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Viertes Blatt Ar. 2S7 Mittwoch, den 10. Dezember iSS0 Aus aller Welt bestechlicher Beamter entlarvt. Der ktadtbauobersekretär Schüler, der seit 1SS8 als Angestellter und seit Januar 1-80 als Beamter in städtischen Diensten steht, hat seit dem Jahre 1928 die Sradt vraunschweig durch Anweisung zu hoher Rechnungen um große Beträge geschädigt, -r hat diese Beträge 4 städtischen Liefer firmen zugowendet und von diesen etwa die Hälfte der Summe als BestechungS- -elöer erhalten. Dem ungetreuen Be amten ist mit sofortiger Wirkung die Ansübunja seiner Tätigkeit Untersaat morden. Außerdem wurde gegen ihn dl« Einleitung eines Disziplinarverfahrens beantragt. Gegen Schüler und die beteilig ten Lieferfirmen wurde ferner Strafan zeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Sämtliche Lieferfirmen sind mit sofortiger Wirkung von allen städtischen Lieferungen ptögeschlossen worden. Sei« Reichsmehrtransport im Korridor belästigt. Zu der gestern verbreiteten Meldung über Beschimpfung eines Reichswehrtransportes durch polnische Arbeiter innerhalb des Weichselkorrrdors wird vom Retchswehrministerium mitge teilt, -aß die Nachprüfung dieser Ange- lrgenheit keinerlei Anhaltspunkte für ein derartiges Vorkommnis ergeben habe. Weder auf der Fahrt von Osten nach Westen noch von Osten nach Osten sei ein Reichswehrtransport oder irgend ein anderer Transport belästigt worden. Gewaltsame Verhinderung einer Zwangsversteigerung. Zu schweren Tu multen kam es auf dem Hofe des Land wirts Dinse in Latzow in Pommern, besten gesamtes lebendes und totes Inventar auf Grund von acht Rückständen an die Greifswalder Universität zwangsverstet- gert werden sollte. Neben zahlreichen Säufern hatten sich über 100 Landwirte aus dem Dorfe und der näheren Um gebung eingefunden, die die Maßnahme -er Vollbeziehunasbeamten gewaltsam verhinderten, so daß die Versteigerung ein- ge'tellt werden mußte. Nieder ei« Postanto abgeftürzt. Am Montagabend kam das Postauto, das mit Personen aus dem Pitztal kam, ist der lebten Kurve vor dem Imster Bahnhof infolge des Glatteises ins Schleudern, rutschte über den Straßenrand ab und stürzte in die Tiefe. Der geschloßene Omnibus überschlug sich mehrere Male und blieb ungefähr dreißig Meter unter halb der Straße schwer beschädigt liegen. Sämtliche Insassen erlitten V«rl«tzungen. Drei seyr schwer verletzte Personen wur- den in das Krankenhaus nach Imst ge bracht. Großfeuer im Holzfägewerk deö Abge ordnete« Gereke. In der dem Reichstags abgeordneten der Landvolkpartet Dr. Gereke in Prestel bei Eilenburg gehörigen Winkelmühle brach ein Feuer aus, durch das das Holzsägewerk vollständig einge äschert wurde. Als Ursache des Feuers wird Brandstiftung angenommen. Der Schaden ist sehr groß. Ein Handelskammersyndikus v«r- schwnnden. Seit einigen Tagen ist Ler Syndikus der Industrie- und Handels kammer Dr. Hoffmann verschwunden. Es besteht die Möglichkeit, daß er wegen finanzieller Schwierigkeiten geflüchtet ist. Gewölbeeinsturz in einel Pfarrkirche. Gestern stürzte plötzlich ein Teil des Ge wölbes der Stadtlohner Pfarrkirche ein. Durch die hcrunterfallenden Stücke, die zum Teil mehr als einen Zentner wogen, wurden eine Anzahl Kirchenbänke zer schmettert. Da zur Zeit des Einsturzes kein Gottesdienst stattfand, befanden sich nur wenige Personen in der Kirche. Drei von ihnen wurden verletzt, davon eine schwer. Die Kirche wurde gesperrt. Die Ursache des Einsturzes ist noch unbekannt. Wieder Generalstreik i« Valencia. Nachdem der Holzarbeiterstreik in Va- lenica am Montag beigelegt worden war, durchzogen am Dienstag Gruppen von Streikenden die Stadt und griffen einen Do"velposten der Zivilgarde an. Einer der Gardisten wurde getötet, der andere feuerte auf die Streikenden und erschoß dabei den Sekretär des Metallarbeiter verbandes. Daraufhin wurde in der Stadt ein Mündiger Generalstreik ausgerufen, dessen Leitung in Händen der Syndika listischen Verbände liegt. An verschiedenen Stellen der Stadt kam es zu Ruhe störungen. Dampfer gegen Landungsbrücke aewor- fe«. Im Susaker Hafen wurde am Diens tag infolge anhaltenden Sturmes der Dampfer „Topola" an die mit Menschen besetzte hölzerne Landungsbrücke gewor fen. Tie Brücke brach ein und die Men schen darunter eine Musikkapelle, stürzten ins Meer. Bei dem Unglück sind bisher sechs Personen ertrunken. 40 Personen erlitten schwere Verletzungen, so daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mutz ten. Ueber die Gesamtzahl der Todes opfer herrscht bis jetzt noch keine Klarheit. Die Bergungsarbeiten werden fortgesetzt. Doppelmvrd bei einer Parade in Indien. Am Dienstag wurden in Lahore ein britischer Offizier und ein indischer Sergeant bei einer Parade ermordet. Der Mörder, ein indischer Korporal, verübte Selbstmord. einem Postpaket ins HauS geschickt worden. Als May das Paket öffnete, explodiert« sie, wobei er und 14 feiner Gäste verletzt wurden. Aus dem Lande — Chemnitz. Sia Todesopfer kommuni stischer Hetze. 2m hiesigen Krankenhaus starb der 24jührige Maurer Paul Meier nach furchtbaren Qualen. Der elternlos« junge Die Königin von Belgien im Tal des Todes Königin Elisabeth von Belgien hat sich in Begleitung einer Kommission von belgischen und ausländischen Aerzten in das Maastal begeben, um die zahlreichen an der rnerk- würdigen Nebelkrankheit darniedcrliegenden Personen zu besuchen und Näheres Uber den Ursprung der unheimlichen Krankheit zu hören. — Unser Bild zeigt die Königin in Themalle, einem von der Nobelkrankheit besonders schwer betroffenen Ort, beim Rundgang mit den Aerzten zu den einzelnen Patienten. Rebel und Schneestürme über England. Die englische Küste, London und Sout hampton waren am Dienstag wieder in dichten Nebel gehüllt. Der Nebel ver ursachte zahlreiche Verkehrsunfälle, wobei drei Personen getötet und viele verletzt wurden. Bei Hatfield stießen drei Güter züge im Nebel zusammen. Etwa 30 Güter wagen wurden schwer beschädigt. Aus den nördlichen Teilen Englands werden Schneestürme gemeldet. Amerikanischer Millionär durch eine Höllenmaschine getötet. Der Neuyorker Millionär Thony May, der Lurch die Ex plosion einer Höllenmaschine schwer ver letzt wurde, ist am Montag gestorben. Die Höllenmaschine war dem Millionär in Mensch war Nationalsozialist und bei einem kommunistischen Aeberfall in Oelsnitz am 13. September schwer verwundet worden. Man brachte ihn damals mit einer Zer trümmerung des Unterkiefers in das Lich- tensteiner Krankenhaus, doch stellten sich bald DergiftungSerscheinungen «in, so daß er ins Chemnitzer Krankenhaus gebracht werden muht«. Vergeblich mühten sich wochenlang die Aerzt« um ihn. Unter entsetzlichen Mar tern stecht« er dahin. — Dötha bei Leipzig. Feuergefecht zwi schen Förster und Wilderer». AIS hier be kannt wurde, dah im nahen Wald ein ge schossenes Reh unter Laub verdeckt liege, lauerte der Förster den Wilddieben auf und ertappte sie, als sie die Beute holen wollten. Das Blücher-Palais wird amerikanische Botschaft Wie bekannt wird, verhandelt der Botschafter der Bereinigten Staaten in Berlin zurzeit mit dem Besitzer des Blücher-Palais in Berlin, Unter den Linden, um dieses Haus für die Botschaft zu erwerben. In dem Palais befinden sich jetzt schon die Räume des amerika nischen Handelsattaches und einige Privatwohnungen. Das Haus ist eins der imposan tsten Gebäude im Zentrum Berlins und wurde seinerzeit dem Fürsten Blücher als Berliner Wohnung vom König zugewiesen. — Unser Bild zeigt die Front des Blücher- Palais nach der Friedrich. Ebert - Straße. Sollte die amerikanische Botschaft einen N bau beabsichtigen, so müßte dazu der preußische Staat seine Genvhmigung geben. Di« Wilderer feuerten auf den Förster einige Schüsse ab, die dieser erwiderte und damit «inen der flüchtenden Wilddiebe verletzte, dl« entkommen konnten. — Dra«»rd»rf (Zschopautal). 600«Iahe feier. Mit einem Festabend, cm dem in seltener Einigkeit die gesamte Gemeinde tei^ nahm, feierte unser Ort sein 600jähriges Be stehen. Bürgermeister Haas« halt« für die sen Abend eine Ehronik des Ortes verfaßt, di« mit großem Interesse angehört wurde. — Freiberg. Gegen de« Polenterrvr. Die Studentenschaft der Freiberger Bergakademie nahm in einer stark besuchten Versammlung Stellung zu den Aebergrifsen ler Polen gegen das Deutschtum in Oberschlesien. ES wurde einmütig eme Entschließung gefaßt, in der gegen den polnischen Terror flammender Protest erhoben wird. — VeiSnig. Schwerer Derkrhrsunfall. Am Dienstagmittag wurde der 40 Jahre alte Malermeister Künzel aus Leisnig auf der Staatsstraße nach Döbeln in der Nähe des Bahnhofs Naundorf bei Leisnig mit zer trümmertem Schädel neben seinem Fahrrad« liegend tot aufgefunden. Spuren an einem Baum lassen darauf schließen, dah Künzel mit großer Gewalt gegen diesen gefahren ist. — Ostritz. Scheu«snbrand. Am Sonnabend brannte in Leuba die Scheune des Gutsbe sitzers Richard Maier, Hie mit reichen Vor räten gefüllt war, nieder. Der Schaden ist beträchtlich. Das Wohnhaus konnte gerettet werden. Es liegt unzwekfelhaft Branl' - tung vor. — Plcmen i. D. Derzwriflung-schritt eines Arbeitslosem. Der 20 Jahre alt« arbeitslose Maler Willy Bachmann hat sich heute nacht von der Eisenbahnbrücke über das Syratal in die Tiefe gestürzt. Mit schweren Knochen brüchen wurde er in bedenklichem Zustand dem Plauener Krankenhaus zugeführt. — Strehla. Auf dem Wege Mr Braut tödlich verunglückt. Recht bedauerlich ist der Tod des Stadt- und Steuer kon^rolleurs Preuße, der, von ein«r befreundeten Familie kommend, sich auf dem Wege zu seiner Braut befand. AnterwegS wurde er von einem Motorradfahrer aus Strehla, der betrunken gewesen sein soll, überfahren und schwer verletzt. Bereits auf dem Transport nach Leipzig zeigt« sich, dah der Verunglückte die Fahrt nicht überleben würde. Er wurde in eine Oschatzer Privatklinik gebracht, wo er dann bald darauf verstarb. — Wurzen. Wieder ein Kind tödlich ver brüht. Trotz der hinreichenden Warnung durch zahllose gleichartige Anglücksfälle hat. wenn auch ein Verschulden der Mutter nicht festgestellt werden konnte, ein zweijähriges Kind sein Leben eingebüht. Das Kind war seiner Mutter in das Waschhaus gefolgt und stürzte dort in einem unbeobachteten Augen blick in ein Gefäh mit Wäsche und heihem Wasser. Das Kind fand mit schweren Ver brühungen Aufnahme im Krankenhaus, wo es bald darauf sein junges Leben aufgab. — Zwönitz. 12 000 Mark Fehlbetrag beim Sparverein Zwönitz. In der Einwohnerschaft herrscht grohe Aufregung, nachdem bekannt wurde, dah der Sparverein Zwönitz, eine alte Sparveveinigung, seinen Verpflichtungen gegenüber den Sparern nicht nachkommen könne. Es sollten etwa 56 000 Mark zur Auszahlung kommen. Die am Sonntag er schienenen Sparer konnten aber ihr Geld nicht erhalten, da der anwesende Kassierer Hahn die volle Summe nicht vorlegen konnte. ES fehlten etwa 12 000 Mark. Der Kassierer entfernte sich darauf und ist seitdem ver schwunden. Zur Beruhigung der Sparer wurde aber mitgeteilt, dah von den vorhan denen Mitteln etwa 70—80 Prozent der Einlagen ausgezahlt werden können. Ob das Vermögen des Kassierers di« Deckung des Fehlbetrages ermöglichen wird, bleibt da hingestellt, da seine geschäftlichen Verpflich tungen sehr beträchtlich sein sollen. Der Fall erregt um so gröheres Aufsehen, als der Kassierer Hahn eine Rehe Ehrenämter be kleidet. So ist er Vorsitzender der Allge meinen Ortskrankenkasse, Kommandant der Feuerwehr, Hauptmann der Schützengilde usw. Cs erscheint ausgeschlossen, dah Hahn die fehlenden 12 000 Mark für sich verwendet hat. da er ein bescheidenes Leben geführt hat. Die Vermutungen gehen vielmehr nach an derer Rich ung. — Sich selbst g st llt. Der SchuhwarengefchästSinhaber Bruno Hahn, der seit dem Sonntag flüchtig war, hat sich am Dienstagvormittag dem Amtsgericht gestellt. b. Teplitz. Dergmmm-IoS. Auf der Grube Earl in Zuckmantel löste sich e.n Teil einer Lettenwand im Baggerbetrieb« und begrub zwei Arbeiter. Der e.n« war sofort tot, der andere ist lebensgefährlich verletzt. /üdrt ad. ss «pirkt «k» miicie. verruak ez, Oii bist im Liick«