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Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189210137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921013
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-10
- Tag 1892-10-13
-
Monat
1892-10
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.10.1892
- Autor
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afrikanischen Reiche» Uganda, welche» bekanntlich durch die Truppen der britischen Ostasrikageseltschast beseht war. aber wegen Mangel an Geldmitteln nicht gehalten werde» kann. Da indessei-, da» Ministerin», Gladftone die erforderliche finanzielle Unterstützung verweigert, wird r» wohl zn der Räumung kommen. — Rach einer Depesche ans Rangoon empörten sich die Sh,'n-Stä»»»e in der Nähe von Fort Whate und tödteten eine britische Patrouille, welche sie in einen Hinterhalt lockten. — Ans Venezuela in Süd-Amerika melden Londoner Zeitungen, daß der Bürgerkrieg daselbst mit einem totale» Siege der Nevolutio,»'Partei geendet habe. Rußland. — Wegen des Ausbruchs der Cholera in Warschau ist k» dkm i»> Bezirk Warschau gelegenen Skierniewice, wo gegenwärtig die rnssische Kaisersainilie sich anfhält, eine umfangreiche militärische Absperrung eingetreten. Ter Berkehr mit Warschau ist total eilige stellt. Orient. — Die Belgrader Regierung erklärt eine Meldung, nach welcher i» Petrovaz ei» Gendarm ans den früheren Ministerprä fidente» Pasitsch geschossen haben soll, für unbegründet; nach der officiellen Meldung soll da» Gewehr des Gendarinc» zufällig losgc- gange» und die Kugel dem Exminister am Kopfe vorbeigesummt sei». Privatmitlheilttagen spreche» hingegen von eine», wirklichen Attentat. — I» Athen fanden Studenteucratvalle statt, die vom Militär unterdrückt werde» mußten. — Jtt Kreta sollen wieder mehrfache Unruhen stattgefnnden haben, wa» ober die türkische» Be Hörden bestreiten. Sächsisches. — Verleihung. Dein zeithen'gei, Oberregi'ernngSralh in der Krci»hauptmannschaft Zwickau vr. zur. Heinrich Moritz Hausmann wurde die Stelle eines zweiten weltliche» Nathes beim Landes eonsistorittin übertrage» und ihm der Titel und Rang eines Ober« eonsistorialrathes verliehen. — Kirchliche Trauung. Nachdem infolge einer von der letzte» Landessynode gegebenen Anregung das Königl. Ministerin», dcS Innern die Ortspolizeibehörde» hat aiiweise» lassen, bei nena»- ziehenden Ehepaaren anch danach zn frage», ob, wann und wo die kirchliche Trauung stattgesunde» hat, und da, wo diese Frage ver neint oder deren Beantwortung abgelehnt wird, dem zuständigen Pfarramts des neue» Wohnortes entweder sofort oder in angemessene» Fristen Nachricht zu geben, sind durch eine Bekanntmachung des Landesconsistorittitts auch die Kirchenbehörden und die Landcsgcistlich- kcit behufs Vornahme dcr ihrerseits erforderlichen Maßnahmen hier von in Kenntniß gesetzt und mit entsprechender Anweisung versehen worden. — Die Distauzreiter tu Dresden. Die denischeii Distanz reiter trafen heule Mittwoch früh 8 Uhr 23 Mi», mittels Extrazngcs von Wie» über Tetsche» ans de». Böhmischen Bahnhof ein und die österreichisch-nligansche» Osficiere von Berlin Vorm. 11 Uhr 12 Min. ans dem Berliner Bahnhof i» Friedrichstadt. Prinz Friedrich Leopold vo» Preußen hat infolge einer Kiiieve,letz,»ig seine Thcilnahme an den Dresdner Festlichkeiten absagen müsse». Die Galalafel zu Ehren der' Distanzrciter findet Nachm, halb 5 Uhr im kgl. Residenzschlvsse statt, nachdem »in 4 Uhr im Ballsaale die Vorstellung sämmtlicher anSwärtiger Herren erfolgt ist. An dcr Tafel nehme» außer dem König und den Prinzen des kgl. HauseS meist Osficiere, im Ganze» über 200 Personen, Theil. Während der Tnsel concertire» die Capellen der Gardereiter und der Artillerie. Abends 8 Uhr vereinigen sich die Distanzieiter als Gäste dcS Officierkorps des Garde-Reiter- Regiments im Casino dieses Regiments zu eine», kameradschaftliche» Beisammensein. Außer de» Herren Distanzreitern trafen vo» de», Comitee in Beck,',, die Herren Gcnerallentnant v. Krosigk, General leutnant V. Rosenberg, Oberst- und tzlügeladjntant Frhr. Bißing, Major v. Mitzlass »nd Rittmeister v. Koller und Keszhcki und Major z. D. Graf Bismarck ein; ferner von österreichischen Osficiere» Fcld- marschalllentnant Frhr. v- Gagen,, die Generalmajore Frhr. v. Bolhmer nnd Ritter v. Bvrdow, die Obersten Graf Anersperg, Frhr. v. Krauß, Graf Kalnoky, v. Kraucheuberg, die Majore v. Böhm-Ermvlli und v. Koloßvary, sowie Oberst Baron v. Kotz, Major Graf Schassgotsch und Graf Dencs-Szechenhi, Gesandlfchastsattachä in Berlin. — Gral),»am» ist crtvischt. Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, ist der flüchtige Postassistent Grahniann ans Grimma in Hamburg verhaftet worden. —r. Ölbernha«. I», benachbarten Hallbach brach in der Nacht znm 10. October in der Scheune der Witlwc Kle»»» Feuer aus. Sowohl die mit reichen Erntcvorräthe» gefüllte Scheune, als auch das Wohnhaus der Frau Klemm, wnrde» eiiigeäjchert. Es wird Brandstiflnng vermnthet. —2. Zetha»» bei Sayda. A», Montag, de» 10. Oclober, ent> stand hier i», Gehöft des Herrn Emil Eilzer Feuer. Infolge des heftige» Windes wurde» auch die Gehöfte der Herren Wirthsehafts besitz» Frei »nd Seifert vo» den Flammen ergriffen nnd cingeäschcrt Leider ist bei diesem Brand auch der Verlust eines Menschenlebens zu beklage». Der allgemein geachtete Fabrikant Julius Seifert, welcher bei den Nett»»gsarbcile» beschäftigt war, fand in den Flamme» feine» Tod, wahrscheinlich infolge Erstickens. —Börnichen bei Grünhainichc». Am Abend des 10. Oct.. 3/^9 Uhr, brach i» der Scheune des hiesige» Gasthvses Feuer a„S und brannten binnen kurzer Zeit sämmtliche Gebäude des Gehöftes nieder. Man vermnthet Brandstistung — 1't. Gornsdorf. A», Montag Abend hielt hier Frau Louise Lcistncr ans Gablcuz-Chemnitz einen Francnvortrag über die Krankheiten dcr Franc» »nd deren naturgemäße Behandlung. Der Snal der „Centralhallc" war bis ans den letzte» Platz gefüllt. Die Aiiivesciide» scheuste» den interessanten Ausführungen dcr Frau Leistner volles Interesse. Ans den Vortrag näher einzugchen, gestaltet das Thema nicht; nur sei erwähnt, daß i» der erste» Heilste des Vor Irags anatomische Erklärungen mittelst großer Tafeln stallfande» Diese Erklärungen fesselten die Franc» i» hohe», Grade. Es wird daher ein weiterer Vortrag dieser Art gewünscht. —1>. NeuM'chttt. Am Sonnabend, den 10. Oct-, Abends 9 Uhr, wurde die hiesige Feuerwehr durch Alarm-Signale z» einer Nachtübung jnsammengernfen. Al- Brandvbject war das in der Mitte des Ortes gelegene Oelsner'sche Gut ausersehen, welches von beiden Spritzenhänsel» ca. je 10 Minuten entfernt ist. Binnen 30 Minuten, vo» Abgabe des Signals ab gerechnet, koniiten beide Spritze» Wasser geben. — Bei Herr» Viehhändler C. Thost hier ist i», Stalle die Maul- und Klanen-Scuche auSgebrochen. — Hinsicht lich dcS vor einige» Tagen erfolgten Selbstmordes des Schankwirlhes Uhlig hier ist berichtigend zn bemerken,^5aß die That ledig lieh infolge Lebensüberdrusses geschehen ist, nicht wegen materieller Verluste. —1?. Ober-lttttgwitz, II. Oct. Heute , früh in der dritlen Stunde brannte hier das zum sogen. Seidelgiil gehörige Vorralhs- gtbäudc (Eigenlhum der Wetzel'sche» Brauerei), hinter de,» Gasthof »Zu», deutsche» Kaiser" gelegen, nieder. Die darin enthalten ge wesenen Erntcvorräthe wurden gänzlich vernichtet. Versichert war nur wenig. Man vermnthet Brandstiftung. —X. WittgettSdorf, 12. Oct. In nächster Zeit findet hier bekanntlich die Wahl vo» 4 Kirchenvorstandsinitgliedern statt. Es ist sehr wünschenswerth, daß sich alle Wahlberechtigten an der Wahl beteiligen und mir solchen Männern ihre Stimme geben, welche be fähigt »nd festen Willens sind, jederzeit nur für das wahre Wohl der Kirche und Kirchengcmeinde einzutreten. — Am Montag (Kirch weihfest) fand in hiesiger Kirche nach der Predigt eine GesangSauf- führung statt. Gesungen wnrde von Frl. Frommhold: »DaS Vater unser", Solo mit Orgelbcgleitnng. Hieraus gelangte ei» Lied für gemischte» Chor unter Leitung unseres Herrn Cantor Salz»,an» zu», Vortrag. — Selbstmord-Versuch. In de< Polizeihauptwache zu Zwickau meldete sich am 10. Okt. Abends ein Schriftsetzer aus Leipzig. Derselbe war „durchnäßt bis auf die Haut" und erzählte, daß er in den großen Teich gesprungen sei, er habe die Absicht ge habt, sich zu ertränken, es sei ihm aber leid geworden und deshalb wieder ans de», Teich heransgcstiege». Als Motiv ist Arbeitslosigkeit anzu- „ehnuii. Da der Manu ganz mittellos war, wurde er bei der Polizei behalte». -— ' Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Dt« Freunde unseres Bluste/i werde» ersucht. uuS wichtige BegebeubeNen glNIgs, mttzu,hei,«». Chemnitz, den 12. Oktober 1892. — Auszeichnungen. Den in den Ruhestand getretene» hiesige» Herren: Landgerichtsdirector Gustav Amadens Schmelz nnd Rendant beim Königl. Landgericht Chemnitz Friedrich Wilhelm Schaarschmidt ist das Ritterkreuz 1., bez. 2. Klasse vom Ver dienstorden verliehen worden. — Die Attsfttllttttg der Hauslisteu für die Einschätzung z»r nächstjährigen Einkommensteuer hat i», Laufe de- heutigen Tages z» erfolge», worauf wir »och einmal ansmerksa», mache». —e. Der hiesige Lokalausschutz für die Nothlcideude» tu Hamburg hielt gestern eine Sitzung ab, i» welcher bestimmt wurde, daß von dcr bisher eingegangencn Summe von 5405 Mk. 76 Pfg. aus Wunsch verschiedener Spender Tausend Mark an de» Stadtrath zu Altona gesendet werden sollen, da i» dieser Nachbarstadt Hambnrgs durch die Cholera gleichfalls große Nolhlage entstanden ist. Allen Spendern wird dcr Lokal-Ausschuß demnächst seinen Dank öffentlich aussprechen. Tie Sammlung wird binnen kurzer Zeit — und zwar drei Tage »ach Veröffentlichung des Dankes — geschlossen werde». Wer also »och einen Beitrag für die Nothleideiide» des Hamburger Bezirks spende» will, thne dies »mgehend; auch die Ver lagsanstalt diese- Blattes vermittelt Spende». — Zuhlttttgs-Eiustelluug. Unter de», 10. Oclober Nach mittags 4 Uhr ist über das Vermögen des Fleischer»,eisters Liebegott Hugo Gatz sche in Chemnitz (Anloiisplatz 3) das Concnrsversahre» eröffnet worden. Z»>„ Concnrsvcrwalter wurde Herr Rechtsanwalt 0r. Gühne ernannt. —t—. Allgemeiner Hauöbesitzervereiu. In der gestern Abend im kleinen Saal der „Linde" abgehaltenen MonatSverfanii»- lung dieses Vereins erstattete Herr Anckc Bericht über die Schritte, welche bisher zur Verwirklichung der von dcr zwanglose» Zusammen kunft sächsischer Hausbesitzer in Pirna gefaßten Beschlüsse gcthan sind. Den vo» ihn, gemachte» Vorschläge» über das ferner eiuznschlagende Verfahren stimmte die Versammlung z». Es handelt sich hierbei be kanntlich „m die Neubelebung des aufgelösten Verbände» fächsifcher Honsbesitzervereine, bez. um die Herbeiführung eines engeren Zu- ämmcnschlusses der einzelnen Vereine Sachsens in anderer Fori». In Bezug auf einen vom Vorstände des Verbandes deutscher Hans- und Grundbesitzervereinc erlassenen Aufrufes zu Gunsten dcr Nothleidende» in Hamburg wurde infolge eines Vermittliingsvvrschlags beschlossen, ür Hamburg statt der ursprünglich ausgeworsenen 100 Mt. ans Vercinsmittel» nur 50 Mk. zu bewilligen, die übrige» 50 Mk. aber den ebenfalls bedrängten Mitgliedern eines sächsische» Bruder- Vereins zu überweisen. In Betreff der bevorstehende,, Stadt- verordileten-Ergänzungswahte», in welche der Verein selbstständig cintritt, wnrde mitgetheil», daß die Vorarbeiten im Gange und Vorschläge für die i» dcr Ausstellung begriffene Cnndidatenliste des Vereins namentlich ans de» Kreisen der Unansässigcn erwünscht seien. (Es sind diesmal 11 Ansässige und 13 Unausässige zn wählen.) Bei Ausstellung der Liste sollen auch die vo» 22 hiesigen Innungen mittels eines Schreibens gemachten Vorschläge thnnlichst berücksichtigt we,dc„. Die Candidatenliste wird sämmtliche» Hausbesitzern von Chemnitz (also nicht mir den Mitgliedern des Vereins) rechtzeitig zu- gcstellt, auch i» den hiesigen Blättern veröffentlicht werden. Eine längere Discnssion entspann sich namentlich über einen dcr in, Frage kaste,, vorgcsnndenc» Zettel, welcher die Steuer-Belastung des Grund besitzes zum Gegenstände halte. 'Rach eingehender Anssprache wurde derselbe de», Vorstände überwiese» mit der Weisung, beim Nathe dahin vorstellig zu werden, daß wenigstens der Miclhwcrth der leer stehende,, Wohni, i, ge» bei dcr Einschätzung des Grundbesitzes in Abzug gebracht und nicht, wie bisher, dieser ohnehin fühlbare Ausfall »och besteuert iverdc. Durch die Herren Mchncrt und Pötzsch war ein Praktischer Thiirschlicßer ausgestellt. — I. Natttrhcilvcreitt. In dem nächsten Sonnabend ii» Saale der „Linde" stnUfiudcndc,, Vortragsabende des Verein» für volksver st kindliche Gesundheitspflege und Naturheil- knndc spricht Herr De. mocl. Klencke ans Dresden über „Die Nalnrheilmcthvde ei» Gegengewicht gegen die nervöse Degeneration". Der Redner dürste vo» seinem vorjährigen, äußerst beifällig auf- gcnvmiuenen Vorträge her hier »och in, teste» Andenken stehen. — Wohlthatigkeits - Vorstellung. Zu», Besten des Samaritcrvereins veranstaltet Herr Paul Spiegel morgen Donnerstag Abend im Gasthaus zur Linde wieder»», eine Wohllhätigkcits-Vorstellung; für dieselbe ist ei» hochinteressantes, reiche Abwechslung dielendes Programm in Aussicht genommen. Bezüglich alles Nähere» verweisen wir ans ei» Inserat in vor liegender Nummer. —t. Moscllasaal. Die allabendliche» Vorstellungen im Mosellasaalc sind regelmäßig sehr zahlreich besucht und die Zuschauer spende» de» daselbst gebotenen abwechslungsreiche» Vorführungen leb hafte» Beifall. Nnd in dcr That sind die Darbietungen in de», beliebten Etablissement gegenwärtig so fesselnder, »lannigsacher Natur, daß sich ein Besuch wohl verlohnt. Da ist ei» beliebter Komiker, eine treffliche Chansonette nnd eine kleine zierliche Soubrette, zwei gewandte Antipoden-Akrobaten, ein vorzüglicher Lylhonettist, «i» an erkannt tüchtiger Bauchredner und kleine Seiltänzer und Gymnastiker, die Stannenswerthcs leiste». Gegenwärtig vervollständigt noch Mr. Bar»um mit seinen großartig dressirlen tllmer Dogge» das Kiinstler- Speciatitätcn-Enscmblc. Jede», Geschmacke ist sonach Rechnung ge tragen. Auch das Orchester, das sich besonders durch treffliches Zn- sainmcnspiel a»szeichnet, leistet sehr Ai>eike»nt»swcrthcs. —* Verunglückt. Vor einigen Tage» fiel im hiesige» Schlachthofe ei» Handarbeiter bei der Arbeit a» eine», Schuppen von einer ca. 1 Meter hohen Mauer herab und konnte nicht mehr auf- stehc». Der Verletzte wurde »ach feiner Wohnung „nd von da in'S Krankenhaus gebracht, wo er gestern Abend an den Folge» der erhaltenen inneren Verletzungen gestorben ist. —* Geistesgestört. Gestern Abend in der 8. Stunde saß i» der Flur eines Hanse» der Bergstraße ein Mädchen, welche» sich so auffällig geberdele, daß e» geistesgestört erschien. Es ergab sich, daß das Mädchen in einem Anfall von Geistesstörung ihrer Dienst- Herrschaft davongelausen war. Die Erkrankte wurde mittelst TranS- portwagens „ach de», Krankenhanse gebracht. —* I» der Tr»i»«ke»hett. Letzte Nacht wurde ein sinnlos betrunlcner Tischler, der auf de», Platlensnßweg der Thealerstraße lag, von einer Schutzmann-Patrouille ausgehobeu und in'S Arresthau» gebracht. —* Etubruchsdiebstahk. In der Nacht zum 3. October ist in einem Lade» der Moritzstraße ein Embruchsdiebstahl verübt worden. Der Dieb hat den Fensterladen zum Niederlagsrau», ausgcrisien und durch Einstcigei, Eingang In de» Lade» erlangt. Dort hat er au» verschlossener Ladciicasse. die »achgeschlosse» worden, gegen 200 Marl gestohlen und das Local auf den, gleichen Wege wieder verlassen. Stadttheater. Chemnitz, den 12. Oktober 1892. Lohengrin. Große romantische Oper in 3 Akten vo» Richard Wagner. Die Leist,»igsfähigkeit unseres jetzigen Operiipersonals hat sich »un auch an eine», Waguerschen Werke bewährt. Es zeigte sich in erfreulicher Weise, daß unsere Säuger de» hohen künstlerischen Anforderungen, die der Couipoulst m, die Interpreten seines Werkes stell,, durchaus gerecht wurde». Die gestrige Ausführung dcS Loheugri» »ah», denn auch eine» ungemein günstige» Verlauf und bot manche iuteressaule Momente, die vo» dem Publik»,» auch voll und ganz gewürdigt wurde». De», eiuhciNichcn Zusammen wirken des Orchesters und der Sänger, die vo» Herr» Capellmcistcr Weiß- leder mit großer Umsicht und feinsinnigem mnsikalischenVerständniß geleitet wurde», Ist zunächst die mnsterhcflc Aufführung des Werkes z» verdanken. RnhmcnSwerth war die Darstellung des Königs Heinrich durch Herrn Stierli». Die Act und Weise, wie er diese Machtgestalt durchführte, zcnzte vo» sorgfältiger Ausarbeitung und intelligentem Erfasse» des Gehaltes dieser Nolle. Der Umstand, daß Herr Stierliu diese ungewöhnlich hoch liegende Partie ohne ersichtliche Aiistreugmig sang, lieg recht deutlich erkennen, wie vortrefflich der Sänger sein Organ zn behandeln versteht. Seiner anerkennenS- wertheu Stimmbehandlnng standen ausdrucksvolle Gesaugsdcclamalio» und schönes Ebenmaß im Spiel zur Seile. — Einen schönen künstlerische» Erfolg errang anch der Darsteller des Loheugri», Herr Mi lenz. Der hoheits volle Charakter, den er seinem Helden verlieh, der Adel in der Darstellung desselben ließe» erkennen, wie sehr er das Wese» des „GralrilterS" erfaßt hatte. Besonders ansdrncks- und empfiiidungsvoll war Herr Milenzim D»el t mit Elsa »nd in der Grals-Erzählung. — Eine vortreffliche Partnerin hatte Herr Milenz in Frl. Elzcr, die als Elsa das Publikum zn rauschende» Beifalls bezcngimge» hinriß. Mit ihrer großen, kraftvollen und dabei geschmeidigen Stimme, der sic i» geeignete» Momenten Wärme »nd Innigkeit zu verleihen wußte, siihrte sie die Partie i» glänzender Weise durch. — Für die Darstellung des Tellrammid brachte Herr v. Lauppert manche schützensaerthe» Eigcnschaste» mit, vor Allem das ausgiebige, modnlationSfähige Organ „nd seine künstlerische Vortragsweise- Er führte seine Ausgabe mit großer Hin gebung durch »nd zeichnete sich namentlich !» de», großen Duct, mit Orirud vortbeilhaftaus.—Den Genuß einer vollen, sorgfältig ansgcglichencn Altstimme habcuwirFr. Sie», »ilcr-Wagnerz»verdanken. Für dicfichere Beherrschung ihrer Slimme legte die Darstellung der Orirud das glänzendste Zengniß ab. Anch mag »ich, „»erwähnt bleiben, daß ihr Spiel »»gemein charakteristisch »nd durchdacht war und daß sie i» Folge dessen auch den dämonische» Zug, den diese Partie bedingt, nicht vermisse» ließ- Dies trat ganz dciulich i» dcr Stelle: „Entweihte Götter I Helft jetzt meiner Rache!" in, Duett mit Elsa hervor, die sie mit Schärfe und musikalischer Accentnirnng znm Ausdruck brachte. — Dcr Hccrrnfer wnrde vo» Herr» Hartman» in höchst an- erken»e»swcrther Weise dnrchgcsührt. Außer seiner unverkennbaren musika lischen Sicherheit, verdient auch seine deutliche Aussprache erwähnt zu werde». — De», Chor ist in dieser Oper eine recht schwere Ansgabe gestellt, alle!» es verdient besonders hcrvorgehoben zn werden, daß seine gestrige Wirksamkeit, abgesehen von einige» Schwankungen in, ersten Acte, für den großen Erfolg des Werkes vo» wesentlichem Einfluß war. Das sehr zahlreiche Pnblikam spendete dcr Aufführung reiche» Beifall. Wir find dcr festen üeberzcngung, daß eins Wiederholung des Werkes Vielen willkommen sein wird. Aller dings ist dann auch zu wüniche», daß die Verwandlung im dritte» Acic »ich gar so sehr in die Länge gezogen würde, wie dies gestern geschah. '1'—. Strafkammer Verhair-lmrget» — Chemnitz. 10. /I0. Ein guter Kamerad. Der im Jahre 1865 in Sanlfcll: geborene Dienstknecht Ernst Hermann Müller entwendete an, 18. Ang. dfs. Js. dem Dienstknecht W- in Pürsten bei Rochlitz ans der Lade die Summe vo» 68 Mk., nachdem er sich zu der Kammer desselben »ülteist Ans- spreugm dcr verschlossene» Thüre Zutritt verschafft Halle. Bei seiner Arreinr leistete er den beide» diese vollziehende» Gendarmen de» heftigsten Wider stand. Unter Anrechnung vo» 1 Monat dcr llntersuchniigshaft wnrde Müller wegenschwercn Diebstahls und Widerstandes gegen die «taatSgewalt zu 10 Monate» Ges ängniß und 2 Jahre» Ehrenre cht s ve rl u st vcrurtheilt. SittlichkettS-Vergehen. (Gehe!»,-Sitzung.) Ans Grand der Beweis aufnahme wnrde der im Jahre 1857 geborene Handarbeiter Robert Emil Müller ans Mi 1t Weida dcr Verübung eines Sittlichkcitsvergehens dcr in Z 176,3 dcS N.-Str-G.-B. gedachten Art für schuldig befunden und unter Anrechnung vo» 1 Monat Uutersnchungshasl mit 10 Monaten Gcsäng- niß bestraft. Ein Cautionsschwittdler. Im Sommer d. I. suchte der im Jahre 1860 i» Döhlen geborene, gegenwärtig aber hier wohnhafte Kaufmann nnd Natnrheilknndige O t to JnlinS Kranße einen Bademeister, welcher eine Camion von 200 Mk. stelle» könne Wirklich sand sich auch ei» Restectant, welcher den, Kraußc zur Sicherung einen schlesische» Pfandbrief ciuhändiglc. Dieser hotte »»>, nichts Eiligeres z» thun, als das Werthpapier zn versilbern. Das so erlangte Geld dcrwendcte ec in seinem Nutzen. Für diese Unter schlagung erkannte die Strafkammer gegen Kranße aus 4 Monate Ge- fängniß, wovon indeß 1 Monat als bereits verbüßt erachtet wurde. 11. /10. Jttgendlicher- Räuber. Unter der schweren Anklage des Straßenraubes stand der im Jahre 1876 i„ Rade beul geborene, jetzt in An nab erg wohnhafte nnd trotz seiner Jugend bereits einmal wegen Elge.c- thnmsvergehcns bestrafte Handarbeilcr Ernst Alfred Schuck vor den Schranken des Gerichts. Kurz vor Pfingsten d. I. war die 7jä!irige B. in Bnchholz von ihrer Müller mit einen, ein Thalcrstück enthaltene» Porte monnaie znm Bäcker geschickt worden. Der freche Bursche bemerkte dies, riß dem Kinde das Portemonaaic ans der Hand, entnahm demselben das Geld stück und ergriff damit die Flucht, wurde aber durch Rccognitio» des kleinen Mädchens bald daraus ermittelt. Die Strass für Schuck lautete ans 4 Monate Ge sä »gniß. Wege» einer Kleinigkeit. Am 10. September d. I. eignete sich der schon wiederholt vorbestrafte, im Jahre 1838 geborene Handarbeiter Eduard Heinrich Thicme ans Chemnitz in einer Restaaratio» in Miitwcida einen Bierglasdcckel ans Ncnsilber im Werihe von nur 7c) Pf. a». Da eS sich aber um ei» im Nücksalle verübtes Eigeuthumsvergchcn handelte, so wnrde Thicme z» 3 Monaten Gcfängniß verurtheitt. Ei» Uugeberdigcr. In der Nacht znm 6. September d. I. ent» wendete dcr nicht mehr mibeschvllcnc. im Jahre 1860 in Wüstenbrand geborene, gegenwärtig aber in Plcisa bei Limbach wohnhafte Färbcrei- arbeiter Emil Otto Troger ans einen, im Gasthof „zum weißen Roß" daselbst stehenden Kutschwagen eine Reisedccke im Werthe vo» 20 Mk. Als er festgcnommcn werden sollte, leistete er dem mit der Arretnr beanstraglcn Beamten energischen Widerstand «nd überhänsle denselben mit den gröbsten Beleidigungen unter Erregung rnhestürenden Lärms. Wegen aller dieser Strafthatcn kantete das Unheil unter Anrechnung von 1 Monat Unter suchungshaft ans 8 Monate Gcfängniß. Ruf abschüssiger Bahn. Die »och völlig unbescholtene, ,m Jahre 1877 geborene, also kann, der Schule entwachsene Dicnstmagd Martha Marie Schönland ans Limbach machte sich injoscr» der schweren Dieb stahls schuldig, als sie i» der Zeit vom Mona, März bis Juli d. I. -zu wiederholte» Male» mittels falschen Schlüssels eine verschlossene Kammer in, Hanse ihres Dienstherr» in Limbach össuele und daraus verschiedene KlcidnngS- imd Schuinckgegensiände im Gescimintwcrthe von etwa9Ml. siy widerrechtlich aneignete. Die leichtsinnige Person innß diesen Hang zum Putz mitkWochen Gesäugniß büßen, eine Strafe, welche sie sich hoffentlich zur Warnung dienen läßt. Cholera bericht. Vom Montag Mittag bi» zun, Dienstag Mittag sind in Ham burg nur »och sieben Erkrankungen und fünf Todesfälle gemeldet, worden. In da» Berliner Cholerahospital sind «ur noch einige wenige an Brechdurchfall rc. leidende Personen eingelkesert wordeit.
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