Volltext Seite (XML)
DmWW»«VVllffk mit Loschwihrr Anzeiger Tage-zestvn- für das -siktche Oresdeo ». ftfire Bororte Dieses Blatt esthLtt »le amtttchEN Bekanntmachungen des Rates -rr Dresden Mr die Stadtteile Vlaservitz, Loschmitz, Weitzer Hirsch, Bühlau. Bochwitz und Laubegaft (L und III. Vernoaltungrderirk) der Gemeinden Wach- Witz, Riederpoyritz, Hosterwitz, PMnitz, Weitzig und SchSnfeld, somie der Amtshauptenannschaften Dresden-B. und Dresden-A. Dmia«: «<m»^>»chSn»ckerei und Herma» Seyer » Vreabe««asewitz. - »enmimarNchr W««e« S«e««e vewöE Jiechmmg di« Achtung ersvlgt. Sei Srich-in« täglich mit der SeNage ,«grar-»arte- nn» Am« Kur. und Fremdenttfie. Sezuasprett: Monatlich außer Zustellgebühr, bei den deutsch« Pestanstalten M. Sia-elvertaujePrett: M. 10.-. «ür FLÜ« höherer Gewalt, Krieg, Streit» usw. hat der Lezieher telnen Anbruch auf Lieferung dezw. Nach. Nr. 265 Blasewitz, Dienstag, 14. November 1922 84. Jahrgang MeMMmg eines wirtschaftlichen prosrmms Ausfchusssitzungen und Frakttonsberatungen Verzögerung der Begienmgs- Umbildung Berlin, 13. Nov. Wie die Blätter melden, wird die Umbildung des Kabinetts am Dienstag voraussichtlich «icht beendet sein. Der Reichskanzler wird infolgedessen sein« anaekündigte Rede im Reichstag« nlcht halten. Für heut« Montag Haden alle Par teien Frattionssitzungen zur Beratung der Frag« d«r Regierungsumbildung angelt. In der Zentrumsfraktim» wird laut „Mon- tagspost" Reichskanzler Dr. Wirth s«M über seine Politik sprechen. Am gestrigen Sonntag hatte im Reichstage der von den Parteiführern «maesehte Ausschuh zur Ausstellung ein«» wirtschaftspo litischen Programms getagt. Es soll dabei g«lungen sein, die Parteien auf ge wisse einheitliche Leitsätze zu einigen. Wie die Blätter schreib?«, scheint es aber, dah es sich um eine mehr akademische Auseinan- dettetzung gebandelt hat. Die Beratungen hätten bis jetzt noch kein Ergebnis gehabt, das verzeichnet zu werden verdiente. Deutschlands Unverwüstlichkeit. Berlin, 13. Nov. In der gestrigen Frauenverlamml'ng ter Deutschen Ättdtttr- gemeinschaft für Frauen von Gross-Berlin sprach di« bekannte Bortämpferin des Welt ¬ bundes für Frauenstimmrecht, Frau Chap- mann-Latt, über Deutschlands Zukunft. Sie betonte u. a. die warme Sympathie Mr di« armen, notleidenden Bevdlterrmgsschichten Deutschlands, di« ihr amerikanische Frauen noch kurz vor ihrer Abreise aussvrachen. Sie sprach auch von dem festen Glauben an Deutschlands Unverwüstlichkeit, den man drüben habe. Wohl würden noch dunkle Zeiten kommen, abrr untergeben, zusammen brechen werde dieses Volk der Arbeit nie. Am meisten werde es aber gewinnen, wenn es sich in Einigkeit zur Arbott zusammen finde. Stresemann über innere und sichere Politik. Berlin, 13. Nov. Anläss'ich des Par teitages des Landesverbandes der Deutsck-en Volkspartei sprach Dr. Stre'emann gest rn in Elberfeld üb«r die innere und äussere Po litik. Deutschland steh« vor grohen Entschtt düngen. Am 2V. November lause der Ter min des Moratoriums für einen T il un serer Zahlungen ab. Nur ein internationaler Weg könne zu einer glücklichen Zukunft führen. Aber weber die Aufnahme Deutsch lands in den Völkerbund könne nach der Entscheidung dieses Bundes über Obrrschle- sien dieser Weg sein, noch sei etwas vom internationalen Sozialismus zu erhoffen. Vertagung der Friedenskonferenz. Termin der ». November. Paris, 12. Nov. Wie HavaS berichtet, ist ans «erlangen ber britische« Regie» rnng bi« Eröffnung der Friedenskonfe renz von Lausanne anf de« ». November verschoben worben. Jnfolgdesseu wirb bie franzöNsch« Abordnung heute abend nicht nach Lausanne abreisen. Die Zusam menkunft der Austenmintster dürfte Ende dieser Woche in Paris stattfinben, um die Haltung festzulegen, di« man auf der Konferenz einzunehmen gedenkt. Paris, 12. Nov. Wie HavaS mit teilt, ist der Vertreter der Regierung von Angora in Paris heute mittag offiziell durch den Ouay d'Orsay von der Ver tagung der Konferenz von Lausanne bis zum 20. November in Kenntnis gesetzt und ersucht werden, den auf der Reise noch Lausanne befindlichen Vertreter der Regierung von Anaora, Ismet Pascha, davon zu unterrichten. Der englische Wunsch nach einer Vorbesprechung «it Poincare. Parts, 12. Nov. Der diplomatische Mitarbeiter der HavaS-Aoentnr glaubt zu wissen, das englische answärtiae Amt habe in Paris den lebhaften Wunsch Lord Curzon» ausaedrückt, mit dem Mi- nist^rprälidenten Poincare znsammenzu- treffen, nicht nur um die Haltung der beiden Regierungen auf der Friedens konferenz mit der Türkei z« bestimmen, sondern auch, «« ihr« »«fichten über die Frage« der auHwLrttg« Politik, die auaenblitklich noch in der Schwebe find, arrSzntanschen, nämlich über die Repara tionsfragen, die Fragen betreffend Tan oer und TuuiS und die ägyptische Fraae. Ein Vertreter Italiens könne an diesen Verhandlungen bei den Fragen teilneh men, die Italiens Interest« angehen. Par 1S, 12. Nov. Der .TempS" schreibt zu dem Staube der Orientfrao«, Poincare habe gestern aesaot, dah Frankreich in aller Aufrichtigkeit versuchen werde, seine Politik mit derjenigen seiner Verbünbe- ten in Einklang zu bringen. Aber, habe er hinzu"efüat, in Einklang bringen, be deute nicht eine Politik einer Unterord nung. England werde auf der FriekenZ- konferenz nicht allein bast^ben. wenn eS an^eüchtS der türkischen Vorschläge, die offiziell noch nicht bekannt seien, sich zu einem ständigen Zusammenwirken mit den Verbündeten bereitfinde. Aber es werde nvbeilbor isoliert erscheinen, wenn das englische Programm von vornherein über alle anderen hervorragen sollte, wie einer jener Gipfel, die der Blitz bedrohe. * Kabinettskrise in Frankreich? Pariß, 13. November. In Krisen, die als gut unterrichtet gelten, rechnet man mit der Möglichkeit eines Kabi- nettSwcchselS noch vor dem Zusammen tritt der Brüsseler Konferenz. ' * Dr. Maier und Varthon bei Poincare. Paris, IS. Nov. Poincare hat gestern yarthou und nach diese» den deutschen Botschafter dr Paris, Dr. Mater, «upfim- Das Stinnes-Programm. Das Gutachten der ausländischen Sach verständigen hat in Deutschland nicht üb«all den Widerhall gefunden, de« «»an bei der autoritativen Weltgeltung seiner Verfasser und bei der sichtlich gründliche« GedanLm- fundjerung des Dokumentes gewünscht hätte, umsomehr, als es in seinem unbedingten Ver langen nach einem mindest zweijährigen Zah lungsaufschub für Dentichiand, iomoht be züglich der Bar- als a.lch bezüglich der Sach leistungen, eine wichtige Waffe im Kampfe gegen dje Chauvinisten darstcllt. Der Wider stand erhob sich sofort mit ausserordentlicher Heftigkeit in der „Deutschen Allg. Zeitung", die nicht nur der Regierung vorwarf, dass sie überhaupt ausländische und nicht deutsche Wissenschaftler zu solchen Gutachten berief (welcben Widerhall hätte die Meinung Deut scher in dieser Frage draussen gehabt?), son dern auch den Gutachterrn selbst Leichtfertig keit, mangelnde Kenntnis und falsche Schluss folgerungen. Dje „Deutsche Alla. Zeitung" ist bekanntlich das Hauvtorgan Stinnes', und so kann man "ageu, dah die Gegnerschaft gegen die Vorschläge der Gutachter tatsäch lich eine Stinnessche Gegnerschaft fit. Es ist zu bemerken, dass dieser Standpunkt von der Deutschen Volkspattei insae amt offenbar nicht geteilt wird, z. B. unterschieden sich die Kommentare der „Zeit" in Ton und Inhalt sehr bedeutend von den Kommentaren der „Deirtschen Allg. Zeitung". Aber sie sind anscheinend Ausdruck der Meinungen und Stimmunoen, die in jener „Partei der Gross industriellen" herrscht, dje vor allem unter den Schrecken der Arbeitslosigkeit steht, die mit jeder Stabilisierung der Mark für «ine voraussichtlich lange Zeit und in voraussicht lich seh« schwerer Form über Deutschland hereinbrechen muh. Dies« Partei glaubt also, leben Dsrsmb einer Markstabilisierung mit sehr starken Vorbehalten begleite« zu müs sen und es waren diese Vorbehalte, denen Stinnes selbst in einer jetzt veröffentlichten, g'is'ührlickeu Rede im Finanzpolitischer» Aus schuss des Reichswirtschaftsrates Ausdruck ge geben hat. Es ist sicher falsch, de« Vorwurf zu er heben. dah Stinnes seinen Standpunkt fn dieser Frag« lediglich von Rücksichten auf den Geschäftsgang seiner eigenen Unternehmungen und auf seinen persönlichen Profil bestim- men liehe. Indexen geht es ihm wahrschein lich fo. wie er jedem stark einseitigen Men schen in jeder komplizierten Frage zu gehen pflegt: er sieht nur eine Seite der ProRems »md übersiebt andere kaum minder wichtig«. Er sieht ». B. das Elend, das in Form von A^beitslo^keit und Gewinnst'osigkest durch stde Stabilisierung über die Industrie und Zu de« endgültigen Bovaussetzwlga» v»A «et Stinnes vor alle« Mehrproduktion. Er hat damit unstreitig recht, «der er vemaMäs- stgt, ohne darauf näher ein-u««hen, eh»« Fv» derung, die ihm in dieser Hinsicht nun schm Ilmderhott «ahe gelegt worden ist: dah einer Mehrleistung der Arbeiter muh irgendein Opfer der Unternehmer gegenüberstehe« nMss. le. Das Arbeitszettproblem wäre sehr leicht zu lösen, wenn eine derartige Erklärung der Unternehmerschaft endlich erfolgen würde u»tz wenn man sich nicht nur auf die sehr «S- gemeine und selbstverständliche Andeutung beschränkte, dah die Löhne und Gehätter nm der Zeit wieder auf ihren früheren Gold wert zurückgebracht werden müssten. Im üb rige« darf man vielleicht auf den Wider spruch aufmerkam machen, der darin liegt, dass man einerseits mit Recht das furchtbar« Gespenst der Arbeitslosigkeit im Falle einer Markstabikisterung an die Wand malt, an dererseits ab« Mehrarbeit fordert. Das eine und das andere lasen sich nicht mit einander «reinbaren. Entweder der Absatz stockt, so werden wir vielleicht froh sei«, ge nügend Bestellungen für sechs- oder gar fünfstündige Arbeitszeit zu haben, fo wie es ja auch in England und Tschechien unter dem Zeichen der Wäbrvngsbesernna der Fall war und noch ist. Oder wir wrden Absatz für zehnstündige Arbeitsleisttmq baden, dann stimmt wied« das Argument d« Arbeits losigkeit nicht. Irgendwo fit in die"« Aran- inentation offenbar ein entscheidend« Bruch. Er hat keine« Sin«, die WäbrnngSstabiH- sterung lediglich von der industrielle« Per spektive her G^en zu wolle«, man muss ver suchen, bei Erhall jeder einfachsten Voraus- setzung, die auf politischem Gebiet liest, auch mit wäbrunqstechnfichen Mitteln dem Ver derbe« Ein ball zu gebieten. Das Urteil der uninteressierten ausländischen Gutachter ist A djel« Begehung bedeutungsvoll« als da» Urteil Stinnes'. der zwar sicherlich nicht be wusst eigenen Interessen gehorcht, der aber doch ebenso sicher in dem Ko moser feiner eigenen Jnterellen blickbefangen ist. Die Mehrzahl der Bevölkerung hat nicht die KraÜ mehr, «och solange zu «unten, wie die Gross industrie. » Für eine ArbeUerreaierung. Der Landesarbeitsausshuss und die Land- tagsfraktion der sächsischen S»r'ast>emokrv- tie haben befHkosten. die Kommunisten durch ein offizielles Schreiben aufzufordern, unter Anerkennung die ind-^-ielle Arbeiterschaft herein brechen müse. Aber er übersaht das v'-llejcht noch schrecklichere Elend, in das »bne Stabsti ation nicht minder »nichtige Bevölkenmqsschichten. nämlich der Mittelstand, dje.Rentner und nejstigen Arbeit« und selbst auch die Indu striearbeiter immer tiefer hineingeraten müs sen. Die Stabilfiationsallion fit allo gewiss, wie auch die ausländischen Sachverständigen schon hervorhoben, an Vorbedingungen ge ¬ be r Reichs- und Landesverfassung in die Regierung ein zutreten.Gleich- zeitig werden ab« dje Forderungen bekannt, von deren Erfüllung der Laudeswottlaud der Kommunistischen Partei die U"*ettlützung einer sostaststi chen Regierung i« Sa-bsen ab hängig macht. Dazu gehören: Erhebung ein« Zwonasanleihe in Höhe von 30 Pro zent der Vermögen. Verbot von Bttriebs- einschränkungen. Einführung ei"« allgemei nen Arheitsnsljchi, Estifühnrna ein« Produk tionskontrolle, Erlass rinn Amnestie unter Ausschluss der von rechts gerichteten begange nen politischen Straftaten, Berb-tt der Tech nischen Nothilfe, Blldlmq von A'h-sterweh- ren, Ablehnung jeder Koalitionsnolillk nutz Förderung einer Arbesterreaieruuq im Reich«, Mitwirkung der Betriebsräte « der Gcs«R knüpft, dje verhindern sollen, dah nicht auch diel« Aufwand wird« umsonst vertan sein wird: nämlich an dje Vorau ssehimg eben des zweijährigen Moratoriums. Ab« die vorläufige Stabilisierung, die dann bemerk- stelligt werben könnte, deshalb zu unterlassen, weil sie noch nicht endgültig los« »ird, und