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Fünftes Blau Sonnabend- -en SO. Mai ^S2S dem Reiche und aus den Wetten "Aus Paris wird gemeldet: Die soziaüsljsche Ka:".- < u:i * Hannover. In der Nacht zum Bauernwirtschaft aö. Die Gastwirtin die ans dem brennenden Hause noch > retten wollte, kam in den Flammen Lchahlar (Böhrnen). Tod einer Gastwirtin in den Flammen. In Berggraven brannten ein Gasthaus und eine Ein zweiter Tschekaprozeß Vor -em Ltaatsgerichtshofc zum Schutze -cr Republik beginnt am Freitag, den 5. Juni, unter Vorsitz des Scnatspräsideutcn Riedner ein zweiter Tschckaprozcß. Angcklagt sind Kinkel und drei weitere mecklenburgische Ge nossen, die sich wegen der Ermordung des früheren kommunistischen Funktionärs und an geblichen Polizeispitzels Jonas zu verantwor ten haben werden. Im Schlafe verbannt. Donnerstag brach im Nachbarorte Misburg in einem Wohnhause Feuer aus, das erst bemerkt wurde, als es schon einen bedeu- cnden Amfang angenommen hatte. Eine Hausbewohnerin kam in den Flammen um. * Mühlhausen (Thür.) Grohfeuer in einer Holzwarenfabrik. Ein Grobfeuer vernichtete in der vergangenen Nacht das Maschinenhaus der hiesigen Holz warenfabrik Karl Haberstolz. Nach I Uhr nachts meldete der Nachtwächter, daß in dem Maschinensaal, in dem sich zahlreiche wertvolle Holzbearbeitungs-Maschinen und große Holzvorräte befanden, Feuer auSge- brochen sei. Der brennende Raum, aus dem die Flammen haushoch emporschlugen, bot einen grausigen Anblick. Der angestrengten Löscharbeit der Feuerwehr gelang es, nach dreistündigem Kampfe Herr des Elements zu werden. Der angerichtetc Schaden ist außer ordentlich groß. Sämtliche Maschinen und Holzvorräte, sowie das Maschinenhaus wur den vernichtet. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch nicht ermittelt. * Weida. Ein Personenauto verbrannt. Auf bisher noch nicht festgestcllte Weise brannte hier ein großes, sechssitziges Personenauto bis aus die Eisenseile nieder. Es war auf seiner Fahrt nach Greiz bis knapp hinter die hiesige Brauerei gekommen, als plötzlich der Wagen in Hellen Flammen stand. Eine Löschung des Feuers war ausgeschlossen: so mußten die Insassen, die sich noch rechtzeitig hatten retten können, dem Bernichtungswerk des Clements untätig zusehen. * Dessau. Raubmord an einem Vierzehnjährigen. Am Donnerstag hatte der Fleischermeister Schuboth aus Bärenthoren seinen 14 Jahre alten Sohn nach Zerbst gesandt, um E'nkäufe zu besorgen. Am Freitag vormittag wurde der Junge mit durchschnittener Kehle im Walde aufgefunden. ES liegt Raubmord vor. Von den Tätern fehlt jede Spur. * Eckartsberga. Ein Gespann von einem Güterzug über fahren. In der Nähe von Eckartsberga über fuhr ein Güterzug das Gespann des Vieh händlers Fleischmann aus Apolda. Der Kutscher wurde lebensgefährlich verletzt, der Viehhändler an Kopf und Beinen schwer. Die Pferde kamen ohne Schaden davon. Die Bahnstrecke ist an jener Stelle ohne Schranke. * Eschweae. Verhängnisvolle Ohrfeige. In dem benachbarten Dorfe Frieda gerieten zwei Einwohner in Streitigkeiten, in deren Ver lauf einer von seinem Gegner eine kräftige Ohrfeige erhielt. Der Getroffene stürzte zur Erde und schlug dabei mit dem Hinterkopf mit solcher Wucht auf einen Stein, daß er einen Schädeldeckenbruch erlitt, der seinen Tod herbeiführte. * Berlin. Der große indische Elefant im Zoo muß erschossen werden. Im Berliner Zoologi schen Garten ist der riesige indische Elefant Harry in letzter Zeit so bösartig geworden, daß selbst der Wärter nicht ohne Gefahr mit ihm umgehen kann. Auch für das Pub likum könnte das Tier im Außenkäfig, wegen Ausbruchsgesahr, lebensgefährlich werden. Aus diesem Grunde wird er im Hause 'ge halten, und seine Tage sind gezählt, da man ihn erschießen muß. mcrfraktion, die während der Nacktsitzung der Lämmer eine Fraktionssitzung abhielt, in deren Verlaufe sie beschloß, die am Mittwoch von ihr flenehmigte Bertrauenstagesordnung in der marok kanischen Angelegenheit nicht mehr zu billigen, son dern sich der Abstimmung zu enthalten, beriet »eitern vormittag über die tage. Nach einer Mel dung der Agence Havas hat die Fraktion ein stimmig zum Ausdruck gebracht, daß sie, wenn sie der Negierung das Vertrauen aussprechen solle, nachdem die Opposition erklärt habe, sie werde äch der Tagesordnung des Kartells der Linken anschliefcn, der Tagesordnung einen anderen In halt geben werde. Die Sozialisten billigten des halb einstimmig die vom Abgeordneten Lompere- Morel vorgeschlagene Tagesordnung, der allein jic ihre Zustimmung geben wollen. Diese Tages ordnung lautet: Die Kammer^ getreu der Friedenspolitik, die das Volk am II. Mai 1924 gebieterisch ge fordert hat und die es am 3. und 10. Mai 1925 anläßlich der Munizipalratswahlcn wie derum verlangt hat, ist entschlossen, die Siä)«r- heit der Truppen der Gebiete und der durch internationale Verträge unter das französische Protektorat gestellten Stämme zu gewährleisten. Sic erklärt sich aber zu gleicher Zeit im Na men der Menschenrechte und 'des nationalen Zntcresses gegen jeden Imperialismus der Er oberung und der Abenteuer. Die Kammer bil ligt die Erklärungen der Negierung und ver traut, daß sic unter diesen Bedingungen, so bald sie erfüllt sind, den Frieden in Marokko Herstellen wird. Die drei übrigen zum Kartell der Linken ge hörigen Parteien haben diese von den Sozialisten oorgcschlagene Tagesordnung auch für sich angenom men und sich sodann zum Ministerpräsidenten be geben, um sie ihm zu unterbreiten. " Wien. Schwc-rrs Hagelwetter kn Obrröfterreich. In OberöfterreiH ist ein schweres Hagelwet- j ter niedergegangen, das in weiten Gegenden ! fast die ganze Kornernte vernichtet hat. Die Hagelkörner lagen so hvcb, daß man stellen weise bis zu den Knöcbeln waten muhte. Auf der Strecke zwischen Altenfelden und Lem bach blieb das Personenauto der Kraftver- Oie Aenderung -er Lohnsteuer Reichstag und Reichsrat haben den durch tie Presse bckanntgemachtcn und von den Finanzämtern durch Merkblätter verbreiteten Acndcrungen der Lohnsteuer zugcstimmt. Tic Acnderungcu treten am I. Juni 1925 in Kraft. Sic konnte nur als Leiche geborgen werden. Ihr Ehemann erlitt schwere Brandwunden und wurde besinnungslos ins Krankenhaus geschafft. Das Wohnhaus und die dazu gehörigen Stallungen brannten vollständig nieder. * Ilmenau. kshrsgesellschakt stecken und musste im Walde übernachten. Auf der Strecke zwischen Ur- tahr und Aigen—Schlägen mußte ein Per- loncnzug umkrhren, weil die Strecke stellen weise bis zu einem halben Meter überflutet war. * Rom. Oer Schiedsspruch für das Berliner Verlehrsgcwerbe rechtsverbindlich Der Schlichter für Groß-Berlin hat in dem Lvhnkonslikt bei der Omnibusgescllschait und bei der Hochbahn die gefällten Schiedssprüche sür verbindlich erklärt. OieLösung der belgischen Kabinettskrise Die Lösung der belgischen Kabinettskrise steht unmittelbar bevor und zwar werden Katholiken und Sozialisten die Zwölf Porte- semlles miteinander teilen. Die Minister präsidentschaft ist den Katholiken Vorbehalten. Die Sozialdemokraten erhalten sür den Ver zicht dieses wichtigen Postens das Auswärtige Amt und das Justizministerium. Anschlag auf einen Zug. Ein Attentat auf den Zug Nr. 1 bei RudiSleken wurde noch rechtzeitig verhindert. Auf den Glei sen fand man die Läutetafcl an einem Schic- nenstück befestigt, wodurch dcr Zug zur Entgleisung gekommen wäre, wenn der Zug führer das Hindernis nicht bemerkt und rechtzeitig gehalten hätte. * Mühlhausen. Brudermord. In Effelder bei Mühlhau sen gerieten zwei Brüder beim Abcndbrokes- sen in Streit, wobei der etwa 16 Jahre alte jüngere Bruder zum Taschenmesser griff und den anderen durch Stiche in den Leib schwer verwundete. Der Verletzte ist inzwischen ver storben. Der junge Messerheld, der erst die Absicht hatte, sich im Walde zu erhängen, stellte sich der Polizei. Von seinem Schüler erschossen. Auf dem Obergymnasium in Brescia hat ein in der Mathematik durck gefallener Primaner vier Revolverschüsse auf den Mathematikprofes sor abgegeben, der sofort getötet wurde. Er yinterläßt eine zahlreiche Familie. * Sofia. Das Eisenbahnunglück bei Gornabanja. Lieber die Eisenbahnkatastrophe bei Go-rna- banja (Bulgarien) wird aus Sofia noch ge meldet: Die (Zahl der Todesopfer beträgt zehn, die der Verwundeten 38. Die Loko motive fuhr nach der Entgleisung etwa 20 Meter weiter und riß die ersten Wagen mit sich, die dann auf die Lokomotive aufsttehen. Die Entgleisung wurde durch falsche Wei chenstellung hervorgerufen. DaS Personal des Bahnhofs wurde verhaftet. Dr. Bests Mandat Ein Ehrengericht, das aus mehreren Rich tern und zwei deutschnationalen Reichstags abgeordneten bestand, beschäftigte sich mit der Weigerung des Abgeordneten Dr. Best, der Forderung der deutschnationalen Reichs- tagsfrattion nachzukommen und sein Man dat niederzulegen. Das Ehrengericht billigte einstimmig das Verhalten des Abgeordneten Dr. Best, der sein Mandat behalten wird. Zu dieser Meldung teilt die deutschnatio nale Pressestelle mit, daß an dem Ehren gericht nur der deutschnationale Abgeord nete Dr. Steiniger und nicht zwei deutsch nationale Abgeordnete teilgenommen ha ben. Dr. Steiniger sei in das Ehrengericht ohne Vorwisscn. Auftrag oder Genehmi gung der Fraktion eingetreten.. Eine Füh lungnahme zwischen dem Ehrengericht und dcr deutschnakionalen Rrichstagsfraktion ha be nicht stattge'undcn. Tie dentschnativiuilc Rcichstaqssraktion hat ein Ehrengericht cinberusen, das über den deutschnationalen Abgeordneten Steiniger ur teilen soll, dcr als Beisitzer beim Ehrengericht fungiert hat, das dein ehemaligen Abgeordneten Dr. Best die Berechtigung zngesprochen hatte, sein Mandat weiter auszuübcn. Bestätigte Todesurteile Der K.:üg von Bulgarien hat suw iveitere Todesurteil.' 'de-r Kriegsgerichts gegen die kommu nistischen Verschwörer oeslätigt. Es handel: sich um Peil off, Tuudeffi Angttoff, Thanofs und Sedlojeff, von denen die dre: letztgenannten flüch tig sind. Oi: Herkunftsangabe von Exportwaren Aus Grund des Gesetzes vom 21. März (Reich.-gesetz-Bl. S. list ist der Beitritt des Reichs zn dem Madrider Abkommen betr. die Unterdrückung salschcr Herkunftsangaben aus Waren erklärt worden. Tein Abkommen ge hören derzeit folgende Staaten an: Brasilien, Euba, Danzig freie Stadt, Frankreich, Al gerien nebst Kolonien und den Mandatslän- dcrn Syrien und Libanon, Großbritannien nebst Neuseeland, Marokko mit Ausnahme der spanischen Zone, Portugal nebst Azoren und Madeira, die Schweiz, Spanien, die Tschecho slowakei und Tunis. Ter Beitritt des Reichs wird am 12. Juni wirksam. Mit dem genann ten Zeitpunkt treten gemäß 8 4 des vorbe zeichneten Gesetzes auch seine übrigen Bestim mungen in Kraft, nämlich die Vorschrift über die Beschlagnahme nnrichlig bezeichneter Wa ren an der Zollgrenze, 8 2 sowie die im 8 3 vorgesehene Möglichkeit, in Fällen, in denen ein öffentliches Interesse an dcr Strafverfol gung gegeben ist, gegen die Verlegungen von Namens- und Warcnzeichensrechten und des Ansstaltnngsschtttzcs l88 14 und ttr des Wa- renbezeichnniigsgescves) sowie gegen Handlun gen betrügerischer Reklame (8 4 des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerbs auch von Amts wegen unabhängig vom Strafantrage einzuschreitcn. Ser heilige Verg. Roman von Wilb elm Hagen. 707 (Nachdruck verVotttr.) Ms er geendet hatte, hob man ihn imter stürmischen Zurufen auf den Tisch, und irgend jemand macht« den ausg«fallenrn Vorschlag, man sollte in geschlossenem Zuge hinauf zu Fernleitners Behausung wandern rmv Vobra- schetS Spottgebnrt dem Dichter ats Kampfansage an die Hütte heften. Und da der Alkohol bekanntlich manchmal die wildesten Energien auslöst, setzte sich tatsächlich der ganze Zug alsbald in Bewegung und marschierte, Vobra- schek mit dem Zeitungsblatt voran, den tief verschneiten Hang hinan. Einige aus dem Zuge fielen zwar bald wieder auS und wanden zurück; Venn der Weg zum Observatorium war weit und beschwerlich. Di« Unentwegten aber dran gen unaufhaltsam vorwärts und erreichten tatsächlich nach einiger Zeit unter gewaltigem Gejohle und Geschrei Völ ker- einseme Hütte, um die sie sich im Kreise ausstellten. Fernleitner, Völker und Fran Emma waren gerade beim Nachmittagskaffee und schauten mit einiger Verwun derung auf die Fremden und ihr seltsames Benehmen. Hätte Fernleitner von VobraschekG Aufsatz Kenntnis gehabt, so hätte er den kühnen Verfasser vielleicht gebüh rend empfangen. So aber trat er nur verwundert und er staunt aus der Hütte, um in aller Ruhe zu fragen, was die Herren wünschten. Sein bloßes Erscheinen jedoch bewirft« Wunderdinge; Dobrascheks nur durch Alkohol zum Mut der Verzweiflung angestachelte Tapferkeit sank angesichts der Hünengestalt Ferileiwers jäh in sich zusammen und der schneidige Literat stob wie ein gehetzter Hase über das Schneefeld davon, nicht achtend, daß er sich in der Richtung des Gletschers bewegte, in Vesten erste» S'alten er denn auch p-emvt verschwand. Das gcwaliige Geschrei seiner echt rkijjjuirdeueu LopeSauast erfüllte die 5 «»ft. und während alle anderen starrten und gafften, machte sich Fernleitner ruhig daran, den Verunglückten wieder zu bergen. Franttslaw Vobraschek aber besaß Selbstüberwindung genug, sich von dem Manne, den er mit Schmutz beworfen hatte, unter eigener Lebensgefahr aus der Gletscherspalte ziehen zu lassen. , . . - - ES war, als hätte die Insassen gerade angenchts der drohenden Gefahr ein wilder Taumel ergriffen, so zügel los gaben sie sich in diesen Winterwochen dem tollsten Ge nuß hin, so ohnen jede Schonung lebten sie sich aus, als hinge tatsächlich das unabwendbare Verderben über ihrem Haupte. In drei große Gruppen zertritt, durchschwetlgten sie die Nächte, zechten, flirteten, spielten und rauchten Haschisch, eine hirnlose Schar unersättlicher Genießer, deren Begier den dennoch unbefriedigt blieben. Frantislqw Vobraschek herrschte als Anführer ständig trunkener Bacchanten im Speisesaal und erfüllte den Raun, mit seinem lauten Geschrei. Man zechte von Mittag bis zum Morgen, und der neue Mittag bildete neue Trinker- runden. Wer ausfiel, wurde von mitleidigen Kellnern in sein Zimmer geschasst, die anderen tranken, bis sie in Schlaf sanken oder vom erwachenden Morgen auf ihre Lagerstätten gescheucht wurden. Vogelreuter dominierte im Spielzimmer. Seine von Natur auf Gewinn gerichteten Begierden entbrannten ge rade in diesen Wochen, i» denen es mn alles ging, in einer so wilden Leidenschaft für das Glücksspiel, daß er jede freie Stunde an den grünen Tischen verbrachte, auf denen die Karlen in launischer Auswahl Glück verstreuten und Unglück schufen. Sein eifrigster Gegenspieler aber war der Rottbauer, der, immer vom Pech verfolgt, mit hervor quellenden Augen um das Letzte spielte, was er hatte, um den Hof seiner Väter, der unterdessen drunten im tief ver schneiten Wildenreuth von dem kommenden Frühling träumte. Die hohe Torr -ir auf BroighemS Wunsch in einen gedeckten Rann delt worLeu. KL»» Glasdach darüber gebaut und kleine Ofen ausgestellt, die angenehme Wärme verbreiteten. Und in diesem also der- gerichteten Raume saß nun Abend für Abend der klein« Zirkel des Grafen und rauchte Haschisch. Ruth durchlebte diese Wochen wt« im Fieber. In den kurzen Stunden klarer Besinnung schaute sie ost zurück und fühlte trotz des Vergessens, das sie Abend für Abend trank, das brennende Weh, das sie noch immer über den Verlust des Geliebten empfand. Dann rannen die Tränen, dann schluchzt« sie auf in wildem Schmerz, dann kam aber auch das heiße Verlangen nach neuem Rausch über sie, und sie bat Broighem kniefällig um seinen Zaubertrank, den er ihr immer zurückhaltender und mit stets dringlicherer Gegenforderung reichte. Ihr Bries aber lag noch immer uneröffnet in der ver lassenen Hütte der oberen Hochalm. Sein Papier wurde grau und erstarrte im Frost der eisigen Wiuterkälte, die den früher so traulichen Raum erfüllte. Einmal aber wurde er doch geöffnet und gelesen: am Weihnachtsabend, als es schon zu dunkeln begann, kam ein einsamer Mann durch den verschneiten Hochwald herab, öffnete die verquollene Tür der Hütte ,md lastete sich durch die Finsternis nach der Kammer im Obergeschoß. Dort machte er Licht, erbrach den schon etwas vergilbten Umschlag und begann nrit schwimmenden Augen zu lesen, was ein« Unglückliche in einer Nacht dumpfer, Verlassen heit empfunden und ntedergeschrieben hatte. Er las eS wieder und wieder, und die tiefe Liebe, die aus den Zeilen sprach, legte sich wie Balsam auf sein zer rissenes Herz. Er fühlte mit einem Male, daß es selbst über die gähnende Kluft dieser Entfremdung hinweg eine Brücke gab, welche die Liebe geschlagen hatte, und die nämliche Sehnsucht, di« damals Ruth nach dcr oberen Hochalm getrieben hatte, begann in ihm zu entbrennen, zwang ihn, das Licht zu löschen, sich über die nachtdunkle Treppe zur Haustür zu lasten, die Hütte zu verlassen und seine Schritte nach dem Hotel zu lenken, in dem einsam und ein Opfer ihrer Verlassenheit Ruth zu vergessen suchte, was ihr tm tzyzen wohnte. - folat.)