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Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189210086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921008
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-10
- Tag 1892-10-08
-
Monat
1892-10
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.10.1892
- Autor
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Li Ende Novembers saßen Judith «nd Florry Nachmkiiag» im Salon öriin Th«. ES mar ein großes, schöne-, mit künstlerischem Geschmack eingerichtete» Gemach. Die Decke war reich geschnitzt, die Wände mit dnnkelrothem Sammet an-geschlagen, welcher in schweren Falten auf den dicken Teppich Herabsiel. Zahlreiche düstere Oeigemälde in mattgoldenen Nahmen hingen an de» Wänden. Mehrere kleine Tische waren bedeckt mit einer Menge kostbarer Nichtig keiten, welche die flatterhafte Florry gesammelt hatte. Bequeme Lehn stühle luden zur Nahe ein, »nd auf ninem schönen, großen Flügel lagen Florrys Notenblätter zerstreut. Es war in der Thal ein ent zückendes Gemach. Beide Damen halte» eine große Vorliebe für Blume». Und selbst an diesem trüben Novcmbcrtag waren überall im Zimmer prachtvolle Ziergewächse zu sehen, welche die Lust mit ihrem Wohlgeruch erfüllten. Und am andere» Ende des Zimmer- sahen vier Fenster nach dem Garten hinanS, doch jetzt waren sie verschlossen, denn eS war ein kalter Tag nnd der Regen schlug gegen die Fenster. In dem alt modischen Kami» knisterte das Feuer. Ei» niedriger Tisch war an de» Kamin gezogen, auf welchem da- Theeservicc stand. Miß VarlinS saß ruhig stickend in einem Lehnstuhl, während Florry rastlos durch da» Zimmer flatterte, wie eine Elfe im Zwielicht. Judith VarlinS ivar ein schönes Weib. Ihr stolze-, dunkle- Gesicht milderte seinen strengen Ausdruck immer bis zur Zärtlichkeit, wen» ihre Blicke ans der niedliche» Gestalt Florrys ruhten. Und Florry war sehr zierlich und glich einem kostbaren Porzcllanfigürchen mit ihrer zarten Gesichtsfarbe, ihrem glänzende», goldene» Haar. Eie trug ein weißes Kleid von spitzenartigem Stoff, dünn nnd zart wie Spinnweben, und stand in starkem Cvntrast mit der düstere», schöne» Judith in ihrem einfachen, schwarzen Seideukleide. Rastlos schwebt« die kleine Gestalt da und dorthin, bald zun« Fenster, um in- frostige Zwielicht hiuau-znblicken, bald z» einer große» Blumenvase, um den Wohlgeruch einznathmen, oder an das Piano, um einige Accorde anznschlagen, bald znm Thectijch, vorüber an dem rvthen Feuerschein des Kamins und glich eher einem Phantom, einem ruhelosen Schalten, als einem Geschöpf der Erde. „Florry. mein Liebling," sagte Judith endlich, „Du wirst Dich ermüden, wenn Du fortwährend nmherrennst." Daraus flatterte die Elfe nach dem Kamin und ließ sich auf einem Fußschemel nieder, umfaßte die Kniee mit den Armen mit einem gravitätischen Ausdruck von gesetztem Ernst. „Denn wirklich", sagte sie endlich, indem sie eine Gedankcnreihe i» ihrem flatterhaften Sinn verfolgte, „Madam Spolger zu heißen, da- ist abscheulich! Das Ungeheuer." „Florry, Flürry, sprich nicht so von Deinem Zukünftigen", er mahnte sie Judith. „Da- ist nicht hübsch, meine Liebe." „Er ist auch nicht hübsch," erwiderte Miß Marson, indem sie das Kinn auf die Kniee stützte und in das Jener starrt«. „Er ist so hager wie ein Skelett und so sauertöpfisch." „Aber er liebt Dich." „Ja, wie ein Hund eine» Knochen liebt. Ich weiß, er ist einer von den Männern, welche ihre Frauen schlagen, er sieht ganz so ans. Ich wünschte, er wäre Sebastian." „Sprich nicht von Sebastian, liebe Florry", sagte Miß Varlins sireng, — so streng als sie gegen Florry zu sei» vermochte. „Dein Vater würde niemals seine Einwilligung zn Deiner Heirath mit einem solchen Tangenichts geben." „Er ist nicht schlechter als Andere," murrte Florry rebellisch. „Ich weiß nichts von Anderen," erwiderte Judith kühl. „Aber ich bin überzeugt, Sebastian Melstane Wäre ein schlechter Ehemann für Dich gewesen. Doch das ist jetzt vorüber und Dir wirst ihn niemals Wiedersehen." „Niemals?" „Nein, niemals. Mister Melstane ist c»«S Deinem Lebe» ga»^ und gar verschwunden," sagte Judith mit einen« ernsten Blick aus Florry, welche sehr verzagt anssah. „Was für schreckliche Sachen sprichst Du da, Judith?" seufzte sie endlich. „Ich weiß nicht, warum Sebastian fortging, und ich weiß auch nicht, warum er mir nicht geschrieben hat. Ich glaubte, er liebe mich. Aber «venu cs so wäre, so hätte er geschrieben. Doch er wird znrückkommcn und Alle- ausklären." „Ich bin vom Gegentheil überzeugt," erwiderte Judith streng. „Warn«» bist Dn überzeugt?" „Ich Haie «»eine Gründe," sagte Judith ruhig. Vielleicht «var es das Zwielicht oder die uustäten Schatten des Feuers, was ihr Gesicht für den Augenblick so alt und verstört er scheine» ließ, selbst für Miß Marson's »»geübte Angen. Mit den« Ausdruck dcS Schreckens und mit zuckenden Lippen brach Florry plötzlich in Thränen aus, sprang ans und warf sich schluchzend vor de» Füßen ihrer Cousine auf die Kniee. „Sei vernünftig." sagte Miß Varlins, indem sie dar goldene Köpfchen, das ans ihrem Schoos, ruhte, streichelte. „Ich wollte Dich nicht ««schrecken. Aber wirklich, Florry, ich «var sehr betrübt darüber, daß dieser Mister Melstane Dich liebte." „Ich — ich kann nicht dafür," schluchzte Florry. „Es ist nicht meine Schuld, »venu Andere mich lieben. Da ist auch dieser Mister Scolger — der immer von Liebe schwatzt. Und dieser ab scheuliche, rvthhaarige Frauzvse, der »»ich inimer anstarrt, wen» ich ansgehe." „Was, dieser Apotheker bei WoSk?" rief Judith mit großer Entrüstung. „Sicherlich wirb er nicht diese Frechheit haben." „Nein," erwiderte Florry, indem sie sich ansrichtetc »nd ihre Augen trocknete. „Aber er starrt mich so an, daß ich glauben muß, er sei in mich verliebt, der gräßliche Mensch." „Er «var ei» Freund von Mister Melstane, glaube ich," sagte Judith zornig. „Ohne Zweifel hast Du ihn gesehen während dieser thörichten Znsammenkünste mit jenen« Mensche»." „Nein, ich habe ihn niemals gesehen," erwidert« Florry, „nnd unsere Zusammenkünfte waren nicht thöricht. Ich liebe Sebastian sehr, aber Papa will, daß ich diese» abschreckenden Spolger heirathc." „Wie oft hast Du Mister Melstane gesehen?" „Fünf oder sechs Mal hier »nd einmal in London." „Aber Florry!" „Nun ja," sagte Miß Marson schnippisch, „Dn hast mich danach gefragt. Ich sah ihn in London an den« Tage, wo ich Tante Spencer besuchte, damals, al« wir in London uns aufhielte» ans de»« Wege nach Venlnor." „Warum hat mir Tante Spencer nichts davon gesagt?" «Sic wußte cS nicht," erwiderte Florry reuevoll. „Ich be gegnete Sebastian nuterwcgs, und «vir waren zwei Stunden bei sanimen. Dann ging ich «veitcr zn Tante Spencer, sagte ihr aber nichts davon.* (Fortsetzung folgt.) Reu vertretende,» Abonnenten wird der bereits er schienene Tyeil dieses Romans ans Verlangen kostenfrei nachgeliefert. Cholerabericht. In Hamburg hat sich ein Pariser Journalist gemeldet, der ungcimpst und ohne all« Schutzvorrichtungen Krankenwärter spiele» will, »in zn beweise», daß die Cholera einem gesunden Mensche» nicht- anhaben kann. Erfreulicherweise hat die Epitalverwaltung den Mann abgewiesen. Die Hamburger Schulen habe», da die W»th der Seuche gebrochen erscheint, de» Unterricht wieder ausgenommen. Vom Mittwoch Mittag bis Donnerstag Mittag sind i» Hamburg »ei« gemeldet: 2l Erkrauknugc«, und 8 Tode-fälle. J»> Berliner Hospital ist ein Insasse de» NuninielSbnrger Arbeitshauses der Cholera nach ganz kurzer Krankheit erlege». In« klebrigen sind nur einig« wcnige leichte Patienten eingeliefert «vorbei«. Der Nolhstand des Mittelstandes (Geschäftswelt und Handwerk) ist in Hamburg ziemlich ebenso drängend, wie der der Arbeiter. Die Leute wissen nicht mehr aus, noch ein. ES wird amtlich bestätigt, daß von 1837 Arbeitern in« Brnuereigewerbe nur zwei an der Cholera gestorben sind. Ausfallend, aber richtig. Der Distanzritt Berlin-Wien. Die Ehre der deutsche» Distanzreitcr ist in« vollen Umfange ge wahrt worden. Zwar bietet die Wiener Reiterschaar den thalsächlich schnellste» Reiter, aber der beste deutsche Osficier konimt den« beste» Gegner fast gleich, »nd da von unserer Seite dar schwierigste Weg stück zuletzt, von gegnerischer Seite aber zuerst gcnoinmc» wnrde, so macht der geringe Zeitunterschied fast nichts ans: Der deutsche Kürassierlcnlncittt von Reitzenstcin, der Donnerstag Vormittag kurz vor 10 Uhr in Wien anlangte, hat zu seinen« Ritt »nr 73 Stunden 6 Minute» gebraucht, das sind 1 Stunde und 26 Minuten mehr, als der schnellste österreichische Reiter nach Berlin, Gras Starheni- berg, gebrauchte. Frhr. von Neitzeustein, dessen Pferd freilich »»- mittelbar »ach der Ankunft in Wie» vor Erschöpfung znsaintticnstürzte, hat damit anch den zuerst i» Berlin eingetlvffcnen Wiener (74 Stunden) geschlagen. Außerdem hatte sich Neitzenstei» in« Nebel verirrt und einen Uniweg von 40 Kilometern gemacht, sonst «väre er auch wohl des Grasen Starhemberg Meister geworden. Einen vorzüglichen Ritt »ach Wie» hat auch der Hauptma»» von Förster von der deutsche» Lustschifferabtheilniig gemacht, 75^ Stunden. Uebcrhanpt haben die von« Wetter begünstigten letzten dcnlsche» Reiter fast durchgehend recht gnte Leistungen anfznweijeu. Bezüglich der Ankunft des Prinzen Leopold vv» Preußen i» Wien ist nun Folgendes sest- gcstellt worden. Der Prinz Leopold und der Dragonerlentnant Heyl, der 1'/- Stunde» später in Berlin in den Sattel gestiegen «var, ritte» zusammen, und erst nnniittelbar vor dem Ziel blieb Heyl zwei Pferdelängen zurück. Es «var also ei »eein fach «Höflich keit. Tie letzten Wiener Herren werden bis Freitag früh in Berlin, die letzte» deutsche» Heere» bis Freilag Nacht in Wie» erwartet. Tausende harrten noch an« Donnerstag i» Berlin, wie in Wien, der Ankommende» »nd wichen und wankte» nicht, trotz zeitwciser Negen- chancr. Die »«eisten Reiter haben auf beide» Seiten 80 bis 95 Stunde» gebraucht. Ans Wien wird »och »veitcr berichtet, daß der Ritt des dentscheu Kürassierlicutnants von Reitzenslein als unerhört chncll allgemeine Bewunderung erregt. Von dem Irrweg abgesehen, ja! der Osficier zu dem Weg von Berlitt bis Wien nur 65 Stunden gebraucht, eine für nnniögsich gehaltene Leistung. Mit einigen wenigen Ausnahme» sind die Pferde der österreichischen Distanzreitcr erheblich kleiner, als »»sere Cavalleriepserde, die Thicre ahe» geradezu unscheinbar aus. Die Schnld an den geringere» denlschcn Erfolge» wird hauptsächlich ans eine» falschen Training zurückgesührt, bei welchen» die Ruhepause» zu lange angesetzt waren. Rühmenswertst bleibt die fast durchweg vortreffliche Condition der deutschen Pferde bei ihrem Eintreffen in Wien. Die Pferde befinden sich nach den schweren Strapaze«, leidlich mnnter. Nachträglich ver lautet, der Herzog Ernst Günther von Schleswig Holstein habe ans dem Distanzritt einen nuunterbrvchene» zehnslüudige» Fußniarsch vor Wien gemacht, das erschöpfte Pferd mehr ziehend als führend. l« Die Religionsbekenntnisse in Sachsen. Sachsen gehölt zu dcnjeuigeu Länder», die in ganz beson derem Maße eine überwiegend lutherische Bevölkerung habe». Von seinen 3 502 684 Einwohnern bekannte» sich bei der letzten Volkszählung 3337 850, das sind 95,3 Prvc., znm eva»gelisch-luthe rische» Glauben. Außerdem gab eS noch 12 024 (—0,34 Prvc.) Neformirte. Die römisch-katholische Kirche zählte 128509 Anhänger (3,67 Proc.) der Bevölkerung) und Israeliten waren 9368 vorhanden (0,27 Proc.) Von den verbleibenden 14933 Personen gehörten 3074 z»r apostolischen Gemeinde, 1421 waren Jrvingiancr. 1260 Herrnhuter, 1180 Anglikaner nnd 1092 Methodisten, «nährend sich weitere 4432 Personen ans 66 verschiedene Bekenntnisse verthcilteu, oft der wunderlichste» Art, den» n. A. gab es 6 „Heilige der letzten Tage". Dissidenten, Religionslose rc. waren 2469 vorhanden. Wie man ans vorstehender Uebersicht ersieht, kommen »eben den Lutheranern an« Wesentlichsten die Katholiken in Betracht. Die Zahl derselben betrug 1880 »nr 72 946, hat sich also in den letzten 10 Jahren »n« 55 563 Personen (---76 Proc.) erhöht. Die Ursache dessen ist die starke Einwanderung ans Oesterreich. Im Jahre 1860 zählte man in Sachse» 31170 Lesterreicher, 1690 aber deren 66 470, demnach 33300 mehr! Was die Vertheilnng der Katholiken i» den einzelnen Verwaltungsbezirken betrifft, so gab eS in der Krcishaupt- mannschaft Zlvickan 30 338 (^-2,3l Proc.), Leipzig 21 341 (-^2,45 Prvc), Dresden 42610 (—5,48 Proc.) und Bantzen 34220 (--- 9,23 Proc.) I» »er Kreisha»pt«»a»nschast Bantzen hatte» 2 Städte (Ostritz und Schirgiswalde), sowie 60 Landgemeinden eine vorwiegend katho lijche Bevölkerung. Vv» den letztere«« gr««ppirten sich 10 Land gemeinde» in» das Kloster Maricnlhal bei Onritz, 40 Landgenieinden aber »in das Kloster Marienslern, das ziemlich halbwegs zwischen Kanicnz und Bantzen gelegen ist. Von dort ans ziehen sich die ka tholische» Dörfer nicht, wie man vcrinnthe» sollte, nach der öster reichischen, sondern nach der prenßischc» Grenze z». Die übrige» Landgemeinden mit vorwiegend katholischer Bevölkerung liege» meist nördlich vv» Bautzen, einige wenige bei Schirgiswalde. Außer de» beiden vorgenannte» Klöster» gab es »och zwei Dörfer (Nosenthal und Zerna bei Kamen;), in denen kein Lnlherischec gezählt wnrde. Während von de» Katholiken 76,000 in den Städten und 52,500 auf den« flachen Lande lebten, war bei de» Israeliten das Bcrhaltniß derart, daß in den Städte» 9070, aus dem flachen Lande aber nur rund 300 gezählt wurden. Ackerbautreibende Israeliten scheint eS demnach kaum zu gebe». Von de» Israeliten Sachsens lebt übrigens die Hälfte, nämlich 4523, in der Krei»hal>pti»a»««schast Leipzig, während 3000 in« Bezirk Dresden, 1578 im Bezirk Zwickau und 482 in« Bezirk Bautzen wohnen. Dasselbe Verhältniß trifft für die Rcsvrmirtei« zn. Auch diese sind an« stärksten in der Kreishc»wtl»an»schaft Leipzig (6794); da»» folgt Dresden (3426), Zlvickan (1359) nnd Bautzen (445). Besonderes Interesse erheischt endlich die Brüdergemeinde der Herrnhuter. Wie schon erwähnt, betrug ihre Gesamittlscelenzahl 1260. Davon lebten i» den, Hauptorte Hcrrnhnt (südlich Lübau) 761, im benachbarten BerthelSdors 86 nnd in Colonie Kleinwelka, welcher Ort nordwrftlich von Bantzen, dicht an der katholische» Gegend liegt, 361. Die übrige» «vriligen Mitglieder der Herrnhuter Ge meinde wohnten in Löbau, NiederrnpperSdorf und in anderen Ort« zerstreut. ^ " Ans Rah und Fern». — Kleine Mittheilungen. Großes Aussehch» erregt in Potsdam die dort erfolgte Verhaftung deS dortige» Kaufmann) und städtischen AriucnvorsteherS K. Bogen wegen fortgesetzter schwere? Diebstähle, an welche» anch seine Fra» bcthciligt sein soll. Wie eA heißt, handelt es sich «in« Diebstähle, die der Verhastclc in seinem von ihm anderweit verkauften früheren Geschäjte begangen haben soll. Der saubere Herr Halle, also die offenbare Absicht, den Käufer seine» Geschäfts z» rninire», >»» dasselbe anderweitig veräußern zu könne». — Die DiphtheritiS herrscht im Sagancr Kreise epidemisch. Zahlreiche Todesfälle sind in verschiedenen Orten vor gekommen. DaS Kreisphysikat ordnete strenge Vorsichtsmaßregeln a». — In Hamburg wnrde der Mörder des Seemanns Nnbow in der Person eines Heizers ans dem Dampfer „Valparaiso" kurz vor Abgang des Schiffe- »ach Brasilien durch 4 Criminalbeamle verhaftet und gefesselt abgeführt. — In Lüttich fand ein Raub milten in der Stadt in dem Postwagen, welcher die Werthsachen vom Bahnhof nach dem Pvstbnrean überführt, statt. Der Dieb raubte Gegenstände in« Werthe von 100,000 Fr., welche er, als er verfolgt wurde, wegwnrf. Der Spitzbube wnrde ergriffen und gab an, Grau zu heißen »nd ans Bayern gebürtig zn sein. — In« Ca n alscha ch t i» der Zweibrückener Straße i» München fiele» drei Arbeiter in Folge de- ansgeströmlen Gases bewußtlos in den Canal: der hcrbci- gecille» Fenerwchr gelang »ach Ei»pn«np»ng frischer Lust die Hervor« Holling der Arbeiter, zwei derselben sind todt, der drille schwebt i» Lebensgefahr — Das portugiesische Kriegsschiff „Guadiana" sank bei CaScaes an der Küste Portugals. Die gesanimte Besatzung wnrde gerettet. — Von Stufe z» Stufe. Die Prager Polizei «vier die bekannte Bertha Rvther (das Modell zu Professor Gräs's „Märchen"), dort als Sängerin gemcldet, wegen liederlichen Lebens wandels a»S ganz Oesterreich aus. — Durch gebrannt ist ans Hamburg ein fünfzehnjähriger KanfmannSIehrling mit einer auf der Bank erhobenen Summe von 6000 Mark. — Wie man Karriere macht. Sennor Julian Alvarez in Havanna wird auf ein Vermögen vv» 50000 000 Dollar geschätzt »nd da er dieses Sümmchen einem besondere» Zufall verdankt, so «vollen «vir die Geschichte zn Nutz »»d Fromme» der Leser »ach den« „Western Tobacco-Jvurnal" wiebergebc». Im Jahre 1840 verließ ei» Spanier sei» Mutterland und kan« ans der Insel Kuba an — auf der Jagd nach den« Glück, er «var von Geburt ei» Catalonier. Julia» Alvarez «var ebcnsv strebsam wie klug. Er sah sich »ach einer Beschäftigung nn« »nd kam z» dem Entschluß, sich dem TabakS- gcschäste zn widme». Sein ganzes Vcrmöze» zur Eröffnung eines Geschäfte» bestand ans zwei Dublonen, allein er war »ich sdestvnieiiiger guter Dinge. Sei» Laden wnrde bald der Sammelpunkt aller cala- lonischer Arbeiter in Havana nnd der Besitzer verkaufte seine» Knuden eine sehr gnte Cigarre, IO Stück für eine» Medio oder zwei für 4 Pfg. nach unsere»« Äcldc. Es läßt sich denken, der Nutzen «var zwar klein, aber fortwährend steißsud ünö bald war Alvarez der best- bekannle Catalonier der immer „treuen Insel", wie Kuba im Volls- nittnde genannt wird. Bald sah Alvarez ein, daß an billigen Cigarre» nicht viel z» holen sei nnd daß man sich den besseren Sorte«« z»- «venden müsse. Hierbei kam er auf den Gedanken, eine Cigarre z«« sabrieiren, welche den Amerikanern passe» und von ihnen bei irgend einem großen Ereigniß gekauft würde. Um diese Zeit beantzte er eine» Segler-, der zwischen Havana und New-Orleans verkehrte, nm dieser Stadt eine» Bestich abzustattcn, nnd traf bei dieser Gelegen heit einen Freund, Do» Jose Domingo, eine bekannte Persönlichkeit in dieser aufblühende» Stadt, der seit Jahre» der bekannteste Cigarrenhändler des Südens und Siidwcstens war. Eines Abends gingen die Beiden z»>» Diner nach Bvndrv, einem berühmten Nestanrant an« Strande, und verbrachten de«, Abend bei spanischer Küche mit rvthen« calalonischen Weine, bei welcher Gelegenheit alle Erinnerungen anSgelauscht wnrde». Während man bei Tische saß, ging eine große Vcwegnng durch den Saal, denn eine stattliche Er scheinung in« Gesellschaftsanzng, «»»geben von seine» Freunden, den erste» Bürgern der Stadt New-Orleans, trat ei». Ei» enthusiastischer Herr nahm seinen Hut ab nnd rief: „Henry Clay, ec lcbc hoch! hoch! hoch!" „Mer «st jener Herr?" fragte Alvarez seine» Freand. „DaS ist der größte und mächtigste Staatsmann von Kentucky »nd wird eines Tage- Präsident de« V.reinigtc» Staaten." „Wahrhaftig," sagte Alvarez, „ich werde meiner Cigarre den Namen „Henry Cl«y" geben." Domingo wnrde der amerikanische Agent für diesen neue» Brand. Der Wahlkampf i» diesem Jahre war sehr heftig, jeder Wigh in Lnisiana und Mississippi kaufte die Henry Clay-Cigarre und da da- Fabrikat wirklich vortrefflich «var, wnrde die Marke bald überall bekannt nnd beliebt. Im Jahre 1843 verdiente Alvarez an dieser Cigarre in New-Orleans, Savannah, Charlcsto», Lonisville und St. Louis allein 300,000 Dollars. Das Nciionimee für diese Cigarre wuchs von Tag z» Tag »nd 1861 war die Nachfrage in Europa so stark wie in den Vereinigten Staaten. Der Landsitz von Sennor Do» Julian Alvarez in Kuba war einen« Tran»« ans Monte Christo z» vergleiche» Es «var ei» Palast ans Marmor in der denkbar elegantesten Ausstattung. In« großen EmpfangSsaal» der mit den thenerste» Bilder«« und Statue» auSgcschmnckt «var, prangte ei» wunderbares Gemälde in Lebcnsgroße — Henry Clay. verantwortlich: flir politisches. Oertliche? unv FenikletontstischeS InlinS Theiß) für Sächsisches: nnz Gvhe; siir den übrigen Theil der Verlesse«; sämnulich in Llieiitui^ t.vül VlusbewahruiiF nnd Miliendttiig nicht etdelener Mannsrnplc wild nicht aeiärgt.) »Abonnements- Siichsischer Landes , Einladung.» ^8^ (General-Anzeiger). Diese verbreitetste, n,«parteiische, billigste tägliche Zeitung kostet monatlich nur Pfg., in Chemnitz frei ins Hans. Rit >,» t!l.ckit>,lt „Lustiges Bilderbuch" kostet der tägliche Anzeiger monatlich 35 Pfg., (in Chemnitz fr« ins Haus; außerhalb Chemnitz für Zntragen moiiatlich 15 Pfg.) Bc! der Post ist der Anzeiger »nr mit dem Beiblatt „Lilstigcs Bilderbuch" zu beziehen für 35 Pfg. monatlich. (Postliste: 10. Nachtrag, Nr. 5530). Jedes andere nnscrcn« „Bilderbuch" ähnliche illustrirte Wochenblatt ist für sich allein thencrcr, als uilscr reich ausgestattctes, ans bestes Papier gedrucktes, künstlerisch illnstrirtcs Untcrhaltnngsblatt „Lustigs Bilderbuch" mit dem tägliche,» Anzeiger zusammen. Wer mehr Zeit zm» Lese» hat, aboimire gefälligst ferner dieglcichfallSmmiscrcm Berlage erscheinenden sechs Landöoten- Wochmklätter: Sächsischer Landbote. Kleine Botschaft. Sächsischer Erzähler, Sächsische Gerichtszeitung. , . Sächs. Allerlei. (Humor, illustr), JllnstrirtrS Unterhaltung-diati. (achlseitig künftleÄsch auSgestaltet^ folg von 38 ( die 697 »«eis Sei zu l kn l dase sind Str. ist . ansj I2j kn l tha voll« kürz lichc ge stc Kirö alle« richt verh die ui'tzc Fei» dem stell st«»» Haus der Zeit D>«« Wäh Vier« Cons Vcrc Gesa 1.57 so d« rund auf beinc tv ol Str tvol S tr Word trage 26,0 20,0« (14,t Ansf an L an f alle, gesnh galt«« Gcsch sichli'l kam» theil« theil« vcrlr bet he in« me folge« R.«ßl stau»« Wäsc! Neise «Umzi sie a und > nach »ingej
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