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« » !, 2. -kil«k Wk Zöchßschki Dnfskit», «- SIbgiMk-k, -lasemh. J..«r 1,21. FSr MLe So««tagrst»ude». _ Aus Kirche uud Zeit. De«tsch»V»a»«elische «»berhalb'deö Reiches. Elsaß-Lothvrngen. Di« Lage, die durch di« Bektverbuna Ser evangelischen Pastoren und die erzwungene Abwande lung Hunderttausender von Protestanten in Elsatz-Lothringen entstanden ist, sucht der französische Katholizismus nach Mög lichkeit auSzunutzen und unternimmt, wie die Pariser Wo- Menschrist Le Temoigne berichtet, eine großzügige „Offensive". Heim Bürgertum in den Städten sollen bereits zahlreiche Uebertrttte erfolgen. Der katholische Klerus weih sie durch alle nur denkbaren Mittel zu erreichen, durch Schmeichelei, Versprechung von Beförderung, Unterstützungen und Be- vnechungen jeder Art, nicht nur durch Predigt und Seelsorge, m der Französisch und Katholisch gleich gesetzt werden. Des salb ist im Elsaß ein Evangel. Bolksbund gegründet worden, »er die Evangelischen im Lande zusammenfassen und das pro- tcftantische Bewußtsein wach erhalten will. Die evangelische Gemeinde in Belgrad in Serbien hat «h neu organisiert. Pastor Jonke, ein übergetretener kroa- pscher Priester, hatte 1914 sein Amt ntedergelegi und war »ach England gegangen; während der deutschen Besetzung »urde die Schule wieder eröffnet, und in der Kirche hielt ein deutscher Etappenpfarrer evangelische Gottesdienste. Jetzt hat ein aus deutschsprechenden Evangelischen serbischer Staatsan gehörigkeit bestehender Kirchenvorstand beim Kultusministe rium für die Pfarrbesoldung eine Staatssubvention von 9000 Dinar erreicht und so die Wiederbesetzung der Pfarrstelle er möglicht. Zum Pfarrer wurde Sie. Dr. Schneider (bisher Laibachs gewÄrlt, der sein Amt Anfang Januar antritt. ' Kirchliches für Wasewitz. Sonntag, den 23. Januar 1921, vormittags ^10 Uhr pre digt Kirchenrat Dr. Kober über Matth. 20, 1—16 und hält da- »ach Abendmahlsfeier. In diesem Gottesdienst wird die Iollekte für die deutsche KtnderhUfe gesammelt. Abends « Uhr Gottesdienst mit Predigt im Kirchgemetndehaussaal. Kirchenrat Dr. Kober. Evangeluth. JüugliaMiaririn Sonntag, -en 28. Januar, abends 7 -9 Uin zwanglose Zusammenkunft im Vereinszimmer. Montag, den 2^*Aanu^rr,*abendS 8 Uhr ltebung im Kirchgemetndehaussaal. Bestattung. In der letzten Woche wurde bestattet: Christiane Frie- rike Karoline Raff geh. Boigt, Witwe aus Wurzbach, 75 Jahre alt, hinter!. 1 Sohn und 2 Töchter. Kirchennachrtchten für den Sonntag Septuagcsimä, den 23. Januar 1921 und die folgenden Wochentage. Dresden. Anne».«. 9 Am.. Pf. lRvtzbevg. ^10: Der,. 11 Kin der».: P. Schmiedel. T.: P. Großmann 8: Ders. — Mi. » Bibelft.: Pf. Rostberg. Fra«»»S. Ml« Pr. u. Am. im Gem.-S.: P. Prehn. '«12 Kinderg. im Gem.-S.: P. Richter. T.: Ders. 3 Mchweph,-G. im Gem.° S-: P. Schuknecht. 6 G. im Gem.-S.: PRichter. — Mi. 8 Bibelst. tm Gem.-S.: Odevkirchenrat Leimet, Do. 8 Bibelst. tm Gem.-S.: P. Pkhn. — Fr. 8 Unterred. ». kouf. Töcht. i. d, Beichtkapelle: Oberkirchen- wt Reimer. 8 Glaulbeusst. im Gem.-S.: P. Schuknecht. Ev. H»f,K. MS 8lm.: Hofpr. Dr. Siedel. ^-10: Ders. 'Ä2: P. Sckmmarrn. 6: P. von der Trenck. Jakobi-S. ^9 B. u. Am.: P. Flügge. MIO: Ders. ^.12 Minder«.: P. Zeißig. 1 T.: P. Flügge. 6: P. Zeißig. — Mi. O And. tm Gem.^S,. Jahnstr. 2, 1.: P. Flügge. J»ha»»eS-K. Mio Pr. u. Am.: P. Siegert. Mi2 Kin de rg. tm Pfarrh.-S.: P. Mensing. 2 T.: Ders. 6 Pr. u. Am.: P. Bundesmann. — Im S. d. Pfarrh.: Do. 8 Bibelst.: P. Mensing. — Ehrlrchsche Gcfttstsktrche, im Andachts-S., Bloch- mrnusir. 2 Erdg. MIO Pr.-G.: Kirchenrat Schubert. Sre«z»K. MÜ hält P. Schumann B„ dan. am Altar Lorn. (410: P. Dr. Leonhard. Nach d. G. hält ders. in der Hebensakrrstei B. u. Kom. ^Äl2 Kinder«.: P. Böhme. 6: P. «römer. — Mo. A>8 hält Sup. Dr. Költzsch im Gem.-S. Un terred. sParadieS n. Sündenfall). — Do. 10 hält P. Dr. Leon, 4'ard am Altar B. u. Kom. — Do. 8 Unterred.: P. Krömer. — Fr. 7 im Gem.-Sa»l, An der Kreuzikirche 7, predigt P. Krömer. Lukas»S. MllO Pr. u. Am.: P. Seydel. Kinderg.: Pf. Keßler. 11: f. d. Mcckch. im «r. Saal d. Pfarrh., ^12 -f. d. Suab. in der Sakr., ^12 f. d- Kleinen t. Sitzungs-S. d. Pfarvh. (Haupteing.). Unterred. m. d. Konf. tm Psarrih. 2 für die konf. Söhne, - für die konf. Töcht.: P. Schulze. 6 Pr.: Ders. — Do. 6 Abendand.: Pf. Keßler. — Fr. 8 Bibelst. tm Pfarvh.: P. Cotzmann. — ^>d. 8 Bibelft. tm Pfarrh.: P Schulze. MatthänE (Im Gein.S.s >^9: Am MIO Pr.: P. Alex. M12 Kinderg.: P. Liz Dr. BöNhoff. » Pr.: Pf. von Seydlitz-Gerstenberg. W.-A.: P. Liz. Dr. Bönhoff. — Mi. 8 Erbauunasst.' P Alev. Tri»iätis,K MIO Pr. u. Am.: P. Scheffel. K12 Kin derg.: P. Müller. 0 P. u. Am.: D. Blanckmeisier. — Di. 8 Bibelst. A: P. Spranger. — Mi. 8 Bibelst. B: P. Spranger. «»rftLdee, «ororte «ud Landgemeinde«. Andreas«S. MIO: Pf. Vorwerk. Dan. AÄ.. Ders. Mi2 Kikderg.: Ders. 6 Pr, u. Am.: P. Klare. — Mi. 8 Bibelst., Haydnstr. 28: Pf. Vorwerk. Erlöfer-K. MIO G.: P. Schnieder. Dau. Am. Mi2 Kinderg.: Pf. Fretesleben. 3 T-: Ders. 6 G.: Ders. — Di. i/^8 Unterred. m. d. konf. Töcht., V«9 deSgl. m. d. Söhn.: Pf. Fretesleben. — Fr. 8 Bibelft. im G«n.-Haus: P. Schnieder. Bannewitz. 9 Pr. in Bannewitz: Pf. Kockel. Blafewitz. Mo Pr. u. Am.: Kirchenrat Dr. Kober, o Pr.: P. Wauer. — Di. 8 Bibelst.: P. Wauer. Briesnitz, v Pr.: Pf. Fröhlich. 10 Am: Ders. Ml Kinderg.: P. Michel. 3 T. Bühlau. 9 Pr., Mbl Kinderg.: Pf. Potihoff. — Do. 8 Bibelst.: TeH. Coffebaude. 9: Pf. Wendler. Dan. Am. 5 Lichtbilder- Pred.: Leben Jesu. — Mi. M8: kirchl. Gemeinschaftsabend. Deuben. Md Am.: P. Prager. 9 Pr.: Pf. Jäkel. 6 G.: P. Prager. — Fr. Bibelst. (Gemeinschästöpfl.) im Diakonat saal: Pf. Jäkel. Gitters««. 9 Pr.-G., anschl. B. u. Am.: Pf. Paul, Coschütz. Kesfelsdorf. 9 Pr.: Pf. Heber. 2 T. — Mi. ^3 Ein holung der Glocken ab Wurgwitz. 7 Festabend in der Krone. Heidenau (Christusgemeinde). 9 Pr. u. Am.: P. Sey- ferth. 11 Kinderg. (Unterst): Ders. (Kollekte ) W.--A.: Ders. — Mi. Bibelst.: P. Seyfereth. Kleinzschachwitz. 9 Pr : Pf. Drechsler. — Di. 8 Bibelst.: Pf. Drechsler. Klotzsche-Hellerau. MIO Pr. alte K.: Dr. Hänsel. MIO Pr. neue K., 11 Kinderg. neue K.: Pf. Köhler. Lausa. 9 Pr. Mil ^ttnderg.: Pf. Fffcher. — Di. M8 B-ibefftunde. Lenden. ^--9 Am.: Pf. Winkler. — 9 Pr.: P. Reinwarth. Kollekte für die deutsche Kindevhilfc. 11 Kinder«.: P. Wend. M2 T.: Pf. Winkler. Lenbuitz-Neuoftra. M9 Am., 9 Pr.-G.: Pf. Schmidt. Mil Kinderg.: Ders. — Mi. 8 Bibelst. i. d. alten Pfarre: Pf. Schmidt. — Betfaal zu Kaitz. 10 Kinderg.: P. Fffcher. — Di. MS Gemeinschaft^.: P. Fffcher. Loschwitz. MIO Pr. u. Am.: P. Bellmann. Sapelle Qbergorditz. 9 G., 11 Kinderg.: Pf. Lamm. ' Pesterwitz. 9 Pr.-G.: Pf. Voigt. Mil P. u. Am.: Ders. MS: T. — Beffaal der Bezirkslheil- u. Pflegeanstalt Saal hausen. 10 Pr^G.: P. vrk. Kannegießer. Radebeul. 9 Am.: Pf. Schmidt. MIO Pr., 11 Kinder«.: P. Hilliger. 2 Unterred. m. Jgfr.: Pf Schmidt W.-A.: P. Hilltger. Rähnitz, w Vred.: Pf. Meyer. Reichenberg. 9 Pr., Mil Kinderg.: Pf. Herrmann. Weiher Hirsch. MIO G.: Pf„.Lu-wig. Weißig. 9 Pr.-G,: P. Schmieber, danach Am. Wilschdorf. M9 Prsd.: M. Meyer. SSchfifcher Landtag. 16. Sitzung vom Freitag, den 21. Januar. - Zuerst tritt die Kammer in die Beratung der Vorlage 18 ein, betreffend die Angliederung der Forstakade- mie Tharandt an die Universität Leipzig. Abg. Pudor (Soz): Meine Fraktion steht auf dem Standpunkt, daß die Vorlage der Regierung das Rechte trifft. Es gibt nur drei Möglichkeiten: Angliederung an die Uni versität oder Technische Hochschule oder Schaffung einer Zwi schenverbindung. Die wiffeiffchaftlich gebildeten Korstbeamten wünschen die Angliederung an die Universität, und dieses Ur teil muß für uns maßgebend sein. Der Redner beantragt Verweisung der Vorlage an den Haushaltsausschuß A. — Abg. Anders (D. BP.): Wir verlangen, daß bet dieser Vorlage auch die Deckung»,rage genügend berücksichtigt wivd. ES wäre zu prüfen, ob nicht der Besuch der Ausländer einzw- schränken ist, ebenso ob der Bedarf an Forftboamten so grotz ist, daß eine Umwandlung notwendig erscheint. Wir bean tragen Perweisung der Vorlage an -en HaushaltSausschwsi^^ noeil dieser den Forstetat zu bearbeiten hat. — Abg. Mül ler-Leipzig (Ustbbh.): Für uns steht die finanzielle Frage im Vordergrund. Bei dem.geringen Besuch der Forstakademie wäre vielleicht zu erwägen, ob nicht Vereinbarungen mit an dern Bundesstaaten über das Forsrstudivm geschaffen werde« könnten. — Ministerialdirektor Dr. Just: Aus der Akademie sind hervorragend« Mänu«r hervorgegangeu, mit denen z» arbeiten stets eine Freude für Las Finanzministerium war. Wir müssen di« Akademie so ausbauen, daß sie allen Anfor derungen der heutigen Forstwissenschaft gerecht wird. — AL«. Dr. Sepie rt (Dem ): Meine Fraktion steht nicht auf de» Standpunkt, daß der Zuzug von Ausländern unterbunden, werden soll. Unsere Stellu.bg beihalten wir uns für die AAS- fchußberatung vor, sind aber gegen die Auflösung der Ava- demie. — Abg. Pagen st echer (Dtschnat): Wir sind für eine Angliederung der Forstakademie an die Universität. — Abg. Weimer (Kom.): Das Hauptgewicht ist darauf z« legen, daß die theoretische Ausbildung der Studenten mit praktischen Ucbungen Hand in Hand suchen. — Oberforst meister Bernhard: Die Forsibeamten würden es mit < Freuden begrüßen, wenn die Kammer der Regierungsvor lage zustimmen würde. Damit wäre der Weg der wisse»-, schaftlichen Vertiefung der jungen Forstleute gegeben. — Ministerialdirektor Dr. Böhme: Das SultuSminifterttWu begrübt die Vorlage vom Standpunkt der Wissenschaft cu»M auf das wärmste. Bezüglich der Kostensrage ist das Kultus- - Ministerium der Ansicht, daß mit den angesorderten 4 Mil lionen di« Uebevführungskosten zu decken sind. Damit schließt die Aussprache. Die Vorlage gvht an' den HaushaltSausschuß A Abg. Dr. Eckardt (Dtschnat., berichtet sodann für <)«„ Haushaltsausschuß B über den Antrag Ebert u. Gen. be züglich der Gewährung einer einmaligen Bet- hilsean die Erwerbslose st. Der Ausschuß erwartet, daß das Reich schnellstens dem Antrag entsprechen und auch, sonst Len Erwerbslosen größeres Entgegenkommen -eigen« wird. — Abg. Franz (Soz.) wendet sich gegen Li« Erlaub-. niSerteilung der Regierung zur Einführung ausländischer Arbeiter für die Landwirtschaft. — Abg. Ellrodt (Kow.fr Die eingestellte Summe für die Beihilfen ist fo gering, -oM sie sofort bezahlt werden kann, auch bei kürzerer Arbeits losigkeit. Das Reich wird sich aber hinter alle möglichen Aus flüchte verschanzen. In diesem Falle verlangen wir, daß die, Beihilfen vom Lande getragen werden. Wir haben den An trag nur ausgegrrffen auS parteipolitischen Gründen, den« wir wollen, daß die Arbeiter sich der Kommunistischen Parte? arffchließen. — AL«. Blüher (D. Vp.): Wir halxu ««ge» den Antrag Bedenken auS folgenden Gründen: Wir erkenn«« die Notlage der Erwerbslose» an, halten aber nicht die Fvr» der Anträge für richtig. Diese war vielmehr gegeben, bei. Erhöhung der laufenden Unterstützungen unter entsprechender Rückdatierung vom Beginn der Erhöhung. Außerdem ist di« Beihilfe bedenklich, weil sie erfahrungsgemäß bei andere« Klaffen das Verlangen nach einer ähnlichen einmaligen Zu wendung wecken würde. Es wär« sehr gesährltch, bei den Ar beitslosen Hoffnung zu erwecken, die dann nicht erfüllt wer den. (Sehr richtig!) Ganz bedenklich ist schließlich, daß di>vse Beihilfe die Gewährung einer Erhöhung der laufenden Be züge erschweren oder gar gefährden würde. Wir beantrage« PtlM 1« Braut- Nurrtsiiung«« und Möbel aller Art ür «rem- zeitlichen aparte» GeZtzmoAk. Achtungen kaufen St» «WM« noch äußerst vorteWH tz»We Sres-ei-Mb-kliffn Wel-Znttck Eigene Möbelfabrik mit Dampfbetrieb 3T M Kmst, WMMchk 7, z Telephon 13960 (-Verkaufsräume). Fabrik-Telephon 13S41. »»aersel»«»»«««» ZlstWjUTWZe - Oie graue Krau Roman von A. H ottner« Grefe. A (Nachdruck verboten.) fragte sie endlich, sich halb umwendend, mit einem scharfen Blick auf Kurt, der sich noch immer stumm verhielt, „hast du etwas gefunden?" Er hatte statt einer Antwort eine Frage. „Warst du heute auf dem Dachboden oder sonstwo, Mama, wo dicker Staub liegt?" Sie schüttelte den Kopf. -Ich gehe nie auf Dachböden und Haffe allen Staub', sprach sie lächelnd. „DanWvar noch jemand, außer dir, in diesem Zimmer, Mama, uE -war vor kurzer Zett, denn hier sind gan- deMch auf dem blanken Boden die Abdrücke zweier Füße zu sehen; die Spuren sind hier genau zu erkennen. Bitte, komme hierher! Allerdings muß der Schuh lehr staubig gewesen sein, denn die Spur ist nur Stand. 'Verwische sie nicht —" Er hatte den Satz noch nicht beendet und wollte eben mit einer hastigen Handbewegung die schlanke Frau zurück halten, als sie, wie achtlos, die weiche Schleppe ihres Kleides fallen ließ. „Aber, Mama!" rief er erschrocken, du hast die Spuren verwischt!" Sie sah ihn ruhig an. „Das war meine Absicht", sagte sie dann gelassen. .„Du hättest unS noch alle angesteckt mit deinen Befürch tungen und Voraussetzungen. Ich weiß eS bestimmt, daß niemand hier in diesem Raume war, denn ich habe ihn seit Stunden nicht verlassen." „Aber, Mama", sagte Kurt Gerhard noch einmal, fast hoffnungslos. Sein schmales Gesicht war blaß geworden, der Jurist regte sich in ihm. Ein Blick auS ihren großen dunklen Augen ließ ihn aber verstummen. Sie hatten etwas Zwingendes, diese flammenden Sterne und er hatte sich von jeher vor ihrer Macht gebeugt. Der alle Diener sah kopfschüttelnd von der, noch immer sehr schönen Mutter auf den hochgewachfenen Sohn. Endlich verließ er langsam daS Gemach. Frau Angela saß jetzt im tiefen Schatten vor ihrem Schreibtisch. Gedankenvoll starrte sie auf die Bilder ihrer drei Söhne, welche dort nebeneinander standen. DaS war Kurts letztes großes Bild, daS er ihr am Tage seiner Doktorpromotton gegeben. „Ein feiner Kopf", dachte sie, „fast zu gesammelt im Ausdruck, zu ernst und still. Da ist viel Gerhardsche Eigenart, aber doch hat er auch manchen Tropfen von meinem Blut in den Adern." , Ihr Blick glitt hinüber zu dem zweite« Bild. „Dagobert", sagte sie leise vor sich hin. Ein zärtlicher Ausdruck flog über ihr Antlitz. Er war von jeher ihr Liebling gewesen, der echte Sohn feiner Mutter. Den Brüdern war er in keinem Zuge ähnlich. Während daS Helle Laar und die sichten Augen deS Ältesten und deS Jüngsten sofort verrieten, daß sie auS einem deutschen Haufe stammten, hatte Dagobert etwas Fremdes, Süd ländisches. DaS scharfe Profil, die dunklen, etwas ver schleierten Augen, daS weiche braune Haar, die mehr geschmeidige, als kräftige Gestalt und die außergewöhnlich kleinen, schöngeformten Hände Und Füße verrieten, daß sich hier welsches Blut mit deutschem gemischt hatte. „Er gleicht vollkommen seiner Großmutter, Angelas Mutter", pflegte die alte Frau Magdalene Gerhard, die Mutter deS Hausherrn, die seit dem Tode ihres Mannes sich ganz in ihre eigenen Zimmer zurückgezogen hatte, oft zu sagen. „Ja, ja! So sah sie aus, die schöne Timoni! Wie oft habe ich sie selbst spielen und singen gekört in unseren lieben alten Theatern, wo man so ganz zu Hause war! Sie war ein Stern, ja, ja! Und die Wiener waren rein närrisch mit ihr. Eine große Künstlerin, oh ja! Aber wenn ich geahnt hätte, daß mein einziger Sohn Anselm einmal ihre Tochter als sein Weib in unser altes Haus führt —" Hier brach die alte Frau meist jäh ab. Sie batte es nie verwinden können, daß ihr Sohn das schöne Kind der „Komödiantin" freite. Der Bürgerstolz in dem Herzen der Greisin empörte sich heute noch dagegen. Aber endlich hatte sie sich doch darein gefügt. Frau Angela lächelte bitter, ein tiefer Schatte« flag über ihre Stirn. Sie sah daö dritte dec Bilder gar nicht an. Dieses stille, klare Gesicht, umgeben von dem schlichte« Haar, diese ruhigen Züge, die trotz ihrer Jugendlichkeit eine gewisse Überlegenheit verrieten, kannte sie genugsam. Heinrich, ihr Jüngster, war ein echter Gerhard. In sein« Hände konnte Anselm einmal ruhig daS Regiment üb« daS alte Geschäft lege«. Sie seufzte schwer auf. Kurt trat heran und legte leicht seine Hand auf ihre Achsel. Mit einem halblauter» Schrei fuhr sie herum; fast hatte sie seine Gegenwart vergessen. „Mama", sagte er mit halber Stimme, „du bist erregt. Sage nicht nein. Ich lenke dich zu gut. Ist etwas mit Dagobert?" ' Sie sah an ihm vorüber. < „Gr hat mir von iricht- gesagt", e«tgeg«ete sie ge lassen. „Von gar nichts, Mama?" Die Hellen scharfe« Augen deS Sohne- blickte« fest Ar ihr »«bewegtes weißel Gesicht. ' „Nein.-' Kurt Gerhard atmete auf. „Dann habe ich wohl Gespenster gesehen, wie Dittrich vorhin. Dagobert begegnete mir vor mehr als Stunden auf der Treppe. Du mußt ihn ja auch gelben haben, du gingst gerade vor mir herauf, Mama." „Gewiß. Ich traf ihn draußen am Gange." - „Ist dir da nicht sein furchtbar verstörtes AuSsehe» aufgefallen? Auf mein Befragen sagt« er nur, er habe schlecht geschlafen. Aber ich habe ihm nicht geglaubt Dann ging kr hinab zu Linstedt. Als er vor etwa einer Stunde zurückkam, wollte ich mit ihm nochmals spreche» und klopfte mebreremal an seine Tür^ 'Umsonst. Lr öffnete nickt. Schließlich rief er mir M: „Laß' mich in Ruhe, ich bin müde." Und jetzt — aber matte! Ist -M nicht sein Schritt?" ' .. ' (Fortsetzung folgtJ