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Englische Absage an Deutschland Wie verlautet, hat das englische Schatz- ministerium auf eine Anfrage des fran- züstschcn Botschafters geantwortet, daß die englische Regierung aus finanziellen Gründen nicht in der Lage sein werde, i» der nächsten Zeit an den Bemühungen nach einer Mobilisierung der deutschen Eisenbahnobligationen teilzunehmen. p-imarL- Irrtum: Frankreich braucht Deutschlands Hilfe nicht Nach den an zuständiger Berliner Stelle vorliegenden Informationen ist nunmehr tatsächlich bannt zu rechnen, daß die fran zösischen Schuldenabkommen mit Amerika und England von Poincar« ratifiziert werden. Bedeutsam ist, daß die amerika nische Regierung sich mit dem vorgeschla- aenen Modus für die Regelung der Schul- oenfraae einverstanden erklärt hat. Die Vorbehalte Frankreichs sollen weder in dem offiziellen Vertrage noch in den Rati fikationsurkunden enthalten sein. Was die Vorbehalte betrifft, so wird Frankreich feine« Zahlnngsverpflich» tnnge« nur dann nachkommen, wenn Deutschland mit seinen ReparationS- »erpfllchtnngen nicht im Verzüge -leibt. lLs ist offensichtlich, daß der französische Ministerpräsident sich zur Ratifikation der Schuldenabkomlnen nur deshalb entschlos sen hat, um eine deutsche finanzielle Mit hilfe, wenn auch nur indirekter Art, zu umgehen. Man wird jedoch abwarten müssen, ob Frankreichs Staatshaushalt die in den Schuldenverträgen mit Amerika »nd England vorgesehenen Zahlungen wird einhalten können.) * Reichsfinanzminister Dr. Reinhold, der in den nächsten Tagen auf seiner Rückreise aus Spanien nach Berlin sich einige Tage in Paris aufhalten wird, wird hier Ge legenheit haben, mit den maßgebenden französischen Regierungsstellen Fühlung zu nehmen und die Neichsregierung über die tatsächliche Einstellung der französischen Regierung und vor allem der französischen Wtrtschaftskreise bezüglich des Thoirypro- grammes zu informieren. Italienische Spenforts Wie aus Basel gemeldet wird, werden zur zeit in italienischen Militärkreisen Pläne illr eine Befestigung des Eisack- und Etschtales an der Nordgrenze Südtirols ausgearbeitet. Es handelt sich um die Anlage von SperrfortS, Lurch die beide Täler nach Norden zu gesperrt «erden sollen. Der Uebersall auf Li« Türkei Die B. Z. meldet aus London: Der Daily Expreß enthüllt in großer Aufmachung Musso linis neuesten „KviegSplan". Italien und Griechenland sollen sich darauf geeimigt haben, trotz des Sturz«- Pangalos glenchzeitiig von Kleinasien und vom Thrazien au- die Türke» anzugreifen Rumänien und Düdflawien sollen ihre Neutralität zugesagt haben. Wie ernst dvc Lag« sei, geht 'daraus hervor, Laß die Türkei vier Armeekorps in voller Kriegsstärke bei Adalia konzentriert halt«. Es werden unge heure diplomatische Anstrengungen von eng. Uscher und amerikanischer Seite gemacht, um Mussolini von der Ausführung dtes«S Pfaues äbzmhalten. IM-MW MlWslMMmg Zunächst zwangloser Meinungsaustausch In Broadlands fanden über bas Wo chenende zwischen deutschen und englischen Industriellen zwanglose Unterhaltungen statt, di« den Zweck hatten, festAustellen, in welchem Umfange eS möglich sei, di« Inter essen der beiden Länder auf eine gemein same Formel zu bringen. Die Teilnehmer imndelten hierbei in privater Eigen- schäft und es bestanden keine Vollmachten, irgendwie geartete Abkommen zu schließen. Ausgehend von einer Betrachtung der Wirtschaftslage der beiden Länder, wandte sich das Interesse internationalen Abkommen ans wirt schaftlichem Gebiet zu. Hierbei wurden die Aussichten erörtert, die für eine gegenseitige Unterstützung be stehen, um Europa einer wirtschaftlichen Gesundung entgegenzufttbren, insbeson dere um im Hinblick auf die Arbeitslosig keit in beiden Ländern in größerem Umfange Arbeitsmöglich keiten zn schaffen. Im Zusammenhang mit diesem Problem wurde ferner besprochen, wie angesichts einer wachsenden Produktionsfähigkeit die Arbeitskraft der europäischen Länder, die nach dem Kriege stark gesunken ist, gehoben werden könnte. ES kann gesagt rverden, daß die Be sprechungen in der Tat eine ausgezeichnete Grundlage für künftige Abmachungen zwischen beiden Ländern bilden würden. Darüber hinaus bedeutet nach dem Gefühl aller Beteiligten die Konferenz eine« Beitrag für die wirtschaftliche Verständigung in Europa. Weitere Zusammenkünfte -er Konferenz teilnehmer sind bereits in Aussicht ge nommen. Mühlheim zurück und errang einen große« Steg zwischen Metz und den Vvgesen. «päter ibrrnahm v. Heeringen den Oberbefehl über die deutsche Küstenverteidtgung. Im Herbst 1918 trat er in den Ruhestand. Seit 1919 war er Präsident des PreußtsqWl ?and-Kriegerverbandes, des Reichskriegerbun- deS Kysshäuser und der Deutschen Krieger- Wohlfahrtsgemeinschaft. Wilhelms Heimweh Lus dem Haag wird dem „Berliner Tage blatt" gemeldet: Wie verlautet, trägt sich der Exkaiser tatsächlich mit der Absicht, nach Deutschland, und zwar nach Homburg v. d. H. Arrückzukehren. Der Exkaiser begründet sein Borhaben mit den seiner Gesundheit unzuträg lichen klimatischen Verhältnissen Die Frage seiner eventuellen Rückkehr nach Deutschland babe Wilhelm bereits mit dem holländischen Innenminister erörtert. Auch habe der Ex- kaiser durch ihn befreundete holländische Kreise am holländischen KönigShof Schritte unter nommen, um zu erfahren, welche Haltung die britische Regierung im Falle seiner Ueder- stedelung nach Deutschland einzunehmen g«. denke. Wetter verlautet, daß sich die Pariser Regierung im Haag wegen der RUckkehr- wünsche des deutschen Exkaisers informiert habe. Deulschnalionaler WahlauftaN Tagung -es Wahttreisver-an-s Ostsachsen Am Sonnabend tagte in Dresden die Parte i - Vertretung der Deutschnadivnailen Volt Spartet für den Wahlkreis Ostsachsen. Landtag sabgeordneter Professor ^^ert hielt ein Referat über die Landespolitik Er stellte dem Niveau -eS Landtages von heute das des Landtages von früher gegen über. Die Opposition der Deutschnat tonalen ge-lte der politischen Machtstellung dcS Sozia lismus, und deshalb richte sich die Opposition auch gegen die Große Koalition, die diese Vor machtstellung erhalten und befestigt hat. Wie der Vorredner, so fand auch ReichS- tagsabgeordneter Geheimrat Dr. Ouaatz Zu- srtmmimg und lebhaften Beifall seinem Vorträge über -ie ReichspolM in dem er sich besonders mit dem Ergebnis des voltsparteilichen Parteitages in Köln be faßte. Der Redner nannte das Ergebnis von Köln eine Kampfansage gegen die Dentsch- natiowale Partei auf der ganzen Linie. In der Deutschnationalen Parteileitung sei man nunmehr zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Hoffnung auf na>tionale Einigkeit für die nächste Zeit zu begraben ist, nachdem Strese manns Kölner Parole wieder klar und deut lich dahin gegangen ist: Wir gehen nach links! Zur Frage der sächsischen Politik wurde das durch folgende Entschließung ausgedrückt: „Die Deutschnationaie DollSpartei verfolgt daS Ziel der Ginojew und Trotzki verhaftet Aus Moskau wird gemeldet: Da Lie Füh rer der Opposition ungeachtet des Redeverbo tes in die Arbeiter- und Parteiversammlungen weiter einbringen, hat das Zentralkomitee -er Partei Sinowjew, Trotzki und Piatakoff dem Parteigericht übergeben. Ein Teil der Gruppe Stalin hat die Aus schließung Sinowjews und Trotzkis aus der Partei beantragt. Oie Sehnsucht nach Arbeit ' Der Rat -er Bergarbeiter -er Grafschaft Leicester beschloß, den Streik abzublasen und den Mitgliedern -ringend zu empfeh len, sich sofort an die Arbeit zu begeben. Nahezu 60 Prozent der Grubenarbeiter in der Grafschaft Leicester sind bereits bei der Arbeit, un- alle Kohlengruben fördern Kohle. Sammlung aller nationalen Kräfte gegen den staats- nud wirtschastsfeindtichcn Marxismus. Die sieht darin den einzigen Weg zur deutschen WiederMsundung. Sie bedauert das Lauern der Verhandlungen um di« national« Einheits front in Sachsen. Dios« Verhandlungen srnd gesclxilert, weil die Deutsche Volkspartei sich oi« Möglichkeit einer Regi-evungSkoaiition mit der Sozial-emo kratre ossenhalten wollte, selbst für den Fall, daß die Neuwahlen für den Landtag ein« bürgerliche Mehrheit erbrächten." Zur Rcichspolitik nahm die Parteivertretung mit folgender Entschließung Stellung: „Was in Köln als Erfolg der deutschen Außenpolitik feit 1923 verkündet wovden ist, stellt sich bei Illusions'loser Betrachtung dar als ein Abweg, Ler LaS deutsche Volk über Le« Versailler Vertrag Hinans von Opfer z« Opfer geführt hat, ohne damit für Deutschland irgendeine Er leichterung gegenüber den Bestimmungen die ses Vertrages zu bringen. Die unter dem Schlagwort „Erfüllung" be gonnene und heut« unter dem neuen Schlag wort „Versöhnung" fortgeführte Politik fetzt an die Stell« des erzwungenen Tribirtes die freiwillige Leistung und untergräbt die Grundlagen der deutschen Freiheit. Denn sie bedroht das innerste Gefüge und die Schlag- krast der deutschen Reichswehr, zerstört die Lebensmöglichkeiien der deutschen Wirtschaft und vernichtet jode Hoffnung aus eine Wieder gewinnung der geraubten Gebiete im Osten." Generaloberst v. Heeringen 1° Generaloberst Josias v- Heeringen, der frü here preußische KriegSminister und spätere Heerführer im Weltkriege, ist . im Alter von 76 Jahren in Berlin an Herzschwäche ver storben. v. Heeringen wurde im August 1909 als Nachfolger des Generals v. Einem preu ßischer Staats- und KriegSminister. Als sol- chem lag ihm ob, die dringend notwendige Heeresverstärknng durchzusetzcn. Er hat sich dieser Aufgabe aber lange versagt, das Drän gen dcS Generalstabes scharf bekämpft, und erst im Jahre 1913 die immer noch bei weitem nicht ausreichende sogenannte „große" Wehr- Vorlage Lem Reichstage vorgelegt. Nach der Annahme dieser Vorlage trat v. Heeringen bald als Kricgsminister zurück und übernahm die 2. Armee-Jnspektton in Berlin. Bei Beginn des Weltkrieges führte v. Hec- ringen Lie 7. Armee, die den linken Flügel der deutschen Westfront bildete. Er schlug die ins Oberelsaß etngedrungenen Franzosen bei Zusammenstöße in Potsdam Anläßlich einer nationalsozialistischen Ver anstaltung in Potsdam drangen in der Sonn- abendnacht etwa 30 Nationalsozialisten in ein Gewerkschastslokal ein. Es entwickelte sich eine erbitterte Schlägerei, wobei mehrere Gäste ver- letzt wurden. Ueberfallkommandos mußten mit dem Gummischläger eingretfen und meh rere Zwangsgestellungen vornehmen. Am Sonntag kam es auf dem Marktplatz zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten zu einer Schlägerei. Die Schutzpolizei mußte die Kämpfenden auseinandertretben. Sturmflut an L«r -eutschen Küste Eine Sturmflut, wie sie seit zehn Jahren die deutsche Küste nicht mehr heimgesucht hat, ist durch die von Nordengland über die Nord see ziehende Depression an die deutsche Nord seeküste geworfen worden. In Hamburg ist das mittlere Hochwasser um drei Meter erhöht worden. Der starke Sturm hat an der Strecke Hör num-Westerland erhebliche Zerstörungen an- gcrichtet. Der Bahndamm ist auf eine Länge von 100 bis 500 Meter zerstört worden. An der Westküste trat ein erheblicher Landabbruch ein. Auch sind größere Verluste au Vieh, das auf dem überschwemmten Vorlande unterge bracht war, zu beklagen. In der Nacht zum Sonntag herrschte ent lang der ganzen OstscekUste ein heftiger Sturm, der zeitweise die Windstärke 10 er reichte. Es wurden in Stettin und Umgebung Ziegel von den Dächern geworfen, Fenster- scheiben eingedrückt und Bäume entwurzelt, so daß die Feuerwehr vielfach zu Hilse geholt werden mußte. Die im Hafen liegenden Schiffe konnten nicht auSlaufen. Ein mit fünf Personen besetztes Boot kippte um, vier Mann der Besatzung konnten gerettet werden, der fünfte ertrank. Oie Verfassungstreue -er Richter Der Preußische Richtertag faßt« am Schluss« seiner Casseler Tagung ein« Entschließung, im der es heißt: Di« Richter sind Diener des im Gesetz nie-ergelegten Willens des Leutsch«« Volkes, nicht Diener irgendeiner Partei. Sie erachten cs daher für ihve Pflicht, di« Ver fassung der Republik als oberst«S Gesetz dcS deutschen Volksstaates zu stäken. Wetterdorhersag«. Anfangs noch ziemlich heiter, dann rasch von Westen her Bewölkung zunehmend. Spä ter auch Niederschlagsschauer. In der Nacht zum Dienstag Bodenfrost nicht ausgeschlossen. Tagsüber wärmer als heute. Anfangs mä ßige Winde aus südlichen Richtungen. Afla Nielsen im Albert-Theater Im Albert-Theater gab es einen Abend rührenden, unvergeßlichen Erlebens. Daran war nicht das Stück schuld: bas ver sank gar bald in Unwertdämmer. Aber aus ihm trat ein leibhaftiges Menschenkind von Fleisch und Blut, schlicht un- groß und doch auch wieder erschütternd klein: Rita Ca vallini. Aus den Niederungen des Le bens ist sie aufgestiegen zur Ruhmeshöhe einer gefeierten, umhuloigten Sängerin. In Neuyork erlebt sie mit einem jungen Geist lichen das süße Mysterium wahrer, läuternd- der Liebe und sinkt dann in erbarmungs loses Entsagungsleid. Daß dieses an sich fast alltägliche Schicksal so gewaltig packte und die Hörer so unlösbar umklammerte, das vermochte Asta Nielsens Vollreife, faszinierende, suggestive Kunst. Wie ging sie nur den Gang von Lebenshöhe zu jähen« Sturze? Schließt man die Augen, so steigt ein ungemein anziehend und ergreifend Er- innerungsbild empor. Gar liebenswürdig, lockend und dabei natürlich und erquickend ungeschminkt tritt sie in den Bühnenrahmen. Locker und mühelos, scheinbar wie im Spiele führt sie die Konversation: die Liebe, bis her ein inhaltloser Schemen, ist ihr nur ein unterhaltsam Gevlänkel. Entzückend« Gra ie spricht aus dem Spiele der qepfleaten Hände: im Nacken sitzt ein ausgelassener Schalk: dem Munde entspringt ein gar drollig gebroche nes Deutsch: jede Muskel des Antlitzes redet ein« eindrinalübe ^mache. Und diese großen. sprechenden R^se'auqen! In ibnen siegt, eine endlose Welt. Ob ihrer vergißt man, daß das Gesicht nicht einmal schön ist; dazu ist es viel zu ausdrucksvoll: ob ihrer überhört man, daß die Stimme farblos und machtarm bleibt. Und aus diesen Sphmraugen bricht dann ein warmer Schern des Glückes und der Liebe, und die ver wöhnte Dame wird zu einem übermütigen, tollen Kinde, das Narrheiten treibt in aller Selbstverständlichkeit. Und dann naht das Leid, das abgrundtiefe. Dicke, schwere Trä nen rollen über die Wangen und ersticken die Stimme: das Uebermatz der Qual lähmt den willenlosen Körper und umgibt ihn mit einer seltsamen Scheu: hier ist ein Mensch dem Kampfe nicht mehr gewachsen und knickt uin wie eine Blume nach hartem Herbstfroste. Die Künstlerin steht da wie personifizierter Iammer. Und bei d'esem packenden Staffen keine ausholende Geste, nirgends ein Schein von Pose, von berechnender Wirkungsab- sicht. Denn Asta Niesten ist Rita Cavallini und erlebt deren Leid mit aufgewühlter Seele: nun fliehen die Zähren, nun zucken so wild die schmalen Lippen, nun ringt sich aus gequälter Brust ein angstvoll Stöhnen. Der Vorhang sinkt. Trotzdem viele so in Rührung verstrickt sind, daß sie mitschluch'en. bricht spontaner Beifall aus, nicht künstlich gezeugt durch dienstteile Tlaque, wohl aber geboren aus bewegtem, dankbarem Herzen. Mübsam, mühsam nur findet sich die welt berühmte Galtin in die Wirklichkeit zurück: schier verständnislos schaut sie auf die kost baren Rosen in ihrer Hand: dann aber huscht ein wehes, «veltfremdes Lächeln über ihr Gesicht, und sie neigt sich immer wnder der begeisterten Meng«. In diesen Tagen wird man wohl in Scharen zum Albert-Theater pilgern, — Ein kurzes Wort noch den Haupthelfern am erfolgreichen Werke. Os kar o. Lylanders Bankier war eine sympathische Gestalt voller Seelenadel, voll abgeklärter Ruhe, verschönt durch das Er innerungsstück frohverlebter Stunden. Mit glücklicher Hand führte er auch die Regie, eindrucksvoll und vornehm. Recht anspre chend wußte auch Albert Martens den Geistlichen zu zeichnen. Er sah gar stattlich aus und einte Iugend und Würde. Leiden schaftlich wuchs in ihm die Liebe groß, ge bändigt von der Pflicht seines Amtes, vom Bewußtsein seines Standes. Ml die anderen — recht charakteristisch wirkte Meta Bünger — taten in vielen kleinen Rollen ihre Pflicht. Carl Baum. 8 RicharL-Ltra«ß-W»che i« Dresden. Zum 100. ToLcsgedenktage Beethovens 126 März 1927) wird Richard Strauß das Festkonzert tn der StaatSopcr (9 Sinfonie) dirigieren. Dres den benutzt die Gelegenheit zu Neueinstudte- rnngen der Musikdramen „Elektra" und „Frau ohne Schatten". Außerdem werden die im Spielplane stehenden Bühnemvcrke (Salome, Rosenkavalier, Ariadne und Intermezzo) die Strauß-Reihe vervollständigen. Fritz Butch wird iu dieser Zeit seines kontraktlichen Nr- lanbs in Neuyork mit dem dortigen Sinfonie, orchestcr konzertieren. * Küsse, -ie prickeln Die Londoner und Pariser Gents er mannen sich. Dem Eton-Kopf der Frau gilt der Kampf. Was das ist, Eton-Kopf? Das ist ein Edelwort für Bubikopf. Aber bitte! Erinnern Sie sich nicht des Wettbewerbs einer großen norddeutschen Zeitschrift, die ganze lOVO Reichsmark dem aussetzt, der ein schöneres und treffen deres und wohlklinaendvres Wort für den Gemeinplatz „Bubikopf" fände? Also scheint's doch geglückt zu sein. Und was die Londoner und Pariser „Gents" anbetrifft, so macht man dort Opposition, sogar eine sehr sichtbare Oppo sition gegen Bubikragen und weiblichen Smoking und sonstige „Verherrlichungen". Man kultiviert eine Mode, die uns die — Herrinnen der Schöpfung beim besten Willen nicht nachmachen . . . wollen!!! Schnurrbärte werden zum Keimen — und Sprießen gebrockt, bis sie als dünner schwarzer oder blonder Strich die Ober lippe schmücken. Nun werden mir ganz fanatische Mode königinnen entgeaenrufen, der interessan ten schwarzen Fläume auf weiblichen Oberlippen gäbe es genug. Sie nisteten sogar apart —. Ich glaube aber kaum, daß diese Ein sicht Jahrgänge ergreift, die nicht minde stens landsturmpflichtigen Alters sind. Kurz klipp und klar, dieser schöne Herbst, der ganz kalendermäßig am 23. September begann, brachte die Bart- moöederHerren. Das also wirb es wieder geben: Küste, die prickeln. — Viel Vergnügen!