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Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188604259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860425
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-25
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.04.1886
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Tägliches Aulerhattungsblatt zum Sächsischen Lan-es-An^eiger. H». — 8. Jahrgang. Sonntag, 25. April 1888. Aufer-ehmrgS-Feft. Auferstaudeu ist die Erde Wieder au» dem Winterschlummer Und der Frühling spricht sein .Werde* Und di« Sonne scheucht den Kumme». - Nicht nur nach dem Tempel locken, Den nur Menschenhand erbauet, Laßt Euch durch di« frommen Blocken; Bott mag in da» Herz auch dringen, Wie an» der Natur er schauet; — Wa» die Bögel fingen, Bleicht auch frommem Blockenschlag; Also wag'» erklingen Heut, zum «userstehung-tag. Frühling hat den Sieg erklommen, Lebe« sprießt selbst in der Orde; Dich Ostern fühl' ich kommen, Götti« Du der Morgenröthe. Deinen sonnnmglühttn Wagen Ziehe« Schwalbcnschwingen, Bunt« Falter tragen Deine Botschaft in di« Lande Und dir Wellen ringen Sich vom EiseSbande, Daß «» quell' und schwell', i« Fluß Au» dem Sande, Göttin unter Deine« Kuß! — War im Winter manch' Entbehre« Hemmend oft dem ird'schen Glücke; Hente lacht nach Leid und ZSHre« Sonnenschein im Menlchenblicke; Und r» strömen Hoffnungsfreuden In di« Brust de» Armen, Keiner glaubt an'» Scheiden» Wenn so hold hinieden Wonnigem Erwärmen Schaffenskräft'gem Friede« Alle» Lebende gedeiht. Alle- die» will bieten Un» die Ostern-Zeit. A. W..T. SeemannMut. An» Briefen n»d mündlichen Mittheilunge« «ine» jnngen Seemann». Von Balduin Möllhansen. Nachdruck verboten. Fortsetzung. .Dies« rauhe Anrede machte ihn geschmeidig wie 'ne Flaggen- leine; denn er erbot sich, mich in'» Hau» zu lotsen und bei dem Tenor anzumelden. Ich nahm'» an, und «ach einer «nd '«er Halden Minute hatte ich da» Han» voll in Sicht, vor demselben lief 'ne Veranda hin, und da saßen der Do«, seine Frau «nd Jaana. Ja, Dick, di« saßen da beim Schaffen — gute» Futter und Getränk war'» obenein — und erfreuten sich zugleich de» schönen Spätnachmittag». Ich kannte sie Alle mit einander, mußt« fl« erkennen, so genau hatte der Eapitäu sie mir beschrieben. Zuerst da» gelbe Eormoraugeficht de» Don, dann die alte Lady, die sich auSnahm, wie 'ne vertrocknete Litroue, und endlich Juana, und die saß da, wie '«e zarte Schaum kröne auf 'ner schlanken Fluthwelle. Ja, Dick, da» Mädchen —' Billy Raily verstummte und neigte das Haupt etwa» tiefer über die Regelung, etwa» tiefer krallten sich seine knochigen Fäuste in da» struppige Haar. Wa» ihn sonst so ernst bewegte, ahnte ich nicht; wohl aber erriech ich, was ich ihm nimmermehr zugetrant hätte, daß e, sich schwermüthigen Betrachtungen hingegrben hatte, welch, zu stören mir widerstrebte. Mehrere Minuten verrannen. Das Schiff arbeitete regelmäßig. Regelmäßig rollten die Dünungen unter demselben fort. Geheimuiß- voll leuchtete« die Schaumstreifen, welche von dem Bug seitwärt» ge drängt wurden; geheimuißvoll die Fluchen, di« zischend an der schwarzen Zum Osterfeste. Skizze von Han» Suudeliu. Nachdruck verboten. Die Lerche stieg am Ostermorgen Empor ins klarste Lustgebiet Und schmettert', hoch im Blau verborgen, Ein sreudig Auferstehungslied. —. Und wie sie schmetterte, da klangen ES tausend Stimmen nach im Feld: Wach aus, das Alte ist vergangen, Wach auf, du sroh verjüngte Welt! Ostern, da» Fest der Auferstehung, feiern wir heute. Ein Fest der Auferstehung ist e» sowohl in de» Kirche, al» anch im Reiche der Natur. Hier entfaltet der Frühling sein bunte» Banner, goldue» Sonnenlicht küßt den knospende» Schlaf der Erde, «nd neue« Leben ringt sich in tansrndfacher Farbe und Form znm Dasein empor. Jahr um Jahr, Jahrhundert nw Jahrhundert vollzieht sich dieser Werde- Proceß; noch hat ihn kein Meuscheuauge belauscht, und kein Menschen- scharffiun wird ihn je euträthseln. Einfach und selbstverständlich er scheint er dem ärmsten Verstände, ewig ««begreiflich und unfaßbar bleibt er de« Weisesten aller Weisen. I« diesen sprossenden Tagen de» Lenze» hören wir die Quellen rauschen, welche alle» irdische Leben träukrn, aber wir wissen nicht, von wanne» sie komme», noch wdhin sie gehen. So ist der Frühling seit altersgrauer Zeit dem Menschen al» ein leben- «nd lichtspendeuder Bott erschienen; Feste begrüßten ihn, wo immer seine Sohl« die Erd« streift«, «nd da» Beste ihrer Gaben brachten ihm die Völker al» Opfer dar. Voll klugen Sinne» verknüpste die christlich« Kirche ihren tiefinuigfte» Be danke« mit diesem nnausrottbaien Triebe der menschlichen Brust Da» Fest de» Frühling» wurde da» Fest der Auferstehung I Der sromme Glaube adelte heidnische Sitte; mancher Brauch» der sich an die Ostereier knüpft und «och heute im Volke lebt, ist nraltheidnische« Ursprung. So verbindet nn» rin« ununterbrochen« und «och immer lebendig sich fortspinnend« Kette mit nnseren Aldvordern, denn der Gemeinschaft de- unsterblichen Bolk-geiste» find Jahrtanseude wie ein Augenblick! — Die altdeutsche Göttin, nach welcher da» Osterfest seinen Name« sührt, war di« Eostar oder Ostara, die Aurora der alte» Römer «nd di« rosensingrrig« Eo» der Griechen. Die Opfer, welche man ihr därbracht«, waren keine blutigen; Blumen und Blüthen waren e», dir. ihr unter Schalmei- und Flötenklang in Lieb' »nd Lnst gestreut wurde». Dann bracht« man ihr anch vornehmlich Eier al» Gabe' Schifftwaud hiuglitteu. Es war eine Nacht, wie sie der Seemann von Zeit zu Zeit bedarf, nm nach laug anhaltendem Kampfe mit de« Elementen sich mit denselben gewissermaßen wieder auSzusöhnen. Da richtet« Billy Raily sich empor. Still klopfte er sein« Pfeife au». Ich reichte ihm meinen Tabaksbeutel; er lehnt« mein An erbieten ab. .Laß, Dicky,* sprach er eintönig, .di« Pfeife würde mir bald wieder auSgrhen. Ich komme nämlich zu dem Theil meiner Geschichte, den ich am besten nie erlebt hätte. Verdammt, oft genug sagte ich mir, daß mich unwissenden Jan Maat — «nd da» hat mit «einem Gewerbe nicht» zn thun — 'n reg'lärer Wahnwitz gepackt Hab«, aber der Teufel selber kann nicht gegen Wind und Strömung zugleich schwimmen, geschweig» den« 'n sterblicher Christenmensch, und hätte er doppelt so viel Kraft in seinen Gliedern, al» fichmir einst zu Gebot« stand." .Ja, Dick, da saßen die Drei. Die beiden Alten hatt' ich anf den ersten Blick weg; aber Juana — bei Gott, nie sah ich dergleichen. Wie'« Heiligrnbildchen saß sie da, daß ich vor ihr anf di« Kniee hätte fallen mögen und ihr zu schwören, sie brauche nur da» Wort au»« zusprechen, um mich zu ihren Füßen sterben zu sehen. Es mag mft davon gekommen sein, daß mir der Eapitäu so viel von ihr erzählt«, bi» er mir endlich den Kopf verwirrte. Und wie 'ne Sterbliche sah sie nicht au», sondern wie «ine Wafferfee, di« unten auf dem kühlen Meeresboden in Korallenschlösseru wohnt; «nd doch sprühte so viel Wärme an» ihren blauen Angen, daß ich'» unter ihrem Blick« siedend heiß durch meine Adern rieselu fühlt«. Ja, Dick, fie sah mich scharf, aber freundlich an, und als ich entdeckte— und meine Angen nahmen'» mit denen einer Möve anf — daß ihre rothen Wangen noch um '« paar Strich dunkler brannte«, da legte sich'» wie'n Nebel vor mein Gesicht, und durch den Sin» fuhr mir », al- ob ich in meine« Leben nie wieder froh werde» sollte * »Thor, doppelt elender Thor, der ich war, zu wähne», daß mein Anblick dem lieben EngelSbildcheu mit dem goldenen Haar da» Blut lustiger kreise« gemacht Hab«; nicht zu begreifen, daß st« auf mein Ein treffen vorbereitet gewesen, mich wohl gar schon erwartet hatte. — Und da stand ich denn, unter dem «ine» Arm de« Zeugsack, in der anderr« Hand die Mütze, und heut «och stäub ich da, wie'n zehnfach verankerte» Leuchtschiff, hätte Aruoldo wich nicht augeredet, nachdem da» braune Reptil gemeldet hatte, wo ich sein Fahrwasser kreuzte. Mir ging di« Sprache au», «nd da» wunderte ihn wohl nicht; denn wäre in seinem runden Schädel nicht mehr Berunust anfgestaut ge- wesen, al» in dem eines Bumboot-WeibeS, hätte er in mir 'neu Deserteur ««»machen müssen. Auf seine Frage antwortete ich, daß ich mein Schiff heimlich verlasse» habe und solche Arbeit suche, wie ich fie zu leisten verstände. Auch bat ich ihn, mich nicht zu verrathen oder anSznlieferu, und von Rene sprach ich, überhaupt nach See zu gegangen zn sein, und wer weiß, wa» sonst »och. .«rnoldo betrachtete mich indessen wie'« Schiffskoch 'neu fette« Hammel. Der kräftig« Bursche gefiel ihm — ich sah'» ihm an — und er berechnete, wie viel Vortheil fich aus meinen Gliedmaßen möchte heranSschlagen lassen. Endlich meint« er, daß ein Ausreißer ihm Ungelegrnhett brächte und ihm nicht viel d'ra« liege, Jemand z« heuren, der nach drei Tagen wieder abtreibe. Auf mein Verspreche«, bei gnter Arbeit, korrektem Lohn und reg'lärer kost so lange zn bleiben, wie es ihm selber gefalle, erklärte er, daß er'» versuchen wolle. Er müßte zuvor au-machen, wie ich mich schicke. Es sollte mir unter dessen an nicht» fehlen; ich möchte mir von dem Ausseher immerhin an Tabak und Kleidungsstücke» gebe» lasse«, wa» ich bedürfe, «m es allmählich abzuarbeite». .Dieser gelbe Gauner; als ob ich ihm nicht bis in seine hinter listige Seele hiueingesehen hätte. In Schulden sollte ich bei ihm grrathen, damit er jederzeit durch die Polizei 'ne Hand auf mich legen könne, ich also nichts Andere» mehr war, al» 'n elender Peon, '« Leibeigene», n Sklave. Saddam I Von dem Augenblick au haßte ich den Arnolds, Wie n geknpserter Schiffsboden 'ne blinde Klippe. Wenn ich bisher nur an meinen Capitän dachte und ihm zu Liebe mich zu dem gefährliche« Trick verstand, so hätte ich jetzt gern das Doppelte geleistet, um diesem gelben Gauner 'neu reg'lären Streich zu spielen „Noch dies und das sagte er, derweilen ich da» Mädchen ver stohlen betrachtete und dabei mehrfach neu Blick au» ihren unschuldigen Kinderauge» ansfing, wa» ihr jedesmal sichtlich neu Schreck bereitete Schließlich beordnete er da» braune Reptil — Tortilla nannte er ihn — mir mein Lager anzuweiseu vnd dem Aufseher zu sagen, wie's mit uns Beiden stände und daß er für mich sorge« möge. .Tortilla führte mich in ein Nebenhau», wo in 'nem geräumige« Gemach 'n paar Dutzend lumpige Spanier bei ner erträglichen Mahlzeit dar. DaS Ei ist da» Symbol de» Anfang», de» Ursprung»; aus dem Ei entspringt da» Leben der Geschöpfe, im Ei llegt die Urquelle ihre» Daseins. Der Frühling kommt, die harte Schale von Ei» «nd Schnee wird gesprengt, und ei« neuer Lebenskeim geht daraus hervor. So ist da» Ei ein Symbol de» Erstehen», nnd da da» christliche Osterfest al» Feier der Auferstehung de» Weltheilands in ihrer sym bolischeu Bedeutung viel Ähnlichkeit mit dem Fest der Auferstehung in der Natur besitzt, so wurde au» dem Feste mit der Zeit nicht nur jene», sondern auch di« Sitte de» Eierschenke«» an ihr blieb nach wie vor bestehe«. In vielen Gegenden gilt al» Erzeuger der Ostereier der Oster hase, denn er ist ein äußerst fruchtbare» Thier nnd daher der Göttin Ostara geweiht. Der März und April sind ja die eigentliche Ge- burttzeit de» Hasen, er also «in edle» FrühlingSkind. Eben so rasch und zahlreich wie seine Vermehrung ist auch die Entwicklung der Natur im Lenz. — Allenthalben in Nord- und Mitteldeutschland wird in de» Nacht vor Ostern Ofterwafser geholt, welche» schön macht. Im Meißenschen muß r» stillschweigend und ohne daß «an dabei von Jemand angeredet wird, geholt werden. I« der Nenmark schöpft man e» an» fließenden Gewässer« gegen den Strom «nd sagt dazu entweder: .Im Name« Gotte»* oder: Hier schöpfe ich Christi Blut, Das Ist für siebenundstebzig Fieber gut. Im Namen u. s. w. Ebendaselbst meint da» Volk, wer fich mit Osterwasser wasche, könne von der Sonne nicht verbrannt werden nnd keine Sommer sprossen bekommen; auch läßt man da» Federvieh davon trinken, weil e» dann besser gedeiht. I« Thüringen tränkt man die Pferde mit Osterwafser, damit fie von Krankheiten verschont bleiben. Wie in Süd- «nd Mitteldeutschland zu Johanni große Fener angezündet werden, so waren nnd find im nördliche« Deutschland die Osterfeuer heimisch. Vornehmlich in Hannover und Braunschweig, Hessen «nd Westfalen habe« fie fich bi» auf de« hentigeu Tag er halten und werde» daselbst am Abend de» ersten Osterseiertagr» an- gezündet. Auf Berge» und Hügeln wird «in große» Feuer von Stroh, Holz und Reisig angesacht, da« nach dem Glauben de» Volkes dem anserstandenen Christ«» al» dem Licht der Wett gewidmet ist. In dru Gegenden an der Weser pflegt mau ein Theersaß auf einem strohumwuudeue« Tannenbaum zu befestigen nnd in der dem ersten Festtage vorhergehenden Nacht abznbrenneu. DaS Volk vereinigt fich tanzend und singend ,« die Flamme und selten kann man eine jubelndere Fröhlichkeit bei Alt und Jung autreffe«, al» »bei diesen versammelt waren. Verdammt! Wie die Hering« drängte sich da» Gesindel nnd schnatterte, al» hätte e» sei«, Sprache von den Ente« draußen in dem Binseuwald gelernt gehabt. Ich schämt« wich, al» '« fteier Sohn Onkel Sam'» nute» ihnen zu fitze«. Al» mir aber znm Nachtlager '«« Matratze angewiesen wurde, wie solche in alle« Winkeln und seitlaug» der Wände übereinander gestaut lagen, erklärt« ich, nicht mft so viele» Menschen in 'nem heißen, abgeschlossenen Raum schlafen zu könne». Der Aufseher enieth, daß mir di« Nachbarschaft nicht paßt«. Er ließ mich daher gewähre», al» ich draußen «nter'ue« Schuppen mich in 'neu Heuvorrath verkroch. Aber er nah« meinen Zeugsack in Verwahrung, damft nicht» gestohlen werd«, wie er meinte, i« Grunde, um mich am Entlaufen zu hindern. .Wa» er caleulirt«, kümmert« mich wenig.. Ich hatt« meine« Willen durchgesetzt, konnte mich «iuquartieren, daß Niemand mich be- obachtete, wenn ich nacht» dies« oder jene Bewegung ausführt«, «nd da» war die Hauptsache. War die Stunde der Flucht gekommen, so hindert« der Zeugsack mich am wenigsten. .Die erste Nacht ging hin. Da ich besonder» d'rnm gebeten hatte, gab «an mir Arbeit im Garte», wo ich 'neu halb zngewucherte« Bewässerungsgraben säubern sollte. Um meine Kräfte gehörig an»- zunutze« und mir di« Lust zur Arbeit nicht durch de» Anblick der trägen Spanier zu vrrderbeu, erhielt ich kein« Maaten, und da» war nach meinem Sinn. Vielleicht hatte Juana dabei 'ne Hand im Spiel; wer weiß da»? »Zuerst lief der Aufseher bei mir au; ich rechne, er fand, daß ich mich anstellig zeigte. Später kam Aruoldo selber, «nd de« lachte und grinst«, als er gewahrte, daß ich so viel arbeitete, wie drei von seine« anderen Lenten. Er sagte, «e gute Hand sei eine» gute« Lohne» werth nnd wir möchten wohl fertig mit einander werden. Ich stimmte höflich zu, hätte aber 'ne voll« Monatshener au Bord de» Klippers d'ran gegeben, ihm mit der flachen Seit« meine» Spaten» um die Ohren fahren zu können. Er ging nnd daun sah ich lang« Zeit keinen andere» Menschen. Ich hautirte aber fleißig, machte h« «nd wieder den Rücken gerade «nd betrachtete di« grünen Rasenplätze, die Buschlageu mft den vielen Blüthen, und dazwischen di« hohen Bäume, dergleichen ich ui« in «einem Leben sah. Da endlich — ich schöpft« gerade wieder einmal Athe« — weht« e» 'ne kurze Strecke abwärts hinter 'nem Strauch wie 'ne weiße Flagg?. Schärfer lugt« ich hinüber »nd da erkannte ich Juana, dl« langsam anf mich zuschritt. Auf ihrem süßen Angesicht spielte '« stilles Lächän, aber gerade darin offenbarte fich die heimliche Besorguiß, nnd an» ihrer Stimm« klang'» furchtsam, al» fie mich freundlich begrüßte. „Ich zog weinen Hut nud dankte ehrerbietig; aber in den Kopf stieg mir da» Blut, ich rechne vor Scham, weil ich wie'n Arbeit»- thler, wie'n Nigger mit der Schaufel in der Hand an» dem Graben zu ihr aussah. Uufiuu, Dick, al- ob'» Unterschied für fie gewesen wäre, wenn ich mit meine« Jan-Maat-Manieren in ner Admiral»- uniform gesteckt hätte. Verdammt! wie viele Jahr« find seitdem ver strichen, nnd immer noch muß so'n Bedanke fich in meine« Kopfe dwar» legen, und dann werde ich nicht schnell fertig mit ihm. Ueber Bord damit — wo riß mir'» Garn? Halloh: Also Dick, fie legt« seitlang» de» Graben» bei. Um mein Werk genauer zu betrachten, neigt« fie fich «in wenig über. Ihre thrureu, süße» A«ge« schanteu 'neu anderen Tours, aber wa» über ihre Lippen glitt so leis«, wie'n Hauch, da» war für «eine Ohren bestimmt. .Seid Ihr Billy Raily, so habt Ihr einen Brief für mich —* sprach fie, nud ich meinte, da» Pochen ihre- liebe» Herzchen» zu unterscheide». »Den Hab' ich, ja, de» Hab' ich*, antwortete ich, bevor fie «och- 'wa- hinzufügen konnte, „aber ich soll ihn vorsichtig einhändigen, damft kein Verrath stattfindet". .Gut, mein Freund*, hieß eS gütig genug, um Jemand um seinen klaren Menschenverstand zu bringen, .so legt ihn nur anf den Rand de» Graben» und geht einige Schritte weiter — Bäume nud Sträuche» habe« oft Augen und Ohren — daun werd« ich ihn wenig ausfällig au mich nehmen*. »Wie fie gerathen hatt«, geschah'», und al» der Brief in ihre» Händen war, schob fie ihn schnell unter ihr Halstuch, obwohl ich ihn eben erst au» meiner Brusttasche gezogen hatte, nud da» erschien mbr erstaunlich. Doch zum Calculiren blieb mir keine Zeit, denn nachdem fie sorglos, wie ich meinte, umgeschaut hatte, fuhr fie fort: ..Hier darf ich nicht lange wellen; e» möchte nn» Jemand be obachten und Argwohn schöpfen —** ja, da» find dieselbigen Worte, Dick — „ .Billy R.itly, ich setze volle» Vertrauen in Euch; ich be trachte Euch al» eine« getreuen Freund. Ihr seid von Capitän Osterfeuer«. Beim Heimgange nimmt Jeder eine Kohle von dem Fener mit, die für die Dauer de» ganzen Jahre» al» ein Amulett gegen FenerSgesahr und BlitzrSschaden gilt. In früherer Zeit war er üblich, um den Herd des Osterfeuers mit Wasser gefüllte Tonnen anfznstelle«, in welche die im letzten Jahre verheiratheten Ehepaare unter dem Jauchzen der Menge hineingeworfen wurden, um nach .ürzerer oder längerer Zeit triefend wieder heransgrzogen zu werden. Dieser Brauch war so allgemein, daß selbst hochgestellte Persönlich keiten, die der Feier aus irgend welchem Grunde beiwohnten, fich ihm schwer entziehen konnten. Mancher mag fich bei dem etwa» derbe» Scherz eine Erkältung -»gezogen haben, di« ihm vielleicht zeitlebens zn schaffen gemacht haben wird. So und in noch mannigfacher andere« Weise feierte und feiert da» deutsche Volk da» Osterfest, da» Fest der Auferstehung, in dessen Feier sür jede» finnige Gemüth ein «igenthümlicher Zauber liegt. Jede» Leben fühlt sich durch die Osterverkündignug, daß er anfer- tanden sei, «mporgrzogen au» dem Gewöhnlichen, dem Alltäglichen, «nd so soll e» anch bei Jedem sein, den» Ihr sollt euch All' des Heils erfreuen, Des über euch ergossen ward, Es ist ein ewiges Erneuen Im Bild des Frühlings offenbart- Was dürr war, grünt im Weh'n der Lüste, Jung wird dar Alte fern und nah, Der Odem Bottes sprengt die Brüste — Macht auf, der Ostertag ist dal »««- ««- Leven. — Ein Nationaldeukmal soll de« verstorbenen General- Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen errichtet werden «nd von einem bereit» znsammengeireteuen Eomitä werden Alle, welche de« verewigten Prinzen zngethan find, ersucht, durch Bilden von Special-Eomitä» «nd Errichten von Sammelstellen in den eia- zeluen Ortschaften de» Reiche» für die nationale Sache thätig zu sein und di« gesammelten Gelder entweder an Herrn Adolf Bettiu in iranksuit an der Oder, an Herrn Fabrikbesitzer und Stadtverordneten ' )iersch in Berlin, Besundbrnnneu, Grünthalerstr. 3, oder au Herrn BerlagSbuchhändler Eisens chmidt in Berlin, Kurfürstenstr. 13, zu enden. Ueber jede an» den einzelnen Ortschaften de» Reiche» ein- gehende Geldsendung wird öffentliche Quittung gegeben werden. — In dem Nachdrucksproeesse, welchen Friedrich von Bodenfiedt gegen de« Leipziger BerlagSbuchhändler Lehman» anläßlich
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