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Slr. 73. Die Kommunistenbewegung Ger«st»ech.U»schI«hr A»t Dre-de« Ne. S»»V7 rel.'Lveeffer Ev-G«»prefse Blelewttz vOM^Soxte: Lllg. Deutsch« Lee-tstmstatt, Vfaßewttz Postscheck-Lvulv: Nr. 517 Dresden Blasewitz Mittwoch, 30. MSrz 1S21 Allsten erhöhten Wert. Brunet sa^: „Die Anschuldigung«» ivaren besonders bei -er ersten Liste außerocdenllich unklar. Las muh zugegeben wenden, ganz ungenügend bewiesen. Tageszeitung Diese» Blatt e«<HLlt die amtliche« Bekam,traachrrnge» «er ««d Dresden-Neust., des Amtsgericht» Dresden, der Superintendentnr Dresden II, des Forstrentamts Dresden, ^^7«G^^W^i?^s^itzW^«HU1ch,R-ch°>itz,Di<hla-,W-ibig,Schöns«!»,Wachwift,-Ni«»erp<n>riS,tz°fterwi8,Pill«i8.D»dritz,L-->>rg<N«. Druck und «erlag: «lbgau vuchbruckrret und «VriagSauftalt Verma«» Beyer st Sa., Vlasewitz. / Verantwortlich für die Lchrtftleitung: Otto Fr. Zimmer».»», DreSde»; für den Anzeiqentril: Paul st.apold, Drrtben. Anzeiaen-Preis die 6gesoaltene Grundzeile oder deren Raum I.— Mark, im Textteile du Zeile 2.56 Mark, für Tabellen- urrd schivicrigcn Satz 50°/o Ausschlag. Anzeigen Annahme sstr die nächste Nummer bis norm. 11 Nhr. Dämmert es? Ei» Beitrag zum Kapitel der Kriegsverbrecher. Bon Rechtsanwalt P. Bloch, Berlin. Ern Sturnr braust durch deutsche Lande, endlich scheint der deutsche Michel ausgemacht, ermannt er sich zu trotziger tziebände, mit der er das uns im Versailler Diktat abgepreßte »Geständnis von der deutschen Kriegsschuld abweist. Längst »oar die Notwendigkeit des Kampfes gegen diese ungeheuer lichste Geschichtsfälschung in allen Schichten und Parteien er- rannt worden, des Kampfes gegen die deutsche Kriegsschuld, «egen die deutschen Kriegsverbrecher. Aber Regierung und Leffentlichkeit in Deutschland glaubten, der gefühlsmäßig Propagistischen Auswertung der deutschen Kriegsschuld und Kriegsverbrecher durch die Entente den deutschen Gerechttg- kertsfanatismuS entgegenstellen zu können. Man wollte durchaus nichts von den Bekenntnissen einer schonen Seele von Erewchouse (Lord Northecliffe) gelernt haben: Obgleich jeder Verständige in Deutschland und an derswo wußte, daß „Kriegsverbrecher und Kriegsschuld" die übelste Heuchelet war, und daß die Entente von jeher unter Kriegsrecht all die „atrocitsts" begangen batte, die sie deu Deutsche« nachsagte. Die deutsche Regierung trifft hier ein Verschulden, Gc- genmatertal ist vorhanden, daß die Archive bersten. Trotz dem hat die Regierung die Veröffentlichung einer Gegenliste adgelehnt. Privatschrifttum sprang in die Bresche. Major v Stülpnagel stellte in seinem Buche „Die Wahrheit über die deutschen Kriegsverbrecher" eine lückenlose Beweiskette dafür dar, -aß keine Rohheit und keine Bestialität den militärischen Kreisen -er Ententemächte fremd geblieben ist. In England ist der eifrige und mutige E. D. Morel längst gegen die Lügenmär von der deutschen Kriegsschuld, von -en deutschen Kriegsverbrechern öffentlich zu Felde ge sogen. Nun hat auch ein Franzose, Professor Brunet von der juristischen Fakultät in- Caen, beachtenswerte Worte zur Frag«, -er KrieaSverdrvcher gefunden. Brunet ist Recht ob eistaud Zett von -er englischen Royal United Service Institution eine Lloyd George und Brrand möge« sich danach der besseren Ein- Arbeit preisgekrönt worden ist. die den N-Bootkrieg, so wie sicht eines Brunet nicht verschließen, oder sollen wir ihnen ihn Deutschland geführt hat, alS ein notwendiges Kriegsmit- - zu gegebener Zeit die Namen Baralong, King Stephen und tel auch für zukünftige Kriege anerkannt hat. Tie Herren Tahomey «ntgegenhalten? schieden und ein Teil der Kommunisten gefangen. Hölz entkam. Amtlich wird folgendes gevreldet: Die polizeiliche Ak tion in Mitteldeutschland schreitet mit Erfolg fort. Die Be setzung Mansfelds durch starke Abteilungen der Schutzpolizei ist Sonnabend nachmittag erfolgt, nach einem kurzen Kampfe, ftr dem von der Schutzpolizei zur Niederkämpfung von Ma schinengewehrnestern auch Artillerie verwendet wurde. Die Banden flüchteten, nachdem sie eine erhebliche, aber genau nicht sestgestellte Zahl von Toten und Verwundenten verloren hatten. Mit der Besetzung Mansfelds ist das Zentrum des kommunistischen Aufruhrs getroffen. Die Kampftruppen be schlagnahmten außerordentlich viel Propagandamaterial, so einen ganzen Koffer mit Broschüren und Büchern mit dem Titel: Der rote General. Auch mehrere Kampfaufrufe wur den beschlagnahmt, die von Hölz unterzeichnet sind. Darin wird erklärt, die Bourgeoisie und die weißen Garden sollen restlos abgeschlachtet werden. Die Aufrufe sind tu der be kannten blutrünstigen Manier gehalten. Ein weiterer Auf ruf, unterzeichnet: Der revolutionäre Arbeiterrat des Mans selöschen Gebietes, fordert zum Berrricheungskampf gegen bst Regierung Ebert auf. Bei Teutschcrrtal kam es zu einem Zu sammenstoß einer Polizeipatrouille mit Aufrührern. Das Kraftwerk Zschornewitz hat den St rett beschlossen; die Not standsarbeiten werden verrichtet. Helbra befindet sich wieder in der Hand der Schutzpolizei. In einer Konferenz des Stabes der Schutzpolizei gab Major Krey in Merseburg folgenden GitrrationSdericht: Lurch die vorbildlichen Marschleistungen -er Heeresgruppe Pontuski ist nicht nur die Gegend Erdeborn-Schafstedt, sonder« «uh die besonders unruhige Gegend von Ouerfurt-Obhausen vom Gegner gesäubert wordem Uebevall habe« Gefechte stattge furchen, die durch das tapfere Verhalte« der Schupa t» Kürze zu unseren Gunsten entschieden wurden. Die Gegnex ließ« zahlreiches Material in unsere» Händen und erlitten starke Verluste. Morgens hatten sich mit schwachen Abteilungen -er Schupo Kämpfe bei Spergau und Ammendvrs entwickelt. Bei Ammendorf war der Gegner taufend Mann stark. ES han delte sich um eine organisierte Truppe. Die Führer war«, beritten, die Mannschaften teilweise in neuen russische» Mänter«. Die Schutzpolizei hatte bereits am Tag« vorher Umfassungsdewegungen für Ammendorf crngeleitet. Es ge lang durch diese Bewegung, den Gegner auch aus der Gegend Teutschental-Lawchstodt bei Ammendorf zusammenz«treiben, einzuknebel« und dann völlig auszureiben. Allein von einer an dem Angriff beteiligten Abteilung konnten 30 tote Kom munisten festgestellt werden. Insgesamt wurden heute ISO Gefangene nach Merseburg eingebracht; 4 Maschinengewehre, eine Unzahl Gewehre und Munition sowie 8 Kraftwagen würden erbeutet, darunter befanden sich ein Sanirat-ckraft- wagen, zwei Personenautos und das Auto von Hölz, der selbst leider entkommen ist. Erfreulich war es, daß auch in Amme» -orf fünf Geiseln befreit werden konnten. Bei Spergau ent wickelte sich ein ivefecht zwischen Schupo und den Leunaarbei tern. Hier sollte der Panzerzug von den Kommunisten au» Leuna abgefangen werden, was jedoch mißglückte. AlS am Abend der Leiter der Aktion im Aufstandsgediet, Oberst Klüfer, im Auto durch die befreiten Gebiete fuhr, um den Truppen seinen Dank abzustatten, wurde er von -er Menge jubelnd begrüßt und mit Blumensträußen überschüttet. Es liegen noch nachstehend« Meldungen vor: Berlin, 27. März. In der Nacht zum Ostersonntag erfolgte in einer Bedürfnisanstalt neben der Eistnbahnbrück« an -er Holtzendorffstraße nahe -em Bahnhof Eyarlottenbur« eine gewaltige Explosion, durch die die Bedürfnisanstalt zer stört, viele Fensterscheiben zertrümmert und mehrere Hä^er stark beschädigt wurden. Menschenleben sind, soweit biSyrr bekannt, nicht zu beklagen. Anscheinend hatte das Attentat den Zweck, die Eisenbahnbrücke zu zerstören, was jedoch nicht gelungen ist. Halle, 28. März. Die Züge Berlrn-^Halle treffen mit sieben- bis achtstündiger Verspätung ein. Wie Reisende er zählen, sollen auch Personenzüge beschossen worden sein. Ju gendliche Burschen im Alter von 16 bis 18 Jahren, die mit Gewehren ausgestattet sind, revidieren die Züge. Ei» Teil mußte infolge heftiger Beschießung nach Wittenberg zurück kehren. Der unabhängige Land rat Stamme r und der Bür germeister von Bitterfeld wurden von den Kommunisten ihres Amtes enthoben. Einige tausend Mann -er Belegschaft, die sich nn Leunawerk festgesetzt haben, eigneten sich Privatvorräte an. ES sind Posten und Vorposten nach allen Seiten aus gestellt und Schützengräben auSgehoben. Die Aufrührer fetz ten jhre Raubzüge in die umliegenden Dörfer fort, sie suchen vor allem Lebensmittel zu finden. — In der Nacht zum Oster sonntag wurde gegen 4 Uhr früh auf die Eisenbahnbrücke über die Ntulde zwischen Muldenstein und Bitterfeld (Linie -strlin—Halle bzw. Berlin—Leipzigs ein Dynamits «schlag verübt. Die Sprengung hat- besonders die Gleist zerstört, -och konnte nach mehrstündigen AuSbefferungsarbeiten der Verkehr notdürftig wieder aufgenommen werden. Bet Am mendorf wurde die Eisenhahnbrücke gesprengt und der Eisen bahnverkehr unmöglich gemacht. Artern, 27. März. Die Eisenbahnbrücken ftr der Räbe von Wallhausen (Strecke nach Nordhaust«) und in -er Nähe von Ober-Röblingen an der Helm« (Strecke «ach Erfxrt) sind Man beschuldigte in allgemeinen Wendungen diesen ooer jenen Offizier, diesen oder jenen General, auf Reims ge schoßen zu Haden, bei -er Deportation von Frauen mitgehol- stn, den Raub von Maschinen««lagen aus deu Fabriken Nordfrankreichs ausgeführt zu haben. Dor dem deutschen ^Gerichtshof wird in neun Fällen von zehn die Freisprechung erfolgen müßen. Die Gründe sind: Die Ange schuldigten werden sich fast immer aus folgende drei Beweggründe berufen können: daß sie auf Befehl eines Vorgesetzten gehandelt haben, und es ist bekannt, daß der Befehl eines Vorgesetzten bei einem Heer im Fel- den Unter qedenen unter allen Umständen deckt, daß sie durchaus nicht die Absicht hatten, einen illegalen Akt zu begehen, sondern im «Gegenteil tm besten Glauben handelten, daß ihre Tat im vaterländischen Interest« notwendig sei, daß vor allem es kein deutsches Gesetz gäbe, das Strafen für die ihnen vorgeworst nen Taten vorsähe. Und ohne Gesetz gibt «S keine Straf verhängung. In den meisten Ländern aber, und so auch in Deutschland, muß den Beschuldigten die verbrecherische Ab sicht nachgewiesen werden, was hier ausgeschlossen erscheint, da die Handlung im vaterländischen Intereste erfolgte. Anders liegt der Fall bei Sstrbrechen gegen das ge wöhnliche Recht. Wenn bewiesen ist, daß dieser oder jener Feldwebel einen französischen Gefangenen brutal geschlagen hat, dieser oder jener Arzt eine französische Krankenschwester prügelte, dieser oder jener Adjutant ohne Befehl einen fran zösischen Bauernhof anxündete, so werden -test Kriegsver brecher ohne Zweifel von einem deutschen Gerichtshof ver- «rteilr und mit den gesetzlichen Strafen belegt werden. Diese Art von Kriegsverbrechen sind jedoch sehr in der Minderzahl. Professor Brunet kommt dann zu folgendem Schluß: „DaS internationale Recht verbietet Kriegführenden ge wiße Handlungen: Beschießung von unbefestigten Städten, von Hospitälern, Aurbulanzcn, Schädigungen privaten Eigen tums, Mißhandlung -er Zivilbevölkerung. Das internatio nale Recht sieht jedoch keine Strast vor, eS kann eine solche Mrafe nicht vorsehen gegen Einzelpersonen, die sich cher-^ «Niger Handlungen schuldig machen. Diese Einzelpersonen können nur durch einen Gerichtshof bestraft werden, wenn -ie Gesetze des betreffenden Landes, des betreffenden Ge richtshofes eine Strast für solche Handlungen enthalten. Die deutsche Gesetzgebung kennt jedoch ebenso wenig wie die fran zösische Strafe« gegen Vergehen gegen das rnternatioüale Recht. Also: Die Deutschen, -st Verbrechen gegen. das inter nationale Recht schuldig ivaren, und deren Bestrafung von -en Alliierten gefordert wird, müßen fast alle freigesprochen werden. Bestraft werden können nur ein paar Dutzend Diebe, gewöhnliche Verbrecher, Brandstifter und dergleichen. Die wirklich Schuldigen, die Generäle, die großen Führer des Krieges, sind nicht zu fasten. DaS ist «ine juristische Lage. Es nutzt gar nicht, sich darüber aufzuregen. Wichtiger, ist die Frage: Hat man hei unS in Frankreich an die Möglichkeit einer Mastenfreisprechun« -er deutschen Kriegsverbrecher ge dacht, und wenn ja, die Folgen erwogen?" . . Daß Brunet von -en „wirklich Schuldigen" (den <Gene rälen, den großen Führern des Krieges) spricht, soll sein mut volles Bekenntnis, di« Klarheit seiner Beweistithrung nicht rauben. Lloyd George aber mögen beim Höven solcher Worte die Obren summen. Ihm wird bekannt sttn, daß vor einiger Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: durch die Post viertel!. 12.90 einschließlich Bestellgeld; durch Boten frei inS HauS vierteljährlich 12.—, monatlich 4.—: beiAbboluna in derGeschäftSsielle vierteljäbrlichll.—. monatlich 3 75 2kn Sonnabend schien es, als wenn -ie Kommunisten bewegung im Abflauen begriffen wäre. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt, denn die Aufrührer bekommen immer neuen Zuzug so daß dst anrückenden Truppen überall auf starken Widerstand stoßen. Trotzdem glaubt die Regierung in wenig Tagen Herr der Lage zu sein. Hoffentlich ist dies nicht wiederum eine Täuschung. Fest steht, daß die ganze Bewe gung lange und sorgfältig vorbereitet ist und daß die Kom munisten über ungeheure Ntengen Sprengstoffe sowie Waffen verfügen. Nun wird ja wohl hoffentlich die Regierung »iw sehen, daß die Warnungen der bürgerlichen Parteien wohl- Verechtvgt waren. Die Kommunisten sind so militärisch ge schult, daß sie täglich „Heeresberichte" herausgeben. So siel bei den Kämpfen bet Lauchstedt ein gedruckter Kampsvericht in die Hände der Schutzpolizei, welcher folgenden Wortlaut hat: „Hauptquartier, 28. März 1921. An der Eislebener Front setzte scharfes Gewehr- und Maschinengewehrfeuer ein. Uns«?« Truppen hatten sich aber bereits zurückgezogen und sich in der Umgegend konzentriert. Dst weißen Truppen, -ie ManSfa ld und Leinbach besetzt hielten, rückten gegen EiSleben vor, und gegen mittag griff«! sie mit Maschinengewehren an und beschoßen unsere längst geräumten Stellungen. Klein« Kcwalleriepatroutllen hatten kleinere Gefechte zu bestehen, die ihnen nur Verluste ettitrugen. Die weißen Truppen lcsttzten dst Grunddörfer und nahmen eine nicht unbeträchtliche Zahl Geiseln mit sich Heute morgen bei Tagesanbruch griff tie Heeresgruppe Hölz den Vorort Ammendorf an, be setzte -en Ort und dran« bis dicht an di« Stadthalle vor. Die Schupo wurde aus ihre« Stellungen verdräuqt uyd mußt« sich -f« ihre feste» Stützpunkte zurück-sthev. Wasterw-rk und Schloß an der Beesener, Straße bitdeten einen guten Stütz punkt. Der Feind hatte außerordentliche Verluste. »ährend auf unserer Seite außer kleinest Verwundungen keine Ver luste zu verzeichnen sind." . Der auch in Sachsen in nicht angeuehmer Erinnerung stehende Kommunist Hölz scheint demnach noch nicht festqe- nommen zu sein, wie vorige Woche berichtet wurde. Im Ge genteil scheint er mit einer ungeheuren Sicherheit im Sus» standsgebiet aufzutretrn, wie aus ««-stehender Merseburger Meldung zu ersehen ist: Mehrere Herren wurden am Kar freitag als Geiseln von Hölz in Sangerhausen festgenommen und gaben einem Pressevertreter folgenden Bericht: Sie wurden auf Denunziation des Sangerhausener Kommunisten führers Franzte verhaftet. Redakteur Georg Heese, der sich unter den Geisel» befand und Hölz von früher genau kannte, behauptet fest, daß «S zweifellos Hölz gewesen sei, -er die Operationen geleitet hatte. Die Herren, die den verschie densten Ständen angehöre«, wurden auf dem Schützenplatz in Sangerhausen zusammengestellt. Sodann erschien Hölz, -er sich den Geiseln vorstellte und ihnen mtttetlte, daß bei dem Tode eines seiner Leute alle Geiseln ins Jenseits befördert würden. Hölz verlangte sodann ein Lösegeld von 500060 Mk. Da jedoch die Reich->bank unter Feuer lag, konnten nur 140 000 Mk. aufgetrstben werden. In der Nacht -um Sonn abend wurden.-ie Geiseln kreuz und quer gefahren und ka men wieder nach Sangerhausen zurück. Dann ging es in Irrfahrten nach Bornstedt, -em Quartier des Bandenführers Hölz. Dre Geiseln wurden ständig mit Erschießen bedroht, einige von Hölz maßlos geohrfeigt und mit Gewehrkolben stößen bearbeitet. In Bernftedt wurde übernachtet. Am frühen Morgen wurde die Kreuzfahrt fortgesetzt, bis man gegen 11 Uhr vormittags ftr Groß-Osterhausen landete. Hier ergriffen die Kommunisten Len Geistlichen Müller, führten ihn im vollen Ornat auS der Kirche und erklärten ihn für verhaftet. Pfarrer Müller hatte kaum Zeit, sein Ornat aus- zuziehen, als er ebenfalls zu den anderen Geiseln auf ein Auto verladen wurde. Dann ging die Fahrt nach Schrap lau. Hier wurde den Geiseln trockenes Brot und Wasser ge reicht. Dann wurden sie ftr eine Gefängniszelle von 3 Meter Höhe, 2V_- Pstter Länge und 3 Meter Breite gesperrt. Hätte man sie längere Zeit in dem Raume belasten, so wären zwei fellos die meisten gestorben. Die Kommunisten brachten die Unglücklichen dann in eine Schule. Interessieren dürft« auch, daß sich unter den Geiseln der Kommunist Kuhndt, der ehe malige Präsident von Oldenburg, befand, da er als Spitzel der Sipo gatt. Vor dem Schlafengehen wurde eine große Re vision -er Gefangenen adgehaften und ihnen alles Bargeld- Uhren, sogar Streichhölzer usw. abgenommen. In Schraplau Wurden zwei Geiseln entlasten. Am frühen Morgen deS heu tigen Tages begann die letzte Fahrt. Zur Abfahrt bekam Geisel Wüstmann Herzkrämpfe und wurde zu einem Sani täter -er Bolschewisten geführt. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. Hervorz«heben ist. daß die Geiseln in einem Anhängewagen eines Lastautos, indem sich fünf Zentner Dy. namit befanden, untergebracht waren und vorangefahren wurden, um Lei einem Angriff als Kugelfang zu dienen. Der Pastor wurde sogar gezwungen, sich auf die Dynamitkiste zu setzen. Im Morgennebel sichtetest man bei Lauchstedt die ersten Autos der Schutzpolizei. Man ließ das Dynamitauto nnt -en Gefangenen voranfahren, während sich die Kommu nisten abseits hielten. Bei dem sich entspinnenden heftigen Gefecht wurde Kuhndt erschoßen. Niedrere Geiseln, die man natürlich für Kommunisten haften mußte, wurden verwundet, r Derumn-qt«!^ der «inen Lungenschuß erhalten hatte, starb. Endlich nmrde der Kamps zugunsten der Schupo ent