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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.09.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189209218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920921
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-09
- Tag 1892-09-21
-
Monat
1892-09
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.09.1892
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Ausgabe: Wochentags Abend» (mit Datum der nächste» Tage-). > — Die Anzeigen finden ohne Preisanfschlag zugleichBer« breilung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 220. — 12. Jahrgang. Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. - 1 Mittwoch, 21. September 1892. Politische Nnndschau. Chemnitz» dt» 20. September. Deutsches Reich. — Gratulation des Kaisers an den Snltan. Der Kaiser hat, de,» Vernehme» »ach, a» de» S»lta» Abdul Hamid, welcher am 21. d. M. sei» 50. Lebensjahr vollendet, «in cigeii- häudigcs Schreibe» gerichtet, i» welchem er seine und der Kaiserin Glückwünsche für das Wohlergehen des Sultans auSspricht. — Ueber eine»» Unfall des Kaisers wird der »N. St. Ztg." Folgendes berichtet: Bei dem Manöver der 3. Division, das am Freitag i» der Umgegend von Anklai» beendigt wurde, stürzte der Kaiser beim Passiren eines Grabens des Manövergcländes mit seinem Pferde. Der Kaiser bestieg, ohne irgendwie Schaden ge iiomme» zn haben» sofort ein anderes Pferd nnd setzte den Ritt fort. — Es verlantcl bestimmt, Prinz Heinrich von Preuße» werde sich am 1. October mit der Dacht „Kaiseradler" von Wilhelms haven »ach England begeben. — Reichskanzler Graf Caprivi, welcher am letzte» Sonntag seinen Nesse», den Lnndralh von Lamprccht, in Grünberg besuchte, wurde dort von den Spitzen der Behörden empfangen. Er brachte bci dieser Gelegenheit ein Hoch auf de» Kaiser aus nnd betonte in seiner einleilendcu Ansprache, Preußen sei mir dadurch groß geworden, daß nur Einer im Staate zu befehlen habe. — GeriichtMeise heiht es, Professor Virchow solle die Friedensklasse des Ordens pcmr 1e merits erhalte». — Die Bcrathnngen des Bnndesrathes des Deutschen Reiches sollen in der nächsten Woche in Berlin wieder beginnen. Die erste Plenarsitzung dürfte am 27. September abgehalle» werden. — Der frühere Landesdireetor und Abg. Or. Wehr in Danzig, der jetzt i» Elbing die wider ihn erkannte Gefängnißstrafe verbüßt, hat von dort ein Gnadengesuch a» de» Kaiser gerichtet. Dasselbe ist aber abschläglich beschicken worden. — Kaiserliche Cavinetsordre betr. die Reerutirnng. Das „Armee-Verordnungsblatt" veröffentlicht nachfolgende kaiserliche Cabinetsordre betr. die Necrutirung zum Octobcrtermin: „Unter Be zugnahme auf Meine Ordre vom 30. Januar 1892 bestimme Ich: 1. Bei Einstellung der Recruten aus cholerasreicn Orten bleibt vor stehende Ordre maßgebend. 2. Von der Einstellung der in Hamburg »ud seinen Vororten sich aufhaltenden Nennte» nnd Freiwillige» ist während des October 1892 Abstand zn nehmen. Dasselbe ist seitens der Generalevmmandos für solche Orte anzuordne», welche bis zn», October-Einstellnugslermin in größerem Umfange von der Cholera be fallen werde» sollie». 3. Die Einstellung der unter 2 bezeichnetcn Recruten rc. ist für Anfang November vorznsehen, doch werde» die Generalcvmmandos ermächtigt, die Einberufung — je »ach dem Stande der Cholera — noch weiter hinanszuschicbe». Potsdam, den 15. September 1692. Wilhelm. An das Kriegsministerium, v. Kalten vorn." — DaS Kriegsininistcrium macht mit vorstehender Cabinets- vrdrc unter dem 10. September a. e. gleichzeitig Folgendes bekannt: „Nccrnlcn und Freiwillige, welche sich in Orten aufgehalten haben, die nur wenig von der Cholera befalle» waren, sind bei ihrer Ge stellung anf Cholera oder cholcraverdächtige Erkrankungen ärztlich zu nutcrsucheii. Die dabei krank befundenen Mannschaften sind den belr. Heilanstalten znzufnhren und event. nach Heilung einznstellen. Die gesund befundenen Mannschaften sind nulcr Jsolirnng bei ihrem Truppe,itheil einer achttägige» Beobachtung zn „nterwersen." — 95V0V Man«» Soldaten mehr. Zur neuen Militär Vorlage bringt die „Post" folgende Mitlheilunge», für welche wir dem genannten Blatt die Verantwortung überlassen müsse»: „Hin sichtlich der Militärvorlage steht z. Z. der Kostenpunkt im Vorder grund des Interesses. Die Kosten werden sich allerdings erheblich höher stelle», als mail anfänglich allgemein angenommen hat. Es hängt dies damit zusammen, daß der Präsenzstand nm etwa 95000 Mann znnehinen wird. Die laufende» Mehrkosten können danach allenfalls nahe an 100 Millionen reichen; wenn 150 Millionen angegeben worden sind, so hat man jedenfalls lanfendc und einmalige Koste» dnrch- cinandcrgeworfe». Man kan» aber annchme», daß die denkbar größte Sparsamkeit seitens unserer Militärverwaltung obwalte» wird. Namenllich gilt dies hnisichllich der Verwerthnng aller irgendwie ent behrliche» Bestände, wie z. B. hinsichtlich der Bekleidung. Auch in der Unterbringung sind fürs Erste keine übermäßig hohen Ansprüche zn erwarte», sic wird vielfach eine provisorische sein." — Die Cholerocommifsion. Nach den vom Reichskanzler getroffenen Bestimmungen ist, wie schon wiigetheill, die Cholera commission berechtigt, sich behnss Erlaugnng von Auskunft durch Vermittlung deS kaiserlichen GesnndheitSamts mit den ihr bezeichnete» Behörden des Reichs und der Bundesstaaten unmittelbar i» Ver bindung zu setze» nnd Sachverständige zn Erhebungen an Ort und Stelle zu entsenden. — Neichs-Seucheugesetz. Wie verlautet, wird am kommenden Montag, de» 26. d. M., unter dem Vorsitz der DircctorS des Reichs- gesnndheiiSaintes, Köhler, eine Besprechung über den Entwurf eines Seuchciigesetzes staltfindcn. An derselbe» »chinen n. A. noch Thcil Professor Koch, der Generalstabsarzt der Armee, v,-. von Coler, und vom Ministerium des Innern der Geh. Ober-NegierungS-Rath Hvpker. — Von einem Unglück ist ein Militärzug betroffen tvorben, welcher ein Bataillon des 115. Jiisaiitcrie-Reginiente- von Nheinhesse» nach Darnistadt zurttckführeu sollte. I» Folge Bruches der Lokomotivklippeluug rannten auf dem abschüssigen Terrain die Wage» heftig auf. Ein Officier und ein Mann sind schwer, drei Unlerofficiere und dreißig Mann leicht verletzt. — Dolmetscher im dentschen Heere. Eine Neuerung tritt beim deutschen Heere in diesem Herbst in Kraft. Es soll bei jedem der deutschen ArmeecorpS eine größere Anzahl Osficiere und Jntendantnrbcamle» als Dolmetscher für den Kriegsfall anSgebildet werden. Für die Heerestheile östlich der Elbe wird Russisch und Polnisch angefirebt, für di« übrigen in erster Reihe daS Französische. Jede- Generalcomniando erhält »inen unter dl« verschiedenen Garni sonen zu veriheilenden Sprachstudi'eiifonds, nm die Kosten des Unter richts der künftige» Dolmetsch-Officierc zn bestreiten. Ende März jede- Jahres bestimmt der Chef des Großen Gcneralstabe» di« PrüsnngSaufgabe», die i» einem Aufsatz und einer Uebersetzung in die betreffende Fremdsprache bestehen, worauf dann das mündliche Examen in Conversation folgt. Alle fünf Jahre ist die Prüfung von allen Dolmetschern zu wiederhole». Hervorragend begabte Dolmelscherosficiere können eine Neisebcihilfe für das Ausland brau sprnchen. So viel uns bekannt ist, besteht diese Eiiirichtniig in der französische» Armee seit mehreren Jahre». Oesterreich-Ungaru. — Die im Sommer stattgehavte fra»ziisifch-czechische VerbrüderungSfeier in Nancy findet nn» noch ei» Nachspiel, an welches die damalige» Arrangeure schwerlich gedacht haben mögen: Der czechische Abg. Podlipny, welcher sich in Nancy durch seine milchenden Hetzreden anSzcichuete, ist jetzt wegen Hochverraths unter Anklage gestellt. Der Hochocrrath wird in einzelnen Aeußernngen der damalige» Reden gefunden, die allerdings den Eindruck machten, als würden sie von einem Verrückte» gehalten. Der Strasanirag erweist wohl dem fanatische» Hetzer allzuviel Ehre. — Dev 9V. Geburtstag Ludwig Koffuths, des ungarischen Diktators von 1846, wurde von den Ungarn unter großer Theilnahme begangen Die Ruhe ist nirgends gestört worden. Kossuth, der sich mit den heutigen staatsrechtlichen Verhältnissen in Ungarn immer noch nicht anssöhiien kann, lebt in stiller Zurückgezogenheit in Turin. — Dev Ausbruch der astatische» Cholera ist in Krakau nnd Podgorze bei Krakau amtlich constatirt. Bisher sind aber nur vereinzelte Fälle vorgekomme». Vorsichtsmaßregeln sind im weiteste» Umfange getroffen worden. Frankreich. - Präsident Caruot ist von seiner Manöverreise »ach Fontainebleau znrnckgekchrt. Wenn auch kein besonders bemerkenS welcher Zwischenfall anf de», Ausflüge zn verzeichne» war, so ergiebt sich doch als Gesaininteindruck, daß Herr Caruot sich bei der Provinz bevölkerung einer wachsenden Popularität erfreut. Jedenfalls ist er kein KriegSfanatiker, wie so mancher andere französische Staatsmann, nnd daS ist recht viel Werth. — In Nordsraukreich dauern die Gewaltthaten gegen belgische Arbeiter fort, und di« Erbitterung der belgischen Bevölkerung führt zu bedauerliche» Gegenkundgebunge» In Honplines hat ein bliitiger Kampf zwischen den französische» Zollbeamten, welche belgische Schmuggler verhaftet hatten, nnd belgischer Bevölkerung staltgcfiinden. Die Menge griff die Zoll beamten an und dcnwlicte das Arrestlocal. Einem Beamten wurde der Kops gespalten, worauf seine Kameraden scharf cinhiebe» nnd zahlreiche Personen verwundeten. — Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz in Dnhomey lauten in der offiziellen Fassung günstig. Die Expedilionscoloinie hat bisher keine ernsten Hinder nisse gehabt. — Von Vorbesprechungen znm Abschluß eines italienisch-französischen Handelsvertrages ist die Rede. — Der Stand der Cholera ist unverändert. Belgien-Niederlande. — Trotz aller Ablengnmigen der Kongo-Regierung ist es doch zutreffend, daß dieselbe eine starke Expedition nach Wadelai, der früheren Siatthalterschaft Emi» Pascha's, gesandt hat, »m alles dort »och vorhandene Elfenbein fortznschlcppc». Die Colonne hat unterwegs alle Araber mit schonungsloser Grausamkeit behandelt; daraus ist dann der große Araberaufstand am Obcrkougo entstanden. — Die Cholera dehnt sich weiter anS. Feste,, Fuß scheint sic in Antwerpen und Rotterdam gefaßt zu haben. Auch i» Brüssel komme» jetzt Tag für Tag vereinzelte Erkrankungen vor. Rußland. — In Saratow habe» die Verhandlungen wegen des in dortiger Umgebung stattgchabtcn Chvlcraansstandes begonnen. 30 Bauer» sind angcklagt. Die Cholera wnthet jetzt besonders i» der Umgebung des Schwarzen Meeres. In der Krim sterben die Leute wie die Fliege». I» den Garnisonen herrscht ei» großes Sterbe». — Die russische Stadt ProzorSki im Gouvernement Wilna ist total abgebrannt. Das Feuer war a» allen Ecken der Stadt ange legt. Durch den Einsturz eines Hauses sind 25 Personen getödtct worden. Orient. Die Vermählung des rumänischen Thronfolgers, Prinzen Ferdinand vo» Hvhenzvllern, mit der Prinzessin Marie von Edinbnrg wird im nächsten Januar vollzogen werde». — Der deutsche Kaiser hat genehmigt, das) der dentsch-evangelischen Gemeinde i» Sofia gestattet werde, sich der preußischen Landes- kirche anzuschließe». Eine Reihe von evangelische» Gemeinden i» Nnmänieii nnd Serbien gehöre» derselbe» bereils an »nd erhalten von Berlin aus Geistliche, die sich für 5 Jahre znm Dienst in, Aus land verpflichten müsse». Amerika. — Die Passagiere der vor dem New Uorker Hafen liegenden Hamburger Dampfer werden jetzt wenigsten» vom Schiffe hernntergelassen »nd können Landgnarantäne beziehe». Die zunehmende starke Sterblichkeit auf einige» Schiffe» hat die amerika- nische» Behörde» wohl davon überzeugt, daß das Abhalten der Quarantäne ans offener See fernerhin unmöglich sei. — Vom Bürgerkrieg in Hondnras wird gemeldet, dir Aufständische» hätte» den General Mundilla in Truacillo erschossen. Bedauerlicher Vorfall. Eine traurige Nachricht erhält das „Berl. Tgbl.", dem wir die Verantwortung für die Einzelheiten derselben überlassen, ans Lodz in Rußland: Am jüngste» Sonnabend Abend gegen 11 Uhr traf Fürst Auto» Radziwill, der mit de», General von Werder, einer Einladung de» Zaren folgend, »ach Spala zur Hofjagd reise» wollte, in Lodz ein und stieg daselbst im Grand-Hotel ab. Am Sonntag rüh stellte sich der Fürst mit einer Doppelflinte »nd zwei Revolvern bewaffnet, an das offene Fenster seine» hofwärt» gelegene» Zimmern und feuerte aus Allel, was sich dort blicken ließ, wobei er zwei Hotelbediensiete schwer verwundete. Da Niemand sich in die Nähe des offenbar tobsüchtig gewordenen Fürsten wagte, wurde die Feuer wehr regnirirt, welche ihre Spritzen in Thätigkeit setzte nnd de» »n- anshörlich seueinde» Geisteskranken mit kalten Strahlen derart über- chntlete, daß das Zimmer bald unter Wasser gesetzt war. Al» auch >iese» Mittel nicht anichlng, wnrde die Hilfe des Militär- in An- prnch genommen, de», es auch erst »ach stundenlange», Bemühen gelang, de» Tobsüchtige», der sich verzweifelt wehrte nnd durch sein Schieße» das Hotel demolirte, zn überwältigen »nd z» fesseln. Diese Nachricht wirkt >,»> so ergreifender, als Fürst Anton Radziwill be kanntlich einer der gutherzigsten »nd edelsten Menschen ist. der sonst keinem Geschöpf im Geringste» wehe ihn» mochte und durch seinen nimmermüde» WohlthätigkeilSsinu sich anSzeichnete. Sächsisches. — Erueuttttttg. Aus Frau ke»b erg wird berichtet: Wie wir vernehmen, ist der Vorstand des kgl. Amtsgerichtes Ehrenfrieder»- dorf, Herr Amtsgerichtsrath Heinrich Adolf Wähner, vo», kgl. Justiz- Ministerium als Nachfolger unseres demnächst in den Ruhestand über- tretende» Herrn OberamlsrichtcrS Wiegand bestimmt worden. — Der Letztere wurde s. Z. (1362) gleichfalls von de», damalige» Gericht»« amt Ehrenfriedersdors »ach Frankcnberg berufe». — Eiustust der Consumvereine. Eine sehr bemerke,,»« werthe Auslassung i» Bezug anf den Einfluß der Consn»,- und Beamtenvereine ans de» Handelsverkehr ist in dem Jahresbericht der Leipziger Handelskammer für 1891 enthalte». Es heißt in dieser Beziehung: „Die Conjuncturen waren im Großen und Ganzen un günstig, so daß trotz aller Vorsicht oft ohne Gewinn und vielfach mit Verlust gearbeitet wurde. Infolge der mißliche» Gcldverhältnisse wnrde» anch die Verluste größer als in normale» Zeiten. Geklagt wird wieder über die schon i» früheren Berichten erwähnte starke Concnrrciiz der Constim» nnd Beamtenvereine, infolge deren nur noch ein kleiner Theil der Delaillisien mit geringe», Gewi»» arbeite, während die Mehrzahl in ihre» Verhältnissen znrückgehe. Wie viel« Existenzen habe z. B. nicht allein der Plagwitzer Consnmvereiu ruinirt, welcher, odscho» er erst seit »ngesähr 3 Jahre» besteht, bereit» gegen 4000 Mitglieder zählt und jährlich rund 1'/, Millionen Mark »m« setzt. Dabei zahlte» die Beamten- und Berthe,'tilngSvercine gar keine „nd die Consumvereine nur theitwcise Stenern. De» Grossisten könnte» diese Verhältnisse nur Nachtheile bringen. Der Umsatz werde immer kleiner, da die Consumvereine jetzt mehr direct kaufte» und die Detaillisten pecnniär schwächer würde». — Vom Typhus itt Borna. Der dortige „Bezirks Anzeiger" berichtet unter,n >7. September: Nach hier eingegangcnein Bescheid wird die Rückkehr der Garnison Borna »egen der hier i» größerer Zahl vorgeko,»menen Thphnserkranknngc» vorläufig nicht erfolgen. Die betreffende,, EScadrons — die I., 2. »nd 4. — des Carabinier« Regiment» werde» vielmehr Quartier i» den Baracken bei Zeithai» beziehe,,. Znr Beruhigung ängstlicher Geinüthcr möge jedoch gleich a,«gefugt sein, daß der gestern hier anwesend gewesene Geheime Medicinalrath Di-. Hof,nun» ans Leipzig die Epidemie als milde anftrctend charakleri'jirt „nd ganz spcciell erklärt hat, daß ei» Schließe» der Schulen dieserhalb nicht »öthig sei. Wenn auch die Erkrank,,»ge» „och nicht abgeschlossen sind, so befindet sich doch ein großer Thcil der Erkrankten wieder aus dem Wege der Besserung, so daß anch für die Militärverwaltung bald die Bedenke» schwinden werden, die die Rück kehr der Garnison »ach Borna gegenwärtig »och verhindern. —* Zschopau, 20. September. Bei de» Urwahlen zur Handels- »nd Ge,verbeka »> »> er zn Chemnitz wurde» di« Herren Richard Granpner und Hermann Reichel als Wahl- mäniier für die Handelskammer »nd die Herren Stadtrath Moritz D re chs ler und Biichbindcrmcister Paul N a ii m a n » für die Handels kammer gewählt. — Daß »>c»i beim Einkauf nnd Zubereiten vo» Pilzen die größte Vorsicht walten lassen muß, beweist nach- 'tehcnder Fall. Einer hiesigen Familie wurden am Freitag von einer Händlerin Champignons a,«geboten und auch ein größeres Quantum dieser wohlschmeckende» Schwämme gekauft. Die Hausfrau, welche die Zubereitung selbst besorgte, bemerkte sehr bald, daß außer aller dings sehr schönen Exemplaren genannter Pilzart sich eine ziemliche Menge von de» Champignons sehr ähnliche», aber sehr giftigen Knollen-Blätterpilzei, darunter besand. Da »nn die Ver käuferin geäußert hatte, daß sie de» größte» Theil ihres Vorrath» -hon in eine», andere» Hanse (Gasihof) verkauft hatte, so konnte ma» dort, wo die Verwechselung nicht bcmerkt worden, sonder» die Zu richtung ahnnngSloS erfolgt war, »och rechtzeitig unabsehbare», Un heil vorbenge». — Nächsten Sonntag wird in »nsercr Kirche und innerhalb unserer Kirchfahrt daS Erntefest gefeiert werden. — Riesenpilz. Ein Unikum, wie eS die Natur wohl selten ähnlich erzeugt, ist in voriger Woche i», Walde bei Pockau vo« dortige» Einwohnern aufgefnndei, worden. E» ist dies nämlich ein Riesenpilz, welcher das respcclable Gewicht vo» nicht weniger al» 36 Ps„»d nnfznwcise» halte. Wie wir vernehme», ist dieser Pilz „ach Chemnitz gebracht worden. — Wasserleitung. In Stvllberg wurde am 17. Septbr. die neue städtische Wasserleitung der Stadtbehörde übergebe». Her- gestellt wnrde die Leitung von der Königin-Marienhültc i» CainSdorf. — Frevelhafte Wette. Der in den Kirchciisleinbrilchcii zu Mitiwcida beschäftigt gewesene Steinbossirer Gvltschalk wettete mit seine», Arbeits-College» „m zwei Flasche» Bier: i» voller Bekleidung die Zschopau zn durchschwimme». Auf wiederholtes Ersuchen, seine Wette einzulösc», ging Gottschalk kurz „ach Mittag bekleidet in'» Wasser und versuchte »ach de», gegenüberliegende» Ufer zu schwimmen, ging aber anf der Mitte des Flusse» „uter und ertrank. Gottschalk hintcrlüßt Frau und vier Kinder. Derselbe erfreute sich des Ruse» eines tüchtige» „nd brauchbaren Arbeiters. — Brände. In Frohnau bei Annaberg brannte am Sonntag Abend da» Herrn Pollmer gehörige sogen. Flathgut nieder. 1
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