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Lies» verbreitetste unparteiisch« »-gliche 3«i1««g lostet monatlich 28 Pfg. in Chemnitz frei ins Hau». Mit dem Extrabeiblat» Lustig«» Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" Mvnatlich 88 Psg. (i>, Chemnitz frei inSHans); außerhalb Chem nitz Zutrage» monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatt« Lustiges Bilderbuch zu beziehen für 88 Psg. monatlich. (Nr 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) Itlegr.-Adresse: Generalanzeiger. Keritsprechstelle Rr. 13«. Sächsischer Landes» «H .. E-M r«,g«r süv Lhemnitz^^^M^ nnd rlmgegend. 7" Nl. 2Z7. 12. Jahrgang. — 1 Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Anzeigenpreis: «gespalten, LorpuSzeile (ca.9 Silben fassend) oder deren Raum 15 Psg. — Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzeile ca. 11 Silbe» fassend) 30 Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Auzeigen könne» »nr bis Vormittag > 0 Uhr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Ausgabe: Wochentag? Abends (mit Datum des nächsten TageS). — Die Anzeigen finden ohne Preisansschlag zugleichBer- breitnng dnrch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. I Dienstag, 11. Oktober 1892. Politische Nimvschatt. Chemnitz, den 10. October. Deutsches Reich. — Die goldene Hochzeit des GrotzherzogS von Weimar. Mit alle», Aufgebote höfliche» Glanzes, zugleich aber begleitet von der herzlichen Theilnahme der gesammten Dentschen Nation hat am Sonnabend das grvßhcrzvgliche Paar von Sachsen-Weimar sein goldenes HochzcttSfcst begangen. Breitet ein Fest dieser Art auch über das bescheidenste, i» den Niederungen des Leben- sich ab> spinnende Dasein einen verklärenden Schimmer, so webt es eine weil hin leuchtende Strahlenkrone um die Hänpter Derer, die es begehen, wenn sie nicht allein vermöge ihrer Geburt n»d Stellung» sonder» auch vermöge edler Eigenart und hochsinnigen, stets de», Ideale» z„< gewandte» Wesens ans der Menschheit Höhen wandeln. Und in vollstem Maste gilt dies von Karl Alexander und Sophie von Sachse» Weimar, in denen die großen Ueberliescrungcn ihres Hauses und Landes lebendig forlwirke» und die den Ansgaben ihrer sürstliche» Stellung allezeit die höchste Auffassung e»tgege»gebracht habe». Wie klein ihr unmittelbacer Wirkungskreis auch ist, so haben Großhcrzog Karl Alexander und Grvßherzvgi» Sophie doch durch ihr Vorbild liches Wallen bewirkt, das; Weimar auch nach dem Abschlüsse seiner klassischen Zeit eine Heimstätte idealen Streben- blieb, ei» Bre»» Punkt deiilichc» Geisteslebens, von welchem nationale Gesinnung, freudige» Verständnis; für künstlerisches und dichterische- Schassen und rege Antheilnahme an alle» culturalen Schöpfungen und Be strebungen der Zeit über ganz Deutschland aiisstrablte. Ai» eigent lichen Jubellage, am Sonnabend, fand am Nachmittag 2'/z Uhr in der glänzend geschmückte» Schlvßkapelle ein feierlicher Gottesdienst statt. De» Hochzcitszug cröffnetcn die beiden Söhne des Grvß- herzogcs mit de» drei Söhne» und der Tochter des Pcinze» Heinrich Vli. Rens; der und Prinzessin Marie. Es folgte der Erbgrostherzog mit der Prinzessin Neuß und der Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin, die Erbgroßhcrzogi» mit Prinz Heinrich Vli. Neuß und dem Herzog Albrecht. Den Enkelkindern und Schwieger kindern folgte» das Jubelpaar, der Großherzog und die Großherzogin, welch' Letztere ein goldbrokalenes Gewand und einen goldenen Kranz trug. Diesen zunächst schritte» der Kaiser mit der Königin Wil hclmine zur Rechten und der Köinigin-Negentin der Niederlande zur Linke». Hierauf folgte» die übrige» fürstliche» Gäste. Der Zug nahm in der Kapelle in der Weise Aufstellung, daß zu nächst am Altar rechts und links von dem Jubelpaar die Enkel standen, hinter dem Großherzog und der Grvßherzvgi,i hatte der Kaiser zwischen de» beide» Königinnen der Niederlande, denen zur Rechten der König von Sachse», zur Linke» Großfürst Wladimir von Rußland standen, Aufstellung genommen. Nach der kirchlichen Feier fand im Schlosse Galatasel zu 350 Gedecken statt. Der Kaiser saß neben der Großherzogin, die Königin der Niederlande »eben den, Großherzog. Die Tafelmusik war lheils Vocal-, thcils Instrumental musik. Gegen Ende der Tafel brachte der Kaiser im Namen der an wesenden Fürsten das Wohl de- Jubelpaares aus, mit dem Wunsche schließend, cs möchte» demselben »och lange Jahre znni Gluck des Volkes und z» aller Anwesende» Freude beschicken sein. Der Groß hcrzog dankte mit einem Trinkspruch ans das Wohl des Kaisers, der Königin der Niederlande nnd der anwescndc» Fürste». Später er folgte die Fahrt des Jubelpaares und der fürstlichen Gäste zum Theater durch die festlich erleuchtete» Straßen »ntcr lebhaften, herz lichen Zurufen der Bevölkerung. Im Theater fand eine Feslvvr- stellung mit lebenden Bilder» ans der Geschichte des Hauses Orauieu und des erncstillischen Hauses statt. Am Sonntag fand ein festlicher Dankgottesdienst i» der Stadtkirche statt, Nachmittags Familieiilafcl. Am Abend erfolgte die Rückkehr des Kaisers »ach Berlin. — Die Taufe der Tochter dcS Kaisers wird in der Jaspisgallerie des Potsdamer Stadtschlvsses am 22. October cibgc- hallen werde», lieber die Pathen ist Näheres noch nicht bekannt. Das Befinden der Kaiseu» ist ganz vortrefflich. — Kaiser Wilhelm «uv der Herzog vou Cumberland Zu den Gerüchte» von Verhandlungen zwischen dem Kaiser und dem Herzog von Cllmberlaild wird in der „Kreiizzeitnng" geschrieben: Die dnrch einen Thcil unserer Presse laufenden Gerüchte über die letzten Gründe der bevorstehenden Zusammenkunft des Kaisers mit Kaiser Franz Joses haben »ns Veranlassung gegeben, sowohl i» Wie», wie in Berlin an bestiiiformirtcr Stelle Erkundigungen über die that- sächliche Unterlage dieser Gerüchte einzuholen. Namentlich iiileressirte unS die Frage, ob in Anlaß dieses Besuches auch der Herzog von Cnmbcrland zu der Monarchcnznsammenknnft herangezogc» werde» solle. Die ausländische Presse halte gerade a» diesen Punkt allerlei tiefgreifende Combinalioue» geknüpft. Vv» österreichischer Seite so wohl, wie ans hiesiger Quelle erfahren lvir nn» mit absoluter Be stimmtheit, daß der Besuch nicht der großen Politik gilt, sonder» viel mehr als Ausdruck der nahen Persönlichen Freundschaft zu betrachten ist, welche beide Monarchen verbindet. Zn eine; Heranziehung des Herzogs vvn Cumberland liegt demnach keinerlei Anlaß vvr, und, Wie wir höre», ist auch von keiner Seite eine dahin zielende An regung anSgegangen. — Das preutzische Staatsministerium und die nette Militärvorlage. Das Stantsministerium trat am Sonnabend Mittag in Berlin uuter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Grafen Enlenburg nnd im Beisein des Reichskanzlers Grafen Caprivi nnd des Kriegsminislers von Kaltenborn-Stachan zusammen. Die neue Militärvorlage soll i» dieser Sitzung die priucipielle Zustimmung der Regierung gefunden haben. Gerüchtweise heißt es, was wir der Voll zähligkeit Wege» ohne Uebernahme einer Berantwvrtnng bemerken, daß der Entwurf in seiner definitive» Fassung, in der er nn den Reichstag gelangen wird, ein« Erhöhung der jährliche» Rckrulen- einstelliing m» 70,000 Mann und eine dauernde Ansgabensteigerung um 70 Millionen Marl pro Jahr fordern soll. — Zur Börse»»r«sorm. Die von der Commission zur Be rathiing des Börse»wesens am 6. October wieder ansgenommene Arbeit gilt in erster Linie der Vernehmung von Sachverständigen der Pro- dnctenborse. Eine unterschiedliche Behandlung der Effecten- und der Productenbörse war nicht von vornherein vorgesehen. Es ist das Verdienst der Mitglieder der Commission gewesen, welche die laud- wirlhschaftlicheli Bernfsiiltcresseil vertreten, auf eine Scheidung dieser Materiell gedrungen und eine solche dnrchgesetzt zu haben. Ist da durch ein umsassenderes nnd gründlicheres Eingehen ans Form und Wesen des Effecteiiverkchrs ermöglicht worden, so steht zu hoffen, daß nnnmchr auch die Verhältnisse des Producteilverkehrs zu einer ein gehenderen Prüfung gelangen werden, als es nach dem ursprünglichen Arbeitsplan z» erreichen gewesen sei» durste. — Die RcichScommissto» für das bürgerliche Gesetz buch wird in wenige» Tagen ihre Thätigkeit wieder anfnehme». Erfreulicher Weise ist der Staatssccretär des Reichsjustizamles, Geh. Rath Hanauer, soweit von seinem Unfall wieder hergestellt, daß er die Leitung der Commissionsberathungcn wieder in die Hand nehmen kann. Die Commission wird nn» mit kurzen Unterbrechungen ihre Geschäfte in der früheren Weise weiter fvrtfnhrcn. — Aus Deutsch-Lstafrika. Bo» dem Baron von St. Paul- Jllaire ist ein Privatbries an seine in Deutschland lebenden Ver wandten eingetrossc», »ach welchem der schon todtgesagte Briesschrciber wohlbehalten in Tanga angekonnncu ist. Ein scinblicher Hinterhalt war ihm allerdings gestellt, doch hat er denselben glücklich vermieden. — Wie verlautet, wird vr. Karl Peters, dem als Neichscommisiar daS Kilimandscharo-Gebiet uuleritellt worden war, gegen Ende des Jahres nach Europa znriickkehren. Er scheint in Afrika keine rechte Berweudnug gefunden zu habe». — Die „Voss. Ztg " hatte be hauptet, das Anlicklaverei-Comitee habe den ganze» Ertrag der Coloniallvtterie »»nütz verausgabt. Darauf erwibert die „Krenzztg.", das Comitee verfüge noch über 90000 Mark. Erreicht hat man bisher aber thatsächlich nichts von Belang. Oesterreich-Ungarn. — Kaiser Franz Josef ist aus Pest zum Empfange des deiltschen Kaisers nach Schönbrnun bei Wien zurückkehrt. — In Pest war die Rede davon, bie Deligatioussesston der Chvlera- gcfahr wegen »ach Wien zn verlegen. Da diese Absicht der Verfass iilig widerspricht, ist man aber davon abzckommcii. — Bo»« dem Rücktritt des Neichskriegsministers Bauer ist die Rede, da er sich in den Delegalivnsvcrhandl,ingen als parlamentarisch zn ivenig ge schult erwiesen hat. Mißverständliche Aenßernngc», als ob im dentschen Reiche der Militarismus herrsche und Deutschland mehr Soldaten aufstelle, als es eigentlich »ölhig habe, sind bereits rcclificirt woiden.— Der unter den Mitglieder» des uugarijchcn Ministeriums entstandene Zwist wegen der i» Vorbereitung begriffenen kirchen- politischen Kampfvorlagen ist bereits beigelcgt. Die Einbringung der Gesetzentwürfe in den nngarischen Reichstag soll in den nächsten Tagen schon beginnen. — Die Cholera hat in Budapest etwas abgctiomnie». Ta kühles Weiter cingelxelen ist, hofft ma» die Aus breitung der Seuche hindern zu können. Der Widerstand einer Arbeitereolonie gegen die vvn de» Behörden beabsichtigte Tesiufectivn führte zu einem blutigen Craivatt, da die Arbeiter glaubten, man wvlle ihnen ihre Habseligkeiten gewaltsam forinchme», während die Behörde alle verbrannten Gegenstände in Baar bezahlt. Sowohl unter den Polizisten, wie unter den Arbeitern, gab cs mehrere Schwer- lind eine ganze Anzahl Leichtverwundete. Italien. — Ter italienische Ministerpräsident Giolitti ist in Schlvß Monza bei Mailand angckommcn, um mit dem Könige Hnmbert wegen Auflösung der Kammern uuv Festsetzung des Termins der Neuwahlen zu conseriecen. Frankreich. — Präsident Cnrnot hat in der Stadt Lille einer Localfeier beigewohnt und dort seine übliche Rede von der Macht der Republik gehalle». Es kam bei seiner Ankunft zu einer socialistischen Demon stration; viele Stimmen wurde» laut, welche die Begnadigung eines verurtheilte» socialistischen Agitators verlangten. Wie stets, wen» der Präsident eine Sladt Frankreichs besucht, regnete eS auch diesmal in Strömen. — Ans Dahomeh meldet Oberst Doods, daß er ei» crnenlcs scharfes Rccognosciernngscjcsecht mit den Schwarzen gehabt habe, die indessen zurnckgeworfe» wurden. Der Verlust der Franzose» betrug 7 Tvdte, darnnier 4 Europäer, und 22 Verwundete, darunter 8 Europäer. Die Dahomeyer sollen demoralisirt sein nnd nicht mehr Stand halte». — Ter General des KarthänscrordenS ist in dem in der Nähe von Grenoble gelegenen Karlhänserkloster gestorben. Die französische Gesandtschaft, welche zn», Sultan von Marokko entsandt worden ist, hat dort bisher keinerlei Erfolge er zielen könne». Tie Franzosen haben über das diplomatische Malheur der Brileit in Marokko gelacht, nnd »nn geht es ihnen selbst nicht besser. Spanier». — Zur Theilnaliine an den erneuten ColnmbnSfcst- tichkeite» i» Hnclva ist die Königin Marie Christine in Sevilla angekominen. Den Feierlichkeiten wohne» wiederum Kriegsschiffe aller Nationen bei. GrosMtannien. —Der anS Centralasrika hei,„gekehrte Capitän Lugard tritt mit große», Eifer für die britische Occupatio» von Uganda, welches er mit Feuer und Schwert verwüstet hat, ein. Die Regierung ist entschlösse», »nr für ein Vierteljahr die OccnpationSmitlcl zu be willige». Späterhin soll sich die dort engagirte britische Ostafrikacom pagnie selbst helfen.) Russin»»-. — Die russische Kaiserfamilic ist in Skierniewice. wo die letzt« TreikaHerz»Iammenkll»ft stattfand, eingetroff«,,. Sin Gerücht, es bereite sich dort eine neue Moiiarchenbegegnuug vor, hat sich nicht bewahr- heitet. — I«» Lswiecim hat während des letzten Gottesdienste» in der dortigen Synagoge die strenggläubige israelitische Sekte der Chassidim gegen die Mitglieder der jüdische» Neforingemeinde große Ausschreitungen begangen. Die Gensdarmerie schritt ein und ver haftete mehrere angesehene Kanslente. Orient. — Die bulgarische Regierung läßt in rttiem längere» Artikel erklären, daß die Zwistigkeilen mit Griechenland wegen der Einrichtung der griechischen Schulen in Bulgarien in der Hauptsache beigelegt sind. Afrika. — Nachrichten vom »vestaf» iranischen Kriegsschauplätze melden, daß die französische ExpediliuiiScoloune nach mehrere» glück liche» Gefechten gegen Abome, die Hauptstadt des Negerreiche; Dahvmeh, vordringt, n»ler dessen Mauer» die Entscheidungsschlacht geschlagen werden soll. Nach dem endgiltigen Siege soll Dahomch in eine französische Colonie umgewandelt worden. I» de» stattgehablcn Gefechten sind unverhällilißmäßig viele freiizösische Ossiciere gelobtet oder verwundet worden. Das beweist, daß die schwarzen Hilsslrnppen sehr lau waren und die Ossiciere im Feuer gewöhnlich stark hervortrete» mußten. Amerika. — Der Bürgerkrieg in der südamerikanischen Republik Venezuela scheint mit der Niederlage des Präsidenten Pnlacio beendet zu sein. Wenigstens wild aus der Hafenstadt La Gnayra berichtet, daß der Präsident sich an Bord des französische» Wachlschifses «Nag»»" geflüchtet hat. Sächsisches. — Ernennung. König Albert hat de» Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach zum Chef des Carabiner-Regimcnts ernannt. — Der Dank der Königin. An die Albert-Zweigvereine ist ein von der Königin Carola eigenhändig unlerzcich,ictes Schreibe» nachstehenden Inhalts gelangt: Bei der Jubelfeier unseres lieben Vereins hätte Mir Nichts eine größere Freude bereiten können, als die schöne Gabe, welche dnrch die opferwillige Liebe so vieler Menschen znsammcngckomme». Dnrch Freistellen kann man so viel Gute» stiften, so viel Elend verhindern und leider ist die Zahl derselbe» dem großen Bedürfnisse gegenüber noch viel zu gering. Im nächste» Jahre werde Ich, so Gott will, trachten, die Summe, die zu einem Freibclt erwünscht, z» vervollständigen, sodaß die Wohlthat eines solches recht bald Vielen z» Gute kommen wird. Ich bitte hiermit jeden Zweig- vcrcin, seine» Mitglieder» Meinen atterherzlichstc» wärmste» Dank ziisprcchcn. Strehlen am l8. September 1892. Carola." — Ministcrielie Verordnung. Eine Lerordmiiig des Königl. Ministeriums des Innern lautet im Wesentliche» solgcndermaße»: Nach einer Mittheilniig des Herrn Reichskanzlers ist ans zahlreich eiiigclanfcnen Beschwerde» zn ersehen gewesen, daß an vielen Orte» des Reiches die von Hamburg anlangenden Waarensendiingen infolge behördlicher Anordnungen einer Tesiufectivn »»lerworfcn werden. Dieses für den Verkehr mit großen Belästigungen und Nachihcile» verknüpfte Verfahren steht mit den von der obersten Rcichsbehörde ausgestellten nnd auch dnrch die Verordnung des Unterzeichnete» Ministeriums vom 2. vorigen Monats zur allgemeinen Kenntniß gebrachte» Grundsätzen für die zur Bekämpfung der Chvlcra zn er- gre scndcn Maßregeln nicht im Einklang. Nach diese» Grundsätzen ind Beschränkungen dcS Güterverkehrs im Allgemeine» nicht a»zn- rathen. Als Waare», welche geeignet sind, eine Verschleppung de: Chvlcra zn bewirken, sind »nr diejenigen zn betrachten, bezüglich deren auch gegenüber dem Auslände Berkehrsbeschränknngen angevrdnet worden sind, nämlich gcbranchle Leib- und Bettwäsche, gebrauchte Kleider, Hadern nnd Lumpe» aller Art, Obst, frisches Gemüse, Butter nnd Weichkäse. Demgemäß ist für diese Maaren, ebenso wie in Preußen und anderen Bundesstaaten, anch in Sachsen laut Verordnung vom 12. vorigen Monats ein Einfuhrverbot gegen Hamburg erlassen worden. Alle übrigen Maaren sind als ungesährlich zu betrachte»; es liegt daher kein Grund vor, ihre Zulassungen von erschwerenden Bedingungen abhängig z» machen. Die Behörden werde» dahin ver ständigt, daß für Waarensendnnge» aller Art, soweit sie nicht einem Einfuhrverbote nitterliegcn, die obrigkeitliche Anordnung einer DcS- infectio», sei es der Waare selbst, sei es der. Umhüllungen und dcS Verpackungsmaterials, nicht angezcigt erscheint und daß derartige Maßregel», wo sie etwa getrosse» sein sollten, alsbald rückgängig zu machen sind. — Majestatö Beleidigung. Wegen Beleidigung des König» von Sachse» wurde der verantwvrtliche Redaclcnr dcrF socialdemo kratische» „Wnrzencr Zeitung" Pcter Breuer von der Strafkammer II. des Leipziger Landgerichts zn 4 Monaten Gefängnis; vernrlheil». — Elektrische OrtSbclcuchtuug. Wilkau ist wohl das erste Dorf, das eine elektrische Straßenbeleuchtung ansznweisc» hat. Die Kosten dafür belaufen sich ans jährlich 3300 Mk. Die Dictcl'sche Kammgarnspinnerei dortselbs! versorgt dafür den Ort mit einer Be leuchtung, wie sie manche Stadl nicht anfziuveisen hat. — Ei» entsetzliches Verbrechen verhindert. Seit einigen Tagen wurde» ans dem Hauptpvstamle Leipzig wiederholt Gcldbriefe zur Beförderung anfgegebc», deren Adressen und Declarationen sich nachmals als fingirt erwiesen. Es traten noch »vettere Momenle hinzu, welche de» Verdacht gerechtfertigt erscheinen ließe», daß eS der unbekannte Aufgeber der Briefe auf die Beranbung und Ermord ung eines Geldbriesträgcrs abgesehen habe, und sowohl die Post, als anch die Kriminalpolizei setzten Alle» daran, des Mensche» hab haft zn werden. Endlich wurde derselbe i» der Person des 1873 zu Dresden geborenen Handlungsgehilfen Theodor Arthur von Wyssel in dem Augenblicke festgenomme», als er eben einen ferneren Geldbrief aufgeben wollte. Die weiteren Erörterungen förderten ein umfassende» Material zu Tage. Nach denselben hat!« von Wyssel schon seit «inigen Tagen den Plan gefaßt, «Inen 1. on »ne :»u