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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 27.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192308278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19230827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19230827
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-27
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Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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poincares hinkender Vergleich Wicbtiae Wirtschattszablen wirklich geleisteten Zahlungen gewissenhaft nach einer kontradiktorisch!» Untersuchung be wertet und bei ihren Feststellungen ist sie immer einmütig gewesen. Ls ist also eitel, zu behaupten, bah Deutschland bereits 42 Goldmilliarden geleistet habe oder auch nur 25, wie sie ein Wirtschaftsinftitut in Wa shington angegeben haben soll, ein Institut, von dem es mir bisher unmöglich gewesen ist. festzultellen. was es ist. Diese schieds richterliche Schätzung zeigt uns auf alle Fälle, zu welchem sonderbaren Ergebnis wir kom men werden, wenn jemals internationale Sachverständige damit beauftragt werden würden, die Zahlungsfähigkeit Deutschlands zu bemessen, und ich brauche wohl in dieser Beziehung nicht zu sagen, daß unsere An sicht sich in diesem Punkte nicht ändern kann. Um aber auf das, was Frankreich nach 187V getan hat. zurückrukommm. so ist das in wenigen Worten das folgende: Wie große Lasten unsere Ausgaben auch darstellten, so ist es uns doch gelungen. Ne zu leisten, unsere Finanzen wieder in Ord nung zu bringen, unsere nationale Aus rüstung wieder instand zu setzen und trotz der Verstümmelung, die wir erlitten hatten, unser Land wieder in die Höhe zu bringen und ihm seine Würde wiederzugeben. Haben wir, um diesen Aufbau vorzubereiten. Wunder vollbringen müssen? Nein! Wir hatten nichts zu versuchen, was unsere Kräfte über stiegen hätte. Wir haben gearbeitet, haben einen Beweis von bona fides und gutem Willen gegeben und wir sind in der Achtung der Welt gestiegen. Wir wollen uns unse ren Feinden von gestern nicht als Beispiel hinstellen. aber, was wir vor 53 Jahren getan haben. das*glauben wir. können sie heute versuchen. Können sie sich nicht dazu entschließen, dann werden sie uns zwingen, ihnen gegenüber die Drohung zur Ausfüh- rung zu bringen, die sie damals an uns ge richtet haben: Bezahlt uns oder wir blttbm! Das „feierliche Wort" gegen „die Verleumdungen" Paris. 26. August. Zu der Rede Poin- caräs in Chancey schreibt der ..Temps" u. a.: In der Warnung, die Poincar» an Deutschland gerichtet hat, sei noch ein Ge- danke enthalten, der die beste Rechtfertigung für die französische Politik da'.stelle: Deutsch land zu sagen, bezahlt uns oder wir blei- den. d. h., ihm auch sagen, wir werden ab ziehen, wenn ihr bezahlt. Das feierliche Wort, das der Leiter der französischen Re- gierung heut« ausgesprochen hat, stelle so- mit von neuem jene gehässigen Verleum dungen in Abrede, nach denen Frankreich nicht die Absicht gehabt hob:, seine Renara- tionen einzutrejben sondern fremdes Gebiet wegzunel-men. Verdreifachung der schwebenden Schuld. Laut RcichSanzetgcr stieg vom 10. bis 20. Au gust die schwebende Schuld an diskontierten Schatzanwcisungcn um 246,18 Billionen Mark aus 363,46 Billionen Mark. Der in der ersten Attgustdckade eingetragene grobe Marksturz hat nch in der BcrichtSdekade tn einer gewaltigen Stetgerimg -es AuSgabebcdarfs de» Reiches an persönlichen und sÄ-lichrn Ausgaben auSge- wirkt, denen entsprechende Einnahmen noch nicht gegenüdcrstehen, da die Einzahlungen ans Grund der neuen Steuergcsetze erst in den näch ften Dekaden tn Erscheinung treten. Stresemauns Iweckrrise nach München. München, 26. August. Zum Besuche des Reichskanzlers Dr. Stvesemarm wird folgende amtliche Mitteilung veröffentlicht. Der Rei^kanzler hat anläßlich seines per- sönlichrn Besuches beim bayrischen Mmffter- präsldenten Gelegenheit genommen, die wichtigsten Fragen der Außen- und Innen politik, insbesondere auch hinsichtlich des Verhältnisses zwischen dem Reiche und den Ländern, eingehend zu besprechen. Im Vordergründe standen bezüglich der Innen- Politik Erörterungen über die wirtschaft lichen Maßnahmen, die angesichts der augen blicklichen Notlage unverzüglich getroffen werden müßten. Dabei wurden in gründ- sätzlicher Uebereinstimmung die Voraus setzungen für ein gedeihliches Zusammen arbeiten zwischen dem Reiche und Bayern erneut festgelegt. i Ein politischer Mord in Prag Prag, 26. August. Di« Pvlizer-Korre- Weitere Erhöhung der kohlenpreise. rierli», LS. August. Die mit Wirkung vom 20. Mts. ab muh dem LcbenShaltungvindcr »orgcnommeiie Erhöhung der Bergarbciterlöhnc hat tn Verbindung mit der fortschreitenden Steigerung der Matcrtalprelje eine abermalige Erhöhung der Kob leup reise mit Wirkung ab 27. August nötig gemacht. Di« Preisfestsetzung erfolgte wieder aut Grau- der durch Beschluß de» Netch»c»hleuverHaudes vo» S. August d. IS. fcstgelegteu Berechnuugswcis«. De« Wunsche de» ReichrwtrtschastSmtnifter» auf beschleunigten Abbau deS im Preise enthaltenen Seldeutwer- tungSzufchlagS wurde dadurch Rechnung getra- »en, daß dieser zunächst um ein Fünftel herab gesetzt und wettere« Abba» 1» Aussicht genom men wtrrde. Zu» Ausgleich hierfür wir- ab »7. August ISS eine auf -en »ohlenpret» abge. stellte «ertbcstZindtgkrtt -er Zahlung ringe, führt, di« einerseits für Erforderte Vorauszah lungen, anderseits auch für verspätete Zahlungen gilt. Etnjchließltch Kv-ie»steuer, Umsatzsteuer und -er Beträge für den vergarbeitrrhetmstät- tcnbau und -e» Haudelsanfschlog beträgt hier, nach ab 27. Lugnst ISA der Preis pro Tonne für vberschlesische Steinkohle» 58.040 Millionen; für Mitteldeutsche Braunkohlenbrikett» 87,436 Millionen; für NnhrfcitfSrterkvhle 70.707 Mil. lionen. Hierzu wirb weiter vom NeichSwtrtschastS- Ministerium »itgrteilt: Die auf Grund der Be- schlüsse -es RclchSkvhlcvverbaude» sich ergeben, den Preise übersteigen auch diesmal die auf dem Weltmarkt geltenden Zkohleupreike wieder in be drohlichem Maße. Der Rctch»w«rtschaftSministcr wird bei den am 81. d. Mts. fortzusehendcn Er örterungen de» ReichSkohlenntte» erneut auf restlosen Abbau -es EntwertungszuschlageS drin gen. Ferner kann damit gerechnet werden, daß -er Neich-kohlenrat tu seiner nächsten Sitzung endgültig zu der auf Wunsch de» Finanz- Ministeriums zunächst zunickgestellicn Beseiti gung der Kohlensteuer Siebung nimmt. Ab 1. Sept. Briefporto 75000 Mk. Berlin, 26. August. E» wird uns am 1. Sep tember wieder ein neuer Posttarif beschert wer- den, der mit der Fa-cx-ahl 7S0 000 arbeitet. Da nach dürste eine Fcrukartc 80000Mk., ein Fern brief 7Z OOO Mk., tte OrtSkarte 15000 Mk., ein vrtöbrief 87 500 Mk., «ine AuSlandSkarte 135 000 Mark, «in Av-lan-Sbrtef 225000 Mk. kosten. Gleitender Lohn im Leipziger Buchhandel. Leipzig, 26. August. Zwischen den Ar beitgebern und den An^steltten des Leip ziger Buchhandels sind die Verhandlungen über wertbeständige Gehälter am Donnerstag zum AbstVufse gelangt. Zugrunde gelegt wird das Juligehalt, zu dem ein Ausgieichs- zuschlag (Entwertungsfaktor) von 75 Prozent kommt. Ein Viertel dieser Summe gilt als Grundgehalt für di« künftigen Zahlungen, di« wöchentlich zu erfolgen haben,' erhöht von Woche zu Woche um den jeweiligen Rerchs- mderstand. So erhöht sich z. B. im Laufe dieser Woche das Gehalt der vorigen um 80 Prozent, da der Inder eine Steigerung in dieser Höh« erfahren hat. Paris, 26. August. In seiner gestrigen Rede in Chancey entwirf Poincar» ein Schreckensbild dessen, was geschehen wtre, wenn Deutschland im Weltkriege den Sieg davongetragen hätte. Nachdem er alle Län der aufgezählt hatte, die Deutschland nach einem erfolgreichen Ausgang des Krieges unterjocht hätte, betonte er die Mäßigung, die Frankreich Deutschland gegenüber gezeigt habe, und fuhr fort: Deutschland ist nicht einmal ge'V ingen worden, uns unsere Kriegs kosten zurückzuerstalten, nur die Reparation des materiellen Schadens, den. es verursacht habe, ist ihm auferlegt worden. Ist dies denn wirklich eine so schwerwiegende Verur teilung? Im Kriege 1870/71 hat Deutsch land, das nicht betreten wurde, und das im Gegenteil einen großen Teil Frankreichs be setzt hatte, keinerlei Schaden erlitten. Es hatte keine Reparationen zu verlangen, aber es hat sich seine Kriegskosten bezahlen lassen und es hat «ns eine Entschädigung von 5 MiNarden auferlegt. Das war für die da malige Zeit eine enonne Summe. Wir ha ben nicht nur diese Summe bezahlt, sondern wir haben sogar unserm Gläubiger aus Loyalität gegenüber uns Geld zu verschaffen gesucht, um unsere Schulden zu bezahlen. Dies war übrigens nicht die einzige Ausgabe, die wir zu entrichten gehabt haben. Der Krieg batte uns ungefähr zwei Milliarden Mark Kosten verursacht. Wir halten mehr als 3660 Millionen Steuern und Einkünfte verloren. Wir hatten mebr als 340 Mil lionen Okkupationskosten für die deutschen Armeen zu bezahlen, ferner 77 Millionen für die Verpflegung von Paris während der Belagerung, mehr als eine halbe d^rl- liarde Mark für die Militärpensionen, ?12 Millionen für die Entschädigungen unserer Mitbürger, die durch Kriegsschäden Nachteile erlitten hatten. 42,5 Millionen Zurückerstat tungen von Steuern, die an die Deutschen bezahlt worden waren. 15V» Millionen für Liguidjerungen. 140 Millionen Entschädigun- gen an die Stadt Daris, 19 Millionen an die Gesellschaft der Ostbalmen und noch son stige viel« Zahlungen. Außerdem hotten w'r -rott Provin-cn verloren, u^d dies« so schmerz lichen Verluste brachten ein ständiges Defizit mit sich, da die Steuern und Einkünfte aus den abgetretenen Gebieten von da an für uns verloren waren. Ich trenne seine Ge- samtttffer. da noch lange nicht dir Liste die ser Ausgaben erschöpft ist. Aber die Zah len. die ich nenne, könnest «richt bestritten werden. Sir stammen aus amtlichen Doku menten, di« nach dem Kriege ^usammenge- stellt worden sind, und sie bieten ein wenig mebr Garantie für ihre Richtigkeit als die Zahlen, die gestern drr neue deutsche Reichs kanzler bezüglich ßer Zahlungen, die Deut'ch land bereits geleistet haben soll, angeg.brn hat. Die Reparationskommission hat die MtM-MMW». Devisen freiverkehr. Berktn, 27. August. Im heutigen VormittagS-Dcvisenfrciverkchr stellten sich die Surfe bei fester Haltung etwa wie folgt: Holland 2L Mill., England 26,27 Millionen, Amerika 5L Mill., Frankreich 890 000, Belgien 36« 000, Schweiz 1076 000, Italien 255000, Prag 175 000, Schweden 1550 000, Dänemark 1090000, Norwegen 955 000, Wien 8250, Pol». Noten 2200, Auszahlung Warschau 3100. Meldung aus Düsseldorf sind von der fran zösischen Kriminalpolizei in Essen 7 Milliar den Mark, die zur Lohnzahlung für Eisen bahner bestimmt waren, weggenommon wor den. Erne weite« Summe von 87 Milliar den Mark an von der Stadt Essen heraus gegebenem Notgeld sind gleichfalls bei einer Versammlung nicht arbeitender deutscher Eisenbahner weggmommen worden. Sonderbündler unter belgischem Gendarmerieschutz. M.-Gladbach, 27. August. Gesten» batten die Sonderbündler em« große Volk versammlung einberufen. Als die Sonder- bündler erschienen, wurden sie zunächst von den Draußenstehen den am Betreten des Der- sammlungslokals verhindert, wobei es zu einer Schlägerri kam. Hierbei gab es durch Stockschläge mehrere Verwundete. Nachmit tags traf belgische Gendarmerie ein, die den SosÄerbüNdlem dm -Zutritt zur Versmnm- bulgarische Gesandte in Prag, Rajko Deska loff) fein Anhänger Stambulijskis), drr sich in Begleitung von Dr. Bojadjeff befand, von dem 26 Jahre alten Athenaff Nikolaff aus Sofia überfallen, der auf ihn vier Schüsse aus einer Pistole abgab. Zwei Schüsse tra fen Deskaloff in di« Bauchgegend und verletz ten ihn tödlich^ während Dr. Bojadjeff eben falls, mber nur leicht vorletzt wurd:. Ein Polizeiagent entwandt dun Täter die Waffe. Dieser wurde dem Sicherheitsdienst über geben, der sofort «ine Untersuchung einleite!«. Deskaloff wurde in ein Sanatorium gebracht, ist aber im Verlaufe der Operation um l-^3 Uhr nachmittags seinen Verwundungen er legen. Dr. Bojadjeff wurde ms Krankenhaus übergeführt. Neuer MiMardenraub. wirtschaftliche Einstutz der Ruhroperation tn Frankreich zieht, wird au» der französischen Handelsbilanz klar, die bei einer Einfuhr- zif^r im April dieses Jahres tn Höhe von 2 560198 000 gegenüber einer solchen im Januar in Höhe von 2144 290 000 Franks eine Differenz von 415908000 Franks auf- weist. Rechnen wir hinzu, daß die franzö sische Estenbahnregi« im Ruhrgrb'.et und Rheinland Frankreich im ersten halben Jahr der Besatzung 180 Millionen Franks, d« Zrvllmisswnen bisher 15 Millionen Franks «nd dir Ruhrarmee 120 Millionen Franks gekostet hoben, so erscheint es v:rwunderlich, daß das französiicl e Volk sich durch di« Ver schleierungen und Vertröstungen Poincar-s immer noch Hinhalten läßt und nickt aus drr dauerndrn Verschlechterung seiner Wirtschasts- . läge den Schluß ziebt, daß es so nicht wrtter- yehen kmm und daß eine Brrständigung — allerdings auf erheblich anderer Basis, als der von den Pariser Scharfmachern geforder ten — rm eigensten Interesse auch drr fran zösischen Wirtschaft immer notwrndiger wird. Eine KlSrunq über die Feftmarklöhne. Berlin, 27. August Die vor einigen Wo chen von der Imlralgememschaft emgesetzte pari tätische Kommission zur Untersuchung zur Frag« von Festmork löhnen und -gehäUern ist nunmehr zu einer Einigung gelangt. Danach soll als Grundlage der Meßzahl für di« Anpassung der Löh« und Schüller der Kleinhandels index dienen. doch sollen dabei der Dollar stand und dl« Großhandelspreis« be rücksichtigt werden, da ja der Kleinhandelsinder nur über die Berdrauchswoche Auskunft gibt, nicht aber über dir voraussichtlich« Preis gestaltung der Berbrvuchswoche. Sollte sich hrr- ausstrllen, daß di« Kleinhandelspreise der Derbrauchswoche sich wesentlich höher stellen, als nach dem Dollarstand und den Großhandelsprei sen zu erwarten war, so soll durch Nachzah lungen «in Ausgleich geschaffen werden. Die gemeinsame Kommission der Arbeitgeber und Arbeitnehmer Hai ferner auch über die Frage des Angestellten-Reatlohnes verhan delt und ist auch hierin zu einer prinziplellrn Ueberetnstim mung gelangt. Unier Berück sichtigung der allgemeinen Wirtschaftslage Deutsch lands, der verminderten Produktion und Erhal tung der Expottfähigkell hält man - welDrit te ldesFrledenslohnes als angemes- sen« Grundlage für die Festsetzung drr Ta riflöhne. kungshalle verschaffte. In der BetsammtunG wurden zwei Entschließungen angenommen, in denen di« baldige Ausrufung der Rheinischen Republik und die Schaffung einer rheinischen Währung gefordert wurde. Nach Auflösung der Versammlung wurdm die Versammlungs teilnehmer in geschlossenen Zügen von belgi scher Gendarmerie nach dem Bahnhof ge bracht. Wie nachträglich festgestellt wurde, fiel aus dem Bersammlungsgümud; heraus ein Schuss wodurch ein junger Mann am Bem verletzt wurde. -" i - gechendesetzung. Watten sch« id, 27. August. Die Fran zosen besetzten gestern unter ziemlichem Trup- penaufwand die Zechen „Zentrum" und „Fröhliche Morgensonne", um die dort la gernden Kohlen- und Kokv-rräte abzutrcms- portieren. Freistaat Sachsen. Handwerk und Gewerbe. Bo« dem „goldene, Bodeu" des sächsischen Handwerks t- wenig tt-rin geblieben, denn dle Lage im Gewerbe spitzt sich von Tag zu Tag immer mebr zu, zumal im Fleischero.ewcrbc, denn da» Schlachtvieh wird mit jedem Tage knapper und ienrer, die Biehmärkie leeren sich und auch in -e» Fleischerläden herrscht gähnen!« Leere. Die Käufer haben den letzten Nest ihrer Kaufkraft ciugebüßt, fie können die Millionen- pre se nicht mehr erschwingen. In verschiedenen sächsischen Städten sind die Fleischerläden nur noch an drei Stunden am Tage geöffnet, in klci- neren Gemeinden findet Fleischverkauf nur noch an einem einzigen Tage in der Woche statt. Typisch für die jetztac Lage im Flettchctgewcrbe ich auch der Umstand, baß c» den Flcifchermei. stern der kleineren sächsischen Orte und Ge meinde» nicht mehr möglich ist. ihren Schlacht- viehbedars beim Bichproduzcutcn, also beim Bauer, selbst zu decke». Der Biehproduzeut ist entweder nicht mehr in der Las«, Vieh zum Schlachten abzugebeu, oder aber er will sein: hochwertige Substanz nickt gegen entwertete Papiermark «inttmschen Dem ländlichen Flci- schermeifter bleibt i» solchen Fällen, die keines. ivegS vereinzelt dastehen, nichts anderes übrig, »lS den nächstgelegcnen großstädtischen Erhlacht- viehhof auszusuchen, um dort einzukaufen. Die ausi diese Welse erttstchcnden Unkosten steigen bei den fast ttzöchenttich -attfindcnden Erhöhnn. gen der Eiscabahvtarlse ins ungeheuerliche. Die Geldentwertung und Preisbildung spie, le» setzt im Handwerk die größte Rolle. DaS Wirtschaftsbaromelcr steht ans Sturm. Eine Sturmflut nach der anderen überschüttet das keuchende Schaff- Da» Handwerk erlebt in den jetzigen Tagen schwer« Stunden. Die Industrie und der Großhandel haben rechtzeitig Vorsorge getroffen, damit sie das Gcldentwertuugsrisiko nicht allzu Hari trifft. Beide verkauften schon fett langer Zeit nur noch auf wertbeständiger Grundlage. Rur da» Handwerk und Gewerbe mußten an der „Reichsmark" scsthalten, da cs an da» große Heer der Jnlandsverbrancber seine Erzeuguifie ltekrt, denen der Dollar oder das englische Pfund nur als Schreckgespenster bc. könnt sind. Der Preisbildung des Handwerks sind nach uute» hin eiserne Schranken gezogen durch die mangelude Kaufkraft der Inlands verbraucher. NoL ein» ist zu bedenken! Woher ?ommt die ungeheuere Kapitalkonzcntrativn in der Großindustrie, in den Großbanken und im Großhandel? Sie ist zn>eiielloS mit daraus zu- rückzuführen, daß ihnen der Kredit viel leichter zugänglich ist als dem Handwerk. Bon dem „Papiergeldscgen" der NeühSöank hat lediglich daS Grostkapltal den Nutze» gezogen. An bas Handwerk und Gewerbe ist wenig von diesem „Papiergeldiegeu" gelangt. gS. Erh-hnug der ErwerbSloseuunter« siützungcu. Di« Höchstsatz« zu der Er- werbSlosenunterftützung betragen in der Woche vom 22.-28. August wöchentlich je nach brr Ortsklasse für männliche Per- sonen Uber 21 Jahre, sofern sie nicht im Haushalt eines anderen leben, eine Mill^ 940000, 880 000, 820000 männliche Per- soncn Uber 21 Jahre, sofern sie im Haus- halt eines anderen leben, beziehen bis zu 840 000, 770000, 710 und 650 000 ^l, männ- liche Personen unter 21 Jahren erhalten bi- zu 000, 550, 510 und 460 000 ^ik, wcib- liche Personen über 21 Jahre, sosern sir nicht im Haushalt eines anderen leben, be. ziehen wochentäglich bis 880, 770, 7l0, 050 000 ^k, weibliche Personen über 21 I, sofern sie im Haushalt eines andern leben, erhalten bis zu 680, 630,580 und 540 ONO weibliche Personen unter 21 Jahren er- halten biS zu 460. 430, 400 und 870 000 ^k. Als Familienzuschläge werden Wochentag- ltch gezahlt fUr den Ehegatten 850, 820, 290, 260000 ^l, für Kinder und sonstige unterstübnngsberechtiaie Angehörige bi» zu 290, 260, 280 und 200 000 Wettervorhersage. Vorwiegend starke Bewölkung, »ritweise auch Niederschläge. Temperatur schwankend, aber nicht wesentlich verändert. Schwache bis mäßige Wind, au» westlichen Richtungen. - jetzt vorher Außen-Gntwertungsfaktor -er Marl L4.8. 763686 - 17.8. 760000 Großhandelsindex (Statistisches Reichsamt) .... Lebenshaltungskosten (Index d. Stat. Rrichsamis). . Goldankaufspreis (für em Zrvanzigmarkstüä) .... 83. 8. 1 L4li »S8 fach 14.8. 668 880 fach 20 8. 788 733 fach 13.8. 463-itk fach 20.8. 14 680000^ 30.8. 14 vso ovo ur Goldzollausgeld 85.8. 87 189 800 18.-24.8. 96 809 800»/, Treichsbantdiskont ab 2.8. 30^ ab 2.8. »V°/, 62 300 Papiergeldttmtaus (in Milliarden >le) L0.8. 246 IW 7.8. Schwebeschuld des Reich- (in Milliarden ^) . . . 20.8. 117 282 14.8. 69 600 Kohlenpreis (Ruhrfeitförderkohle 1 to) Roheisen (Hämatit 1 to) üb 20.8. ab 14. 8. 70 707 000.4 70 000 000 ad S. 8. 23267080^ Stabeisenpreis (Thomasqualität 1 to)...... . ab 14.8. 131188000 ab 14. L 13 l 188000 ur Snpserpreis (Raffinade 1 Kß) .......... ab 20.8. 1 280 000^ av l k. I2üovoo^e Deizenpreis (märk., Lettin SO Kg) 24. 8. 8 400 000^ -4- — BuchhändlerSchlüffelzahl . 23.8. 1 000000 20.8. 900000
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