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ß Auch Amerika verMlk seine RWngen » Deutschland soll wehrlos bleiben - S Millionen Mark für (Sportzwecke - Der mit der ungarische« Frankfälscher, »s Affäre in Verbindung stehende Deutsche Arthur Schulz« verhaftet - Sächsische Lehrer für Wiedereinführung des s» Züchtigungsrechtes in der Schule Hsin. V «e«. -» für ht. ll «— ! att ärt». 48. rtert, nstr^ S-e«, böd. Anstr. geaen lNg. e«, rin «ider, fert., schick »d.-A. ll». t«. -er. 42S, nur l-s^ ft u. 4V0, F8S. Stresemann und Drummond handelseinig Der Generalsekretär des Völkerbundes Sir Drummond hat am Mittwoch nach- mittag die Verhandlungen mit dem Retchsaußenminister Dr. Stresemann be endet und ist am Abend von Berlin abge- rcist. Gegenüber Pressevertretern äußerte Drummoe- die zuversichtliche Auffassung daß alle diplomatischen Zwischenfälle hin, sichtlich der Vertretung Deutschlands in dem Völkerbundrat nunmehr als erle digt angesehen werden dürfen. (Die Partatsühver solle« informiert wer-erus Aus politischen Kreisen hören wir, daß -er Reichskanzler beabsichtigt, die Partei führer über die Berhandlunaen mit Drummond zu unterrichten. Die Regie rung wird gleichzeitig ihren Standpunkt über die Zuteilung der Ratssitze dar legen. Oie ,<SrSßen* gehen nach Seni Wie wir aus diplomatischen Kreisen erfahren, werden die führenden Staats männer der alliierten Mächte Chamber lain, Briand und Vandervelden an der bevorstehenden Märztagung des Völker- bundsrateS vollzählig tetlnehmen, so daß außerhalb der Tagesordnung auch wichtige politische Besprechungen stattfinden wer den. Ob der italienische Ministerpräsident Mussolini sich an dem feierlichen Akt der Aufnahme Deutschlands beteiligen wird, ist noch unbestimmt. polnische Vorstellungen in London Der »oluische Gesandte i» London hat bei -er engUsche» Regier««« eine« Schritt ««ter- »omme», n» die polnische« Ansprüche ans einen Litz i« BSlkerbnndrat in ausdrücklicher Sora» zur Sprache z« bringe«. AvS diesem polnische« diplomatische« Schritt geht hervor, daß die polnische Diplomatie nach wie vor be müht ist, de« Streit nm die BSlkcrbundratS- sitze «eiter z» vrrsolge» und die Intrigen «ege« Deutschland sortzvsühre«. Justizdebatte im Reichstag Die gestrige Debatte über den Haushalt des Retchöjusti-ministertumS hat letdenschaft- liche Auseinandersetzungen über die deutsche Rechtspflege entfesselt, bei denen die Links. Parteien heftige Angriffe gegen die deutsche Justiz, insbesondere gegen den Richtersland, richteten. War es tags zuvor der sozialdemo- kratische Redner Dr. Levi, der durch schwere Vorwürfe gegen den deutschen Richterstand den Reichsjusttzmtnister Dr. Marx dazu zwang, in die Debatte «tnzugretfen, so setzte gestern der kommunistische Redner, der frühere thürin- gische Justizmivister Professor Dr. Korsch, die Osseusive gegen die sogenannte „Justizschmach" in Deutschland fort. Die maßlose Schärfe, mit der der kommunistische Redner namentlich über die Frage der angeblich einseitigen monarchi stischen Einstellung der deutschen Richter bei den Entscheidungen über die Fürstenabstndun- ge« sprach, rief bet den bürgerliche« Parteien stürmische Unruhe hervor. Auch der Wortführer der Demokraten. Dr. HaaS, richtete eine sehr scharfe Kritik gegen die Art «»- Weise, wie einzelne Richter M Deutschland bei der Führung politischer Pro. -esse vorgtugen. Er bezeichnete e» al» ein skandalöse», unerhörte» Unternehmen, daß in de» berüchtigte« FemenrorLprozeffe« die Ge- Der Traum von der Abrüstung Auch Amerika hat ausgeiräumt Nach einer äußerst erregten Debatte be- willigte der Senat in Washington die neuen Vorlagen für die Land- und die Seestreitkräfte. Es handelt sich um Aus. gaben in Höhe von insgesamt 665 Mil lionen Dollar. Hiervon eutfallen 821 Millionen auf die Flott« und 830 Mill, auf das Landheer. Hinzu kommen vor aussichtlich noch, auf fünf Jahre verteilt, hundert Millionen für Ergänzung», rüstungen im Flugwesen. Als besondere Neubauten werden zwei Zeppeline er wähnt. die dreimal größer sein sollen als die »Shenandoah", ferner ein Schulschiff, tausend Flugzeuge In der Debatte er innerte die Opposition daran, daß die Ber einigten Staaten im Fahre 1S12 nur 126 Millionen und 1016 nur 164 Millionen Dollar für die Flotte Hergaben, während sie fetzt mit Len vorgeschlagengen 821 Millionen die Marineausgaben Englands über» träfen. * Man soll die moralische Wirkung und deren praktische Folgen, die sich aus die- sem Beschluß der Union ergeben, fa nicht unterschätzen. Das Land, das sich bisher an die Spitze der Entwaffnungsbewe gung gestellt hatte, die einzige Großmacht, die wirklich praktisch etwas für die Abrüstung getan hat, kehrt also auf die alte ausgefahrene Straße der erhöhten Mili- tarbudgets zurück. tlnö was Mi Deutschland? Es treibt ganz kurzsichtige Spar- ponttk, indem es an dem knapp genug be- messenen Heeres- und Marine-Etat noch Millionen-Abstriche vornimmt. AuS Berlin wird gemeldet: Der Haushaltsausschuß des Reichs tages setzte bei der Beratung des Marine-Etats die schon beim Wehretat vorgenommenc Herabsetzungsarbeit fort. So wurden di« NebungSgelder für di« Marineteile am Lande, die in Höhe von 214 800 Mark in den Etat eingestellt waren, um 50 000 Mark verkürzt, desglei chen die Ausgaben für Gefechts- und Landschießübungen. Neben kleineren Streichungen wurden bei de« fortdauern den Ausgaben für den allgemeinen Verst und Arseüalbetrieb 1H Million Reichs mark gestrichen. Der EtatSkitel für Be- schaffung und Unterhaltung der Muni- tionSbestände wurde um 250000 Mark ge» kürzt. Die für die Herrichtung eines al ten Panzerschiffes zum ferngelenkten Zielschiff im Etat vorgesehene Summe von 2 300 000 M. wurde uw eine ganze Mil lion verkürzt. Danach wurde -er Etat der Reichsmarine verabschiedet. Eine sensaiionelle Verhaftung Schulze stellt sich der Polizei Der i» der ungarischen Franksälscherasfäre vielgenannte deutsche Staatsbürger Arthur Schulze, der bei den Aktionen des Prinze« Windischgraetz eine hervorragende Rolle ge, spielt haben soll, ist von der Berliner Kriwi, nalpolizei, die seine« Aufenthalt in de» letzte« Tage« ermittel« konnte, in Hast genommen worden, nachdem er sich selbst der Polizei ge* stellt hatte. Wie wir hören, wird Schatze vor- länfig so lange in Haft behalte« werde«, bis die Frage des AvSliefernngSbegehrenS geklärt ist. Borlävfig ist die Auslieserungssrage weder von ungarischer uoch »o« sraazösischer Seite offiziell aufgeworfen worden. Eine Aburtei, lnug SchulzeS durch deutsche Gerichte kommt des wegen nicht in Betracht, da die Straftate« nicht tu De«tschla«d begange« wor-e« st»-. kennzeichnete. die von der ungarischen Regie- rung begünstigt würde. Diese Angaben des Prinzen erschienen Schulze um so glaubhafter, als er feststellte, daß der Thef der ungarischen Landespolizei diese Fälscheraktion unterstützte. Erst als er bemerkte, daß Windisch-Grätz nicht über genügend Mittel verfügte, um die Aktion durchzuführen, schöpfte ^r Der- dacht. Das entging den ungarischen Persön lichkeiten nicht und er wurde deshalb wie ein Gefangener gehalten. Erst rm November 1923 gelang es Schulze, nach Berlin zu ent- kommen. Sein Aufenthalt in Budapest hat etwa mer Wochen gedauert. Er behauptet, daß während seiner Anwesenheit nur photographische Aufnahme« echter ' Araukeuschelue gemacht wurden, und daß er zur Fälschung selbst während seiner Anwesenheit nicht mehr gekommen ist. Seit jener Zeit, die über zwei Jahre zurückliegt, will Schulze keine Derdin- düng mit den ungarischen Frankenfülschern gehabt haben. Selbstverständlich ist eine ein- gehende Prüfung der Angaben des Verhaf- teten notwendig. tu ruhige Bahnen, so »aß trgen». Awtscheufälle nicht zu verzeichnen Vie erste Vernehmung Der seiner Vernehmung gab Schulze u. a. an, daß 1923 Prinz Windisch-Grätz an ihn herangetreten sel mit dem Angebot, der der Frank mfälschung-a'färe mitzuwirken, die der ungarische Prinz als eine rei» politische Tat Der volkSparteiliche «baeordnete Professor welch« ^wtswemaur o.wr — Dr. Kahl griff nochmal» t» -t« Debatte et», waren. Sparsamkeit Allmählich wird es jedem klar und klarer, daß das deutsche Volk zur äußeren Spar samkeit gezwungen ist, weil wir durch den Krieg und die Inflation ein armes Land ge worden sind; Verjaitler Fnedensoertrag und Dawes-Abkommen lasten schwer auf der deut schen Gesamtwirtschaft, so daß man bisweilen schier verzweifeln könnte ob der gewaltigen Schäden, die uns andauernd zugefügt wer den. Also heißt das Gebot der Stund« um so mehr: Sparen und nochmals sparen! Aber es gibt eine richtige Sparsamkeit und eine verkehrte Sparsamkeit. Nicht immer be- deutet dre Ansammlung von Mitteln oder Werten Sparsamkeit im volkswirtschaftlichen Srnne, und ebensowenig kann in vielen Fällen von Verschwendung gesprochen werden, wenn die Ausgaben auch einen beträchtlichen Um fang annehmen sollten. Die Grenzen zwischen richtiger und verkehrter Sparsamkeit zu zie hen, wird nicht immer ganz leicht sein. Der Versuch dazu muß jedoch unternommen wer den, weil sonst weitere Verwirrung und da mit auch weiterer Schaden entstehen könnte. Volkswirtschaftlich, d. h. nicht aber privat- wirtschaftlich gesehen, liegt dann Sparsam keit vor, wenn in der gesamten Wirtschaft mehr hervorgebracht wird, als die Konsu menten des Produktionsgebietes verbrauchen, d. h. mit anderen Worten, wenn die ge samte deutsche Produktion sich höher stellt als der gesamte deutsche Verbrauch. Es kann also beispielsweise ein« solche volkswirtschaft liche Sparsamkkeit schon darin erblickt werden, daß in der Binnen Wirtschaft größere Aus- gaben gemacht werden. Je stärker nämlich der Konsum im Lande selbst ist, soweit dabei Güter in Betracht kommen, die das Inland von Anfang bis zu Ende selbst herstellt. besto mehr Beschäftigung finden die Arbeitnehmer, und um so weniger ist der Sozialetat mit der Erwerbslolenunterstüßung belastet. Auch eine erhöhte Rohstoffeinfuhr aus dem Aus land«. die dann mit vermehrten Ausgaben an das Ausland notgedrungen verknüpft sein muß. bedeutet durchaus keine Verschwen dung, sondern führt zur Sparsamkeit inso fern. als durch die Verarbeitung zu Fertig« fabrikaten einerseits ebenfalls mehr Arbeit nehmer beschäftigt werden können und ande rerseits durch die Veredelunqsarbeit ein Mehr erzielt wird, das sich schließlich in der gesteigerten Ausfuhr ausdrückt. Was di« eigentliche Sparsamkeit in den einzelnen Schichten der Bevölkerung 'betrifft, so mutz unbedingt das Bestreben gefordert werden, einen gewissen Teil des Einkommens, soweit das im Rahmen der Lebensnotwendig- keilen mög'ich ist. als Ersparnisse zurück- zulegen. Das darf allerdings nicht, wie oben schon bemerkt, dazu führen. Ausgaben zurück- züstellen oder erheblich einzuschränken, bie sonst für die reinen Eristenzbedürfnisse ge macht werden: anderenfalls würde die gegen wärtig schon (schwieriges stille Geschäftstätig- keft noch stärker lahmgelegt und die Erwerbs losigkeit bis ins Unerträgliche gesteigert wer- den. Also demnach wäre zunächst das Not- wendige zu beschaffen, dann hat das Nützliche seme Berücksichtigung zu erfahren und schließ- sich kann im Rahmen des Möglichen darüber hinaus bas Lurusbedürfnis befriHrckt wer den. Da» ist ja nämlich gerade der verhäng-