Volltext Seite (XML)
' ' ' '' ^ —.. l > > > >> »> >»> S2. — LZMmg AbonmmentSpreiS: Der unslarteiischc — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Laiioes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4«8S.) Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten Iahresbnch (WeihnachtSbeigabe) -. Anzeiger-. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckeret, Chemnitz. Sächsischer ^ z«il-ks.A»,riiskr Dienstag, S. Februar 188L JnsertionSpreiS: Namn einer schmale» Korpuszeile 15 Pfg.x — Reklame (Ispalüge Pctitzelle) 30 Pfg. — BeiWtederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertlonsbetrag (in Briefmarken) beifügen tteSSilbeuKorpuSschrist bilden ca. l Zeile). Annoncenannahme: nur bis Vormittag. Spedition und Redaktion: Chemnitz, Thcaterstraße Rr. s. Telegramm-Adr.: WIede's Anzeiger, Chemnitz. Fernsprech st elle Nr. 138. mit »Chemnitzer Ttadt-Anzeiger". KeidMer: „Tägliches Unterhsltungsblstt" mit humoristisch ilinstkirtes Srmtopbliü „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Die Unterzeichnete Behörde beabsichtigt, Montag, den 15. Fe bruar, von Vormittags 9 Uhr an im Ralhskeller zu Stollberg einen AmtStag azuhalten, und wird dies hiermit bekannt gemacht. Chemnitz, den 5. Februar 1886. Die Königl. Amtshauptmannschast. Das zum Nachlasse der Frau Emilie Laura Lindner gehörige Grund stück — Bauplatz — in Gablenz an der Llausstraße gelegen, Fol. 269 des Grund, uud Hypothekenbuchs von Gablenz, Nr. 307 des Flurbuchs, 917 Quadrat-Meter groß, ort-gerichtlich auf 3440 Mark gewürdert, soll Donners tag, den 25. Februar 1886, Mittags 12 Ubr, im Wege freiwilliger Sub- haftation an Gerichtsstelle (ll. Eiage, Nr. 53) verkauft werden. Die Kauf- bedinguugen können an Gerichtsstelle eingesehen werden. Königliches Amtsgericht Chemnitz. Telegraphische Stachrichten. Vom 7. Februar. Wien. Der Serbenkönig Milan soll, laut Belgrader Privat- berichten, bald nach Wien kommen behusS Klarstellung der Lage, welche für Serbien angeblich besonder- verworren ist. Rußland hat neuerdings eine energische Seperatuote wegen Abrüstung an da- serbische Kabioet gerichtet. Wien. Wie der .Kurier LwowSki' meldet, werden jetzt io Lemberg Dank, und Zustimmungsadressen für Windthorst, Richter, Rickert uud StablewSki unterfertigt. — Zur Verstärkung de- Orient, geschwaderS wurde das Kasemattschiff .Kaiser Max' in Dienst gestellt. Prag. Hier koustituirte sich ein Hilfsverein deutscher ReichS- augehöriger, dessen Statuten die Statthalterei genehmigte Zürich. Da» Bezirksgericht verurtheilte elf Angreifer der Salutisten wegen Störung de» ReligionSfriedeu» zu Gefängniß bi» zu drei Wochen und Bußen. Alle legen Berufung ei«. Bonn. Die .Bonner Zeitung' meldet: Prinz Friedrich Leopold von Preuße» ist an einer Lungenentzündung erkrankt. Der hohe Patient befindet sich in der Behandlung de» Pros. vr. Finkler. Paris. Freyciuet wie» den Antrag auf Erlaß einer Amnestie in der Deputirtenkammer rundweg ab und ersucht« die Kammer, ihre Ueberrinstiwmuug mit der Regierung durch ihr Votum zum Ausdruck zu bringen. Der Amnestieautrag wurde sodann mit 347 gegen 116 Stimmen abgelehut. — Die Verlobung de» Kronprinzen von Portu gal mit der Prinzessin Amelie, Tochter de» Grafen «ud der Gräfin von Pari», hat stattgefuoden. Die Hochzeit soll in Liffabon gefeiert werden. London. Für da» Uutrrhau» find weitere Neuwahlen auSge« schrieben worden; da» Hau» hat sich bi» zum 18. vertagt. Petersburg. Der Petertburger Geheimpolizei glückte angeb. lich die Arretiruug de» lange umsonst gesuchten Sergej Iwanow, in welchem man, wenn nicht da» Haupt — Nr. 1 — de» revolutionären Exekutivkomitees, so doch Nr. 2 vermuthet. Bukarest. In der letzten Sitzung der serbisch-bulgarischen Friedenikonfereuz kamen lediglich Formfrageu zur Erledigung. Madjid Pascha erwartet feine Vollmachten bis zum Montag. Athen. Der halbamtliche .Chrono»' koustatirt da» Scheitern der projektirteu Anleihe von hundert Millionen. Die diplomatische Lösung de» griechisch-türkischen Eouflicl» ist wahrscheinlich. Berlin, den 8. Februar. Hier ist heute Morgen der Raub mörder Schuuicht, welcher ein Dienstmädchen erschlagen, hin ge richtet worden. Seit 3 Jahren ist da» die fünfte Hinrichtung in Berlin. England «nd Jrland Chemnitz, den 8. Februar. Großbritannien und Irland — so lautet der officielle Name de» englischen Königreiches. Das bedeutet, daß England, Schottland und Irland zusammen ein Ganzes, ein Staatswesen bilden, das unten der Regierung in London steht. Es ist bekannt, wie die Ir- ländrr schon seit einer ganzen Reihe von Jahren dahin gestrebt haben, für ihre Insel Selbständigkeit in politischer Beziehung zu erlangen, ein Verlangen, als besten sichtbarer Ausdruck die Schaffung eines irischen Nationalparlamentes in Dublin bezeichnet wurde. Zwischen dem Iren und dem Briten besteht ein politischer Haß, der sich schwerlich überbrücken lasten wird, und von diesem Haß ange stachelt, haben die Irländer zu Mitteln ihre Zuflucht genommen, um ihren Plan durchzusetzen, welche es zeitweilig fraglich erscheinen ließen, ob wir im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts leben. Offener «nd geheimer Mord, Dynamit-Attentate. Aechtungen derjenigen Bewohner der grünen Insel, welche mit den .Patrioten' nicht Hand in Hand gehen wollten, wechselten mit einander ab, und alle Maßnahmen der englischen Regierung dagegen blieben erfolglos. Die Irländer gehorchten nur einer Persönlichkeit, dem Abgeordneten Parnell, dem ungekrönten König von Irland. Bezeichnend ist es, daß da» englische Thronfolgerpaar, der Prinz und die Prinzessin von Wale», als sie in Dublin und Irland einen Besuch abstatteten, welcher die Loyalität der Iren neu beleben sollte, einen geradezu eisigen Empfang bei der Bevölkerung fanden, der zeitweise sogar in Be schimpfungen ausartete. Der großartige Empfang, von dem der officielle Telegraph so viel zu berichten wußte, war von den Staats behörden künstlich veranstaltet, mit Ausnahme von Nordirland, dessen Bevölkerung zu England hält. Zur Verschärfung der irischen Frage hat wesentlich der Mann beigetragen, der es jetzt unternimmt, sie zu beendigen, Herr Glad- stone, der wiederum zum englischen Ministerpräsidenten avancirt ist. Strenge, Schlaffheit, Reformen, neue Strenge, abermalige Nach- giebigkeit, das war Gladstone's Politik Irland gegenüber während seiner früheren MinWerpräsidentschaft. Er wußte nie genau, was er wollte, und das hat die Kühnheit der irischen Agitation nur ge steigert. Er ließ Parnell ins Gefängniß werfen und unterhandelte dann wieder mit ihm; er hätte sich selbst sagen können, daß diese Handlungsweise die Achtung der Iren- vor der englischen Regierung noch mehr vermindern würde. Gladstone schien in der irischen Frage, für England eine Lebensfrage, nicht nur ein schwankendes Rohr, er war es auch, und erst der letzte Wahlausfall, welcher die irische Partei im Parlament zu der ausschlaggebenden machte, ihr die Wahl freiließ zwischen Begünstigung der Liberalen und Konservativen hat ihn zu einem Entschluß gebracht, da er die Unterstützung der Irländer im Parlament nicht mehr entbehren kann: Irland soll seinen Willen haben, die eigene Regierung! Das Gedeihen jedes modernen Staatswesens beruht auf der geschloffenen Einheit der einzelnen Theile des Staatskörpers, und deB colonieenreiche England bedarf dieser Einheit vor allen Dingen. Die Colonien emancipiren sich vom Mutterlande um so mehr, je mehr sie selbst zur Blüthe kommen, das Mutterland muß deshalb starl sein, um seinen Einfluß fortgesetzt zu behaupten. Die Trennung Irlands von England ist also ein entschiedener Nachtheil für den ganzen Staat. Freilich, Gladstone sagt, es soll ausdrücklich bestimmt und Garantie dafür gegeben werden, daß Irland trotz des eigenen Parlamentes sich niemals vom englischen Staat als solchen löst! Die Irländer sollen sich selbst regieren, aber trotzdem Engländer bleiben, es soll auch ferner heißen: Großbritannien und Irland. Diese Bestrebungen Gladstone's werden in England mit großer Sorge verfolgt, und es ist auch Ursache vorhanden, in Sorge zu sein. Allerdings für die nächsten zehn Jahre werden die Irländer zu frieden sein und sich in ihrer Insel als die Herren aufspielen, aber es werden sich bald genug Stimmen finden, welche die völlige Loslösung von England fordern und die höchstens zugestehen, daß der König von England dem Namen nach auch über Irland herrscht. Die Irländer werden sich weigern, an England zu leisten, und in dem Augenblicke, wo sich diese Ansicht die Oberhand verschaffte, wäre die Trennung Irlands von England vollzogen, zu welcher jetzt der erste Schritt gethan werden soll. Gladstone sollte die Irländer wahr lich genau kennen und wissen, daß sie die Engländer aus ihrer Insel völlig heraus und mit ihnen nichts mehr zu thun haben wollen, daß Verfassungsparagraphen, welche die Zusammengehörigkeit von Großbritannien und Irland sichern sollen, nur ein Blatt Papier sind, das sehr leicht vernichtet werden kann. Es giebt keine Nationen mehr, die, einer anderen feindlich gegenüberstehend, sich mit Vor theilen begnügen, welche sie über jene errungen, sie werden weiter kämpfen bis zum Siege. Und das werden auch die Irländer thun, wenn nicht früher, so später. Das eigene Parlament sind die Vor theile, welche sie über England errungen; der Sieg, nach welchem sie streben, ist die völlige Trennung Irlands von Großbritannien, und da» würde die schwersten Folgen haben. Politische Rundschau. , Chemnitz, den 8. Februar Deutsches Reich. Die .Norddeutsche Allgemeine' behauptet abermals, der Reichskanzler sei nicht der Autor des Kirchenstreiter mit Rom. Sie schreibt: »Nachdem die Maigesetze, hervorgegangen aus der Initiative des Minister» Falk, vom Staat-Ministerium accep- tlrt waren, blieb nur die Alternative übrig zwischen einem Minister- wechsel und einem eiumiithigen Vorgehen der Minister.' Fürst Bismarck, der sich als Ministerpräsident von seinem Reffortminister in einer der wichtigsten Fragen des Reiche- übertrumpfen läßt! Die Nachricht klingt uns bei einem Bismarck denn doch zu verwunderlich, um glaub haft zu sein. Uns will bedünken, als ob die „Norddeutsche' unser« Reichskanzler mit dieser Art — im Interest« augenblicklicher innerer politischer Erfolge geschehener — .Reinwaschuugeu' eiueu schlechten Dienst leiste, wenigstens in den Augen des Volkes, das auf den Harzbergeu eben des .Kulturkampfs" wegen dem Kanzler das Canoffa- deukmal gesetzt hat. — Aus Madrid wird gemeldet, der Befehlshaber de» deutschen Südseegeschwaders sei angewiesen worden, sofort ein Schiff zu ent senden, um von allen Karolinruinselu di« deutsche Flagge zu entfernen. — Es heißt, die wesentlich abgeänderte Mouopolvorlage werde spätestens in der dritten Februarwoche an de» Reichstag kommen, die schon im Bundesrathe genehmigte Vorlage über die Verlängerung de« Socialistengrsetze» bereits in diesen Tagen. — Im ganzen Deutschen Reich habe« im Jahre 1884 statt gefunden 362,686 Eheschließungen, 1,793 942 Geburten nud 1,271,869 Sterbefäll«. Die Zahl der todtgeborenrn Kinder war 68.359. — Die englische Gesellschaft für den Weltfrieden, die den Krieg durch Schiedsgerichte beseitigen will, will auch in Berlin einen Zweig verein gründen. Die Herren sollten darauf achten, daß ihre Lehren zunächst von der eigenen Regiemng befolgt würden — Aus Breslau ist bekanntlich eine hundertjährige Frau auS- grwiesen und abgereist, ohne gegen die Ordre Protest erhoben zu haben. Sie wurde in Posen krank, «ud jetzt ist dort von höherer Stelle die Weisung riugetroffen, auf Staatskosten den Unterhalt der Frau bis zu ihrem Tode zu übernehmen, demnach scheint es doch, als ob die Poleudebatte im preußischen Abgeordnetenhause Früchte tragen sollte. Frankreich. Der in St. Quentin auSgebrocheue Weber strike ist sehr ernst. Die Redner der Pariser Kommunisten nennen ihn sogar den Beginn einer allgemeinen Arbeitererhebuug. Di« Arbeiter haben viele Fabrikeinrichtungen demolirt, Thüreu und Fenster zertrümmert und am Sonnabend versuchten sie sogar Barri kaden zu erbauen. Das reichlich vorhandene Militär vertrieb sie jedoch mit blanker Waffe und nahm eine große Zahl Verhaftungen vor. Der Regierung in Pari- ist die Sache sehr unangenehm. Sie verstärkt die Behauptungen der Monarchisten allerdings, daß die Republik nur die Kommune vorbereite. England Der griechische Gesandte in London hatte eine Unterredung mit Gladstone. Letzterer soll die Hoffnung ausgesprochen haben, Griechenland werde sich doch noch dem Verlangen der Mächte fügen, den« es habe von keiner Seite her Unterstützung zu erwarte», worauf der Gesandte angeblich erwiderte, da» sei unmöglich, denn dann würde das Land ruiuirt sein. Warum haben die Griechen so sehr viel Geld für Rüstungen verpulvert? — Der BundeSrath von Süd australien hat sich wieder einmal mit Deutschland beschäftigt, auf das mau dort sehr eifersüchtig ist, und allerlei Nörgeleien zu Wege gebracht. Namentlich wurde die englische Regierung aufgefordert, daraus zu achten, daß die Neuen Hebriden unabhängig blieben. Di« Eingeborenen dieser Inseln geben nämlich die Arbeiter für den Plantagenbau ab. Rusilaud. Die außerordeutlich günstige Ausnahme, welche der Fürst von Montenegro in Petersburg gefunden, ruft allerlei Gerüchte hervor. Es heißt sogar, der russische Thronfolger werde sich mit einer montenegrinischen Prinzessin verloben, d. h. nach einigen Jahren, wenn er alt genug ist. — 8 neue Kriegsschiffe läßt die russische Regierung für ihre Flott« im Schwarzen Meer bauen. Auch ein Zeichen für die Lage im Orient. Spanien. Die Karlisten fangen wieder an, die Auf merksamkeit der Regierung zu erregen. Man stellte fest, daß bei Jruu Salpeter in größeren Mengen über die Grenze geschmuggelt sei und über Andorra und Perpignan «affen eiuzuführen versucht werde. Die Republikaner machen für die Wahlen gewaltige An strengungen. Die Regierung folgt mit heimlicher Sorge ihren Be mühungen. Orient. Ja der griechischen Angelegenheit nicht- tatsächlich Neues. — Was da» Abkommen zwischen Bulgarien uud der Türkei wegen Rumelieu aubetrifft, so haben Frankreich, Italien, England bereits dasselbe angenommen. Deutschland und Oesterreich haben den Wunsch geäußert, sich zunächst untereinander und mit Rußland über dasselbe zu verständigen. Bon der Hartnäckigkeit de» Lzaren besorgt man Widerstand. Di« serbischen uud türkisch bulgarischen Bevollmäch tigten für den Fritdensschluß haben Donnerstag und Sonnabend in Bukarest zusammeugesessen, find aber über Formalitäten noch nicht hinausgekommeu, da der türkische Vertreter seine Vollmacht noch nicht erhielt. — Nachrichten von einem Büudnißvertrage Serbien» mit Griechenland und von inneren Zerwürfnissen in Serbien werde« für unbegründet erklärt. — Die türkisch-englischen Tonfereuzen in Kairo dauern resultatlo» fort. Der türkische Bevollmächtigte Marschal Mukthar Pascha ist sehr zäh und bemüht sich auf jede Weise, di« Ansprüche der Engländer an Aegypten herabzusetzen. Daß die Brite« sich nicht geuirt haben, Aegypten Geld abzuzwackeo, wo es nur immer geht, steht fest. Sie haben den Vortheil von der ägyptische« Okku pation und die Aegypter müssen dafür noch gehörig blechen. Sächsisches. — Für die innerhalb de» Königreich» Sachse« erlegten Fisch ottern uud Reiher zahlt der sächsische Fischereiverein ansehnliche Prämien au». So verausgabte dieser Verein vom 1 Juli 1884 bis 31. Drcember 1886 für 106 erlegte Ottern und 156 Reiher de« Gesammtbetrag von 1126 Mk. 76 Pf. Sobald die Nase de» Otters oder der Kopf de» Reihers nebst behördlicher Bescheinigung über di« gesetzmäßig« Erlegung innerhalb de» Königreich» Sachsen portofrei an Professor Ritsche in Tharandt eingesandt wird, zahlt derselbe für de« Otter 6 M. uud für den Reiher 3 M. Prämie au». — Dresden, den 7. Febr Die Sächsisch-Böhmische Dampf- schisffahrtsgesellschast hat gestern ihre Fahrten — nach beschränkte« Fahrplan und stromaufwärts nur bis Pirna — wieder ausgenommen. Wie lange freilich bei der jetzigen Kälte eine Fortsetzung derselben möglich sein wird, bleibt abzuwarteu. — Der Schiffspark Sachsens ist im Vergleiche zu anderen Binnenländer« «in außerordentlich be trächtlicher. Derselbe besteht au» 626 Dampfern und Frachtschiffen und wird voraussichtlich in den nächsten Jahren weitere Vermehrung erfahren. Der Umfang des Frachtverkehr» auf der Elbe beläuft sich per Jahr auf 140 Mill. Ctr., also per Monat auf 12 Millionen Centn» Frachtgut als schwimmend auzusehen. — In Hütten bei Königsteiu wurde am Freitag «in Knecht räuberisch angefallen und durch Messerstiche verletzt. Der Räuber ist, als Leute herbeieilten, entflohen. — Leipzig, 6. Februar. In einem Biihuengewölbe de» Rath hauses gerieth gestern Abend kurz vor 8 Uhr io Folge Entzüudnng durch eine unbedeckte Gasflamme die Deckenverschalung in Brand. Durch einige herbekgeholte Feuerwehrleute wurde die Gefahr bald beseitigt. — Kürzlich machte sich hier ein Paletotmarder bemerkbar, ei« «nbe- kaunter Dieb, welcher die Lehrergarderoben in hiesigen Schule« heim suchte «nd Ueberzieher daraus stahl. Nachdem er mehreren Bürger schulen, auch einem Gymnasium seinen Diebesbesuch gemacht, gelang es endlich heute Bormittag, gelegentlich des Versatzes eines gestohlene« Ueberzieher» bei einem Pfandleiher seine Person festzustellen und ih« in einer Herberge der Windmühlenstraße zu verhaften. Es ist ei« bereits wegen Diebstahl» mit 6 Monaten Gefängniß bestrafter Oecono« aus Mölbis. — Juli«» Haeckel ist zum ottomanuischen Geueralconsnl in Leipzig ernannt worden. — Seit wenigen Tagen steht i« Pferdrbahndepot zu Plagwitz, und zwar in einem eigens erbaute« Füllungshause, die neue Natronmaschine, welche demnächst ans d« Linie Thonberg Lindenall zur Verwendung gelangen soll. Die Maschine, bekanntlich hervorgrgangen aus der Werkstatt der Halle'schen Maschinen fabrik, hat das Aeußere eines kleinen Pferdebahnwagens. Alle be weglichen Theile der Maschine sind vollständig verdeckt, auch tritt keinerlei Dampf au», so daß, wenn sie in Bewegung, ein Scheuen anderer Pferde nicht zu befürchten ist. Zur Bedienung der Maschine genügt ein Mann, der seinen Standpunkt unmittelbar vorn au der Bremse hat. Da sich die Maschine vor- «nd rückwärts fahre« läßt, so find aus diesem Grunde alle Ventile und Hebel, wie auch di« Bremsvorrichtungen, doppelt angebracht. Die Bremse selbst ist in ein fachster und zugleich schnellwirkendster Weise construirt, sodaß daS An halten der Wagen keine längere Zeit in Anspruch nehmen wird, als wie da» jetzt bei dem Pferdebetrieb der Fall ist. Di« Communicatio« mit dem am Ende des Zuge» befindlichen Schaffner wird durch ei« electrischeS Läutewerk hergestellt. Die Fahrgeschwindigkeit wird die nämliche wie nnserer jetzigen Pferdebahnwagen sein. — Leipzig, 7. Febr. In dem Seitengebäude eines Srund- s am Ranstädter Steinweg kam heute Morgen in der vierten Stunde Feuer au». Es brannte in einer Dachkammer im dritte« Stockwerk uud die Flamme schlug bereits zum Dache hinaus. Die aufgeboteu« Feuerwehr eilte zur Stelle und es gelang nach etwa einstündiger Arbeit, des Feuer» Herr zu werden nud dasselbe auf seinen Herd zu beschränken. Ueber die EntstehungSnrsache wurde be kannt, daß fahrlässige Brandstiftung Vorgelegen und da» Feuer von einem in der fraglichen Kammer aufhältlichen Glaserlehrliug veran laßt worden sei, welcher vor dem Schlafengehen ein noch glimmende» Streichhölzchen, womit er in seinen Koffer geleuchtet, unvorfichtiger- weise in entzündbare Sachen weggeworfen hatte. Da- Feuer hat dort langsam Nahrung gesunde« und ist endlich zum Ausbruch ge kommen. Der Lehrling hatte sich der Gefahr noch rechtzeitig entzogen, doch find seine Habseligkeitrn in der Kammer durch den Brand ver nichtet worden. — Grimma. Der in Böhlen wohnhafte Steinbrecher Mühl berg, 26 Jahre alt, befand sich am Freitag Vormittag bei« Sprengen, gleich den übrigen Arbeiter«, im Arbeit-Han» de» Steinbruches am Hengstberg in der Nähe von Trebsen, Um nach der Wirkung de» eben entladenen Schusses zu sehen, streckte er den Kopf aus dem Schutzhause »nd iu demselben Augenblick schlug