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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 31.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192203314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19220331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19220331
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-31
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
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m. 77 S«m «. Zwecke und Zeiträume angebracht erscheint, di« alleinige Form wäre, tu -er mau sich Rußland gegenüber verhalten wüte.? Wcr dürfen in Rußland nicht den Etndrnck erweaen. als ob wir es anfäden als eine Au»veutuug»kolrmte des tmernationaten Kapitals. Wenn wcr eine Stimme haben, fo sollt«» wir biej« Trimme Mr den Wiederaufbau Rnßftrnd» erheben. tZufttmmuug.) Da» ist auch die «uffassnug meiner Kraktton. Ruch m der Krage der Kriegsschuld kann man deu früheren Uaiteüifchen Mrnifterpräfidenle« Rittt dafür aufüh- ren, daß man nun auch auf der Gegenseite endlich anfängt, der Wehrhett die Ehre zu geben. Er sagte: »Kn den Tagen des Krieges war es unsere Pflicht, -en Feind in den schwärzesten Farven zu maleu. (Hört, hört!) Aber jetzt, wo Deutjcylaud niederge,unken ist. wäre es lächerlich, bet der Behauptung zu bleiben, daß Deutschland allem -re Verantwortung trüge, lächer lich, zu bestreiten, -atz vor dem Kriege in Europa em Zustand herrschte, der mit Naturuotwendigkett zum Kriege jühren mutzte.- (Hört. hört!) Demgegenüber verbittet sich PoincarL datz die Kriegsschuldsrage in Genua überhaupt behandelt wird. Das sind doch gewisse Zeugnisse auf feiten unserer Gegner, datz wir eine Auseinandersetzung über diese Frage in Genua nich. zu scheuen hätten. (Lehr wahr!) Das Programm von Genua hat zwei Hauptpunkte: Schaffung einer sicheren Grundlage für den Bölkerfricden, wirtschaftlicher Wiederaufbau Mittel- und Osteuropas. Dix Durchiuhruug dtefes Programms ist nur «»glich mit eine« gesundenden Deutschland. Die Fortsetzung der bisherigen Politik Deutschland gegenüber ist damit unvereinbar, aber auch die Erfüllnngspolittk im ns hertgen Umfange ist damit unvereinbar. («eyr richtig» Wclchc Zerstörung der deutschen Mark würden die neuen Forderungen dringen! Wer eine solche Entwertung der Mart nicht un^, muh sich mit aller Entschiedenheit dagegen wehren, dah auch die üblen Verpflichtungen aufrecht erhalten werden. Der Herr Reichskanzler hat gestern die Forderungen mit erfreulicher Deutlichkeit zurückgewiesen. Im Gegensatz zu Herrn Hergt habe ich aus der Rede nichts herausgelesen, dah Deutschland die 720 Millionen Goldmark und die Sachleistungen wir der anbitte. Ich bin der Auffassung, dah das Dteuerkompromih einschließlich der Zwangsanleihe daS höchste Matz dessen üarstellt, was das deutsche Volk und die deutsche Wirtschaft zu tragen vermögen. «Sehr richtig!) Vielleicht ist die Grenze schon überschritten. Ich bedauere die Festlegung des ReichskanzkerS auf die ErfllllmrgSpoltlik, weil sie einen Zeitpunkt übergeht, in dem die Möglichkeit gege ben mar. einmal die Gegensätze in bezug auf die Erfüllungs politik zu überbrücken. (Sehr richtig!) Dem Herrn Außen- mtntster möchte ich eines sagen: In dem neuen Abkommen, dem Bemelmann-Abkommen und dem Abkommen mit Frankreich über die freien Sachleistungen liegen unendlich schwere Gefah ren für unsere Wirtschaft. Wir sollten deu Wiederaufbau der zerstörten Gebiete nicht vergessen. In dem Augenblick, wo an Stelle der Lieferungen für die zerstörten Gebiete einfach der Gedanke der freien Sachleistungen tritt, wird eine Verstände guna über die Herabminderung der Sachleistungen international außerordentlich erschwert. Den einzigen Ausweg sehe ich in einer internationalen Anleihe, die gleichzeitig auch mit einem langjährigen Moratorium für Deutschland verbunden ist. Es ist weiter die Pflicht -er Entente, durch eine vernünftige Revi sion der wirtschaftlichen Bedingungen des Friedensoertrages auch die Grundlage für die Ze'chnung solcher Anleihen zu schaf fen. Für die Frage einer solchen internationalen Anleihe wird die Stellung der Vereinigten Staaten von entscheidender Be deutung sein. Wenn sich in dieser Beziehung England, Frank reich und /Italien zusammentuu, dann kann in Europa der viel jährige Friede geschlossen werden, von dem Lloyd George sprach. Parteipolitische Fragen sollten wir bei der Betrachtung der Außenpolitik nach Möglichkeit ausscheiden. (Sehr wahr!) Wir Haden aus den Ausführungen des Reichskanzlers datz Nein herauSgehört gegenüber diesen unerhörten Forderungen der Entente. Jetzt dürfe« wir nicht in de« Kampf «m di« Frag« der Zweckmäßigkeit der Ersüllungspolitik eintreie». faust würden wir das Nein -er Regier««« abschwäche« «nd die erfreuliche Schroffheit in der dieses Nein ausgesprochen wrrrde. lSehr wahr!) Sächsische Dorfz-itnag »nd Elbganpreß«. Wen» dieses Nein auch nichts anderes bringt al» ein« grobe internationale Diskussion über den Wiederaufbau Europas, dann bin ich -er Meinung, datz, wenn dort neben den fanatischen Machtpolttikern auch nur die Stimmen einiger führender Wirt schaftler der anderen Staaten sich melden, dann diese Diskussion wenigstens die Grundlage für eine spätere Einigung über den Wiederaufbau Europas bilden wird. Man soll die Hoffnung aber »cht auf daS Ausland setzen »sondern vor allem auf sich selbst, und da möchte ich die Hoffnung aussprechen, -atz alle Parteien, die sich jetzt hinter dieses Nein gestellt haben, auch dabei bleiben, nm damit die Voraussetzungen für einen guten Erfolg der Verhandlungen in Genua zu schaffen. (Lebhafter Beifall.) Darauf sprach RetchSminlfter des Arußeren Dr. Rathenau, dessen Rede unsere Leser auf der ersten Seite des Hauptblattes finde«. — Nach dieser Rede vertagt sich das HauS auf Don nerstag. Kleine Chronik. x AnS dem Reiche. * Arnswalde. Schwerer Verdacht. Unter dem Verdachte, den Förster Lund in Berkenbruegge (Kreis ArnS- walde) ermordet zu baden, wurden der Viehhändler Ernst Teuer tauff und sein Bruder, beide aus Arnswalde, verhaftet. Die Anzeige erstattete die Ehefrau dcS Ersteren. »München. Vermißt. Der 22jährige Freiherr Erich von Eschenau aus Wien, der eine Partie aus das Totenktrchl im Katsergebtrge unternahm, wird vermißt. * Bochum. Warnung. Wir lesen in der „Berg- arbeilerzeitnng": Wir erhalten fortwährend Nachrichten, datz .m Ruhrrevier Agenten der Reederlandschen Spttzbergenkompag- nie Bergarbeiter für Spitzbergen anwerben. Augenblicklich treibt ein Fahrstetger Rohde aus Wanne sein gewi„enloses Hand werk in der Umgegend. Auf Shamrock soll er schon einige Hundert bester Bergarbeiter angcworben Haden. Trotz wieder holter Warnung durch die Bcrgarbetterzeitung scheint es immer noch genug Dumme zu geben, die auf die Lockungen gutbezahlter Menschenverkäufer hcreinfallen. Hat schon jemals jemand er lebt, daß ein Agent das hält, was er verspricht? Er wirbt an. weil er Geld damit verdient. Sind den Leuten, die aus Abenteurerlust sich dazu verleiten lassen, die Verhältnisse aus Spitzbergen bekannt? Im Sommer ist es ständig Tag be» 5—12 Grad Kälte (da- ist eine kalte Wintertemperatur in Deutschland», der Winter ist fortwährend duntel bei einer Kälte von mehr als 30 Grad Kälte unter Rull. Ist den Leuten die .Arbeitsord nung" bekannt, welcher sie unte.worfen sind? Die Sklavenhalter des Altertums müssen sich schämen gegen diese Zuchtordnung, welcher die Arbeiter auf Spitzbergen unterworfen sind. Wer feine Gesundheit verliert, hat kein« Ansprüche an die Gesellschaft. Wer einmal dort ist, kommt nicht früher fort, bis sein Vertrag abläust. Wiederholt sind dort Revolten ausgebrochen, weil die Leute ihre Zeit nicht aushaltrn konnten. Wir warnen deshalb noch mals!" * Stettin. Brand eines Rittergutes. Auf dem Gut« Rossin bei Duchorow wurden durch ein Großseuer sämtliche Gebäude außer dem Herrenhause vernichtet. Autzer großen Korn- und Futtervorräten sind 300 Mutterschafe mit den Lämmern verbrannt. Der Schaden ist überaus groß. * Grevenbroich. Vatermörder. In Gierath wurde bei einem Familtenstrctte ein Landwirt von seinem eige nen Sohne erschlagen. Der Mann war dem Trünke ergeben, hatte dadurch deu Wohlstand der Familie vernichtet und der- ursachte häufig Zwistigkeiten. AIS er seine Frau wieder miß handelte, ries diese ihre Söhne zur Hilfe. In dem sich nun ent- spinnenden Streite schlug einer der Söhne den Vater mit einer Mistharke über den Kops. Der Vater stürzte tot nieder. Der Sohn stellte sich freiwillig der Behörde. AuS -em Ausland. * Palermo. Ausbruch des Aetna. Seit 48 Stun den haben sich die AuSbrüche des Aetna gesteigert. Glühende Lava fällt vom Kratcrrande zu beiden Seiien nieder. Die Be wohner der um den Aetna liegenden Siedlungen verlassen diese fluchtartig. In Messina und Palermo sind mehrere Erdstöße verspürt worden. Die Löwenbraut. Roman von Friedrich Jacobsen. 6) (Nachdruck verboten.) Es war Vineta, die hier auf den Trupp wartete und sich entsetzlich vor den beiden Tieren fürchtete, aber als Strakosch herantrat, faßte sie sich schnell und redete ihn an. »Nehmt mich mit!" sagte sie. Der Ungar erkannte das Mädchen sofort und sah an ihrer Kleidung, daß sie die Nacht im Freien zugebracht hatte; er er faßte schnell den Zusammenhang und half ihr über die Erklä rung hmwen. „Du bcst die Vineta," sagte er, „Lores ttind. Und du bist deinem Vater weggelaufen, nicht wahr?" ,Ja." „Warum?" „Er hat mich geschlagen." „Das sieht ihm ähnlich. Bist du nur aus dem Grunde weggelaufen?" Der ehemalige Dompteur strich sich den Bart und lächelte erfreut. „Ich glaube, wir verstehen uns, Kind. Weißt du, wer ich bin?" „Ja, ich hörte Ihren Namen nennen. Sie haben meine Mütter gekannt." „Ich wollte, ich hätte sie retten können," sagte er sichtbar bewegt. „Was hast du gelernt?" „Retten." Strakosch warf einen verächtlichen Blick auf seinen Wagen, der in der Nähe hielt. „Rach einem Zirkus sicht das nicht auS, Vincia. Aber einerlei, du kannst bet unS bleiben. LorcS Tochter ist mir stet willkommen/ Er beugte sich zu den Hunden nieder, die sich an daS Kleid de» Mädchens geschmiegt hatten, und kraute ihnen die zottigen Köpse. „DaS sind Bestien, sag ich dir. Ei, et, wie sie an deinen Augen hängen!" Sie verstand ihn offenbar nicht, und er brach schnell ab. . „Komm, ich will dich «»«inen Leuten Vorsteven. SS ist auch ein Mädchen dabei; ich denke, ihr werdet Freunde werden." Zehn Minuten später setzt« der Trupp seinen Weg fort. Die Männer gingen wieder neben dem Wagen her, als ob nichts geschehen wäre. Vineta Hatton «inen Platz neben Rest, di« in threr leichten Wteirer Art sich sofort mit der neuen Genossin be kannt machte. Sie trug immer da» Herz auf d«r Zunge, und zudem gefiel ihr die schöne Vineta.. „Naiürlich kenne ich dich schon," sagte die lebhafte Wien«- rin. „Da» heißt, dich selbst eigentlich nicht, aber deine Eltern hatten ja einen berühmten Künstlernamen, und ich wette, daß du ebenso berühmt wirst. Wie hast du e» nur so lange in der Ein samkeit aushalten können?" „Ich bin jetzt erst ausgewacht l" sagt« Vineta. ^Natürlich, wir wachen alle «tmnal «ine» Morgens auf und dann find tptx entweder berühmt ober e» tst ap». Wie e» mit mir wirb, -a- weiß ich »och nicht genau, aber Vater sich das denkt, wird es sicherlich nicht, und wenn er sich auf den Kopf stellt." „Ist Strakosch drin Vater?" fragte Vineta verwundert, und Rest lachte über das ganze Gesicht. „Ach du, wer denkt denn daran! Ich glaube, deine Mutter hat er geliebt, aber nur so per Distanz, sonst hängt sein Herz nur an den wilden Bestien. Ich bin so als Kind von ihm aus gesammelt worden — weißt du, wegen meiner roten Haare, denn er sagt, da säße der Deubel drin. Am liebsten machte er mich auch zur Dompteuse und finge sein altes Handwerk wieder an, aber darin hat er sich geirrt." „Du nennst ihn aber Vater?" „Papa, Onkelchen, Alter, wie cs gerade kommt. Bis auf sein« Bestien ist er ein ganz guter Mann, das heißt so wie der Franz! ist er nicht, so brav kann überhaupt kein Mensch sein, und deshalb hat Gott-Vater ihn auch zum Uebcrmenscbcn ge schaffen." „Das ist wohl euer Athlet?" „Ja, unser Mammut. Schau dir'n mal an, Vineta, so wie er dahintrottet, stemmt er zweihundert Pfund. Er stammt aus Oberbayern, ich glaube, Einödsbach heißt das Dorf." Vineta betrachtete nachdenklich den Koloß. „Du, Rest, wenn er wirklich so stark ist, dann begreife ich n)»t —" „Daß er mit uns durchs Land zieht? Das tst sehr einfach, mein Schatz, er liebt mich. Nein, mache nicht so ein erschrockenes Gesicht! Er ist mein Schatten, mein Pudel, mein Petz, er tanzt nach meiner Pfeife!" Vineta mußte über das muntere Ding lachen, dann sagt« sie: „Du, da ist ja noch «iner — der schöne Luigi." Rest war plötzlich ernst geworden. Wenn Strakosch davon gesprochen hatte, daß in diesem Mädchen der Teufel steckte, so schaute der vielleicht gerade jetzt aus ihren Augen, und zwar kei ner von den ganz gutmütigen. Ader sie beherrschte sich. „Findest du ihn schön?" „Natürlich — da- steht doch jeder." „Gut," sagte Rest, „du kannst ihn meinetwegen schön fin den, denn es ist die Wahrheit. Aber eins sage ich dir: wenn der Luigi — dich auch schön findet — ja, Kind, wir vom geharkten Sande sind nicht zimperlich, wir packen zu! — Ob er mein wird? Ich weiß es nicht, die Liebe läßt sich nicht zwingen, oder viel leicht doch. Aber eins schwöre ich dir: Ehe er einer andern ge hört, ehe ein« andere ihm gehört —" Sie brach, von Leidenschaft überwältigt, ab; dann wurde sie plötzlich wieder ruhig. „Da- war dumm; wir dürfen keine Nerven haben, wir vom Seil. Denn jetzt zeige ich mich dem Publikum auf dem Seil, und ich komme auch wieder an- Trapez, so gut wie er. Siehst du, Vineta, da- ist der Jammer — er kann mehr leisten al- alle andern, er arbeitet in der Luft ohne Netz, al- wenn e- ntcht- wäre, und jetzt muß er den Llown shielen, den elenden Spaßmacher! Ich hab« ihn gesehen, wie er durch die Luft flog, und mein Herz h.it wtt rasend geklopft, ab«r da- war der Stolz auf seine Schönheit und auf seine Kraft!" Io wl* mekr . . M , ... .. Freitag, den Ll. Theater, Kunst nnd Wissenschaft. Hans Thoma über sein LebeaSwerk. Altmei ster Hans Thoma hat an den preuhischen Kultusminister Dr. Boelttz in Erwiderung seines Schre.bens anläßlich der Erbfß- nung der Hans-Thoma-Ausstellung in der Berliner National, galerie folgende Antwort gerichtet: „Euer Exzellenz danke ich herzlich für den freundlichen Becks, in welchem Sie mir ihre An teilnahme an meinem künstlerische» Schaffen, wie es' jetzt in der Hans-Thoma-Ausstellung tn der Nattonalgalerte in einer gro ben Anzahl von Bildern zu sehen ist, -um Ansdruck bringen. Wenn man dieser Sammlung eine Benennung beclegrn «Ul, welche, so ungcsähr ihr Wesen bezeichnen soll, so scheint e- mir, daß keiner der gangbaren Kuujtparteinamen dazu passe» will und auch in meiner ungewöhnlich langen Gchaffenszeit nie da-, passen wollte, so daß tn der Mctte der siebziger Jahre mich et« berühmter Münchner Kritiker den nicht talentlosen Minder der sozialdemokratischen Malerei nannte, dessen Bilder an Häß> lichkeit mit den Altdeutschen und mit dem Franzosen Lonrbtt wetteiferten. Ich habe meine Figurenbilder immer mit sachli, chem Ernst gemalt und nicht mit der Absicht, dem gebildeten SonntagSpublilum im Kunscverein Spaß zu mache«. Daher kommen Mißverständnisse, die man aus sozialpolitischen Grün- den zu verstehen suchte. Mit Politik hatten und haben meine Bilder nichts zu tun. Und weil ich auch nie daran dachte, „deutsche" Bilder zu machen, gerade deshalb glaube ich, daß man mein künstlerisches Schaffen unbedenklich deutsch nennen kann. Meine Bilder kommen aus dem Zwang einer deutschen Seele hervor — das ist das Band, welches ihre Vielgestaltigkeit zn einer Einheit verbindet. Wenn nun ein Künstler, der durch Jahrzehnte hindurch abseits und in der Stille verborgenen Schassens das Gefühl gewonnen hat, daß auch er tn seiner Stille im harmlosen Schassen etwas betgetragen hat zur Erkenntnis echten deutschen WeienS, darf er sich schon diesem Frohgefühl ein wenig h »geben, besonders, wenn er dreiundachtzig Ja überschritten hat. wo Frohaesühl nicht mehr in Hochmut über gehen kann. Seit das Unglück über Deutschland hereingedrv« chcn rst und auf ihm lastet, haben wir uns gewöhnt zu sagen: Armes Deutschland! Aber wir wollen doch auch wieder hie und da aufschouen, da werten wir sehen, datz man daS deutsche Volk auch „re ch" nennen kann an edlen Gütern, die kein Feind uns nehmen kann. ES sind Güter, die Gott selber der deutschen Serie onvertraut hat, damit sie dieselbe» hüte. Güter, di« Gott sel. ber braucht wenn er sein Menschenvolk regieren will. Am Schlüsse bitte ich Ew. Exzellenz, die Nochlässiakett meine» Schrei bens zu entschuldigen; tn meinem halbgelähmten Instand fällt ntr dieses oft schwer, und doch wollte ich Ihnen für Ihren warm herzigen Brief so persönlich wie möglich dankcn." Turnen und Sport. Radrennen in Dresden-Reick. Reben den drei Dauerrennen am Eröffnungstage, Sonnlag, den 9. April, nach mittags 3 Uhr, der Dresdner Radrennbahn, zu dem 5 der besten deutschen Dauerfahrer verpflichtet worden sind, finden auch drei Fliegerrennen für Berufsfahrer und ein Fliegerrennen für Amateure statt. Bei den Berufsfliegern wird neben dem alten Dresdner Rennfahrer Süßmilch auch der vorjährige Flieger meister von Dresden, Otto Herrlich, erstmalig als Berufsfahrer in Dresden starten. Humoristische». Der wahre Grund. „Warum tst denn der Rotwein teurer als der weiße?" — „Ra, meinen Sie vielleicht, Farbe kostet nichts?" Praktischer Kommunismus. „Also, paß mal aus. Das Geld wird obgeschafst, und jeder liefert was er kann. Der schuster z B. gibt dem Schneider ein Paar Stiefel und kriegt "nfür ne Hose — verstehst«?" — „Jawoll, mir ts et Recht — ick bin Boxer!" WIR . _ «la «0*1«««, ji«««-krl»«t»«« UW MD MW U M MW MW üntttlr und ein r»Ner »cküner 7«iol. MW 11 WM > U <jie, ri-reux« <Iie »Heia rcdt« W»WWUWllWUDMWDRW r: SI« d«»t« Ulltomllci»«»« Gegen Mittag machten sie Rast, weil die abgetriebenen Pferde nicht weiter konnten, und diesmal war es ein freund liches, wohlhabendes Städtchen, wie sie überall in Holstein ver streut liegen. Strakosch rief seine Getreuen zusammen und hielt Kriegsrat, ob es lohnen würde, eine Vorstellung zu geben. Aber da mischte sich der HerbergSwirt hinein und erzählte, daß gestern ein Tterbudenbesitzer eingetrofseu sei mrd sein Zelt auf der Schützenwicse aufgcschlagen habe. „Dann lohnt es nicht," sagte Strakosch. „Die Konkur renz nimmt sich das Brot weg, und mit meiner Hüpferei komme ich gegen ein paar halbverhungerte Bestien nicht an. Aber es gehört sich doch, das Handwert zu begrüben — willst du mich begleiten, Vineta?" Dazu war sie bereit, obwohl ihr der Grund nicht recht ein- leuchtete. Rest zwinkerte mit den Augen und machte allerhand verstohlene Zeichen, aber da kam der Luigi mit «iner aufgctrenn- len Naht seiner Samtjoppe und bat sie um ihre Hilfe. Und von dieser Sekunde an war die Welt für sie versunken. Strakosch und Vineta grngen nach dem Schützenplatz hinaus, und der Ungar beobachtete mit Wohlgefallen, wie die Leute auf der Strafe das wunderschöne Mädchen anstarrten und hinter ihnen in Gruppen stchcnbliebcn. Er selbst war ja auch eine etwas ausfallende Erscheinung, aber das wurde ihm doch klar: diese Aufmerksamkeit galt in erster Linie seiner Be gleiterin, und wenn sie sich erst aus der schlichten Kleiderhülle hcrausgeschält hatte, wenn sie schillernd und glänzend unter den Bogenlampen auftrat, dann mußte sie schon durch ihren Liebreiz wirken, ganz abgesehen von dem, waS sie künftig leistete. Aber da brüllte irgend etwas in der Nähe, und plötzlich war Joseph Strakosch ein ganz anderer Mensch geworden; er reckte seine hohe, sehnige Gestalt, und seine Augen blitzten auf. „Hörst du sie?" sagte er. „ES sind wahrscheinlich ziemlich elende Kreaturen, denn tn den engen Wanderkäfigen geht ja alle Wildheit zum Teufel; aber es ist doch die Stimme der Natur!" Der Menageriedirekwr war ein kleiner, ältlicher Mann, der den Hut abriß, als Strakosch seinen Namen nannte. Sr stammte noch auS der Glanzzeit des ehemaligen Dompteur- und redete ihn mit „Meister" an. „Es ist ja nicht viel beisammen," sagte er kläglich, „und neulich ist mir mein Llown, der Waschbär, eingegangen, aber mit meinem Pascha kann ich mich noch immer sehen lassen, und wenn ich zu ihm tn den Käsig gehe — " „Sie geben Vorstellungen, Kollege?" fragte Strakosch. „Nun ja, Meister, wie man e- nimmt. Unter uns gesagt, wenn der Pascha satt tst, dann kann man so ziemlich alle» mit ihm anstellen, aber vor der Fütterung gehe ich doch lieber nicht in den Käsig. Er tst nicht mehr jung und etwa- mürrisch." „Ich möchte mir da- Tier mal ansehen, wenn Sie erlauben." Vineta wurde halb ohnmächtig, al- sie di« Tierbud« be traten und der bekannte scharfe Raubti«rgcruch ihr entgegen- schlug. Aber sie gewöhnte sich rasch daran und folgte den beide« an einen ziemlich geräumigen Doppelkästg, ber besonder» für Schaustellungen herg«richtet war. (ForlfetzLng fdlgt^ _ ket« Mfl Ito« nock nur «rill« vcß Rh« daS satt, Kall brüc Den, ML acni b»rr kein, »der gier 4urc run -er« «ch wär Stei «al die ziel« »en. -rdfö war ten. Sm etat Kai -u« -rst Rei pu» Wt Du «rfl We kau der «na ber u< 'n wr sie ru, 8 «u err me ße, lie, ktz
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