behandlung im Gefäogniß und vielleicht nach dem Urtheil eine Begnadigung zn erlaufe«. Dir» ein« M ttrl ist ein offenes Geftänduiß. Jetzt bietet sich Ihnen dazu die beste Gelegenheit dar. Führen Sie u»S nach der Stelle, wo Sie de» Leichnam des Ermordeten verborge« haben." „Ich weiß von nichts. Ich bi» ««schuldig " war Grawald» einzige Antwort. Alle» Zureden Werder'» und de» Bürgermeister» blieb vergeblich. Werder wurde der leeren Worte müde. „Sie wollen also nicht» sage«, Herr Grawald!" schloß er sein« nochmalige dringende Bitte. „Sie werden sehen, daß es Ihr Schade» ist. Ich finde den Leichnam de» Ermordeten ohne Ihre Hilfe. Sie lächeln ungläubig, aber sogleich werde ich Ihnen de« Beweis liefern, daß ich Ihr ganze» Treiben kenne." Der Wagen hielt an der Stelle, wo der Gromderg-r Fußweg bei der große» Ficht« in di« Fahrstraße nach Beutlivgen einmüudete. Grawald und sc in Sohn wußten, geführt durch die Polizisten, dem rüstig vorauichreltendeu Werder in den Wald folgen. Plötzlich blieb dieser stehen.
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