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Sächsische. Mußestunden, Ar. 29 Mittwoch, den 4. Februar Zeltünq odRökhahl d Le!egtlt>! Aernipr. aufge-e- werben, tönn. wir ein« Verantwort Laillaur beWgl pomcares Schuld am Knege Bemerkenswerte Veröffentlichungen«>es „Oeuvre'. - Poineare wandelte den rusfisch'französtschen Desenstvvertrag in «in Offenstvbündnl» um. . mit Loschwiher Anzeiger ».»2 Toge«zkttung fLr da« Schicht Dresden und seine Docone^ Stadtteil« »lesen Blatt «ESU dl« amtlichen »ekanntmachungen des Rate« ,« Dre-den Gemeinden wach, vlasewitz, Loschwitz, Weitzer «Irsch. Bühlau, Bochwlh und Laub»gast(L und M. ve^l Dresden. wltz, Mederpoyritz, Hosterwltz, Pillnitz, Weltzig und SchSnseld, sowie "er «mtshap " i. »«»->. »m.,: -« 0«^-, » a.- - -«"»Uw--«* I» r-'-- »"*.'" , «. 4-^»»«,. «u Srichelnt täglich mir den Beilagen - AmN. Fremden- und Kurllst«, Leben im Süd, Agrar-Wert«, Radio-Zeitung, l Anzeigen werben die S-espalten« Pen o« vlatzvoriMiften und schwierigen Satzarten werden mit 50^» Mußestunden, Aus alter und neuer Zett, Mvben-Zeltung, Schniitmuflerbsaen. Der VtjUgsprei« beträgt frei in» Haus s Mit »0 Goidpfennlgea. An,ewer> " Schluß der Anzeigenalmabm« vsrm. 11 Uhr. Für das Erscheinen monäN.Mt.1.«X), durch dte-ost ohne ZusteNgebÜbr monat, Ml.2... FürMe döh.Gewatt. .. anbeMmmten Tagen oder Plätzen, sowie für telephonische Aufträge wir» Krieg, StreltL^, der Sezier,einen An,pn.ch auf Ll-s.mn-izw.»achlietemng der s" M1t> «kVevttw,^—, sind iofoet deiEr. Minen der Anzeige fäff.g. Zeitung od Röckzaht d Lesegeldes. Druck: Siemen- Lanbara Aachs,.. Vreädcn-Freita.. I Algsptt)jÜ. TNlfktviÜkk Ott. 4 s Ä in-^r ^b una wird dcr am Tage der Zahlung gtltig. Zetlenpreis ,n Anre nung Sei unber' elng.sanbt Manuskripten sst Rückporto betzufL. WirÄn,eigen, welch« durch s f^t^ ZMung ^r^ h verfpät.Zahlung, Klage ob. Kontur- b.Austraggeder- Frrnspr.aufgegeb werben, tönn. wir ein« Verantwort bez. der Aichtigk.it nicht übernehm vT. Jahrgang ' gebracht, ^avananspruw«»^ 1925 EnllMünzen der „O uvrc" Joseph Eatllaux hat dem Letter des .Oeuvre" eine Unterredung gewährt. Der Hauptpunkt der Aussprache war nicht die Ge genwart, sondern die Vergangenheit. Catllaux führte auS: Nach dem Abschluß de» deutsch, französischen Marokkovertrages von 1S11 er- klärte Rußland durch seinen damaligen Bot, schaster in Parts, JSwolski, daß e» diesem Ab- kommen zwar seine Zustimmung erteile, daß eS aber für diese Zustimmung Zusicherungen von Frankreich erhalten müße. Insbesondere müsse Rußland zugestandcn werden, daß cs vollkommene Handlungsfreiheit in den Meer- engen und tu Nordchina bekomme. Ferner müsse es von Frankreich dir Znstimung zu allen Maßnahmen erhalten, die eS sür notwendig krachten würde, hier seine Interessen zu be- Mißen und seine Stellung zu befestigen. In Paris erklärte man sofort, daß Rußland da nit eine schwerwiegende Anspielung auf die Balkanfrage mache, und daß eS möglicherweise aus dem sialkan suchen würde, seine Interessen zu ga. ranticren und seine Stellung zu befestigen. Las Kabinett Caillaux, das 1911 am Ruder var, bat den damaligen französischen Botschaf ter George LoniS seine Anschauungen über die rusischen Forderungen niederzulegen. Louis tat es sn einer Note. Besonders erklärte er, daß er unter Umständen die Aktion Rußlands mit den Meerengen unterstützen würde, damit dieses freie Durchfahrt erbalte, aber es sei unmöglich, Rußland andere Garantien zn ge den, ohne daß man genau wüßte, was Ruß land eigentlich garantiert haben wollte, und welche» die Gebiete sein sollten, aut welche diese Garantie sich erstrecken müßte. Caillanx er klärte, baß er sich an diese Angelegenheit sehr scnau erinnere. Man hatte ein'ach bcdin punaSlose Zustimmung Rußlands zu dem deutsch-französischen Marokkoa^kommen erwar tet. Der Außenminister de SclvcS wa^da malS sehr überrascht, als ihm die russischen Forderungen znr Kenntnis kamen. George LoniS wurde gebeten, da e, noch vor einiger Zeit Direktor der politischen Angelegenheiten des französischen Außenministeriums gewesen, war, und insbesondere die Balkanfragen sehr qenau kannte, seinen Standpnnkt gegenüber den russischen Forderungen schriftlich niederzu- legen, weil die damalige französische Regte- rung eS unbedingt vermeiden wollte, in ein Balkanabenteucr htneingezerrt zu werden. Sic stand ans dem Standnuukte, daß die Allianz mit Rußland nur defensiven Charakter haben dürfe. Das binet» Caisson, erklärte sich nicht »ereil, die russischen Balkanwiiusche zu uu» erstttften. Unmittelbar nach dem Rücktritt »es von Cailla«, und der Bildung deS Sa» binettS Poineare änderte sich diese Politik radikal. Während Caillanr Rußland keine vollkommene Handlungsfreiheit geben wollte, stellte sich Poineare aus den Stand punkt. daß er Rußland gemLhre« lasse« müsse, natürlich in der tteberzengung, daß der Balkaukanflikt dazu diene« kS««te, den Krieg gege« Deutschlaad z« beginnen. Der Leiter be» „Oeuvre" fragt Taillaur, ob «an Poineare» Plan nicht in folgender Weise definieren könne: „Da mir Rußland bereit schien, habe ich die günstige Stunde zum Los- schlagen gewählt. Auf diese Weise habe ich Frankreich Elsaß und Lothringen zurückgege- drn." Aus diese Frckge wollte Caillaux keine Antwort erteilen. Aber da» alte Sprichwort: ^8er schweigt, scheint zuzusttmmen", dürft« sich «vohl auch in diesem Fall« bewähre«. Die An»legung der Absichten Poineare», wie sie da» „Oeuvre" am Schluß gibt, soll Poineare den Frausake« »» d«r Rolle de» «rode« Nu- Herriois dreifaches „Nein!" Line fiü»mische Kammerfihung In der gestrigen Rachmittagssttzung der franz. Kamer erklärte Abg. Blum u. a^ man könne doch nicht den Standpunkt vertre ten, daß die Besetzung de» linken SthetuuferS bi» in» Unendliche dauern werde. Herriot rief dazwischen: Rei»! Neins Nein! . Ich habe da» tausendmal gesagt! Blüm fuhr fort: Frankreich besitze da» stärkste Heer in Europa. ES stehe einem Deutschland gegenüber, da» trotz ernster Tatsache» wie er anerkenne« wolle, «in entwaffnete» Volk sei. Bei dieser Aeußerung protestierte die Rechte. Der Kommunist Sachln erklärte, e» sei nun an der Zeit, auszurcchnen, waS die Politik be» na- itonalen Blocks gegenüber Rußland Frank reich gekostet hab«. Als er die Sozialisten an- grtsf, wurde er von ihnen lebhaft unterbrochen, voraus die Kommunisten die Internationale ^stimmten. ...... Der Ministerpräsident »erließ hieraus die Ministerbank, gäbe dem Kammerpräsiden ten ei» Zeichen, die Sitzung aufzuhebeu, waS auch geschah. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wurde Ka- pttel 9 de» Budgets de» Auswärtigen betr. Ko- sten für ausländische Missionen bewilligt. Bei Besprechung de» Kap. 9 a betr. Mission beim Vatikan für die Erledigung der religiösen An- gelegenhciten Elsah-Lothringen» beantragte rin Kommunist, diesen Kredit abzulehnen. E» entstand eine lebhafte Debatte, in deren Ber- laufe Herriot sich scharf gegen die Kommunisten wandte und erklärte, die Regierung könne nicht von Elsatz-Lothringcn verlangen, daß e» von beute auf morgen ein Negim annehme, für da» Frankreich 50 Jahre gebraucht habe, um e» aufzurtchten. Der Frledensschluh mit dem Vatikan Die französische Kammer hat gestern die Kredite für die neuzuschasfcnde Mission beim Vatikan, der die Erledigung der religiösen Au gelegenhciten für Elsaß-Lothringen aus Grund dcS Konkordates obliegt, mit 8l7 zu 219 Slim- men bewilligt'und sich dann vertagt. ionalhcldcn, des „MehrerS der Macht", zei- 'cn. DaS chauvinistische Frankreich wird ihm >iese Rolle anch ohne Zweifel znbilligen. Da nit schiebt baS „Oeuvre" die Angelegenheit, natürlich mit Absicht, auf ein ganz anderes ^let». Die Hauptsache ist, baß Poineare, «m „Frankreich Elsaß und Lothringen zurück, zugebcn", den Krieg gewollt und plan mäßig herbcigcsührt hat. Daß er auf der einen Seite sich rühmt, Elsaß nid Lothr ngen für Frankreich erobert zu ha- 'en, auf der anderen Seite aber nicht den Mut nrfbringt, nun auch zuzugebcn, daß er zur Erreichung dieses Zieles den Krieg herbeige. ührt hat, -aS macht Poineare so klein und ver ächtlich. Er ist kein heldenhafter Eroberer, andern ein verschlagener Dieb, der nach voll brachter Tat feige die Schuld ans andere abzu wälzen versncht. Denn waS ist das DciUsch- land durch den Versailler Vertrag ansgezwuu- gene Schuldbekenntnis andere» als eine Feig, hcit Poineare», der den Krieg zwar von lan- ger Hand vorbereitet hat, nun aber, nachdem er zwei deutsche Provinzen geraubt hat, die Schuld am Kriege auf Deutschland abzuwäl- zen versucht. NnS Deutschen sagt Caillauz mit seinen Enthüllungen nicht- Neues, aber vor >er Welt ist sein Zeugnis gegen Poineare doch nicht ganz ohne Bedeutung. D»e reutsr.-amerikanischen Wirtscha tsveihand ungen Wie wir erfahren, werden die ersten Vor besprechungen über den Abschluß eines oeutsch ame.i.anilch.n Handelsvcr.ra'es ge gen Ende des nächsten Monats staUfinoen. Da man mit einem großen Fragentompler u rechnen hat, ist noch nicht vorauszusehen, bis zu welchem Termin die eigentlichen ^irtswaftsver^anulungen beginnen können. Der neue deutsche Botschafter in Washing- ton Freiherr von Mal^ahn. der sich Ende des Monats nach Amerua begibt, wird den Auftrag erhalten, die ersten Besprechungen mit der amerikanisch.n Negierung zu führen. Eine WirtsS a'tsunlon zwischen Oestetle.ch und Ungarn (Ei^e.er Informationsdienst.) Die Morninavost von gutnnterrichteter Seite erfährt, wird daS französische Mitgiicd de» Finanzausschuss«- des Völkerbund«-, der Ende der Woche zuiammentrcte, den Vorschlag einer wirtschaftlichen Union zwischen Oester teich und Ungarn machen. Man hofft, daß die Tschechoslowakei sich später zu einer Betei. liguna an diesem Plan bcreitsmdeu werde. Die deutsche Anfrage an den Dölkerlruno (Eigener Informationsdienst.) Die RetHSreglerung hatte, wie «rinuerUch, an die vüUerbundmSkhte da» Ersuchen gerich- tri, eine besondere Interpretation de» Artikels 19 der BölkerbundSakte zu geben, der di« Ber- pslichtunge« der Mitglieder de» Bunde» für be« Fall eine» Konflikte» regelt. Der Bölkerbundvrat wird, wie jetzt bekannt gegeben wird, auf feiner Märztagung zu dtefer deut- schon Anfrage Stellung nehmen. Nach den in Berlin vorliegenden Informationen wird die Frage eine» Eintritt» Deutschland» iu den Völkerbund jedoch kau» v»r Eäd« de» Iah. einen akute» Charakter ««nehme». Der Notenwechsel tn. den LanLele- vertragrverhandiungen Die deutsche Handel»vertragSdelegation hat dem französischen Handel-Minister Reynalbi die Antwortnote ber deutschen Regierung ans dte französischen Vorschläge vom 29. Januar überreicht. Der Handelsvertrag mit Deutschland ist al» Muster für dte Abmachungen mit anderen Mächten gedacht. Er untersagt jedem Land, in den Zollabgaben oder Eisenbahnraten eine« Unterschied zugunsten von Gütern zu machen, di« von der eigenen Schiffahrt befördert worden sind. Zahlreich« Senatoren habe« gegen dies«—Vestimumng vedenke« erhoben, ce» einen akute» Charakter aunelime^ wcll sie der Regterung die Möglichkeit der Uu. Interessant ist übrigen» die Datfach«? ^ß kcrst-tz-ng »er amerikanischen Handelmart«« «e«er»i-g» auch Ftalie« die Frage a^gewor- völlig nehme« würde. Senator vorah »«rde f«, h«» ««»temett »er Artikel ra beauftragt, sobald wie »ügllch die Vvrbebatte b««d»akte «tu«, Revision bedarf, d?»"T »« de» ve^rag zu Papier »» bri«««« seinen völkrrb«ud»«ächten «in« Sicherheit vor . »««rherznse-ende» üwang»fäL«. M fch^ Dle Debatte beginnt Der englische Vutzenminifter Chamber lain Hal nunmehr ebenfalls Erklärungen über die Sicherheitenfrage abgegeben, nachdem sich bereits der französische Mi nisterpräsident Herriot und der deutsche Neichslanzler Dr. Luther nacheinander über diese Frage geäußert hatten. Damit ist die öffentliche Diskussion über dieses zur zeit im Vordergrund aller Zulunfksaufgaben stehend« Problem eröffnet worden. Von alliierter Seite wird begreiflicherweise in allererster Linie immer nur von der Sicherheit Frankreichs gesprochen. Ehambcrlain hat dem französischen Minister präsidenten gewissermaßen Sekundanten dienste geleistet, als er erklärte, daß Frank reich dos Recht habe, vor einer Wieder holung des schweren Schicksals geschützt zu werden, von dem es vor zehn Zähren be troffen wurde. Für Herriot mag dieser Bei stand de» englischen Außenministers von größter Wichtigkeit sein, aber allzu grohe Bedeutung wird man deutscherseits den Er klärungen Thamberlains nicht beimesscn kön nen, da er mit einer auffallenden Zurück haltung von dem Sicherbeilenproblem Notiz genommen Hot. Ls scheint, daß England das grüble Interesse daran hat, Deutschland und Frankreich an den Verhandlungstisch zu bringen, aber die englische Politik ist weit davon entfernt, die Dis kussion soweit zu fördern, daß sich etwa daraus eine direkte deutsch französische Verständigung erge ben könnte. Dementsprechend hat man in Berliner auhcnpolitischen Kreisen den Ein druck. daß die englische Negierung sich ab sichtlich zurückhält, um ihre bereits fertig vorliegenden Pläne dann im entscheidenden Augenblick in die Wagschale zu werfen. Be kanntlich wünscht die englische Negierung nicht, daß das Genfer Protokoll in seiner gegenwärtigen Form allzu sehr die Dis kussion beherrscht, und würde es lieber sehen, wenn ein gegenseitiger Vertrag der Mächte abgeschlossen wird, der eine weitere Erörte rung der Genfer Abmachungen letzten Endes überflüssig machen dürfte. Die englische konservative Presse kündigt an, dab es voraussichtlich noch in dieser Woche zu einem englischen Schritt in der Sicherheitenfrage kommen werde. Dem Lon doner Kabinett liege bereits ein in kosten Umrissen abgefahter Plan vor. der von dem Unterkomitee des Rcichsverteidigungs- ausschusses ausgeht, das zur Prüfung des Genfer Protokolls eingesetzt worden war. Ts handele sich dabei um einen Palt der europäischen Weltmächte, der im allgemei nen unschädlicher sei als die Genfer Pro tokolle. Weiterhin sprechen die englischen Blätter noch immer von einem Plan Dr. Luthers, der zur Erörterung kommen werde. Frankreich habe allerdings wenig Neigung, mit Deutschland allein in Erörterungen ein- rutreten, sondern ziehe eine allgemeine Kon ferenz, zu der auch die anderen Alliierten hinzugezogen würden, vor. Merkwürdigerweise ist es die liberale eng lische Presse, die den Gedanken des deutschen Reichskanzlers Luther zum ersten Male auf greift und offen die Tatsache ausspricht, da» Deutschland ebenfalls und vielleicht mehr al» Frankreich Garantien für den Frieden not wendig habe. Die „Westminster Ga zette" glaubt sogar, dah in Deutschland alle Revancheidee» verschwinde« würde», sobald