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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 02.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192503021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Enthält Beilage "Fremden- und Kurliste" 87.1925 Nr. 9
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-03
- Tag 1925-03-02
-
Monat
1925-03
-
Jahr
1925
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- - v,» sonstige« Neuerung«» de» Einkounnen- steuer-GesetzentwurfS sei erwähnt, daß für die Landwirtschaft grundsätzlich da» vom 1. Juli bi» zum 80. Juni dauernde Wirtschaft»« jahr al» Steuerabschnttt zugrunde gelegt wird. Bet Gewerbetreibenden, die HandelSbücher führe» müsse», ist do» Geschäft»jahr al» Steuerabschnitt anzusehen. Im übrige« bildet jede» Kalenderjahr eine» Steuerabsch»itt. Tin«. Neuregelung erfahre» auch die abzng». fähigen WerbunaSkoften. Unterschiede« wer« -en di« eigentlichen Werbung-kosten und die .^rbzuaSfählae« Sonderlelstunaen" zu denen zum Betsvtel BerstcherungSbeiträge, Kirchen steuern usw. gebären, ferner auch die Hin», und Tilaunasbeträae der Jndustrtcbelaftung. Die Einkommensteuerpslicht erfährt inso fern eine Erweiterung, al» auch Einkünfte au» gelegentlicher Vermietung beweglicher Gegen- stände für steuerpflichtig erklärt werden, wenn diese Einnahmen in einem Steuerabschnttt den Betrag von 500 Mark erreichen. Spekulation»« gewinne sind etnkommensteuerpfltchtig. wenn sie den Betrag von 1000 Mark im Jahre übersteigen. AnSaebaut ist die schon bisher zugelassene Besteuerung nach dem Verbrauch. Sie kann von den Finanzämtern angewendet werden, wenn ein offenbare» Mißverhältnis zwischen Einkommen und Verbrauch vorlteat, das heißt, lvenn der Verbrauch mindestens um die Hälfte höher ist als daS veranlagte Einkommen. Da« bei dürfen Zuschüsse von anderen Steuer pflichtigen. die bet diesen bereit» besteuert sind, nicht zum Verbrauch gerechnet werden, ebenso nicht Ausgaben für Ausstattungen, für Schuldzinsen, Renten und dauernde Lasten für Steuern aller Art. für Versicherungsbeiträge oder andere Beträge für wissenschaftliche, künst lerische und ähnliche Zwecke, für Arzneien, Krankheitsfälle, Geburten, UnglückSsälle usw. Außerdem muß der Verbrauch mindestens 800 Mark jährlich betragen, wenn Besteuerung nach dem Verbrauch möglich sein soll. Besondere wirtschaftliche Verhältnisse, die die Leistunasfähiqkeit deS Steuerzahlers ver mindern, können, insofern daS Einkommen nicht mehr als 16 000 Mark jährlich beträgt, durch besondere Steuerermäßigungen berück sichtigt werden. Bei außerordentlichen, nicht regelmäßig wiederkehrenden Einnahmen und bei Entlohnung für mehrjährige Tätigkeit sind ebenfalls Steuerermäßigungen zugelassen. Keinesfalls darf in diesen Fällen ein höherer Steuersatz als -er von 20 Prozent erhoben werden. Die vierteljährlichen Voraus, zablunaen bleiben wie bisher bestehen. Sie betragen ein Viertel der zuletzt festgestellten Jahressteuerschuld, werden also vom Jahre 1026 ab auf Grund der Veranlagung für das Gteuerjabr 1025 geleistet. Landwirte leisten am 15. August keine Vorauszahlung, dafür aber am 15. November eine doppelte. Die Vor auszahlungen erhöhen oder verringern sich, wenn während deS Steuerjahres festgestellt wird, daß LaS Einkommen sich um mehr alS den fünften Teil, mindestens aber um 2000 Mark nach oben oder nach unten verändert bat. Bei EinkvmmenSverminderungen genügt schon eine Veränderung deS Einkommen» um 1000 Mark, um eine Stundung der VorauSzah- , lunaen herbeizuführen. 4 Zu bemängeln ist an dem Entwurf vor allem der Steuertarif, durch den die höheren Einkommensstufen stark entlastet, die mittleren und niederen aber zu scharf zur Steuer Ker- angezogen werden. Sier wird der Reichstag vielleicht noch Remedur schaffen. Der Gefallenen Reichsgedenktag Die Feier im Reichstage Au« Berlin wird unter dem 1. März berichtet: Am heutigen Reichstraurrtaa für die Kriegsaefal- lenen lAnm. d. Red.: Für Sachsen wurde die ser Trauertag der Leipziger Messe wegen be kanntlich auf den 15. Marz verlegt) wehien von sämtlichen staatlichen und städtischen sowie einer großen Anzahl vrivater Gebäude die Flaggen auf yalvstock, und die Trauergottesdienste am Vor mittag waren überaus stark besucht. Mittags fan den mehrere eindrucksvolle Gedenkfeiern statt. An der Feier im Reichstag nahmen Reichskanz- ler Dr. Luther sowie sämtliche in Berlin anwesen den Reichsmtnjster, Dr. Gehler, v. Schrieben, Dr. Stresemann, Frcnken, Graf Kanitz, Schiele, sowie die Chefs der Heeres- und Marineleitung, die Vertreter der Länder mit Ministerpräsident Marx an der Spitze, der staatlichen und der städtischen Behörden teil. Der Präsident des Volkskunde» Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Pfarrer Siem», führte in seiner Ansprache u. a. aus, welche Be deutung der Dolkstrauertaa für unser Pols habe. Während unsere früheren Feind« in dem Grabmal de» unbekannten Soldaten und anderen Symbolen ein Ehrenmal für ihre Gefallenen errichtet haben, soll das deutsche Volk von nun an ein solches Ehrenmal in einem Bolkstrauertage besitzen, lieber- oll, wo die Sonne auf- und untergeht, sind deulsche Kriegergräber zu finden. Ihr oustand ist «ine furchtbare Anklage gegen da» deutsch« Volk. 2900 deutsch« Kriegersriedhofe waren bet Beendigung des Weltkrieges in der ganzen Welt vorhanden, 165 find es nur noch heute. Aufgabe des Volks- trauertages ist es in erster Linie, Deutschlands oerrlssenheit vergessen zu machen und es zu er innern, daß es ein einige» Volk sein müsse. Den Geist de» Opfermutes, der die für da« Vater- land Gefallenen beseelt hat, müssen alle Deutschen wieder zeigen. Dienstag Sitzung der Botschafter. Konferenz Wie HavaS berichtet, ist die nächste Sitzung der Botschafterkonferenz auf DtenStaavor- mittag anberaumt worden. In dieser Sitzung wirb der Bericht der Milttärkontrollkom- >. Mission Wer die Entwaffnung Deutschland» und die darauf bezügliche Note geprüft werden, deren Abfassung da» Mtlttärkomttee in Ver sailles beendet bat und die beute nachmittag dem Quai d'Orsay zugeqaugen ist. An de« dfsiziellen Stellen wir- die Nachricht demen tiert. daß sich da» englische Kabinett der ver- öffentlichuna de» Berichte» der Kommission widersetze, weil der Bericht keine ernstlichen Verfehlungen enthülle. Ter Bericht enthalte im Gegenteil die Feststellung wesentlicher ver- Adlungen. —----- — Das Pariser Kompramitz unterzeichnet In der Donnabend-Besprechung »wischen Geheimrat Treudelenburg und Handelsmtni- ster Raynaldy ist da» angekündigt« Kompro- miß al» Grundlage der Verhandlungen aner- kaust worden. vo» beiden Regierungen wurde e» in zwei eatsprecheuden Noten, die audgctauscht wurden, bestätigt. Da» Kompromitz besteht darin, daß Deutsch, land für die Dauer de» Provisorium» auf die Vorteile der Meistbegünstigung verzichtet. Ueberdie» laßt Deutschland die elsaß-lothrin gischen Kontigente auf Grundlage alter Zollge- setze weiterbestehen. Frankreich stellt für den in Kraft tretenden Handelsvertrag Deutsch land die Meistbegünstigung'de facto in sichere Aussicht. Ein genauer Zeitpunkt für da» De- sinitivum läßt sich nicht Voraussagen, da zu- nächst die französische Regierung auf dem Wege der Gesetzgebung mit Len Hindernissen aufzu- räumen hat, die das französische Zollgesetz vom Jahre 1919 hinsichtlich der Gewährung der Meistbegünstigung bereitet. Eine formelle Verpflichtung der franz»fi schen Regierung liegt nicht vor, da die französische Regierung den gesetzgeben den Instanzen nicht vorgreifcn kann. Geheim rat Trenbelenburg ließ aber keinen Zweifel darüber obwalten, daß die Gewährung der Meistbegünstigung de facto die unerläßliche Voraussetzung für den Abschluß de» endgül- figeu Handelsvertrages bildet. Staatssekretär Trenbelenburg reiste am Abend mit der deutschen Delegation »ach Ver- itn zurück. Er wir- am IS. Mär» wieder in Pari» etntreffen, um über da» Provisorium und den Handelsvertrag die verhapdlrrngen aufzunehmen. In der Zwischenzeit werden von der gemischten Kommission jene Punkte der Verhandlungen erörtert werden, die sich nicht auf Tarifsragen beziehen. Außer dem Kompromiß über die Verband. lungSgrundlage wurde zwischen der deutschen und der französischen Delegation et» Abkomme« unterzeichnet, nach dem -er seit dem 10. Jan. 1925 bestehende Wirtschaftszustand während der Dauer der Verhandlungen um da» Provi- sorium keme Aeuberung erfährt. Besonder soll jede Verschärfung und alle» da» vermie den werden, was einem Wirtschaftskrieg ähn lich sehen könnte. Bet einem Empfang der deutschen Pressevertreter erklärte Geheimrat Trenbelenburg, daß die gefundene Grundlage für die Verhandlungen in gewissem Sinne al» ein Erfolg Deutschlands zu buchen sei, da Frankreich während der fünf Monate sich ge- weigert hätte, die Meistbegünstigung al» Grundlage für den endgültigen Handelsver trag anzuerkennen. Aus dem Reiche und aus den Weiten * Berlin. Ein, furchtbare Familientragodie hat sich in dem Hause Halskestrahe 48 abgespielt. Hier hat die 44 Jahre alte Kaufmannsfrau Melanie v. Dacke ihren 13 Jahre alten Sohn Hans Gustav, ihre 8 Jahre alte Tochter Eda und sich selbst mit Leuchtgas vergiftet in dem Glauben, daß auch ihr Ehemann, der von Hause weggegangen war, Selbstmord be gangen haben werde, v. Dacke war früher städtischer Beamter, wurde aber abgebaut. Er fand dann Beschäftigung in einem Indu striebetriebe, sollte aber auch hier wieder ab gebaut werden. Die Familie lebte schon län ger in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die noch dadurch gesteigert wurden, daß in der letzten Zeit die beiden Kinder öfter krank waren. Als v. Dacke nun die Nachricht er hielt, daß er auch seine neue Beschäftigung wieder verlieren werde, packte das Ehepaar die Verzweiflung. Der Mann ging von Haus« weg und hinterließ, daß er sich das Leben nehmen werde. Als er nicht zurückkehrte, nahm die Frau wohl an, daß er diese Ab sicht auSgefuhrt habe, und beschloß nun, mit den Kindern ebenfalls in den Tod zu gehen. St« brachte di« Kinder zu Bett, öffnete den GaShahn und legte sich nun ebenfalls nie der. Gestern wurden Hausgenossen durch Gasgeruch auf die Wohnung aufmerksam und riefen die Steglitzer Feuerwehr. Diese öff nete und fand Mutter und Kinder in der mit Gas angefüllten Wohnung tot daliegen. Ein Arzt-konnte nur noch feststellen, daß der Tod schon vor längerer Zeit eingetreten war. Di« Kriminalpolizei beschlagnahmte die Leichen und lieh sie nach der Hall« des Steglitzer Friedhofes bringen. Bald nachdem bas ge schehen war, kehrte v. Dacke zurück. Er hatte in der Tat die Absicht gehabt, sich am Kleist- grab am Wannsee zu erschießen, dann aber die Schußwaffe doch in der Wohnung zurück gelassen. So war er planlos umher geirrt. * Berlin. Wege« eines NevolderaaschlagS an- ver schmähter Liebe wurde die Werfführerin Lia Gehe aus der Pestalozzistr. 75 zu Charlotten- burg verhaftet. Sie lernte vor einiger Zeit den bulgarischen Studenten Christoph Sto- fan kennen, der am Tegeler Weg 10 wohnt. Dieser versprach ihr die Ehe und trat dann zu ihr in engere Beziehungen. Das Ende war, dah Stojan ihrer überdrüssig wurde, und es mit anderen Mädchen hielt. Als er ihre Frage, ob er sie heiraten werde, zynisch verneinte, zog fie in größter Erregung einen Revolver und gab einen Schuß auf ihn ab, der Stojan in den Rücken traf. Dann ergriff sie die Flucht, um an anderer Stelle sich selbst zu erschießen. Sie wurde jedoch bald ein geholt, festgenommen und der Kriminalpoli zei übergeben. Der verwundete Stojan wurde nach dem Krankenhaus Westenb gebracht. Das Mädchen versichert, bah es vorher nicht di« Absicht gehabt habe, auf ihn zu scksteßen, nur die große Erregung über sein Verhalten habe sie dahin gebracht. * BreSlau. Die Unterschlagungen des Stadttnspettors Mayer. In feiner letzten Sitzung beschäftigte sich daS Stadtparlament mit den Unterschla gungen des Stadttnspekwrs Mayer. Nach einer Erklärung des StadtkämmererS haben die Fälschungen Mayer» bereits im Jahr« 1920 begonnen. Der ungetreu« Beamte hat nicht weniger als 320 Kassenbelege gefälscht. Der Gesamtbetrag der Unterschlagungen bei der Vtabthauptkasse beläuft sich auf etwa 500 000 Mr. GS wurde ferner mttgeie lt, daß ungefähr drei Viertel aller Angestellten der Stadchauptkasse sich von Mayer Geld ge liehen hätten. Daraus dürfte auch zu erklä ren fein, dah niemand von feinen engeren Kollegen den Magistrat auf den verschwende rischen Lebenswandel Mähers aufmerksam gemacht hat. * ErmSiebe». Tobetsturz vom Katser-Wilhelm-r««- Don dem 30 Meter hohen Kaiser-Wilhelm- AussichtSturm stürzte sich «ine aut aekleidete jüngere Frau herab. Sie blieb tot mit zer schmetterten Gliedern liegen. Ihre Persön lichkeit ist noch nicht festgestellt. * Warschau. Folgenschwerer Drückenemsturz. Hier er eignete sich bei der Probekelastung der von den Russen in der Grenzstadt Mozhrow über den Prhpeofluh seit zwei Jahren gebauten strategisch wichtigen Eisenbahnbrücke ein schweres Anglück. Als der Belastuttgszug mit der technischen Kommission di« Drück be fuhr, stürzte diese ein. Sämtliche Mitglieder der Kommission fanden den Tod. * Komotau Gin Mord nach 15 Jahre« aufgeklärt. In Kriegern wurde vor 15 Jahren der Wald heger ermordet. Erst jetzt ist der Mörder ent deckt und verhaftet worden. ES ist der Land wirt Adolf Lang aus Kriegern, der zu den reichsten Bauern der dortigen Gegend gehört. Sein damals 14 Jahre alter Sohn war dabei, wie er den Heger, mit dem er in Feiny schaft lebte, umbrachte. Dieser Tag« warf nun der Sohn in einem Streit mit seinem Vater diesem den Mord vor, was von Leuten gehört wurde. SS erfolgte di« Verhaftung des alten Lang. * Rom. Eine außergewöhnliche Eiferfuchtetragödie beschäftigt in den letzten Tagen Rom. Der Jnseratenpächter des bedeutenden römischen Blattes „Giornale d'Jtalia", Graf Donnar- tine, hatte eine Eifersuchtsszene mit seiner Gattin, ejner 50 jährigen Dame, die den Ehemann beim Schreiben von Liebesbriefen überraschte. Die Gräfin, die weit robuster und größer als ihr Gatte ist, schloß dar auf die Wohnung ab, stürzte sich in rasender Wut auf den Grafen und schlug ihn nieder. Graf Bonnartine starb unter den Fäusten sei ner Frau. ES ist noch nicht klar, ob die Grä fin nicht auch noch eine Schuß- oder Stich waffe benutzt hat. Auf den Lärm, der die Mordszene begleitete, erschienen der Portier und mehrere Hausbewohner an der Tür und begehrten Einlaß. Die Gräfin wurde schließ lich verhaftet. * Neu York. Opfer eines Erdbebens. Meldungen zu folge wurden bei dem Erdbeben am Sonn abend abend 1 Mann getötet und 2 Frauen schwer verletzt, die durch die Erschütterung von der Plattform der Hochbahn herab geschleudert wurden. * Rio d« Janeiro. Ein« furchtbare Explosion ereignete sich ge stern in einem Petroleumdepot in Nictheroh, einer Dorstadt von Lio de Janeiro. Soweit bisher übersehen werden kann, wurden über 100 Personen getötet und 600 verletzt. Drei tausend Häuser wurden zerstört. Die Presse zu Eberls Tode Die »Kreuzzeitung" schreibt: »Vom christlichen un- menschlichen Standpunkt aus wir- der Tod dieses Manne» auch in unseren Kreisen Anteil erwecken. ES ist jedoch da» LoS deS Politikers, nach seiner politischen Ge sinnung, nach seinen Leistungen für Volk und Vaterland beurteilt zu werden. DaS mag in manchen Fällen hart erscheinen, aber daS LoS einer solchen Kritik an der Bahre trifft jeden, der im GtaatSlebcn mehr ober weniger an leitender Stelle gestanden hat. Der Verstör- bene ist eiuer unserer gefährlichsten und klüg- sten Gegner gewesen. Nicht nur in Partei- politischem Vnne, sondern wir mußten chn auch stet» bekämpfen, alS einen Vertreter jenes republikanischen, internationalen, pazi fistischen und klasseustaatlichen Gedankens, -er daS Dentsche Reich von seiner Höhe in die tiefsten Tiefen heruntergeriffen hat." Der »Berliner Lokalanzeiger" bescheinigt Ebert, daß er in allen seinen öffentlichen Kundgebungen al» von uattona- lem Empfinden erfüllter Mann gesprochen habe und schreibt bann: „Er hat zwar auch al» Reichspräsident nie vergessen, daß er Sozial demokrat ist, und hat e» auSdrückltch ab- gelehnt, aus seiner Partei auszutreten, nnd er hat bet der Lösung der verschiedenen Mi- ntfterkriien. bet denen er verfassungsmäßig verschlüge als Schnee, allgemein kälter mit nordwestlichen Winden, spater Bewölkungs abnahme. nachm gemeii nächst Reichs übergc wesen! Dr. K über 1 sich r Profe dusch? fahre! angel« Rekto tete i man delt h Inter für l fiel ii dentei h. heil in T Oeffc vom leb! angel 1300 samt stand auf Zahl *470) somit werb« hen umsck Vern Zahl Hand arbei den Lank darf du st mein lern Mell merk lichle dustr rinn« in d in g werb fekte der i beite stel Arbl versi nen staaj vorii Kra Zah h. m s ist dun, Ne, runt del spiel der Leib miss mut Ein! auf Fäh zum als Au^ Neu prei Eni dies ans, wirf Voraussichtliche Witterung Zunächst noch trüb und Niederschläge, obere Gebirgslagen starker Nebel und Nie- als Schnee, allgemein kälter mit Am D Uhr, ff 12, gro Friese Jmpfuk Nähere a». sticke L die Feil Urform in dem Verein, worden h. D Tie Di befinde ftadt, « anschlu h. ' «estrige Vcrkeh bahnho tung i waren wurde» gestaur ost ein recktzu beiettic nur a bältnis mitzmvtrken hatte, nicht immer die ihm durch» sein Amt auserlegte Pflicht erfüllt, über dc»I Parteien zu stehen, aber er hat sich -och mtzl großer Selbstbeherrschung un- nicht geringem! Taktgefühl in seine ihm so gänzlich frewkD neue Pflicht eingelcbt und mit lobenswerter» Bescheidenheit und Würde seines Blattes ge-I waltet.* Die »Zett* erklärt, man könne nicht de.! streiten, daß der erste Präsident der deutsche»! Republik über seine Partei htuanSgewachfe» D sei. »Unter seiner Präsidentschaft hat sich die! Entwicklung von den stürmische» und zügel.! losen Tagen der Beauftragten bis zur innere» I Befestigung vollzogen, der wir uns heute I wieder erfreuen dürfen. Dadet mm* Ebert zu. I weilen eine innere Zuneigung zn seiner Par. I tet nicht ganz verleugnet hab^n, aber aus der I ganzen Linie der Entwicklung liegt doch klar I zutage, daß Ebert sein Amt alS Präsident t» I Sinne cines Sachwalters deS gesamten I deutschen Volkes aufgcsaßt hat." Die .Deutsche Tageszeitung" saßt I ihr Urteil dahin zusammen: „U» ser an große» I politischen Intelligenzen gewiß nickt üb«. I reiches deutsches Volk hat durch den Lod I Eberts einen schmerzlichen Verlust erlitten. I DaS rückhaltlos auSzulpreche», vcraulabt un» I nicht allein die Majestät deS Tobe», vor der I die Degen sich senken, sondern e» erscheint un» I alS ein selbstverständliches Gebot historischer I Gerechtigkeit." Die .Deutsche Allg. Ztg". die mit Trauerrand erschienen ist, sagt in ihrem Gr. dcnkartikel: Viele» von dem, was Ebert al» Reichspräsident geleistet hat, konnte er nur ge- oen den Widerstand der sozialdemokratischen Parteileitung durchsetzen, und jedenfalls ist das eine gewiß, daß die Sozialdemokratie un. ter der Führung Eberts in den letzten Jakre« eine andere Politik getrieben und viele Feh. ler. die sie zum Schaden des deutschen Volkes beging, vermieden hätte. AlS Parteiführer wartete auf Ebert für den wahrscheinlichen Fall, daß er bei den veränderten Kräfteverbält. nisten im Innern als sozialdemokratischer Präsident nicht wiedergewählt worden wäre, noch eine hohe politische Mission. Eine krast der Autorität EbertS regenerierte politisch ge. reinigte und auf staatSpolitischen Boden ge- führte Arbeiterpartei mttßte sehr bald wieder zn einem bedeutenden Faktor der deutschen Politik werden." Die .Germania": .Die Neuwahl dcS Reichspräsidenten wird «in Zeichen dafür sein, ob sich daS deutsche Volk in der politischen Zeit, läge so zurechtgefundcn un- die deutschen Aus. gaben so klar erkannt hat. baß es weiß, daß nur die gradlinige und stetige Wettersührung der bisherigen politischen Linie uns näher zum Ziele der nationalen Befreiung führen wird. Was daS deutsche Volk in den lebten sechs Jahren gewonnen hat, daS kann eS bei -er bevorstehenden Neuwahl wieder völlig zunichte machen, und es scheint uns, als wenn gerade die Zentrumspartei in diesen Tagen und Wo. chen wieder vor einer so hohen Verantwortung stände." Das .Berliner Tageblatt": .Viel- seicht stehen wir heute noch zn sehr in wildem Parteikampf. alS daß die ganze Nation da» Wirken dieses Mannes gerecht abzuwägen vermag. Aber so viel läßt sich Won jetzt faden, daß nicht zuletzt er eS gewesen ist. der Deutsch, land zweimal als eS unmittelbar am Ab. gründe war. während der revolutionären Wir. rcn und der Jnflationsperiode vor dem AV- stürz und damit auch vor dem Verfall gerettet hat." Der „Vorwärts": „EbertS Bedeutung für die deutsche Nation und die deutsche Re- publik ist für jeden klar, die nicht Partethaß verblendet,- er war der Repräsentant jener Kräfte, die nach dem Zusammenbruch de« Kampf gegen bolschewistische und revolutionäre Strömungen den Weg zur deutschen Bk'mokra- tie gingen. Ein neues Staatsbürgerbewußt, seiu sollte den Grund zu dem neuen Deutsch, land legen. Eine vorsichtige, mehr den wahren Lebcnsnotwendtgkeiten als den Gefühlen deS Volke» Rechnung tragende Außenpolitik sollte das Reich und seine Einheit retten. EbertS Be- deutung für den Sozialismus und für die Ar- beitcrklaffe lst mehr umstritten. Es war die Tragödie seines Lebens, daß er, besten Ziel es ivar, im Dasein der Arbeiter eine entscheidende Besserung herbeizuführen, zurückgworfen wur- de von der Aufgabe, erst die Vorbedingungen ,,u schaffen, unter denen eine solche Besserung nöglich werden kann. Diese Tragik hat er sek- der tief empfunden." „Scho de Paris" führt aus: Ebert hat die Wiedererhebung seines Volkes und den Beginn seiner Befreiung erlebt. Seit zwölf Monaten er blickte er das gelobte Land, es hat!« nur wenig gefehlt und er hätte vollkommen in es einzirhen können. „Figaro" schreibt: Ebert hat von seiner ersten Rede als Reichspräsident an den Versuch aemacht, die Kriegsverantwottlichkeit von Deu schlaiw abzu. wälzen, aber auch die militärische Niederlage. St hat gegen die Gewaltpolitik der Alliierten pro- testiert und die Angliederung Oesterreichs geför dert. Aus diese Weise hat Präsident Ebett die Träume der Alldeutschen nicht verscheucht. Wäh rend der Ruhrbesetzung war er die Seele des Widerstandes. „Oeuvre" erklärt: Die Anteilnahme die di« französische Regierung gestern dem deutsryen Bot- schofler Hal aussprechen lassen, ist mehr als ei« Höflichkeit. Wir bedauern das Verschwinden der Manne», der die Revolution von 1918 und die Verfassung von Weimar verkörperte. „Neuyork Herold" bezeichnet es in sei nem Leitartikel als dar hauptsächlichste Verdienst Eberts, wenn Deutschland die letzten schweren Jahre Überstehen konnte. Die. Neuyork Times" sä^reiben, der Prä- sident habe das gedemütigte und besieate Deutsch, land durch alle Krisen hindurchgefüqrt bis zD dem Tage, wo sich dem deutschen Volke ein Ms- blick arff eine besser« ÄuKunst eröffnet
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