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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 04.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192508048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250804
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-08
- Tag 1925-08-04
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Monat
1925-08
-
Jahr
1925
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einem Bündnis zwischen monarchistischen Re aktionären und klerikalen Intrigante* spre chen. Besonders die Sozialdemokratie will jetzt den Versuch machen, die schwierige so ziale Lage der westdeutschen Arbeiterscha t da zu zu benutzen, um gegen das Zentrum Ltim- mung zu machen und die Hentrumsarbeiter- schast zur Linken herüberzuäiehen. Unter sol chen Umstünden gibt er allerdings auch ge mäßste Zentrumrführer. die entschieden da vor warnen, die Beziehungen zu den Wei marer Parteien abzuorechen. Ob dies« War nungen jedoch an der Haltung der Frak- tionsmehrbeit etwas ändern können, muß gegenwärtig stark bezweifelt werden. Deutscher Reichstag <10. Lttznng v«m 8. August 18 Nhr vorm. Die -weite Beratung des BcrkehrssteuergesctzeS wird fortgesetzt. Abg. Neubauer (Komm.) wendet sich gegen die Herabsetzung der Lätze der Kapital- verkehrsstcncr nnd verlangt dafür die voll ständige Aufhebung der Umsatzsteuer. Abg. Fischer (Dem.) beantragt eine wet tere Herabsetzung der vörsenumsatzfteuer und Erleichterungen sür solche Organisationen, die der öffentlichen Woylsahrtspslege dienen. Staatssekretär Popitz sagt die Erfüllung verschiedener Wünsche des Abg. Dr. Fischer auf dem Verwaltungswege zu. Abg. Peine (Doz.) bezeichnet den in der Vorlage vorgesehenen Abbau der Umsatzsteuer als durchaus ungenügend. Abg. Brodaus (Dem.) empfiehlt einen Antrag der Demokraten, wonach die freien Berufe von der Umsatzsteuer befreit werben sollen: außerdem will der demokratische An trag die Handelsvertreter umsatzsteuerfret machen. Staatssekretär Poottz wendet sich gegen das Verlangen nach Befreiung der Handels- agentcn und der Umsatzsteuer. Abg. Lirschmann <Soz.) tritt für die Befreiung der Handelsvertreter ein. Abg. Fischer (Dem.) fordert die Nen- nuna der Namen dertenigen, die wegen der Aufforderung zur Steuersabotagc verurteilt worden sind. Di« vom Staatssekretär ge gebene Begründung sür die schonende Ver schweigung der Namen sei nicht stichhaltig. TS handle sich doch um Persönlichkeiten, die noch immer in der OesfenUtchkett eine Rolle spielen und daS staatSgefäyrltche Treiben vielleicht noch fortsetzen. Abg. Dr. Hertz (Soz.) begründet die so- ztaldemokratischcn Anträge ans Offenlegung der Steuerlistcn und ans Einführung weiterer Dicherungsmaßnahmen sür eine ehrliche Ver- anlagung. Der Redner wendet sich dann scharf gegen die Namensverfchweigung der Verurteilten, die zur Steuersabotage ausge- fordert haben. Die Sozialdemokraten wür- den bet der dritten Lesung in einer Tnt- schließung die Namensnennung verlangen. StaatSsekrtär Dr. Popitz erwidert, die Namen der Verurteilten seien schon durch die Presse gegangen. Hier, wo Über da» zweck mäßigste Verfahren beraten werben soll, habe die Namensnennung keinen Zweck. Ab». Neubauer (Komm.) und Dr. Korsch (Komm.) verlangen die Offenlegung der Steuerlisten sowie d,e Buchprüfung und wesentlich schärfer« Strafen sür Steuerhinter ziehungen und Kapitalflucht. ES folgen nun die vorher zurückgestellten Abstimmungen. Die KapitalvcrkehrSsteuer wird in der AuS- schußsassnng nach Ablehnung der Aendernngs- anträge angenommen. Zur GrundcnverbS- steuer wirb einstimmig ein Antrag BehrenS (Dnat. Vp.) und Genossen angenommen, der den Grnnderwerb durch Anstalten, die der öffentlichen WoblsahrtSvflege dienen, rwn der Steuerpflicht befreit. Im übrigen wird die Vorlage nach den Ausschußbeschlüssen ange nommen. Bet der Umsatzsteuer wird der so- zialdcmokrattsche Antrag auf Steuerbefreiung der Handelsvertreter in namentlicher Ad- stimmung mit 208 gegen 152 Stimmen der Linken abgelehnt. Der sozialdemokratisch kommunistische Antrag aus Befreiung aller Lebensmittel von der Umsatzsteuer wird in namentlicher Abstimmung mit 224 gegen 182 Stimmen der Sozialdemokraten, Kommu- nisten und Völkischen abgelehnt. Abgelehnt wird auch der demokratische Antrag auf Steuerbefreiung für die freien Berufe. Die Steuerbefreiung der Konsumgenossenschaften wird in namentlicher Abstimmung mit 288 gegen 124 Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten abgelehnt. Zur Luxussteuer wird mit den Stimmen der Regierungsparteien der sozialdemokra- tische Antrag angenommen, der eine zu weit- gehend« Spezialisierung vermeiden und hoch- wertige Qualitätsarbeit geschont haben will. Die Aufhebung der LuxuSstcuer wird gegen die Stimmen der Kommunisten und Demo- traten abgelehnt. Die Herabsetzung der Um satzsteuer auf 1 v. H. wirb mit 208 gegen 182 Stimmen der Sozialdemokraten, Kommu- nisten, Demokraten und Völkischen abgelehnt. ES bleibt bei 1,25 v. H. für die allgemeine Umsatzsteuer und v. H. für die LuxuS- steuer. Die AuSschußbesmlüsse zur Umsatz, steuer werden angenommen, darunter auch die vom Ausschuß beschlossene Bestimmung, baß Länder und Gemeinden keine Veherber- gungSfteuer mehr erheben dürfen. Die Wech. selsteuer wird unverändert angenommen. Be den Bestimmungen Über daS Verfahren wirb der sozialdemokratische Antrag auf Offen, legung der Steuerltsten in nameutltcher Ab- stimmung mit 280 gegen 180 Stimmen ab gelehnt. Dann wird in namentlicher Abftim- mung mit 322 gegen 36 Stimmen der demo- kratische Antrag angenommen, der d«n Ver- anlagungSanSschüssen bei den Finanzämtern die Einsichtnahme tn daS Veranlagung», ergebni» gewährleistet. Im übrigen werden die Bestimmungen über das Verfahren nach den Au-schußbcschlüssen angenommen. Ebenso die Bestimmungen über Kapital- und Steuer- Zucht sAuf^ebung der Kapitalfluchtverordnun gen ur^ der Schluß- und UebergangSvor- schristen), nach denen di« VerkehrSfteuer am 1. September 1825 tn Kraft tritt. Aus dem Reiche und aus den Wetten * Augsburg. Vier Tourist«, erfröre». Sechzehn Herren der Münchener Sektion Berglund unbernah- men am Sonntag eine Führertvur <mf das lveaen seiner viel«, Opfer berstchtigde To» tenkirchel am W kl den Kaiser. Sie gerieten beim Abstieg in einen sehr starken Schnco sturm. Sechs Teilnehmer kamen in völlig erschöpftem Zustande tn der Striebsenjochtz Hütt« an. Die sofort auSgesandte Rettungs expedition fand d er TeilnÄhmer bereits ev- froren, während di« übrigen gerettet werden konnten. Die Erfrorenen smd alle aus München. * Hamburg. Blutiger Streit zwischen Wirt »ud Mieter' In Altona kam es infolge von Miet streitigkeiten zu einer Schlägerei, die mit dem Tod« eines der Beteiligten endete. Der Hamburger Kausinann Nagel hatte in d«r Lvhmühlenstrah« in Altona auf einem Hof ein KontorhauS mit Stallungen go- mletet, wurde aber in der letzten Zeit von der Besitzerin und ihren beiden Söhnen am, Betreten des Hauses gehindert. Am Sonn abend verschaffte er sich mit seinem Sohn und seinem Lagerhalter Schröder gewalt sam Einaang in das Grundstück. Schon im Torweg kam es zu einer Schlägerei. Die Söhne der Besitzerin warfen mit Flaschen gegen das Fenster und in das Kontor hinein, und einer von ihnen versuchte «in-udringen. Schröder gab aus einer Pistol« zunächst zwei Schreckschüsse ab und als das nichts half, schoß er scharf und verletzte den Eindring ling tödlich. Der Bvuder des Getöteten be kam vor Aufregung Herzkrämpfe und mußte tnSKrankenhauS geschafft werden. Schröder wurde vorläufig festgenommen. * Halberstadts Verhaftung eines Mörder». In Halben- stabt wurde gestern auf Funkspruch der Ham» hura-r Kriminalpolizei hin der Kupferschmied Hoffmann festgenommen, der am 1. August seine von ihm getrennt lebende Ehefrau er schossen hatte. Hoffinann hatte bisher in St. Pauli gewohnt und flüchtet« nach der Lat. * Jena. Nächtliche Mordtat. In der Nacht vom Sonnabend zum Lonntaa wurde in Bad Lulza der 26jährige Handlungsgehilfe Buschmann aus Apolda, gebürtig aus Sol- dan in Ostpreußen, von einem Unbekann ten erschossen. Den Leichnam fand man tn früher Morgenstunde auf der Straße. Blitzschlag. Bei einem schweren Gewit ¬ ter, daS am Sonnabend mittag über die Gegend bei Mühlbeck zog, schlug der Blitz kurz hintereinander in zwei Besitzungen ein und legte sic in Asche. Hierbei wurde ein 13jähriges Mädchen getötet. * Solberg. Ein ReichS»ehr«mto»»btt »«ruugltickt Auf der Chaussee zwischen Kolberg und Plathe verunglückte am Sonntag ein Srafnvaaen -er 2. Kompagnie der zwei ten Kraftwagenabtctlung der Reichswehr in Solberg. Der unter der Leitung deö Feldwebels Tufchltng den Wagen steu ernde Fahrschüler Unteroffizier Metzner wollte zehn Kilometer vor Plathe ein Ge spann überholen, das im letzten Augen blick falsch anSbog nnd vor den Kraftwa gen geriet. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, griff der Feldwebel in die Steuerung und riß den Wagen herum. Dieser sauste gegen einen Prellstein und überschlug sich. Der Feldwebel wurde ge tötet, der Unteroffizier kam mit dem Schrecken davon. * Zürich. Schweres Bootöunglück auf dem Züri cher See. Infolge eines plötzlich auöbre- chenben Sturmes ging am Sonntag auf dem Züricher See ein Segelboot mit vier Personen unter. Bis zum Abend war es nicht möglich, die Leichen der Verunglück ten zu bergen. * London. Die gefährliche Landstraße. Mit Be ginn der Ferien hat der Antomobilverkchr auf den Landstraßen noch nie dagewesene Formen angenommen. Zugleich damit aber haben sich auch die Unglücksfälle in erschreckender Weise vermehrt. So wur den tn den letzten 24 Stunden nicht weni ger als elf tödliche Automobilnnfällc ge meldet. * London. Eine Funkstation durch Feuer zerstört. Die Marconi-Vcrsnchsstation Chelmsford wurde vollkommen durch Feuer zerstört. Ter Schaden ist weniger ,n finanzieller als in wissenschaftlicher Natur empfindlich, da mehrere nene Konstruktionen vernich tet sein sollen. * Washington. Der amerikanische Nordpolflug. Die Expedition Mac MillanS hat die Station Etan auf der Insel Grönland erreicht. Dort sollen die Acroplane montiert und zurechtgemacht werden, da die Forscher von dort den Flug zum Pol versuchen wollen. England und die französischen Kriegsschulden Englisch-französische Einigung Der Londoner „Observer" bringt Mittei lungen über eine Aenderung des englischen Standpunktes in der Lchuldcusragc gegenüber Frankreich, wonach man sich auf englischer und französischer Seite dahin geeinigt hätte, daß ebenso wie die deutschen Zahlungen nach dem DaweS-Plan auch die srauzöstschen Zahlungen an England sich im Prinzip nach der Zah- lungSfähigkeit Frankreichs und ferner nach der Situation am Devisenmarkt, also nach den TranSferlernngSmvglichletten, richten sollen. Wenn diese Angaben zutresfen, so würde da» etnc völlige Äcnderung der btsbertgcn prinzipiellen Situation in der Lchuldensrage bedeuten. Angesichts der Tatsache aber, daß mit einer Aeuderung des amerikanischen Standpunkte», wie auch der Abbruch der kürz lich stattgefiludeuen amerikanischen Kredttver- Handlungen zeigte, nicht im geringsten gerech net werden kann, hält man cS sür sehr frag- lich ob die Angaben de» Londoner Blatte» zu- treffen und England tatsächlich seinen prtn- ztpiellen Standpunkt in der Schuldenfrage ge- ändert habe. Man hält es für wahrscheinlich, daß e» sich bei den Angaben des »Observer" nur um die Mitteilung der Gesinnung handle, mit der die englische Regierung an die Be handlung der Zaylungsmobalitäten heran- geben wolle, bei der sie weitgehend auf die französische Zahlung», und UeberwcisungS- fähigkett Rücksicht nehmen könne, ohne ihr Prinzip aufzugeben, denn auf diese Weil« würbe England nicht von der gemeinschaft- lichen Bast», auf der e» bisher mit den Ver einigten Staaten sich befand, abzugchen brauchen. Oer deutsche Kronprinz zur Kriegsfchuldfrage „Dail« Expreß* veröffentlicht eine Unter redung, die die Sonderberichtcrstatterin be» Blatte» mit dem deutschen Kronprinzen hatte. England und Deutschland, so führte der Kron- orinA aus, sind natürliche logische Alliierte Wegen der Berlenmdung, daß Deutschland sür den Krieg verantwortlich sei, bestehen immer noch Vorurteile in England gegen Deutsch land. Diese zu beseitigen, wird mein erstes Ziel und mein Ehrgeiz sein. Ich hoffe daß mein letztes Buch dazu beitragen wird, Eng land und Deutschland wieder enger zusammen- zubringen. Ich will alles tun, waS rin gebt!- oeter, gewissenhafter nnd patriotischer Deut scher tun kann, um meinem Lande zu Helsen. Ich bereite meine Söhne vor, ihrerseits mit mir an der Erreichung dieses Zieles mitzuar- bcitcn. * Gicherheitspakt - Verhandlung im September Nach -er „Etoilc Beige" sollen augenblick lich Besprechungen stattsinden über die Mög lichkeit einer Konferenz, an der Deutschland teUnehmen, und auf welcher der Sicherheitspakt verhandelt werden soll. Das Brüsseler Blatt sagt, daß die englische und die belgische Regie rung zur Abhaltung einer solchen Konferenz geneigt seien, während man ans französischer Leite noch zögere. Diese Konferenz soll in der zweiten Scptemberhälfte stattsinden, also > ach der am 7. September beginnenden Völker- bun-Stagung. Man halt« e» nicht für wahr scheinlich, daß die Zulassung Deutschlands zum Völkerbund auf der Genfer Tagung zur Sprache komme. Die VölkerbundStagung, di« am 7. Sep tember beginnt, gestatte Ehamberlain, Brianb uub Vandervelde, bi« alle drei in Gens st'.n werb«n, einen Gedankenaustausch über den Sicherheitspakt. E» folgt der Gesetzentwurf über bte Er- Höhung der Bier- nnd Tabaksteuer. Zur Beratung kommt zuerst dte Vtersteuer. Abg. Simon (Schwaben, Soz.) bekämpft dte Stenererhöhung als eine durch die Finanzlage dcS Reiche» nicht gebotene Schädigung der Wirtschaft und der Verbraucher. Abg. Buchmann (Komm.) lehnt gletchsall» die Vlersteuererhöhung ab. Abg. Dr. Fischer lKüln, Dem.) hebt hervor, daß vom Finanzministerium im Ausschuß die Ausfällung mit allem Nachdruck vertreten wor ben s«t, baß e» dnrchau» nicht dte 100 Millionen Mark entbehren könne, bte bie Bier- unb Ta baksteuer rechnerisch erbringen sollte. Nun liegt ein neuer Kompromißantrag vor, der nicht nur eine weitere Ermäßigung der Bier- fteuersätze bringen, sondern die ganze Bier- ftenernovelle überhaupt erst am 1. Avril 1026 in Kraft setzen will. Welches ist nun der neue Standpunkt der Regierung? Die Demokraten müflen dte vorliegende Novelle ablehnen. Vizepräsident Bell teilt dem Hause mit, baß von den Völkischen ein Antrag auf namentliche Abstimmung über ihren Antrag ans Ableh nung der Btersteuer cingebracht worbeu ist. Abg. Henning (Volk.) kritisiert bie Haltung der Negierung, die dem Willen der Regie rungsparteien ein „Unannehmbar" nach dem anderen geopfert habe. Dte Vier- und Tabak steuer sei unsozial, unb die Völkischen würden die Vorlage daher ablehnen. Der Redner be gründet noch eine Entschließung seiner Partei, durch die die Regierung ersucht wird, die Ein- fuhr von Pilsner Bier au» der Tschechoslowa kei überhaupt zu verbieten. Dabet betont er, baß die Pilsner Bierbrauereien vier Mark vom Erlöse jede» verkauften Hektoliter» Bier zur Bekämpfung de» Deutschtum» abgeben. (Hört, bürt!) Damit schließt die Generaldebatte über die Nicrsteuererböhung. Die Abstimmung zu die ser Novelle wird zurückgestellt. Da» Hau» wendet sich dann der Bespre chung de» Artikel» 2 der Novelle zu, der die Erhöhung der Tabaksteuer oorsteht. Abg. Meyer (Baden, Soz.) bekämpft die aus Grund der Anträge der Kompromißpar- tcien zustande gekommene Ausschußsassung und wendet sich namentlich gegen die nun einzu führende Matertalsteuer. Tic Einführung der Materialsteuer würde das Verschwinden der billigeren Zigarettensorten von drei und vier Pfennig zur Folge haben. Abg. Obodiek (Komm.) glaubt, daß durch die Annahme der AuAschutzvorlage -le Tabak- oreise duchschnittltch um 40 v. H. steigen wür den. DaS sei eine unerhörte Ansräuberei. Aba. BSll «Dem.) vermißt sachliche Gründe für die von der Regierung behauptete Not wendigkeit der Tabaksteuererhöhung. Abg. Henning (Völk.) hält einen Schutzzoll sür den heimischen Tabak sür notw«nbig, der mindesten» 120 Mark betragen müsse. Nach 0 Uhr wird darauf die Weiter^ bcratnng aus Dienstag 11 Nhr vertagt. Der Geschäftsordnung gemäß wird dann ohne Aussprache über die inzwischen einge- gangenen Beschwerden der Abgeordneten Ja-» dasch nnd Höllcin gegen ihren Ausschluß ent schieden. Die Beschwerde des Abg. Hölleiu wird gegen die Stimmen der Kommunisten, die des Abg. Iadasch gegen die Stimmen der Stimmen der Kommunisten, der Sozialdemo kraten nnd der Mehrheit der Demokraten ab gelehnt. Abg. Stöcker (Komm.) beantragt, auf die Tagesordnung der DienStagsitzung den Mth- trauenSantrag feiner Fraktion »u setzen. Da wird abgelchni, nachdem Präsident Löbe mit- geteilt hat, daß dieser Antrag zunächst den Ge- schäfiSordnungSanSschnß beschäftigen mutz. Weitere Einschränkung der inter alliierten ttebertvachungslommisfion Die interalliierte UberwachungSkommissiou ist zum 1. August neuerlich um 30 Offiziere ver mindert worden, sodaß ihr derzeitiger Bestand rund 70 Offiziere beträgt. Ursprünglich be trug die Zahl der Offiziere über 300. Im Lause der Zeit wurde diese Zahl immer weiter abgebänt. Die jüngste Verminderung ist dar aus zurückzufühen, daß eine Reihe von Distriktskommissionen im Reich vollständig ausgelöst wurden, da die Botschafterkonferen» ihre Aufgabe als erfüllt angesehen hat. In Kreisen der liberwachungskornmission wird versichert, daß den noch hier befindlichen Of fizieren für den Herbst von 'ihren Regierun gen eine andere Verwendung in Aussicht ge stellt ist, woran» hervorgeht, daß auch die alli ierten Regierungen sich darüber einig sind, die Kommission im Herbste au» Deutschland ver schwinden zu lallen. Der Ebes der inter- alliierten Kommission, General Walch, hat sich dieser Tage nach Pari» begeben, um dort über seine Berliner Besprechungen, über die Ab- rüstungsnote, Bericht zu erstatten. Oer Bankbeamtenstreik Der Bankbeawtcnslrejk in Paris erstreckt sich nunmchr aus 0 Großbanken, die jedoch in der Lag« sind, ihren Drtrieb ausrechizurrhalten. In Marseille, wo der Streik der Dankangestcilien seit 14 Tagen andaurrt, Hai die Gemeinde zur llniersiiihung der Familien der Streikenden ein« Br Hilfe von 50 000 Frank gewährt. Italien braucht Kolonien Im Rahmen der vom Institute os PoliticS vorgesehenen Vorträge sprach der Fa chiüen- senator Graf Antonio Cipptco über das Pro blem der Ucbervölkerung Italiens. Er mgce u. a.: ..Die anderen Nationen müssen entweder Italien die Erwerbung von Kolonien gestatt ten oder italienischen Auswanderern erlauben, sich in fremden Ländern al» national-italien - sche Gruppen anzusiebeln und zu arbeiten, ohne sie zu zwingen, ihre italienische Staatsangehö rigkeit aufzugeben. ES sei einer der schlimm sten Irrtümer der Pariser FriebenSverhand- lungen gewesen, baß man Italien nicht größere Koloniegcbiete zugeteilt habe. Italien habe keine geringeren Wünsche auf Erwerbung vou Gebietsteilen als andere Nationen, aber d-r Ausschluß Italien» von der Verteilung der ehe maligen deutschen Kolonien durch den V^.-trag von Versailles sei ein einzig dastehender Fall von Mangel an Weitsichtigkeit leiten» der AUi« ierten Italien», woran» für Italien immer schlimmer werbend« Folgen entstanden seien Die Klage Italien» ist vielleicht berechtigt. Aber dann drängt sich die Frage auf, warum gibt man dem noch viel dichter bevölkerten Deut schen Reiche keine Kolonien ober Siedlungsge biete? Wenn -er Versailler Vertrag schon we gen Italien» Uebervölkerung einen „Mangel an Weitsichtigkeit" bedeutet, so ist er e» in noch viel höherem Maße in bezug auf Deutschland, dessen „20 Millionen zuviel" erst recht Kolonien und Siedlungsgebiete brauchen. Bevorstehender Bergarbeiterstreik in Amerika „Dailu Telegraph" meldet au» Nenyork, e» besteh« wenig Hoffnung, daß der Streik der ameridaanischen Kohlenbergarbcue. abaewendct werden könne. Es werde erwartet, daß die Konferenz im Atiantie-Lity heute abge brochen und der Strrikbefehl für den 1. Sep tember ausgcgcbtn werde, da dann das auacu- blicklich« Lohnabkommen ablüust. Präsident Loo- lidge gab zü. verstehcn, daß er nicht einzugreifen beabsichtige, vis die Bergarbeiter tatsächlich strci- Ken. In diesem Falle würde er ein Schiedsver fahren vor chioacn. Die Bergarbeiter haben diesen Vorschlag etoch abgelchnt. Kriegsrat bei Abd el Krim Add e! Krim hielt einen Kriea«rat ad, an dem sämtliche Führer der regulären Riftruppen, sowie sämtliche Häuptlinge der Rifstämme teünahmen. Allem Anschein nach werden hauptsächlich die spa nisch - französischen Friedensbrdingungen erörtert werden. -Wettervorhersage. Rach Aufheiterung wieder LIeber-ang zu unbestandger Witterung. Wärmer.
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