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-1 WW»»»WW Diese verbreitetste unparteiisch« tägliche Zeit««- kostet monatlich LS Pfg. in Chemnitz frei inS HauS. Mit dem Exttabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" Monatlich 35 Pfg. (i» Chemnitz frei ins HanS); außerhalb Chem nitz Zulragen monatlich 15 Pf. «ei der Post ist der Anzeiger nur mit den» Extra-Beiblatte Lustige- Bilderbuch zu beziehen für»5Pfg.monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) Telegr.-Adresse: Generalanzeiger. ' Fernsprechstelle Skr. l3K. Sächsischer Landes- ^ Anzeiger General Anzeiger für Chemnitz Anzeige NN- Umgegend. «uzrigenprei«: «gespaltum rorpu-zeile (ca. v Silben fassend) oder deren Raun» 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzelle ca. 11 Silbe» fassend) SO Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeige» könne» nur bis Bormiltag l O UHr angenommen werden, da Druck . und Verbreitung der großen Anslage längere Zeit erfordern. ' Ausgabe: Wochentag- Abend- (mit Datum deS nächsten Tages). — Die Anzeigen finden ohne Preisausschlag zugleich Ver breitung durch di« Chemnitzer Eisenbahn'Zeitung. Nr. 218. — 12. Jahrgang. -- I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5." I Sonntag, 18. September 1892. D .---W Politische Rundschau. Chemnitz, den 17. September. Deutsches Reich. — Vom Kaiserhofe. Der Kaiser begab sich am Donnerstag Spätabcnd von Potsdam aus mittels SonberzugeS über Berlin auf der Stettiner Bahn nach Anklai», woselbst die Ankunft am Freitag früh 2 Uhr erfolgte. Um 7 Uhr fuhr der Kaiser mittels Wagen von Anklai» nach dem etwa 1 Stunde entfernten Madow und wohnte dort iin Laufe der Vormittagsstunden de» Manövern der 3. Division dei. Nach dem Schluß der Manöver trat der Monarch Mittags die Rückreise über Angerinünde und Berlin »ach Potsdam an. — Der Bestich des Kaisers bei feiner Mutter, der Kaiserin Friedrich, in Homburg, gilt der Verabschiedung vor einer längeren Reise der Letztere» nach Schottland und Italien. Dann handelt cs sich auch um Besprechungen wegen der Hochzeit der Prinzessin Margaretha, der jüngsten Schwester des Kaiser-, die im nächste» Januar in Berlin gefeiert werden soll. Der Besuch des Kaisers i» Homburg ist schon vvr längerer Zeit vereinbart. Die Kaiserin wird Pathin der jüngst geborenen Prinzessin sein. — Mit dem verunglückten Prinzen Hermann von Schanmbnrg-Lippe steht cS schlecht. Die Besserung hat keine weiteren Fortschritte gemacht. Die Aerzte sind in großer Sorge. — 3«r Geschichte des dentfch.franzöfischen Krieges schreiben die „Hamburger Nachrichten" im Hinblick ans eine Stelle in den Denkwürdigkeiten des Feldmarschalls Grafen Moltke: „Der Erfolg eines deutsch-französischen Krieges schon im Jahre 1867 aus Anlaß der Luxemburger Frage wäre weniger sicher gewesen. Man kannte damals das Verhältnis) beider Armeen gegen einander »och nicht, nnd was dem Bundeskanzler de» Aufschub hauptsächlich wttnschcnswerth erscheine» ließ, war die Thatsache, daß wir 1867 Aussicht hatten, in jedem folgenden Jahre 100,000 Mann preußischer geschulter Soldaten mehr zu gewinnen. Die Truppen »nserer süd deutschen Bnndesgenvsje» und die der anncctirten Länder waren, wie wir uns 1666 hatten überzeugen können» bei weitem nicht auf der Höhe der militärischen Ausbildung, wie die nuserigen und konnten es auch 1867 noch nicht sein. 1870 dagegen war er schon anders. — Die Militär-Pensionen. I» der langen Reihe von Jahren seit Beendigung de» dentsch-sranzösische» Krieges schwankten die Ausgaben für Militär-Pensionen zwischen 43 und 49 Millionen Mark jährlich, um im Jahre 1887/88 ans 52 Millionen Mark zu steigen. Infolge der zahlreiche» Entlassungen, wie sie nach der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. vorgcnommen wnrde», sind die Aufwendungen für Mjlitcirpensionc» angewachsen und zwar von 55 Mill. i» 1888/89, ans 61 in 1889/90, ans 63 in 1890/91, ans 66 in 1891/92 nnd zuletzt auf 68 Mill. Mark in 1892/93, insgesamt»! seit 1688 also »>» rund 16 Mill. Mark jährlich, d. h. um ein volles Drittel der frühere» Höhe. — Vertagung des socialdemokratischen Parteitages iu Berlin. Der für de» Monat Oktober in Aussicht genommene socialdenwkraiische Parteitag in Berlin wird, wie die „Boss. Ztg/ erfährt, infolge eines Meinungsauslansches zwischen dem Parteivor stände nnd den Berliner Vertrauensmännern bis zum April 1893 vertagt werde». — Wieder ist einer «nserer verdienstvollen Afrika Pioniere dahingerasft worden: Hanptmann Kling, der erst vor Kurzem am Trvpenfiebcr erkrankt cinlraf, ist am Donnerstag Abend gestorben. Der „Ncichsanzeiger" widmet dem Verstorbene» folgende» Nachruf: „Kling hat sich nm die afrikanische Forschung, insbesondere die Erschließung des Hinterlandes des deutsche» Tvgogebictes, aner- kenncnSwcrlhe Verdienste erworben. In Würdigung derselben wurde ihm n. A. der Nvthc Adlerordcu 4. Klasse mit Schwerter», sowie von dem König von Württemberg das Ritterkreuz 1. Klasse des FriedrichSordcnS mit Schwerter» verliehen. Sein ehrcnwerther, braver Charakter wird ihm bei Alle», die ihn kannten, ei» dauerndes freundliches Andenk«» bewahre». Seine Erfolge ans dem Gebiete der Forschung Halle er nächst seiner sorgfältige» Vorbereitung nnd Ausdauer, dem Umstande zu verdanken, daß es ihm leichlcr wurde, als Andere», das Vertraue» und die Zuneigung der Eingeborene» zu gewinnen; z»n> Gewehr griff er nur im äußersten Nothfall, dann aber mit Nachdruck. Mit Kling scheidet von uns ei» eifriger und be gabter Forscher, ein liebenswürdiger Kamerad nnd Mensch." Italien. Die Geschwader und Kriegsschiffe, welche die Colmnbns- feier i» Genna habe» verherrlichen helfen, verlassen jetzt den gast liche» Hafen an der lignrische» Küste. Bei der Verabschiedung des deutschen und österreichische» Befehlshabers vom Bürgermeister in Genua sind sehr herzliche Freundschaftsvcrsichernngen auSgctauscht worden. Frankreich. — Die groffen französischen Manöver sind mit einer Parade vor dem Präsidenten Carnol beendet worden. Vorher hat der KritgSminister Freycinet aus einem Banket zu Ehren der fremden Militärbevollmächtigten die alljährliche übliche Manöverredc gehalten. Der Minister erklärte, daß der Versuch, die Landwehr zur Theilnahme an den Manövern der aclivcn Armee hcrbe-znzichc», von Erfolg de- gleitet gewesen sei. Im nächsten Jahre werde ein ganzes Armeecorps, welches ausschließlich aus Landwehrlenle» zusammengesetzt sein solle, an den Hebungen theilnehmen. Schließlich wird wohl noch alljährlich die ganze Armee mobil gemacht, wenn das so weiter geht. — Eine Zttsammenknnft zwischen dem russischen Minister von Giers und seinem sranzösischc» College» Ribot iu Cannes wird angeknndigt. Einige Pariser Zeitungen fabulieren auch vvn einer russisch-sranzösischcn Mililärcvnvcntiv». Das ist aber selbst dem rnsüschen Botschafter von Mohrcnheim zu stark und er läßt die Meldung entschieden dcmenlircn. — Die Cholera nimmt in Paris noch immer zu. Belgien Niederlande. — Die Cholerafälle treten jetzt häufiger ans nnd geben daher zu erhöhten VorbeuguiigSmaßregetn Slnlaß. Angesicht- der vorgerückten Jahreszeit wird aber gehofft, daß es zu einem wirklich epidemischen Auftreten der Seuche nicht mehr komme» werde. Gtwsibrtttmnlen. — Ein Telegramm der „Times" aus Shangai stellt die jüngst gebrachte Meldung von der in Shensi in China erfolgten Miß handlung nnd Verstümmelung von znm Christenthum übergetretenen Eingeborenen dahin richtig, daß einige französische Missionare ver wundet worden seien. Die Theilnehmer an den Ausschreitungen sind streng bestraft worden, gegenwärtig herrscht wieder völlige Ruhe. — Der Ausstand gegen den Emir von Afghanistan ist immer noch in vollem Gauge. Die Siegesbulletins seiner Generale habe» sich wieder einmal als Makulatur erwiesen. Russin,rd. ' — Die Cholera zieht in Süd-Rutzland uuaushaltsam weitere Kreise. Nachdem sie unter den russischen Truppen nm Pruth ausgebrochen war, hat sie sich über ganz Bessarabien verbreitet. — Das Gericht in Lodz verhandelte gegen eine zweite Partie Arbeiter» welche an den bekannten großen Maiunrnhen daselbst theilgenommen hatten. Ein Arbeiter wurde wegen Aufreizung zu», AuSstand, Plünderung und schwerer Körperverletzung zu drei Jahren Straf compagnie, vier zu anderthalb Jahren, Alle znm Verlust der bürger lichen Rechte, elf andere Arbeiter zu Gefängniß von acht Monaten bis zu zwei Wochen herab verurlheilt. , Amerika. — An Bord des vor New-Aork in Quarantäne liegenden Dampfers „Bohemia" sind elf Kinder gestorben. Die Kleinen sind der rauhen Witterung und dem lange» Aufenthalt auf offener See zum Opfer gefallen. I» New-Avrk selbst sind diverse nene Cholera, fälle ermittelt worden. Sächsisches. — Amtsniederlegung. Herr Schulrath Or. Moritz Spieß, Kgl. Jnspector der Volksschulen in der Amlshanptmannschaft Anua- berg, wird am Ende dieses Monats krankheitshalber sein Amt niederlegen. — Wechselfälscher. Der seiner Zeit im Wahlkreise Anuaberg- Schwarzenberg-Eibenstock als socialdemokratischer Neichslagscandidat aus gestellte Oskar Riedel au- Naschan hat sich wegen begangener Wechsel sälschnng der Staatsanwaltschaft in Zwickau selbst gestellt. —6. Oelsnitz i. E«, 16. Scpt. Selbstmord. Gestern hat sich der frühere Garteniiahrniigsbesitzer Heinrich Richter in Nenölsnitz durch Erhänge» entleibt. Derselbe war früher ein sehr arbeitsamer Man». Zerrüttete Familienverhällnisse haben ihn zur Verzweiflung und zm» Selbstmorde getriebcn.— Wohlthätigket s - Spcnde. Der „Wohlthcitigkeitsverein Sachs. Fcchtschnle", von welchem hier ei» ca. 500 Mitglieder zählender Verband besteht, hat den Brandcalamilose» inEiben- stvck die Snmme vo» 400 M. ans der Hauplkassc bewilligt, obwohl die Eibenstöcker dem Vereine seit Jahre» nicht mehr angchöre». — Diebstahl. In der Nacht znm 16. September habe» sich Diebe in das Bureau eines hiesige» Kohlenwerkes einschließen lasse». Sie erlebten aber eine große Enttäuschung: Ihre Beule betrug nnr — 2 Mark. ' - —1(. Fttvth, 16. September. Bei der hier an vergangenem Mittwoch stallgcfnndencn Gemcinderaths-Ergänzungswahl ans der Klasse der Unangcsesscnc» an Stelle eines infolge Wegzugs ausge- schiedcnen Gcmeindcralhsmitglicdcs, war die Bctheiligung sehr schwach, indem nnr 8»/o zur Wahl erschienen und ihr Stimmrecht ansüblen. —L. Furth, 17. September. Ter diesjährige Nacht-Alarm der hiesigen Freiwillige» Fenerwchr soll an einem der nächsten Abende in der Zeit vom 18. bis uüt 21. September a. o. statlfinde» und wird das anzunehmcndc Brandobjekt auch diesmal, wie früher üblich, durch Nothfcner markirt werde». nm die Kosten zu decken und zugleich einen Ueberschuß für den Denkmal-Fonds zu erzielen. Es ist sehr verdienstlich von dem Verein, daß er durch solche Abende die Stimmung und Begeisterung für die edle Sache immer wieder anregt und lebendig erhält, und so ist e< denn auch lebhaft zu wünschen, daß die geplante Festfeier recht zahl reich besucht werde. —1>. In Schneider's Gasthaus, Zs-Hopauerstraße, ist jetzt Gasglühlicht eingesührt worden, das sich bei der gestrige» BeleuchtungS- probe recht hell und intensiv zeigte. Die Anlage ist dnrch Herr» Ernst Schneider in Chemnitz, innere Johannisslraße 4, auSgeführt worden. Morgen, Sonntag, werden die Saallocalitäten deS Gast-' Hauses znm ersten Male durch dieses GaSglühlicht erleuchtet werde». — At«f das Feuerwerk, welche» morgen, Sonntag, Abend, in der „Linde" staltfindet, sek anch a» dieser Stelle »och besonder- anfmerksan, gemacht. Dasselbe soll ganz besonders effectreiche pyro technische Leistungen bieten. .»E —* Nnfälle. Am Donnerstag Abend in der 9. Stunde ging eine an der Oststraße wohnende 63 Jahre alte Frau aus ihkeer Wohnstube die Treppe hinab. Auf den letzten Stufen wurde sie plötzlich von einem Schwindel befallen und stürzte die wenige» Stufen herab. Hierbei hat die bedauernswerthe Fra» den linken Unterarm und den linken Oberschenkel gebrochen. Ans Anordnung eines Arztes wnrde die Vernnglückte mittelst Krankenwagen- in da- StadtkrankenhauS gebracht. — * Zwei Krakehler. Am Freitag Abend mußten zwei junge Arbeiter zur Hast gebracht werde», iveil sie ans der Hartmaun- straße und Bergstraße allerlei Unfug getrieben, Menschenauslanf ver anlaßt nnd die Polizeibeamten beschimpften, sich überhaupt nicht zur Ruhe weise» ließe». —* Unangenehmer Gast. In einer Schankwirthschaft an der Poststraße verlangte kürzlich Nachts gegen 3 Uhr ein Gast »och Essen und als ihm dies nicht gereicht wnrde, beschimpfte er de» Wirlh. Als der Gast darauf mit Gewalt aus dem Local entfernt ivurde, schlug er den Wirth mehrmals ans den Kopf. Ein Wächter führte den Excedenten zur Wache. -V Chemnitzer Stadt-Anzeiger. »>e gnunde »»I-reS Blott«» wird«» erlucht. »US wichtig! B-a-b-uheite» gilltgst mltjut-eNe». Chemnitz, de» 17. September. ' — Die Cholera in Hamburg hat innerhalb kurzer Zeit furchtbare Opfer gefordert. Ui» de» Nottzstand, der durch diese ver heerende Seuche daselbst verursacht worden ist, zu lindern, hat sich, ebenso wie in andcrcn Städten, anch in Chemnitz ein Comitee ge bildet, das um Gabe» für die Hilfsbedürftigen in Hamburg durch eine» Ausruf in vorliegender Nummer unseres Blattes bittet. Wir empfehle» diesen Aufruf angelcgenllichst der Beachtung unserer Leser. —e. Zwcittiger's runder Tisch. Dieser bereits im vorigen Jahre vielfach genannte nnd sehr beliebt gewordene Wohlthätigkeits- verein tritt auch in diesem Jahre mit seinen dem Wohle armer Cvn- firmanden dienenden Abendunterhaltungen wieder an die Oesfcntlichkeit. Derselbe veranstaltet morgen Montag Abend die erste große hnmo ristische Abendvorstellung in der beginnenden Saison. Der Verein hat anch diesmal weder Kosten noch Mühe gescheut, »m durch tüchtige Kräfte den Besuchern eine» genußreichen Abend zn bereiten. Der genannte Verein war am letzten Osterfeste in der Lage, 1ü arme Cvnfirmanden vv» Kopf bis zn de» Füßen vollständig zn kleide». Damit derartige edle Bestrebungen auch künftig kräftig gefördert werden, ist eine zahlreiche Bclhcilignng a» de» Bcranstaltungeu des Bereius seitens des Publikums zn empfehlen. Alles Nähere ist aus einem Inserate im heutigen Blatte ersichtlich. —i-, Kör»»erfeier. Nächsten Donnerstag, de» 22. September, am Vorabend zu Theodor Körners Gebnrlstage, veranstaltet der Verein „Körnerlisch" in dem freundlichen Saale zur „Goldenen Kugel" (Hainstr. 36) einen patriotischen Fest- und UiilerhallnngS- abcnd, zn dem auch Freunde der guten Sache, eingeführt dnrch Mit glieder Zutritt habe». Im Mittelpunkt dcr Feier steht die „Huldigung mit lebendem Bild", wozu Herr E. Walther eine» Prolog gedichtet hat. Musikalische nnd Mäanergcsangs-Vvrträge, allgenimie Gesänge und Verwandlungsbildcr werden außerdem in bunter Abwechselulltz geboten, so daß ein reicher Genuß in Aussicht steht. Da der Verein „Körnertisch" bekanntlich ans ein Denkmal de-deutschen Heldensänäer- loSstenert, so wird er für den Abend eil» kleines Eintrittsgeld erhüin, Choleravericht. " Fast Tag für Tag bereiten Meldungen ans Hamburg auf ei« baldiges Erlöschen der Seuche vor, aber immer wieder werden diese Hoffnungen durch die Cholerabulletins Lüge i gestraft. Vom Donners - tag Mittag bis Freitag Mittag sind 306 Nenerkrankungen an Cholera^ und 128 Todesfälle angemeldet. Gegen de» Tag zuvor sind da- ei» Drittel Anmeldungen mehr. Gegen die Schreckenszeit von Ende August sind ja die Erkrankungen nnd Todesfälle gewaltig zurück- gegangen, aber i» den letzten zwei Wochen ist die Lage mit geringe» Schwankungen ziemlich unverändert geblieben.—In Berlin ist anch wieder ein neuer Fall von Choleraeinschleppung cvuslatirt wurde». Der dreijährig« Sohn eines ans Stettin gekommene» Fischers Wohlkowski ist an dcr Seuche erkrankt. Das Fahrzeug ist natürlich sofort desinficirt worden. Neue Fälle sind vorgckomincii in Stade, Rathenow, Wandsbeck, Ebcrswalde, Stettin. In alle» diesen Fällen handelt es sich um Personen, welche an oder ans dem Wasser beschäftigt waren. In Spandau versuchte eine Anzahl von Strolchen die dortige Cholera baracke zn erstürmen nnd »mznstürzen. Erst nach längerem Toben konnte den Patronen das Handwerk gelegt werden. — Die Ham burger Theater sind Mittwoch Abend wieder eröffnet worden. Die Ziffern der Erkrankungen und Todesfälle zeigen in Hamburg täglich »och eine beträchtliche Höhe. Jedenfalls hat di« thalsächliche Abnahme keinen Schritt gehalten mit de» darauf gerichteten Hoff' „»»gen. Täglich wächst das Elend, die Zahl der Witllve» nnd Waisen mehrt sich fortdauernd. An 4000 Kinder sind der Eltern beraubt und znm nicht geringen Theile staatlicher Fürsorge über wiesen. Die Auzeigcnlhcilc der Zeitungen enthalten bereits Gesuche betreffend Adoptionen. Kinderlos« Eheleute sind daher leicht im Stande, den fehlenden Segen dnrch Annahme vvn Waisen an Kindes statt auszngleichcn. Mit der Noth wächst die Hilfe, wächst die Liste der Gaden. Nicht allein iin dentschen Vaterlands bilden sich Aus schüsse zur Hebung des Nvthstandcs, schon über's Meer komme» Zeichen werklhätigcr Unterstützung. Die Opfcrfrcndigkeit der ci^euen Bürger in Verbindung mit der von auswärts kommende» Hilfe werde» im Stande sein, vorübergehend die Noth zn lindern. Die dauernde Hebung dcS Elends ist jedoch nur mit Staatsmitteln möglich; ei» riesiges Anschwcllen der Armenlast ist unausbleiblich. Als eine ansfallcndc Erscheinung v.rzeichnct das „Hamburger Tageblatt" die Thalsache, daß von den Brauern, Kuper», Bierführcr» „nd Arbeitern, welche in sämmllichen dortigen Brauereien beschäftigt sind, noch nicht ei» einzigcr von dcr Cholera befallen worden ist. Drahtnachrichten nnd letzte Meldttnrien. Chemnitz, 17. September 1692. 5t öln. Inder vergangene»» Nacht fand eil» Zusammen- stost etncs Gnterznges mit eine»»» Personciiznge statt, in welchem sich Reservisten der Marine nnd der Kürassiere befanden. Zwei Mann wurden gctödtet, elf meist schwer verletzt. Halle. Die Stadt und ihre Nmgebnng ist noch senchefrei; dnrch die Nntersttchnng ist festgestellt, das; bet de«» ttnter Choleraberdacht verstorbenen Arbeiter nicht die Cholera Vorgelegen hat. Wien. CirenSdirector Albert Schnma»»», ei», deutscher Staatsbürger, wurde hier ans Requisition des Militär- gexichts der IV, Division in Brandenburg wegen Desertion verhaftet. An Grnmo-Appula Po- ein Feuerwerks- Nrboratorinm ln die Lust. 6 Arbeiter wurden getödtet. Während der Anfrännmngsarbeiten wnrde der Unter» te «rpl-fi-n