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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 28.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192505282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250528
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlbindung: Seiten in falscher Reihenfolge gebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-28
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Monat
1925-05
-
Jahr
1925
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Zutritt zu seinen Tälern verwehrt. Nur ganz wenigen Europäern — man könnte sie mit Namen nennen — ist es gelungen, die Freundschaft von Rifleuten zu erwerben und am lodernden Feuer mit ihnen zu lagern. Dann aber ist der Gastfreund heilig: sämt liche Gewehre des Stammes sind zu seinem Schuhe bereit: mit seinem Leben steht der Sohn der Berge für das Leben des Gastes em. Der „Nuafa" erkennt keinen Herrn über sich an. Wohl kann die Notwendigkeit einer einheitlichen Führung eintreten, und stets wird dann aus der Schar der Nifkrieger auch der geeignete Mann erstehen, dem alles willig Gefolgschaft leistet, wie jeht z. B. Abd el Krim in« Kampfe gegen die Spanier. Im allgemeinen aber kennt der Rifm-ann nicht einmal ein Stammesober- haupt. Viele Stämme bewohnen das Rif; sie teilen sich wieder in Dorf- und Familien- grppppen, die sich ihren Führer wählen. Allzuviel hat der jedoch nicht zu sagen, ent scheidend im Rat braucht seine Ansicht kei neswegs zu sein. Alle Stämme, alle Unter- und alle Familiengrupppen bilden insofern einen Staat für sich, als sich sehr oft Gegen sätze herausbilden, die zu blutigen Kämpfen führen können. Wem fiele nicht der Ver gleich mit unserem ewig unter sich hadernden deutschen Volke ein! In einem aber ist der Nifkrieger ein leuchtendes Vorbild. Droht nämlich von austen eine Gefahr, sei es vom eigenen „Herrscher" her, der niemals in Wirklichkeit Herrscher ist, sei es vom verhak ten Spanier oder von dem noch mehr ge hakten und verachteten Franzosen her — so fort ist jegliche Uneinigkeit verschwunden: es gibt nur noch eins: jedes Gewehr gegen den Feind, der es wagt, die Riffreihcit an tasten zu wollen. Spanier und auch Franzosen haben es immer wieder erfahren müssen, welch ge fährlicher Gegner der Nifmann ist. Hunger, Durst und Anstrengungen erträgt er mit bewundernswerter Leichtigkeit, er ist auker- ordentlich ausdauernd und zähe, ein un übertrefflicher Schütze. Von Natur gut artig, besitzt er doch eine eiserne Willens kraft, die gegen sich herauszusordern nicht ratsam ist. Er verachtet jegliche Gefahr, sein eigenes Leben gilt ihm nichts: naturgemäss steht da auch fremdes Menschenl-ch-'n sehr niedrig im Preis: schnell bereit ist die Hand zum Griff nach dem treuesten Breiter, dem Gewehre, und oft entsteht aus kleinem Zwist blutiger Männerstreit. Jedesmal erheischt dann vergossenes Blut Sühne und fordert wiederum Blut. Heiliges Gesetz ist die Blutrache, doch kann sie durch Geld oder sonstige Abgaben an die Hinterbliebenen abgelöst werden. Unrettbar aber ist der Täter verloren, wenn er in den Bergen bleibt, solange die Blutrache noch schwebt. Unfehlbar würde der Rächer ihn finden, und selten verfehlt die Nifkugel ihr Ziel. Man kann sich vorstellen, was es heisst, diesen furchtbaren Gegner, der mit modernen Schnellfeuergewehren bewaffnet ist, gegen über zu haben, dazu noch in einem Gelände, das an sich schon dein Angreifer die grök- ten Schwierigkeiten bietet und wo der im wildesten Freiheitsfanatismus kämpfende Nifkrieger jeden Stein kennt. Ein schier aus sichtsloses Beginnen, hier anzurennen! Die Gewehre werden übrigens auf dem See wege durch Schmuggler zugeführt, und wohl nicht ohne Grund behauptet man, dak die Franzosen ihre Hände im Spiele hatten. Die Religion des Rifbewohners ist die Lehre Mohammeds, als einziges, was die sonst alles verschlingenden Araberwellen hier zurückgelassen haben. Fanatisch ist der „Nifi" nur in seiner unbändigen Liebe zur Freiheit. Der Rif-Kabyle — wie der Berber über haupt — ist im Durchschnitt 1,61 Meter arok (nordische Rasse 1,73 Meter), aber sehnig und gelenkig. Augen und Haar sind dunkel. Und hier finden wir etwas höchst Sonderbares, vor dein der Forscher steht wie vor einAM unlösbaren Rätsel. In den Schluchten des Atlas trifft man hochgewach sene Männer mit Hellen Augen und blondem Haar! Im Atlas sind etwa 25 Prozent der Berber über 1,70 Meter grok, 12 bis 14 Prozent blond und helläugig. Unter den Rifleuten soll der Prozentsatz noch höher sein. Wie gesagt — man steht vor einem Rätsel. Wohl haben sich Ueberreste des iin Jahre 534 von Belisar zerschlagenen Heeres des letzten Dandalenkönigs Gerimer in die Berge des Atlas geflüchtet und dort auch wohl Aufnahme gefunden, aber die heuti gen blonden Afrikaner können von diesen DandalenUcht abstammen, wenigstens nicht in ihrer Gesamtheit, denn lange vor der Dandalenzeit schreiben bereits römische und griechische Schriftsteller von diesen blonden Menschen. Ferner findet man diesen nordi schen Tnv unter Skeletten in Nordafrika, Vie älter find als das 2. vorchristliche Jahr tausend, und auf vorchristlichen ägyptischen Monumenten. Es müssen also in uralten Zeiten schon kühne Germanen auf ihrem Kriegsmge stach Nordafrika gekommen sein. Wer sie waren? Kein Lied besingt ihre Taten, kein Dichter nennt ihre Namen. Die ses Blut gerade wird den Nifmann zu einem so furchtbaren Gegner machen. 1V. preußischer GtLdtetag Ii« äö«!« wurde gestern der 10. preußisch: Stätl ..«g eröffnet. Die Beteiligung ist sehr stark. Aus dem Reiche und aus den Weiten * Augsburg Straßenbauunglück in Schwaben. 23 Per sonen waren beim Straßenbau in Oberrieden Schwaben) beschäftigt, als ein« größere Ge röllmasse abrutschte, eine große Zahl der Arbeitenden unter sich begrabend. Zwei Frauen, darunter ein« Mutter von 10 Kin dern, wurden gelötet, zwei weitere Frauen schwer verletzt. Einige Personen wurden leicht verletzt. * Dad Dürkheim. Deckenetusturz eine» DismarckturmeS. Auf dem in der Nähe von Bad Dürkheim stehen den DiSmarckturme stürzte am Dienstag mit tag die Decke des zweite«« Stockes ein, als sich dort zwei Knabensckulklassen mit 75 Kin dern auf einem AuSfluge befanden. Bon den Knaben wurden neun schwer verletzt. Die Verunglückten wurden mit Hilfe der Dürkheimer SanitätSmannschaft in einem Auto nach Frankenthal ins OKrankenhauS gebracht. * BreSlau. Drei Kinder vom Blitz erschlageu. Aus Patschkau wird gemeldet: Bei dem am Dienstag niedergegangenen schweren Gewit ter erschlug der Blitz drei Kinder, die, vom Unwetter überrascht, außerhalb der Stadt unter einem Strauche Schutz gesucht hatten. Die drei Kinder wurden engumschlungen von Landlcuten tot aufgefunden. * Köln. Folgenschwere Explosion im Mühleuw« rk. Im Köln-Deuher Mühlenwerk Leysieffer u. Lietzmann wurden durch eine Kesselexplosion sechs bis sieben Arbeiter verlegt, davon zwei schwer. Näheres ist über das Unglück noch nicht bekannt. * Stettin. Opfer des DliheS. Bei dem am Sonntag und Montag in Pommern niedcrgegangencn schweren Gewitter wurden durch Blitzschlag zahlreiche Gebäude getroffen und in Brand gesetzt. Einige Ställe und Scheunen, sowie auch einige Wohnhäuser sind niedergebrannt. Der Eigentümer Franz Lindner aus Witti- chon, der eine Radtour unternommen hatte, wurde vom Bliy getroffen und getötet. In Wullargc tötete der Blitz den Eigentümer Schling, der auf dem Felde Kühe hütete,-und verletzte eine 40 jährige Frau, die in der Nähe weilte, lebensgefährlich. In Jarmen tötete ein Blitzschlag den Karussellbesitzer Wilhelm Röhl. * Sietti«. D«r Liebhaber der Tänzerin. In einem Kaffeehause in Schikelbein war seit einiger Zeit eine Tänzerin aus Berlin beschäftigt, die sich Dehkorn nannte, in Wirklichkeit aber Mileck hieß. Bor einigen Tagen erhielt sie von einem Berliner Herrn Besuch, der ver- suchte, der Tänzerin die Kehle zu durchschnei, den. Die Tänzerin wurde verletzt ins Kran kenhaus gebracht. Nunmehr hat sich der At- tentäter selbst die Halsader und Pulsader durchschnitten und wurde mit schweren Ver letzungen ins Krankenhaus überführt. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Wie festgestellt wurde, ist der Täter der Mechani- kcrmeister Perlitz aus Berlin. * Schneidemühl. 15 Arbeiter mit einem Lastauto verun glückt. Ein Lastauto, das mit Arbeitern be setzt war, die nach Gatow zu Rohrverle gungsarbeiten fahren sollten, fuhr auf der Chaussee nach Kladow gegen einen Baum. 15 Arbeiter wurden schwer verletzt. * Bad Gastein. Absturz eines Dresdners. Der 72 jährige Rentner I. Vater aus Dresden ist von einer steilen Böschung abgestürzt und mußte schwer verletzt ins Krankenhaus überführt werden. * Nenhork. 50 Bergleute verschüttet. Aus Raleigh (Nordkarolina) wird gemeldet, daß in einen« Bergwerk der Carolina-Eool-Eompanh in folge einer Explosion etwa 50 Bergleute verschüttet sind. Bisher sind 6 Tote ge borgen. Steuerüberleitungsgesetz und spanischer Handelsvertrag' angenommen Die Annahme des deutfch-span schen Handelsvertrages erfolgt mit L7V gegen 96 Stimmen bei 9S Enthaltungen Deutscher Reichstag Sitzung am 27. Mai. Der Reichstag beriet in seiner heutigen Sitzung zunächst in zweiter Beratung das Steuerüberleitung Sgcsetz. Abg. Hertz (Soz.) vermißt sozialgercchte Be steuerung. Abg. Brüning (Z.) weist Sie Angriffe des sozialdemokratischen Sprechers zurück. Eine Oppositionspartei habe es leicht populäre For derungen zu stellen. Abg. r. Fischer, Köln (Dem.), tritt für eine Nachveranlagung zur Einkommen- und Körperschastsstcuer für 1924 ein. Man könnte wenigstens eine gleichzeitige Veranlagung für 1924 und 1925 vornehmen Der Redner fordert Ermäßigung der Vorauszahlung und Erhöhung des Existenzminimums. Abg. Dr. Hugo sD. Vp.). Unter das Jahr 1924 muß ein Strich gemacht werden, da bei der fortgeschrittenen Zeit eine nachträgliche Veranlagung nicht mehr möglich ist. Die Forderungen, die Vorauszahlungen der Land wirtschaft statt um ein Viertel um ein Drittel zu verkürzen, würden seine Frennde gern un terstützen, aber sie könnten sich dem Bedenken des Ftnanzministers nicht verschließen, daß der dadurch hervorgernfene Einnahmeansfall für die Neichskasse nicht zu verantworten märe. Wir dürften uns überhaupt über den Ernst der Finanzlage de- NercheS nicht im unklaren sein. Abg. Prener (D.-N.) verteidigt die Aus schußbeschlüsse und setzt sich mit dem Abg. Dr. Fischer auseinander, der rnit Zurufen ant wortet. Der Redner erklärt, daß die sozialen Gesichtspunkte bei den AuSschußbeschlüssen durchaus maßgebend gewesen seien und daß daS Finanzministerium gegen eine weitere Verminderung der Steuereinnahmen entschie den Einspruch eingelegt habe. Damit schloß die allgemeine Aussprache. ES folgte die Etnzclberatung. Abgclehnt wnrd« die Nachveramlagung für 1924. ange «omme» ein Antrag, wonach eine teilweise oder volle Erstattung der im Fahre 1924 cinbehaltene« Lohuktenerbe- träae auf Antrag Nattsindet, wen« bei dem Lohusteuervflichtige« besondere persönliche oder wirtschaftliche Verhältnisse voraele- ae« Haden, die leine Steuervilicht wesent lich beeinträchtigt haben. Der sozialdemokratische Antrag, den steuer freien Lohnabzug von 80 auf 10s Ma^k zn er höhen, wurde abgelehnt. E«>»e Zcntrumserrtschließung. dre einen Ge setzentwurf beim Abschluß der sitz'gen Steuer reform fordert, der da- GesamtlahreS,nlkom- men aus der Lohnsteuer solange auf 1,2 Mil liarde Reichsmark beschränkt, biS ei«, steucr- sreies Existenzminimum von 1200 Reichs mark jährlich für die Lohnsteuerpslichtigcn nicht erreicht ist, wird angenommen. DaS rteneritderleitnngSaefetz wird dar- anl i» zweiter und dritter Lel««a aeaen die Kommunisten «nd Völkische «»ge nommen. Dann beschließt das HauS um 7,1k Uhr, noch in die zweite und die dritte Beratung des deutsch-spanische« HandclS^rtraaeS cinzutreten. Auf Vorschlag des Präsidenten Loebe wird festgesetzt, daß die Verhandlungen ununterbrochen bis zur Schlußaöftimmnng durchgeführt werden sollen. Mit der Beratung verbunden werden alle Anträge und Inter- pcllationcn, die sich auf den deutsch-spallii.chel« Handelsvertrag, aus den Stand der Hondcls- vcrtragsvcrhandlungcn in« allgemc«ncn und auf die Llreditaktion für die Winzer brzichcn — "Abg. Lcjcnire-Jnng fD.-N.) berichtet dann über die Ausschußverhaudlungen. Der Handclsvcrtragsausschuß habe be kanntlich den Vertrag abgclehnt geharrt, «n- zwischcn hätten aber Verhandlungen zwischen Len Parteien und der Rcichsregicrung statt gesunden, so daß einzelne Fraktionen hre Stellung revidiert haben. Abg. Dr. Scholz lD. Bp.i gibt im Namen der Deutschen, der Dentschuationalen, der Bayrischen VolksparLci, des Zentrums und der Wirtschaftlichen Vereinigung eine Erklä rung ab. Bei Abwägung namentlich dec poli tischen Momente, die dafür sprechen, keine«« vertragslosen Zustand eintreten zu 'assen, vielmehr das bereits tatsächlich in Auwcndung befindliche Abkommen nicht abzulehnen und den Ausbau weiterer guter Beziehungen zu Spanien nicht zu erschweren, sind die in der Negierung vertretener« Fraktionen «n der Mehrheit bereit, «venn auch unter Uevermin- dung schwerster Bedenken, dem Abkommen ihre Zustimmung zu geben. Die Mehrheit kann ihr Einverständnis nur vertreten, «renn ,ie sicher ist, daß die Negierung sofort in ne,re Verhandlungen mit Spanien eintritk, nm eine Verbesserung der jetzige«« Vereinbarungen zn erreichen. Von der Negierung wird errvartet, daß sie, wenn wider Erwarten diese Vcrbcss:- rungen nicht erreicht werden, daraus die ge gebener« Folgerungen zieht. Der Redner »or dert weiter für die betroffene«« Erwerbs'tände, insbesondere die Winzer, eine Hilfsaktion, vor allem langfristige Kredite und Steuerer leichterungen, wie sie von der Regierung ver sprochen worden sind. Abg. Dr. Hilferding lSoz.) glaubt feststellen zu müssen, daß daS vorläufige Nebereinkom- mcn mit Spanien eigentlich «eder geictzlichen Grundlage entbehrt. Abg. Meyer-Berlin (Dem.) .erklärt, daß in diesem Falle die überwiegenden Interessen auf seilen der Industrie liegen. Entschieden «nüsse die Unterstellung zurückgemiesen wer den, daß d«r Weinbau der Industrie geopfert werden solle. Der Redner bat um Annahme deS -Handelsvertrages. Anßenminifter Dr. Ttresemann empfahl «nit Rücksicht auf die bisherigen Aus führungen, daS allgemeine Gebiet der Han- delSvertragSverhandlungcn doch im Zusam menhang mit der Zolltarifvorlage zu behan deln. Ter Minister aing dann auf die Wünsche und Anträge der Parteien zum deutsch-spani schen Handelsvertrag ein und gab die Erklä rung ab, daß die Reichsregierung bereu ist, tn neue Verhandlungen mit Spanien alsbald nach Annahme des Vertrages cinzutreien, be sonders auch im Sinne der Erklärung der Re gierungsparteien. Die Regierung bestätige ferner die im Handclsvertragsausschnß des Reichstages gegebene Zusage, daß sie bei einer Kreditaktion für die Winzer und bei weiteren Hilfsmaßnahmen Mitwirken werde. Abg. v. Graefe sDeutschvölk). Der Red- ner lehnt den Vertrag ab. Ein Antrag aus Nbluß der Debatte wird angenommen. Es folgt dann die Abstimmung über den grundlegenden Artikel 1 de- Handelsver trages. Im Hammelsprung wird dieser Ar tikel mit 170 aeaen W Stimmen Lei 98 Lut- h«lt«««e« «uae«»»»WK. Bein« Artikel 2 wird zunächst ein Schluß«» «rag des Zentrums eingebracht, der aber z» rückgezogcn wird, als die Sozialdemokraten dagegen protestieren. Ter komnlunistische Abg. Höllein wirft de« Sozialdemokratie «norallfchc Feigheit vor, weil sie sich der Abstimmung enthalten habe. Der Haudelsvertra« wird darauf mit der gleichen Mehrheit wie bei der erste» Adr ftimmun« in zweiter Leluu« angenommen und daranf ohne Aussprache auch i« drit, ter Lesung. Ein Antrag Korell (Dem.), die Schluß«-- stimmung namentlich vorzunehmen, wird nich« genügend unterstützt. Der deutsch-spanische Handelsvertrag wird daraus in einfacher Abstimmung mit großer Mehrheit angenommen. Dafür stimmten die Regierungsparteien und die Demokraten, dagegen die Kommunisten u. die Völkischen, sowie die ablehnenden Minder heiten der bürgerlichen Fraktionen. Tie So- zialdemokraten enthielte«« sich der Abstim- «nnng. Angenommen wurde dann noch die AuL- schntzentschließung, sofort «nit der spanischen Regierung in eine Verhandlung cinzutreten und ein neues Abkommen nur dann abzu schließen, wenn die Meistbegünstigung für alle Erzeugnisse der deutschen Industrie und ein ausreichender Zollschuh für die deutsche Land- lnirtschast, insbesondere für de«« deutschen Wein-, Obst- nnd «Yemüscbau erreicht wird Das Hans vertagt sich dann nach 11 Uhr auf Donnerstag vormittag. Der „Fall" Nathusius Sofort nach der Rückkehr des Generals von Natlmsius aus Lille, wo er vom französischen Militärgericht wegen angeblichen Diebstahls eines Tasclservices zn einem Jahr Gefängnis verurteilt worden war, leitete der Oberreichs anwalt tn Leipzig die Untersuchung weaen KriegSverbrechcns gegen ihn ein. In diesem Verfahren sind särntliche Personen, Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, die im Jahre 1918 mit dein General in Roubaix im Hause des Fabrikanten Motte gcwohnt hatten, ein gehend als Zeugen eidlich vernommen worden. Tie Zcugenanssagen haben anch nicht die ge ringsten Anhaltspunkte zur Annahme einer non General von Natlmsius begangenen straf-' baren Handlung ergeben. Der OberreichS- anwalt hat daher das Verfahre,« gegen ihn eingestellt. Oer Abbau der yaßvorschriften Der seit längerer Zeit begonnene Abbau der Paßvorschriften »oll u. a in der Weise fortgesetzt werden, daß der deutsche Sichtver merkszwang in« Verhältnis zn solche,« Staa- ten aufgehoben wird, die ihrerseits für ihre Rcichsangchörige den Sichtvermerk nicht for dern. In erster Linie kommt hier der Frei staat Danzig in Betracht. Mit Wirkung vom 1. Juni wurde deshalb bestimmt, daß Danzi ger Staatsangehörige, die sich durch einen oültigen Heimatpas« über die Danziger Staats angehörigkeit einwandfrei ausweisen, fließen Grenzübertritt weder bei der Einreise nach' Deutschland noch bei der Ausreise aus De»«M»* land des Sichtvermerks bedürfen. Hinrichtung der Sofioter Attentäter Die Todesurteile an Friedmann, Köss und Zadgarski wnrden gestern in Sofia voll streckt. Die Delinanenten wnrden um 8 Mr zu einein breiten, von tribkinenartigen ?lnhö- hei« Hingehenden Platz am Wellende der Stabt gebracht, wo mellr als 50 000 Menschen zu- schauten. Eine halbe Stunde dauerte dir Ur- teissverlcsnng, woraus nach vollzogener Beichte zuerst Köss, dann Zadgorski unb schließlich Friedmann gehängt wnrden. Zusammenstoß zwischen dänischen Faschisten und Kommunisten Gestern abend veranstalteten in Kopenha gen die Faschisten, die nach italienischem Vor bild schwarze Hemden trugen, einen Umzug, durch die Stadt. Als ein Trupp von etwa 40 Mann den Rathansplatz passierte, kam e? zu einem Zusammenstoß mit Kommunisten. D>c Faschisten benuütcn Schlagringe und Gummi knüppel. Das Publikum i«ahm gegen die Fa schisten Partei nnd b-a'd war eine Schläacrci im Gange, an der verschiedene Hundert Per sonen beteiligt waren. Die Faschisten suchten sich durch eisige Flucht in Sicherheit zn brin gen. Zwei Persone«« mußten in ein Kranken haus gebracht werden. Die Polizei nahm «8 Verhaftungen vor. Oer Marollo Feldzug Die französische Kammer hat gestern nachmittag die Besprechung der vorliegenden Interpellationen betreffend die Ereignisse in Marokko begonnen Neu au del (Sozialist) stellte dem Minister präsidenten eine Reihe von Fragen: Die sozia listische Pattei wünsch« nicht, daß das Land in «inen Krieg verwickelt werde, der lange dauern und dessen Ausgang unsicher sein K inne. Frank- reich, das reich und mächtig sei, Könne sich gestat ten, Abd el Krim zu Friedensoerhandlungen zu veranlassen. Wenn man eine Operation größeren Stils einleiten würde, würde man vielleich« er zwungen sein, 200 000 Mann zu entsenden. Aber m einem Augenblick, in dem man genötigt sei, 300 000 französische Arbeiter im Wiederaufbau- gebiet zu beschäftigen, könne man sich nicht den Luxus erlauben, französisches Blut wegen Marokko zu opfern. Man sprech« immer von der deulfclpem Bedrohung. Glaube man etwa nicht, daß, wenn man 150 000 Mann Truppe» in Marokko immobilisiere, man gegenüber Deutsch land in» Falle, daß, es Frankreich nmgreifri» würde, in eine schlechte Lage geinten würde? Nach Renaudel, der 2'/, Stunden sprach, ergreift der Kommunist Dorio 1 das Wort, um seine Intelpcllation über das Ziel der Marokkooverotiou und übe« die Zahl der hierbei eingesetzten Trup pen zu begründen. Voraussichtliche Witterung Vorübergehend Regen, dann wechselnd be wölkt, müßige südliche bis westliche Winde.
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