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Donnerstag, ven 20. Dezember 1823 §<r. 2 95 L^'^KÄ Ä.^K.Vrü »lasewch, rollewitzer Är.1 K,Z^ ^eÄ^^, berÄichKqk-K nicht übernommen werben. ' SS. Jahrgang 1 gebracht. Aak ver 2«r«a<prels l Anzeigen Verben bi« 8geipatt«,» Petit-Zeit» mit 20 Golbstenniaen berechnet, Ketlamen bt« 4 gespalten« Zeil» lstalten SSOV mal Schiüffetzahi. I mtt SO Solbpfennigea. Anzeigen ». Reklamen mtt plahvorichristen und schwierigen Satzart«, werden mit SOA ' - --- d«Hchn«t. Schluß der Anzeigenannahme norm, rr ichr. Für dos (krschetnen an bestimmten Lagen oder Plätzen, sowie für triepk/onisch« Aufträge wirb ,r gelelfiet. Zns»rtionsbeträge sind sofort bei Erscheinen der Anzeige fällig, spät«« Zahlung wtrd der am Laae der Zahlung glltigr Zeilenpreis in Anrei nuno gebracht. Aabattanspruch erlischt: b. verspät.Zahlung, Mage ob. Konkurs d.Auftraggeber«. Sächsische DMklW ms GUWlkffk Mit Loschwther Anzeiger W^M».r «MW» Tageszeiiung für das östliche Dresden und seine Vororte. Diese» Blatt enthält hie amtlichen Bekanntmachungen de» Nate» zu Dresden für die Stadttelle «lakewik Loschwik, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochwitz und Laubegast (L und m. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Wach. miM Biederpovrik, Hosterwitz, Pillnitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaften Dresden-V. und Dresden-A Das Reich will Wechselschulden austtehmeu. Kein« gusatzkredite von der Rentenbank. - Das bayrische Ermächtigungsgesetz abgs.ehni. - Putschgefahr in München. - Di« zweite Steuernotverordnung. ' Angeblich um «ine kurzfristig« Anlegung von Rentenmarkbeständen zu ermögliche, in Wirklichkeit natürlich um G lcer in die Reichsknssen zu bekommen, werden oom 22. Dezember d. I. ab durch die Reichsfinanzver waltung an Banken, Bankiers, Girozentralen, Sparkassen, Kreditgenossenschaften, Handls- »nd Industrie firmen und landwirtschaftluhe Verbände auf Rentenmark lautende Wechel des Reichs abgegeben. Die Wechsel, die in Abschnitten zu 5000 und 10000 Nenteninark ausgefertiat werden und eine Laufzeit zwi schen 14 Tagen und 3 Monaten haben, kön nen jederzeit durch sämtliche Rejch-bankan- stalten gebührenfrei bezogen werden. Dre Fälligkeitsdaten sind d-r 10., 20. und letzte des Monats. Die Wechsel werden von der Reichsschuldenverwaltung ausg«fertigt, sind mit zw:i Unterschriften versehen und werden Heini Kauf durch die abgehende Stelle auf den Erwerber gestellt. Bei der in Renten mark zu leistenden Einzahlung werden Zin- len vom Tage der Ein^rhlung bis zum Fäl ligkeitstage im voraus vergütet. Die Zins sätze bewegen sich je nach der Länge der Laufzeit und der Höh« dr Beträge zwischen 8 und 9 vrozent. Banken, Girozentralen, Sparkassen und Kreditgenossenschaften erhal ten «ine besonder« Provision von V» Prozent. Die Wechsel werden nach Fälligkeit auf sämt liche Steuern und Abgaben in Zahlung ge nommen, soweit der zu zahlende Betrag nicht geringer ist als die Wechkelsumme. Die Ein ziehung fälliger Wechsel erfolgt kostenlos in Berlin durch die Staatsschnldentilgungskasse, auswärts durch die Reichsbankanstalten, Nä heres ist bei den Reichrbankanstalten zu er fahren. Nach den Satzungen der Rentenmarkbank! ist dieses jetzt an die erste Stelle getveterie Geldinstitut verpflichtet, von einem gedeckten Kapital in Höhe von 3,6 Milliarden Gold mark dem Reiche 1,2 Milliarden und der Privatwirtschaft 1,2 Milliarden Rentenmark zuzuführen. Das Reich ist mit dem ihm zugestandenen Kredit sehr schnell fertig ge worden. Die Reich,fassen sind — wie schon wiederholt mitgeteilt — le«r und die Reiche bank. die früher so willige Geldgeberin des Reiches, darf keine Schatzwechsel mehr dis- kontieren. In seinen Nöten hat der Reichs- finanzmtnister sich an di« Rentenbank ge wandt mit dem Ersuchen, von den S8 5 und 14 Gebrauch zu machen, wonach vie Bank berechtigt ist, dem Reiche gusatzkredtte «u bewilligen. Mit diesem Antrag« beschäf tigte sich die erste Aufsichtsratssitzung der Rentenbank. Der Reichsfinanzminister Dr. Luther vertrat persönlich den Antrag, indem rr vertrauliche Ausführungen über die in den nächsten Wochen und Monaten zu er wartenden Reichseinnahmen sowie aber die olanmähig zu erzielenden Ersparnisse in den Reichsausgaben machte und insbesondere be- tonte, daß es sich hier nur um einen vor hergehenden Kredit handle, der keine in- Tlationistischen Wirkungen hab«. Der Aufsichtsrat folgte jedoch der An legung des Berwaltungsrates und kehnte bm Antrag des Reichsfinanzministers als zur- «itnichtbegründet ab, zumal ein weiterer Reichskredit im gegenwärtigen Augenblick das Vertrauen in die Rentenmark erschüttern rönne. Mit Bedauern wurde davon Kenntnis ge- kommen, dah die Banken teilweise bei 2?t't"gak>e der für die Wirtschaft be- gegen«« dem Reichsbanksatz von 10 ». H. für das Jahr unverhältnismätzig hohe Zinsen fordern. Gegen dies« bei Gsldkredikn völlig unbegründete Uebetteuerung des Kredits muh in erster Linie Abhilfe durch die Kreditneh mer selbst erfolgen. Die Verwaltung sagt jedoch auch von sich aus zu, in geeignet er scheinender Weis« auf «ine Herabsetzung der Bankzinsen für RentenmarlTredite hinzu weisen. Die zweite Steuernotverordnung ist gestern vom Reichskabinett angenommen worden. Näheres über den Inhalt dieser Verordnung finden unsere Leser auf Seit« 2 der heutigen Ausgabe. Ferner befaßte sich das Reichskabinett mit der Frage der Seibstandigmachung der Reichsbahn. Es wurde beschlossen, mit den Ländern in Vorverhandlungen einzutreten. Der Gründung einer reinisch-westsälischen Go'dnotendank wurde unter der Voraussetzung -«gestimmt, daß die den Gründern der Bank zu stellen den Bedingungen erfüllt werden. Es ist zu erwarten, daß über diese Bedingungen ein« Einigung erzielt wird. Bayern hat auch wieder einmal seine Ka binettskrise. Der Landtag hat das bayrische Ermächtigungsgesetz abgelehnt. Abgegeben wurden 145 Stimmen, davon 91 für, 54 gegen das Gesetz. Die notwendige Zweidrittelmehrheit war also nicht vorhan den, obwohl vor der Abstimmung Finanz minister Kiausneck nock -inmal auf di« trost lose Finanzlage Bayerns verwies. Es Handke sich bei dem Ermächtigungsgesetz, welche« in der Hauptsache Steuerzwecken dienen soll. um Sein oder Nichtsein des bay rischen Staates. Dis S^zialdeinokraen stimmten gegen das Ges«-. weil sie zur Regierung Knilling kein Vertrauen haben, der Bauernbund sagte „Nein", weil d'e bay rischen Landwirte alles ander« lieber tun als Steuern zahlen. Nur die Wirtschafts minister Wutzlhofer, der der Fraktion des Bauernbundes angehört, gab sein Votum für die Regierungsvorlage ab. Nach der Abstimmung erklärte Abg. Dr. Held, die Bayrische Vollspartei werde alles tun, was geeignet erscheine, um den Staat vor dem völligen finanziellen und wirtschaft lichen Verfall zu bewahren und bel-al.e sich vor, einen Appell an die Wähler zu richten durch «inen Aufruf zur Auf lösung de« Landtages. Nach der Ab- lehnuna des Gesetzes durch den Bauernbund gelte für seine Partei der Bauernbund al» ausgefchieden aus der Koalition. Nach der Erklärung des Fraktionsvorsitzen den der Bayrischen Vollspartei Abg. Held, dah der Bauernbund als aus der Koalition ausgeschieden zu betrachten sei, dürfte die Stellung des bayrischen Wirtschaftsministers Wutzlhofer im Kabinett erschüttert sein. Die Gerüchte von einem neuen putsche in München haben sich zu einer Putschgefahr verdichtet. Von unterrichteter Seite wird erklärt, rechtsstehende Kreise hätten beschlos sen, den Landtag auseinanderzujagen und «v. die Regierung zu stützen. Gestern seien darum bereits erhöhte Sicherheitsmaßnah men getroffen worden, unter anderem sei die Bewachung des Landtages verschärft und auch öffentliche Gebäude, wie Post, Tele- ^raphenamt ufw. wurden von Landespoljezi Vie Ministerprüsidentenwahl vertagt. SöchsWer Landtag. 77. Sitzung vom 1V. Dezember. X4 Uhr eröffnet Präsident WMtt«r die Sitzung Die Kommunisten schlagen vor, ihm» Antrag auf Auflösung -e- «mötage» auf bt« heutige Da- aeSordnuna »u setzen. Abg. Schnlrch (So,.) widerspricht diesem «er- langen, da di« Frist nicht gewahrt sei. Abg. veutter (Dtschnat.) gibt namen-feiner Fraktion der Ansicht Ausdruck, daß der Antrag auf Auflösung d«S Landtages auf die heutige La- Entscheidung kommt, auf all« Fäll« «och vor den Feiertagen. Das «erlangen der Hammnnisten auf sofortig« veratnug ihre» AufUisnugSautra» ge» wirb abgelehnt. Der Landtag tritt dann in di« »weit« Bera tung der Vorlage über die AnSei»anbersegnng mtt de« oormattgen Königshaus« «in. Vizepräsident vlluger (Dtsch. vp.) führt u. a. au», da- der RechtSauSschuh zu keinem Ergebnis gekommen und der Vertreter des Kö nigs von -em Zusatzvertrag, durch d«n di« Kul- turfttftung gestrichen wurd«, zurückgetreten ist. Der Redner beantragt, die Regierung »U «rsu- chen, mit -em Vertreter deS ehemaligen König» den Abschlutz «tn«S neuen Zusatzvertrages zu veveinharen. Für die Erhaltung der Kunst sammluugev legt Redner gewisse Richtlinien vor. Grundsätzlich solle« di« Sanunlung-gegen stände unncrüustrlich sein. Ab». Per» iKvmZ: Um di« Rot de» Volke- stehen, die Kunftgegenstände zu oeräuhern. Die D«m-erbeihflfe für die Erwerbslosen könnte durch eine« verkauf dieser Gegenständ« leicht aufgebracht werben. Abg. ventler (Dtschnat): Die Kunftschätze müssen dem Lande und der Stadt Dresden er halten bleiben. Ob di« Anträge d«S Bericht erstatters, dazu führen, mutz erst geprüft werden. Der Weg der Kulturftifttrug hätte eine besser« Gewähr dafür gegeben. Ministerpräsident Keltisch lehnt es namens der Regierung ab, heut« zu den Anträgen Stel lung zu nehmen, wird sich aber weiter bemühen, zu einer befriedigenden Lösung zu kommen. DaS Hau» beichlieht di« Rückverweisung der Vorlage an den Rettn^msschutz. Auch die beiden folgenden Angelegenheiten, Ergänzung der Geschäftsordnung deS Landtages, sowie Uebertvagung de» Staatlichen Kohlen- und ElektrtzUSt»untern«hmenS an di« Akttengesell- schäft Sächsische Werke zu Dresden, gehen an di« Ausschüsse zurück. Präsident Winkler verkündet nun den «äch. sten Punkt der Lage-or-nuug: Wahl de» M^ nifterpräfidente«. Die Kommunisten schlagen den Abgeord» «eien Böttcher vor. Abg. Msiler-Themnitz lSoz.) boantragt, die Mtntsterpräfidentenrvahf heut« abzusetzen und de» Präsidenten zu ermächtigen, eine neue Schung anzuberaume«. Nachdem «in Antrag der Deutschnatiovalen, di« Mtnisterpräsidentenwahi auf Sonnabend, den A. Dezember anzusetzen, abgelehnt worden war, wir» der Antrag Müller angenommen. Der Präsident wird beauftragt, die nächste Sitz«»» zu bestimme». Die kritische Lage in der bayrischen Rheinpfalz ergibt sich aus einem Protest K '.illm s gen das Treiben d.r Separatisten in oec Pfalz. Von ihrem Z u s a m mc n a r o e > ten mit den Franzosen habe man hundert Beweise. Am ichs->d sei, dah Deutsch- van Deutiche l an'g r;i e r w rd«n. Bayern werd.- nichs vo > d.'r )) alz lassen. Dem gleich:» Gefühl gab >>r La d- tagspräsident Ausdruck. - Di: P äl er w h- ren sich übrigens entschieden gegen d: Se paratisten. Aus Frankenthal w:r) ge meldet: In der Nacht vom 17. zun '8. wurden die Separatisten von der Bevölie- rung aus dein Stadthaus ver rieben: d e se paratistische Fahne wurde heruntergeho!'. Die Gemeinden Kerchenhejm und Reinsen (Be stk Kirchheimbolandens Haden e abgelehit, ein: Loyalitätscrkiärung ftr die Separatist:.! ab zugeben. Der Stadtrat von Pirmasens legte auf das abermalig« Verlangen, die sogenannte autonome Regierung der Pfalz anzuerkennen, di« AenNer nieder Der R ck- tritt der Verwaltung «nacht die Wei Verfüh rung der städtischen Betriebe und die Ver sorgung der Bevölkerung mit Geld, Nah rungsmitteln und Unterstützungen unmög lich. — Wie die „Franks. Ztg." erfährt, t«at sich General de Metz im Ge'präch mit Pri vatleuten in der letzten Zeit dahin geänhert, datz er in Paris sein Wort für die Durchsetzung der französischen Pfalzpolitik, «nit der er stehe und falle, verpfändet habe. Er sei entschlossen. seineschützcndeHaud solange über die Separatisten der Pfalz zu halten, bis die Pfalz mlrbe und bereit sei, auf seine Pläne einzug ben. — Es wäre in anbetracht dieser Gefahren doch wohl besser gewesen, inan hätte s. Zt. Hoffmann, dessen Reiärstrene nicht zn bezweifeln ist, freie Hand gelassen: dann HS - ten die französisch orientierten Separa tisten heut« das Nachsehen! Die Ernährung-- und Landwirtschaft-Minister votieren, eubez unter denen dm Etz find wahrscheinlich I, Skftv^oNen, Ptt» en »sw. «Sine 68 Iabw Der Hungertod In einer vom Statistischen «ml aber datz Verhungern als Todesursache herausgegebtz» nm Sonderarbeit wird fest gestatt, das, in» Joch« 1922 und tz» dm ersten *bn MonateA de» Joch«» 1923 Msgösamt itz Hungetz der deutschen Länder gaben sich gestern fttz Berlin ein Stelldichein. In der eingehenden Aussprache machte der bayrische Vertret« die Mitteilung, datz dis Ausfuhrbeschrän kungen Bayerns demnächst befestigt werden würden. Bon ver§ch:ed«>nen Seiten wurd« unterstrichen, dah zwischen den Preisen für landwirtschaftliche und industrielle Erzeug nisse ein ungesundes Verhältnis bestehe, da ausgeglichen werden müsse. Die Preiskon trolle müsse fort geführt werden, um einem ne um Anziehen entgegenzuwirken. Durch angemessene Festsetzung von Milcherzeug« nissen müsse die Hebung der MSchproduktkm auf die Friedensböbe an gestrebt werden. E>» Bericht über di« Versorgung der Landwirt schaft mtt Düngemitteln bildete dm Schlutz