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Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189210297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921029
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-10
- Tag 1892-10-29
-
Monat
1892-10
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.10.1892
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Bewegung auSgebrochen, welche sich diesmal gegen die »nmenschliche Grausamkeit der Derwische richtet. Amerika. — Die Leiche der Gemahlin des Präsidenten Harrlso» Ist in der Familiengrnft z» Jndianopolis beigesetzt worden. — In der mexikanischen Provinz Chihuahua hat ein Gefecht »wische» Truppe» »»d Indianern stattgefunden. Die erster«» schlugen sich sehr schlecht und mußte» bald den Rückzug antrete». Sächsisches. — Todtenliste. InTresden starb Polizeihaupimaii» a. D. Rehrhofs v. Holderberg» welcher vor kurzer Zeit erst in de» Ruhestand getreten. Derselbe war 65 Jahre al>. — 1099 Mark Belohnung. I» Dresden wird seit de», L2. Oktober eine Dame vermißt. Für deren Auffindung habe» ihre A Angehörige» obengenannte Belohnung anSgesetzt, »1a» behält sich aber die Veriheilung derselbe», falls mehrere Personen dabei betheiligt find, ausdrücklich vor. Die Auffindung ist unter Angabe der näheren Umstünde und der Personalien der Finder sofort an die kgl. Polizei- Directiv» zu Dresden zu melden. Die Dame ist 36 Jabre alt, hat «little, eher nntermiltle Statur, untersetzt, volles Gesicht, freie Stirn, stumpse Nase, Mnnd gewöhnlich, Zähne gut, dnnlle Augenbrauen, graublaue Auge», scktvarz« Haare, ganz kurze Fingernägel bekleidet mit schwarzem Kleid und schwarzer Tricotdlvuse, schwarzem Regen mantel, schwarzem Spitzcnhut mit rosaen Haideblümchen, lederne» H«lbschi»h«n, schwarzen Strümpfen, vermuthlich schwarzen Glacehand schuhen, die Leibwäsche mit F. gezeichnet. — Eine antzerorventliche Synode soll dem Vernehmen nach zu Anfang des Monats Deccmbcr abgehalten werden. Die Zusammenlegung der Vußtagsfeier für sämmlliche evangelische Kirche» Deutschlands auf einen Tag macht die Einberufung nothwendig. — Jubelfeier. In Leipzig beging am 27. Oktober der Rendant und Haupikaisirer des CtaditheatcrS, G. Küster, die Jubel feier seiner 40jährigen Tliäligkeit an der dortigen Bühne. Es winde ihm zu Ehien auf der festlich geschmückten Bühne des neuen Theaters eine Feier veranstaltet, welche Zengniß ablcgte von der Hochachtung, die man dem Beamte» in weiten Kreise» enlgegenbriugt. Nachdem ein Gesangsquartett den Jubilar harmonisch begrüßt halte, überbrachle Herr Stadtcath Dürr Namens der städtischen Verwaltung herzliche Glückwünsche, woraus Herr Director Staegeman» das dem Jubilar vom Großherzog von Mecklenburg verliehene goldene Verdienstkrenz mit der Krone überreichte. I» einer von großer Wärme getragenen Ansprache gedachte sodann der Herr Director der treuen Hingebmig, mit der der Gcseierlc allezeit seine Bcamtenpslicht erfüllte und spendete ihm als sichtbare» Ausdruck seines Dankes ein silbernes Service. — Wieder eit« «»»getreuer Beamter. Ter im städtische» Einwohncramtc i» Großenhain beschäftigt gewesene, 19 Jahre alle Rathsexpedicut Richard Bernhard Jülich hat sich am 19. d. M. heimlich entfernt und ist flüchtig geworden, nachdem er sich der Unterschlagung von ihm vereinnahmter Gelder schuldig gemacht hatte. Wie hoch sich die Unterschlagungen beziffern, u»tcrliec,t »och der Er örterung. Seine Richtung soll er »ach Riesa genommen haben, von Wo a»S jede wcitere Spur über ihn fehlt. — Reiche Fischernte. Ans der Gegend von Zwickau wird geschrieben: Gleich der reichgcsegneten Getreide wegen zu später Anmeldung, Wege» ihrer Eigenschaft als Nichlsachsen (8 Baugewerkenschnler), wegen nngenngender Vorbildung bez. Praxis abgewiesen werden, während 8 ihr« Anmeldung zurückgezogen hatten und 9 nicht erschienen waren. Von den aufgeuvmiiikne» 432 Schülern stammen 352 ans dem Königreiche Sachse», 65 ans den übrige» denlschc» Staaten, 8 aus Oesterreich-Ungarn, 4 ans Rußland und je 1 an- Norwegen, Belgien und Südamerika. Die Frequenz der technische» Staalslehranstalten beläuft sich zur Zeit auf 873 Schüler, wovon 294 auf die höhere Gewerbschnle, 148 auf die Bangewerken- schnle, 248 auf die Werkmeisterschule, 18 a»f die Färbcrschule, 12 auf die Seifensiederschnle und 153 auf die Gewerbzeichciischnle ent fallen. Mit Einschluß des Michaelis d. I. in das Lehrerkollegium der Auüalt neu eingelrelenen Lehrers für Physik Herrn Oe. piiil. Karl August Otto Müller sind an derselben nunmehr 50 Lehrer, ein schließlich zweier Assistenten und eines Zeichners thälig. Das Vcr> waltnngspcrsonal winde durch einen Expeditions-Hilssarbciter und einen Mechaniker verstärkt und besteht gegenwärtig ans 15 Personen, wovon 5 Bureau- und 2 Hausbeamte, 4 Laboratoriums-Diener, 2 Heizer und 2 Mechaniker sind, — Dentfche Werkzeug-Maschinen-Fabrik Sondern»«»»»» L Stier in Chemnitz. Nach dem Geschäftsbericht waren 1891/92 Aufträge nur schwer und durch höheren Aufwand von Reisesprsen und Provisionen zu sehr gedrückten Preisc» hereinzuholen. Hergestellt wurde» an Ma chine» rc. 677533 ÜA (1890/91 1004875 im Wcrihe von 698950 Mk. (787042 Mk.). — An Dividende ge lange» 36 000 Mk., d. h. 9 Mk. für jede Vorzngsaclie n, 300 Mk. und jeden Gcnußschein, sowie 4>/z Mk. für jede alte Actie L 300 Mk. zur Ausschüttung; abgcschriebe» sind 47 460 Mk. und der Rücklage überwiesen 2239 Mk. JnS neue Betriebsjahr ist die Gesellschaft mit vollständiger Besetzung der Werkstätten ei,»getreten, doch sei der Geschäftsgang nicht befriedigend zu nennen. Aufträge für längere Fristen seien fast nicht z» erreichen. —O Dcr tägliche Brotverbranch in Chemnitz läßt sich annähernd ermitteln, dagegen giebt eS über die hier vorhandene» Menge» an Brotgetreide keine auch nur halbwegs zuverlässigen Unterlagen. Diese Erfahrung hat die hiesige Handelskammer gemacht, von der das sächsische Ministerin»! über Brotverbranch und Brot getreide-Vorräthe ii» Chemnitzer Bezirk ein Gutachten verlangte. Die Handelskammer hat besonders, ni» die Frage »ach den Getreidc- vorrälhen zu beantworte», weitläufige Untersuchungen angestellt, aber bei de» Interessenten des Getreidehandels wie de- Mühlengewerbes wenig Entgegenkommen gesunde». DaS dem Ministerin», erstattete Gutachten ist daher in mehr als einer Beziehung lehrreich. Zunächst geht a»S ihm hervor, daß unsere örtliche und staatliche Statistik »och zu wenig anSgcbaut ist, um ein klares und zahlenmäßig sicheres Bild über eine» so wichtige» Gegenstand zu gewinnen, wie der Vor rath an Brotgetreide für einen Jndiislricbezirk doch immerhm ist. Aber das Gutachten läßt anch erkennen, daß selbst der eigentliche Brotvccbranch nicht ziffernmäßig festznstcllen ist. Doch hier war wenigstens eine aunähcrnd sichere Schätzung möglich, da besonders die hiesige Bäckcrinnniig der Handelskammer Zahlenmaterial znr Ver fügung stellte. Nach diese», verbrauchten die zur Zeit dcr Erhebung der Innung angchörigen 195 Mitglieder täglich zusammen etwa 600 Centner, also 30Tc»s, Brotgetreide. Indem nun die Handels kammer ainiimmt, daß drei der Innung nicht aiigehörige Brotfabriken und 65 ihr gleichfalls nicht aiigehörige Bäcker zusammen täglich 10—15 Tons, die Mühlen und Bäckereien dcr Chemnitzcc Umgebung, und Kartoffelernte ist auch, wie man jetzt znr Zeit der Kirchweihfeste oster z» beobachten Gelegenheit hat, der Ertrag der Teiche i» diesem Jahre dcr denkbar,^. „ ^ ^ ^ ^ günstigste gewesen. In reichem Maße gewährte dcr lange warmeLaarea der Stadt znsnhre», aber n>—-10 Tons gebrauche». Sommer die znr gedeihlichen Entwickelung der Fische nöthigen Be-I^^ ^ schUeßliche Ergedniß gewonnen, daß täglich in Chemnitz dingungrn, warme Temperatur »»d reichliche Nahrung Viele Besitzer Von Teichen könne» sich eines solche» reiche» FifchzugeS überhaupt nicht erinnern. Es ist auch eine wahre Freude» trotz Kälte und Schlamm den schlüpfrige» Gründen die schönen, feiste» Fische zu ent nehmen. —X. Altendorf. Laut Bekanntmachung dcr hiesigen Gemeinde verwaltung werden alle hier aufhältlichen Reservisten» Dispositions- Urlauber, znr Disposition dcr Ersatzbchörden Entlassenen dcr Jahrcs- rlassen 1685 bis 1892 aiisgcsordert, zu der Dienstag, de» 15. No- vember d. I., Nachmittags 3 Uhr, in Kappel, Gasthaus zum Colosseum, staltsiudenden Eoutrolvcrsammlung zu erscheine». Die Mililärpnpiere sind mitznbringc». Während der Conlrolvcrsammluug selbst wird eine streng militärische Haltung und Disciplin verlangt. — NngliiikSsnll. In der Penigcr Papierfabrik verunglückte der an einer Papiermaschine als sogenannter Sicbjungc beschäftigte Arbeiter Kühn ans ChnrSdors bei Pcnig, und wurde als Leiche „nler dcr Maschine hervorgezogen. —ö. Siegmar, 28. Oltober. Heute früh gegen 3 Uhr ent stand im Hintergebäude des Tricolagcusabrikante» Herr» Wilhelm Leitsch hier Feuer. Dank der Aufmerksamkeit des hiesigen Nacht- schntzmaiins wnrdc dcr Brand rechtzeitig eulveckt und die Feuerwehr von demselben alarmirt. Durch das schleunige Hcrbeicilcn dcr Letztere» gelang es, den Brand ans den Dachstuhl des Hintergebäudes z„ be schränke». Vo» den auswärts hcrbeigecilten Feuerwehren war als erste am Platze die Nenstädter, als zweite die Niederrabenstcincr. — Feuer. In Nicderli chtenan brannte am 27. Oktober früh ei» großes, zu den, Bvigt'jchen Gute geliörigcs Wirthschaftsgebände nieder. Während ans dem eingebaute» Stalle die Pferde gerettet wurde», gingen Fnttcrvorrälhe in beträchtliche», Maße verloren. Das Wohnhaus nebst anderem Zubehör wurde durch die schnell herhesgecilte Hilfe ans Lictztenan und Nachbarorte» gerettet. — Selbstmord. In Alte „ burg gab sich der dortige Canlor Franke selbst den Tod. Chemnitzer Stadt-Ai» feiger. Die Kreundc imsceeS Bl.Uten werden ersucht. „uS wichtige Beredende»«, gütige mNzntbeNen. Chemnitz, 28. Oclober 1892. —i—. Die elektrische Straßenbahn genehmigt? Einem i» unserer Stadt vc>breiteten Gerüchte zufolge soll nunmehr die seit Wochen, ja Monaten sehnlichst erwartete ministerielle Entschließung über die Einführung des elektrischen Betriebes für die hiesige Straßenbahn, bczw. die Genehmigung dcr geplanten Einrichtungen endlich hier eingclrvffe» sei». Für die Richtigkeit dieser Nachricht scheint auch der Umstand z» spreche», daß man neuerdings die Vor arbeiten ans dem für die Errichtung dcr elektrischen Central- „nd Betriebs Anstalt angeblich in Aussicht genommene» Grundstücke >» der Aue (»„mittelbar an dcr Ancbrückc) wieder anfgenvmme» hat und sich znr Zeit mit Messungen und dergleichen beschäftigt. Recht lebhaft zu wünschen wäre »nr i» mehr als einer Hinsicht und nicht minder i», Interesse dcr Allgemeinheit, als der zunächst bethciligten Factvre», daß dieses bis jetzt „»conlrolirbare Gerücht i», vollen Um fange Bestätigung findet, damit vielen jetzt gezwungen feiernde» Hände» möglichst bald lohnende Beschäftigung geboten werde. — Technische Staatslehranstalten. Bo» den 603 a»ge- meldeten Schülern wurden Michaeli» d. I. im Ganzen 432 aufge- nomine» und zwar 37 in die höhere Gewerbschnle, 148 in di« Bau« grwcrkenschiile, 75 in die Wcrkmeisterschiile, 13 in die Färberschule, 6 in die Seifcnsicdcrschulc und 153 in die Gewerbzeicheiischnle. Die übrigen 171 Bewerber »Hißte» theils wegen Platzmangels, thcils etwa 50 Tons oder 1000 Centner Brotgetreide verzehrt werde». Aus diesen und „och einige» andere» nicht ohne Weiteres von der Hand z» weisenden Umstände» schließt die Handelskammer» daß der Brotverbranch in Chemnitz ein höherer ist, als er vor einiger Zeit in einer größere» preußischen Stadt für die dortige Bevölkerung er mittelt wurde. — Der„EvangelischeBund znr Wahrung der dentsch- protestan tischen Interessen" will gegenüber den änßcren und inneren Gefahren, welche den deutschen Protestantismus bedrohe», dazu Mitwirken, daß dem denlschc» Volke die Segnungen der Refor mation erhalten und immer weiter erschlossen werden. Er will im Kampfe gegen die wachsende Macht Roms die evangelischen Interessen ans allen Gebieten wahre», der Beeinträchtigung derselben durch Wort »nd Schrift entgegeutreten, dagegen allen Bestreb»»gen wahrer Kalholiciiäl und christlicher Freit,eit ii» Schooße der katholischen Kirche die Hand reiche». Er will andererseits gegenüber dem In dlffereiiliSinus und Materialismus der Zeit das christlich-evangelische Gcmcindebewnßtseiil stärken, gegenüber dem lähmenden Parleilreibe» den innerkirchlichcn Frieden pflege», gegenüber dcr laiidc-lirchlichen Gethcillheit dcS evangelischen Tcnlschlands die Wechselbeziehungen zwischen deuAngchörigeu der einzelnen Landeskirchen beleben und mehren. Alle lilündige evangelische Deutsche — Männer und Frauen — könne» »ntcr Zeichnung eines Jahresbeitrages von inindesleiis Einer Mark ihren Beitritt erklären. — In Chemnitz nehme» Anmeldungen zur Mitgliedschaft entgegen die Herren: Pastor Fromm hold, Mauer straße 5, Bnrgerschnllehrer Gruhl, Schillerstraße 27, Diakonns vr. Scyrich, Gerichtsstraße 6, Fabrikant Wagner, Mathildcn- straße 4 «nd Wettincrstraße 12. — Norddeutscher Lloyd. (Mitthcilnng vom Vertreter Herr» Otto Eising.) Der Schnelldampfer „Lahn" ist am 26. Oktober 10 Ul,r Abends wohlbehalten i» New-Hvrk »»gekommen. Die Preise für Zwischendeck sind ans ihren alten Preis zi,riickgega»gcii: Schncll- dampser Mt. >30.—. Postdampfer Mk. 120.—. — Gesperrt für den Fährverkehr wird von heute ab bis auf Weiteres die zwischen dem Fischwcg und der Schwarzen Brücke ge lcgene Mühlg rab c» brücke wegen vorznnchmender Ansbesscrnngs- arbcitcn. — Zu dem gestern gemeldete» Unfall i» einer hiesigen Schankwirthschaft, woselbst ci» Herr in die Düngergrube gestürzt ist, wird uns mitgetheilt, daß sich dieser Unfall nicht i» einem Restaurant an der Schillerstraße, sondern am Schillerplatze ereignet hat. —* Selbstmord. Gestern Abend in dcr achte» Stinide er hängte sich in seiner Wohnung ei» in der Zöllncrstraße ivohnhaster vcrheirathcter Schneider. Derselbe wurde polizeilich aufgehoben und »ach dem Friedhof gebracht. —* Unfall. Gestern Abend in dcr siebenten Stunde blieb ein Pferd eines Lcislgeschirres auf dem Bahnübergang am Drcsdnerplatz mit einem Eisen in de» Schienen hängen „nd konnte sich nicht mehr befreie,i, so daß schließlich mit großer Mühe das Eisen abgerissen werden musste. Das Pferd hat wcitere Verletzungen nicht davvn- getragen. Der Vorfall Halle eine große Menge Menschen «„gezogen. —* Ruhestörer. Gestern Abend in der zehnten Stunde scandalirle und brüllte ein betrunkener Arbeiter auf der Rochlitzer- straße derartig, daß die Ruhe weithin gestört wurde und in Folge dcS Lärms eine Meiige Menschen zusainmcnlief. Ei» Schutzmann machte der Ruhestörung durch Sistirung des Betrunkenen nach dcr Wache ein Ende. —* Gestohlen wurden ans unverschlossenem Hofraum eine» HanscS der Gnlenbergstraße „ach Erbrechen des Kaninchenstalls vier belgische Ritsenkaninchen. Werth 30 Mark; von einem Haufe der Bergstraße weg am 19. Oktober Abend- ln der 7. St und« eln kleine?, una,«gestrichener Handleiterivagen, Werth 10 Mark, und an» der Wohnung eines Hauses der Limbncherstraße während de» Umzug» iei. Paar langschäftige Stiefel, Struppen vo» blauer Borde, Werth 16 Mark. —* Schwindlerin. Zu einem in der äußere» Dre-dnerflraße in Dienst stehenden Mädchen kam vor einigen Tagen angeblich im Auftrag einer dem Mädchen bekannte Frau eine unbekannte Frauens person und bat für die Frau »m ci» Darlehn von 5 Mark, welche das Mädchen auch verabfolgte. Einige Tage später kam die Unbe kannte wieder und »erlangte wiederum im Auftrag der Schneiderin eine Anzahl Kleidungsstücke, welche abgeändert werden sollten. Auch diese im Werth von ca. 30 Mark übergab das Mädchen der Unbe kannte». Später erfuhr sic jedoch, daß die Schneiderin keinerlei Anfträge an die Unbekannte gegeben, Letztere somit einen Betrug auSgeübt hatte. Ans erstattete Anzeige wurde die Betrügerin in einer hier wohnhaften Frau ermittelt und zur Haft gebracht. Es ergab sich dann, daß dieselbe eine ganze Reihe von ähnlichen Betrügereien ver übt und mehrere Dienstmädchen auf diese Weise ui» Geld und Kleidungsstücke beschwindelt hatte. Stadttheater. Chemnitz, de» 28. Oktober 1892. Die gestrige Wiederholung des „Freischütz" bot durch die Ncnbcsepnuq zweier Portier», der Agathe und des Max, besonderes Interesse. I» Frl. Jsabella Martin, die auf den Asfichcn als Gast ans Magdeburg au« geführt war, lernte» wir eine recht beachtenswerthe Sängerin kennen, die sich recht vortheilhaft einfiihrte. Frl. Martin verfügt über cinc Sopcan- stiunne von schöner Klangsarbc »nd zeigte sich in ihrem Bortrage als eine wohlgeschnlte Sängerin- Dabei überschreitet ihr Spiel, selbst im heiligsten Affccte, nie di« Grenze des Schöne». Ihre gesanglichen Leistungen, besonders dcr noble Vortrag des Gebetes, Warden vom Publikum recht freundlich ans- grnonnncn. — Neu war ferner Herr Reusche als Max- Der Genannte ist ein Ansänger und cs erscheint mithin auch erklärlich, daß er seine» Vorgänger in der erwähnte» Nolle, Herrn Milenz, nicht zu erreiche» vermochte; aber immerhin »»iß rückhaltlos anerkannt werden, daß er sich im Große» und Ganzen, bis ans einige kleine Schwankungen, so namentlich im Ensemble des ersten Actes, mit seiner Partie recht anständig absand- Unzweiseih >it wird Herr Neusche, sobald er sich die nöthige Routine angceignet bat, beiseineil vortrefflichen Stimmmitiel» in seinem Fache recht Tüchtiges «eiste». Zunächst freilich »»iß er sich vor jeder Ueberstürzung im Dialoge hüte» und ans seine Bewegungen achten, die noch zu wenig abaernndel erscheinen; anch das hi» und wieder bcmerkliche Zerhacken der mnsikalischcn Phrasen muß er zu ver meiden suche». Nach seiner hübschen Leistung als Ton io ließ sichernarte», daß seine Kräfte auch für den Max anSreichc» winden, nnd diese Ertvirtnngcn sind den»» anch nicht getäuscht worden. Sein Gesang an sich berührte abermals ungemein sympathisch. Die übrigen Miiwnkondc», namentlich die Träger dcr größere» Partieen, die Herren Sticrlin »nd von Lauppert, sowie Frl. Deutschmann boten auch gestern wieder vorzügliche Leistungen. '1—- Schwnrgerlchtssttzungen — Chemnitz. vom 27. October 1892. Gegen de«, am 27. Februar 1873 in Gclcnau geborene», »och »»be traf ten Strumpfwirker Friedrich Max Ehrhardt nnd gegen den am 27. Mai 1885 in Gclena» geborenen, noch unbcstiaslen Strnmvswirker und Maurer Emil Maximilian Uhlig, Beide i» Gelcnan wolnihast, wurde Wege»» eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit verhandelt. Die Verhandlung fand unter Ausschluß dcr Oeffcnttichkeit statt. Dem Wahrsprnch der Geschworene» gemäß, die beiden Aiigellagtcu mildernde Umstände znbilligten, wurde Ehrhardt zn 1 Jahr und Uhlig z« 2 Jahren Gesängnißstrase verurtheilt. Bertheidiger: Herr Rechtsanwalt Justizraly Hammer llür Ehrhardt) und Herr Rechtsanwalt Löser (für Uhlig.) lH Cholerabelicht. In Hamburg wurden am Donnerstag neu gemeldet fünf Er krankungen und ei» Todesfall. Für weitere Maßnahme» znr Be kämpfung der Epidemie wurden neue 1,600,000 Mark bewilligt. — Das Moabiter Krankenhaus in Berlin, das als Choleralazaceth ge dient hatte, ist jetzt seiner früheren Bestimmung znrückgegeden worden, da selbst die Einlieferung von an choleraähnlichcn Krankheiten leidende» Personen seit einiger Zeit aufgehört hat. Bei den in Thorn an der Cholera erkrankten Personen ist sestgestellt worden, daß sic verseuchtes Weichselwasser in ungekochtem Zustande genossen halten. Um die Einschleppung der Cholera durch Flößer und Schisser zu verhindern, ist denselben das Betreten von Thorn untersagt. Zur Kenntniß der Choleraverschleppung macht vr. Lnbarsch, Privatdozent in Rostock, gegenwärtig Leiter der au» Anlaß der Choleragefahr in Ludwigsburg eingerichtelen bacteriologischcn Station, in der neuesten Nummer der „Disch. Medic. Wochenschr." eine Mit- theilnng von Bedeutung. vr. Lnbarsch untersuchte in Bvizcnbnrg da» Kielraumwasser einer von Hamburg herlommenden Schleppdampfers aus dem drei Tage znvor das 9 Monate alte Kind des CapitänS an dcr Cholera gestorben war, und fand darin unzweifelhaft Cholera bacillen in ausfallend großer Anzahl. Eine genaue Untersuchung der einschlägigen Verhältnisse machte eS vr. Lnbarsch gewiß, daß die aufgefnndcncn Cholerabacillcn nicht von dem ans dem Schisse an dcr Cholera gestorbenen Kinde herrühren; es erscheint ihm vielmehr so gut wie zweifellos, daß das untersuchte cholcrabacillcnhaltige Kiel- ranmwasser direct aus der Elbe stammte Die Untersuchungen Lubarsch's erweise», daß unter Umständen die Cnolera durch den Schiff verkehr, insbesondere durch das Kieiranmwasser, wohl weiter verbreitet werde» kan». Vermnthet hat man dies schon früher nnd deswegen anch von ReichSwegen Vorschriften über die DeSinfeclioi» der Kielränme erlassen. Drahtnachrichten rmb letzte Meldungen. Chemnitz, 28. Oktober 1892. As chafsenbnrg. Das Korreferat auf der Rinn- verger Kanal-Versammlung Ist dein hiesige»» Bürger meister Medikus übertragen morde»». Mölln (Lanenbnrg). In der letzten Nacht ist hier Großfener ansgebrochen« Ein Dienstmädchen ist in de«» Flammen nmgekomme». W i c n. Die gesundheitlichen Untersuchungen an der deutschen Neichsgrenze in Oberöstcrreich, Salzburg, Tirol nnd Voralberg wnrve anfgehoben, dagegen in de» böhmischen «,,d schlesischen Grenzorten noch nicht. Budapest. Die Frage der Besetzung des Agrame» Erzbisthnmö ist, mie verlantet, noch nicht entschiede»«, da die kanonische Utttersnchnng gegen den Candidate» der Regier«»»»»,, Domherrn Bneeties, noch nicht abgeschlossen ist. Die Demissiott des Ministers JofipovieS ist in Folge dessen noch in der Schwebe bezw. gegenstandslos. Budapest. (Cholerabericht.) Gestern kamen 17 Erkrankungen «nd 9 Todessälle vor; von Mitternacht bis heute Mittag ü Erkrankungen und 1 Todesfall. Ans der Ofener Seite der Hauptstadt ist weder eine Erkrank ung, noch ein Todesfall zi» verzeichnen. Basel. Johann Jakob Bischofs, Professor der Me dici« an der hiesigen ttniversität, ein hervorragender Gynäkolog, ist nach langer Krankheit gestorben. London. Man erwartet hier, dast in Bälde «och 290,99« Pfund Gold nach ««bland gehen. ^
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