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Kn unerhörtes Meil: UeHmch si!r Romier Oi- »-u,,»-- Ang-N-s,« °-- ft-°,S«sch- «„Ich, _ Di. »-«- M,I,„.g mu, g-g<» »,w»» -u« - A„« EI «-uls», -!«><»,um „,I Sogar an Kindern vergreifen sie sich' Ein neuer UeberfaN auf einen Deutschen in Polnisch-Oberlchlesien wird aus Scharten gemeldet. Der Arbeiter Kloske wurde auf dem Heimwege von seiner Arbeitsstätte von 10 Aufständischen überfallen und so geschla gen, dah er bewußtlos zusammenbrach. Des gleichen »überfielen halbwüchsige Burgen in Kochlowitz deutsch? Schulkinder, raubten ihnen die deutschen Bücher, mißhandelten sie und bewarfen sle mit Steinen. Sturmlauf gegen Briand Die nationalen Kreise Frankreichs ha ben den Kampf gegen tue Politik, die Briand in Locarno anknüpfte, seit langem ßut vorbereitet. Dieser Kampf wurde bis jetzt wenigstens in einer sehr passiven und zurückhaltenden Form geführt. Das Signal zur offene» Feldschlacht gab jetzt die Rede Dr. Stresemanns in Hamburg. Diese Rede war in der Form konziliant gehalten, ruhig und sachlich, klar und lo gisch, den deutschen Standpunkt heraus schälend. Inhaltlich gibt sie den Forde rungen und Wünschen wohl des gesamten deutschen Volkes Ausdruck, so daß sich eine Kritik von irgendeiner deutschen Partei richtung über sie erübrigt. Die nationalen Presseorgane der Seine- Hauptstadt sind in der Bewertung der letz ten Stresemannrede einer ganz anderen Ansicht. Festzustellen ist, daß fast sämtliche Zeitunyen der nationalen Richtung gleich sam wie auf Verabredung Stresemanns diplomatisches Geschick loben und die Grad- linigkeit seiner Politik hervorhcben. Dem gegenüber setzen sie der von ihnen aner kannten Staatskunst eines Stresemann die augebliche Unfähigkeit der Briand- scheu Diplomatie entgegen. Diesem ganzen Pressesturm ge genüber verhält sich der französische Mini sterpräsident Poincart vollkommen paf- s i v. Mit keinem Wort gibt er zu erken nen, ob er gewillt ist, sich an die Seite seines angegriffenen Ministerkollegen zu stellen. Aber schließlich ist ein Still schwei g ' n auch eine Antwort. Dr. Marx wird wieder präsentiert Aus führenden Zentrumskretsen er fahren wir, daß dem Reichspräsidenten bei der Erteilung der Regierungsbildung der Vorschlag unterbreitet werden soll, wie derum den Reichskanzler Dr. Marx zu beauftragen. Man hält es im Zentrum für ganz ^Nsgeschlossen, daß ein Bertr-t-r des rechten Flügels das Kabinett bildet, will es aber auch vermeiden, daß ein aus gesprochen linksgerichtetes Mitglied des Zentrums die Führung der Regierung übernimmt. Es sei also das beste, wenn Dr. Marx auf seiner- Posten verbli^« und durch den Ausbau des Regierungs- proqrammes versuchte, sich eine günstige Mehrheit im Reistage zu sichern. sWas Ihm kaum gelingen dürfte!) W W W AWM W HM! Auch eine Antwort aus Deutschland- »«rständigungspolitit beaanaen. aber vielleicht seien sie evenio wenig dafür verantwortlich. Benn man den Frieden wolle, dann müßten alle Menschen, die guten Willens sind, zusammen .. * n.zu verhindern, daß von solchen Dingen eine Rückwirkung au»- aehe, dl« sur den Frieden der Welt eine Ge- fahr bedeuten könnte. Jas Laasaaer M!l Rach elnetnoiertelstündiger Beratung verkündete im Prozeß Roncier um 7,2ll Uhr der Vorsitze»-« des Kriegsgerichts des 22. Armeekorps t» Anwesenheit der A , klagten folgendes Urteil: Roucier sreige- sproch Holzmann 2 Mona! Gefängnis mit Strafaufschub; Matthes 2 Jahre Ce, fänguis, Fechter ss Monate Gefängnis, Arbogast S Monate Gefängnis, Kegler 6 Monate Gefängnis und Kegel 3 Monate Gefängnis. ck Oie Plädoyers In seiner Verteidigungsrede führte Rechts- anwalt Dr. Grimm unter anderem aus: Der bedauerliche Vorfall am Ludwigstor, der Ur. sprung dieses grausigen DramaS, war nicht durch Holzmanns Schuld entstanden. Roucier war schuld daran, und nur Nou» cier allein- War er herauSgefordert? Unserer Meinung nach nicht! Wie wäre im besetzten Gebiet ein Zusammenleben möglich, wenn fede Militär, person. selbst in Zivil, ungestraft einen Zivi listen verwundern oder sogar töten könnte, wegen einer so unbedeutenden Handlung, wie die. ihn in der Nähe zu betrachten? Der Kernpunkt sei. daß MattheS ebeuso wie Müller dem Roucier folgtcu, uicht um ihn anzvgrcifcu. sondern nm ihn. da er auf frischer Tat ertappt worden war. fest» stellen zu lassen. Es sei ein Gesetz bei allen zivilisierten Völ kern. daß jeder, der auf frischer Tat bei einer strafbaren Handlung ertappt werde, von ir. gendeinex Zivilperson selbst mjt Gewalt sest. gehalten werden kann, wenn es nötig ist. sei nen Widerstand zu brechen. Nach Darlegungen über die Frage der Not wehr sagte Dr. Grimm u. a: Man bat hier von Locarno gesprochen. Das deutsche Volk ist zur Annäherung bereit. Wir wollen Frieden nach allem Elend des Krieges. Wir sind keine händelsüchtige Nation. Wir sind keine Nationalisten und keine Bande MattheS. Wir wünschen Frieden, aber wir haben auch unsere Würde Man hat in Germersheim 1626 bayrische Fah nen und di« offizielle deutsche Reichsflagge be. sudelt. Man hat uns keine Genugtuung ge geben Wiederholen Sie nicht denselben Feh- ler. Ein solches Urteil wäre eine Provoka. tton! Nach Dr. Grimm beschäftigte sich in ein gehenden juristischen Ausführungen der 1. Verteidiger NoucierS mit der Notwehrthxse und kam zu dem Schluss«, daß Roucier freige. sorochen werden müsse. Der 2. französische Verteidiger. Rechtsanwalt Garcon. erklärte, der angegriffene Leutnant Roucier habe sich in Notwehr befunden oder aber er habe ge glaubt, in Notwehr zu sein Gr müsse freige- sprachen werden. Luch di« Deutschen hätten Roucier bedauert — aber nicht die Opfer Das Plädoyer des französischen Derteidi- 3swurde von dem französischen Publikum im Zuschauerraum mit Händeklat schen ausgenommen. Roucier» gegen den der Staatsanwalt ein Jahr Gefängnis beantragt hatte, erhielt dann das letzte Wort. Er gab nur eine kurze Erklärung ab, in der er seine Handlungen bedauert, da er dadurch seinem Regiment, seinem Obersten und seinem Vater lande Schaden zugefügt habe. Die deutschen Angeklagten gaben keine Erklärungen ab. Sofortige deutsche Gegen- schritte erforderlich! Wie die T. U. erfährt, hat das Reichs ministerium für die besetzte» Gebiet« er, klärt, es habe mit tlesster Empörung von dem Aus gang des Prozesses Keuutuis ge nommen. Das Urteil -es Landauer Kriegsgerichtes werde, so erklärt das Ministerium, als ofsenfichtlicher Teudenzspruch in der ge samten zivilisierten Welt Entrüst rng " r» oorrnfen Die Reichsregiernug werde ihrerseits weitexe Maßnahmen treUe«. Das Reicksministerium spricht der Ber, teidignng Dank und Anerkennung für die hervorragende Wahrnehmung deutscher Interessen aus. Protest der deutschen Pressevertreter Die deutschen Pressevertreter in Landau haben an Briand ein Telegramm geschickt. daS folgenden Wortlaut hat: „Die anläßlich des Roucier-ProzesseS in Landau anwesenden deutschen Pressever treter protestierten als -lugen- und Ohrenzeugen einmütig gegen das unerhörte Urteil de- Kriegsgerichtes des 22. Armeekorps Der Freispruch RoucterS ist eine schwere Verletzung deS Rechtsempfindens deS deutschen Volkes und der gesamten zivili- fierten Welt * Revision beaniragt Wie verlautet, wird die deutsche Vertri- diaung der im Roucier-Prozeß verurteil- ten Deutschen gegen das ergangene Urteil Revision etnlegen. Lin Skandal Die Freisprechung de» Mörder» Roucier ist et» Sauftschla» in» »estcht de» deut schen Volkes denn provozierender und ab sichtlicher ist deutsches Ehrgefühl und deutsche- Recht noch nie von Frankreich mit Füßen ge treten worden. Eine schlimmere Sabotage der Politik Briands konnte wohl in diesem Augenblick nicht erdacht werden. Aus dem Ganzen ergibt sich ein neuer Beweis für die Unmöglichkeit der Aufrechterhaltung der frem den Besatzung auf deutschem Boden, wenn wirklich das Ziel der französischen Politik die Herbeiführung «ine» friedfertigen Zustande» in Europa und einer verstSndiäuug der BSL» ker nach vernünftigen Grundsätzen bleibe» soll. Wir erwarten von der deutschen Regie rung. daß sie der Empörung des d^u'sche» Volkes Frankreich gegenüber in aller Schärf« Ausdruck gibt! MWM MWM Bon Paul Hilger, Freital. Im Laufe des Januar werden die im November neugewählten Gemeindevertreter ihre verantwortungsreiche Tätigkeit aufzu nehmen haben. Schon in der ersten Sitzung wird gewöhnlich den Neulingen alle Illusion erschlagen, denn es will sich keine Gelegen heit bieten, die so schön erdachten Reformen durchzusetzen, ja es ist meist nicht einmal Zeit, auch nur davon zu reden. Die erste Sitzung erschöpft sich mit der Besetzung der Aus schüsse, und bei den vielfachen Aufgaben, di» Städte und Gemeinden in der Nachkriegszeit als P f l i ch t aufgaben von Reich und Starck aufgebürdet erhalten haben, ist auch hi» Anzahl der notwendigen Ausschüsse gegen über der Vorkriegszeit ins uferlose gewach sen. Es ist auch in den Gemeinde- und Stadtparlamenten so wie in allen anderen gewählten Körperschaften: der gewählte Ver treter wird vollgepackt mit Kleinarbeit für die laufenden Angelegenheiten, er mutz sich von dem Messias, den seine Wähler in ihm sahen, in ein Arbeitspferd verwandeln, dar seinen Strang am Karren des Gemeinwohles zieht. Die kundigen Tbebaner, das sind die Wiedergewählten, wissen bereits Bescheid über die Wege, die zu den von ihren Wäh lern erwarteten Erfolgen führen, und sie werden ihre Erfahrungen bei der Besetzung der wichtigen Ausschüsse mit Vorteil ver werten. Diejenigen Verordneten, die in den Finanzausschuß ihrer Stadt oder Gemeind« entsandt werden, dürften für die nächsten Jahre wohl ein besonders großes Matz von Verantwortung aufgebürdet erhalten. Schon im Januar werden die Ausschußberatung«» für den neuen Haushaltplan beginnen müs sen, und schon bei diesen Beratungen wird sich zu zeigen haben, ob sich bei den gewähl ten Vertretern Weitblick und Derant- wortungsbewuhtsein paart. Der überall in erheblichem Umfange geschwächte» Steuerkraft stehen die den Gemeinden und Städten von Staat und Reich zugewiesene» Fürsorgeleistnngspflichten gegenüber, und es wird im neuen Rechnungsjahre kaum «in kommunaler Haushalt ohne größeren Fehl betrag aufgestellt werden können. Wenn nun schon dieienigen Ausgaben, die sich kn den Einzelsätzen und auch in der Gesamt summe rein zwangsläufig ergeben und an deren Höhe auch die noch so sparsame Ge meindevertretung nichts zu ändern vermag^