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Sächsische WM Mtttwoq, ven 22. «September ^ir. 221 1926 Nwiher««zeig„ Dieses Blatt enthält bi« amtlichen Dekanntmachungen"d7s R "t b ,o ni m.tker Kirsch, »üblan. Ro»«U. unk «ate» ,n Dresden für di« Stadtteil« , * ^gespaltene Pettt-Zeil« mit 20 Goldpsenntaen berechnet, Reklamen die 4 gespaltene Zeil» ^oiopsrnnlgen. Anzeigen u. Reklamen mit plahvoi-schriften und schwierigen Saharten werben mit soX Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannayme vorm. Uhr. Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen oder Plätzen, sowie für telephonische Aufträge wir» keine Gewähr geleistet. Inserttonsbeträge find sofort bei Erscheinen der Anzeige fällig Lei späterer Zählung wird der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpreis in Anre nung gebracht. Rabattanspruch erlischt: b. verspät. Zahlung, Mage ob. Konkurs d. Auftraggebers. -———- ... ««ilaaen- Amtl. Fremden- und Kurliste, Leden im Bild, Agrar-Darte, Radio-Zeituna io,»..-— -— W Wasewitz,^olkewAr Str. 4 WM Ml M K Wm» üki M» Frankreich wünscht die Verhandlungen mit Deutschland fortzusehen — Wieder eine Kriegserinnerung weniger: Liquidierung der Reichsgetrei-estette - Die erste Zeppelin-Linie über den Ozean sichergestellt - 800 Millionen Mark Sachschaden durch die amerikanische Unwetterkatastrophe Das vorsichtige Frankreich Oi« Regierung geht vorläufig ,«ine Bindungen «in Das deutsche Arbeitsgebiet im Völkerbundsrat Den deutschen Vertretern im Völker- bunbsrat ist als besonderes Gebiet zur dauernden Berichterstattung im Völker bundsrat alle Wirtschaftsfragen überwie sen worden, u. a. zunächst auch die Be richterstattung /über das wichtige Thema -er VörSerennng - -er Weltwirtschafts konferenz. parlamentarisches Kräfie- messen ' Wie wir aus parlamentarischen Kreisen erfahren. beabsichtigt die demokralliche ReüHstagSfrattion in der für den 22. Ok tober anberaumten Besprechung der politi schen Lag« die Frage des Eintritts der So zialdemokratie in die RegierungSkoaliltion wieder aufzurollen. Gin« solche Aktion würde aus taktischen Gründen erforderlich- werden, sobald von anderer Seite die Frag« des Wied«r«intrittS d«r Deutschnationalen in di« ReichSr«gi«rung offiziell angeschnitten werde. Au Unrecht kritisierte Sparmaßnahmen Eigener Informationsdienst.) Die Durchführung d«r DerwaltungSreform im ReichSfinanzministerdum hat die politi schen Kreise zu lebhafter Kritik herausgefor dert. Es wird von weiten Kreisen in Zwei- sei gezogen, ob die Einziehung der Stellen am richtigen Platz« vorgenommen worden sind. Man neigt sehr dazu, die gesamten Sparmaßnahmen des Ministeriums unter einem rein politischen Gesichtswinkel zu betrachten. Hierzu hören wir von informierter Stelle, daß die Reformpläne Dr. Reinholds di« volle Zustimmung des gesamten KabinetteS gefunden haben, und daß es sich keineswegs um einen Abbau politisch besonders stark in teressierter Beamten handelt. Im Parlament wird auf die ganze Angelegenheit noch ein mal zurückgegrifsen werden, wenn es sich darum handelt, die Sparmethoden im Reichs- finanzministerium auf sämtliche Verwaltun gen des Reiches und später auch der Länder zu übertragen. Aus dem Moskauer Gefängnis heimgekehrt Die bet dem deutsch-russischen Gefangenen austausch freigelasfenen Studenten Dr. Kin dermann und Wolscht, die bekanntlich in Ruß- land -um Tode verurtejlt worden waren und auf die Bemühungen der deutschen Regierung hin jetzt endlich freigelassen worden sind, wet- len fett einigen Tagen wieder tu Berlin. Beide haben insofern schwere Erlebnisse hinter sich, al» sie auf Grund de» gegen sie verhängten Todesurteil» ihre Hinrichtung erwartet hat- ten. Jedesmal, wenn sich ein Posten ihrer Tür näherte, mußten sie befürchten, daß jetzt di« Stunde der Vollstreckung de» Todesurteil» gekommen fei. Ueber die Behandlung tm geben sie folgenden B« richt: ^)te Ernährung war tm allgemeine« Die amtliche Mitteilung Am Schluffe des am Dienstag abgehal tenen Ministerrates, wur-e folgendes Communiqus ausgegeben: Der Außenminister Briand hat über die Haltung und die Arbeiten der franzö sischen Delegation in Genf Bericht erstattet Die Regierung hat ihn zu den erreichten Resultaten beglückwünscht. Ferner hat Briand das Kabinett über seine Unter haltung mit Stresemann unterrichtet. Im Ministerrat herrscht Einstimmigkeit über die Wichtigkeit dieser Besprechun gen und über die Notwendigkeit, fie fortzusetzeu. In den nächsten Sitzungen des Minister rats soll die Prüfung der technischen Pro bleme norgenommen werden, die sich bei diesen Verhandlungen ergeben können. Der nächste Ministerrat wird am 1. Ok tober stattfinden. * Briands vorläufiger Erfolg Diese amtliche Mitteilung ist sehr vor sichtig formuliert. Sie betont lediglich, daß ein Interesse für die deutsch-franzö sische Aussprache vorhanden ist und -aß man ihre Fortführung für notwendig an sieht. Somit hat sich die französische Re gierung zwar nicht mit dem, was Briand in Genf als Grundlage der zukünftigen Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich vorschlug, schon jetzt einverstan den erklärt, aber sie hat dock zu erkennen gegeben, daß sic im Prinzip einem deutsch-französischen Ausgleich nicht Unsympathisch gegen übersteht. Das ist immerhin schon ein Fortschritt. Denn wenn bas französische Kabinett einen Ausgleich für notwendig erachtet, nicht schlecht. Sie erhielten die soaenannte vo- lttische Ration, Suppe, Gemüse und ein Stück Fleisch und wöchentlich 70 Zigaretten. Die Behandlung sei ebenfalls erträglich gewesen Am 14. Sevtember haben sie durch die deutsche Botschaft die Kunde von ihrer Freilassung er halten" Spaniens Diktator pfeift — auf dem letzten Loch In der spanischen Armee ist «in« neue Rebellion im Gange, di« diesmal einen über aus ernsten Charakter angenommen hat. Die Offizier« d«r v«rschied«nsten Truppengattun gen haben . . , «üw off«»« Warmmg « de« König ergehe« lass««, in der fi« verlangen, daß die Strafaktion gegen die Artillerie eingestellt werden und daß Primo b« Rivera keinerlei Defchls- gewalt mehr über die Armee ausüben dürfe. dann weiß es auch, daß es zur Herbeifüh rung eines solchen Ausgleiches sich zu ^wissen Konzessionen zu bequemen Der gestrige Erfolg Briands dürfte in erster Linie darin bestehen, daß er vom Minlsterrat die Vollmacht erhalten hat, seine Besprechungen mit dem deutschen Außenminister fortzuführen. Allerdings wird -er nächste Ministerrat bei der Be ratung -er technischen Einzelheiten fest Umrissen« Richtlinie« entwerfe«, die für Briand ei« Berha«dl«ngs- programm darftelle», und die naturgemäß eine gewisse Bin dung für ihn bedeuten werden. Auf der anderen Seite hat die franzö sische Negierung durch ihren gestrigen Beschluß -ie ernste Gefahr einer inneren Regierungskrise beseitigt, -ie durch die mißtrauische Einstellung des nationalen Blockes gegenüber Briand zweifellos vor übergehend bestanden hat. * Keine Lleberstürzung In unterrichteten deutschen Kreisen stellt man sich die weitere Entwicklung der -eutsch-französischen Verhandlungen fol gendermaßen vor: In den nächsten Wochen werden zu nächst die technischen Einzelheiten der in Aussicht genommenen finanziellen Trans aktionen geklärt werden müssen. Gleich zeitig werden die beteiligten Regierungen durch ihre Botschafter die diplomatische Fühlungnahme aufrechterhalten, um durch ergänzende Rückfragen und durch Einrei chen neuer Vorschläge die Diskussion fort zuführen. Erst dann, wenn beide Regie rungen sich über die genaue Abgrenzung der politischen und finanziellen Abmachun gen klar geworden sind, wird eine neue Zusammenkunft zwischen Dr. Stresemann und Briand vereinbart werden können. Hinter den Kulissen hab«« am Montag ge heim« Besprechungen unter hohen Offizieren stattgefunden, bei denen einmütig der Sturz der Diktatur verlangt wurde. In verschiedenen Städten der Provinz, be sonders aber in Barcelona, ist «in« starke Gärung der Truppen im Gange, di« sich offen weigern, noch Befehl« der Regierung Primo d« Riveras anzuerkennen. Die Offiziere der Garnisonen üben bereits auf eigen« Macht- vottkommenh«it hin ein« s«lbständig« Befehls- gewalt aus. Eine in Paris «ingegangen« Meldung be sagt: Primo b« Rivera will sein« Posi tion keineswegs widerstandslos aufgebeu und hat daher die ihm ergebenen Truppen in. Alarmbereitschaft gestellt. Di« Regierung wagt nicht, die Führer der Opposition -u der- haften, weil di« aufrühr«risch« Stimmung unter den Truppen dadurch zum äußersten angereist würde. Die Pressezensur wird wie der mit größter Strenge gehandhabt. Haufiechandel, Publikum und Einzelhandel von Dr. Försterling, Wirtschaftsverbcmd Freital e. V. Der Hausierhandel hat in der letzten Zett eine Ausdehnung erfahren, die unbedingt dazu zwingt, hiergegen Stellung zu nehmen. Ausdrücklich ausgenommen sei der reelle Hau sierhandel, der im Zettalter der Gewerbe- freiheit kaum zu unterbinden sein wird. 3m Interesse des Publikums ist es aber höchste Zett, ganz entschieden gegen die heutigen Auswüchse des Hausierhandels Front zu machen. Es sei hier nur erinnert cm die Ueberschwemmung industrieller Werke durch auswärtige Händler. Es wird häufig ange geben. den Arbeitern und Angestellten solle die Möglichkeit geboten werden, für sich und ihre Familie Waren gegen Teilzahlung an- mschaffen und zwar sollen die Arbeitgeber die Ratenzahlungen vom Lohn bez. vom Gehalt kürzen und Verkaufsräume bereitste!, len. Nachdem bereits das sächs. Wirtschafts- ministerrum das Feilbtzsten und Verkaufen von Waren jeder Art an Beamte innerhalb der staatlichen Diensträume verboten hat. ist es unbedingt auch Aufgabe der Industrie, ihre Arbeitnehmer vor Angeboten zu schüt zen, die sowohl im Preise une auch in der Qualität weit hinter dem zurückstehen, was der leistungsfähige Geschäftsmann bieten kann. Gerade der ansässige Einzelhandel ist von jeher bemüht gewesen, sich nur gute Stammkundschaft speziell unter der Arbeiter- und Beamtenschaft zu sichern und legt Wert darauf, auch in Zukunft mit diesen Krer- sen in angenehmer Geschäftsbenehung zu bleiben. Gerade der ansässige Ein-elhändler kann jederzeit für die Qualität seiner Wa- ren bürgen, da er das größte Inieresse dar- an hat, durch individuelle Bedienung dau- ernd mit seinen Kunden in Geschäftsver kehr zu bleiben. Demgegenüber sehen es die das Land jetzt überschwemmenden Hau sierer, die auf eine individuelle Behandlung der Kundschaft gar nicht eingestellt sind, zum großen Teil nur darauf ab, größere Posten vielleicht minderwertiger Waren auf einmal absetzen zu können, ohne Wert auf dauernd« Geschäftsbeziehung zu legen. Aber nicht nur die Industrie ist vor der artigen Belästigungen ungesichert, sondern auch das Publikum als solches ist als Objekt des Hausierhandels ausersehen. Tagtäglich laufen diese Händler der Einwohnerschaft die Wohnungen ein und suchen ihre Waren auf zudrängen. Es ist heute geradezu zuy Ma nie geworden, daß jeder handelt und sich als „Kaufmann" fühlt und nur zu leicht ist bei diesen von keiner Sachkenntnis getrübten Händlern die Möglichkeit gegeben, daß sie Waren u n t e r wertiger Art und damit zu viel zu teuren Preisen an das leichtgläubig« Publikum absehen. Von allen Berufen ver langt man heute Sach- und Fachkenntnis. Nur im Handel glaubt man. daß jeder be fähigt ist. billig, vreiswert und gut zu lie fern. Das Publikum merkt leider immer erst zu spät.' daß es wieder einmal über vorteilt worden ist. Die Geschäfte können bet ihren Lieferanten Preisvorteile nur dann herausholen, wenn sie in der Lage sind, grö ßere Warenmengen einzukcrufen und ab-u-