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Liese verbreitetste unparteiisch« tägliche Zeitung tostet Monatlich 28 Pfg. in Chemnitz frei ins Hans. Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch tostet der tägliche „Anzeigers monatlich 88 Pfg. (in Chemnitz frei ins Hans); außerhalb Chem nitz Zntragen »>o»atl!ch 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen für35 Pfg. monatlich. (Nr 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) kriegr.-Adresse: Generalanzeiger. FmGrechstelle Nr. M. Sächsischer Landes» ^ Anzeraer Geirev l-W Anzeiger für — Nr. 235. — 12. Jahrgang. — I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße b. 1 Sonnabend, 8. Oktober 1892. Anzeigenpreis: «gespalten« EorpuSzeile(ca.9 Silben fassend) oder deren Raum 1« Psg. — Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzeile ca. 11 Silben fassend) 30 Pfg. Bei wiederholter Auf« nähme billiger. — Anzeigen können nur bis Vormittag 10 Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentags Abend» lmit Datum des nächsten Tage-). — Die Anzeigen finden ohne Preisausschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeilmlg. Politische N»mdsch,m. Chemnitz, den 7. Oclober. Deutsches Reich. — Vom Kaiserhofe. Am Mittwoch Mittag hatte der Kaiser eine Conferenz mit dem Reichskanzler, welcher auch mit einer Ein ladung zur Tafel beehrt wnrde. Heute, Freitag, wird sich der Kaiser zur Theilnahme an den goldenen Hochzeitsfeierlichkciten »ach Weimar begeben und voraussichtlich bis zum Sonntag Abend dort verbleibe». — Eil» Besuch veil« Fürste» Bismarck. Zn den Per sonen, die den Allreichskanzler bei seiner letzten Ankunft in Hammer- niühle begrüßt hatten, gehörte auch der Rector eines benachbarte» Landstädtchens. Terselbe brachte ei» Hoch ans Bismarck aus und wurde vom Fürsten eingeladcn, ihm gelegentlich in Varzin einen Besuch zu mache». Eines Tages »»» wanderlen Rector, Lehrer und Schüler zu dem frenndlichen Landsitze des Fürsten. Bei diesem Be suche ereignete» sich, wie ans Pommer» geschrieben wird, einige be- merkenswerthe Episoden. Der Rector stellte unter Andere» auch eine» ehemaligen Turnlehrer vor, der seil, Amt i» Rücksicht aus Aller und Krankheit an eine jüngere Kraft hatte abtreten müsse»; als dann auch der »cne Turnlehrer sich „präsentsten" durfte, bemerkle der alle: „Durchlaucht, das ist — mein Caprivi! . . ." Der Rector wurde von Bismarck zu Tisch geladen, lehnte aber ab, weil er seine Schule beanssichtigen müßte. Der Fürst schickte dann vergesellschaft eine Tonne Bier in de» Park und erschien auch selbst wieder i» ihrer Mille. Die Kinder erfreuten ihn durch den Vortrag inchrcrer Lieder. Dem Bier wurde auf Bismarcks Zureden eifrig zngesprochcn und die Lehrer waren allmälig i» angeregter Stimmung. Einer wollte mit dem Fürste» austoßen, ei» Anderer hielt eine fulminante Rede ans den „rcifcrnen Eiskanzler" und ein Dritter gar redete Bismarck mit Bcharlichkcit „Herr Amtsrichter" an! . . . Der Fürst soll lange nicht so herzlich gelacht habe». — AuS Slnlatz des Ablebens des Viceadmirals Deinharv sandte der Kaiser an den commandirenden Admiral Frhr. v. d. Goltz folgende Bcilcidsadressc: „Ich bi» tief erschüttert und überrascht von der unerwarteten Nachricht über Dcinhard'S Ab leben. Ich beklage dasselbe aufs Tiesste. Die Marine verliert einen ihrer fähigsten Führer, ich einen mir nahestehenden geachteten Freund." — Dev Buudesrath hat am Donnerstag seine Sitzungen nach den Svmmcrferien wieder anfge»oi»»ien. In der Sitzung wurden die Anträge Preußens betr. einige Abänderungen und Er gänzungen der Mililär-Pe»siv»-gcsetze vom 27. Juni 1871 und 4. April 1874, ferner der Entwurf eines Gesetzes über die Be gründung der Revision in bürgerlichen Nechtsstreili'gkeite» und der Entwurf neuer Bestimmungen über die Statistik der Krankcnver- sichernug den zuständigen Ausschüssen zur Vorberathnng überwiesen. — Die 400. Sitzung des Neichs-Bersichernngsamtes. Am Mittwoch hielt das Neichs-Versichernngsamt seine 400. Planar sitzung ab. Ans diesem Anlaß prangte ans dem Platze des Präsidenten ein Blnmcnkisscn mit den deutsche» Farben i» Wappcnschildsorm und der Zahl 400, auS Veilchen dargcstcllt, darunter. Namens der ständige» und nichtständigen Mitglieder des Amts beglückwünschte der Direktor dcr Jnvalidiläts- und AlterSversichernugs-Abthcilnng, Gäbe!» in beredten Worte» de» Präsidenten Bödiker unter Hinweis darauf,, was das Amt seiner bewährte» Leitung bis jetzt zu allge meiner Znfricdenhcit geleistet habe. Der Präsident dankte für die ihm bereitete freudige Ucbcrraschnng. Die Anerkennung seiner College» sei ihm ein werlhvvller Lohn für alle Mühe und Arbeit; das ein- müthige Zusammenwirken mit ihnen und den dem Amte angehörenden Vertretern des Bnndcsraths verbürge eine fernere gedeihliche Ent wickelung. Eiumüthig ohne Klcissengcgensätze habe das Amt ei» nencs sociales Recht cineznbanen gesucht; »m» habe ihm bis jetzt Vertrauen geschenkt und es sei zu hoffen, daß bei sorlbestehcndcm gleiche» Geiste das Amt den ihm gestellte» Aufgaben »lehr und mehr werde gerecht werden z» Nutz und Frommen von Kaiser und Reich. — Die neuen deutschen Vertrete» in Madrid «nd Bern, Botschafter von Radowitz und Gesandter O,-. Busch, sind am Donnerstag von den Staatsoberhäuptern i» Anlrittsandicnz empfangen worden. Die anSgetanschtcn Begrüßungsansprache» waren sehr herz lichen Charakters. — Berliner Zeitungen Häven mitgetheilt, Prinz Leopold von Preußen, der als erster Berliner Distcinzreiler in Wien ankai», wen» auch nicht als schnellster, da er von dem schnellste» deutschen Reiter, dem Kürassierlentnant von Reitzenstei», um 14 Stunden ge schlagen worden ist, sei vom Kaiser zum Oberstleutnant — der Prinz war bisher Major — ernannt worden. Die Meldung erscheint nicht zutreffend, den» die preußischen Prinzen überspringen die Oberst- lentiiantscharge. Der Grund hierfür ist, daß dcr König Friedrich ver Große als Oberstleutnant „Fritz" wegen des bekannten, mit Hilfe des Leutnants von Kattc geplante» Fluchtversuchs »ach dem Willen seines strengen Vaiers Friedrich Wilhelm 1. (wegen Desertion) zum Tvde vcrnrtheilt wurde. — Das Alter der Militärvorlage. Die „N. Allg. Ztg." behauptet, die neue Militärvorlage sei in ihren Principien schon unter dem Fürsten Bismarck fcstgestellt worden und Graf Caprivi habe sie nur ansgearbeilet. Das ist wohl schwer z» erfahre». — In Köln tagt seit Anfang dieser Woche nnler dem Vorsitz von Commissaren des preußischen Eisenbahnministers eine Commission zur Berathnng der Maßregeln zur Durchsührniig der Sonntagsruhe, in welcher die Rückwirkungen der letztere» ans den Güterverkehr und die finanziellen Folgen des Ausfalles der Beförder ung von Massengütern am Sonntag eingehend erörtert werden sollen. Der Commission liegt eine vom Vorstande des Essener Wagenamlc» ausgestellte Berechnung vor, welche den in Folge der Sonntagsruhe entstehende» Mehrbedarf an Güterwagen allein für den Nnhrbezirk wit 2500 Wage», was einem Anschasfungsbetrage von l0 Millionen Mark entspricht, beziffert. Daß die Sonntagsruhe auch eine finanzielle Schattenseite hat, ist ja schon längst anerkannt worden. — Zur Chicagoer Weltausstellung. Die Vorarbeiten für die deutsche Abteilung auf der Weltausstellung in Chicago sind »unmchr soweit gediehen, daß der deutsche Reichscommissar nebst mehreren seiner Mitarbeiter aller Voraussicht nach gegen Ende November oder Anfang December d. I. sich »ach Chicago wird be geben können, um alsdann die i» rascher Folge sich häufende» Arbeiten rechtzeitig zu erledige». Nahezu beendigt ist insbesondere die Bildung dcr Ansstellniigsgrnppen und die Bertheilnng der Plätze an die Gruppen, sowie an die keiner Gruppe angehörenden Einzelaussteller. — Etchöhuug dev Tavakösteuer. Einer Berliner Meldung de- „Hamb. Cvrresp." zufolge wird nach dem Ergebniß der Besprechung über die Tabaksstener angenommen, Laß die Negierung eine gleich mäßige Erhöhung der Steuer- und Zollsätze um 30 bis 40 Mk. beantragen werde. Oesterreich-Ungarn. — Die Bevhaudtttngeu in den Delegatioueu in Pest gehen ihren ruhigen Gang weiter. Die Geschäfte werden sich ohne nennenswerlhe Storungen abwickeln. — Ju Budapest «tmmt die Choleva vou Tag zu Tag zu» Man hofft aber, die kühle Herbstwitternng werde der Epidemie baldigst ein Ziel setzen. Die Sanitätsbehörde bestreitet, daß die Kraukheil durch eine Sendung von Hamburger Häuten, wie die Blätter behauptet haben, ringeschleppt worden ist. Die Ansteckung ist von Rußland her erfolg'. — Die Aukttttst des deutschen Kaisers in Wien wird am nächsten Dienstag Mittag erfolgen. Italien. — In Pisa ist ei» aus Barzelona, wo er verhaftet war, entflohener spanischer Anarchist festgenommc» worden, der nichts Geringeres geplant habe» soll, als die spanische Gesandtschaft i» Nom in die Luft zu sprengen, ui» sich für seine Arretirnng zu rächen. Der Man» hat wohl etwas a»fgesch»ilten. Wen» er einen Rache akt verüben wollte, hatte er es in Madrid doch erheblich bequemer, wie i» Rom. Frankreich. — Die Vorbereitungen für die Kammerverhandluttgeu sind in lebhaftem Gange. Gleich in einer der ersten Sitzungen sollen die bekannten Reden des deutschen SocialijlensührerS Liebknecht in Marseille zur Sprache gebracht werden. — Zuverlässige Mit theilttttgeu aus Westascika sage», daß die wiederholt gemeldete» sranzösischen Siege in Dahomey nur kleine Scharmützel waren, die blutwenig Bedentung hatte». Sicher ist nur, daß das für de» Dahomehkrieg bewilligte Geld futsch, der Gegner aber noch lange nicht zu Bode» geworfen ist. Niederlande Belgien. — Die Zahl der Eholeraerkraukttttgeu ist in ständiger Abnahme begriffen; »nr Antwerpen und Amsterdam weise» »och eine größere Zahl von meist leichte» Erkrankungen ans. Grotzhritannie,». — Der.euglische Hosdichter Tenuysou ist am Donnerstag, 83 Jahre alt, gestorben. Tennyso», der gefeierte britische Dichter, ist wohl der einzige lebende Poet, welcher als solcher ein fixes Honorar vom Hose bezog. Seine besten Werke fallen in jüngere Jahre, die Produktion seines Alters war nur mäßig. — Die euglisch- ittdische Expedition zur Niederwerfung des Aufruhrs unter de» Bewohnern des Schwarzen Gebirges hat das Dorf Baio am Indus, wohin die Führer des Aufstandes geflüchtet waren, ohne Schwertstreich besetzt. Die gesammte Bewohnerschaft war schon vorher geflohen. Nutzland. — Die offiziellen Petersburger Zeitungen sprechen sich sehr günstig zur Thronrede des Kaisers Franz Joscf in Budapest aus. Die panslavistischen Organe bringen allerlei Hctzgeschichte», es ist aber ersichtlich, daß die Stimmung in den höhere» russische» Regionen sich »ach Frieden »nd Ruhe sehnt. — I« Warschau wächst die Cholera. Die gejundheitspolizeiliche» Borschriflcn sind verschärft. —Die Taschen zugeluöpft! Der Nus ergeht a» die kleine» denischcn Capitalisten, denn Rußland unterhandelt mit Berliner Bankier» tvegen einer neue» große» Anleihe. Hoffentlich wird die Großfinanz kein Geschäft abschließen, wen» aber, dann ist es am deutschen Publikum, sich nicht a»fs Glatteis führen zu lasse». Russische Papiere sind halb geschenkt zu thener, denn wenn in Petersburg die Moneten mal plötzlich alle sind, haben die Gläubiger daS Nachsehen. Amerika. — Amerikanische Nänbergeschichten. Eine nord- amerikanische Räuberbande, welche schon vor einiger Zeit Eisenbahn züge geplündert hatte, drang bei Hellem Tage in die Stadt Cvffeh- vitle im Staate Kansas ein und griff zwei Banken an. ES kam zu einem heftigen Kampje mit de» Einwohnern, wobei fünf der Letztere» gctödlet wnrden. Tic Räuber ließen vier Todle und eine größere Anzahl von Verwundeten auf dem Platze. — Wie aus Relv-Nork gemeivet Wird, hat der demokratische Präsidentschaftskandidat Geover Clevcland ganz vortreffliche Chance». Besonders die Deutsche» wolle» ihm ihre Stimme geben, um der Mißwirlhschast des gegen- wärtige» Präsidenten Harris»» ein Ende zu mache». Sächsisches. — Hofnachrichten. König Albert besuchte am Donners' tag die jetzt i» Moritzbnrg weilende Königin Carola und fuhr am Freitag Vormittag nach CoSivig, um von dort per Eisenbahn die Reise nach Weimar anzulrelen. Daselbst wohnt der König bc- kannntlich dcr goldncn Hochzeitsfeicr de» großherzoglichen Paare» bei. Die Rückkehr »ach Dresden wird am 10. Oktober erfolge». — VerkehrSwese»«. Dcr Personenverkehr der sächsischen StaatScisenbahnen im Jahre 1891 umfaßte beinahe 35 Millionen Reisende, etwa l'/z Millionen mehr als im vorhergegangenen Jahre. Daß dieser Niesenverkehr seine hauptsächlichen Quellen in der großen Betriebsamkeit einer dichte» Bevölkerung hat, geht schon ans dem große» Uebergewichte der Nahverkehrs über de» Fernverkehr hervor. Vv» jenen 36 Millionen entfalle» allein 14 Millionen ans Solche, welche nur eine Reise bis zn 10 Kilometern znrücklegte», und nur 4 Millionen kamen über die Entfernung von 50 Kilometern hinan». I», Verhältnis; zur Vermehrung der Bevölkerung ist die Zunahme des Personenverkehrs in den letzten 10 Jahren eine überaus starke gewesen. Ans eine» Kopf der sächsischen Einwohner entfielen im Jahre 1881: 6,2 Fahrkarte», im Jahre 1886: 7,7 Fahrten und 1891 beinahe 10 Fahrten. Während sich von 1866 bis 1891 die Bevölkerung nm 10 Proc vermehrte, ist der Personenverkehr ans den sächsische» StaatScisenbahnen im gleichen Zeiträume um über 40 Proc. gestiegen. Freilich hat bei diesem riesigen Anwachsen de» Personenverkehrs die Länge der von den Reisenden znrückgelegten Entfernungen nicht gleichen Schritt mit der Zahl der Reisende» selbst zu halten vermocht, weil die Zahl dcr kurze» Reisen sich i» »»gleich stärkerer Weise vermehrte, als die Zahl dcr längere». Im Jahre 1881 legte im Durchschnitt ein jeder Reisender 26 Kilometer, >in Jahre 1886 nicht ganz 25 und im Jahre 1891 nur noch 23,5 Kilometer zurück. Man wird dies begreiflich finden, wenn man an ein paar Beispielen die nnverhältnißmäßige Zunahme des Personenverkehr» .nach und von den Vororte» großer Städte betrachtet. So ist der Verkehr zwischen Dresden und Potschappel von 353,120 Personen im Jahre 1881 auf 611,909 Personen, zwischen DreSdcn-Ncnstadt und Radebeul von 237,974 auf 598,603 Personen, zwischen Dresden- Neustadt und Kötzschenbroda von 294,599 auf 458,857 Personen, zwischen Dresden-Altstadt und Niedersedlitz von 182,516 ans 380,403 Personen, zwischen DreSdcn-Neustadt und Klotzsche von 39,764 auf 303,245 Personen (um beinahe das Siebenfache!) gestiegen. — Eine Spukgeschichte in Leipzig. Eine solche erregte seit Wochen in einer Restauration ans der Augnstenstraße in Lindau das größte Aufsehen. Man halte der Sache trotz wiederholter ein gehender Erörterungen nicht auf den Grund kommen könne». Schließ lich wurden vom Polizeiamt mehrere Beamte in Civil abgeordnet, »m den Verüber des Unfuges zu entdecken. Mit Hilfe eines sieben jährigen Mädchens ist es »nn auch gelungen. Licht hinter die mysteri öse Angelegenheit zu bringen. Die Kleine hatte nämlich die Be obachtung gemacht, daß das 15jährige Dienstmädchenjdes Restaurateur» mehrfach an die Haustreppe gepocht n»d dadurch ei» geheimnißvolle», Mark und Bein durchdringendes Klopfen hervvrgcrnfen hatte. Al» man gegen das Dienstmädchen vorging, gestand es den Unfug auch ein. Es will beim Kehren zufällig einmal mit eine», Borstbesen an die „ach dcr ersten Etage führende» Treppenstufe» angestoßen haben. Als daraufhin daS wunderbare Klopfen zu vernehmen gewesen ist und der Wirth angenommen hat, daß Jemand ans der Familie sterben werde, hat cs seiner eigene» Angabe nach znm eigcncn Gaudium das Pochen wiederholt. Eine gepfefferte Strafverfügung wird dem Mädchen jedenfalls die Lust zu derartigen thörichte» Streiche» benehme». —w. Jahnödorf i. Erzgeb., 5. Oclober. Den zwei blühenden Obstbäumen iui Garte» des Herr» Schneidermeisters Pcnschcl hier, von welchem kürzlich berichtet wnrde, reiht sich ein weiteres Product dcr außergewöhnlich schönen Herbstwitternng nn. Es zeige» sich nämlich auch im Garte» des Herrn Fabrikbesitzers Theodor Sonntag hier an mehreren Aepfelbäumen einzelne vollständig entwickelte Blüthe». — Ei» zärtliche»: Vater. I» Pirna mußten am Dienstag zwei Kinder im Alter von 10 und 12 Jahren in behördliche Für- sorge genommen werden, weil sie von ihrem Vater, der sich ein- gemielhet hatte, wohl in die neue Wohnung gebracht, dann aber ihrem Schicksale überlassen worden waren, indem dcr nette Vater sich nicht wieder hat sehen lasse». — Uttglücksfälle. Sehr schwer verunglückte der Bergarbeiter Decker aus Gersdorf ans dem Hclenenschachle in Hohndorf. Hercinbrechende Kohle verletzte ihn am Halse und brach ihm einige Nippe» derartig, daß sie in die Lunge cindrangcn. An seinem Aus kommen wird gezwcifclt. — JnPenig vernngtückte der Handarbeiter Gottlob Riedel dadurch tödtlich, daß er in einer Scheune von einer Tennenwand, während er Heu heruntcrlaiigen wollte »nd hierbei i» dcr Dunkelheit zu weit herüber gekommen "war, herabstürzle. Der Tod trat sofort ein. — Brände. In Niedcrsaida brannten am 5. Oclober Abends die Gebäude des Gutsbesitzers Röjch, des HansbSbesitzerS Martin »nd der Wittwe Schubert ab. Das Feuer ist in der Scheune des Rösch auf nach unaufgeklärte Weise ansgekomme». —Am3. Oct. brach i» dcr HerrnLippmann gehörige» Schennpflugmnhlc in Nassau bei Frauenstcin Feuer ans, wodurch das Besitzt!),,», vollständig cin- geäschert wurde. Dcr Kcilamitvse hatte nicht versichert. — Selbstmordversuch. In Leipzig unternahm der 19 jährige Schuhmacher Cnrt Robert W. ans Schilda» einen Selbst- »wrmdvcrsnch, indem er sich auf dem Nordplatze eine Ncvo.vcrkugel in den Leib schoß. Er erreichte seinen Zweck nicht, sondern er wnrde »och lebend in das Krankenhaus gebracht, wo ec angab, daß ihn Lebensüberdruß und Arbeitslosigkeit zn den, verzweifelte» Entschluß gebracht habe. — Ferner machte eine in der Ulrichsgasse wohnhafte Proslitnirte den Versuch, ihrem Leben ein Ziel z» setzen, indem sie Sublimat zn sich nahm. Auch sie wnrde noch lebend in das Kranken haus gebracht Dcr Beweggrund zn dieser That ist nicht bekannt. —8. Glatz. Heute Nachmittag in der drillen Stunde erschoß sich mittels Terzcrols im Glacis, »»weit der Post, ein Ersatz-Re servist 1. Uebuag. Motiv zur That ist unbekannt. Im Civilver» hältniß war derselbe Briefträger. Chemnitzer Stadt- Anzeiger. Dir Freunde unteres BlattkS werde» ersucht. »uS wichtig« Begehende,,«» gütigN niNzullitt«. Chemnitz, den 7. Oktober 1892. — Die Ttadtperordneten-Ergänznngsmahl wird in diesem Jahre am Dienstag, den 15. November staUsinden.