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Oie Maistange - .Schmückt das Fest mit grünen Malen" mahnt ps nach altem Volksbrauch das Pfingstlied. Ne- pn den Maizivelgen und dem Kalmus, mit denen in Pfingsten die 'Wohnungen geschmückt, und den Mjbauinen, die am Abend vor dem Feste vor bi« Hamern aufqepflanzt werden, kennt man Mch in vielen deutschen Gegenden, namentlich in ßiidLcutschland den großen Maibaum des Ortes, -je Malstange. In ihr haben wir noch einen tchkcn alten Brauch, sie ist in der Regel eine möglichst grobe Birke oder auch Tanne. Auf -incinsamen Beschlich dec ganzen Gemeinde wird sie aus dem Walde geholt und im Mittelpunkte des Ortes oder auf dem Markte der Stadt auf- ^pflanzt. Der Baun» muß sorgfältig gehütet peiden, da di« Nachbargemeintoen ihn zu ent führen suchen. Gelingt dies, so muh er ausgelöst ,sd dann in feierlichem Aufzuge zurückgebracht verdcn. Fast überalt wird dieser Baum seiner Acstc beraubt, nur die Krone behält er. In die ser werden bunte Bänder, Tücher, Schmucksachen, suchen, Würste und andere Dinge befestigt, wrl- che die Burschen durch Kl.ttern zu erringen suchen. Auf unseren Schützensesten lebt d efer Maibaum iu der Kletterstange fort. In vielen Orten wer den zu Pfingsten Volksfeste veranstaltet. Dabei wird dann um den Maibaum ein seitlicher Reigen Mfgcführt, an dem sich kein Mädchen von maöel- Haftern Ruf beteiligen darf. Vielleicht findet dieser Tanz auch unter der Dorslinde statt An solchen Volksbelustigungen nimmt gern jung und alt teil, und die Alten sehen freudig dem fröhlichen Treiben der Burschen und Mädchen zu und er- hmern sich der Zeit, wo auch sie noch jung und lebens froh waren. Arche» der Birke wird der schift utige Kalmus seit langen Jahren zu Pfingsten zum Aüsschn'ückcn der Häuser und Kirchen verwendet. Leine eigent liche Heimat ist Arabien oder Indien. Im An fang des 17. Jahrhunderts hat er sich verwildert an Ufern von Sümpfen, Teichen und ruhig flie henden Gewässern in Deutschland angesicdelt. Die sumpfigen Wiesen, auf denen er wächst, nennt der Polksmund „Pfingstorgeln". Im alten Aegypten, wo er «wohlriechendes Rohr'' und „Rohr aus Phönizien" hieß, diente er zum Räuchern. Moses befahl, dem Oel, womit man die Stifishütte und was darin stand, salbte, Kalmus und Myrrhen «izusctzen, damit die Luft lieblich dufte. Durch Zesaia ruft der Herr Israel zürnend zu: „Mir hast du nicht um Gel) Kalmms gekauft.' Das Hohe Lied Salomo» vergleicht den herrlichen Wuchs der Geliebten mit Kalmus und Lnnamen. Im Jahre 1505 war die K, l nuswurzel noch etwas Seltenes bei unseren Vorfahren: hielt es da doch der Patrizier Anton Tücher in Nürnberg der Muhe wert, in seinen Büchern zu verzeichnen, dass er zwei Lot Kalmus aus Venedig bezogen habe. pfingstaberglaube Wie bei allen übrigen Festen spielt auch zu Pfingsten der Aberglaube des Volkes eine Rolle. Hegen die verschiedensten Le den wendet noch heut zutage das Volk in Norddeutschland, namentlich m Ostpreußen und in der Mark Brandenburg, bie KalmuswUF.zel an, die, am Pfingstabcnd ge graben, seiner Meinung nach am besten wirkt. Auch fügt es sie oder zerkleinerte Blätter der Pslanzc dem Vadewasscr bei, das dann die G« simdheit des in ihm Badenden ungemein kräf tigen soll. Auch reicht man in Ostpreußen zu Pfingsten ebenso wie am Johannistage den Haus tieren mit Häcnscl vermischte kleingeschnil.enc Kal- Msblättcr, um sie dadurch gegen ein Behexen zu seien. Mit den Blättern schmückt mag "zu Pfingsten nicht nur die Wände, Fenster, Türen und Bilder im Hause, sondern streut sie in Ost preußen, der Mark Brandenburg und Nieder- österrelch auf dem Land« auch statt de« weißen Sandes auf dl« frifchg«scheuecten Dielen der Stu ben: denn nach dem Volksglauben gellen dl« Birke und ihre Zweige als glückdringend, was «inen Uederrest althelvnischer 'Verehrung bedeu- t«t. Die Dirke war der heilige Baum des Früh- lingsgottes Donar. Birkensaft gilt auch noch heute als heilbringend. In Böhmen ziehen die jungen Burschen mit Maienzweigen umher und schlagen einander damit unter den Worten: „Da hast du da» Glück!" Wer es vergißt, den bittet der andere, indem er sagt: „Gib mir das Glück!" und dieser erwidert mit dem Schlage: „Da hast du s!' Gegen das Maienstecken Dte Sitte des Ausschmückens von Haus und Hof zu Pfingsten mit Birkenzweigen ist sehr alt und vom Lande auch in di« Stadt gebrungen. In vielen Gegenden schmückt man auch die Stra ßen und Kirchtürme mit den zierlichen Birken bäumchen. Der „Malen" wird schon seit lrngen Jahrhunderten auf d«rr städtischen Märkten ebenso verkauft wie die Tannenbäume zurzeit des Wein- uachtsfeftes. Jedoch ist der Bedarf an Mai viel qröger als der <m Lhristbäumen. Fürsorgliche Verwaltungen haben sich vergeblich bemüh!, das Maistecken' einzuschränkcn oder gar gänzlich ab zuschaffen, nicht etwa weil ihnen der Schmuck heidnisch Erschien, sondern lediglich deshalb, weil sie fürchteten, daß durch das Abhauen der vielen jungen kräftigen Dirkenstämme den Forsten ein zu großer Schaden entstehen konnte So hat der Prrußenkönig Friedrich der Große durch Edikt „wegen Abschaffung der schädlichen Gewöhnhett des Mayenfetzens gegen den 1. May und gegen Pfingsten, sowohl vor den Tür«n als in den Kir- chrn und Häusern. D« dato, Berlin, den 21. Iuliii 1747" ein scharfes Verbot erlassen, in dem das Abhauen vieler lausend im besten Wachstum stehender Bäume für ganz unnötig erklärt wird. Wer das Verbot nicht achtete, der soll e mit einer Geldstrafe oder, falls er solcher nicht fähig oder niederes Standes war, durch eine Körper! che Züch tigung bestraft werden. Damit sich niemand mit Unwissenheit entschuldigen könne, sollte dieses Edikt überall durch Anschlag und durch Verkün dung von den Kanzeln bekanntgemacht werden. Iv-er, der von deraratigen „Contra ventiones" erfuhr, war zur Anzeige verpflichtet. Dieses Edikt und ähnliche aus der gleichen oder noch älteren Zeit muten uns um so seltsamer an- als dimals der Waldreichtum Deutschlands noch größer mar und die Städte bei weitem nicht die hohe Ein wohnerzahl hatten wie heute, sodaß der Bedarf am Vergleich mit der Jetztzeit verhältnismäßig gering war. Aus aller Wett Neue Allgaben über Amunbsens Absichten Die Expedition» - Begleitschiffe „Fram" und „Hobby" machen täglich größere Erkundungsfahr- ten, sind bereits bis arif 40 Kilometer an die Insel Amsterdam herangekommen, aber ohne jedes Resultat zuriickgekehrt. Da am Nordpol pracht volles Welter herrscht, glaubt man, daß Amund- scn am Pol gelandet ist und seinen Aufenthalt dort verlängerte Dor seinem Abfluge zum Pol agb _rr lM Schilfen Iren Befehl, zwei Wochen lang in der Gegend der dänischen Insel Amsterdam zu' warten nnd'dnnn den Kurs nordwärts zu neh men. Es sollte dann vier Wochen lang an der Eisgrenze gekreuzt werden, da Amundsen schon bei der Abreise mit der Möglichkeit rechr-et.', fünf bis sechs Woäsen unterwegs zu sein. Die nor wegisch Luftsahrtsoereinigüng hat gestern die Frag« einer yilfsexved'.tion für Amundsen be sprochen und beim BerleiSigungLMinisterium' be antragt,> zivei Flugzeuge nach Spitzbergen zu «nt senden. Die Schlesische Üommunalbaak um 1VVVVU Mark geschädigt. Durch ein «lageverfahren fristlos entlassener Angestellt«« der Breslauer Kommunalbank für Schlesien, die Anklage we gen strafbarer GeschästSgebarung gegen ihre vorgesetzte Behörde erhoben hatten, ist die Breslaner Staatsanwaltschaft einer eklatan ten Finanzassäre auf die Spur gekommen. In der oben erwähnten Bankleitung, gegen die der Untersuchungsrichter um die Eröffnung eines gerichtlichen Verfahrens ersucht wurde, sind eine Reihe bekannter BreSlauer Persön lichkeiten vertreten. Bon zwei der Herren, einem früheren MagistratSbeamten und einem Direktor der Bank, wird behauptet, daß sie im Jahre ft'28 bei der Kommunalbank ohne Dek- kung ein „WohnunqSbaukonto" «inrichicten, sich hierauf je 5000 Dollars gutschrieben ließen und Uber diesen Betrag frei verfugten Als im November 1028 die Währung stabilisiert wurde, sollen sic unter dem Vorgehen, daß sie jahrelang nickt standesgemäß bezahlt worden seien, die Verbandsvcrsammlung veranlaßt haben, auf die Rückzahlung der entlehnten zehntausend Dollar zu verzichten, was e'ner Schenkung alelck kam. Im Jahre 1021 ver fügten angeblich beide Herren, daß ihnen nach und nach gegen 200 000 Goldmark aus Bank beständen Uber das mysteriöse Wohnungsbau konto zur Verfügung gestellt wurden, wozu sie ohne Deckung zu ihren Gunsten weiter ver ausgabten, wozu sie angeblich kein Recht hat ten. Weiter wird gegen die Herren die Bc- 'ckuldlgung erhoben, daß sie im Juni des Vorjahres für die aus Wohnungsbaukonto entnommenen ihnen ursprünglich gar nicht ge hörenden zehntausend Dollar noch rückwir kend hohe virilen nach den damals hohen Tagessätzen zahlen ließen. Hierdurch soll die Kommnnalbank um insgesamt 160 000 Gold mark gebracht worden kein. Ferner wird zweien in der Bankleikuna tätigen Direktoren zum Vorwurf gemacht, daß sie satzungsnudrig Kredite an Privatfirmen gegeben haben, zum Teil sogar aus angeblich gefälschte Wechsel. Außerdem sollen sehr anfechtbare Effektenge schäfte abgeschlossen worden sein. Auch gegen eine Reihe anderer Bankangestellter schweben ebenfalls Ermittelungen wegen Beihilfen zur llntreue. Wie die „Breslauer Neuesten Nackrickten" erfahren, soll das staatsanwalt- sckastliche Nntcr'uchungsvcrsahren bereits abge schlossen »ein und lo viel Belastungsmaterial ergeben haben, daß der Untersuchungsrichter beim Breslauer Landgericht um Einleitung des gerichtlichen Versahrens ersticht wurde Zlwüi Personen bei RettinigSarbriten verun« glückt. Wie aus Demmin gemeldet wird, hat sich auf dem Eummerower Soe ein schweres Unglück ereignet. Drei junge Leute badeten. Einer erlitt einen Herzschlag und sank sofort unter, während die beiden anderen bei den Rettungsversuchen in die Fahrrinne gerieten und gleichfalls den Lod in den Wellen fanden. Sächsisches und Allgemeines gS. Die Dresdner Sängcrhallc kommt nach Ehemnitz. Wie mir erfahren, war dieser Tage eine Abordnung von Chemnitzer Herren in Dresden, die " mit den Erbauern der neuen Sängcrhalle auf den Elbwieseu verhandelt haben zwecks Errichtung der gleichen Hakle t» Ehemnitz, wo im nächsten Jahre zwei grobe Turnfeste veranstaltet werden und -war vom l4. Kreis der Deutschen Turnerschaft und vo« Arbetter-Turn- und Spvrtkartell. Die Ab ordnung sprach sich außerordentlich günstig über die ideale Konstruktion dieser Halle ans, die auch für die vorgesehenen Veranstaltungen in Ehemnitz sehr zweckdienlich erbaut sei. gs. Eine Wanderherberge für Taubstumme ist am Sonntag mit einer schlichten Feier in Glauschnitz bei Königs brück eröffnet worden. Sie befindet sich in der ehemaligen Scheibenmeisterbaracke des dortigen Schießplatzes, die der Bund der Freunde taubstummer Kinder für sein Kin der-Landheim gemietet hat. Die Einrich tung und die Verwaltung der Wander herberge bat der Fürsorgeverein für Taub stumme. Ostsachscn, übernommen. Die Er öffnungsfeier vereinigte unter den rauschen den Bäumen eine grobe Anzahl Gehörloser und als Ehrengäste Vertreter der Behör den. die durch ihr freundliches Entgegen kommen das Werk ermöglichten und ihm ihre Förderung angedeihen liehen. Die Vertreter der Gehorlosen-Vererne sprachen ihren Dank aus und brachten Gaben zur Ausstattung und Ausschmückung der Her berge. Aus -em Lande Leipzig. Neuer Lohnkampf der Straßenbahner. Seit einiger Zeil ist unter den Leipziger Straßenbahnern wieder eine Lohnbewegung im Dange, die sich jetzt immer mehr zuspitzt. Durch ihre freigewerk schaftlichen "Vertreter haben die Straßenbah ner bei der zuständigen Stelle ihre neuen Lohnforderungen eingereicht. Sie verlangen für gelernte Arbeiter 95 Pfg., für angelernte Arbeiter 93 Pfg. und für ungelernte Arbeiter 90 Pfennige. Zurzeit betragen die Stunden löhne 75, 69 und 65 Pfg. Da die Direktion die Forderungen ablehnt, haben die Stra ßenbahner den Schlichtungsausschuß ange rufen, der am Donnerstag verhandelte. Das Ergebnis der Verhandlungen war, daß die Parteien an den BezirkS-SchlichtungSauS- schuß in Dresden verwiesen wurden, der bis zum 8. Suni eine Entscheidung fällen wird. — Plenen. "Brandstiftung. Sn Plö- bitz sind durch Brandstiftung eines Hand- Werksburschen Scheune und Stallung des Gasthofes „Zum deutschen Adler" em Raub der Flammen geworden. In dem verbrann ten Gebäude befanden sich große Vorräte und eine Reihe wertvoller landwirtschaftlicher Maschinen. — Rresa. Die Arsache des Brandes. Zu der Brandkatastrophe ist noch zu be richten: ES steht jetzt fest, daß die End- stehungSursache eine Holzstaubentzündang ist. hervorgerufen durch Heißlaufen eines Lager« der Bohrmaschine. — Rothenkirchen. Feuer. Das sog. alte Gemeindehaus ist bis auf die Umfassungs mauern eingeäschert worden. Bier Familien wurden obdachlos. Eon-erheiten Atkumulatoreoladeeinrichiungen für llhrenanlagen Telefon u. Radio llntersuchungskonirolle gegen Diebstahl. 2 2 bestes ^^loderkLir» srstSlHicckr 5si 5000 Ospcsts io stets glsictzisr Qualität l^orctsrn Sis unser neues SenrincierrOt-Vsersicstnis unck Auskunft über unsere Oapoün-k^siss-^u»>v«ise (borgslcilvssr Verug) o L L ir 18 P^Hr0I.L^>1-OL8LI^8CN>^T v«x:«zr>L:n, >iO8crln»Kvsn is. i nm. Lis», rrarr M eile» HSjWeikÄI begehn Sie und der Inserent wird Ihnen dankbar sein, wenn Sie sich bei Einkäufen und Bestellung« stet« auf bi« Anzeigen in diesem Blatte beziehen, denn bie An zeige bedeutet eine Aufmerksam keit, bie Ihnen erwiesen wird Eine Liebe ist der anderen wert, Signal- und Arbeiter' und WNler-Kontrolluhr-Anlagen liefert als Ersah von Mietenlagen z-j KorKlr«UTLlrrei»-8er<IIer Oresden-A. — Tel. 16194 u. Z2Z67 — Ammonftr.55 «vniig Blüten«, Schleuder-, gar. rein, 10-Pfd.«Büchse frk. 10.50 .< halbe 6.— ^t. Nachnahme SO mehr. Imkerei Este!, Honig« versand, Oberlefchmttz 2V, Krei« Dresden. silelittgks öäüsniiidchea per 18 Juni gesucht Fr. Lnlzmann, Dresden Astst-, Albrechtstraße SS.