Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.10.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189210072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921007
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-10
- Tag 1892-10-07
-
Monat
1892-10
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.10.1892
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«L rvvoir, Monsieur.- »Ich s"gle aäisu." «Nu» ja, ich antwortete «u rovoir, Monsieur * OctaoiuS wandte sich um ohne ei» Wort weiter und verließ da» Zimmer. An der Treppe begnete er Iran Binler, welche sich in der Ntthe hielt, in der Hoffnung, daß ein Abendessen bestellt werden würde. Sie nah», Franks sogleich in Beschlag, begleitete ihn bis zur Thiire und entließ ihn au» dein Gesängniß mit angenscheinlicheni Widerstrebe,'. Als Monsieur Judas allein geblieben war, lehnte er sich an de» Kami» mit einem boshafte» Lächeln. «Eh, Monsieur Axton," flüsterte er vor sich hin, «Sie habe» mich beleidigt und heute Abend habe ich die Schuld heiingezahlt — zum Theil. Warten Sie, Monsieur Axton. Warten Sie, Miß Varlius, Ich halte Euch Beide. Hüten Sie sich vor JnlcS Gninand, er ver steht zu treffen, — wenn er will * (Fortsetzung folgt.) Reu beltrctenden Abonnenten wird dev bereits er schienene Theil dieses Romans ans Verlangen kostenfrei «achgeliefert. Cholerabericht. In Hamburg sind vom Dienstag Mittag bis Mittwoch Mittag a« der Cholera ertrankt 30, gestorbeu 11 Personen; in Altona 6 resp. 4. Die Elbe muß immer »och als verseucht gelten: Zwei Personen, welche an» purem Uebcrmuth ungekochtes Elbwasser tranken, erkrankte» bald daraus, und einer der Fürwitzige» ist bereits gestorben. Die Nvth ist i» Hamburg noch recht groß. Im Berliner Kranken- hause, das schon seit acht Tagen nur an choleraartigen Krankheiten Leidende enthielt, sind nur »och drei wirklich Cholerakranke, die der Genesung zngehe», vorhanden. Außerdem werden »och 39 Personen beobachtet. In Stettin sind wieder zwei Personen an asiatischer Cholera gestorben. I» Hamburg sind bi» z»m 1. Octvber im Ganzen 17,673 Erkrankungen und 7532 Todesfälle vorgekommen. Der ^ReichSanzeiger" veröffentlicht eine Verordnung über die Desiufection der Seeschiffe in Chokerazeiten. Der Distairzritt Berlin-Wiel». Der große Distanzritt Berlin-Wien kan» noch Ueberraschungcn bringen. Allerdings war der erste österreichische Officier Premier- leutnant von Miklosch schon Dienstag Morgen 9'/, Uhr in Berlin, während die ersten deutschen Reiter Prinz Leopold von Preußen und Leutnant Hehl ferst am selben Tage Abends 7'/. Uhr in Wien an- langle», aber die am Sonntag und Montag aus Berlin abgcriltenen deutsche» Osficiere batten erheblich günstigere WiltcrnngSvcrhältinsse, als ihre am Sonnabend abgerittenen Kameraden, und sie legen, wie schon feststeht, die Strecke erheblich rascher znrück. Man kann also noch nicht sagen, welche Partei die schnellsten Reiter aufznweiscn hat. Bisher ist der schnellste Reiter der österreichische Husaren-Lenlnant Graf Starhembcrg, welcher die gewaltige Strecke i» 71 Stunden 34 Minute» zurückgclegt, und danach de» zuerst in Berlin cingctroffeiic» Leutnant Miklosch um etwa 3 Stunden geschlagen hat. Graf Star hemberg, wie sei» Pferd, Ware» in brillanter Verfassung. Etiva 27 österreichische Osficiere sind bereits in Berlin, die längste Nittzeit bei ihnen sind bisher 98 Stunden 42 Minuten gewesen. In Wien find von deutschen Reitern ferner angekommen Leutnant Dictze, von Mehern, von Jena, von Reisch, Rittmeister Freiherr von Schuck und von Reitzenstein, von Heyden-Linden, von Gohler, von Kramsta, Hanptleute von Lindena», von Blottnitz, von Witzlcben, Oberst von Rolhkirch, Leutnant» Scholtz, Hopfen, Graf von der Goltz re. Der Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, der Schwager des Kaiser», ein vorzüglicher Reiter, ist vor Wien gestürzt und hat den Ritt einen Tag ausgesetzt. Wie in Berlin, war auch in Wien das Ziel der Reiter von gewaltigen Menschenmasscn umgeben» die den Ankommenden ihre Begrüßung darbrachten. Außerordentlich herzlich war der Empfang. Die Zahl der Osficiere, welche wegen größeren oder geringeren Malheurs ihrer Pferde den Ritt einstellen mußte», beziffert sich schon auf rund fünfzig von zweihundert. Der Leutnant Starhemberg, dessen Pferd zuletzt ununterbrochen einen 47 ständigen Weg gemacht hatte, wird wohl mit seinem Ritt von 71 Stunden nicht übertroffen werden. Er ist dem schnellsten deutschen Reiter um acht Stunden voraus. Man kann ja zngestehen, daß die österreichischen Pferde für den Ritt besser traiuirt gewesen sind, wie die deutsche», aber es ist anch nicht zu vergesse», daß die Unseligen bergauf ritte», die Gegner bergab; wiederholt haben auch die gegnerischen Osficiere ans der letzten Wegstrecke ihre Pferde mit Cognac und Cocain behandeln müsse», damit die' erschöpften Thiere nicht liegen bliebe». Das Pferd des Grafen Starhemberg bildet anch hier eine Ausuahme, indem cs, wie gesagt, durchaus frisch am Ziel an kam. Graf Starhemberg gehört dem 7. ungarischen Husarenrcgiment an, dessen Chef der deutsche Kaiser ist. Die österreichische» und ungarischen Zeitungen feiern sehr lebhaft de» Sieg ihrer Reiter lassen aber auch den deutsche» Osficiere» alles Lob widerfahren. Amerikanische Dienstmädchenfreuden. Einen überaus drastische» Bericht über seine Erlebnisse mit amerikanische Dienstmädchen giebt ein i» Chicogo ansässiger Deutscher in der „Köln. Ztg.": „Ich stand am Morgen zeitig auf. Die hübschen Bäume meiner Straße trugen »och ein kaltes Grün. Frau Sonne hatte sich noch nicht an die Staffelet gesetzt, an der sie, wenn sie gut ansgclcgt ist, das Bild unserer Welt mit warmen Lasuren ausslattct. Nichts regte sich in der Straße als die ZeilungSträger, die von Hans z» Hans laufen, die Zeitungen mit raschem Griff zn kammenrollcn und sie daun mit sicherem Wurf aus die Veranda schlendern. Ich kenne den dumpfen Ton, mit dem das Päckchen gegen das Holz schlägt, und hole mir dann, sachte vom oberen Stockwerk in die «ünU" herabslcigend, mein Stück Weltgeschichte. Inzwischen ist auch schon meine Dnlcinca ansgestanden, die junge Dame, die ans besonderer Gefälligkeit unsere kleine Wirthschasl besorgt. Ich wundere mich fast täglich darüber, daß sic cs tbut. Tie 4 Dollars, die ich ihr für die Woche bezahle, sind sicherlich nicht bestimmend i» den Angen einer Lady, die einen weit schöneren Hut trägt, als meine Frau, und ihn weit öfter wechselt. Viel eher mochte ich glauben daß ihr Hausarzt ihr gcralhe» habe, zur Vermeidung von Herzver fettung es einmal mit häusliche» Arbeite» zu versuchen, sich dabei aber ja nicht zn übernehme». »Wenn Sie aber fühlen, daß di« Arbeit Sie anslrcngt, müssen Sie sofort anfhörcn, mein liebes Främ lein* — so höre ich de» Privat-Schwenninger meiner guten Mary sagen. Und daß sie seine Vorschrift bis ans's i-Tüpselchcn befolgt, darauf können Sie den letzten Dollar wetten, de» Sie in dieser Welt besitzen, wie der Amerikaner sagt. Ich grüßte am Morgen unsere Mary, wie immer, mit jener scheitet, Ehrfurcht, die drüben bei Ihnen der Kutscher des Hauses für die junge Baronesse empfindet, die Tochter seiner Gebieterin. Dann fragte ich sie, was ich einkausen solle. Sic brauchen nicht zu lachen, ich male streng »ach der Natur. Wer soll denn einkausen? meine Frau ist mit den Kindern noch au dem Lande. Mary würde zwar gehen, aber da bekäme ich vor S Uür kekiien Bissen Frühstück. Ske weiß, wa» sie sich schuldig ist, und geht nur in voller Toilette au». Bi» sie vor dem Spiegel fertig wird, bi» die Handschuhe zugeknöpft sind, bin ich längst verhungert Ich gehe also selbst. Während ich beim Fleischer auSsuche. Iva» ich haben will, beendet sie ihre Hau»- toilette, und wenn ich mit meinem Einkauf anrücke, hat sie doch schon da» Wasser über dem Feuer. Und dann ist heute Sonnabend, da muß doppelt eingekanft werden, »veil an Sonntagen alle Läden zu sind. Ich muß daher den Kopf tüchtig zusammennehmen. Die ganze Woche hindurch hatte ich nur für ei» Frühstück, einen Lunch und ein Diner zu sorge». Heute mußle ich mit großer Umsicht zn Werke gehe», wenn ich von Mary gelobt werden wollte. Sie pflegt mich recht freundlich zu loben, wen» ich gut eingekanft habe; war wahr ist, ist wahr. Also Cotelctten für zwei Frühstücke, zwei kleinere für mich, zwei größere für Mary. Dann Steak und etwas Schinken für zweimal Lunch und endlich zwei Gerichte für die beiden Diner». Ich erwarb für heute Abend eine» Kalbsbraten und für morgen eine stattliche Ente. Ich beschwor de» Fleischer, mir eine junge auSzn- suchcn, denn ich zitterte vor der Kritik, die mich zu Hanse erwartete. Zum größten Glück war der Fleischer ein ehrlicher Kamerad. «Ja, ja, die ist jung, sagte Mary mit den, gütigen Lächeln der strenge» Gouvernante, die in dem Pensum ihre» Schützling» keine» Fehler gefunden hat. „Sehen Sie," sagte sie, „das bricht nur bei jungen Enten so." Und sie brach das Bein dcS ThicreS am Gelenk entzwei. Die Ente wog drei und ei» halb Pfund. Es wird meine Leserinnen interessiren, zn erfahren, daß hier alles Geflügel, Wild ausgenommen, schon gerupft, nach dem Gewicht verkauft wird. Meine Ente kostete 16 Cents das Pfund, also 56 Cent» — Mk. 2,25. Daß ich'» nicht vergesse, der Kalbsbraten wog 3 Pfund und kostete 45 Cent- ---- Mk. 1,80. Die Cotelctten steckte ich gleich in die Tasche, sie gehörten ja zum Frühstück. Kalbs braten und Ente versprach der Fleischer noch Vormittag zu schicken. Er hat Wort gehalten, der brave Man». Vom Fleischer ging ich zum Bäcker. Dort kaufte ich acht Brödcheu, anstatt der vier, die ich die ganze Woche hindurch gekauft habe. Sonntag» giebt cs hier kein frisches Gebäck. Des Sonntags im Morgengrauen Brödchen backen» das mag sich für den Sclaven schicken, der in den verfaulten Monarchien der alten Welt unter dem Joche von Tyrannen seufzt. Hier ist, der Freiheit sei Dank, der Bäcker Tyrann und befiehlt, daß wir nur an sechs Morgen frische Brödchen haben sollen. Mary wird die anderen vier morgen früh aufwärmcn. Sie schmecken ganz leidlich — ich habe mich daran gewöhnt. Vom Bäcker marschirte ich zum Spezereiwaarenhändler, der anch Obst feilhält. Da suchte ich ein Paar Zuckermelonen aus, und nahm ein Dutzend kalifornischer Birnen. Die Zuckermelonen Amerikas gehören zu den wenigen Dingen dieses Landes, für die ich rückhaltslv» schwärme. Sie sind fast so schön, wie die französischen Melonen, schmecken ebensogut nnd sind spottbillig. Eine Melone, wie ich sie in Paris mit 1 Frcs. zu bezahlen pflegte» bekomme ich hier für 10—15 Cents. Man ißt sie hier mit Vorliebe zum Frühstück, eine Sitte, die mir rasch sympathisch geworden ist. Auch die Biruen sind famos, von hinreißeuder Lieblichkeit des Geschmackes, so daß ich sie am liebsten mit den Gesängen der drei Knaben in der „Zanberflöte" vergleiche» möchte. Notiz für Hausfrauen: Solche Birnen kosten 2—4 CeutS >as Stück, Traube» 10 Cents bis 15 Cents daS Pfund. Da ich »»> Einkäufen ei» ganz hübsches Talent habe, mir aber doch die sichere Routine fehlt, welche Geschäfte dieser Art der voll kommenen Hausfrau zur Spielerei macht, so kam ich mit meinen Ein käufen im Zustande starker geistiger Abspannung nach Hause. Aber Mary war zufrieden; ihr Beifall belebte mich und stellte in etwa 5 Minuten meine geistige Spannkraft so ziemlich wieder her. DaS liebe Geschöpf hatte meinen guten Willen in Rechnung gezogen und bei den Schnitzern, wie sie der Dilettant nie ganz vermeide» lernt, ein Auge zngcdrückt. Bald saßen wir am Tische, vor uns die lieblich gebräunten Coteletten und die Tassen mit dem duftenden Kaffee. Ich legte ihr vor, versteht sich, nnd animirte sie zu einem zweiten Stück Melone. Es war bezaubernd, wie herzig sie meine etwa» linkischen Artigkeiten aufnahm, linkisch durch die Angst» daß ihr irgend etwas mißfallen könnte. Lachen Sie nicht, sage ich noch ein mal. Was fange ich denn an, wenn Mary mich verlassen sollte? Eine leiblich gute Köchin ist in Chicago ein Schatz, den nur gar Wenige besitzen, und die ihn haben, hüten ihn wie ihren Ang- apfel. Ich habe einen Freund, der schon seit Monaten nach einem guten Mädchen sucht. Der Mann ist ganz verzweifelt. Er ist reich und würde gern 6, auch 7 Doll, die Woche geben. Ich sehe alle Morgen in der Zeitung »ach, ob er nicht etwa Selbstmord be gangen hat. So, nun habe ich Sie einen Blick hinter die Coulissen meines täglichen Daseins thun lassen. Da sieht eS sehr knrioS ans, höre ich Sie sagen. Ich kann mir denken, daß Ihne» mein Ver hältniß zu unserer Mary wie eine halb komische, halb unwürdige Sklaverei vorkommt. Da find Sic aber, mit Verlaub zn sage», ans den, Holzwege. Hier ist's eben gerade umgekehrt, wie drüben bei Ihnen. Was dort „Herrschaft" ist, ist hier Knecht und umgekehrt. Das bringt die „Freiheit" nun einmal so mit sich. Was mich persönlich anbelangt, so betrachte ich mich als ein Glückskind, dem cs gelungen ist, ans seine Herrin einen leidlich günstigen Eindruck zn mache», und ich weiß genau, was ich thue, wenn ich mir alle erdenkliche Mühe gebe, diesen Eindruck zu erhalten und womöglich zn verstärken. Das geht soweit, daß ich. wen» ich zur Abwechselung ei» wenig Clavicr spiele, nie das Instrument verlasse, ohne ein gewisses Stück gespielt zn habe», für welches Mary eine große Vorliebe hat, es mag dasselbe zu meiner Stimmung passen oder nicht. Um solche Verhältnisse zu verstehen, muß man eben selbst ein Sclave gewesen sein nnd vielfach mit Milsclave» Umgang gehabt haben. Hier ein lehr reiches Beispiel: Zu meinen Chiragocr Belanntschaften gehört ein ehr würdiger Herr in de» Sechzigern, der Chcsrcdactenr eines großen hiesigen Blattes. „Wissen Sie vielleicht," fragt er mich eine-Tages, wo sich die Redaction des hiesigen tschechischen Tageblattes befindet?"! Chicago hat nämlich Tageblätier in wenigstens einem halben Dutzend ! von ich. „Das Ihne ich auch nicht," sagt der wackere Alle, „aber ich habe ei» böhmisches Dienstmädchen, und für dar mochte ich a»f da»! Blatt abonniren. ES wird sie freuen." Ein anderer meiner hiesigen Freunde macht jahraus, jahrein, in, Sommer wie im Winter, am frühen Morgen bas Feuer an, kocht den Kaffee und bringt seiner Frau daS Frühstück a»'S Bett. Er muß früh in s Geschäft, und da er ein guter Dienstmädchen hat, das aber gern in den Morgen hinei»schläst. so schlägt er ans diese Art zwei Fliegen mit einer Klappe: er erhält seine Köchin bei guter Lannc, und spielt zugleich die Rolle des amerikanischen Ehemanns, wie er sein soll. halten hatte. — Die für den Verkehr von Semenbrka nach Po? zareva über die Morawa erbaute Brücke ist bei der Probe- belastung, wie Augenzeugen versichern, eingestürzt und liegt in Trümmern. Die Brücke war von einer belgischen Gesellschaft erbaut. —.Der Seemann Karl N »bow aus Pommer», wurde i» der Hamburger Vorstadt St. Pauli von einem unbekannt gebliebenen Schlächtergesellen ermordet. Der Grund der blutigen That ist Eifer sucht. Der Mörder hat sich bisher der Behörde entzogen. — Spanische Hetzgeschichte,, gegen ein deutsches Schiff. Wie aus Madrid berichtet wird, verbreitet eine Zeitung in Cornnna, daß ein spanischer Reisender, der an Bord des deutschen Dampfer» «Kronprinz" erkrankte, nach kurzer Behandlung von der Schiffs- besatznng lebend in» Meer geworfen worden sei. Diese Meldung trägt den Stempel gehässiger Erfindung so deutlich aus der Stirn, daß der Zusatz des Berichterstatters, dieselbe errege in Spanien große Entrüstung, einigermaßen Wunder nimmt. Sollte man im Lande der freilich ebenso abergläubigen wie gläubigen Hidalgos wirklich der Meinung sein, die Besatzung eines deutschen Passagierdampfers bilde eine einzige große Mördcrbande, welche die Haifische mit Passagieren füttere? Da» Cornnaer Blatt kann jedenfalls stolz sein auf die Riesenente, die es aus dem Altar seine» Deutschenhasses ge schlachtet hat. — Rena,»'s letzte Stunde». Man schreibt au» Pari», 3. Oclober: Ueber die letzten Augenblicke Renan's werden heute noch einige Einzelheiten bekannt. Sein Tod ivar ein sehr sanfter. Er starb ohne zu leiden, ohne TodcSkamps und bewahrte bi» zum letzte» Augenblicke seine ganze Geistesklarheit. Gegen drei Uhr Morgen legten sich die heftigen Schmerzen, die sich nach der von vr. Nichardiöre vorgeuommenen Operation eingeslellt hatten nnd der Kranke schien jetzt zu schlummern. Um fünf Uhr wachte er auf, sagte den Mit gliedern seiner Familie, welche ihn umgaben, einige Worte und schlief dann wieder ein. Um 6'/» Uhr öffnete er wieder die Augen und starb dann ohne TodeSkampf; das Sterbezimmcr Renan's be findet sich im 3. Stock de- OollsAO cls l?raueo, wo er bekanntlich als Director dieses Instituts wohnte. Eine große steinerne Treppe führt zn seiner Wohnung. Man gelangt zuerst zu einem große» Vorzimmer, Ivo zwei Diener stehen» dann nach dem Speise- saal, dem Arbeitszimmer Renan's, wo auf dem Tische zahlreiche Bücher umherliegeu, im Hintergründe des Saales befindet sich die große Bibliothek. Durch eine Seitenthüre tritt man von hier au» in's Sterbezimmcr ein, welches von einem im Nebenzimmer be findlichen Lichte beleuchtet wird. Renan liegt hier aus einem ein fachen Mahagonibett ohne Vorhänge, da» mit Blumen bedeckt ist. Die Züge Renan's haben sich wenig verändert, der Tod hat ihn nicht entstellt. — Von den Verehrern und Freunden Renan's werden bei der Negierung Schritte gcthan, um diese zu veranlassen, Renan nicht nur auf Staatskosten beerdigen, sondern im Pantheon neben Victor Hugo beisetzen zu lassen. — Renan hat kein Testament hinter-- laffe» nnd soll fast arm gestorben sein, obgleich er mit seiner schrift stellerischen Thätigkeit ein Vermögen hätte verdienen können. Aber er setzte seinen Stolz darin, nicht für Geld zu arbeiten, und obgleich man ihm große Anerbieten machte, weigerte er sich stets, regelmäßig für Revuen und Zeitungen zn schreibe». Bemerkenswerth ist »och, daß Renan trotz seiner Mißachtung der Nachwelt, doch in einem Punkte auf seinen Ruf nach dem Tode hielt. Er nahm nämlich seinen Freunden und seiner Familie schon vor langer Zeit das Ver sprechen ab, keinem Priester zn gestatten, sich ihm zu nähern, wenn er im Delirium de» TodeSkampses etwa den Beistand eines solchen verlangen sollte. Marktpreise vom 5. Oclober 1892. - weih nnd bunt — - — B B — - — B - - . - sächs. gclb wkifj 8 20 - B 8 - 40 B - - - Weizen, — B — - B — - .— B - - Nogge», prenmscher, 7 - 60 * B 7 B 65 - - - - - sächsischer, 7 B 20 B - 7 B 10 - - - B « russischer — » — B B — ck — B « « türkischer — * — - - — « — B * B » Braugerste 7 - 35 - - 9 < — - * B Fnnergcrsle 6 B 65 - « 7 — - - * Hofer, sächsischer alt 7 « 75 - - 8 B 10 - - B Hafer, - neu 6 « 75 - - 7 » 25 - - - - Crbse», Koch- 10 » 50 B » 11 - — - - - - Erbfen, Mahl- U. Jnlter- 8 B 50 B B 8 - 75 - - - Hen 3 O 65 O - 4 - 45 « - - Stroh 2 - 80 B - 3 - 30 - - - - Koriossel» 3 - — - - 3 - 20 - - - - Butler » - 10 - * 2 * 95 * * 1 O Berliner Produkten-BSese vom s. Oclober. Welzen: loco 115—165 Mk., pr. Oct.-Nov. 152,25 Mk„ pr. Nov.-Dcc- 151,25 Mk., pr. Npril-Mai 160.50Mk. — Roggen: loco >19,- Mk-, pr. Oct -Nov. 113,25 Mk., pr. Nov.-Tec. 112,50 Mk., pr. April Mai 111,75 Mk.. Kündigung: — Tendenz: Fla». — Spiritus: 70er loco 31,60 Mk., pr. Oct. 33,30 Mk.. pr. Oct.-Nov. 32,30 Mk.. pr. Novcmb.-Dccemb. 32,20 Mk. pr. April-Mai 33,30 Mk. Kündigung: 1. 50er loco 51,20 Tendenz: Malt. — Nttbül: loco 19,70Mk., pr. Oclober 19,50 Mk., vrApril-Mai 50,10 Mk. Tendenz: Fester. — Hafer: pr. Octobcr-Novciiiber 110,50 Mk., pr. April-Mai 11l,75 Mk. Beranlwortlich: für DoNIischrS, OerINchrS und Friiiltetonistischk? JuliilS Theiß; für Sächsisch-«: Franz Gi>0c! Nie den übri.,eu Tbcil der B-rl-q-,: sammtlich in lldrmmtz. läür «usdlwahrnug und viücl-odiiuo nicht -rb-I-ner Manus-riptc wird nicht gei-iirgt.) »Abonnements Sächsischer Landes Einladung. * (General-Anzeiger). Diese verbreitetste, unparteiische, billigste tägliche Zeitung Sprache». „Ich wußte nicht, daß Sie tschechisch lesen," sagte ^ monatlich nur Pfg., in Chemnitz frei ins Haus. Still Wuibtiblatt „Lustiges Bilderbuch" i kostet der tägliche Anzeiger monatlich 35 Pfg., (in Chemnitz frei ins Hans; außerhalb Chemnitz für Zutragcn monatlich 15 Pfg.) Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Beiblatt „Lustiges Bilderbuch" zu beziehen für 35 Pfg. monatlich. (Postliste: 10. Nachtrag, Nr. 5580). Jedes andere unserem „Bilderbuch" ähnliche illustrirte Wochenblatt ist für sich allein thcucrcr, als unser reich ausgestattetcs, auf bestes Papier gedrucktes, künstlerisch illustrirtes Unterhaltungsblatt „Lustiges Bilderbuch" mit dem täglichen Anzeiger zusammen. am At,s Rah und Fem. — Kleine Mitlheilnngen. Der Untersuchungsrichter " Odcssacr Gericht vr.Dcobyschew Wurde, wie ein Telegramm au» fälligst s«ncri'i'c''gl«°chsollsi> Schnscha im Kaukasus meldet, zwischen den Slalionen Chodjalla und DartschaiSly von tartarischen Räuber» überfallen, ciuSgeplündert und laugsam zu Tode gemartert. — Durchg«bräunt ist der Feuer- Versicherungsagent Blum in Weyher», welcher 80000 Mk. für die Abgebrannte,: in Divp-rr von der Directly» lewer Gesellschaft er« . abonnire gleichfalls inunsercm erläge erscheinenden sechs Laudöoten- Wochenbtätter: Sächsischer Laiidbote, Steine Botschaft. Sächsischer Erzähler, Sächsische GerichtSzrltung. Sächs. Allerlei, (Humor, illusi Illustrirtes Unterhaltung»-»«»: (achtsritii künstlerisch aut-estattrtO
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite