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Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188604259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860425
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-25
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.04.1886
- Autor
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««e- er al weit, ntor. ttheu k.11. mi«. ft an wion »astl. l. «t. Venn. r.28. r. n »S. — «. SahrMg. AbouuemeutSpreiS: Der unparteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum deS folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Lanoes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Cheninitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4ttsa.) Int 4. Quartal erscheint für Abonnenten JihreSbiich (Weihnachtsbeigabe) d. Anzeiger-. Verlag: Alexander Wiede, Buchd» »ckerei, Lheuinty. Sächsischer l«il>>rs.K»rrij;rl Sonata«, 2S. April 188«. JnsertionSpreiS: Kaum einer schmalen Korpuszeile 16 Pfg.z — Reklame (Ispalüge Petitzeile) 30 Pfg. — BeiWiederholunggroberAnnoncenRaoatt. Bei Bestellungen von AnSwärtS wolle ma« Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifüge« ue 8 Silbe» Korpusschrift bilden ca. l Zeile). Annoncenannahme: nur bis Vormittag. Erpedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Ar. L. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle Nr. M. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". MM«: „Tägliches Anterhaltungsblstt" mi> hnmnilisih illnMrs S-mtaMitt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Laut der in Nr. b deS kreiShauPtmannschaftllchen Verordnungsblattes enthaltenen Bekanntmachung sind für den Monat März d. I. in dem Haupt- marktorte Chemnitz folgende Durchschnittspreise für Fouragcartikcl ermittelt gestellt worden: für den Centner Hafer 7 M. 20 Pf Heu 3 M. 65 Pf.. und sesig heit Stroh 2 M. 60 Pf. und wird dies in d«S Kgl. Kriegsministeriums vom 22. Mai 187 S. 225 slg.) hiermit öffentlich bekannt gemacht. Chemnitz, den 20. April 1886. Königliche AmtShauptmannschaft. ob. III der Verordnung es.« und Verordnungsbl. Im Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2609 verlautbart, daß in die Firma Aug. Joh. Fauland in Chemnitz zwei Kommanditisten als Mitinhaber eingetrelen sind und daß künftig Fauland L To. firmirt wird. Chemnitz, am 2t. April 1886. Königliche- Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2744 verlautbart, daß sich die Herrn Carl Gottlob Krämer für die Firma Anna Reiche in Chemnitz ertheilte Prokura erledigt hat. Chemnitz, am 21. April 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2876 die Firma Edmund Uhlig in Chemnitz (Logen- straße Nr. 30) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Edmund Uhlig daselbst, Besitzer eines Strümps- und Handschuh-FabrikationSgeschäftS, ein getragen. Chemnitz, am 21. April 1886. Königliches Amtsgericht- Im Handelsregister für den Landbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 376 verlautbart, daß der Färbereibesitzer Herr Friedrich Wilhelm Schöneseld in Neukirchen di« Firma C. L. Oertel daselbst von dem bisherigen Inhaber derselben, Herrn Carl Louis Oertel, zur Fortführung überlassen erhalten hat, künftig aber T. L. Oertel Nachf. strmiren wird. Chemnitz, am 22. April 1886. - Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 377 die Firma W. Laitsch in Siegmar und al beren Inhaber der Kaufmann Herr Wilhelm Gottlob Laitsch daselbst, Besitzer eines StrumpfwaarenfabrikationSgeschästs, eingetragen. Chemnitz, am 2l. April 1886. Königliches Amtsgericht. Ueber das Vermögen des SeilermeisterS Friedrich Clemens Demmler in Chemnitz wird heute, am 21. April 1886, Vormittags halb 10 Uhr, das ConcurSverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Vater in Chemnitz wird zum ConcurSverwalter ernannt- ConcurSsorderungen sind bis zum 19. Mai 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalter-, sowie über die Bestellung eines Gläubiger- auSschusseS und eintreteuden Falles über die in 8 120 der Concursordnung bezeichnten Gegenstände auf den 7. Mai 1886, Vormittags 11 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den 1. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Per sonen, welche eine zur ConcurSmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur ConcurSmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nicht- an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch di« Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem ConcurSverwalter bis zum 22. Mai 1886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Das im Grundbuche aus den Namen Christian Friedrich John eingetragene, in Chemnitz an der Zfchopauerstraße unter Nr. 111 gelegene Grundstück, Wohnhaus. Seitenwohngebäude mit eingebautem Pserdestall und Wagen schuppen, Garten, Folium 2908 des Grundbuchs für Chemnitz, Nr. 19936 des Flurbuchs, Nr. 5991,1,, II. Ablh. deS BrandcatasterS für Chemnitz, geschätzt aus 61,200 M-, soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der 29. Mai 1886 Vormittags 10 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 17. Juni 1886 Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 25. Juni 1886 Vormittags 10 Uhr als Termin zur Verkündung des BertheilungSplanes anberaumt worden. Die Realberechtigten werden auf- aesordert, die aus dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostensorderungen spätestens im Anmeldetermine avzumclden- Eine Ueberstcht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnissks kann nach dem Anmeldetermine in der GerichtSschreiberei deS Unterzeichneten Amtsgerichts eingeseheu werden- Chemnitz, am 19. April 1886. Königliches Amtsgericht. In dem Concursverfahren über das Vermögen deS vermnthlich in'S Ausland ausgetretenen Schankwirths Heinrich Maximilian Enters in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung deS Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Fordeiungeu und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerth- baren BermögenSstücke der Schlußtermin aus den 20. Mai 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 21. April 1886. Pötzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Telegraphische Stachrrchten. Vom 23. April. Wi en. TaS Ministerium deS Innern erläßt, wie der „F. Zig" telegraphirt wird, eine Kuvdmachnng Wege« Beschaffung von AuShilfS ärzten, da die Befahr der Cholera Einschleppung sich wesentlich erhöht hat, obwohl außer den Triefte» Fällen im December kein Ehvlerafall in der Monarchie vorgekommen ist. — DI« Bauernbewegnug in Wist Galizien gegen di«Schlachzizen nimmt größere Dimensionen an, weshalb Militär dahin beordert wurde, um Ruhestörungen zu verhüte«. — Der 22 Jahre alte Graf Audor Szechruyi wurde hier verhaftet und dem LandrSgerichte einceliesert, weil er seine hier wohnhafte Gattin n»d Schwiegereltern, mit wrlchen er in Unfrieden lebt«, mit Erschießen bedrohte. Nordhause«. Bankier Grelliug, Inhaber deS Bankhauses Grelling <L Schöufeld, hat sich heut« früh erschaffen. London. Ein gestern in der St. JameS Hall unter dem Borfitze Labouchere'S fiattgehabte» Meeting, welches sehr zahlreich be- sucht war, nahm ein« Resolution au, welche sich mit der irischen Politik Gladstone'S einverstanden erklärt. An der Dikcnsfion be theiligt«« sich Labouchere, Bradlangh und mehrere andere radikale Deputirt«. — Die „Times* schreibt, di« englische Regierung setze dolles Vertrauen in die Aufrichtigkeit Rußlands bezüglich der griechischen Frage, sowie in sein treue» Festhalten an dem europäischen Concert. Da» Gerücht, DelyanniS sei von Petersburg anS heimlich ermuntert worden, entbehre jeder Begründung. Petersburg Da- „Journal de St. PöterSbvnrg* glaubt, daß alle Tabinete einig seien, sich der Aufforderung Englands bezüglich eine» sehr dringlichen Collectivschritte» in Athen behuf» Hrrbeisührnng der Abrüstung anznschließen. Da» „Journal* meint, wen» Griechen land jetzt den ans Erhaltung de» Frieden» gerichteten Wünschen der Mächte ertgegrukomme, so würde e» sich in Zukunst ei« weitere» Anrecht ans di« Fürsorge der Mächte erwerben ES sei zu hoffen, daß di« Bemühungen der Mächte von Erfolg gekrönt sein würden. Ostern. CH einnich, den 24. April. Wieder hat sich die Welt mit zartem, frischem Grün geschmückt, wieder feiern wir Ostern, das hohe Fest de» Frühlings, dem die christliche Kirche ihre erhabene Auffassung verliehen hat. Das Grün ist die Farbe der Hoffnung) und hoffnungrselig schlagen auch Tausende von Herzen alljährlich dem Osterfest entgegen. Alles erwacht zu neuem Leben, die Natur und der Mensch, der, mag er auch noch so abgestumpft sein, mit stets erneuter, herzlicher Freude die zarten Boten deS Frühlings begrüßt, mit denen dieser das hohe Fest schmückt. Wir haben in diesem Jahre lange warten müssen auf das Oster fest; doppelt schwer ist so Manchem zu Gemüthe gebracht, daß dem Frühling ein Winter, dem hoffnungsreichen Ostern ein sorgenbringender Zeitraum vorhergeht. Es find in den Wochen, die hinter un» liegen, manche dunklen Wolken am Himmel aufgestiegen, die sich au» kleinen Anfängen ent- wickelten, bald jedoch die Aufmerksamkeit von ganz Europa in Anspruch nahmen. Nicht minder schlimm als die kriegerischen Verwicklungen, welche zeitweise drohten, ja gefährlicher noch, waren die Anzeichen bürgerlichen, inneren Unfrieden», des Klassenkrieges, die verheerend sich bemerkbar machten. Deutschland und unsere Grenzen sind von jenen furchtbaren Scenen verschont geblieben, aber sie sind uns so nahe gekommen, daß über ihre Furchtbarkeit uuS kein Zweifel bleiben konnte. Auch nach diesen schlimmen Auswüchsen der Winterszeit mit ihrer Verdicnstlosigkeit ist der Frühling gefolgt; er wird die Gegen sätze, die so schroff ausgetreten, mildern, aber leider können wir nicht hoffen, daß die milde Feier deS Osterfeste» hier dauernd wirken wird. Er ist eine rechte Osterarbeit für die ganze gesittete Menschheit, dahin zu wirken und zu arbeiten, daß der arg bedrohte bürgerliche Friede dereinst wieder ein volles, frohes Osterfest begehen kann, das wird der ganzen Welt Heil und Segen bringen. Auch in unserer deutschen Heimalh ist dem Winter Ostern gefolgt, ein Ostern, zu dem wir frisch und froh aufathmen können, ohne uns das Fest und seine Feier mit trüben Gedanken zu beschweren. Wahr ist es, daß trübe Wochen hinter un» liegen, nicht minder wahr, daß noch mancher Winterssturm in der Zukunst unserer har.t; aber dar Alles kann doch die feste Zuversicht auf Deutschlands frisches WachSthum und Ge- deihen nicht beseitigen. Der Körper unseres deutschen Vaterlandes hat schon ganz andere Krisen überstanden, als die, in denen er sich jetzt befindet, und stets ist er gesunder, gekräftigter daraus hervorge gangen. Und anders nicht wird e» auch jetzt werden. In den ver- stoffenen Monden haben wir Manches sehr dunkel angesehen, dunkler als es in Wirklichkeit war, und als es uns jetzt beim Strahl der Ostersonne erscheint. Der Blick ist freier geworden, die Zuversicht gestiegen. Die Zeit, in welcher ein allgemeiner, wirthschastlicher Druck Handel und Verkehr fast ganz lähmte, wird hoffentlich bald zu einem guten Theil, Dank deutscher Willenskraft und Energie» vorüber sein. Die deutsche Industrie hat nicht verzagt, sondem gearbeitet und das belohnt sich. Und dies Ostergeschenk ist das beste. Politische Rundschau. Chemnitz, den 24 April. Deutsches Reich. Im Reichstage wird nach den Ferien wahrscheinlich auch einmal die Frage deS Duells zur Sprache kommen, die im preußischen Abgeordnetenhause in den letzten Jahren mehrfach beim KultuSetat, allerdings nur mit Rücksicht auf die studentischin Mensuren und dann immer in einer etwas bierseligen, von akademischen Jugenderinnerungen beeinflußten Stimmung, be- handelt worden ist, so daß man eher auf einem Kommers ehe maliger Korpsstudenten als in einer gesetzgebenden Ver sammlung zu sein glaubte. Es hat der Petitionskommissiou des Reichstages die Eingabe eines Schneidermeisters Vorgelegen, der in allerdings etwas unuarer Weise und mit einem Aufwands drastischer Kraftworte eine strengere Bestrafung der Duelle verlangte und namentlich gegen die sogenannten Ehrengerichte eiferte, gegen deren Theilnehmer er Zuchthausstrafe angeweudet wissen wollte. Nur die Form dieser Petition ist der Grund, daß die Petitionskommission zu keiner Empfehlung derselbe», sondem zu dem Entschluß gekommen ist, sie vor das Plenum zu bringen mit dem Anträge auf Uebergang zur Tagesordnung, weil dieselbe keinerlei Material zur Regelung der schwerwiegenden, das Duellwesen betreffenden Fragen biete, inSbe- sondere soweit eS sich um Abänderung des Strafgesetzbuches handle. Ein Antrag von konservativer Seite, die Petition für nicht geeignet zur Erörterung im Plenum zu erklären, wurde mit 12 gegen 6 Stimmen abgelehnt, und ein anderer Antrag, sie dem Reichskanzler zur Er wägung oder zur Berücksichtigung zu überweisen, fand ebenfalls keine Majorität. Es standen sich in der Kommission drei verschiedene Ansichten gegenüber. Die Einen erklärten da» Duell für eine historisch ent wickelte Einrichtung, welche mit den nun einmal in gewissen Schichten der Bevölkerung herrschenden Begriffen von der persönlichen und der Standcsehre eng verwachsen sei. Es beständen zwar gewisse Aus wüchse, aber das Duell könne als eine Institution de» Ehrenrcchts, welchem sich die Betreffenden freiwillig unterwerfen, nicht bekämpft und noch viel weniger durch drakonische Gesetze aus der Welt geschafft werden. Das gegenwärtige Strafrecht sei ausreichend für eine Sühne der GesetzeSverletzung und um Ausschreitungen in weiterem Maße zu verhindern. Eine andere Anschauung ging davon aus, daß da» Duell nicht als ein besonderes Vergehen zu betrachten, sondem strafrechtlich als eine mit Vorsatz und Ueberlegung ausgeführte Körperverletzung oder Tödtung zu behandeln sei. Eine dritte Richtung verurtheilte zwar das Duell, glaubte aber, daß ihm nicht auf dem Boden der Straf- gesetzgebung, sondem auf dem vernünftigerer gesellschaft licher Anschauungen entgegen zu treten sei. Ehrenräthe und Ehrengerichte seien dazu wirksame Handhaben. Ein Commissar der Regierung, der den Verhandlungen beiwohnte, wurde gefragt, ob der Bundesrath oder die Organe der ReichSregierung mit der Aus arbeitung eine» Gesetzentwurfs beschäftigt seien, welcher Abänderung der strafrechtlichen Bestimmungen über den Zweikampf bezwecke, oder ob neuer« Fälle von Duellen nicht Veranlassung geboten hätten, diese Frage in Erwägung zu ziehen. Er gab die Auskunft, daß eine spcciell die strafrechtlichen Bestimmungen über den Zweikampf betreffende GesetzeSvorlage nicht in Vorbereitung sei, es würden aber im Hinblick auf eine eventuelle künftige allgemeine Revision deS Strafgesetzbuchs im Reichsjustizamt alle Vorfälle mit Aufmerksamkeit verfolgt, welche für eine solche Revision Material zu bieten geeignet seien. Der Commissar machte übrigens auch auf eine Entscheidung de» Reichsgerichts aufmerksam, nach welcher durch die Mitwirkung bei einem sich für die Statthasligkeit eines Zweikampfe» mit tödt- lichen Waffen aussprechenden Ehrengerichte der Thatbestand straf barer Anstiftung oder Beihilfe zum Zweikampfe erfüllt werde. — Wir sind der Meinung, und wir glauben oamit di« Anficht der überwiegenden Mehrheit deS Publikums auszusprechen, daß da» Duell bestraft werden muß wie ein anderes Verbrechen gegen Leib und Leben und es vom Gesetz vor Allem nicht mehr als ein verzeihlicher ritterlicher Sport, sondern als ein gemeines, entehrendes Verbrechen betrachtet werden sollte. — Der BuudeSrath beschloß am Mittwoch, daß die Brannt weinsteuerentwürfe den Bevollmächtigten in den nächsten Tagen zu gehen sollen, und sie schon jetzt den Ausschüssen für Handel und Verkehr, Zölle und Steuern und Justizweseu zu überweisen. — Bei dem Reichsgericht in Leipzig sind die Stelle eine» SenatSpräsidenten und sechs Raihsstellen zu besetzen. Der Bunde»« rath hat dafür in Vorschlag gebracht: für den Posten eines SenatS- präsidenten den ReichSanwalt von Wolff zu Leipzig und für die sechs Rathsstellen den königlich preußischen Kammergerichtsrath Schmalz in Berlin, die königlich preußischen Oberlandes-Gerichtsräthe Schütt in Kiel, Löbel in Königsberg i. Pr.» Rospat in Köln, den königlich sächsischen Oberlandes-GerichtSrath Neisse in Dresden und den großherzoglich badischen OberlandeSgerichtsrath Wüstfeld in Karlsruhe. — Die „Norddeutsche Allgemeine Leitung* bringt «inen aus führlichen Artikel über die Bedeutung des österreichischen Landsturm« cheS, welcher mit den Worten schließt: „Deutschland kann nur mit Freuden die neue, der Wehrkraft des verbündeten und befreundeten Nachbarliches ein so wichtiges Element der Stärkung zuführend« Landsturmorganisation begrüßen und dem patriotischen Entschluß der gesetzgebenden Faktoren, die letzten Consequenzen der allgemeinen Wehrpflicht zu ziehen, von Herzen Beifall zollen.* Oesterreich-Ungarn. Unter dem Protektorat des Kron prinzen findet in Wien in der Zeit vom 18. bi» 19. Juni der 2. international« Kongreß für Binnenschifffahrt statt. — Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse" anS Lemberg soll unmittelbar nach den galizischrn Herbstmanöveru auf russischem Territorium ein« Zusammenkunft des üstereichischeu Kaiser» mit dem Zaren erfolgen. Frankreich. Al» der Referent Roche am Dienstag in der Deputirteukammer den politische« Charakter der Ausstellung von 1889 he.vorhob, wurde ihm von de, Rechten zngeruseu, daß man daun da» Ausland nicht dazu rluladen dürfe. Der Deputirte Roche er widerte darauf, daß di« Ausländer ebenso wie die Franzosen ein Interesse au der Jubelfeier der großen Revolution hätten, welche in allen zivilk- sirten Ländern die Proklamiruog der Menschenrechte herbeigeführt habe. — Der Mariuewinister hat am 22. April da» Dekret unter zeichnet, durch welcher Brazza zum Kommissar de- General-Sonvernement» sü» das französische Kongogebiet «mannt ist England. Die Handelskammer von Glasgow erörterte in ihrer gestrigen Sitzung GladstoueS irische Reformvorschläge «ud faßt« fast einstimmig eine Nesolntio«, welche dieselben als nachtheilig für die HandelSinteresien de» vereinigten Königreichs bezeichnet. — Der Donbliner Gemeinderath faßte eine Resolution zu Gunsten der Homerule-Vorlage und beschloß, dem Premierminister «ine Dank adresse zu übermitteln. Rußland. Wie verlautet, hat da» rnsfische Kaiserpaar di« Rückkehr aus Livadia nach Petersburg bi» zum 29. Mai verschoben. — Der Stapellauf in Srbastopol wird am 18. Mai, dem Geburts tage de» Thronfolgers, und die Truppenrevne in Moskau am 27. Mai, dem KrönungStage. stattfindeo. Orient. In der Nacht vom 21. znm 22. April entspann sich zwischen den griechischen und türlischen Vorposten in der Nähe von St. Clia» rin etwa halbstündige» Gewehrfeuer, bei dem aber Niemand verletzt wurde. — Da» Ministerium in Serbien hat die Wiederauf nahme deS ProcefseS wegen deS au dem Avg. Jablojewitsch am Aug. v. I. verübten Morde-, in welchem ein s.eisprechende» Urtheil ergangen war, angeordnet. Amerika. Der Präsident der Verein. Staaten von Nord- Amerika richtete heute «ine Botschaft au den Kongreß, in welchem er eine Gesetzgebung über da» schwierige Problem der Arbeiterfrage empfahl und hervorhob, jede Gesetzgebung über diesen Gegenstand müsse ein« ruhig«, wohl überlegte, unparteiisch« sei». ;> Sächsisches. — Die io Lvsagelieis beauftragten Staat-minister habe» be schlossen, di« viert« ordentliche Landersynode der evangelischen Kirche im Königreich Sachsen zum 13. Mai dieses Jahre» einznberufen. — Dresden, 23. April. Schon wieder suchte und fand ein Lebensmüder gestern seinen Tod in den Fluthen der Elbe. Kurz nach halb 3 Uhr Nachmittags sprang gestern ein etwa in Mitte der fünfziger Jahre stehender Mann beim vierten Wasserbogen der Augustusbrücke auf Neustädter Seite hinab in den Fluß und schwamm alsbald mitten im Strome, wiederholt seine Hände emporhaltend. Zwei Schiffer von dem Personale der Naumann'schen Badeanstalt lösten sofort ihre Schaluppe und fuhren ihm so schnelle- ging nach, ei.eichten und ergriffen ihn auch in der Gegend deS PalaiSgarten und zogen, ^dem Ufer zurudernd, den Körper in de» Kahn. Nach der Landung wurden allerhand Versuche gemacht, durch Frottiren und Füßeheben den Ertrunkenen in'S Leben zurückzurufen, leider vergeben». Der Tobte trug einfachen Arbeiteranzug, Jacke, Hemd, Beinkleider und Schaststiefeln, war von mittlerer Figur, bartlos, der Gesichts- auSdruck sorgen- und kummervoll. — Frei derg. Der Abends 8 Uhr 4 Minnten von hier in Richtung Bienenmühle verkehrende Güterzug wurde am 19. April auf der Streck« zwischen Freiberg und BerthelSdorf, ln der Ortschaft Zug, von einigen rohen Schulkuaben mit Steinen beworfen und hierbei die Scheiben der einen Schlußsignallaterne zertrümmert. Dem die Schlüßbremse bedienenden Schaffner flogen die Steine am Körper vorüber. Die Namen der Jungen sind glücklicherweise bekannt geworden. — Meißen. Ein Hühnerei-Monstrum, welche» di« Henne eine» hiesigen Hühnerzüchters gelegt, ist den Sammlungen der hiesigen Realschule geschenkt worden. Das Ei bestand au» zwei miteinander Verbund»»«» Eierschalen, deren eine da» Eiweiß, die andere da» ganze X
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