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Liese verbreitetste unparteiisch« täglich« Zeitung kostet monatlich 2S Pfg. in Chemnitz frei ins Haus. Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch lostet der tägliche „Anzeigers Monatlich 85 Pfg. (in Chemnitz frei ins Haus); außerhalb Chem nitz Zutragen monatlich 15 Pf. Be! der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen sür85Pfg.monatlich. (Nr. 5580 10. Nachtrag zur Postliste.) Teleg» Adresse: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Skr. IZK. ^ Sächsischer Landes- Anzeiger für Chemnitz Geireral-W Anzeiger und Umgegend. Anzeige »preis: «gespalten« LorpuSzeile (ca.S Silbe» fastend) oder deren Raum 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzeile ca. 11 Silben fastend) 30 Pfg. Bei wiederholter Auf nahme billiger. — Anzeige» können iliirbisBormittag lOUHr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern, Ausgabe: Wochentags Abends (mit Datum de- nächsten Tage-). — Die Anzeige» finden ohne Prei sansf chlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 234. — 12. Jahrgang. I Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz. Theaterstraße s.j Freitag, 7. Oktober 1892. Amtliche Anzeigen. Freitag, de» V. Dctover t»VS, von Vorn», v Uhr ab, sollen in, Auctiousloeale deS hiesigen JustizgebäudeS verschiedene Psandstücke, namentlich: Möbel, Spiegel, Sophas, Wand- und Taschenuhren, Bilder, Jtock- und Hosenstoffe, Schümckjacbc», Bette», Matratzen, Gardine», Teppiche, Ne- gulaleure, 1 Pianino, Gcldschräuke, 1 eiserne Stanze, Nähmaschinen, 1 Hand wagen, 1 Zelchcntasel, 1 Copirpresse. Schreibtische, No/irlehnstiihle, 21 Bde. 'Mcyec's Lexikon, 1 gr. Partie Alfenidwaaren, I Zweirad, 1 Geige, Laden lasel», Tafelwaage» mit Gew., 2 Pferde, 4 Drehbänke, 1 Bohrmaschine, I Blechschcerc, Schraubstöcke, Hängelampen, Oelapparate, Brodkapseln n.V. m- gegen sofortige Bezahlung össeutlich versteigert werden. Selbmaun, Ger.-Vollz. beim König!. Amtsgericht Chemnitz. Politische Nimdschau. Chemnitz, den 6. Oclober. Deutsches Reich. — Für den Aufenthalt des Kaisers iu Wie»» ist folgendes Programm aufgestellt worden: Kaiser Wilhelm trifft nächsten Dienstag II Uhr 55 Min. Vormittags miiiels Sonderznges in Wie» ein und fährt uumitielbar nach Schloß Schönbru»», woselbst Nachmittags ein Galadiner stattsiudct. Abends besuchen beide Kaiser die Oper, wo „Ramm" mit van Dyk und Fräulein Renard aufgcführt wird. Am 1?. Oktober ist Festmahl bei Hose, Abends besuchen beide Monarchen das Burgtheater, wo das Lustspiel „Umkehr" aufgeführt wird. Im Lainzer Thiergarten finden zwei Jagden statt. - > — Die deutsche Flotte hat eine» schweren Verlust erlitten: Vlccadmiral Deinhardt, einer unserer besten Marineosficiere, »st am Dienstag Nachmittag in Wilhelmshaven am Herzschlag Plötzlich gestorben. Der Admiral Halle wohl in de» letzten Monaten etwas gekränkelt, aber auch nicht entfernt hatte man einen solchen Ansgang erwartet. Der Verstorbene zeichnete sich ebenso sehr durch Sachkcnnt- »iß, wie durch Entschlossenheit aus, in den ostafrikanischen Gewässern hat er längere Zeit mit großer Energie und hervorragendem Erfolge das deutsche Geschwader commandirt. Karl August Deinhardt wurde am 2. Februar 1842 in England geboren, trat im April 1856 i» die Preußische Marine als Cadctlaspiraut ein, wurde im Juli 1858 Seccadelt, im April 1862 Unterleutnant z. S.» zwei Jahre später Leutnant z. S.» am 20. Februar 1868 Capitänleutnant, im Februar 1874 Corvettencapitän, am 22. März 1880 Capitä» z. S., am 16. November 1837 Contreadmiral und am 27. Januar 1890 Vice- adniiral. DaS Commando der Marinestatio» führte Viceadmiral Deinhardt erst seit wenige» Monate». Vorher hatte er in de» letzte» beide» Jahre» die Manöverflolle commandirt, die unter seinem Be fehl zum ersten Male größere Hebungen mit der Landarmee zu sammen an-fnhrte. Als Contreadmiral hat er sich um die Nieder werfung des ostasiatischen Aufstandes große Verdienste erworben. Er galt als einer ver tüchtigsten Seeosficiere. — Die Audienz des bayerischen Ministerpräsidenten Baron CrailShaim bei dem Papste bildet, wie der „Pol. Corr." aus Rom gemeldet wird, den Gegenstand lebhafter Erörterung in den po litischen Kreise» der italienischen Hauptstadt. Vielfach sei bemerlt worden, daß derselbe zuvor mit den italienischen Ministern Besuche ansgetauscht habe. Die ursprüngliche Annahme, daß der Ansenthalt des bayerischen Staatsmannes in Nom lediglich anläßlich einer Ver gnügungsreise erfolgt sei, begegne nunmehr starkem Zweifel; vielmehr neige man sich jetzt eher zu der Ansicht, daß derselbe den Zweck verfolgte, verschiedene zwischen dem Vatikan und Bayern bestehende Differenzen einer Lösung znzuführen. — Die konservative „Kreuz-Zettung" setzt ihren Wider stand gegen die neue Militärvorlage fort. Das genannte Blatt bringt folgende Ausführungen: „AuS militärischen Gesichtspunkten ist die Einführung der zweijährigen Dienstzeit ein Rückschritt und deshalb zu verwerfen " Wir würde» nicht wagen, diesen apodiktisch klingenden Satz auszusprechen, wenn er nicht lediglich die Meinung unserer großen Heerführer wiedergäbe, welche überdies durch weltbewegende Thatcn bewiesen habe», daß sic ihr Handwerk ans dem Grunde ver standen, und wenn nicht hohe Stimmen in unserer Armee, ja, selbst Führer unserer besten Milizarniee dieses Jahrhunderts i» de» schwersten Krisen des amerikanische» Bürgerkrieges wiederholt den Wunsch aus gesprochen, ihren Truppe» auch „preußische Durchbildung" cinalhmen zn könne», jenen reichen Schatz, den wir jetzt selbst aus den Mark, tragen wollen. Denn es drängt sich unwillkürlich die Ueberzengung immer mehr ans, daß es hauptsächlich politische Motive sein müsse», welche dieses Kleinod ans den Kauflisch der Parteien schieben. Für nns >st der Vorgang besonders schmerzlich, weil die Regierung, das erste Mal seit der Reorganisation nns zwingt, an Militärvvrlage», welche wir bisher vertrauensvoll in die Hände der Heeresverwaltung getegt, uud denen wir stets aus vollem Gewissen freudig zustimmcn konnte», nicht nur Kritik zn übe», sondern ihnen sogar cntgegenzn- trelcn." Eine russische Prehstinnnc über die Bndapester Thron rede. Das „Journal de St. Petersbourg" weist bei Besprechung der Ansprache Kaiser Franz Josefs an die Delegationen und der Rede des Grasen Kalnoky über die answärtige Politik ans den fried lichen Charakter beider Kundgebungen hi». Graf Kalnoky habe a» zwei Stellen seiner Rede constatirt, daß die Beziehungen zwischen den Höfe» und den Regierungen Oesterreich-Ungarns und Rußlands normale, freundschaftliche uud vorzügliche seien. Das Blatt hebt hervor, wie Graf Kalnoky von den formellsten Versprechungen aller Staaten habe Mitthcilnng machen können, daß aus keiner Seite die geringste Absicht bestehe, einen Angriffskrieg zu unternehmen. — Der Protest gegen den Berliner Bankschwindler Loewh geht jetzt seinem Ende entgegen. In der MitlwochSsitziuig beantragte der Staatsanwalt gegen den Angeklagten auf 10 Jahre Gefängniß, 5 Jahre Ehrverlust und 6000 Mark Geldbuße, event. für ze 15 Mark einen Tag Haft. — Die Tabakö-Conferenz. An der Colifercnz, welche am DlenStag im Rcichsschatzamt in der Tabaksteaerfrage stattgefunden hat, habe», außer dem Staatssekretär von Maltzah» und einige» höheren Beamten, neue Vertreter der Tabakindnstrie, nämlich drei Tabakhändlcr aus Breme», ein Tabakpflanzer a»S Speyer, ein Tabak. Händler ans Mannheim, ein Fabrikant aus Heidelberg, ein Tabak. Pflanzer ans der Uckermark, ei» Fabrikant ans Berlin »nd ein Fabrikant aus Stettin theilgeiiommen. Die „V.-Z." glaubt nach de» Mittheiluuge», die ihr über die Verhandlungen gemacht worden sind, die Negierung werde de» Eindruck gewonnen haben, daß die Tabak- intcresseilten wünschen, cs möge an dem Gesetz von 1879 nichts ge ändert werden, wie andererseits auch die Vertreter der Tabakinter- essenlen den Eindruck gewonnen haben, daß die Regiecnng keine Neigung hat, die Form der Besteuerung z» ändern. Es würde dem nach nur, wen» die Negierung eine höhere Belastung des Tabaks erstrebt, eine Erhöhung der Zoll» und Steuersätze übrig bleiben, lvobci cS sich dann darum handeln würde, ob bei dieser Gelegenheit der bestehende Schutzzoll erhöht werden soll oder nicht. — Deo Neichscommifsar für die Weichsel. Der Ober Präsident von Goßler ist zum Coiiimissar für die Gesundheitspflege am Stromgebiet der Weichsel ernannt. Derselbe hat scharfe Heber- wachungsmaßregeln getroffen: Bei jeder der l2 SanitätSstalioneu sind gesonderte Räume für Cholerakranke, Choleravcrdächtige und Mannschaften in Quarantäne zu schaffen. De» Slromfahrzengen muß keimfreies Wasser geliefert werde». Bei Erkrankungen sind so- fort Abgänge der Kranken an das Gesundheitsamt einzusenden, und die betr. Fahrzeuge werden nach gehöriger Desinfectio» einer sechs- tägigen Quarantäne unterworfen. — Der Nechnuugsführer dev Wistmann-Erpeditio«, v. Tippclskirch, der Wißmaun bis Qnilimane begleitete, kehrte, dem „Hamb. Corr." znfolge, zur Berichterstattung an das Koblenzer Antijklavereicomitee zurück. Er bezeichnet die Aussichten auf ein Gelinge» des Unlernehmens als durchaus gut. — Dev deutsche Colouialrath ist immnehr zum 24. Oct. nach Berlin znsammeiibernfe» worden. Vo» de» Mitgliedern der neue» Sitzungsperiode sind siebzehn dieselben geblieben. Neu hinzn- gelrete» ist der Fürst zu Wied, der bayrische Negiernngsrath a. D. Frhr. von Tücher in Nürnberg und der Flügeladjntant des Groß- herzvgS von Weimar, Oberstleutnant vo» Palezieux. — Der Führer der Anttsklaverei-Expedition am Kongo Leutnant Lang meldet, die Lage des deutschen Bezirks Tabora sei ungünstig, der deutsche Befehlshaber am Beine verwundet, ein Weißer getödtet. Lang sandle einen Osficier mit dreißig Monn zu Hilfe. Es scheint sich hier um eine schon wieder überlvliudeue Mis-ire zu handeln. Oest<vt?elch'Ut»gart». — Die DelegationSverhaudlttttge» tu Budapest Wickel» sich im Allgemeinen ruhig ab; die entschieden friedlichen Erklärungen, mit welchen die ParlamenlSsession begonnen hat, haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Was an Nenfordcrnnge» vorgebracht ist, wird wohl ohne erhebliche Abstriche oder auch ganz und gar ungekürzt bewilligt werde». Die Berathung des Militäretats ist vom Rcichskciegs- ininister mit einer sehr umfangreichen Begründung der geforderten Verstärkungen und Neueinrichtungen» die in keinem Falle länger hinausgcschoben werden könnten, eingelciiet. Besonders von ungarischer Seite ist im finanziellen Interesse einige Opposition zu erwarten, das Ende wird aber doch die Bewilligung sein. — In Pest hat die Cholera zugeuomme», aber doch noch keinen bcsvrgniß- errcgenden Staub erreicht. Anch in einigen Provinzialorle» ist die Epidemie ausgetreten. Die Zeitungen behaupten, die Cholera sei mit einerSendnng von Häntciians Hambnrgeingeschlcpptworden. Die Sendung sollte verbrannt werde», doch geschah das nnr zum Theil; die Ar beiter, welche mit der Verbrennung beauftragt waren, stahlen den Nest und verkauften ihn in der Stadt zu Spotlprcisen. Der erste Cholerakranke war lhatsächlich ein bei der Entwendnng der Häute bethciligtcr Arbeiter. Frank reich. — Angesichts der immer wieder erneuten Tumulte in den Vergwerksdistrikten plant die französische Negierung eine Rcfvrni der Bergwcrksgesetzgcbung. In Carmaux ist die Lage noch immer sehr ernst, die Bevölkerung schöpft ans den Verhandlungen des jetzt stattfindenden Processes gegen die Bergarbeiter, welche an den Slrciklnmulte» theilgenomwe» haben, Anlaß zu immer neue» Crawallen. — Auf dem westafrikanischeu Kriegsschauplätze in Dahomeh sollen die Franzosen einen neue» Erfolg über die Schwarzen davongetragen haben. Inzwischen hat dieser Feldzug schon drei Millionen gekostet, und es soll dem Parlament eine Nach- tragsforderung zugehcn. — 10 ausständige Bergleute ans Carmaux wurden wegen Bedrohung des Hüttendireclors Hnmblct mit Gcwciltihätigkeiten zu Strafen von 8 Tagen bis zn vier Monate» verurtheilt. — Die Cholera scheint ihren gefährliche»» Charakter jetzt anch in Frankreich verloren zu haben. Es kommen zwar täglich »och eine ganze Anzahl von Nenerkrankungen, vor doch der Charakter derselbe» ziemlich mild. Belgien-Niederlande. --- Die Cholera fordert in Belgien, wie in Holland, »och immer täglich eine Anzahl Opfer und zwar ganz besonders in Rotterdam und Antwerpen. Einen gefahrdrohenden Charakter hat aber die Seuche nicht inehr. Schweiz. — Dev neue deutsche Gesaudte 1» Beru, I)r. Busch, wurde am Mittwoch von dem Bundcspräsidcnteu Hauser in Antritls- andienz empfangen. Die üblichen Ansprachen waren in sehr sreniid- schaftlichem Tone gehalten. — Das Bezirksgericht iu ArleS- Helm (Basellaud) sprach den vermögenslosen Eltern eines 18jährigen jungen Mannes, welcher bei dem Mönchcnsteiner Eisen- bahniipglück getödtet wurde, eine Entschädigungssumme von 10000 Franks zu. Das Gericht führte die Katastrophe aus grobe Fahr lässigkeit znriick. Grokbrltaimleir. — Die englisch-indische Regier»«- hat de» Feldzug gegen die aufsässigen Stämme des Schwarze» Gebirges begönne»».' Da das Terrain in diesem Gebiete ei» ganz außerordentlich schwierige»; genannt werden muß, so ist das Ende der Expedition gar nicht ab zusehen. — Der Cougretz der englischen Eifeubahuarbriter hat durch eine Resolution den achtstündigen Arbeitstag mit 42 gegen ' 15 Stimme» verworfen und dagegen den zehnstündigen Arbeitstag angenommen. Orient. — Ungeachtet der lähmende» Fiuauzuoth in Griechen- laud, von welcher mau glauben sollte, daß sie auf Selbstbeschräukung und Zurückhaltung Hinweise, herrscht, wie an» Athen geschrieben wlrd, ans militärischem Gebiete lebhafte Thäligkeit. Namentlich der Marine« stab kommt nicht z»r Ruhe, den» fast jede Woche bringt eine neue Commission, welche dieses oder jenes Projekt zu prüfe» hat. De- battirt und beralhschlagt wird, als ob Griechenland wer weiß wie viel Geld zur Verfügung hätte. Jetzt handelt es sich um die Be schaffung von neuen Schiffsgeschützen, für welche Alle» vorhanden ist, blvs die Hauptsache nicht: Geld. - Sächsisches. — Verleihung und Eruenttuttg. Der Oberconfistorialrath De. tkeol. Franz, welcher mit Ende v. M. aus dem Amte einer aiißerordentlichen Mitgliedes des evangelisch-lnlherischen Landes« consistoriumS ansgcschicden, erhielt vom König das Cvmthnrlreuz 2. Kl. des AlbrechtsordenS. An seine Stelle ist der zweite Hof- Prediger Herr Ludwig Bernharo Klemm mit dem Titel und Rang eines ConsistorialrathS und der 4. Kl. der Hofrangordiinng ernannt worden. — Preisausschreibttt. Das Preisausschreiben der königl. Gcncraldirection der StaalSeisenbahncn für das neue Bahnhofs gebäude des Altstädter Haiiplbahnhvss in Dresden hat eine leb hafte Bcthcilignng der deutschen Architekten hervorgernsen. Es sind bi» zum bestimmten Preislermin 23 Entwürfe eingegange», deren Prüfung nunmehr erfolgen wird. Das Prcisrichtercollegium ivird in der dritten Octoberwoche znsammentreten und seines Amte» walten. Die eingegangenen Entwürfe aber werden in der Zeit vom 23. bi mst 31. Oktober öffentlich ausgestellt werden. — c — Die Zulassung Miuderjsähriger tu de» Verelueu. Das königlich sächsische Ministerium des Innern hat durch eine Ver ordnung sich über die Zulassung Minderjähriger ohne Mitgliedschaft als Zuhörer an Zusammenkünften von Vereinen, welche sich mit öffentliche» Angelegenheiten befassen» bejahend ausgesprochen, indem es aussührte: „Wenn auch der Zweck des genannten Vereins zweifel los ans öffentliche Angelegenheiten sich bezieht, wenn ferner anch di« vom Verein beabsichtigte Veraustaltnng von Unterrichtsstunde» und Uebiingc» ebenfalls z» den Vcrcinsangelcgenhcite» gehört »nd wenn anch Minderjährigen die Bethciligniig a» solchen Vereinen gesetzlich nulersagt ist, so fehlt es doch im Vcrcinsgesetze an einer Bestimmung, »ach welcher die Zulassung Minderjähriger als Zuhörer ohne Mit gliedschaft an Vsreiiisznsamincnkäiiftcn verboten wäre. Und wenn im vorliegenden Falle jener Gemcindevcrei» »ach der Bestimmung von 3 Abs. 2 die Absicht hatte, bei seine» Unterrichtsstunden und Uebungen Minderjährige theilnchmcn zn lassen mit der Beschränkung, daß sie bei den Mitgliederversammlungen wederZutritt, noch Stimme» haben sollen, so bietet das Vereinsgesetz, wie nncrwünscht im einzelnen Falle die Zulassung nnmnndiger, wenn auch nicht mehr fvrtbildniigs- jchttlpflichtiger Zuhörer bei Vercinszusammelikünften sei» mag, doch keinen Anhalt, dem Vorhaben des Vereines cntgegenzntrcte», selbst redend unbeschadet des der Ortspolizcibchörde znslchendcn Rechts und der ihr obliegenden Pflicht znr Bcanfsichtigiing der Zusammenkünfte und Veranstaltungen aller der Vereine, deren Zweck sich auf öffent liche Angelegenheiten bezieht und unbeschadet des Rechts zum Ein schreiten dann, wen» sich ans der Anwesenheit Minderjähriger be sondere Unznträgtichkeitcn, sei es in sittlicher Beziehung oder sonst ergeben sollte». — CiuIveisttNg. Am 5. Octobcr Mittags erfolgte in Zwickau durch Herrn Kreishanptmann Schmiedel die Einweisung des znr Leitung der dortigen Königl. AmtShauptmcinnschaft Zwickau bernfciie» Herrn Amtshauplman» llr. Schnorr von Carolsfeld iu sein neues Amt. — Neue Bahnlinie. Die jüngste Eiscnbahnstrccke Sachsens, die 10,4 Km. lange Linie Falk e» stei u <M nl d cnb erg, wird am 1. November d. I. eröffnet. Die Herstellungskosten dieser kurzen Bahnstrecke sind verhältnißmäßig beträchtlich, weil ziemliche Terrain« schwierigkciten zu überwinden waren (cs war n. A. die Ausfüllung zweier Einschnitte mit 60,000 bczw. 80,000 Cubikmctcrn Erdmasse erforderlich). Da die neue Bah» die Entfernung zwischen Klingen- thal, Auerbach, Falkcnstcin n. s. w. um ca. 29 Km. gegen die bisher bestehende Eisenbahnverbindung abkürzt, so wird die neue Linie Falkcnstcin-Mnldcnberg hinsichtlich des Güterverkehrs, namentlich des Braunkohlentransportes imzweiselhaft stark benutzt werden. — Zur Beachtung für Militär-Vereine. In vielen, hauptsächlich in ländlichen Militärvcrcinen ist eS Sitte, die Vorstands mitglieder r'. durch besondere Abzeichen, wie EpauletteS, Osficiers- schärpe», Degen mit silbernen Portepees, auszuzeichnc». Diese Aus zeichnungen haben in verschiedene» Fällen Anstoß erregt, die Be hörden sind auf dieselben aufmerksam gemacht worden, nnd cs soll von jetzt ab bei vorkommenden Fällen gegen solche auf Grund de» 306 des N.-Str.-G.-B. vvrgegange» werde». Der angezogeue Paragraph lautet: „Mit Geldstrafe bis 150 Mk. oder mit Hast wird bestraft: wer unbefugt eine Uniform, eine Amtskleidnng, ein Amts zeichen ». s. w. trägt." — Beschauliche Lehrerstelleu. Die oft weit vom nächste» Nachbarorte entfernt liegenden kleinen Dörfer des obere» Vogtland«» waren früher wegen des Schulbesuches ihrer Kinder sehr übel daran; denn bei hohem Schnee konnten die Kinder meist nicht am Unter-