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Nr. 191 DmWW»»AWM Dollar gegen 1 Uhr ca. 1050 . VMck-Rmttor «lO. Deutsche Lretzttaustalt, BlafewiH V»fffcheikA»«t»r Nr Ü17 DreSde» Dresden-Dlafewitz Donnerstag, den 17. August 1S22 aber ist erkenntlich der Geist; der Geist eines hysterisch ver bohrten politischen Hasses mit dem Endzrvecke, zu beweisen, Frankreich dürfe gegenüber Deutschland Gewalt gebrauchen. — Daß ihm dazu auch nicht dar Schein eines Rechtes zur Seite steht, ist zwar durch die. Londoner Konferenz erwiesen, doch nützt uns dies wenig, wenn uns nicht Schutz gegen französischen Siegerübermut von außen kommt, da Deutschland wehrlos diesen Angriffen gegenübersteht. «utt DeeSß«» Nr. »1»0ll UaL-Ldreffer «lh,««»reffe «lafewttz französische Sammereiuberufurrg? Paris, 18. August. Zur Krage, ob die französische Kam mer einberusen wird, schreibt der „Matin", obwohl im Ministe rium einige Stimmen für die Einberufung seien, feien andere und nicht die unbedeutendsten gegen diese Maßnahmen und er- klärten, die Regierung sei solidarisch mit dem Ministerpräsiden ten, man müße die Verantwortung mit ihm teilen. Auch das „Echo des Paris" glaubt nicht an die unmittelbar bevorstehende Einberufung des Parlaments. Erst müsse Deutschland sich ge weigert haben, di« Entscheidung der Reparatiouskommission an. zuerkennen. Da DM Na M Md. Prompt reagierte auch diesmal die Börse auf das Lchei tern der Londoner Konferenz. Der Dollar stieg rapid und iberstieg die 1000, womit zum ersten Male der traurige Rekord- tand einer vierstelligen Ziffer als Preis des Dollars erreicht wurde. Welche Bedeutung diese schon seit Wochen sich fort- ctzende katastrophale Aufwärtsbewegung für uns alle, für Verbraucher und Erzeuger, besonders aber auch für die Staats inanzen und die Volkswirtschaft hat, ist nachgerade auch allen >enen, die sich sonst nicht mit diesen wirtschaftlichen Dingen br assen, geläufig geworden. Die sprungweise Steigerung aller Lebensbedürfnisse, die wir jetzt durchmachen, wird noch schärfere formen annehmen, wenn der erreichte Hochstand des Dollar» ich längere Zeit halten sollte. Das bedeutet eine weitere Ver elendung des deutschen Volkes als Kolge des Währungs Verfalls. Dieser Katastrophe entgegcnzuarbeiten sind mir machtlos, da wir uns in den Händen der Feindmächte befinden. Solange noch mit der Möglichkeit des Zustandekommens eine» Moratoriums, das uns eine Atempause in unseren Verpflich tungen gebracht hätte, gerechnet werden konnte, hielt sich der Dollarkurs noch etwas stabil. Mit dem Schwinden der Aus- icht aus eine solche Regelung war eS damit aber sofort vorbei und Frankreichs Starrköpfigkeit bringt uns die stärksten Ver- uste, womit natürlich auch zum Schaden dieses unseres Kein es immer mehr die Möglichkeit schwindet, datz Deutschland einen Verpflichtungen aus dem Friedensschandvertrage nach kommen kann. Schneidet sich damit zwar auch Frankreich ins eigene Fleisch, was tut's, wenn es dadurch nur bei seinem Volke die Revanchegelüste gegen unS aufs Höchste ansache« kann. mit Loschwitzer Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden u. seine Vororte. Dieses Blatt enthält die amtliche» Bekanntmachunge« » «Ate« am wr die Stadtteile Blasewitz, Loschwitz, Weißer Hirsch, Bühlau, Rochwitz »nd Laaöesast (II. ««d m. Verwaltungsbezirk), T Pw-tz, WE, .»» Sch»«,N», ,.»i. »« D«,d».N. »»» Dr.-d-.--A. I,nd «erlas. Elbga»-B»chdr«cheref «ud Berlas»a»paltAermauuBeyerchE». Poincars fuhr sort: für jeden uupartemchen Meniche bättc die logische Folge dieses Vorganges d Liersehlung Deutschlands und das Ergreifen " Maßnahmen sein müssen, um die Wiederholung sicher Malve - sationen zu verhindern. Da man eine Versehlung nicht l^at i ü- stellen wollen, hatte sich die französische Delegation ouf eme be scheidenere Formel zurückgezogen, «re erklärte, dag sie em Moratorium nur gewähren könne, wenn von gewissen Outern Besitz ergriffen werde, die sofortige Einnahmen geMten, näm lich eine OOprozentige Beteiligung an der deut,chen chemi,chcn Industrie, Errichtung einer Zollschranke nn Rheinlandc, Ent ziehung von Steuern im besetzten Gebiete, Ausbeutung der staatlichen Gruben im Ruhrgebiete und der deutschen «taatS- fvrsten. Von englischer Seite wurden alle Maßnahmen, wir vorschlugen, abgeändert oder ganz abgelehnt, «eichsdank anbetrifft, so wurden wir ungefähr bemedigt. rlocr als es sich darum handelte, dem Garantieausschuß leinen Litz in Berlin zu geben, zog sich Lloyd George zurück. Rach An hörung der Sachoerständigen und Zustimmung Lloyd Georges wurde beschlossen, die Kontrolle über die Ein- und Ausfuhr bewilligung zu beseitigen. Was die Kapitalflucht anbelangt, die in den alliierten Ländern einer strengen Reglementientna un terworfen ist, so widersetzte sich die englische Regierung dreier Maßnahme und schlug vor, man möge sich einfach mtt den von Deutschland versprochenen gesetzgeberischen Maßnahmen be gnügen. Wegen der Kontrollmaßnahmen brachen wir die Ver handlungen nicht ab. Weil wir glaubten, daß die Bewilligung eines Moratoriums eiire Begünstigung ist, war es unerläßlich, -aß wir sie von neuen produktiven Pfändern abhängig machten. Man hat uns noch nach der Ueberwachnng der Zollgrenze am Rhein die Einrichtung einer Zollschranke im Ruhrgebiet und die Beteiligung an den deutschen chemischen und Farbenfabriken verweigert, die giftige Gase Herstellen können. In der Frage der Staatsgruben, in der wir mit Belgien, und der «staatS- forsten, in der wir mit Italien und Belgien einig waren, Haven wir als Garantie die sofortige Anerkennung gewisser Rechte verlangt. Aber England wollte diese Rechte nicht anerkennen, ausgenommen im Falle einer späteren Verfehlung Deutsch lands. Man stellte uns die außerordentliche These entgegen, -atz wir auf Grund des Artikels 248 nicht das Recht hätten, von allen Pfändern eines im besonderen zu fordern. Die Mei nungsverschiedenheiten in der Psänderfrage sind so weit gegan gen, daß Lloyd George selbst vorgeschlagcn hat, sie dem Völker kunde zu überweisen. Dem habe ich mich widersetzt. Poincar6 sprach sich dann über den Artikel 10 der englischen Vorschläge ans, -er ein Moratorium bis zum 01. Dezember 1922 vorsuh, aber seftsetzte, daß während einer bestimmten Zeit die Gesamt heit der Geldzahlungen den Ertrag der 26prozentigen Ausfuhr abgabe nicht übersteige. Darauf bemerkte er, er könne nicht zn- geben, daß man aus diese Weise für unbestimmte Zeit die fest stehenden Iahreszahlungen des Zahlungsplanes vom Mai 1921 aufhebe. Er erklärte, daß die Lösung auch mehr in einer Sa nierung der deutschen Finanzen als in der Bewilligung eines Moratoriums zu finden sei. Die französische Regierung hätte kein Moratorium ohne Pfänder annehmen können. Sie sei be reit. die Frage in ihrer Gesamtheit zn prüfen, und verlangte deshalb, daß man die Dinge belasse, wie sie augenblicklich lägen. Poincare sagte dann: Man könnte die Frage im November wie der ausnehmen. Deutschland müsse aber bis dahin seine Ver pflichtungen erfüllen. Was immer Lloyd George erkläre, Deutschland könne zahlen, es habe in der Reichsbank eine Mil liarde im Depot. Davon könnte man die notwendigen 100 Mi.- licnen nehmen, ohne den Sturz der Mark, der übrigens auf andere Ursachen zurückzuführen sei, über Gebühr zu beschleu nigen. Gestern nachmittag habe man den Beweis geführt, daß Deutschland zahlen könne. Er konnte den letzten Vorschlag eines Moratoriums nicht annehmen, weil er keine Pfänder bringe. Er habe sich der Entscheidung, die getroffen worden sei, nicht anschlietzcn können. So habe man sich in sehr freundschast- l cker Weise getrennt. Aber er verlange für die französische Ne- r rung das Recht, über die Folgen zu beraten, die diese Un einigkeit nach sich ziehe. Man sage ihm, das sei -er Bruch der Entente. Aber er erkläre, er glaube nicht daran. Er Mr seinen Teil wolle ihn vermeiden, vorausgesetzt indessen, -aß er die In teressen seines Landes nicht zu opfern brauche. Ein Bruch zwi schen der englischen und der französischen Regierung wäre tat sächlich ein großes Unglück. Aber die gegenseitige Abneigung -er beiden Völker wäre noch viel ernster. Politische Nachrichte». Empörende Handhab«»« der elsaß-lothringische» AuSmeisuuqeu. Offenburg. Durch die Schilderungen der au» Elsaß- Lothringen Ausgewiesenen, die zum großen Teil in Offenburg und Trieburg vorläufig untergebracht wurden, erfährt man sehr nähere Einzelheiten darüber, wie -ie Ausweisungen vor sich gingen. Die zur Ausweisung Bestimmten wurden durch Po lizeibeamte Freitag nacht in aller Frühe zum Teil aus den Betten geholt und zum Polizeibureau geführt, wo ihnen der m französischer und deutscher Sprache ausgefertigte Ausweisungs befehl als „lästiger Ausländer" überreicht wurde. Die Aus weisungsbefehle trugen das Datum vom 10. August. Die Be kanntgabe der Ausweisung erfolgte jedoch erst am 12. August. Binnen 48 Stunden, also bis Sonnabend Mitternacht, mußte» sie über -ie Grenze sein. Gleichzeitig wurden die Möbel «pit Beschlag belegt, so daß zahlreiche Flüchtlinge nur mit geringen Geldmitteln, zum Teil sogar mittellos über die Kehler Rhein- brücke kamen. In einzelnen Fällen wurde die Wohnung sofort versiegelt. Beim Uebertritt über die Grenze wurde sehr streng darauf geachtet, daß niemand mehr als 5000 Mk. (IM Franken» mit sich trug. Weibliche Flüchtlinge erzählten, daß sie sich bei der Revision nahezu entkleiden mußten. Unter den Ausgewiese- nen befinden sich sehr viele einfache Leute, Angestellte, Arbeiter, Handwerker, die zum Teil seit 30 Jahren in Elsaß-Lotbringeu ansässig waren. Selbst Leute im Alter von 75 bis 80 Jahren wurden von der Ausweisung betroffen. Der elsaß-lothringischen Bevölkerung hat sich eine große Unruhe bemächtigt. Die letzten Flüchtlinge aus Straßburg trafen Sonntag nachts 12 Uhr in Appenweiler ein. Ein Mannheimer Blatt berichtet Einzel heiten, die das tragische Geschick der Ausgewiesenen besonders deutlich zeigen. Eine kaufmännische Angestellte, die in vierzehn Tagen heiraten wollte, wurde ausgewiesen,' der Bräutigam blieb zurück. Eine aus Appenweiler stammende Frau, die 35 Jahre in Straßburg lebte, stand vor der Scheidung mit ihrem Mann, von dem sie schon getrennt lebte. Beide wurden auS- gewiesen, so daß die Scheidung nicht durchgeführt werden kann. Eine Frau schleppte sich mit vier Kindern über die Rheinbrücke, von denen sie zwei im Wäschekorb trug. Eine Frau, die aus Pforzheim stammt, war mit ihrem Manu 26 Jahre lang in Straßburg ansässig. Als der Ausweisungsbefehl kam, befand sich ihr Mann auf Urlaub in Deutschland; er weiß nichts von dem Unheil, welches feine Frau betroffen hat. „D. A. Z." meldet aus Basel: Bei den neuesten Auswei sungen aus Elfaß-Lothringen handelt es sich, soweit das Ober- elsatz in Betracht kommt, in -er Hauptsache um Familien, die seit 20, 30 und noch mehr Jahren in Mülhausen, St. Ludwig, Lüningen usw. wohnen und von denen die meisten dem gure» Bürgerstande angehören. Verschiedene haben sogar seit längerer Zeit Gesuche um Naturalisierung etngereicht. Rach den Aus sagen der Ausgewiesenen ist der größte Teil der elsaß-lothrin- gischen Bevölkerung über die rigorose Maßnahme ebenso be stürzt und empört wie die Ausgewiesenen selber. Aber selbst die elsässischen Kammerdeputierten und Präfekturbeamten erklärten, nichts daran ändern zu können, da der Befehl direkt von Paris gekommen sei. Nur wenn Deutschland bis zum Freitag nach mittag 5 Uhr zahlen werde, dürfte der Ausweisungsbefehl auf gehoben werden. Im Elsaß wird allgemein befürchtet, daß dis- sem Ausweisungsbefehl noch weitere folgen werden. Der große Aufwand von Worten, die Poincare gebraucht, »m sein Verhalten zu rechtfertigen — man muß sich vergegen wärtigen, daß in Vorstehendem nnr ein Auszug gegeben ist, -er aber ^allgemeinen genügt, um über den Geist der Aus führungen zu unterrichten, zeigt schon, wie eS um seine Sache steht. Wer eine gerechte Sache zu vertreten hat, braucht zur Vertretung einer solchen nicht so viele Worte zu machen, wer «wer aus Schwarz Weiß machen muß, braucht vieler Phrasen, bis die Köpfe so verwirrt sind, daß schließlich jeder Schluß als loaisch erscheint. Zum Beweise dessen, auf wie schwachen Füßen Voincarss Gegengründe stehen» sei nur darauf hingewiesen, -ätz er erklärt, der Beweis, daß Deutschland zahlen kann, wäre er bracht worden. Wodurch? Etwa damit, daß die Sachverständigen einen in englische: und französischer Darstellung verschieden auS- fehenden Beschluß gefaßt haben, nach dem Deutschland zu Zab- lungen verpflichtet wird? Daß ist doch kein Beweis dafür, daßDeutschland dazu auch fähig ist. WaS soll man ferner dazu sagen, daß Poincare meint, fein Slerlangen nach dem Gelde der Reichsbank würde den Swr^kr Mark nicht über Gebühr beschleunigen? So eine Ansicht ist doch nicht mehr ernst zu nehmen AuS allen Worten Anzeigen-PreiS: die Kgespaltene Grundzeile oder deren Rnur 4.— Mark, im Tertteile die Zeile 12.- Mark, für Tabellen- uni schwierigen Satz 50°/o Aufschlag. Anzeiaen-Annabme Mr dir näkßü» Nummer bis vmm» 10 n*- Presseftimmen zum Abbruch der «ousereuz. Berlin, 15. August. Rach dem .Vorwärts" verrannte sich Poincare in eine Sackgasse, aus der er nun schwer einen Ausweg finden wird. Die Politik Poincares arbeite mit bemerkenswer ter Tätigkeit aus die Schaffung eines untilgbaren Hasses zwi schen Frankreich und Deutschland hin. Sie laufe unweigerlich auf eine Isolierung Frankreichs hinaus. Die leitenden Poli tiker Frankreichs scheinen diese Gefahr nicht zu erkennen. Die Krisis, die der Abbruch der Londoner Konferenz heraufbeschwo ren habe, sei vor allem eine französische Krisis. Zum Scheitern der Londoner Konferenz bemerkt die -Ger mania", es sei dadurch aufs neue der Beweis erbracht worden, daß in dem sich schon so lange vor unseren Augen abspielenden Ringen zwischen der politischen Vernunft und einer unbelehr baren Unvernunft die letztere noch immer starrköpfig das Feld behauptet. Alle unsere Gegner seien in den letzten dreiviertel Jahren allmählich der Revision des Londoner Zahlungsplanes geneigt geworden. Rur ein Staatsmann nicht, der Leiter Frank reichs: Poincares Er ragt« al- die traurige Säule der Unver- nuuft hervor, di« auf ihrem Schein bestehen will, wenn auch die Unmöglichkeit, ihn zu erfüllen, zu Täge liegt. Die -Voss. Ztg." nimmt den neuen Sturz der Mark, der in dem Dollarstande von über 1000 zum Ausdruck kommt, zum Aus gangspunkt ihrer Bettachtung und sagt: Was dieser neue Zu sammenbruch der deutschen Währung bedeute, läßt sich mi- wenigen Motten ausdrücken: Eine weitere Verelendung wett voller Schichten, eine Zerstörung des Budgttgleichgewichts, eine Absperrung der notwendigen Rohstoffzufuhr, Hungergefahr, Produktionsstillstand, Verzweiflungsausbrüche, Unterhöhlung der Regierungsautorität. Aus Frankreich orientieren die folgenden Zeitungsauszüge über die geschaffene Stimmung: Paris. Die durch den Mißerfolg der Londoner Konfe renz geschaffen« Lage wird von der Pariser Presse äußerst ernst angesehen. Der -Petit Parisien" schreibt: So ernst auch die Un einigkeit ist, so präjudiziett sie doch nicht die Zukunft der eng lisch-französischen Beziehungen, aber nur unter der Bedingung, daß man sich nicht von der französischen Lage des Augenblicks befriedigt erklärt und daß England seinerseits sich bemüht, dem französischen Standpunkt Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Gelegenheit hierzu wird sich vielleicht in einigen Tagen bie ten, wenn die Reparationskommission endgiltig über das Mora toriumverlangen zu entscheiden haben wird. — -Journal" er klärt: Weder Bruch noch Abkommen! Ein Zugeständnis der Ohnmacht! So endigt nach achttägigen unerhörten Anstrengungen die Konferenz von London. Das Problem bleibt in seiner Ge samtheit bestehen. — Der -Gaulois" sagt: Es gibt eine Voraus setzung, die man nicht ausschließen darf, die der Wiederaufnahme der gestern brüsk abgebrochenen Verhandlung in einer abge- ändetten Form. Das ist wohl eine zulässige Voraussetzung. Je nach der Wendung, die die Ereignisse nehmen werden, jo nachdem man in London und Rom die Zeichen des gestrigen Tages aufmerksamer überdenkt, kommt aus der Atmosphäre der Nervosität eine Gereiztheit heraus. Wenn sich der Bruch der Entente vollziehen sollte, so wäre das eine Katastrophe und Deutschland allein dürfte daraus den Nutzen ziehen können. Paris. Der -Oeuvre" meint: Das Unheil, das der Ver trag von Versailles Frankreich zugefügt hat, sei heut« überzeu gend, sogar für die Leute, die ibn mit Beharrlichkeit verteidigen. — Nach dem -Figaro" darf sich Frankreich nicht verhehlen, daß es in Lloyd George einen unerbittlichen Feind besitzt. Er brachte die Konferenz kalten Blutes zum Scheitern und hat Poincare in den Zusammenbruch mtt hinetnverftttckt, nachdem er schon von vornherein entschlossen gewesen sei, sich unerbittlich zu zeigen. Deutschland und England machten in der Moratorium- frage gemeinsame Sache. Das sei eine Tatsache, der man in- Auge schauen müsse. — ,Ere Nouvelle" vertritt den Standpunkt, daß der Mißerfolg in London nicht ein Mißerfolg Frankreichs, sondern ein Mißerfolg seiner Politik sei. Morgen erfahre man, ob eine ander« Politik in den Räten beschlossen werde, oder ob man militärischen Abenteuern entgegeng«he. Erscheint jeden Wochentag nachm. 4Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: monatlich 30.—Mark, mettehährlich 90.— Mark durch die Post oder Boten frei inS HauS; bei Abholung in der Geschäftsstelle monatftcb 28 — Mark, vierteftSbrlich 84.^Mnrk_ PoinearLs Rechtfertigung (Fortsetzung au» voriger Nummer unter Letzte Nachrichtens Ausweisungsbefehl noch weitere folgen werden. Maßnahme» zur Bekämpfung -er Teuerung. Die Spitzenverbände der Arbcttnehmervrgantsationen ha ben in den letzten Tagen über die durch -en Marksturz hervor gerufene Wirtschaftslage beraten. Wie die „Voss. Ztg." mit- tellt, wollen die Arbeitnehmervertreter heute mtt dem Reichs- Wirtschaftsminister Schmidt die Lage erörtern und im Anschluß daran Beschlüsse fassen, -ie der ReichSregierung vorgelegt wer den sollen. Die Spitzenverbände wollen der Regierung Maß. nahmen zur Bekämpfung der Teuerung Vorschlägen, die auff eine Einschränkung der freien Wirtschaft und teilweise Rückkehr zur Zwangswirtschaft hinauslaufen und vor allem «ine Drosse lung der Einfuhr herbeiführen wollen.