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Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.09.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189209231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920923
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920923
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-09
- Tag 1892-09-23
-
Monat
1892-09
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.09.1892
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Prügelei gevese». — Ter soe-e« rusa««tnst1re1entn nieder Üadischeu Bslksvertretunz ist ein neue- Lablge'c^. unterbreitet worden, »»durch die Zahl der Wähler ganz erheblich vermehrt wird. — Mit der Cholera steht es unverändert. Srotzbritannre«. — Tie Londoner Sirgicruiig erhob in BrüffÄ Einflrache ßegerr die nach Wadclai aosgerehule, an »iXtO Mann zählende und vom Kougostaat ausgeende Erpeditiou des Lelflers Karckhsve und erklärte, daß sie da- zwischen dem Konzostaat und der britischen ost afrikauischeu Gesellschaft getroffene UeLereinkommen, das die ani cberer Nil gelegene» Geriete berreffe, nicht anerkenne. Tie englische Re gierung hat jetzt gut prctrstneu: «he der Protest irg:nd welche Folgm habe» kau», ist ganz Ladelai von de» Larckhovistru ausgeplündert Rußland. — Ureter der ruffifchei» Generalität haben in letzter Zeit »icht Weuige tolle Seandalgeschichtcn stattgefuudeu. Ter Zar hat eiuen scharfen Tadel deswegen ausjpreche» lassen. — Tie Theil- «eh«er an den Cholerakrawallen werde» jetzt vernrlheilt. Tie Strafen sind sehr streng. Sächsisches. — Hofnachrichten. König Albert ist nach Derndizmig der Lorpsmanöver der 2. uud 3. Division wieder in Dresden ein- getroffen. Einer Einladung de- Kaisers von Oesterreich Folge leistend, Wird sich Se. Majestät am Sonntag Abend zu den kaiserlichen Hofjagde» über Wie» »ach Steiermark begeben. — Königs »Carola «ließ folgende« Dank: »Bei der Feier des 25jährigen Bestehens d«S unter meiner Leitung stehenden Albertvereins sind mir und dem Vereine so zahlreiche Beweise herzlicher Theilnahme ziigegangen, daß «S mir Bedürfniß ist, hierfür meine» Königl. Dank auch öffentlich auSzuspreche». Strehlen, am 18. September 1892. Carola, Königin von Sachsen.* — Prinz Friedrich August begiebt sich heule Nachmittag zum Besuche der grvßhcrzlichen toskanischen Herrschaften nach Lindau. Daselbst weilt bekanntlich schon seit zwei Wochen Frau Prinzeß Friedrich August. — Verkehrswesen. Ta» Betriebsergebniß der Sächsischen Staatseisen bahnen im Monat August d. I. zeigt, wie zu er- warte», einen Rückgang und Einnahuieansfall in» Personenverkehr ohne Ausgleichung durch de» Güterverkehr. Die große Hitze ii» August war dem Personenverkehr keineswegs günstig und im letzten Drittel des Monats übte auch noch die Choleragefahr eiuen lähmen de» Einfluß aus. Die Einnahmen betrugen: 2,893,085 Mk. im Prrsoucnverkehr, 87,393 Mk. weniger als im vorjährigen August, 4.838,306 Mk. im Güterverkehr. 532 Mk. mehr, 366,080 Mk. aus soustigen Quelle», 7450 Mk. mehr, 8,097,441 Mk. im Ganzen, 79,411 Mk. weniger. Nach dieser vorläufigen Feststellung beträgt die gesammtr Einnahme vom 1. Januar bis 31. August 18,883,249 Mk. im Personenverkehr, 286,647 Mk. mehr als im gleichen vorjährigen Zeitraum, 36,080,568 Mk. im Güterverkehr, 761,330 Mk. weniger, 2,986,647 Mk. aus sonstige» Quellen, 1192 , Mk. weniger, 87,955,664 Mk. i>» Ganzen, 475,875 Mk. weniger. - Ansehnliche Spende. Ter Ctadlrath von Dresden hat einstimmig beschlossen, zur Unterstützung der Nothleidenden in Hamburg 5000 Mk. uud für Altona 1000 Mk. zu bewilligen. ^ — Jubelfeier. Die Leipziger Schützeiigescllschaft wird Ende Mai 1893 die Jubelfeier ihres 350 jährigen Bestehens begehen. Es ist sowohl ein Commers, als auch ein Festmahl, da neben «in Festzug uud ein mehrere Tage währendes Jubilänmsschießen, letzteres theils mit Fencrgewehr, theils mit Rüstung, in Aussicht ge nommen. - —... — Ortsverschmelzung. Der Stadtgemcinderath von Hohen stein hielt am 20. September eine Sitzung ab, in welcher über die Vereinigung der dichtaiieinanderüegenden Städte Hohenstein und Ernstthal Beschluß gefaßt werde» sollte. Tie seiner Zeit gewählte Eommission» welche beauftragt war, die Sache vorläufig zu berochen, hatte in ihr-» letzten Sitzung die Vereinigung in Anbetracht der ver schiedenen Finanzlagen beider Gemeinden mit 5 gegen 2 Stimmen abgelehnt. Herr Bürgermeister Dr. Backofen moiivirte nochmals seinen Antrag aus Vereinigung und nachdem sich einige Herren snr und gegen letztere ansgesprochen, fand ein weiterer Antrag Ge nehmigung, wonach beschlossen wurde, nochmals und zwar eine com- binirle Sitzung der Commissionen beider Städte slattsinden zu lasten, um die geplante Vereinigung nicht so kurz von der Hand zu weisen. — Deutsch-sociale Partei. Am 17. und 18. September tagte» in Freiberg die Vertrauensmänner der deutsch-sociale» Partei Sachsens. Jeder der in Betracht kommenden Wahlkreise hatte 4 bis 6 solcher Vertrauensmänner gesandt. Nach verschiedenen, von der Stadlkapellc vorgelragcnea Musikstücken und nach dem vom Vor sitzenden auf Kaiser und König ansgebrachle» Heil! hielt Herr Ober lehrer Or. Paul Förster aus Friedenau lei Berlin eine festliche Ansprache über das Thema: „Die Liebe zu König und Vaterland". Ein zündendes Hoch auf das deutsche Vaterland schloß die mit stürmischem Beifall aiifgenomiiiene Rede. Es folgten dann noch viele Ansprachen. An König Albert und au Fürst Bismarck ivnrden Be- grüßnngstclegramme abgesandt. Eine von Ilr. Förster angeregte Tellersammlnng zn Gunsten der Hamburger ergab über 100 Mk. Am Sonntag Vormittag begannen die Berathnngcn, deren Ergelniß die Schaffung eines „deutsch-socialen Landesverbandes für das König reich Sachse»" war. Vorsitzender wurde Oi. zur. Tesdorpf-Leipzig Gegen 3 Uhr Ware» die Verhandlungen z» Ende. Ei» gemeinschast liches Mittagsmahl schloß sich daran. Mittlerweile traf folgende AntwortSdepesche von König Albert ein: „Ich danle herzlich für den mir zugcgrngencn freundlichen Gruß. Albert." —1t. Glauchau. Ter diesjährige hiesige Hcrbstjah rmar k fällt zufolge Rathsbejchlusses gänzlich aus. —'Furth. Ter für den hiesige» Ort gemeldete Nachtalarm der Freiwillige» Feuerwehr gelangte am Dienstag Abend zur Aus führung. DaS Arbeiterwohnliaus im Ho'e dcr Baumwollspinnerei als Brandobject ansersche», war durch Rvthfener markirt und erfolgte das Alarmsignal °/,8 Uhr. Tie Spinnerei-Jabrckfenerwchr gab von der Dampfpumpe und vom Pulsometer ans in 5 bcz. 6 Minuten Wasser bei 170 Meter Schlanchlängc, während die Ortsfeuerwehr mit Leitern und zwei Spritzen bei einer Schlauchlänge von 220 Meter unter erschwerenden Umständen nach Verlauf von 11 Minuten in voller Actioii stand. Tie Uebiing. welche gegen >//9 Uhr abgebrochen wurde, ist als bollständig gelungen zn bezeichnen. — Brände. In Ne »mark entstand in der Nacht zum Mittwoch i» den Spin»- und Krempclsälen der Grabner'schcn Fabrik Feuer, und brannten dieselben mit angebantem Buchhaltergebäude vollständig nieder. Die 40 Arbeiter, welche i» diesen Sälen be schäftigt waren, werden anderweit beschäftigt. Tie Enlstchungsnrsache ist bis jetzt unbekannt. — I» Kirchberg brannte in der Nacht zum 21. September das an dcr alle» Zwickauerstraße daselbst be findlich gewesene Kramer'sche Hans ab. Auch hier ist »ich! bekamst Wie das Jener entstanden. — Ein großer Brand wüthele am 19. September Nachmittags im Dorfe Posseck bei Oelsnitz. Ei» fünfjähriger Junge hat >» leichtsinniger Weise da» vor einer Scheune liegende Stroh in Brand gesetzt und sind infolge dessen die Scheune der Fran verw. Schmidt »nd »och acht Wohngebäude »nd drei Scheunen eingeäschert worden. — Unglücksfall. In Adorf wurde auf dortigem ran einer Rangirmaschine der Packer Karl Neumann überfahren; kurze Zeit darauf erlöste ihn der Tod von keinen Leiden. Chemnitzer Ltadt 'Anzeiger. mit«. Sl-t1«1 «ric» a1»chl »»1 «Ütlizr S-.zktc»t«Nai rHijl Chemnitz, den 22. September. — Si» reges militärisches Lebe,» unv Treibt« ent wickelte sich gestern Nachmittag auf dem hiesigen Hauplbahnhose, in de», ein großer Theil der a» den ManZoem belheiligien Truppen nach Beendigung derselben auf der Rückkehr nach ihren Garnisonen hier durchpassirte. Nachdem schon am Vormittag Mann'chafic» verschiedener Trnppentheile hier einzetrvffc» waren, brachte ein kur; vor 4 Uhr hier angekommener und nach etwa halbständuem Anfent Halle wieder abzelassencr Zug das Gcneral-Commando, sechs ver- schist.ene Stäbe und das 2. Jägcrbataillon Nr. 13, welche nach Trcsden befördert wurden. Ein zweiter, kurz nach 5 Uhr hier ein gelaufener und »ach einem AnfeiUhalle von 10 Minuten weiter ge gangener Zug führ!« das 2. und 3. Bataillon des SchützcuregiineiitS Nr. I« 8, den Stab des Trainbataillons Nr. 12, eine Kranken transport Colonne und Trainpersnual ihrem Bestimmungsorte zu. Darauf folgte Uhr ein Zug, in welchem sich dcr Stab und das I. und 2. Bataillon des Jufanterie-RcginientS Nr. 139, sowie der Stab des 3. Felvarlillerie-Neziiiients Nr. 32 befanden, letzterer wurde mit dem 10 Minuten vor 6 Ulr abgehenden Personenzuge nach Nissa befördert, während die Mannschaften vom 139. Regiment kurz nach 6 Uhr nach ihrer Garnison Döbeln weiter fuhren. Ter vierte ui» >/r7 Uhr hier aiigekomineue u..d nach einem Aufenthalte von 10 Minule» nach Dresden weitecgezangene Londerzuz beförderte den Stab und zwei Compagnien des Pionierbataillons Nr. 12 und eine Abstellung des Telegraphencorps. Kurz nach der Abfahrt des selben traf der fünfle und letzte Sonderzng liec ein, welcher acht Minuten nach 7 Uhr de» hiesigen Bahnhof wieder verließ und das I. Jägerbataillon Nr. 12 nach seiner Gacni'on Freiberg brachte. Tie anßerdcm im Zuge befindliche Coinpagiiie Schüler dcr lluter- ofsicicrschuli in Marienberg wurde von Flöha ans mittels fahrplan mäßigen Personenzngcs weiter befördert. - -- — Das Marthaheim feierte am vergangenen Sonntag unter zahlreicher Theilnahme sein diesjähriges Slifiung-sest in gewohnter, einfacher, aber würdiger Weise, wobei Herr Tiakonn- I)n. Seyrich nntcr Zngrimdelegnug des Bibelwortes: „Siehe, ich bi» des Herr» Magd" die Festrede hielt. Ten mit interessante» Daten belegten Bericht über das abgelansene Vereinsjahr erstattete Herr Rentner D. G. Die hl, gegenwärtig Vorsitzendcr des Verwaltnngsrathes. —^V. I» Gruppe 2 des Evangelische« Arbeitervereins wird morgen, Freitag, den 23. September, Abends >/^9 Uhr, Herr Biichdindcrmcister Herrfurth einen Bortrag halten über das Thema: Was Alles dem Handwerk schadet!" Ter Vortrag findet in Pell» in an ii's Bierstube, Sonnenstraße 23, statt. Gäste sind hierzu herzlich willkommen. Nttsall. Als am Dienstag Abend drei Bewohner der Schloßvorstadt von Borna znrnckkehrleii, kam einer derselben, ei» chankivirth, zum Fallen und erlitt einen Uiiterschenkelbrnch. —* Bissiger Hund. Als gestern Vormittag i» der 9. Stunde zwei Handarbeiter mit einem Handwagen a» den Eingang zum Bahn hofe gefahren waren und der eine derselbe» sich bückte, ui» den Wagen charf a» die Freitreppe zu rücke», wurde er von einem großen Hunde, der an einen Wagen gespannt war uud in diesem Augenblick vorüber fuhr, Plötzlich in den linken Oberarm gebissen. Die Wunde» welche der Mann durch den Bis; erhallen hatte, war 2—3 Cmtr. lang und 1 Cn»r. tief, sie wnrde in der jetzt ans dem Bahnhöfe befindlichen Sanität-wache verbunden. Ter Hund war mit Maulkorb versehe». —* Tiebstahl. Auf der Ka'crneiistraße von den Stufen eines Grünwaareuladens wurde am Dienstag Nachmittag ein Schulranzen mit verschiedenen Schreib- und Lesebüchern und Jcderkästchen gestohlen. —* Frecher Dieb. Gestern Abend wurde ein 20 Jahre alter Eisengießer sestgenomnien. Derselbe halte i» Begleitung eines Collegen am Schloßteich einen Lehrling nach der Zeit gefragt und dabei ver sucht, diesem die Uhr zn entreißen. Ans die Hilferufe des Lehrlings kam ein Werkmeister herbei, welcher den Dieb, der sich das Gesicht geschwärzt Halle, sestnahm. Strafkammer-Verhandlungen — Chemnitz. 20. 9. Urkundcufälschnng. Ani Grund dcr Beweisaufnahme wurde der iin Jahre i842 ii, Grüna bei Chemnitz geborene, schon wiederhol! vor- lestraite Agent Cr » st Fr i ed r i ch Straß der Fälschung einer öfsentlichen Urkunde schuldig bcsimden und deshalb zu 6 W o chen G e s ä n gn i ß ver- nrsteilt. Ein Kauruicrdieb. In nicht weniger als 13 Fällen hat der im Jahre 1870 geborene, trotz seiner 22 Jahre aber bereits 4 Mal vorbestrafte Former und Colporienr Karl Emil S l ad e ck an- C hem n itz in der Zeit vom 17. bis 26. Mai d. I. mittelst Nachschlüssels Bodenkammern geöffnet und sich da.ui von den darin aiisbcwahrlen Gegenständen angceignet, was ihm gerade geäcl. Unier Anderem fielen ii.m hierbei Uhren, Ketten mit Kreuz, Granal- nnd Corallenstmncksachen, ein Anzug und auch etwas Haares Geld in die 5->äude Die mit ungemeiner Frechheit säinmliich in hiesiger Stadt ausgcsührte» Diebstähle machte» seiner Zeit bis zur Entdeckung des Th.iters viel von sich reden. Tie Strasc für diese Ncihe von Eigenihmnsver,zehen war denn auch ziemlich empfindlich, denn Stad eck wurde wegen vollendete» und vernichte» slwere» »nd einfachen Diebstahls unter Anrechnung von 2 Monalcii Unter st, chmigshasl z» 5 Jahre» Zuchthaus »nd Chrenrechtsverlust ans gleiche Tauer vcrnri'.ieilt, auch seine Stellung inner Polizei-Aussicht sür zulässig erklärt. 21. 9. Wege»« einer Kleinigkeit. Ter im Jahre 1846 in Lichten- berg bei Freiberg geborene, gegenwärtig aber in Chemnitz wohnende Alt händler Karl Heinrich Eckert entweuveie am 5. Mai d.J. ans einem an der Schillerstraße hicrielbst befintlichen Schuppen eine alte Kaffeetrommel im Berthe von nur — 50 Pfennige». Ta es sich aber hierbei um einen im Rückfälle verübten Tiebstahl handclle, wurde Eckert ungeachtet dcr Gering fügigkeit der erlangte» Beute z» 4 Monaten Gefängniß und 1 Jahr Ehrenrech tsverl »st verurtheill. Sittlichkeits-Vergehen. sGeheime Sitzung.) Wegen eines Vergehens der im Z 183 in Verbindung mit Z 185 des R-Str.-G-B. gedachten Art erkannte die Strafkammer gegen den im Jahre 1861 geborenen Material waarenhändler Karl Einil Glöckner aus Ottendorf, gegenwärtig in Burgstädt wohnhaft, auf Geldstrafe i» Höhe von 150 Mk, an deren Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit l5 Tage Gesäugnjß treten. Ei» Nnvcrbefferlicher. Ter im Jahre 1847 in Gor» an b. Zschopau geborene Maurer Karl Heinrich Bauer ist zwar scheu wiederholt bestraft, kommt aber immer ivieder vom rechte» Wege ab. In der Nacht vom 25. zun, 26. Juni d. I. schlich er sich in ein Gehöft zn Gornau ei» »nd eignete sich dort aus einem GlaSichranke der Besitzerin eine» Geldbetrag in Höhe von 13 Mk. an. In der Nacht vom 19. zum 20. Juni stieg er durch ein Fenster in die Wohnung des Wirlhschaftsgehilfe» daselbst M. ei» und enlwendcte diesem eine an der Wand hängende Taschenuhr im Wcrthc von 12 Mk. Außerdem hatte er aber am 2i. Juni in Witzschdorf der Zechprellerei schuldig ge inackt, indem er unter falschen Vorspiegelungen eine Schuld vo» 49 Pf. machte, bcz. »nberichligt ließ. Die Strafe lautete für diese Thate» ans 1 Jahr 6 Monate Gefängniß und 5 Jahre Eh rcnrcchtsv erlnst. Gefährlicher Dieb. Ter bereits einmal wegen schwere» Diebstahls vorbestraft,', im Jahre 1867 geborene Ticnstknccht Karl Friedrich Wil helm FingaS ans Torfs che Uen b e r g enttvcndclc Im Herbste des Jahres 1883 von eine,» Wagen in GroßwallerSdors weg einen Bambnestock n„d eine» Regenschirm im Wcrthc von L Mark. I» dcr Nacht des 14. April dcisclbei, Jahres stieg er bei dem Schankwlrth M. i» Lcnbsdorf c!» und eignete sich 2 diesem gehörige Kistchen Cigarre», ungefähr 120 Stück, sowie eine Flasche Schnap, und ans den, Tischkasten 20 Pfennige Geld an. Ans Acne ^verschaffte er sich in dcr Nacht dcS 24. Oktober genannten Jahres ^ Aohniinbe des Gutsbesitzers M. in demselben Orte Zutritt, ivobel ^!'L.'^I^ucus-hnhe im Wcrthc von 10 Mt., cm Opernglas im Werlhc w- -55 , ".,°!>> Rasirmcsscc und ein Gartenmesser, je 2 Mk. 50 Ps. n»d ein i» die Hünd, fielen. Unter Anrechnung»»,, eine,» i die erl>t,e„e Uitterluchilimshaft verbüßt wurde yinga» »» U Lahr Mefäiignlß »nd S Jahr«,, Ehrenrecht,Verl,ist verurtheilt «hokrabericht. Vom Dienstag Mittag bi- Mittwoch Mittag war in Hamburg eine Zahl von 211 Lholeraerkrank,ingen »nd lOO Todesfällen zur Anmeldung gelangt. Da» ist eine Abnahme gegen die früheren Tage, doch leider hat dieselbe nicht angehalte». A», Mittwoch trat bei Regenwetlec schon wieder eine Zunahme der Erkrankungen ein, viele Lranken-TranSporle bewegten sich durch die Straßen. JnSgesammt sind i» Hamburg nunmehr über 7000 Personen au der Cholera ge storben. Eine Untersuchung des Llbwaflers bei Hamburg uud Witten berge hat die Durchsetzung desselben mit Kommaba.'ille» ergeben. Auch Havel imd Spree muffen als verseucht bezeichnet werden, das tritt i» de» ^fortdauernde» Erkrankungen von Schiffern und deren Familienangehörigen zu Tage. Berlin, daS in dieser W.'che sechs Choleraelkran'iingcn und wenig Todesfälle hatte, wies am Miltwvch abermals vier Neiinieldungeu auf: Tic Erkrankten sind ciiie Haiidelr- fra» Biberski, welche Spreewaffer getrunken hat, weiter der Boots mann Gereckt, der aus einem Kahn an der Schleiche bei Plötzciisec erkrankte, eine Schiffelfran Michaeli-, gleichfalls daher, und deren fünfjähriger Sohn, der schon ans dem Trau-port znui Lazarcth starb. Außerdem sind noch acht verdächtige Erkrankungen gemeldet. Mau sieht al'v: Die Ansteckung durch gefluchtete Hamöucger ist viel weniger zn befürchte», als eine Ansteckung in Folge des Genusses von ver seuchtem Wasser. Hamburg ist schon van zahlreichen anSwärtige» Aerzten in Folge des lächerlich geringen Honorar- (3,30 Mk. pro Tag), welches der Senat zahlte, verlasse» werden; das kann böse Folgen bei der nun wieder constatirteil Zunahme der Seuche habe». Einer der jungen Hilfsärzte, ein Hallenser, ist gestorben. Neue Fälle sind constatirt in Swiiiemünde, llkermünde, Stettin und in der Um gegend von Bremen. Die Amerikaner, welche sich durch die schärfsten Abspern»izs»iaßrcgeln vor dcr Seuche z» schützen suchten, scheinen auch genauere Bekanntschaft mit der Cholera mache» zu sollen. Wenigstens ist dieselbe schon in einer ganzen Reihe von Städten ver einzelt ausgetreten. Ter ZolldefraudativttS Procesj i» Wie«. Au, Dienstag, den 20. d. M., de», achte» Berhaiidlmigstage, erschiene,, nur drei Personen ans der Anklagebank, nänilich: Finaiiziliipector Victor S v e n d l i » g, dessen Schwiegersohn Finanzwach-Respicient Victor Wod- » arik und dcr Finaiizwach-Lberansseher Hilarius T ra b ert. An diesem Tage wird ein neues Corriiptions-Cavitel eröffnet. Es handelt sich um interne Vorgänge in der Jiuanzwache der Bukowina. Tis Finanz- wachleiite in diesem ausschenerregeube» Procefie scheinen ans dem Boden zn erstehen. Alle sind natürlich von dcr rumäniitcii Grenze in Wie» ein- getronen, und viele derselben sind infolge des Sliiihörens „der früheren polnischen Wirihscha't" — um mit Inspector Spendüng zn reden — von ihrem Amte snspendirt. Sie sagen natürlich »icht ohne Zurückhaltung aus, und so mel ist gewiß, daß noch niemals im Eerichisiaale so viel gelegen wurde, als cs setzt vo» all den Ankömmlingen aus Suczawa und Umgebung täglich geschieht- Auch an dieser Stätte Walt t das Glück mit seinen Launen. Der Eine wird wegen seiner Abweich ungen von der Wahrheit, die er in der Heimath nicht so gemn zn nehmen gewohnt ist, sofort in Hast genommen; ei» Anderer kommt mit einer Drohung davon, die ihn i» Schrecke» versetzt; einen Tritten mahnt der Präsi dent — gleichsam ans Sorge vorder eigenen Aimvallnnz — sich nur schleunigst zu entfernen, um einer uuaugcncbinen Maßregel zn entgehen. Uud doch er scheinen auch solche Zeugen im Gerichtssaale, welche inmitten des heillosen Treibens unter allen Anfechtungen getreulich ihre Pflicht erfüllen und «nenl- wegt die Wahrheit sagen Ihnen gebührt ein Lied vom „braven Mann". Interessant sind die Aussagen des Finanzwach-Oberaufsehcrs Leon Stadler. Dieser war eines Tages vor Wodnarik, dem Schwiegersöhne des Finaiiziu'pectors S pendl ing, ansgesordert worden, Fra» Spendling zu besuche», und als er dieser indirectcn Einladung Folge gab, ersuchte ihn diese i» sehr liebenswürdiger Weistum ein Darlehen von ZttOsl. Stadler, dcr damals noch Unsicher war, begriff, daß mau eine solche Bitte »icht ab- schlagen dürfe. Er nahm seine Ersparnisse von 280 sl., lieh sich »och 20 fl. und brachte die Summe der fren»dlichen Frau Spendling. Er wurde übrigens belohnt, den» einige Zeit später wnrde er znui Obec-Ausschcr ernannt. In der Untersuchung war Stadler über diese Tinge gesprächiger als am Dien-tag. Er crinnert sich nicht, daß Wodnarik mit ihm gesprochen habe und bezeichnet sei» Darlehen an Frau Spendlinz als eine pure Gefälligkeit. — „Ich weiß nicht", sagt der Präsident, „woher es kommt, daß die Zeugen von Suczawa alle lügen." Ter Präsident cvnstatirt dann ans den Acten, wie r>sch die Heiraihs- gesnche derjenigen Wachniaunschasl erledigt wnrde», die ihre Wünsche durch Geschenke imlerstützte, »nd wie langsam dagegen die Gesnche, welche nicht „gehörig" belegt iv. re». Lebhaste Heiterkeit erregte die Vernehmung des peiisionirten Lber-Ans- sehcrs Johann Jaw orski. Tieier halte das Glück 660 fl. im Lotloipicl zu gewinnen. Ter industriöse Wodnarik dachte sogleich daran, diesen Gewinnst in die Casse seines schwiegervaicrs zn lenken; er be.vog wirklich de» Liebling Fortuna-, dem Inspector 1000 fl. zn borge». Jaworski innßle wohl gedacht haben, daß cr die plötzlich erlangte große Summe „icht eriprießlicher anlcgen könne, als indem er sie i» die Hände des einflußreiche» Spendling le,tc. Cr opicrte deßhalb bereitwilligst außer dem Betrage des Treffers noch weitere 140 fl. sür diesen Zweck. Das Darlehen erhielt ec nie zurück, aber ein Jahr daraus avancirte er zum Nespicimlcn. Auch dieser Zeuge zeigt sich über sein.' Beziehungen zu Wodnarik und Spendling in der Dienstag-Verhandlung set;r verschlösse». Er versichert, daß cr bei dem Darlehen gar keine Neben zwecke hatte. Präs.: Sie snrchle» offenbar, daß Sie wegen Verleitung zur Rechen- schast gezogen werde» könnm. Ta die Staatsbehörde bisher keine Anklage gegen Sie erhob, so sinö Sie koch ziemlich sicher, daß es auch weiter nicht geschehen wird. Jncriminiit wird »icht so sehr Ihre Beförderung, wie die Qualisicatio», welche Ihne» Spendling ausgestellt hatte. Während das neue Regime Sic als total »nsähig bczeichnele, Kal Spendling Sic selgendcrmaßen qnalificirt: „Ist sehr befähigt, besitzt ein gründliches Wisse» »nd ist im Dienste von anerkannter Verläßlichkeit- Ist auch i», CoiiceptSkienst sehr gut z» verwenden, da er einen guten, klaren Styl besitzt. Er hat auch eine gründliche Kenniniß des Branntn^infaches s. w., daher muß cr sür den Ncspicientcnposte» als vorzüglich geeignet bezeichnet werden." (Bewegung und große Heiterkeit.) Es erscheinen dann im Verlause der Verhantliingen »och mehrere Finanz- Wachleute verschiedener Chargen vor Gericht, welche sämmtlich über die Käl,fischtest Spendlings »nd seines Schwiegersohnes — offenherzig oder zurückhaltend — aussage». Wie man in Chicago baut. Ueber die Bnuthätigkeit und einige bauliche Sonderhei'tci, in Chicago entnimmt der „Architekt" einem britischen Consnlarbericht« ans jener Stadt die folgenden Angaben: Der Baubetrieb hat sich nach der Statistik des Jahres 1891 zu einer bisher noch nie erreichten Höhe entwickelt. Es wurden innerhalb des letzten Jahres 11 805 neue Gebäude mit einer Gesammtfrontlänge vo» 86 Kilometer errichtet. Unter diese» befindet sich eine ganze Reihe großer Hotels, die zur Aufnahme der WcltalisstellnngSbcsuchcr be stimmt sind. Einige davon sind bereits eröffnet und finden in dem sich täglich mehrende» Fremdenverkehr ihre Rechnung; andere sehen ihrer Vollendung entgegen. Viele große Hänscrblöcke im Herzen der Stadt, die Rann, für 400 bis 800 neue Geschäfte gewähren, sind ertiggcslellt und werden jetzt bezogen. Große und stattliche Geschäfts- >änser, oft erst vor kurzer Zeit erbaut, werden niedergerisseii „nd durch neue, höhere ersetzt, um den größten Ertrag auf dem kleinsten Flächenranm zn erzielen. Einige Kanshänser, die zn den größten der Welt »n zählen sein dürsten, sind kürzlich eröffnet worden. Durch den im letzten Jahre bedeutend gesteigerte» öffentlichen Ver kehr und Geschäftsbetrieb hat sich ein Umstand besonders unangenehm fühlbar gemacht; Die Anhäufung aller Geschäftshäuser, sowie der öffentlichen Gebäude, Theater, Hotel- und Bahnhöfe anf eine», kleinen, kaum einen Kilometer im Geviert messenden Raume. Der Verkehr ist hier von Morgen- bis Abend« so stark nnd eine iinnnterbrochene Reihe von Wagen füllt derartig die Straße, daß e» nicht leicht ist, sich hindurch zu winden, Epnstlich erwägl mch, daher -ei den städtischen Behörden, wie mai, diesem Uebelstande «Helsa,-
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