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Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189210110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921011
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921011
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-10
- Tag 1892-10-11
-
Monat
1892-10
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.10.1892
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—------."»c,MN. > ^ ,c'.>,,.!!. 5,WWW k kl !- nüher, bi- Florry mit eine», Blick des Entsetzens starr wie eine Bildsäule hinter ihrem Bräutigam stand. »Ich habe in der Zeitung eine» Bericht über den Fall von Jarlchester gelesen," sagte Spolgcr in veräudertcui Ton. „DaS dachte ich mir. Und das also war der Grund, warum Sie sagte», Melstane iverde nicht zmnckkehre» ? »Nein, »ein. Was meine» Sie damit?" „Ich meine damit, daß Sebastian Melstane in Jarlchester ge storben ist und daß Sie davon wisse»." „Sebastian!" Alle wandte» sich erstaunt um und erblickten Florry, welche die eine Hand ans ihr Herz drückte und mit der andere» nach einem Stuhle griff, um sich stützen. „Sebastian", flüsterte sie nochmals mit bleiche» Lippe», „ist er ist er todt?" Roger wandte sich um. „Todt — ermordet?" rief sie mit einem Schrei des Entsetzens und sank besinnungslos zu Boden. (Fortsetzung folgt.) Re» beitreteudei« Abonnenten wird der bereits er schienene Theil dieses Romnus ans Verlanget» kostenfrei «achgeliefert. Cholemvericht. Die Cholera tritt in Hamburg nur noch in geringer Stärke ans. Lom Freitag Mittag bis zum Sonnabend Mittag wurden 12 Er krankungen und 2 Todesfälle gemeldet; in Altona waren in derselben ^ Zeit 3 Erkrankungen und 2 Todesfälle. Vom Sonnabend Mittag »iS Sonntag Mittag sind in Hamburg coustatirt 14 Erkrankungen und 8 Todesfälle. Es ist den Angehörigen der Patienten, die sich ^ in den Hamburger Krankenhäusern befinden, nunmehr erlaubt, die Ihrige» wieder zn besuchen. Auf dem ans Ostafrika in Hamburg angekommenen NeichspostdaiiiPfer „Admiral" ist die Cholera ans gebrochen. Ein farbiger Heizer, dessen Logis von Schmutz starrte, ist an der Seuche erkrankt. Aus dem Rummelsbnrger Arbeitshause »ei Berlin waren zwei Corrigcnden an der Cholera erkrankt und in das Berliner Spital übergeführt worden. Mehrere andere erkrankte Häftlinge f wnrden nur mit Brechdurchfall und chvleraartigem Leiden behaftet befunden. In Stralsund ist ein »euer Choleratodesfall coustatirt worden, im Kreise Andernach kamen zwei verdächtige Fälle vor. Die Schäden der Cholerafurcht. Als Fürst Bismarck vor einigen Jahren den Ausspruch that: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst Nichts in der Welt", da wird er, so schreibt in behcrzigenswerther Weise die „Kölnische Zeitung", nicht an die Cholera gedacht haben; und wir sind zweifelhaft, ob der Fürst diesen von ganz Deutschland damals stürmisch bejubelten Aus spruch uneingeschränkt wiederholen würde, wenn er die inannigsachen Beispiele — sagen wir gelinde — übertriebener Vorsicht beobachtet hat, die seit dem Ausbruch der Cholera in Hamburg in vielen Theilen und Kreisen Deutschlands in Erscheinung getreten sind. Bon der Flucht vieler braven Hamburger beginnend, hat in viele» deutschen Orten die blasse Furcht derart gehaust, daß wir sie wiederholt zur Ordnung und vor Allem zur Beobachtung der Reichsgesetze ermahnen mußten Der Reichskanzler hat überall, wo er vvn der Uebertrctnng der Ncichsgesetze Kunde erhalten hat, sofort die Landesregierungen zur Abhilfe veranlaßt. Aber noch immer lausen neue Klagen und Beschwerde» ein. I» einem haiiiioverschcn Orte war sogar verordnet worden, daß an dem Hause, in dem ein aus Hamburg Kommender Unterkunft finde, eine Tafel »ach Art der für die schwarzen Blattern vorgesehenen ossensichtlich angebracht werden sollte. Auch da hat der Reichskanzler alsbald Abhilfe geschafft. Nicht mindere Uebertreibungcn find bei der Desinfection vorgrkommen. Ein neues Schreiben des Reichskanzlers au die Bundesregierungen vom 3. d. M., das der „Reichsanzcigcr" veröffentlicht, nagelt diese Ausschreitungen gebührend fest. Es ist soweit gekommen, daß Polizeibehörden alle aus Hamburg kommcw den Postpackele, nicht blos die Umhüllungen, sondern auch den völlig »ngc« sährlichen Inhalt haben verbrennen lassen! Der gegenwärtige Zeitpunkt, in dem die Cholera nahezu vom deutsche» Bode» verschwunden ist, er scheint geeignet, noch einmal dringend die Mahnung zn wiederholen, daß man alle» Uebertreibnngen, die sich nicht auf berechtigte Vor sicht, sondern ans unberechtigte Furcht vor der Cholera gründen, nachdrücklich entgegentrcten möge. Diese Cholerafurcht hat jetzt schon in der That Zustände gereist, die für unsere wirthschaftliche Eni Wickelung recht bedenklich werden könne». Noch Ende August war U»S von einer größeren Anzahl ruhiger Beobachter ans mannig fachen Gewerbezweigen und Kreisen die erfreuliche Wahrnehmung be stätigt worden, daß genügende Anzeichen vorhanden seien, die eine Reubelebnng des Geschäfts, eine Besserung unserer wirthschasllichen Lage anznkundigcii schiene». Das Geld war i» hohem Grade flüssig, der Zinsfuß niedrig, die Uebcrzengung nahm zn, daß die Preisbe Wegnug vielfach ans dem niedrigste» Standpunkt nngekommcn sei, eine zum Theil recht ertragreiche Ernte ließ zahlreiche Bestellungen Und Banlen erwarten, die ansivärlige Lage erschien durchaus fried lich. Dieselbe» Beobachter melden jetzt übereinstimmend, daß die Cholerasmcht seit der Flucht der furchtsamen Hamburger alle diese Hofsnnngen zerstört habe, und daß ihre Wirkung vvn Tag zn Tag znnehme. Für eine große Anzahl von Gewerben seien mit einem Schlag die Bestellungen eingestellt und auch unsere Ausfuhr sei in höchstem Maße gefährdet. Geht das so fort, so müssen sich unsere Be hörden und namentlich die Gemeindeverwaltungen in unseren großen Städten auf eine» schweren Nolhstand während des Winters recht zeitig und umfassend vvrbereiten. Wir zweifeln allerdings nicht, daß das jetzige Ausschiebe» von Bcstelluugeu und Unternehmungen nicht von allznlanger Dauer bleiben wird, zumal die vorhandenen Be dürfnisse doch schließlich ihre Befriedigung erheischen. Aber je früher die bellagten Uebcrlreibnngen Wegfällen, nm so besser ist es. Uns will scheinen, daß in Preußen Negierung wie Presse das Mögliche aufgcbvlen haben, offen zn sei» und allseitigcs Vertrauen einerseits durch rasches, ungeschminktes Mitlheilen jedes Erkraiiknngs- und Todesfalles selbst in, entlegensten Orte, andererseits durch thnnlichst schleuniges n»d wirksames Einschreiten gegen jede» Chvleraherd zn gewinnen. Nicht minder ist in der umfassendste» Weise die öffentliche Meinung darüber belehrt worden, welche Vorsichtsmaßregeln zweck- dienlich und nützlich sind. Was darüber hinaus geschieht, ist nicht blos überflüssig, sondern führt mannigfache Nachthcile und nicht zum Geringsten eine bedenkliche Schädigung von Handel und Wandel wit sich. Auch heute, wo kaum noch die Cholera ans deutschem Boden »cnncnswcrthc Bedeutung hat, ist nach wie vor weise Vorsicht nöthig, aber weg mit aller Augst, die nur Schaden thut und des deutschen Volkes nicht-würdig ist. Der Disttmzrttt Berlin-Wien. Der große Distanzritt Berlin-Wien hat schwere Opfer an Pferden gekostet. Bisher sind 22 Pferde, welche für den Ritt benützt worden sind, verendet, darunter die Thiere der beiden ersten Sieger, des Grase» Starhemberg und des Freiherr» von Rei'henstein. Von den 22 Pferde» gehören die Hälfte denlschen, die Hälfte österreichisch, „iigarischen Officicre». Gegen 25 Thiere sind »och krank, auch von ihnen wird wohl noch manches die Folgen der ttberstandenen An strengungen »ich! mehr lange überdauern. Tie Reiter haben sich des Gebrauchs von Spor» und Peitsche säst ganz enthalte», die gewaltige Wegtour lediglich hat die Kräfte der Thiere so total erschöpft. Man würde wohl richtiger gehandelt habe», wen» man für jeden Tag eine bestimmte Anzahl Ruhestunden festgesetzt hätte. Die beiden Haupt- siegcr haben bekanntlich auf dem ganzen langen Wege, auf dem sie sich noch dazu einmal verirrt, nur sechs Stunden geruht. Inzwischen ist auch die Preisliste ausgestellt- An den 42 Geldpreisen participiren 28 österreichisch-ungarische und 14 deutsche Officierc. I» Wien, wie in Berlin, sind die Dislaiizrciter der Gegenstand lebhafter Kundgebungen. In Berlin wohnten die österreichisch-ungarischen Herren a»> Sonnabend dem Wettrennen in Charloltenburg bei. Excellenz vvn Stephan hatte ihnen eine Anzahl vierspänniger Wagen mit Postillione» in Gala zur Verfügung gestellt, ein nach Tausenden zählendes Publik»», belebte die ganze Wegestreckc. Montag ist Empfang und Tafel beim Kaiser, sowie großer Zapfenstreich i» Potsdam. Verschiedene Officiere machlen auch eine Auffahrt mit den Ballons der Militärlnstschiffcrabtheilnng. Dienstag ist große Parforcejagd im Grunewald. Die deutschen Offi ciere in Wien besuchten am Sonnabend das ungarische Staatsgestüt in Kisber und wohnten am Sonntag unter lebhaften Ovationen in pleno einem Trabreniifahreii bei. Prinz Leopold von Preußen hat in Folge des langen und strapaziösen Rittes eine Wunde im Oberschenkel, so daß ihm das Gehen schwer fällt. Am Montag erfolgt die Audienz bei den, Kaiser Franz Joses. Zwei deutsche Officiere von Wedel, welche auf dem Velociped in Wien eingctroffen sind, sollen beabsichtige», von dort »ach Paris und Brüssel zu fahren. Das kan» unmöglich zutreffend sein, denn den aktiven deutsche» Offi ciere» ist i», Hinblick auf die Spiouenriecherei der Besuch von Frank reich bekanntlich Verbote». Der Distanzritt gicbt nachträglich noch zn mancherlei Er örternnge» Anlaß. Besonders findet der Umstand, daß ei» erheb, lichcr Theil von Pferden verendet, sehr stark angegriffen und zum Theil dicustunbranchbar geworden ist, in manchen Blättern scharfen Tadel. So schreibt die „Voss. Ztg.": Kann man, ohne den Theil- nehmer» an dein Distanzritte die Freude an ihrem Erfolge vergällen zn wollen, die Bedeutung dcS ganzen Unternehmens nicht allzuhoch anschlagen, so darf man immerhin sdie Mängel und die bis zur Grausamkeit gesteigerte Ucbcranstrengung der Pferde mit der Neuheit der Bcrcmstallnng entschuldige». Je geringer der praktische Werth dieser ersten Prüfung ist, »in so größer vermag der Werth zukünftiger Wiederholungen zn iverde». Man wird alsdann nicht umhin könne», wie dei jedem anderen militärischen Manöver, die Bedingungen der. art zu gestalte», daß sie eine» Schluß ans den Kriegsfall zulassen. Handelt es sich um die Prüfung des Pferdcmaterials für die Cavallcrie im Allgemeinen, so wird man sich nicht darauf beschränken können, zu der Cvncurrcnz »nr Officiere znzulassen. Denn Officier- pierd und Ariiieepfcrd ist »och nicht dasselbe. Man wird auch keine Prüfungen auf so ungeheure Entfernungen wie bei dem ersten Distanzritte, machen dürfen. Den» solche Fälle komine» im Kriege nicht vor. Man wird endlich mir unter ganz bestimmte» Vorans- etzungeii, also beispielsweise, wenn es sich um die angenommene Ucberbllnguug eines wichtigen Befehls handelt, dulden oder durch Preise »och lobend anerkenne» dürfe», daß der Reiter sein Pferd krank oder zu Tode reitet. Wo keine höhere Rücksicht ans das Wohl der Menschheit die Rücksichtslosigkeit gegen das Thier rechtfertigt, da ist sie verwerflich. In den meisten Fälle» würden auch sowohl die gewöhnlichen Soldaten, wie die Officiere, bei der Truppe in die ver- häiignißvollfie Lage komme», wenn sie die Kraft der Pferde nicht schonte», sondern zu Grunde richteten. So gern man daher in dem Distanzritt ei» neues Zeichen der alte» Frenndschast zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungar» sucht» so muß doch vom praktische» Standpunkt aus erwartet werden, daß die Erneuerung dieses Wett streites eine schönere Fortsetzung des nicht ungetrübt schönen Anfangs bilde." nannten wird eine deutsche Meik« zu 7543 Meter zuriickgekegt: dei langsamem Arbeitsschritt in 2 Stiinde», bei Schnellschrllt, wie ihn Reitpferde zu machen pflegen, in 1 Stunde, bei kurzem Trabe in 35 bis 40 Minnlen, bei gestrecktem Trabe in 25 Minute» und unter der Last eines Reiters i» 20 bis 30 Minuten. Bei verhaltenen» Galopp ist die Geschwindigkeit jener deS gestreckten Trabes gleich, bei starkem Galopp nähert sie sich aber jener Karriere, in der eine Meile in 10 Minuten, i« der Rennbahn jedoch schon in 8,5 Minuten Airückgelegt wird. DaS Eigengewicht des Pferdes ist a»f 250 bis 400 Kilo zu rechnen. Selbstverständlich sind die Geschwindigkeiten andere, wenn Steigungen oder Neigungen zu überwinde» sind. Gegenüber der Geschwindigkeit der Pferde mag „och bemerkt werden, daß man für den Menschen, der behaglich dahmvandert, einen Schritt von 0,5 Meter ans die Sekunde rechnet, so daß ei» Kilo meter in 33 Minuten zuriickgekegt wird. Für den sog. Postboten- schritt rechnet man 0,785 Meler und zwar 2 Schritte in der Sekunde, so daß ein Kilometer 10,5 Minute» Zeit erfordert. Es läßt sich diese Gangart steigern, daß ein Kilometer i» nur 9 Minnte» znrück- gelegt wird. Aus Nah und Wem. — Kleine Mittheilnngen. Begnadigung, lieber Wien kommt die telegraphische Meldung, daß Kaiser Wilhelm den zu halb jährigem Gefängniß wegen Nichtgestellnng vcrnrtheillen Circnsdireclvr Schnma»» begnadigt habe. — Ein Wirbel sturm hat die französische Landschaft Champagne schwer heimgcsncht. Die Stadt Chalons ist stark mitgenommen; cs ist in vielen Straßen kein unversehrtes Haus zu finden, eine Anzahl ist ganz und gar nnbe- wvhubcir. Die Telegraphenstangen sind niedergcrisse», viele Personen verwundet. Der in Nimes in Sndsraiflreich angerichtete Schaden und die Noth sind noch größer, in der untere» Stadt ist kein Hans unversehrt gebliebe». In der Umgegend ist Alles vollständig wie vom Sturm niedergemäht. Zahlreiche Bauernhöfe und Windmühlen sind abgedcckt oder ganz »iedergcrissen. In der Ebene von Grezan ist die Ernte vollständig zerstöct. Das Nhonelhal ist gleichfalls vom Sturm heimgcsncht. Zahtrciche Orte sind vvn der Ucberschwenu»u»g bedroht. — Ein wolkenbrnchar tiger Regen ergoß sich» wie aus London depeschirt wird, über Nordwalcs. Fast 24 Stunde» hindurch regnete cs »»unterbrochen, aus de» Regen folgten ganz furchtbare Gewitter. Ter wallisische Vergflnß Alyn trat so schnell über seine Ufer, daß die Landleule ihr Vieh theilweise nicht rette» konnten. Schafe und Schweine wurden von den reißenden Finthen forlgeschwemmt. Der Sturm war so furchtbar, daß die Frau des Pastors von Llangwiii, als sie von einem Vcsiiche »ach Hanfe zurück, kehren wollte, in den Alyn geschleudert und vvn den Wellen sofort wcggerissen wurde. Die unglückliche Fra» ertrank. — Nette Bicr-Pautfchcr. Vor dem Schöffengericht zu Dresden hatten sich vor einigen Tage» die Flaschenbier-Händler Io Hann Ferdinand B. und Friedrich August Richard Sch. wegen eines Vergehens gegen das Nahr»„gsmillel-Gesetz zu verantworten. Die selben machten ans „Opitzcr Lagerbier" und „Cvttaer Lagerbier" „echtes Berliner Weißbier". Sch. braute aus Lagerbier, Natron, Weiiisteiiisäiire, Lompenzucker und Essig ein Tenfelsträlikchen zurecht, füllte es aus Flaschen und versendete es an Schankwirlhe als Berliner „Weißbier". Sie bezöge» zwar auch ans Berlin echtes Weißbier, gossen aber zn 100 Liter» Bier 100 Liter Wasser (damit die Flaschen nicht zerspringen sollten) und verkauften dies als „Bier". Die An geklagten behauptete», daß sie diese Bicrbereituiigsmeihode schon von ihren Vorgängern im Geschäft übernommen hätten und daß es übrigens anch noch viele aiidere bekannte dortige Flaschenbier-Händler ebenso »lachen. (!) Der Gerichtshof konnte nicht die Ucberzengung gewinne», daß es den beiden Angeklagten lediglich darum zn thnn gewesen sei, dem Weißbierlrinkenden einen „süffigen Stoff" vorzn- setzen. Er verurtheilie daher die Angeklaglen zu je 2000 Mk. Geld strafe eventuell 40 Tage» Gefängniß. — Was Pferde leister» könne,,. Im Hinblick auf die Leistungen der Pferde beim Distanzritt Berlin-Wien bczw. Wien- Berlin dürfte» einige Angaben, welche der Professor Gerlach an der Thierarzeneischule zu Hannover über die Geschwindigkeit der Pferde macht, von Interesse sein. Nach den eigenen Versuchen des Ge Eingesandt. Zur Mißhandlung vo« Kinder» durch deren Eltern. In letzter Nummer d. Bl- stellt ein Herr ^ die Frage ans, ob eS nicht möglich wäre, daß i» Fällen, wo dergleichen Mißhandlung vo» Kindern vor- licgt, behördlicherseits eher cingegrisfe» werde» könnte? Dem gegenüber ist wohl Nachstehendes zu beachten: Die Behörde kanr. selbstredend i» solchen Fällen nicht eher einschreiten, bis sie Kcimtniß davon erlangt hat, daß ein Fall vorütgt, welcher ihr Dcizwischentrele» rechtfertigt. Nu» ist cs aber eine bekannte Thatsache, daß die Nachbarn n. s. w-, welche» ei» Vorkommen von dergleichen Ungehörigkeiten zuerst bekannt ist. die Polizei in der Regel nicht eher davon benachrichtige», bis der Zustand ein unerträg licher geworden. Jst's nicht so? Ohne eine vorhergegnugc Anzeige kann man aber schlechterdings nicht verlange», daß der Polizei der in Frage kommende Fall schon bekannt sein soll. Außerdem ist aber anch zn bedenke», daß der Polizei gar kein Recht zustcht, gegen Elter» wegen übler Behandlung ihrer Kinder einzuschrcitcn, so lange nicht die Beweise erbracht sind, daß eine wirk liche, gesetzwidrige Mißhandlung vorliegt. Ucdrigens komme» glücklicherweise — zur Ehre unseres Volkes sei es gesagt — dergleichen Fülle, welche «in Einschreiten der Polizei »öthig machen, in Wirklichkeit »nr selten vor. 2l. Amtliche Mittheil,»ng der Beschlüsse der am 14., Lt). und 27. September abgehaltenen 12., 13. un> 14. diesjährigen Sitzung des Gcmcinderathe zu Wittgeusdorf. «i 14. September 1892. 1. Ans Antrag des Herrn Spindlcr beschloß man gegen 2 Summen, fü- ci» wegen Krankheit nm Erscheinen bei den Gemeinderathssitzimgen behindertes Mitglied einen Ersatzinan» einzubernse». 2. Ans ein Gesuch »m Erthcilnng der Schankconcession wurde beschlösse», die Bcdürfnißfragc bei der König!. Amtshanptmcnnischaft zn befürworten. 3. Das Gesuch des Krankenwärters G>. um Entlassung ans seinem Amte am 1. October d. I. wurde bedingniusweisc genehmigt. 4. Hierauf faßte man den Beschluß, die am 1. Oktober d.J. frei werdende Krankenwärterstelle auszi,schreiben. S- Die Beschaffung eines Laltcnverschlages für das GcistcSkrankenzimmer in der Kraiikenstation wurde genehmigt und soll der Zimmermanu M- mit der Herstellung beauftragt werden. 6. Zur StaalSslener-Eittschätzimgs-Commiision für das Jahr 1893/94 wurden gewählt die Herren Wilhelm Voigtläuder, Robert Lcmcke und Friedrich Nebaner „ud als deren Stellvertreter die Herren Karl Gustav Lenk, Robert Bergcit »nd Otto Böhme. 7. Bon den getroffenen Maßnahmen gegen die Cholcragesihr »ahm man Kenntmß.' Die Mittel zur Vornahme von Desinfektionen, sowie zur Beschaffung von Räumen sür Cholcrakrcmkc nnd zum Transport der Letzteren wurden ein stimmig bewilligt. 8. Hierauf wurden die von den Prüfungscoiiimissionen geprüften »nd zurückgereichtc» Gemcindekasseurechnungen richtig gesprochen- Zur Prüfung der Anlagenkassenrechnnng wurden gewählt die Hercc» Nbigt, Steinbach und Kühn. 9. Die von Herrn B. in Hartmannsdors znm Preise von 3,30 Mark pro eblli angebotcnen Steine beschloß man aiizukaufcll. 10. Zum Schluß gelangte der Entwurf eines Ortsstatulcs, betreffend die Zusammensetzung des Genieinderathes, zum Vortrag. Der Antrag der Herren Bergelt und.Lcmcke, »ach welchem sich in Znkuust der Eeiueinderath ans b Gutsbesitzern, 2 Gartenbesitzer», 4 Hausbesitzern, höchstbestcnertc», 7 „ mindestdestenertc» und 5 Unaiigesesseneu zusammenletzen soll, wnrdc mit 18 gegen 8 Stimmen z»>» Beschluß erhoben. 20. September 1802. 1. Nach Eröffnung der Sitzung theiltc der Herr Vorsitzende mit, daß Herr Böhme ans dem Gcmciiidcralhe ansgeichicdc» sei, weil er die Wählbar keit sür die von ihm vertretene Klaffe verloren habe. 2. Demnächst vcrschiitt man zur Wahl von 4 Wahlmännern zccr Wahl eines Abgeordnete» sür die Bczirksverjamnilcinge». Aus der Mahl ginge» als gewählt hervor die Herren Abigt, Gcmeiudcältester, Steiubael', „ Meier, Gemcindcrathsmilglied und Ncbauer, „ Sämcntliche Herren erklärten Annahme der Wahl. 3. Ferner wnrdc der Preis sür das vo» Herrn K. zn erwerbende Areal bchnjs Verbreiterung der Dorsstraße sestgestellt »nd einstimmig genehmigt. 4. Im Weitere» wnrdc die Berathnng des Orlsstatnts fortgesetzt. Der Antrag des Herr» Spinölcr, die bei den tlnangcsessencn bestehend Klasscnwahl forlsallc» zn lassen, wurde mit lä gegen ü Stimmen abgclcbnt Hierauf wurde» die einzelne» Paragraphen des Statuts zinn Vortrag gebracht nnd genehmigt. Schließlich wurde über das Ortsstatnt in seinen, ganzen Umfange abge- stimmt. Es wurde gegen 1 Stimme genehmigt. 5. Von der Einladung der freiwilligen Feuerwehr zur Thcilnahmc an deren 18jähr!gem Stiftungsfeste wurde Kenntnis! genommen. 27. September 1892. 1. Als Krankenwärter und Nachtschntzmann wnrdc Herr Friedrich Wilhelm Kluge aus Geilhaili gewählt. 2. Beinglich des Anlaufes von Areal bei Cat -Nr. 88 znr Verbreiterung der Dorsstraße beschließt man, bei dem am 20. September d.J. unter Punlt2 gefaßten Beschlüsse stehen zn bleiben. 3. Weiter wird beschlossen, nächstes Jahr folgende Wcgcbaiite» in Aus sicht zu nehmen: M. i. 112 Meter Wcgelänge von Kat.-Nr. 2. 450 - - - 3. 335 » » » 4. 180 - . . 5. 113 » « » , 73 bis 76, 122 6 bis 1236, 150 bis 156. 8 bis 6, 1706 bis 2186, 1190 Meter in Sä. 6. 1. Eine 24 Meier lange und durchschnittlich IVa Meter hohe Bachnfer- niaiier dem kaiserlichen Postamt gegenüber. 2. Eine 26 Meter lange nnd durchschnittlich 2 Meler hohe Landmaner zw„chc„ den Hansgrimdstncken Nr. 74 nnd 75. 0. Theilweise Beschlcnßnng des Straßengrabens der Bahrmühlstraße und zwar 1. 70 Meter »»'t 30 Centüneler im Lichten weite Sleüizengrohrc vo» Cat.-Nr. 15^1 bis 17, 2. 33 Meter desgleichen vo» Cat.-Nr. 186 bis 19, 3. 11 Meter desgleichen vor dem Hansgrnndstück Cat.-Nr. 126 und 4. 48 Meter desgleichen vor dem HanSgrinidstück Cat.-Nr. 7 6. 6. Herstellung beziehentlich Umpslastcrung von ungefähr 80 Meter Schnitt« gerinne. 4. Ueber die Gernhsbelästigung, welche das Wasser des DorfbachcS ver ursacht, sollen weitere Beobachtungen angestellt werde». 5. Die Lrtsbauordnuiig beschließt ma» durch Druck vervielfältigen zu lassen. Dieselbe soll den OrtScinwohnem zum Selbstkostenpreise abgelaffen werde». - 2'"u Schluß fanden di- eingegangene» Erlaß-, bez. Gestund»»«-. gesuche, 1892er Geinenideanlagenreste betreffend, Erledigung. A^">w°rNiq! ftlk DoMIs-ir». vkrttichc» IM» FkEtontftlsq-, Juki»« r»k«I1 l-Ur SiiMchr,. Frau, «rohe; sNr dkl, »briäk» Thktl der v-rl-a-r! ISmmINL c» «llieilmiL lstür «vlbewahrimg n»d vlüchkuduug nicht «rdekner Mancher»»« colid »ich, -«dlti-t.1. - §
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