Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 12.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192311121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19231112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19231112
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-12
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ein Aufruf Kahrs. Münzen, II. Rrov. Gmeralstaajsksm- -mi>sar Dr. von Kahr erläßt einen Aufruf, 'in dem er auf die große Verantwortung hin- weist, die ihm durch Uebertragung der ge- 'samlen vollziehenden Gewalt des banrischen 'Staates auferlegt worden seh Er sei ver- vn!wortlich für jeden Schritt auf einem schwe ren. mühevollen Wege. In langen Jahren veran.wörtlicher Arbeit seit dem Zusammen bruche habe er dje Möglichkeiten, die Gefah ren dieses Weges ausgevrobt und er gehe ihn jetzt. Ich darf mir. erklärte Dr. v. Kahr, diesen Sveg nicht zerstören lassen durch Ve- -strebungen. dje nach meiner festbegründeten Ileberzenauna -um ttch-rm Untergang ftlla-en mühten, w jl sie auf Utopien beruhen, wei ihnen die praktische Kenntnis des Möglichen lind die nötige Vorbereitung fehlt, w'il sie ds» Früchte pflücken wollen, ehe sie reif sind, auch'wenn jlir vaterländisches Wollen rein und groh ist. Der Aufruf betont schliesslich, dah der nationale Gedanke über dem trau- tiaen Streit dieser Tage nicht zugrunde gehen 'dürfe. Die Säuberung auf dem Lande. . München. II. lltoo. Privatmeldungen zufolge- ist die Auflösung der verbotenen Putschiorganiiationen auf dem flachen Lande südlich von München in vollem Gange und wird von Reichswehrtruppen mit Nachdruck durchgeführt. Hitler hat sich bis gestern ab nd auf einem Bauernhof bei Nosenheim aufgel,alten. Das Gerücht, datz die Ehrhardt leute in Nosenheim mit Hitler zusammen seien, ist unrichtig. Hitler ist nicht verwundet. Er hat sich nur bei einem Sturz d» rechte Schul ter verletzt. Ludendorff befindet sich in so genannter Ehrenhaft, d. h. er kann sich sii- -nen Aufenthaltsort selbst wählen, wird da bei aber streng überwacht. ters Licht zu führen, oder — sollte da ein Ausweg für alle Fälle offengehalten werden. „Der morgige Tag findet entweder in Deutschland eine nationale Negierung oder »m» tot", so schloß Hitler seine Ansprache. Nun, an Deutschlands Regierungsform hat sich bi<Ger nicht allzuviel geändert, aber auch Hitler und Ludendorff. Kahr und Lossow wandeln mehr oder weniaer munter im Licht. Nur efn gute» Dutzend Männer von minder erleuchteten Namen liegen stumm auf dem Rücken. Und was das erstaunlichste ist: Lu dendorff. der sich dem ..verbrecherischen Heber- fall" und der „brutalen Vergewaltigung" zur Verfügung gestellt hatte, darf imbehelligt spazieren gehen. ..Di« Schuldigen werden rücksichtslos der verdienten Strafe zu geführt". verkündete Kahr am 9. November, und schon am 10. entlieh er Ludendorff aus der Hast. Vielleicht, w'il man doch „in den erstrebenswerten Zielen" immer.^och einig ist? Und weil Lud.ndorff wenn vor Gericht gestellt, choch kaum Anlatz hätte, über das, was am 8. November nachmittags -wichen 4 und halb 6 Uhr gesprochen w »rde, Schwei gen zu bewahren? Wie dein auch sei: Tat sache scheint zu sein, dab es in München be reits wieder zweierlei Recht gibt: eins für Menschen zweiter Güte, und eins für put schende Exzellenzen. Das. was in Bayern am 8. und 9. No vember vvrgegangen ist und was dort noch vvrgeht, erscheint dem nichtbayerischen Be obachter W einem Hell-Dunkel, das noch sehr der Aufklärung bedarf. Eins aber schnnt daraus schon jetzt klar hcrvorzugehen: zur Führung in Deutschland sind die Leute, die an diesen Vorgängen beteiligt waren, doch wchl noch etwas wonjger berufen als die. denen sie « Leibe wollten. Wenn vieles in Deutsch« land, auch an seiner Staatsform. der Ver besserung bedürftig ist, so w rden. nach den Erfahrungen der letzten Tag«, di« übrigen Länder sich doch wohl einmütig dafür be danken. sich für diese Reformarbeit das bay rische Rezept auf'w.ngen zu lassen. Nicht zu letzt deslxrtb. wejl die Bayern des w nhblauen fogut wie des schwarzweitzroten Bayerns nur Kirchturmspvlitik treiben, nur ihre jnnerpoli- tisä.e ! ?? -merzen und Sehnsüchte kennen und anscheinend noch unfähiger sind als die übri tzen Deutschen, sich auhenpolitisch «inzustellen, sich auch nur vorübergehend dem anzupasfey was jn der Welt um uns lxr vorgehet. Ein unvoreingenommener Beobachter wird sich sagen müssen, datz nach alledem die innere Lage Deutschlands njckts weniger als beruht- aend ist. Und es ist vielleicht nicht über flüssig. den dringenden Wunsch hinzuuzufügen. Hatz dje vollziel^ende Gewalt solange in dzr Hand des Chefs der Heeresleitung bleibe, 'bis völlige Klärung und Beruhigung ein getreten ist. Jedenfalls soll sich die Reichs- rcgjerung vor Ueberejlungen hüten! Was ja nicht ausschlietzen wtirde. datz man von ihrem Dalein, neben der Militärgewa 1. dem nächst auch eiwrs merkte. Oder sollt« man 'sich in der Wilhelmstratze einbilden, jetzt, «wo I»er Münchener yut'ch „zu ammengebro- rchen" sei. müsf« sich alles anders von selbst "machen? Das könnte schon baldigst eine böse Enttäuschung geben! Die kommunistische Partei in Bayern aufgelöst und verboten. München. 11. Nov. Der Generalltaats- kommifsar hat durch eine Verordnung vom 11. November die kommunistische Partei ver- boten und aufgelöst und die hsiMtikche Presse verbot«. I Die neM PostgeWren Svmwbcnk kurz oumqtetlt, teilt u«d verübelte« WerGopieren November «tue neu« Postgebühren- liardeTMärk der Wertangabe .. Die «efeiillichsten Geoüheen, die yvn 1 Milliarde Mark 20 MU i an im Post und Pvststheckverkehr unversiegelten Wertpaketen li Wie schon Sonnaben heute am 12. November etne neue Po! erhöhnng ein. vom Montag an — ... innerhalb Deutschland» gelten, find folgende: «rlitzgettev Oers-apieren für je ekne Mil- Mark der Wertangabe oder einen Teil rwn 1 Milliarde Mark 20 Millionen MarH bei unversiegelten Wertpaketen (zugelaston di- KO Milliarden Mark) 10 Millionen Mark. Postkarte» im Ortsverkehr 2 Milliarden Mark, im Fernverkehr k Milliarden Mark.. »riefe im Ortsverkehr bis 20 Gramm 5 Milliarden Mark, über 20 bi- 100 Gramm 6 Milld. Mk., über 100 bis 250 Gramm 10 Mtlld. Niark, über 250 bi» 500 Gramm 12 Milld. Mk.; im Fe r nverkehr bi» 20 Gramm 10 Milld. Mk., über 20 bi» 100 Gramm 14 Milld. Mk., über 100 bis 250 Gramm 10 Milld. Mk., über 250 bis 500 Gramm 18 Milld. NU. Für uccht oder unzureichend freigemackt« Postkarten und Brief« wird das Eincinhakbfache de» Fehlbetrages, un ter Aufrundung auf volle Millionen Mark, irach- erhoben. Drucksache» bis 25 Gramm 2 MillL. Mk., über 25 bis 50 Gramm 4 Pttlld. Mk., über 50 biS 100 Gramm 0 Milld. Mk., über 100 bis 2äo Gramm 10 Milld. Mk., über 258 bis 500 Gramm 12 Milld. Mk., über 500 Gramm bis 1 Kilo 15 MillL. Mk., 1 bis 2 Kilo (nur für einzeln ver sandte ungeteilte Druckbände zulässig) 18 Milld. Mark. Geschäftöpapiere und Mijchsenbungen bi» 250 Gramm 10 Milld. Mk., über 250 bis 500 Gramm 12 Milld. Mk., über 500 Gramm bi» 1 Kilo 1k Milld. Mk. Warenprobe» biS.100 Gramm 8 Milld. Nk., über 100 bis 250 Gramm 10 Milld. Dtk., über 250 bis 500 Gramm 12 Mtlld. Mk. Nicht frei- gemachte Drucksachen, Geschüstspapieve und Wa renproben werden nicht befördert. Für unzu reichend hceigenu chic Sendungen dieser Urte« wird das Giyeinhalbfache des Fehlbetrages un ter Aus.runduna auf volle Millionen Mark nach erhoben. Päckchen bts 1 Kilo 20 MillL. Mk. Pakete 1. Z»,, S. Ion« Z. Ion« PU »er 75 t m ri-575Lm «rinn t» LNNIakdooMork. bis 3 Kg. 25 50 50 über 3 bis 5 Kg. 85 70 70 über 6 bis 8 Kg. 40 80 120 über 0 bis 7 Kg. 45 90 135 über 7 bis 8 Kg. 50 100 150 über 8,biS S Kg. 55 110 165 über 0 b!S 10 Kg. 60 120 180 über 10 biS 11 Kg. 70 140 210 über 11 bis 12 Kg. 80 100 240 über 12 bis 13 Kg. »0 180 270 über 13 biS 14 Kg. IM 200 800 über 14 bis 15 Kg. 110 220 330 über 15 bis in 5kg. 120 240 MO über 16 bkS 17 Kg. 130 260 N90 über 17 bl» 18 Kg. ' 140 280 ' 420 über 18 bis 10 Kg. 150 300 450 über 19 bis 20 Kg. Zeitung-Paket« 160 320 480 bis 5 Kg. 17 34 34 Wertsendungen sWertbrtefe und Wertpakete). Die Gebühr für cirn gleichartige eingeschriebene Sendung (bei unversiegelten Wertpaketen wird die Eiirichreibgebühr aber u!cht erhoben) und die Bersicherunasaeblibr beträgt bei Wertbriefen Posta«wetf»ntzei» bi» 1 Billion Mark 8MU- liarden Mark, über 1 bi» 8 Billionen 10 Mtlld. Mark, über 8 bi» S Billionen IS Mtlld. Mk., über 8 bis 10 Billionen 20 Millt. ML, über 10 Billionen (unbeschränkt) für je weitere 10 Bil lionen Mark oder einen Teil davon mehr 20 MillL. Mk Meistbetrag für gewöhnliche und telegraphische Postanweisungen unbeschränkt. Die biuschreibegebühr ist auf 10 Mtlld. Mk., die Bvrzeigegebühr für Nachnahmen und Post- austritge auf 5 Milld. Mk. festgesetzt; die Ei«, ziehungsgebühr für Stachnahmen und Postaus- träge von 1 von jedem angefangeneu Tausend der eingezogenen Beträge bleibt unverändert, Miudeftbetrag 1 Million Mk., Aufrundung über, schiebender Beträge auf volle Millionen Mk Di? Einziehungsgebllhr wird von dem eingezoge- nen Betrag abgezogen und mutz daher uuter Umständen bei der Nachnahme- oder Auftrags, summe von dem Absender berücksichtigt werden Für die Eilzustellung sind bet Vorauszahlung zu entrichten für eine vrtefsendung nmh dem Ortszustellbezkrk 20 Milliarden, nach dem Laud- zustellbezirk 60 Milliarden Mark; für ein Pa ket nach dem OrtSzustellbezirk 80 Milliarden, nach dem Landzustellbezirk 80 Milliarden Mark. Die Zuschlagsgebühr für jede postlagernde Sen dung beträgt KOO Millionen Mark. Für bar etngezahlte Zählkarte» bi» 1 Billion einschließlich 8 Milliarden Mark, über 1 bi» 8 Billionen 5 Mtlld. Mk., über 3 bis 4 Billionen »8 Milld. MÜ, über L bis 10 Billionen. .10 MillL. Mark, über 10 Billionen tzmbefchränky für ie weitere 10 Billionen oder eine« Teil davon »ehr S Mtlld. Ptt. Für bar^l-lot» begliche^ Ltchl- karten dieselbe Gebühr, höchsten» jedoch 10 Milld. Mark für eine Zahlkarte. Für Kassenschecks, die bargeldlos beglichen werden, H vom Taufmd des Scheckbetrages. für Boramszahlrmge» mit Postscheck 2 vom Tausend des Scheckbetrages, Mindestgebühr 1 MillL. Mk., Meistbetrag eines Postscheck- und telegraphischer Aufträge (Zählkarten, Ueberweisungru und Post schecks) unbeschränkt. Die Jnlaudsgebühren für Briefsendungen, Wertsendungen und Postanweisungen gelte» auch nach dem Saavgebiet (jedoch Päckchen nuht zugelassen), ferner nach dem Gebiet der Freie» Stadt Danzig. Die Jnlaudsgebühren für Bries, sendungen gelten ferner nach Luxemburg, Li tauen und Memelgebiet und Oesterreich (Päck- chen nach diesen Ländern nicht zngelassen). Dir AnSlaudSgrbühre« betragen vom 12. November an für Postkarten 24 Milld. Mk.. jedoch nach Ungarn und Tschecho slowakei 18 Milld. Mk., für «riese bi» 20 Gr. 40 Milld. Mk., jede weiteren 20 Gramm (Meist gewicht 2 Kg.) 20 Milld. Mk., jedoch nach Ungarn und Tschechoslowakei bis 20 Gramm 30 Milld. Mark, jede weiteren 20 Gramm 20 Mill. Mk., für Drucksachen für je 50 Gravur 8 Mtlld. Mk., für Gcschästspaptere für je KO Gramm 8 Milld. Mark, mindestens 40 Mtlld. Mk., für Waren proben für ie KO Gramm 8 Milld. Mk., minde stens 10 Milld. Mk. .. . . Frankreich aus eigner Schuld beunruhigt. Berlin, 10. Noo. Am gestrigsn Tage erschien der französische Botschafter beim Rcich-kanzler und teilte mit, dag brr franzö sische Ministerpräsident, pbusli es ihm völ lig fernliegt. sich in irgendwelche innerdeut sche Verl-ältnisse einzumischsn. sich veranlatzt sehe, auf die Beunruhigung hmzttwei'en.^di: in Frankreich durch Gerüchte über politische Vorgänge in Deutschland entstauben sei. Nachdem der Reichskanzler davon Kennt nis genommen hatte, bah dem franwsischen Ministerptä'rbenten jeder Versuch einer Ein wirkung auf innerdeutsche Verhältnisse fern liege, betonte er besonders, batz einzig und allein das deutsche Volk darüber zu ent scheiden habe, unter welcher Vrrfaffimas- form es seine Politik fortentwickeln wolle. Den Bestrebungen einzelner deutscher Län der, die auf eine gröhere Selbständigkeit im Rahmen des Deutschen Reiches hinziel ten, stehe die Reichsregierung selbst nicht unsympathisch gegenüber. Wenn im übrigen die ertremen Parteien links und rechte an Boden gewännen, so sei das eine Folge der verzweifelten Lage, in die Deutschland ge raten sei und der gerade der französische Mi nisterpräsident die Macht habe, zu steuern. Neben den ungeheuren materiellen Schwie rigkeiten bereite auch seelische Bedrückung dem deutschen Volke die schwersten Leiden, wenn es sehen müsse, was die deutschen Brüder an Rhein und Ruhr zu erdulden hätten und wie die kleine Minderheit der S^aratisten. die sich vielfach aus dm Übel- sten Derbrecherkveism -usammensehe. unge straft ihr londesverräterisches Unwesen am Rhein treiben könne. Die heftigsten Angriffe, die gegen die Reichsregierung von radikaler Seite geführt würden, beruhten daraus, datz heute, sechs Wochen nach Abbruch des pas siven Widerstandes, das ganze Wirtschafts leben an Rhein und Ruhr schwever darnieder liege als vor dieser Zeil und datz gleich zeitig die finanzielle Lage Deutschlands noch katastrophaler geworden fei. Der französische Ministerpräsident möge sich darüber klar werden, datz die Reichsvegjenmq «ach der Einführung einer festen Währung nicht mehr in der Lage senr werde, die bisherigen gewaltigen Summen für Rhein und Ruhr aufzubringah wodurch ihre Bestrebungen, da» Reichs budget in» Gleichgewicht ru brin ge 0»Mtz pmicht» werd« oMrdea. Die Münchner ^llorgänge hätten gezeigt, datz die Regierungen genügende Kraft und Autori tät besitzen, um gewaltsamer Bewegungen Herr zu werden. Der französische Minister präsident müsse aber auch bedenken, datz derartige Bewegungen gar nicht zum Aus druck kommen würden, wenn nicht seit dem Frieden sskhlutz jede deutsche Regierung, gleichgültig auf welchem politischen Stand- punkt sie gestanden habe, vergeblich um er- fragliche Bedingungen gekämpft habe und von einem auhenpolitischen Mißerfolg zum anderen getrieben worden wäre. ' ' " ' " ' , ' ' , ' .'E' » ' Dle Rückkehr des ehemaligen Kronprinzen, Berlin, 10. Nov. Der frühere deutsche Kronprinz traf am Sonnabend aus Holland auf Bahnhof Frjedrichstrahe ein und fuhr sofort nach Oels weiter, wo er auf seinem Gute leben wird. Dje Verhandlungen des Kronprinzen mit der Reichsreaienmg begannen bereits unter dem Kabinett Tunv und kamen kürzlich zum Abschluß. Das Reichskabinett ist bei der Bewilligung der Einreiseerlaubnis von der Erwägung ausgegangen, datz da; von der Entente gestellte Verlangen, den Kronprinzen .zu internieren, weil er auf der List« der so genannten Kriegsverbrecher steht, Völkerrecht- lich völlig unhaltbar ist. und auch im Ver sailler Vertrag keine Stütze findet. Es Handl« sich nicht um eine Bevorzugung des Kron prinzen, sondern lediglich um die Ausübung eines Rechtes, das jedem Staatsbürger zu steht, nämljch der Rechtes, in der Heimat zu weilen. Datz der Kronprinz sich zur Ent- haltsamkeit von politischer Tätigkeit erpfkich- tet hat, wurde be«it» mitgeteilt. Line politische Rede Stresemanns. Valle, 11. Nov. Reichskanzler Sttese- mann traf heute nachmittag gegen 5 Uhr in Begleitung des Reichs-Innenministers Jarres und des Staatssekretärs Kempkes in Halle ein. In anderthalbstündiger Rede auf dem Landesparteitag der Deutschem Volks partei im Walhalla-Theater nahm er zu den schwebendem innen- und auhenpolitischen Fragen Stellung. Insbesondere ging er auf die ungeheure Arbeitslosigkeit an Rhein und Ruhr ein, für die die BesttzunasmLchte die Verantwortung zu tragen hätten, wie sie letzten Endes auch die Schuld trügen an der, politischen Wirren von rechts und link» und an der wirtschaftlichen Not Deutschlands. Aufs schärfste verurteilte er den Streik ir den Berliner Notendruckereien, der die Aew stellung des wertbeständigen Geldes stilt- lege und damit die schwierige Lage der Augenblick; noch verschärfe. Die Regierung werde deshalb mit strengen Niatzn ahmst gegen diesen Streik vorgehen und rück iMs las Entlassungen vornehmen, falls die An beit bi» morgen nicht wieder ausgenommen, werde. Auch zu den Fragen der Beamten-, abbau«, der Eisenbahmtarifpolitik usw. nahm, der Reichskanzler eingehend Stellung, inden< er al» Ziel dieser Maßnahmen die Balam zierung des Etats und die Rückkehr zu eiE gesunden und vernünftigen Finanzpolitik be zeichnete. Die Sochverständigenkonferenz gescheitert. Vravkretchs Vorbehalte habe» Amerika» Ablehnung rur Folge. Washington, 10. November. Die am«« rikanißhe Regierung hielt gestern nachmittag «ine Sitzung ab. die um fünf Uhr zu Ende ging. Ein Sprecher des Präsidenten teilte den Washina« toner Journalisten mit, daß die amerikanische Regierung infolge d«r von Frankreich erhobenen Vorbehalte definitiv von einer Teilnahme an der geplanten Sachoerständiginkonsirenz absehe. Un mittelbar nach der Kabinettssitzrvm begab sich Staatssekretär Hughes auf tza» Staatsdeparte ment und sandte einen Boten mit einer Note zum frmuöstschm Botschafter. Dieser begab sich In höchster Eile zu Hughes, der ihn dann von der Entscheidung her Bereinigten^. Staaten in KAWMS Wtz. Din „New Vock Herold" zu- folg«, war Lnfsimnd am diese, Röhricht sehr oeüvfstn. ».- *. v- Attentat auf Mlnaux. Berlin, 11. Nov. Heut« nacht würden auf der Potsdamer Chaussee von unerkannt ent- kommenen Tälern mv«i Automobil« beschossen, von denen da» em« dem Generaldirektor Mlnonx gehört«. Auch em nüch Grünau fahrender Bor ortzug nmrd« beschossen. 3a allen drei Fitlltn ist niemand verletzt. ' , :. Vlrttige Separatlstenangrlffe in . Lpeyer. Sp«h«r. 10. Nov. Heute nachmittag hat die Poüzei den Separatisten ein Gefecht geliefert. Di« Polizei hielt da» Regierungrgebauüe besitzt, da» dst Seoaratisten mlt Handgranaten und Ma schinengewehren umgriff«. Auf beiden Seiten gab es Tote. Einzelheiten fehlen, da die draht liche Verbindung mit Speyer gesperrt ist. Aus -em La«-e. — Leipzig. Gegen das vorzeitig« Schließen der Läden. Das Presseamt der Stadt Leipzig btztlchnet e« als unzulässig, daß jeder einzeln« Kleinhändler für sein Geschäft die Verkaufszeit noch seinem GÄdlinken sestjetzt oder das Geschäft an manchen Tagen überhaupt nicht Sffnet, obgleich er noch Waren vorrätig hat. Ferner wird darauf aufmerksam gernachi, daß die Pavierntark Reichsmark ist und ihre Annahme nicht verweigert werden darf. Es ist auch nicht zulässig, dre Bezahlung mit kleinen Geldscheinen zurückzuweisen. Händler, die diesen Vorschriften zuwider, handeln, haben strenge Be strafung, außerdem Mtersagung ches Handelsmit Gegenständen. des täglichen Bedarfes zu ge wärtigen. . . , — Leipzig. EinGe'isteskrankerals Schularzt. 3n den letzten Tagen hat sich hier ein wahrscheinlich geistig minderwertiger Mensch in Volksschulen als beamteter Schularzt ausgegeben und in verschiedenen Klassen Knaben und Mädchen untersucht. Ein Schulleiter, dem das Benehmen diesis „Schularztes" verdächtig vockam, veranlaßt« seine Festnahme. Es han delt'sich um einen 25 Jahre allen Iahntschniker. — Lpbau. schwerer Kirchenraub. Di der Nacht vom zum 7. November haben Kirchenrtzuber die Eiyaangstüve der katholischen Kirche angebohrt pnh durchbwäM.. Der Taber nakel ist gewaltsam erbrochen und das vergoldete Eiborien mi5 Hostien geraubt wordeir. In der Sakristei ist alles durchwühlt mä> durchrmandev- geworfen, em gvoßer Teil der Kirchemväsche und eine Krankenbursa geraubt. Sonst ist den Kir- chenräubem gtttcklichenveisi nichts in die Hände gefallen. ' ' —Lohmen. Zehn Schaf« gestohlen. In der Nacht zum Montag wurden aus dem verschlossenen Schafstall des Kammergutcs mit- Irls Etnstrtg«, 10 Merinoschafe (g MntteVtier« und vier Löckmer) gestoh'ea und an Ort und Si lle abgeschlachtet. ' — Oelsnitz ,. B. Wegen Versuchs der Glnkommeasteuerhtnierziehung hat das Finanzamt Oelsnitz gegen den Landwirt und Pferdehäirüler Gustav Schmidt rn Pabst- leithen auf 122 Billionen 800 Milliarden (1228 Goldmark) und gegen den Landwm und Brey- Händler August Schmidt in Ttefenbnmn auf 118 Billionen 500 Milliardär Mark (1185 Solo mack) Geldstrafe erkannt. — Zschopau. Gin« erneut« reich« Sch«nkung ging dem Stadtrat durch Herrn Fabrikbesitzer F. S. Rasmußen zu. Herr Ras mußen spendete is Billionen zur Verwendung für die notleidenden alten Einwohner der Stadt. Wettervorhersage. Wolkig. Morgennebel, tagsüber etwa» milder, nachts vereinzelt noch Frost, schwach« los mäüue südwestliche Winde.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)