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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860912
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860912
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-12
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.09.1886
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HL 212. — 6. «rMg. Abonnementspreis: Dir «tpatttlischt — jeden Wochentag Übend (mit dem Datum de» folgende» Lage») zur Bersendung gelangende — Laubes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororten, sowie bei der Post- (Eingetragen unter Nr. 4633.) Jm2. u. 4. Quartal erscheintfür Abonnenten Sächsisches Eisenbahn-Kahrvlanheft. Zn, 4. Quartal erscheint für Abonnenten Zahrerbuch(We>h»achtsbeigabe)d.AnzeIgerS. Sächsischer Sonntag, 1L Sedtemderk'lM. Kerlag; Alexander Wiede, vnchdrnckerei, «hemnitz. jlil-ts-Aljriskr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. JnsertionSpreiS: Raum einer schmalen LorpuSzeüe Ib Mg, Bevorzugte Stelle (Ispalt.Petitzeile) 30 Pf. Wiederholung großer Annoncen Rabiüt. Bei Bestellungen von Auswärt» «oll«M» > Briestnarken) k tie 8 Silben KorpuSschrist bilden««. Annoncenannahme nur bi» Bo nserate nehmen außer de» > pedition die Annoncen-Bnrranr NN. Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. rclcgramm-Arr.: Wiede'« Anzeiger, ShenuitR, Fernsprech stelle Nr- l3ö. WSttw! Täglich ein Unterhaltungsblatt und hiimriW illiistmt« SmutnPblatt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Da» Konkursverfahren über da» nachgelassene Vermögen de» verstorbenen Fleischermeister- Carl Gottlob Bernhard May in Chemnitz wird nach erfolgter Ab' Haltung de» Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, de» 9. September 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Bom 10. September. Straß bürg. Der Kaiser hat soeben unter dem Jubel der Bevölkerung seinen Einzug in Siraßbnrg gehalten. Kanonenschüsse vom Fort Bose und von den Fefiungrwrrken verkündeten da» Hera», nahe« de» ExtrazngeS, der unter dem seierliche« Geläute der Müifier- glockeu Punkt drei Uhr in der geschmückten Bahnhofshalle riutraf. Für da» Publikum war, wie der »F. Zig.* gemeldet wird, der Bahnhof abgesperrt, nur die Fürstlichkeiten mit ihn« Adjutanten, der Statthaller Fürst Hohenlohe, der Staatssekretär v. Hosmann, der kommandireride General v. Henduck, der Divisionskommandeur, der Gouverneur und der Kommandant, sowie die Ehrenwache, welche au» nichlpreußischen Truppeuthrile«, Bayern. Lachsen uud Württemberg««, zusammengesetzt war, ferner der Bezirlspräfident, der Polizeidirektor »nd der Bürgermeister standen zum Empfange auf dem Perron. Uni« den Fürsten bemerkte mau den König von Sachsen» welcher um zwölf Uhr bereit» augekomwrn war den Großherzog von Baden, den Großherzog von Hessen, Prinz Ludwig von Bayern, Prinz Georg von Sachsen und mehrere preußische Prinzen. Unter dem Hurrah. rnfeu der Anwesenden stieg der Kaiser, der mit seinem General adjutavte« zusammen i» Wagen gefahren war, an», begrüßte die versammelten Fürsten, indem er ihnen lächelnd di« Hände drückte «nd unterhielt sich darauf kurze Zeit mit dem Statthalter der Reichs lande. Gleich darnach eilte Fürst Hohenlohe von dannen, um de« Kaiser bei seiner demnächst «folgenden Ankunft im Statthalter Palais di« HonnenrS zu machen Der Kaiser war im einfache« Waffeorock uud Hel«; er ging etwas gebückt, aber mit sicheren Schritten. Wer den Kaiser bei den vorjährigen Manövern gesehen hat, der hat hente dar Fortschreite« des Atter» bei demselben gewiß nicht verkenne« können. Während der Kaiser langsam an de« Ehrenkompagni« vorbeischritt, spielte die Mufti, welche ebrnso wie die Fahne von du bayerische« Infanterie gestellt war, die Nationalhymne, als dann wurde» verschledrne Militär-Personen vorgestrllt und her Kaiser drückte Jedem die Hand. Der Kronprinz, der nach dem Kaiser anSgestiege« war, hielt sich währmd de» ganzen-; Empfanges im Hintergründe. Unterdeß hatte anch di« Kaiserin, aus ihr« Dame» und Cavaliere gestützt, den Eisenbahnwagen verlassen und stand in lebhaft»« Unterhaltung mit ihrer Umgebung abseits ans dem Perron, bi» der Kaiser in da» Vestibül hinadgrfiirge» war. Bor de» Bahnhofshalle auf dem freien Platze nahm dieser de« Parademarsch der Ehreucowpagnie ab, die Fürsten und Generäle de- filirten zuerst und traten dann de« Kaiser zur Seite. Die Wagen fuhren vor, jeder mit vier Rappen bespannt «nd mit je zwei Spttz- Vorreiteni. In den erstes Wagen stieg der Kiffer, dem sich der Kronprinz in der Uniform d»r gelbe« Dragoner zur Linke« setzte; im »weilen Woge« fuhr die Kaiserin zur Rechte« ihr« Tochter, der Groß- herzvgin von Baden. In langer Reihenfolge folgten dann die Prinzen de» königlichen Hause», Feldmarschall Graf Moltke «nd da» Befolge. Mehrere der zum Eapfang gekommenen Fürsten hatten gleich nach der Abfahrt de» Kaiser» einen anderen Weg tingeschlagen, dieser aber snhr durch die Via trmwxdalis, welche durch di« Küßstraße, den PeterSplatz, über den alten Weltmarkt, Hoheufle-, durch di« Meisen- gaste, über de« Broglieplatz, durch die Lnxhosgafle und die Brand- gaff« reichte, zum Statthaltrrpalai», wo sich die BrigadegennSl«. die Regiments-Cowwaudenre und di« Ehrenwache vom 1. rheinischen In fanterieregiment Nr. 2b ausgestellt hatte«. Die Straßen vom Bahn hof bis zum Statthalterpalast waren zu beiden Leiten mit spalier- bildende« Vereine« und der Schuljugend besetzt; viele der Vereine, namentlich dir Kriegerkameradschafte« und die Schütze« ließe« ihre MufikchorS di« Nationalhymne aussplelen- Wo sich die kaiserlichen Wage« zeigte«, ertönten gewaltig« HnrrahS, di« Dame« wehte« mit de« Tücher«; bi» zu de« Dachluke« waren die Fenster besetzt, u«d die Menge staute sich noch lange, nachdem der Zug vorüber in den Straßen. Der Empfang der Siraßbnrg« Bürgerschaft war herzlich und lebhaft, ja stellenweise begeistert. Ein Unterschied zwischen dem Empsavg, den der Kaiser hier «nd den er in de« ältere« Landes- iheileu gefunden, war äußerlich nicht zu erkennen. I« Statthalter. P laste vollzogen sich ähnliche Begrüßungen wie auf dem Bahnhofe: die Ehrencompagnie machte die militärischen HonnenrS und der Fürst und die Fürstin Hohenlohe hießen den Kaiser in ihrem Hans«, wo n während der Manöver weilen wird, willkommen. Die Kaiserin wohnt im Stadthanse, besten obere Säle «nd WohnungSräume für sie aus das Glänzendste hergerichtet wurden. Fürst dankte, durchschritt de« Fürsteusaal «nd zeigt« sich der am Bahuhoftplatz versammelten Meng«. Nachdem der BegrüßnugSpurm sich gelegt hatte, sprach der Fürst, wie der »F. Zig." telegraphirt wird Folgende»: »Ich dank« Ihnen herzlich für den freundlichen Empfang «nd werde das nie vergessen. Ich bin unendlich erfreut, daß ei« Hesse, wenn er ans der Fremde znrückkehrt, von seinen Lands lente« so sympathisch empfange« wird.* Hieraus kehrte der Fürst aus den Perron zurück »nd stieg mit Verwandten und Gefolge in den bereitstehend«« Extrazug. Unter endlosem Hochrufen, Tücherschwenken n«d Kränzewerfe« der Menge fuhr der Zug ab. Bickenbach. Al» Fürst Alexander hier eintraf, spielte sich ein« ergreifende Seene de» Wiedersehens zwischen ihm «nd seiner Mutter ab, die schluchzend in die Arme de» Sohne» sank. Jugenheim. Da» Städtchen ist reizend decorirt. Der Fürst Alexander wurde von de« Einwohnern und Kurgästen auf das leb hafteste begrüßt. Sophia. Der hiesige italienische Generale ovsnl ist angewiesen worden, die mit dt« bisherigen Regierung bestandenen Beziehungen mit der Regeutschast fortzusetzen und zwar ohne neue Accreditive. Berlin. Der Hamburger Popdampser »Le fing", welcher am 7. d. M. von Havre «ach New-Kork abgrgangen st. lief heut« früh mit Verlust der Schraube unter Assistenz eines Hasen chlepper-Dampfer» in OueevStown «in. Da sich «ine Reserveschranbe an Bord befindet, wird der »Lrsfiug* voraussichtlich die Reise bald sortsetzrn können. Wilhrm »Hafen. Die Kreuzer-Corvette »Luise* von West Indien ist heute Vormittag auf der hiesigen Rhede wohlbehalten ei« getrosten. Bremerhaven. Der deutsche Schooner »Caroline*» Kopt Behu, mit Petrolenwladnng nach Memel bestimmt, ist Nacht» in Brand grrathrn. Der Schoner wurde durch eine» Schleppdampfer oberhalb Blexen a«f den Strand geschleppt, woselbst er total ab brannte. Di« Mannschaft ist gerettet. Frankfurt a. M. Hente Morgen traf der König von Sachse« i« Begleitung de» sächsische« KriegSmintster» uud großer Suite, ebrnso Gras Moltte mit Suite aus dem hiesige« Neckarbahnhos «in. Der König frühstückte mit seinem Gefolge aus de« Perron. Mas Moltke mit de« Osttcieren de» großen GeneralstabS i« Warte, saal 1. Klaffe. Die Skis« wurde über WormS «nd Ludwig,Hasen «ach Straßbnrg fortgesetzt. Darmstadt. Der Fürst Alexander trafum 4 Uh»20 Min hier rin «nd wurde von einer ungeheuren Volksmenge, welche de« «ahuhof. de« BahnhosSplatz und die Bahnlinie besetzt hatte, stürmisch begrüßt. Nach herzlicher Begrüßung durch de« Vater, Bruder «nd die ««wandten nahm der Fürst ein« «»spräche de» Oberbürgermeister» «hly entgegen, der ih« Namen» der Stadt bewillkommne««. Der Politische Rundschau. Chemnitz, den 11. September. Deutsches Reich. Durch kaiserliche KabiurtSordre ist ange ordnet, daß alle «ichtdeutschkn Fürste«, welche in irgend welch» Form in Beziehung zur Armee stehen, künftig ohne Angabe eine» militäri- scheu Range» in der Rangliste geführt und in der AnciennitätSliste nicht aufgevomwru werden solle«. Prinz Alexander Battenberg wird also künftig nicht wehr als Generalmajor geführt, während von einer Streichung aus der Rangliste gar keine Rede ist. — D» Bundesrath hat am Freitag seine Sitzungen wieder eröffnet und die Verlängerung de» spanischen Handelsvertrages ange- nomme«. — Urb» Fortführung der Soeialgesetzge bnng äußer« die offiziöse« Verl. Pol. Nach«.: CS ist selbstverständlich, daß da» bisher aus diesem Gebiet Erreichte als abschließend nicht erachtet wird. Vielmehr wird planmäßig Stein anf Stein sortgebant werde« wüsten, bi» der ganze Umfang der in der kaiserlichen Botschaft vom 17. No vember 1881 vorgrzrichuete« Reformen dnrchgesührt ist. Zunächst soll die Unfallversicherung völlig zum Abschluß gebracht werde». Die Maßregel», welche aus dem Gebiete der Unfallversicherung der la»d> und forstwirthschaftlichen Arbeiter «nd der U«fallfiirsorge für Beamte «och z» erfolgen haben, find zwar nicht Angelegenheiten der Gesetz gebung des Reiches, wie ja bereits gemeldet werden konnte, daß in Preuße« gesetzgeberisch« Maßnahmen anf dem letztgenannte« Gebiete in der Vorbereitung begriffen find. Dagegen bedarf di« Unfallver sicherung für Seeleute noch der reich-gesetzlichen Regelung. Die Vor bereitungen zu dieser wegen der eigeuthümlichru Verhältnisse des Be- russzweigeS an sich schwierigen Maßregel, deren zweckmäßig« Dnrch- ührvng überdies durch die mißliche Lage der Rhederei sehr erschwert wird,, find längst Im Gange; besonders find die Grnndsätze für Ord nung dieser Materie unter Zuziehung von Sachverständigen ans Interessentenkreise« in der eingehendsten Weise erörtert worden. Ans Grund dieser Erörterungen ist ei« Gesetzentwurf auSgearbeitet, welcher dem Reichstage wahrscheinlich in der nächsten ordentlichen Session zugrhen wird. — Der »Norddeutsche« Allgemeinen Zeitung*, di« wegen ihrer empörenden Stellungnahme in der bulgarische« Frag« von der anständigen deutschen Press« Spott «nd Hohn genug ein- geheimst hat, jnckt dar Fell noch immer. Jetzt bändelt sie mit der Leipziger Zeitung* und de« »Dresdener Journal* io versteckt» Weise, nämlich in ihrem Brieskasten an, in dem sie gegen die die beiden sächsischen Regierungsblätter folgenden Ausfall macht; »Ein dentschgesinut« Man«, Leipzig. Warum wende« Sie «nd die Bielen, in deren Namen Sie sprechen, sich nicht an die zunächst kompetente Antorität, um die Ihne« mit Recht ««angenehme» Anklänge an Beust'sche Zeiten verstummen zu machen? Des Reiches Sturmfahue gegen journalistisches Geschwätz?! Da» werden selbst Sie nicht sür paffend erachte«.' »Anklänge an Beust'sche Zeiten* nennt e» die „Norddeutsche*, daß Leipziger Zeitung* und »Dresdener Journal* anch in der bulgarischen Frage da» monarchische Princip vertraten. Wir haben wenig Veranlassung, die sächsische RegiernngSpreffe z« vertheidigen, auch verstehen die beide« angegriffenen allerdings nicht grvannten Blätter selbst, sich ihrer Haut zu wehren, aber konpatiren möchten wir doch, daß die männliche Art» mit der die hinterrücks Angegriffenen de» Verrath und di« Niedertracht in der bulgarischen Frage gleich dem grüßest«« Theil der deutsche« Presse verurtheilten, jede« Mann sympathisch be rührte, besten Ehrgefühl nicht hinter politischer Superklngheit znrück- trat. Wir halten er für »in erfreuliche» Zeichen, daß uns«« sächsischen Ossieiösen sich «och nicht z« der politischen Erlenchtnng aufgeschwungen haben, um mit Recht und Moral Fangball zu spielen, wie «» gewisse Berliner Blätter zu Zeiten so virtuos verstehen, «nd würde« r» al» eine Schmach sür die sächsische Presse betrachten, wenn auch nur ein Blatt sich zur Verthridigung und Beschönigung de» an dem Fürste« Alexander verübten Hochverrathe gesunde« hätte. Oesterreich-Ungar«. In Pest hat «» an» Anlaß der Durchreise de» Fürsten Alexander «in« rnffenfeindliche Demonstration gegeben. Bor dem russischen Konsulat fand eine Ansammlung von mehrere« hundert Personen statt, die Schimpfwort« gegen die Russen onSriefen. Die Polizei zerstreute« di« Excedenten bald. — Das „Wir«« Fremdenblatt* spricht die Bermuthung an», daß die weit gehenden» sogar bis zur Elnverleibnng Bulgarien» in Rußland sich zuspitzeude» Meldungen einzelner Blätter «nr die Hoffnungen der Panslavifieu widerspiegel«. Jedenfalls denk« Oesterreich nicht daran, al» Gegenleistung daz« Bosnien und die Herzegowina zu anektire«. England. Im englischen Parlament habe« die Minist« «nt« großen Theilnahmebezengnngen sür den Fürsten Alexander bestätigt, England habe eine diplomatische Aktion in der bulgarischen Frage brgo««e« und einen Meinungsaustausch der Mächte darüber angeregt. Weitere» könne noch nicht mitgetheilt werde«. — Der englisch« Minister de» Auswärtigen, Lord JddeSleigh, hatte Konferenzen mit dem russischen und türkischen Botschaft«. Rustland. Die panslavistische Presse möchte am liebsten Bulgarien ohne Weitere» elvstecken und die Anhänger Fürst Alexander» dort mit Stumpf «nd Stiel auSrotten. Da» geht nicht so fixI — Da» PeterSdurger Journal bespricht di« AbdankuugSproklamatko« de» Fürsten Alexander und sagt, e» sek darin di« Rede von Versicherungen, welche Rußland dem Fürste« ertheilt. Rußland habe da» nicht ge» tha«. Die russische« Agenten in Bulgarien feie« aber angewiesen, der Bevölkerung mitzutheile», daß die kaiserliche Regierung bereit fei» ihren ganzen Sinflnß aafzubiete«, di« Parteien zn versöhne«, vie Ruhe herzustrllrn uud eine provisorisch« Regierung in Sophia z» unter stützen, welche die Interessen de» ganzen Landes im Auge habe. ES fei z« wünsche«, daß di« bulgarische Nation dies« Rathschläg« z» würdigen wisse« und darnach handeln werde. Mit deutliche» Wort« heißt da»: Treibt ruffeufreundlich« Politik, oder e« setzt etwa». Orient. Alles ist still in Bulgarien, nachdem Fürst Alexander da» Land verlassen. Mo«tag tritt di« Nationalversammlung znsamme», in derselbe« wird sich die Regierung wohl näher über ihr Programm äußern. Bon russischer Seite wird bestritten, die Petersburger Re gierung habe dem Fürsten Alexander Garantien gegeben, die Unab hängigkeit Bulgarien» zu achte«, aber geschehen wird vorlänfig nicht», was die Bulgaren gegen Rußland anfbringeu könnt,. Al» künftig« Fürst wird Prinz Waldemar von Dänemark, Schwager de» Ezarm und de» englische« Thronfolger», genannt. E» kan« kan« «st» Zweifel sei«, daß di, große Nationalversammlung ihn wählt, wem» der Czar «S will. E» denkt Niemand in Bulgarien daran, Rußland „«nütz z« reizen, «nd anf «ine Wiederkehr Fürst Alexander» wird nicht gehofft, weil Jedermann weiß, daß Rußland dem vöthigenfall» »it Gewalt entgegentret»« würde. Bulgarien wird sich darein find«« müssen, da» Wort des Czaren zu brachte». — Während der Gegen- «Hebung sür Fürst Alexander ist e» zu einem wirklichen Gefecht doch gekommen. Der »Köln. Ztg." wird darüber geschrieben: In dem Dorfe Czernewoda kam rS zum Gefecht. Ei« Leutnant wurde be ordert. de» Bürgermeister uud Beigeordnete« de» Oertchen» zu ver haften. Die Bauer«, welche davo» Wind bekommen hatten, sammelte« sich, etwa 150 Mann stark, mit Dreschflegeln, Sensen «. s. w. a« dem eine« Ende de» Orte» au. De» Osfieier mit seinen Soldat«» rückte zufällig von der entgegengesetzte« Seit« ein, kam also «»gehindert znm Hause de» Bürgermeister». Dort wurde er mit Flintenschüssen empfangen, ein Soldat siel, und bei der Erstürmung de» Hanse» wurde rin Insasse desselben erschaffe«. Di« Verhaftung w«rde durch- gesetzt, dan« ein Angriff gegen die Bauernschaar «»»geführt «nd di« Anführer derselbe« ergriffen. Da de« Leutnant «icht» Andere» «it ihnen anzufange« wüßte, ließ er nach LandeSfitte jedem Einzeln« 25 aufzähleu, «nd nachdem er somit ihr Sewüth erweicht, begann er sie auszufragen: „Worüber habt Ihr Euch z« beschwere»? Hat Euch der Fürst etwa» zn Leide grthan?* — „Nein!* — »Nun, weshalb macht Ihr denn Skandal?' — Da «widerte» sie naiv; »Ja, Herr, well ma» u»S Geld gegeben hat!* Sächsisches. — Die Kreishauptmanuschast veröffentlicht folgenden Er« laß: „Seine Majestät der König haben di« Allerhöchftdenselben sowl« Ihrer Majestät der Königin neuerdings in Stadt und Land darge brachten zahlreichen Beweise der Treue, Liebe und Verehrung mit großer Freude wahrgenommen und de« nnterzeichvete« Kreishanpt- mann beauftragt, Allerhöchfiihreu lebhaften Dank hierfür zur öffent lichen Kenntniß zu bringe«. Dergleichen haben Seine Majestät von der den Truppen bei de« letzte« Uebunge« allenthalben im Regier ungsbezirk« zu Theil gewordene« vorzügliche« Aufnahme mit besonderer Befriedigung Nachricht erhalten und besohle«, auch hierfür Ihre« Allerhöchsten Dank auSznsprechen. Zwickau, den 10. Septbr. 1886. De« KreiShauptman«. v. Hansen * — Radebnrg. I« der Näh« von Obenöder« ertrank der im Dienst de» dortige« MühlrnbefitzerS Beeg stehend« 20 Jahre alte Knecht Kreb» aus Radeburg beim Schwemmen der Pferde. — Meißen, 10. September. I« den letzten Wochen hat sich in der hiesigen Gegend ein Pilz in größeren Menge« entwickelt, der al» Trüffel zum Verkauf gebracht wird, in Wirklichkeit aber «k« Hart-Bovist ist; Trüffel girbt e» in unserer Gege«d »icht. Der Hart- Bovist ist aber giftig «nd hat bereit» in drei hiesigen Familie» Ver giftungen veranlaßt; in der einen Familie erkrankten alle fünf Kinder. Nach dem Genuss« der Pilzsauce trat sofort Erbrechen «nd dann ei«e Anschwellung der Nase «nd de» nntereu Augenlides ei». Der her- beigerufene Arzt constatirt« eine Vergiftung, deren tödtlicher AuSgaug aber zu« Glück «och verhindert werden konnte. Bei einem Hunde, welchem Fleisch in die Pilzsauc« gegeben wurde, zeigten sich sofort di« BergiftungSanzeiche». Jedenfalls wird derartige giftige Waare in Folge der Wachsamkeit unsere» Marktpolizei bald verjchwindeu. — Zwei 18—19jäh,ig« Burschen von hier habe« in den letzte« Tagen ver schiedene Betrügereien auSzuführe» versucht. Bekannt mit den ein- schlagenden Verhältnissen, haben st« i« angeblichen Auftrag« hiesiger Geschäftsleute von deren Knuden Geldbeträge herauSzulocke« versucht; gewöhnlich habe» st« sich des BorwandeS bedient, ih« angeblicher Anflraggebrr habe eine Wechselzahlnng zu leisten und bedürfe daher augenblicklich einer gewisse« Summe. ES ist ihnen auch gelange», Beträge von 25 «nd 15 Mark, sowie eine« Kuchen im Werth« von 2 Mk. herausznschwindeln, während bei anderen Versuchen st« ««ver richteter Sache wieder abziehen mußten. Im letzten, beim Bersnche gebliebenen Falle war für st« fataler Weise der angebliche Auftrag geber bei dem znm Opfer Ansersehenen anwesend, wodurch der Schwindel an de» Tag kam» »nd die allerdings mit einer kleine« Hetzjagd verbundene Verhaftung der beiden jugendlichen Gauner zur Folge hatte. — Oederan. Bei dem am Mittwoch gegen Abend auch hier angrtroffeneu ziemlich schweren Gewitter schlug der Blitz in di« mit Trutevorräthe« reich gefüllte Schenne de» Gutsbesitzers Lotze in Dorf» schellenierg und war dieselbe binnen kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Leider hat der Calamitos« «icht versichert. — Leipzig, 9. September. Line am gestrigen Nachmittag im Saale der »Tonhalle* abgrhalten« Versammlung der Bäckergeselle« Leipzigs «nd Umgegend war von reichlich 300 Personen besucht. Nachdem Vorsitzende, sowie Schriftführer erwählt waren, erstattete zunächst ein Her« Schulze den Bericht über die Petition, welche s. Z. an den Reichstag abznsenden beschlossen wurde. An» dem Referat« ging hervor, daß dl« Petition, tu welcher ein zwölsstündiger Normal- arbeitstag «nd die thnnlichste Beschränkung der SountagSarbeit ver-
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