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WWWWWWWM'' Dies» verbreitetste unpartellschr tägliche Zeitung kostet monatlich 28 Pfg. in Chemnitz frei ins Haus- Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich 85 Psg. (in Chemnitz frei inSHanS); außerhalb Cheui- nitz Zntragen monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Auzeiger nur Mit dem Extra-Beiblalte Liistiges Bilderbuch zu beziehen für85 Psg. monatlich. (Nr. 5580 1V. Nachtrag zur Postliste.) Telegr.-Adresse: Seucralaiizeiger. KernsprechsteNe Nr. M. Anz er g ei fttr Lhemnitz General-W Anzeiger NN- Umgegen-. «nzeigcnpreiS: Sgrspalte« CorpuSzeilc (ca.S Silben fassend) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (^gespaltene Pelitzcile ca. 11 Silbe» fassend) 80 Pfg. Bei wiederholter Aus nahme billiger. — Anzeigen, können nur bis Vormittag >0 Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der groß« Auslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags AbcndS (m!t Datum deS nächsten Taget). — Die Anzeigen finden ohne Preisansschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 222. — 12. Jahrgang. Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Freitag, 23. September 1892. Amtliche Anzeigen. Heute Freitag, de» 28. September, von Vormittags 8 Uhr ab, so l im AnctiouSloeal des hiesigen JustizgebändeS eine Partie Psandstückc, als: Möbel, Büder, Spiegel, SvphaS, Negnlateure, Vorhänge, Herrcnklciber- stosfc, Setz-, Hänge- »»d Hanslauipen, Nähmaschinen, Regale, LMntafel», I Buffet, 1 Pianino, 2 Schraubstöcke, 26 Paar Holzpantoffel», 1 Eifenstanzc, 1 Strnmpfstrickmaschine, Rüstzeug, Äauuteusilicu, Ladeneinrichtungen, Bicr- ,»>d Oelapparate, Zink- und Blechwaare», Fleischcrntensilien, Drehbänke, Aohrmaschiuc», 1700 Cigarren u. V. I». gegen sofortig« Bezahlung ver steigert werde». Lichteuberger, Gerichtsvollzieher bei dem König!. Amtsgericht Chemnitz. Heute Freitag, de« 28. September 1892, Nachmittags 8 Uhr, soll im Reudler'schc» Gasthause zu Kappel eine Partie Pfandstücke, als: Möbel, Spiegel, Bilder, Schraubstöcke, Holzdrehbänle, 1 Scheibenbüchse, 1 Leierkasten, 1 Bohrmaschine, l Nähmaschine, 2 Handwagen, 1 Teppich, Vorhänge, 1 Taschenuhr ». V. ni. gegen sofortige Bezahlung versteigert »erde». Lichteuberger, Gerichtsvollzieher bei dem König!. Amtsgericht Chemnitz. Politische Rundschau. Chemnitz, bei« 32. September. Deutsches Reich. — Keine Slendernntz der Sonntagsrnhe. Verschiedene» Zeitungen wird »ütgelhcilt, daß der preußische Minister für Handel und Gewerbe, Herr von Berlepsch, fest entschlossen ist, keine wesent- lichcn Aeudcrnngen der gesetzlichen Bcstimmnnge» über die Sonntags- rnhc vorzniichmc», »aincntlich soll die fünfstündige Arbeitszeit nicht verlängert werden. Das Letztere könnte auch nur durch ein neues Gesetz erfolge». — Kaiser Friedrich «ud das Schloss von Saint Cloud. Tie Jabel, daß das Schloß von Saint Cloud durch die Deutsche» zerstört worden sei, scheint trotz aller Widerlegungen in de» Köpfen der Chauvins unausrottbar zu sei». Erst vor Kurzem hat sie der Pariser „Figaro" seinen Lesern vorerzählt. Nunmehr ist de», Blatie po» einer deutschen Leserin folgende Zuschrift zugegangen: „Als ich 1871 mit dem vcrstvrbenc» Kaiser Friedrich III. in Grodwood promcnirtc, drückte er mir seinen Schmerz darüber ans, daß das ent zückende Schloß nicht hat gerettet werden können, trotz aller auf Be fehl des Kaisers unternommenen Versuche. Der Kaiser erzählte mir, er hätte vor der Vernichtung gern ein Familienbild bewahrt, ein Geschenk der Königin Viktoria an dir Kaiserin Eugen«, welches die Kaiserin Friedrich und de» Prinzen von Wales als Kinder darstelllc. Aber trotz des gnscn Willens der Soldaien sei dies u»»iöglich ge wesen, denn der Mont Valerie» verdoppelte sein Feuer nnd über schüttete unsere Armee mit Geschosse». Man mußte darauf ver zichte». Ilcbrigcns sind die deutschen Truppen bewunderungswürdig disziplinirt und keiner ihrer Führer hätte einen solchen Vandalismus ycdnloel." — Der prenhische Cnltnsminister vr. Bosse, welcher der Leichenfeier sür den Professor von Jhering in Göttingen beiwohnte, hat de» Hinierbliebencii die vollste Theiluahme des Kaisers au dem erlittene» schwere» Verlust ansgefprvche». — Der Neichöschatzsekretäe von Maltzahn traf in Stuit- g ri ein zn einer Conscrenz mit den dortigen leitenden Kreise» iiocr die »cnen siiiaiiz. »nd stenerpvlilischen Pläne der Neichsregicrniig. — Die Einweihnng der restanrirten Schlosskirche tu Wittenberg wird nnnmehr definitiv am 31. Oktober stattfinde». Tie Uebcrgabe erfolgt an derjenigen Thür, a» welche Luther vor 375 Jahre» seine These» gegen de» Ablaß angeschlagen hat. Tara» schließt sich Fcstgottesdieust nnd historischer Festzng. — Tie Grafen Bismarck in der Armee. Die Grasen t>. Bismarck verschwinden immer mehr aus der Armee und es dürfte Blind. Novelctle von Georg Engel. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. „So ist Alles gekommen! Es ist lange, lange her, wohl fünfzehn Jahre. (Ach! seitdem ich nicht mehr sehe, dehnt sich ja jeder Tag zur Ewigkeit.) Ich er wachte »nd rieb mir die Augen, aber seltsam, Alles blieb Nacht, »nd doch wußte ich, es mußte Tag sei». Ich griff a» »ici» Bett, cs War da — ich tastete nach meiner Uhr, sie lag an ihrem gewohnten Platz und liklc rasch nnd laut. Seltsam — hastig warf ich mich wieder i» die Kissen und preßte meinen Kopf gegen d:e Wand. Noch immer glaubte ich, daß Alles rin häßlicher, schwarzer Traum sei, allein während ich die Singe» geschlossen hielt, pochte mein Herz so wild, so ängstlich, daß ich nach kurzer Zeit i» die Höhe fuhr. Wieder Nacht, ruhige, uiidnrchdringlichc Nacht, aus der Nichts cmpor- tanchte. Ich lachte laut ans und faßte an mein Haupt. Deutlich horte ich dieses Lachen, aber ich begriff nicht, daß ich cs sei, und erschrak davor. Einen Augenblick büeb ich ganz still. ES mußte ja Wiedcrkehrcn das sejnsnchtig erwartete Licht, ich fühlte ja seine Warme, empfand ja, daß leuchtende, heiße Sonnenstrahlen aus meiner Waiig: spielte». Jetzt stlmn te etwas »in mein Haupt, cS kam immer näher »nd näher, bis ich das Geräusch einer schwirrende» Fliege er kannte. Sic setzie sich ans mcinc Hand, aber ich sah sie nicht. Noch immer saß ich unbeweglich, ich glanble es nicht und sann nach. Vcvor ich mich gestern zur Ruhe gelegt, halten Gäste bei mir geweilt. — Ich wußte es ganz genau, ich halte sie doch gesehen, mit beiden Angen ersaßt, meinen alten Freund »nd Lilli seine Tochter! Lilli halte ei» blaues Kleid gclragcn. Also bla»! Ich mußte es doch ge- sehen haben, daß cS blau war. O, wie mich diese Erkenntnis; be rnhigt.'! Wen» ich gestern »och die Farben nnicrschied, dann mußte »»ein jetziges Unvermögen ganz natürliche Ursache» haben. Gewiß war ich nur früher erwacht, ,»,d es war noch Nacht; eine ganz be ^ sonders finstere, iindnrchdriugliche Nacht! V Da durchzuckte mich ein schrecklicher Gedanke. Ich will Licht ^ ltnzündcn. — Ja, das ist cs — Licht — dann werde ich sehen. ' cLiUernd tasiele ich nach dem Leuchter, aber so stark war meine Erregung, daß ich ihn herunterstieß, und nur die Streichhölzer in fraglich sein, ob die beiden Söhne des Fürsten, von denen Graf Herbert als ältester Oberstleutnant, «ud Graf Wilhelm als Major unter den Ossieieren ü Irr suito der Armee geführt werden, im Avancement noch weiter ansrückcn. Die in Jahresfrist erfolgten Ver abschiedungen des Majors Grafen August v. Bismarck und des Ritt meisters Grafen von BiSniarck-Bohlen, welche das neueste „Milit. Wochenbl." meldet, erregen ein gewisses Aufsehen. Beide, als äußerst tüchtige Officiere bekannt, gehörten dem I. Garde-Dragonerreglment Königin von Großbritannien und Irland an und standen, bevor sie de» erbetenen Abschied erhielten, n Irr suite des genannten Regiments. Die Gründe, welche die beiden Grafen bestimmt haben, ans dem Dienste anSzuscheiden, sind nnbckanut. — Kaisernianöver. Wie mehrfach gemeldet wird, sollen die Kaisermanöver des 8. »nd 16. Armeecorps im Herbst 1893 ln derselben Weise staUfindcn, wie sie für diese- Jahr geplant waren. — Bo« der deutsche« Flotte. Vor ihrer Auflösung macht die große Herbstübnngsflolte noch eine Fahrt in den östlichen Thcil der denischen Ostsee, sie besucht in diesen Tage» Ncufahrwasser nnd wird dann die Schlnßmanöver bei Rügen abhalten. Ende der Woche rsolgt die Rückkehr der Flotte nach Kiel nnd am 25. d. M. ihre Auflösung. Unmiiielbar »ach Beendigung der großen Sommcrübungen beginnen die Vorbereitungen für ihre Thcitigkeit im Winterhalbjahre. Es werden auch in diesem Winter in den heimischen Gewässern zwei Paiizergeschwader in Dienst sei»; die Mcmöverflotle und das Uebnngsgeschadcr, aber ihre Zusammensetzung wird eine ändere sein als im Sommer. Die Manöverflotte wird vier Panzer gleichen TypnS, „Baden", „Bayern", „Sachsen" und „Württemberg", enthalte», das IlebungSgeschwader wird ans zwei älteren Panzer schiffen, „König Wilhelm" und „Deutschland", und ans zwei neuen gepanzerten Küstenvertheidigern, „Beownlf" und „Siegfried" zusammen gesetzt werde». Ferner komme» vier Torpedoboots-Neservedivisionc» von je einem Di'visionSbvot und acht Torpedobooten i» Dienst; die Zahl dieser Divisionen ist um das Vorjahr verdoppelt. — Die „Rordd. Nllg. Ztg." weist i» einem längere» Artikel darauf hin, daß die gesetzlichen Bestimmungen über Unter- stütznngswohnsitz und Freizügigkeit i» der Thal einer Revision bedürfe». — Bei einer Berliner Soiialdemokratett-Bersammlttng kam eS zn scharsen AnSeincmdersetznngen zwischen den Anhängern Bebels nnd den „Unabhängigen", so daß die Redner nicht mehr ver ständlich waren. Die Redner wurden dermaßen gestört, daß sie nicht weiter spreche» konnten. Auch der Abg. Singer drang mit seiner Stimme bei der steigenden Unruhe nicht durch. Während seiner Rede wuchs der Tumult, bis er schließlich in eine große Prügelei ansartcte, bei der Unabhängige »nd Osficielle sich mit Stuhlbeinen, Gläsern, Ochsen ziemer» und Gummlschläiichcn derartig bearbeiteten, daß es ans beide» Seite» eine große Anzahl leicht und schwer Verwundeter gab und zerbrochene Stöcke, Gläser und Hüte das „Schlachtfeld" bedeckten. Die Polizei räumte das Lokal »nd drängte die Versammelten aus die Straße, wo sie von Schutzleute» auseinander getrieben wurde». — Erhöhnng der Branstener. Wie die „Nall-Ztg." hört, habe» schon vor einigen Wochen durch die Provinzial-Steucrdirectoren bei den Haupistenerämtern vertrauliche Erhebungen darüber stattgc- fnndcn, wie sich voranssichilich der Bierconsni» bei Erhöhung der im Gesetz vom 31. Mai 1872 mit 4 Mark vom Doppeleentner Malz festgesetzten Branstener a»f 8 Mark stellen würde. Diese Erhebungen stehen selbstverständlich mit der Frage der Deckung der Koste» der Militärvorlage im Zusammenhang. — Portugiesische Hasenfüste. Die Lissabon» Negierung hat dem denischen Pvstdampscr „Reichstag", der, von Hamburg kommend, eine an einer gastrischen Störung leidende Person an Bord Halle, den Befehl ziigehen lassen, unverzüglich de» Tajo zu verlasse». meiner Hand bliebe». Ich riß eins an, cs zerbrach. DaS zweite flammte ans. Woher wußte ich das? Weh — ich sah es ja nicht, ich fühlte ja »ur die kleine Flamme, fühlte sie, bis sie mir den Finger verseng e. Bewußtlos riß ich »och eins an, und »och eins, die ganze Schachtel brannte, und doppelt stark stieg mir der Geru h des versengten Holzes in die Nase. Eine nngehenrc Wuth packle mich. Ich soriuge ans dem Beit, werfe mich mitte» ans de» Estrich, und schnelle wieder empor. Dort in der Ecke steht ans der Waschtoiletle eine gefüllte Schüssel. Ich laste mich zurecht und tauche den ganzen Kopf in das kühle Wasser, ich reiße die Augen auf und lasse die Flüssigkeit hineiiidriiige». Dann blicke ich mich von Neuem »in. Nacht, Nacht, Nacht — Ich schreie, brülle Stunden lang, endlich fahre ich wieder empor, ich fühle, daß eine weiche Hand auf meiner Stirn ruht nnd höre von einer Stimme zmn ersten Mal das entscheidende Wort: „Er ist blind." » * * Sic saß »eben mir. — Zwei Monate halte ich gelobt »nd gerast, jetzt erwachte ich zn »enem Bewußtsein. Lilli saß neben mir, als das heftige Fieber von mir entfloh. Sie beugte sich über mich, ich sühlie, wir ihr Athen, knhlend meine Stirn umspielte, und plötzlich umfing ich sie und drückte sie schluchzend an meine Brust. O, ivie preis' ich Euch noch heute, mitleidige Thräuen, die sie damals vergoß. Sie flösse» in meine Angen gleich heilsame», wnndcrthätigr» Perle», sie machten mich ruhig und ich fluchte der Nacht nicht mehr, die mich nmfiiig. Und doch — ich war ein rasender, wahnwitziger Thor! Kurz vor meine», Unglück Halle ich mich mit Lilli verlobt, jetzt war ich Egoist genug, ihr Opfer anzunehmen. Es war in dem großen» schönen, tiefen Gatten hinter meinem Hanse. Das erste Mal saß ich wieder in dem rohrgeflochtenen Stuhl und lauschte, wie di- Nachtigallen sangen. Sie schmetterte» von Lust »uv Liebe, und die Blume» duftete», nnd di« Baum kronen murmelie», und die Sonnenstrahlen huschten üder -oldgriinen Nasen — ich aber war blind. Und wieder saß Lilli nebe« »i, und ihre Hand rnhte i» der meinen. L« la« kenntniß über mich: Nun ist Portugal gewiß gerettet. Wen» es in seinem Schulden- bezahlen »nr auch so sorgfältig aufpaßte, wie in diesen Dingen. — Der Landeshauptmann Schmiele von Kaiser Wilhelmsland, der sich fast sechs Jahre dort anfgehalien hatj rühmt die Fruchtbarkeit des Landes in jeder Bcziehilng. Daß da» Klima nngünstig ist, giebt er z». er hofft aber auf Besserung, wenn - die Pflanzungen bis an die Gebirge im Innern vorgeschoben sein werden. Oeskvxelch-Uugailr. — Die österreichisch-nngarifche» Militaransgaven sollen vom nenen Jahre ab um 16 Millionen Gulden erhöht werden. — In Kraka« tt«d Umgegend sind verschiedene neue Cholerafälle vorgekomine», doch hat die Epidemie »och keine» bcsorgnißerregendcn Charakter. Die Anordnungen sind außerordentlich scharf, die Durch führung wird von starker Gendarmerie überwacht. Italien. . . : M — Bon dev fchtveizerischitalienischett Grenze wird ein« Grenzverletzung gemeldet: Italienische Grenzwächtcr verhafteten trotz der kräftigen Gegenwehr der schweizerischen Zollbeamten einen italien ischen Flüchtling auf schweizerischem Gebiet und brachten ihn über die Grenze. — Der 22. Jahrestag der Besetznng Roms durch die italienischen Truppen ist ain 20. September in üblicher Weise begangen worden. — Die für den Oktober geplante» Wallfahrien nach Rom sind der Chvleragesahr wegen verboten worden. — Zwischen den Bürgern der beiden italienischen Städi« Gcnzano und Civita Lavinia ist eine blutige Fehde entbrannt, die an» lokale» Streitigkeiten erwachsen ist. Da sich die feindliche» Nachbar» nun schon an Leib und Leben gehen, ist ei» Militärkommando dorthin gesandt worden. Frankreich. — Die Franzosen find jetzt wieder tüchtig in's Fest- feiern hineingerathen. Am Dienstag feierte man den-hundertsten Jahrestag der Kanonade von Valmy, Donnerstag wird das Jubiläum der Proclamierung der Republik durch Festfeier im Paniheon und große historische Umzüge begaugan werde». Und da nun Alles spricht, will auch der Prinz Victor Napoleon nicht schweige», sondern hat wieder einmal ein Manifest zur Glonficirnug der Familie Napoleon verbrochen. Freilich ist eS darnach auch geworden. — Der französische Oberst Doddö, der IN Westafrika gegen de» König Behaiizin von Dahvmey Krieg fährt, will nnii einmal einen tüchtigen Sieg errungen haben. Er will von 4000 Schwarzen angegriffen worden sei» »nd deren Attacke mit grnßem Verlast abgcwiesen und viele Waffe» und Munition erbeutet haben, lieber tausend Schwarze sollen getödtct oder ver wundet sein, während ans französischer Seite der Commandenr der Fremdenlegion nnd 4 Mann gelobtet nnd 15 Mann verwundet wurde» — Die Stellung des rnssischen Botschafters von Mohrenheim in Paris, des eifrigsten Trägers der russisch-französische» Frenndschast, soll erschüttert sein. Mohrenheii» soll durch eine sehr hochtrabende Acnßeriing beim Kaiser Alexander i» Ungnade gefalle» sein. — Die gesnndheillichcn Verhältnisse in Paris beginnen sich jetzt r» bessern. Die Cholera läßt „ach. In Havre ist die Seuche ziemlich erloschen. Belgien. — Nachdem die beiderseitigen Negierungen bisher keine» rechte» Ernst gezeigt habe», die blutigen Raufereien zwischen französischen und belgischen Bergarbeiter» i» Nordfrankreich zn uiiterdrückeii, haben sich mehrere belgische und französische socialistische Abgeordnete z» diese», Zwecke znsamincngclhan und auch eine Ansprache an die Ar beiter gerichtet. Bisher ist die Antwort hierauf eine ernenlc mächtige „Verlaß mich, Li'lü, Du bist so schön und jung und ich bi» ei» blinder Greis geworden. — Ich will Dein Opfer nicht." Sic drückte mir die Hand und schwieg. „Tu kannst mich ja nicht lieben, Lilli." Sie warf sich an ineine Brust und schluchzte lant: „Mitleid fühle ich mit Dir, grenzenloses Mitleid, das mir das Herz zerreißt — ich kn»» Dich nicht lasse». Ta lrinmphirte ich, ich Thor, der ich das Lebende a» da» Starre kette» wollte. Ich Thor, ich Thor — ich war blind! Die Jahre schlichen dahin und aus Nacht nnd Nacht ward für mich jeder neue Tag. Einsam lebte» wir in dem große» Hanse, »nr zuweilen bcsnchle uns der junge Baron Bibritz, ein Gutsbesitzer, mit dem ich geschäftlich verbunden war. Ich hatte ihn gern, den» er war der ehrlichste Mensch, der mir je im Leben begegnet ist. Am meisten aber entzückte er mich durch sein prachtvolle-, sonores Organ, und so geschah eS, daß er m r oft Stunde» lang vorlese» mußte. Eine Zeit lang kam er täglich, da»» seltener, zuletzt t lieb er gänzlich ans. Jetzt erst, nachdem ich ihn nicht mehr bei mir wußte, empfand ich eine stacke Sehnsucht nach ihm, nnd es drängle mich, wenigsten» viel von ihm zu spreche». (Fortsetzung folgt.) Anfang der nächsten Woche beginnen wir mit der Veröffentlichung de» anßerordeiitlich spannende» Original-NomanS: „Monsieur Judas" von Fergu» Hnme. Selten wohl ist ein Schriftsteller so schnell »ü Ansehen n»d Berühmtheit gelangt, al» der Verfasser de» oben erwähnten Roman». Hnme schildert in seinem aufsehenerregenden Werke: „Monsieur Inda»" ein anziehendes Familient>rc»»a mit den, Hintergründe eine« »n- gewöhnlich fesselnden Criminal-Fallcs, dessen originelle Darstell», und überraschende Wendungen da» JnlereMlk» Leser» vo», der Erzählung ge fa»g»F halten. »