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Das Nutzend ist voll! Auch der 12. Ausl-juugsank«g i» SLchUcheu Landtag abgelehnt Vertagung dis »u» IS. April Demokraten bis jetzt zu keinem positiven Er gebnis führte, die Deutschnalionalen hin gegen veranlagten, sich neuerdings bereit zufinden. eine Zustimmung zu erwägen. So erfreulich dieser Entschluß für die Durchbrin- auna der Finanzvorlage. die bis zum 1. April unter allen Umständen durchaeführt kein soll, so lehr bezweifelt man die Zu verlässigkeit der deutschnationalen Unterkrüt- zuna bei der Verabschiedung der Gesamt- Vorlage, von Zentrums- und demokrati scher Seite würde man sich auf Grund dieser Unzuverlässigkeit unter keinen Umständen be reitfinden. einer sich hinter den Kulissen an bahnenden Verbreiterung der Regierung»- basis nach rechts zuzustimmen. Hier sieht man die nächsten Aufgaben vielmehr darin, die wirtschaftliche Vereinigung für den KoalUionsgedanken zu gewinnen. An die Wiederkehr der groben Koalition glaubt trotz der aubenpolitischen Haltung der Sozialde mokraten vorläufig niemand. Die Schwie rigkeiten für die reibungslose Durchdringung innerpolitischer Gesetze werden jedenfalls in der nächsten Zeit nicht zu beheben sein. Vie Preußen-Regierung hält sich noch immer Am Donnerstag wurde im Preußischen Landtage bei den Abstimmungen zum Etat des Ministerpräsidenten ein kommu» nisttscher Mitztrauensantrag gegen Las Staatsministerium mit 196 gegen 183 Stimmen bei vier Enthaltungen abge lehnt. Für den Mitztrauensantrag stimm ten auch die Deutschnationalen, die Völ kischen und ein Teil der Deutschen Volks partet. Aufgaben -er Reichspost (Don unserem parlamentarischen Mitarbeiter.) Den Ausschuhsitzungen wendet man gegen wärtig mehr Aufmerksamkeit zu als den Be ratungen über die Etats. Di« Steuerbera- tungen geben insofern ein interessantes Bild, als die Opposition das Wort und die Ent scheidung hat. Deutschnationale und Sozial demokraten messen ihre Kräfte und versuchen, nicht durch zu hohe Forderungen die Quellen zu verschütten. Der Wunsch der Deutschna tionalen auf 20 prozentige Herabsetzung der Hauszinssteuer wurde in der gestrigen Reichs- tagssihung vom Regierungsvertreter und den Koalitionspakteien abgelehnt. Der Antrag auf Ergänzung des Besoldungsgesetzes durch Reuaufstellung des Orisklassenverzeichnisses bis zum 1. April wurde angenommen, ebenso ein Gesetz zur Bereitstellung von 200 Millio nen Mark zur Förderung Les Kleinwohnung;- baue«. Mit Interessenloslgkelt nimmt darauf das Haus dl« Programmred« d«s Reichspost- Ministers Stingl entgegen. Der Minister be tont« den Charakter der Reichspost als einer reinen Reich sonst alt. Die Ausgaben faßt« er dahin zusammen, das^ dl« Reichtpost Helferin und Fördert« für Wirtschaft und Verkehr sein solle. Für die nächsten Zähre-soll ein weltschauendes Wirtschafts- und Verkehrs- Programm ausgestellt werden. Der Ausbau aller Derkehrseinrichtungen und finanziell tragbaren DerkehrSerleichterungen ist vorge sehen. Der Leitsatz für di« Wirtschaftsge- barung der Post sei Veveglichkeit und Anpassung an bl« De- dürfntsse der allgemeine« Wirtschaft, svwle Entfernung vom nackten Bürokratis mus. Besondere Aufmerksamkeit soll der Personalpolitik gewidmet sein. Beförderung, Auswahl und Beschäftigung für Beamte und Arbeiter werden sich nach Befähigung, Tüch tigkeit. Zuverlässigkeit und Treue zu Volk 178. Sitzuna de» Landtag«». Die letzte Sitzung vor den Osterferien «ahm einen teilweise sehr stürmischen Verlaus. Daß die Kommunisten mancherlei Theater vorbe reitet batten, bewies der stark« Andrang aus den Tribünen. vor Eintritt in die Tagesordnung machte der Minister des Innern Müller dem Hause folgende überraschende Mitteilung: »Aum Be such Hindenburgs anläßlich der Leipziger Melle waren etwa 80V—400 Poltzeibeamte aus anderen Orten nach Leipzig beordert worden Diese Beamten erkrankte» in der Nacht nach der Leipziger Dienstleiftuna an akutem Darm katarrh. Eine Untersuchung der Speisereste ergab, baß verdorbene Speisen nicht in Frage kommen, wobl a-^x wurde festgettellt daß den Speisen ein stark wirkendes Abführmittel hei- gemengt worden ist. Die Angelegenheit ist der Staatsanwaltschaft zur Weiterverfolgung über geben worden, damit festgestellt werben kann, ob hier eine strafbare Handlung au- politisch:» Motiven vorltegt. Hierauf beantragten die Link-sozialisten. de» «nsldlnng-antrag al» Punkt .1 auf die Tagesordnung zu setzen, woraus der NechtSsozialist Bethke den Antrag stellte, den Auflösungsantrag als ersten Punkt zu beraten. Hierüber entspann sich zunächst eine lange Geschäftsordnungsdebatte, weil sich die Mehrheit des Landtages dafür entschied, den Auflösungsantrag als ersten Punkt zu be handeln. Abg. Liebmann (Linkssoz.) begründete den Antrag damit, daß der Landtag sich zur Lö sung seiner sozialen Aufgaben unfähig gezeigt habe. Aba. Böttcher lKomm.f sprach für den Auflösungsantrag. wobei er sich heftig mit den Sozialdemokraten auSeinandersetzte, und von den Rechtssozialisten sagte, baß sie nicht wert wären, von den Arbeitern angespien zu wer den. Abg. Bethke sSozf gab namens der Nechtssozialisten die Erklärung ab. daß diese auf Grund der Beschlüße des Heidelberger Parteitage» den Auslösungsantrag ablehnen würden, weil ein politischer Anlaß nicht vor liege. In namentlicher Abstimmung wurde dar auf der Auflösungsantrag mit KV Stimme« der bürgerlichen Parteien «nd der Rechtssozialiste« gegen 27 Stimmen d«r Linkssozialiste« «»d S,m«««isten ab» gelehnt. und Reich richten, wobei besonderer Wert darauf gelegt wird, daß die Parteipolitik aus den Räumen der Reichspost verbannt sein soll. Beifällig wurde vom Hause die Erklärung des Ministers ausgenommen, daß er der vom Haushaltausschuh vorgenommenen Hinaufsetzung der Postablieferung an das Reich von 22 auf 70 Millionen nicht widerspreche. Das Programm des Reichspostministers fand Beifall dort, wo er die Rotwendigkeit in einer Anpassung a« die 1atsä^,.'>n Wirt schaft-Verhältnisse sah. Om übrigen ging man besonders auf die Prrsonalpolitik ein und wünscht« ein« Be'srrstellung der Wartegeldempfänger, sowie der unteren Beamten. Bemängelt wurde auch die überall zutage tretend« Anzuverläs- sigleit der Briefbestellung, dir zum Teil wohl an der Knappheit des Personals li«gt. Die Aufmerksamkeit des Hauses war so gering, dah vorübergehend nicht mehr als zehn Ab geordnete im Saal anwesend waren. Sieben rechtssozialistische Abgeordnete bliebe» der Abstimmung fern; der Abgeordnete Fel- lisch, der noch am vormittag eine« Antrag der Nechtssozialisten mit «vterzeichnet hatte, stimmte nachmittags »tt de« Link-fo-talisten. Lodan» wurde die Vorlage über Blenderung der Notverordnnug über die Ausbringung -«» Geldbedarf» der Handel»- und Gewerdeka«. mern dem Recht-au»s»uß überwiese» und eine Reihe von Etgtkapitel» verabschiedet, wobei die Kommunist«« und Linkssozialisten gegen das Gehalt des yinanzministers stimmten. Nun sollte das von den Kommunisten plan mäßig vorbereitete Spektakelst«« beginnen. Sie beantragten, -aß vor Beratung der bekannten Erwerbölosenautröge ei« Ver treter der tm Hause anwesenden Erwerbslosen- devutatton tm Landtage spreche» dürfe. Ihre Absicht, damit einen Skandal herbeizusEen, erreichten Ne zunächst noch nicht, weil -er Vize- Präsident Dr. Eckardt feststellte, daß ein solcher Antrag geschäft-ordnungSm^überhaupt nicht zulässig ist und jede Abstimmung über diesen Antrag avlehnte. Abg. Lteb « rasch lKomm.f sprach dann, während sich da» ganze Hau» St auf »ur wenige Abgeordnete leerte, über die Anträge. Die Rede wurde von einem großen Teil der Tribünenbesucher mit so lauten Bei fallsäuberungen und Beifallsklatschen beglei tet, daß -er Vizepräsident Hübschmann -le Tribüne» r仫e« lallen mußte, was sehr langsam vor sich ging, während die Tribünenbesncher sich gegen die Abgeordneten im Saale, besonders gegen die Sozialdemokraten, tn teilweise wüstesten Be schimpfungen ergingen. In der nun folgenden Abstimmung wurden die Mehrheitsanträge -es Ausschusses, die i«S» qesamt 188 Millionen Mark für die SrwerbS- lofcnfürsorge über die Einstellungen im Etat -iuau» fordern, einstimmig avgeuommen. Die Anträge der Linkssozialisten wurden mit den Stimmen der Bürgerlichen und der Rechts- sozialisten abgelehnt, ebenso die Anträge der Kommunisten. Weiter wurde die Regierung er mächtigt, die tm Etat vorgesehenen Bauten schon jetzt in Angriff zu nehmen. Sodann wurde tn sofortiger Schlußbera- tung der Gesetzentwurf über die hypothe karische Belastung von familienanwartschaft- ltchen Grundstücken angenommen, ebenso in so fortiger Schlußberatung eine Regierungsvor lage auf Bewilligung eines Garantiekreditcs von 10 Millionen Mark für Exportgeschäfte der sächsischen Industrie nach Rußland. Hieraus vertagte sich der Landtag bi- zum 1b. April 1926. Beinahe zum politischen Mörder geworden W'.e Berliner Blätter melden, wurde am Dienstag in Mährisch - Ostrau ein junger Mann verhaftet, der angab, ein Mitglied d«r Organisation Konsul zu sein und der durch bas Los dazu bestimmt war, auf den preu ßischen Innenminister Severing und nach dem »Vorwärts" auf den ReichSinnenminister Külz ein Attentat zu verüben. Er sei jedoch vor dem Morde zurückgefchreckt und aus Furcht vor der Verfolgung durch die Organi sation nach der Tschechoflovakei geflohen. Das deutsche Konsulat hat das Verlangen ge stellt, ihn sofort den Gerichten auszuliefern. Holzmann ist ausgeliefert Wie die Blätter aus Brüssel melden, ist nunmehr dem Antrag der Berliner Staats anwaltschaft auf Auslieferung des in Belgien festgenommenen Holzmann von der Brüsseler Beschluhkammer stattgegeben worden. Holzmann ist am Donnerstag in Rache« von belgischen Polizisten der dortigen Kri minalpolizei übergeben worden und wirb so fort nach Berlin transportiert. v. H. Beteiligung am Volksbegehren Im gan-en Reiche sind vorläufig, wie bereit» berichtet, 12 81214V Eintragungen gezählt. Die Gesamtzahl der Stimm berechtigten beim zweiten Wahlgang der RetchSprästdentenwahl ist auf 39 421617 ermittelt. Insgesamt haben sich also 81,74 Prozent dieser Stimmberechtigten eingetragen. Die Feststellung -es end gültigen Eintraaungsergebnifses wird tn den einzelnen Wahlkreisen spätestens am 8. April feststehen. Wachsender Verkehr -et der Reichsbahn Erfreulicherweise besteht die Hoffnung, -aß -er Plan von Einschränkungen des Personenverkehrs, wie er noch vor einigen Wochen bei -er Reichsbahn bestan-en hat, fallen gelassen werden kann. Als Beweis, wenn auch einer lang samen Besserung -er Wirtschaftslage, rann bei der Reichsbahn jetzt ein allmäh- ltche» Steigen -er Krequenzziffer und da mit der Einnahmen verzeichnet werden. Augenblicklich beträgt dte durchschnittliche Tagesbruttoeinnahme 13L Millionen Mk. gegenüber 18H Millionen Mk. im Januar des Jahres. Nach zuverlässigen Beobach tungen ist dieses Anwachsen des Verkehrs nicht aus eine Zunahme der Vergnü gungsreisen, sondern in -er Hauptsache auj eine Belebung -er Geschäftstätigkeit in Deutschland zurückzuführen. Da der April auch einen beträchtlichen Auf schwung des Reiseverkehrs bringt, so kann auf eine baldige Besserung der Finanzlage der Reichsbahn geschlossen werden. Leichter Rückgang -er Arbeitslosigkeit Die in Berlin vorliegenden Berichte der Landesarbeitsämter ermöglichen die schät zungsweise Feststellung eines Rückganges der Arbeitslosigkeit um etwa 5 o. H. für die erste Hälfte des Monats März. Der Rückgang ist in Ostdeutschland und in Bayern mehr fühlbar als in Westdeutschland, wo teilweise noch eine Erl>öhuns eingetrelen ist. Ver Bolschewismus in Shina hat abgewirtschaftet, General Tschiang Kaischek hat in Kanton einen Staatsstreich vollführt und chinesische sowie russische Kommunisten gefangengesedt. Zahlreiche Russen wurden getötet. Wie aus Hongkong gemeldet wird, greift der Militärgouoerneur von Kanton gegen alle bolschewistischen Elemente energisch durch. Mehrere russische Offiziere sollen verhaftet und erschossen worden sein. Die Sowjetregierung hat in Kanton ihren Hauptstützvunkt verloren, wie sie ihn durch die Ausschaltung Fengs bereits im Norden m Peking verloren hat. Wettervorhersage. Ziemlich verstärkte Bewölkung. Tagsüber sehr mild, auch im oberen Erzgebirge zeitweise Wärmegrade. Schwach« bis mäßig« Wind« aus südltchen Richtungen. Was liest die Lugend? Welche Bersasser find ihr die liebsten, was schätzt sie " i« den Zeitungen? Darüber berichtet C. Binder, Redakteur -es „Schweizer Kamerad" sehr Bemerkens- wertes. Wir entnehmen feinen Ausführungen (veröffentlicht im 20. Bericht über die De- legterten-Konseren- de- Schweizerischen Verein» der Freunde des jungen Mannes — Obmann für Dresden: Studiendirektor Rüth, Technische Lehranstalten der Stadt Dresden) folgende Stellen: Der Letter etner mittelgroßen Bibliothek hat tn einem Zeitraum von 10 Jahren an 14 — 18 Jahre alte Leser 11000 Bücher verliehen. Sie verteilten stch auf folgende Gruppen: 20 Prozent -er Bücher waren solche mit Erzählungen allgemeiner Natur, 2V Prozent solche mit humoristischen Er- zählungen und Bildergeschichten, 22 Prozent enthielten Reise- und Aden- tenergeschtchten, 1- Prozent Sagen und historische Er zählungen, 8 Prozent Belehren-eS, Naturwtssen- schäft, Kunst, Verschiedenes und * 4 Prozent Gedichte. Fassen wir die einzelnen Gruppen zu sammen, so ergibt sich, dah rund 88 Pro- -ent der Lektüre aus Erzählungen, Reife- schilberungen und dergleichen bestand, während nur 8 Prozent, also nicht einmal der zehnte Teil, der Naturwissenschaft, der Kunst, dem Beruse gewidmet war. Sehen wir uns etwa» näher in diesem vüchcrwalde um! Bon Erzählungen allgemeiner Art stehen von -er Schweizer Literatur im Vordergrund die Romane von T. C. Heer und von Ernst Zahn. Vom ersten an der Spitze -as be kannte Buch „An heiligen Wassern". Schon bedeuten- weniger bevorzugt, aber immer hin noch ansehnlich sind FevererS „Pila- tus" und Jungfer Therse",- neuerdings auch die Werke von Jakov Bobbart, ins besondere „Der Rufer in der Wüste". Selbstverständlich werden auch Bücher von Keller, Mayer, Gotthelf, Frey, Huggen berger, Isabella Kaiser, Lienert, Möschlin, Ackermann, Eschmann und vielen anderen gelesen. Noch stärker als Lie einheimische ist die auslänbtscke Literatur vertreten, nament lich diejenigen aus Deutschland. Für die Erzählungen allgemeiner Art, insbe sondere für diejenigen, welche von Mäb- chen bevorzugt werden, werden ohne Zwei fel dte Lesezifsern von Herr und Zahn stark übertrossen durch Lour-s-Mahler und Marlttt. Weiter sind hier zu nennen: Ganghofer, Sudermann, Auerbach Ebner- Eschenbach, Dahn, Christaller, Wildermuth, Lapper, Dickens, Malot, Otto Ernst, Hesse, Lagerlöf, FelicttaS Rose und viele andere. Dte wenigsten dieser Schriftsteller, mit Ausnahme -er erstgenannten, erreichen allerdings in -er gleichen Zeit die gewalti gen Auflagezaßlen jener vielen Reihen romane, welche meistens Liebesgeschichten und dergleichen bringen. Aus den wetteren sehr lesenswerten AuSsührungen sei noch solaende Stelle her vorgehoben, die sich aus dte Zeitungs- lektüre der Jugendlichen bezieht: Sie sind zwar noch wenig selbst auf Zei tungen abonniert) diese gehören aber heute fast zum unentbehrlichen Bestandteil jeder Familie. Erhebungen, -te unter einer gröberen Anzahl von Jugendlichen im Al ter von 14—18 Jahren, und zwar zumeist Lehrlingen, Ausläufern un- Fabrikarbei tern, durchgeführt wurden, ergaben u. a. folgendes: rund 61 Prozent lesen die ihnen zugänglichen Zeitungen täglich, 6 Prozent wenigstens wöchentlich ein mal, 16 Prozent lesen sie selber, 3 Prozent nie und 14 Prozent können sich darüber nur un bestimmt äubern. Und was bevorzugen diese jungen Leute vom Inhalte der Zeitungen? 82 Prozent die Gerichtsverhandlungen, Polheiberichte und Nachrichten über Verbrechen. 22 Prozent den allgemeinen und den lo- kalen Teil sowie Unglttcksfälle. 20 Prozent Sport uuü Spiel (Schach- rubrtk). 10 Prozent lesen bas Vermischte sowie das Feuilleton. . 6 Prozent erfreuen sich am lausenden Roman. 6 Prozent schenken ihre «ufmerksam- kett dem staatsbürgerlichen Teil, na mentlich dem, was über Politik und Parlament geschrieben ist, und 4 Prozent haben ihre Freude am Han- -el-teil. Sehr richtig bemerkt Binder, daß diese Zusammenstellungen noch kein erschöpfen de» Bild über da» Lesebedürsnt» unserer Jugend geben. Sie lassen aber immerhin schon einige Schlüsse für den kundigen Pä. -agogen zu. Binder hat weiter festgestellt, daß tn einer Mädchenfortbildungsschule CourtS-Mahler 800 und Marlitt 278 mal gel.esen wurde, während Rosegger, der doch gewiß nicht zu den ganz unbekannten ge hört, nur 25 Leserinnen fand. Rosegger steht also zu Marlitt im Verhältnis 1:11, zu Courts-Mahler aber von 1:32! Diese Zahlen zeigen deutlich, welche Mühe es noch kosten wird, den Geschmack der Jugendlichen sür guten Lesestosf zu heben. — h. * Gcha«spielha«S. „Der eingebtls - e t e K r a n k e " sah tn seinem leibvollen Erdenwallen neue Gesichter um stch. Als Toinettc ärgerte ihn Lotte Crusius gründlich: die bübnengewandte Künstlerin wußte stch natürlich allenthalben -urchzu- setzen, aber das sprudelnde Leben Stella Davids, deren spitzbübische Frechheit, dte tausend Teufelchen gleich aus Gesicht und Angen springt, vermochte sie nicht aufzubringen. Gisela Ztdelk, daS Töchterlein Angelique, batte dte stärksten Momente beim angeblichen Tode LeS BaterS, sonst blieb sie etwas stimmkletn und unpersönlich. Heinz Woester hielt seine ärztliche Strafpredigt tn flam mender Empörung,- seine endlose Gestalt erhöhte dte Komik der Situation unge mein. C. B. - Der vittzuenschriststeller Ge»rg Vk»»« k»wski, etner der erfolgreichsten Operet tendichter, ttt im Alter von 61 Jahren gestorben. Auch das Textbuch -er tn Dresden -urzett erfolgreichen Gilbert- Operette „Annemarie" ist eine seiner zahl-, reichen Arbeiten, '