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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189210020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-10
- Tag 1892-10-02
-
Monat
1892-10
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.10.1892
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Nr. 230. - Sonntag, 2. Oktober 1892. —12. Beilage ztt Sächsischer Landes- Anzeiger Verlag von Alexander Wiede in Chemnitz, Theaterstraße k (Chemnitzer General-Anzeiger). Politische Rundschau. Chemnitz, den 1. Oclober. Deutsches Reich. — Ans der Armee. Infolge kaiserlicher CabinelSordre vom 13. August d. I. ist der Stab der 19. Cavalleriebrigade am 14. d. M. von Hannover nach Oldenburg verlegt worden. — Den Coniman- dantc» von Schwerin, Rostock und Döuitz ist die Disciplinargewalt des Eommandautcn einer offenen Orte- nach Maßgabe der Be stimmungen der DiSciplinarstrafordnnng für das denlschc Heer vom 31. Oktober 1872 verliehen worden. — I» die nächstjährige Rang liste sollen die Noßärzle der Truppen rc., die Noßärzle des Be urlanbtenstandcs n»d die etwa vorhandenen Zahlmeister des Be nrlanblcnstandcS mit anfgcnommen iverden. — Herr von Soden. Vor längerer Zeit verlautete bereits, daß Herr von Soden, der Genel'algonvcrnenr von Denlsch-Ostasrika, seine Demission eingercicht habe, doch wurde diese Nachricht mit dem Hinzufüge» demenlir», daß Frhr. v. Soden eine» längeren Urlaub zu nehme» beabsichtigte, nnd es dann von seinem Gcsniidheitsznstand abhängen würde, ob er wieder »ach Ostafrika znrückkehre. Wie die «Post" erfährt, dürfte dieser Plan anfgegeben sei», dagegen Herr von Soden nach Beendigung seiner AmlStermiiiS am 31. März nicht wieder »ach Ostasrika znrückkehrcn. Als sein Nachfolger ivird all gemein Herr von Rüdiger genannt. — Die neue Militärvorlage.' Der „Post" wird, wie sie sagt, von sonst gut »nlcrrichtcter Seile mitgelheilt, daß die Militär vorlage dem BnndcSrath bereits am Freitag zugegangen sei» soll. Die Vorlage führt den Titel: „Entwurf eines Gesetzes betr. die Friedenspräsenzstärke vom 1. October 1893 bis 31. März 1899". ES ist also weoer Scptennat noch Quinquennat beliebt worden. Ob die Vorlage, bevor sic an den Reichstag gelangt, veröffentlicht wird, soll der Bestimmnng des BnndesrathS überlassen sein, ebenso die Entscheidung über den Termin der Einbringung an de» Reichstag. — Ans „militärisch unterrichteten Kreisen" erhält die „Köln. Volkszlg." Mittheilnngen über den Inhalt der Militärvorlage hinsichtlich der Specialwasfe». Danach sollen bei der Cavallcrie CadreS, ans denen im Msbilmachungssall sofort zehn neue voll ständige Regimenter hervorgehen, gefordert werden; die Cadrcs solle» Pferde, sowie Reserve- nnd Landwehrmaunschaften ausbilden nnd weilerbilden. Die bei den Cadresreg!meutern abgerichlete» Pferde sollen zuverlässigen Privatpersonen zur Benutzung und Erhaltung mit der Verpflichtung, sie im Mobiluiachungsfalle binnen 24 Stunden dem Regiment z» stellen, übergeben werde». Die Feldartillerie solle nm 53 Batterien, die Fnßartillerie um mehrere Inspektionen, vier Regimcntsstäbe und sechs Bataillone vermehrt iverden. Endlich solle den Train-Bataillonen durchweg eine Anzahl schwerer Zugpferde be- Hufs Ausbildung zuertheilt werden, welche als Vorspann für die schweren Geschütze und zu ähnlichen Zwecken dienen würden. — Die Bestätigung dieser Meldungen bleibt abzuwarten. — Die Zahl der Abzeichen in der Armee ist wieder nm eines vermehrt worden. Die Vorarbeiter bei de» Handwerkcrabtheil nnacn der Corps-Bckleidnngsämter sollen einer kriegsminisleriellcn Verfügung vom 27. d. M. zufolge, auf dem linken Aermel des Wassen- rorks ein V als Abzeichen zu führen haben, welches ans Tuch in der Farbe der Schulterklappen herznstellen ist. — Die politische Actio«» für die Vorbereitung der Arbeiten für den preußischen Landtag wird in den Negicrungskreisen zwar weilergcfvrdert, jedoch ist an eine definitive Beschlußfassung über die in Betracht kommenden Hauptfragen »och nicht zu denken, bevor der Ministerpräsident Graf Enlenbnrg officiell die Amtsgeschäfte wieder übernimmt. Der Minister hat am Freitag Berlin wieder verlassen und gedenkt e.st in der zweite» Octvberwvche nach Beendignng seines Urlaubes dorthin znrückznkchren. — Die Reichs-Settchencommissio»« hat die ganze Woche ans die Bewältigung des vorgclcgtc» ArbeitsprogrammS verwendet und dürfte erst heute zu abschließenden Ergebnissen gelange». — Das ReichsgesundhcitSamt macht bekannt, daß bezüglich der Meldung von Chvlerasällen dafür Sorge zn tragen ist, daß in allen an die Re giernngspräsidenten und das kaiserliche Gesundheitsamt durch die städtischen Polizeivcrwaltnngcn, Landrälhe und Amtsvorsteher zn er stattenden Anzeige» angegeben wird, ob und wie viele Fälle aus anderen Orten und woher diese eingeschleppt worden sind. — Der Zusammentritt des deutschen Colonialraths, der bereits vor einigen Wochen angeknndigt war, scheint sich, wie der „Pol. Corresp." ans Berlin geschrieben wird, etwa- länger hinansznziehe», da die einjährige Sitzungsperiode der Mitg jeder be reits am I. Juni abgelanfen war und jetzt eine Erneuerung der Körperschaft einznlrelen hat. In der bisherigen Zusammensetzung dürste» schwerlich ncnnenswcrthe Aendernngen erfolgen, wenn auch eine solche nicht ansgcschlosscn ist nnd einige neue Mitglieder Ivohl eintrcten werden. Die Erneunnng erfolgt durch den Reichskanzler über Vorschlag der größeren Cvlonialgesellschaften, deren Vertreter die größere Hälfte des Colonialraths bilden, lieber die dem Colonialrathe »ennnterbreitclen Vorlage» verlautet »och nichts Be stimmtes ; in erster Reihe Ivird sich derselbe» wie im Vorjahre, wohl mit dem Etat der Cvlonicn zn beschäftigen habe». I» Folg, der vollendete» Reise dcS Leiters des Colonialraths, Wirkt. Geh. Rath Kayser, nach Ostasrika, dürften die zn dem Etat zu erwartenden Er läuterungen besonders eingehend und bedeutsam sein. — Der Ctrensdireetor A. Schumauu, welcher i» KottbnS die ihm wegen Entziehung von der Militärpflicht zuerkannte Gefängnißstrafe von sechs Monaten verbüßen soll, hosst ans feine Begnadigung. Das Gesuch sei, so berichtet der „K. A.«, bereits an den General v. Hahnkc behufs liebermittelung an den Kaiser abgegange». Auf ein früheres von Wien ans eingcreichtcs Gesuch gleichen Inhalts hatte der Kaiser erwidert, daß Schumann sich erst der Behörde stellen müsse. Oesterreich.«,»gar,e. — Die Delegatioucu, das Rctchsparlanient, sind z» ihrer diesjährige» Session znsammengctrcte». — Ju Pest «ud auch in Krakau sind in den letzten Tagen wiederholte Erkrankungen an Cholera vorgekomme». Man hosst aber, die Verbreitung der Seuche auf weitere Bczicke verhindern zn können. Erfreulicherweise läßt die Stimmung der Bevölkerung nichts zn wünschet, übrig. — Der in Wie» unter dem Verdacht desj Betruges verhaftete preußische Landtagsabgcordnete Graf Ernst von Gersdorff ist nach zweimonat licher UntersnchniigShaft in Freiheit gesetzt und das Verfahren gegen fh» eingestellt worden. Italien. — Der bayerische Miuisterprästdent, Freiherr von Crailsheim, wnrde am Freitag vom Papste empfangen. Der Audienz wohnte der bayrische Gesandte bei», Valica» bei. Herr v. Crailsheim wird voraussichtlich „och zwei Tage in Rom verbleiben und sich sodann nach Neapel und Sicilien begeben. Frankreich. — Die Pariser Regierung läßt zu wiederholten Malen er klären, der deutsche Reichstagsabgevrdnete Liebknecht sei nicht aus Frankreich ansgewiesen worden. Andere Blätter halten aber daran fest, Liebknecht sei in geräuschloser Weise zur Grenze gebracht worden, weil er das französisch-rnssische „Bündniß" sehr abfällig besprochen habe, und finden dies auch ganz,» der Ordnung. Eine sauste Leitung scheint also bei Herrn Liebknechts Abreise ans Frankreich wirklich vorhanden ge wesen zu sein. — Die velgisehe Regierung wird für die brutale Mißhandlung und Verfolgung ihrer Untcrthane» in Nordsrankreich durch französische Arbeiter nächstens Schadenersatzansprüche in Paris geltend machen. — Die Cholera nimmt in Frankreich wieder zu. Belgien. — Die Kougoregieruug iu Brüssel räumt nun endlich ei», daß die vielerwähnte Expedition von Kcekhooe» nach dem Nil entsandt worden sei, »>» ans den dortigen Gebiete» so viel Schätze wie möglich a» Elfenbein sortzuschleppe». Ta ein solcher Zug ab solut nichts Anderes ist, als ei» wahrer Nänbcrzug, so nimmt die edle Kongoregiernng den Mnnd sehr voll und erklärt frischweg, ihr habe Niemand etwas vorznschreibcn, sie sei souverän. Wenn nach diese» Grundsätze» in Afrika vorgegangen werden soll, so kann auch im Kongostaat selbst von fremden Expeditionen geplündert und geraubt werden, daß cs eine Art hat. Was dem Einen recht ist, ist uatnr- gcmäß dem Anderen billig. Aber wie die Afrikaner von europäischer Cnltnr denke» werde», das kann man sich auch unschwer ansmale». — Der Stand dev Cholera in Belgien und Holland giebt initticr »och zu Befürchtungen Anlaß. Erkrankungen komme» »och in viele» Städte» vor. Zn», Glück ist der Charakter der Epidemie hier nicht sehr bösartig. Tie Vorsichtsmaßregeln lasse» aber sehr zn wünsche» übrig. Grosibritannlen. — Wie Londoner Zeitungen aus Mozaurbique melde««, plünderten die Mafilistämme, welche im August eine» Nanbzng in das deutsche Gebiet und in die Gegend von Kilma nnternomme» hatten, gegenwärtig wieder die Küslendistrikte. Mehrere englische Unterlhanen erlitten große Verluste. — Englische Zeitungen «volle«» Wissen, Rußland habe sich neulich über die Begünstigung Bulgarien- durch die türkische Negierung beklagt, und der Sultan Hab« diese Einmischung sehr übel genommen. In diesem Falle ist auch wohl mal wieder der Wunsch des Gedankens Vater gewesen. Die Russen werden nicht so thöricht sein und sich in Dinge mischen, die sie nichts angchen. — Gegen den zn«tt Lor-mayor von London gewählten streng katholischen Aldcrmann Knill fanden fort dauernd feindliche Demonstrationen statt. Die Polizei intervenirte kaum. Der Skandal ist dadurch entstanden, daß Knill sich weigerte, die zn», Bezirk des Lordmayvr gehörende anglikanische Kirche zu be suchen, was alle seine Vorgänger gethan haben. — Den Londoner „DaN«) News" zufolge dürste die Entscheidung der britischen Regierung gegen eine Uebernahme des Protektorats über Uganda in Central- afrika an-fallen. Die Regierung wird sich darauf beschränken, die friedliche Räumung von Uganda z» sichern. Gleichwohl soll Uganda nicht total aufgcgebcn werden. Die mit dem Könige Mwanga ge schlossenen Verträge sollen in Kraft bleiben. Uganda bleibt inner halb der britischen Interessensphäre; Eingriffe anderer Mächte werden nicht befürchtet. Vielleicht meldet sich doch Jemand, an den min heute nicht denkt. Spanien. — Ei»» sehr schwerer Orkan verwüstete die Umgebung von Ciudad Real in Spanien. Sechs Franc» sind getödtet, zwanzig ver wundet worden. Zahlreiche Gebäude sind beschädigt, die Ernte ist fast total vernichtet worden. Portugal. — Auch in Portugal lassen sich die Ränder häuslich Nieder. Zwischen Evora nnd Nedondo in der Provinz Alemtejo wnrde ei» Postwagen, i» den, sich außer zwei Kutschern »och nenn Passagiere befanden, von drei mit Revolver» bewaffneten Individuen überfalle» und total ansgeplnndert. Tie beiden Kutscher wurde» »iedcrgeschossen, dann spannten die Räuber die Handpfcrdc anZ und ließe» sie querfeldein laufen. Den Reisenden wurde» alle Werthsachcn ab- geiiomiue» »nd man ließ ihnen kam» die nvthdürftigste Kleidung. Von den Räubern fehlt bisher jede Spur. Schweiz. — In Bern fand am Freitag unter dem Vorsitz des Bnndesralhes Trvz eine Cvnscrcnz derjenige» Staaten statt, welche das Uebereinkommc» über das internationale Eisciibahnfrachlrecht s. Z. abgeschlossen habe». Es wurden in der Sitzung die Ratificationen zn dem genannten Uebereinkomnic» ansgelanscht. Ruszland. — Die Zahl der in, laufenden Jahre in Nntzland anöznhebenden Nekrnte» ist auf 262,000 festgesetzt worden. Ob so viel wirklich ausgehobcn werden, ist »mi freilich eine andere Sache, denn in Rußland steht »och recht viel auf dem Papier. — Die Cholera ist ««»«»« auch in der grotzen siidrnssischen Hafenstadt Odessa ausgetreten. I» de» meisten Bezirken ist eine starke Abnahme der Seuche zn cvnstalircn, aber da sich die verseuchte» Bezirke von Tag zu Tag vermehren, ist eine Abnahme der Cholera kranke» im Ganzen nicht zu verzeichne». — Mittelalterliche Justiz herrscht noch in Finnland. In HclsingforS ist di« Pro fessorin Sainio wegen Ermordung ihres Mannes znm Tode durch Kopsen und Verbrennung ans dem Scheiterhaufen verurtheilt worden. Der Appellationshof hat die- Urtheil mit dem Zusätze bestätigt, daß die Verurtheilte zuerst die rechte Hand verliere» soll. Nach dem Köpfen soll dann die Leiche verbrannt werde». Der Verurtheilte» bleibt jetzt nur noch die Anrufung der Gnade des Zaren übrig. Sächsisches. — Ernennungen, Versetzungen «c. Kllnig Albert hat die Entlassung des znm NcichsgerichtSralh ernannten Oberlandcs- gerichtSrathS Di-. Alfred Wies nnd ans seiner zeitherige» Stellung nnd dem Staatsdienste bewilligt. — Die in LvnnAoliois beauf tragten StaalSminister haben den zeitherige» ersten weltlichen Rath beim evangelisch-lulherischen Landesconsistvrium, Oberconsistorialrath Johann Alfred von Zahn znm Präsidenten dieser Behörde ernannt. — Es lsturden ernannt: Landgerichtsrath Rudolf Vogel in Dresden znm Rath beim Oberlandesgerichle, LandgerichlSrath vr. Angnst Winzer in Dresden zu», LandgerichtSdirector i» Chemnitz» Land- gerichtsrath Herma»» Schneider in Chemnitz znm Amtsrichter in Leipzig, Amtsrichter vr. Richard Heintze in Auerbach znm Land- gerichtSrath in Dresden, LandgerichlSrath Maximilian Lahode in Chemnitz znm Amtsrichter i» Sayda, Assessor beim Amtsgerichte Freiberg Friedrich Oesfcl d znm Amtsrichter bei diesem Amtsgerichte, Assessor beim Amtsgerichte Neusalza Hitssrichler Carl Constanlil« zum Amtsrichter iu Hvliensteiii-Ernstlhal, Assessor beim Amtsgericht« Freiberg Hilfsrichter Edmund Grünberg znm Amtsrichter in Wolkenstei» und Assessor beim Amtsgerichte Leipzig HilsSrichtcr Clemens Ehrig znm Amtsrichter in Stollberg. — Winterfahrplatt. Derselbe ist mit 1. Oclober ans de» sächsische» StaalSbahne» i» Kraft getreten. — Vom Typhus in Borna. Gegenwärtig liege» an dem selben »och 43 Personen darnieder. — Herr Landgerichtsrath 1)>-. von Abendrot hatte erklärt, daß sei» in Borna am Typhus verstorbener Schwager, der Oberstleutnant von Friese», vorher gesund und nicht schon krankhaft veranlagt gewesen sei. Vezirksarzt Ür. von Muckt,- der das letztere behauptet halte, antwortet: „Die Angabe, daß dl« verstorbenen Personen bereits bevor sie am Typhus erkrankte», von angegriffener Gesundheit gewesen wären »»d gegen die sie befallende Erkrankung nicht die genügende Widerstandskraft besessen hätte», habe ich, da dieselben nicht in meiner ärztlichen Behandlung gestanden haben, ans Grund der Mittheilnngen seiten» der behandelnden Herren Acrzte nnd solcher Personen gemacht, welche die Verstorbenen in« Leben näher gekannt haben. Bezüglich des Herrn Oberstleutnant von Friesen ist mir die bestimmteste Mitlheilung gemacht worden, daß er an Herzschwäche gelitten habe. Daß die sehr beklagenswcrlhc» TvdeS- sälle trotzdem lediglich dem Typhus zuznschreibe» sind, ist von mir in keiner Weise in Abrede gestellt worden." — Von» Grottaner Mörder. Ter Mörder der Marl« Bergmann i» Grottau bei Zittau, Heinrich König, der auf seinen» Krankenbette von Sichcrheitsbeamten und Gendarmerie Tag »nd Nacht scharf bewacht wird, legte der GcrichlScommissio» gegenüber bereits ei» »infassendcs Geständniß seiner blutigen That ab, ver weigert aber das eigentliche Motiv der Thal zn bekenne». Trotz aller Bewachung gelang es König am 27. September in den Besitz eines RasirmcsserS zu gelangen, mit dem er sich schwere Verletzungen beibrachte. Wie das Dienstmädchen de- Hausbesitzers zur Anzeige gebracht hat, soll ihm seine eigene Fra» gelegentlich der Ablösung der Wächter in einem schwarzen Tnchflccken da» genannte Werkzeug zngestcckt haben, womit sich K. eine große Schnittwunde am Hals« und eine solche a» der Pulsader der linke» Hand beigebracht nnh sodann das Messer den einlretcnde» Wächtern enlgegengeschlendert hatte. Der Arzt legte dem nunmehr doppelt schwerverionndete» K. die »öthigen Verbände an, worauf die im Verdachte stehende Frau des Letzteren verhaftet und nach dem Bezirksgerichte in Kratzan über führt wnrde. Hunderte von Menschen gaben der Escortirle» zum Bahnhöfe das Geleit, derselben Vorwürfe und Hohnworle znrnfend. Auf Anordnung des Arztes und des BürgermeisteramtcS wurde hier auf K. ans eine» Wage» gebettet nnd dem Jnqnisitenspilal in Ncichenberg cingeliesert. — Ein ungetreuer Postbeamter. Am Mittwoch Abend ist der 18(8 zn Brombcrg geborene PostaMeut Grahmann unter Mitnahme von 6461 Mark einkassirleii Postgelder» von Grimma ans in der Richtung nach Leipzig flüchtig geworden. Derselbe ist von kleiner Statur, hat blatternarbiges Gesicht, Anflug von Schnurr bart, auffallend hastige Sprache, sowie schleppenden Gang und ist mit grauem Hut, blauer Hose und bräunlichem Ucbcrzieher gekleidet gewesen. — Unglaublich. Ans Riesa wird geschrieben: Daß der Aber glaube auch iu unserer nächste» Nähe floriert, beweist folgende That- sachc. Die Ehefrau eines schlichten Einwohners eines »»weit Riesa gelegene» Dorfes, die kürzlich erst glücklich vv» der Geburt eines Kindes genesen und soweit wieder hcrgcstellt ist, daß sie im Stande ist, das für ihren Haushalt benöthigte Wasser am Dorsbrnmicn selbst zn hole», wird wegen dieses letzteren „Vergehens" (?) von dem be treffende» Gcmeindevorstande in eine Geldstrafe genommen. Die Strafverfügung ist erlassen, weil die gute Frau während der ersten 6 Woche» »ach ihrer Entbindung sich erlaubt hat, selbst Wasser c»iS dem Gemciudebrnnne», das, wie in der Strasversügnng gesagt ist, infolge dieses grobe» Vergehens trüb (!) gemacht wird, zn hole». Selbstverständlich ist gegen die Strafverfügung Berufung cingelegt. —0. Flöha. Das Nbschicdsesse», welches am 29. September zn Ehre» des von hier scheidenden Herr» Oberregiernngeraths Anits- haiiplma»» Or. von Gehe in Schumanns Gasthof hier staltsand, war von 120 Herren ans alle» Thcilen des Bezirks besucht. Der ganze Verlaus der Festlichkeit war ein trefflicher nnd wohl geeignet, Herr» Or. vv» Gehe die Ucberzengung ans de» Weg zn gebe», daß seine 8jährige Wirksamkeit im Bezirk gebührende Anerkennung gesunde». — Wo gehört Ver Bengel hin? Bei der Dresdner Polizei befindet sich seit Mittwoch Abend ei» etwa 13 Jahre alter Knabe, der sich Paul Hcinig nennt, i» Hast. Es ist noch nicht möglich ge wesen, die Personalien dieses Burschen, der ans der Gegend von C h c >» n i tz z» sein scheint, festznstellen, da er allerlei erlogene An gaben macht. — Bränve. Am ?8. September Abends 'in der 10. Stund« st in Stützengrün das Wirthschastsgebäude des Gutsbesitzers Christers vollständig »icdcrgebrannt. Böswillige Brandstiftung wird vcrmnthct. — Ju Falke »stein entstand am 29. September Vor mittags im Hanse dcS Webers Schädlich a» der Fcldstraßc infolge leichtsinnigen Spielens mit Streichhölzchen seitens eines 5jährigen Jungen ei» Brand, welcher durch das ans dem Oberbodcn anfge- pcichcrle Stroh reichlich Nahrung fand und im Nn de» ganze» Dach- inhl ergriff. I» Folge des entstandenen dicken Onalms waren die in der Dachstube wohnenden vier Kinder eines MiclhbcwohncrS sehr gefährdet und ist cs der Geistesgegenwart dcs Nathswachtmcister» Herr» Bechert zn verdanken, welcher Federbette» i» den Garte» warf »nd die Kinder daraus hinabbcfürderte, daß die letztere» unbeschädigt gerettet wnrdcn. Dagegen hat der Hausbesitzer Schädlich beim Löschen des Feuers durch einen brennende» Strohbüschel, welcher demselben auf den Kopf fiel, erhebliche Brandwunde» im Gesicht, am Kopse und a» den Hände» »nd Armen davongetragen. Der schnell herbci- geeiltc» Feuerwehr gelang cS, den Brand auf seinen Entstehungsherd zu beschränken. Chemnitzer Stadt Anzeiger. DI« Freund« nnlcreS Blattes werden ersucht, un» wichtige Begcdcnheiien giitigl mNznttzeNe«. Chemnitz, de» 1' October 1893. — Die nächste öffentlich« Sitzung deS KreisanS- fchnffes wird Sonnabend, den 6. d. M., Vormittag» >/,12 Uhr, im SitzuiigSsaale dcr königl. krcishanptnia uschast zn Zwickau abge-
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