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SäMsobe I I r WnmpwechMnschlnßr Amt DreSbe» Rr. LIAO7 Lel.-«dreffe: «kbGimpreffe vlosewitz / Dlafewitz Donnerstag, 23. Dezember 1920 Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: durch die Post oiertelj. 12.— einschließlich Bestellgeld; durw Boten frei ins HauS vierteljährlich 12.—, monatlich 4.—: beiA dholunq i n LerGeschäftSstelle vierteljäbrlichll.—, monatlich 3.75 Politische Nachrichtr«. Ei» SdnentSmort Febre» bachs. I« der neueste» Nummer de» „Treuen Ekkehard" finde Ach «tu L-vent-wvri des Reichskanzler», da» de» im deutschen Batte weitverbreiteten Pessimismus »ach Möglichkeit entgc oeHMwirkea versucht. Die heutige Velttonstellation fei nicht von ewiger Dauer und die europäische Mitte durch keinerlei Gewalt oder List auf die Läng« aus der friedlichen Entwick lung des VölkcrlebenS auszuschalten. Dringend notwendig sei die Wiederherstellung des Volkügeisteö. An die Spitze stellt Dohrenbach die Notwendigkeit der inneren Befriedigung un seres Bolles. Wir haben, schreibt er, vor den äußeren Hem den die Waffen, niedergelcgt. und dabei befehden wir unö untereinander mit einer Erbitterung die allen Grundsätzen des Pazifismus ins Gesicht schlägt. Wir sind arm geworden und müssen dem Ausland zinsen, und dabei vergeuden wir Zeit und Arbeitskraft in unaufhörlichen Lohnkämpfen. Wir leiden Not an allen Ecken und Enden, und dabei wird statt des Aufbaues der Wirtschaft von kleinen Gruppen mit ver führerischen, aber falschen Argumenten ihre Zerstörung orga nisiert unter dem Schlagwort der Diktatur LcS Proletariats. Lparfiuu beim Reichsministerium. Berlin, 21. Dezember. Amtlich. Das Reichskabinett beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit einer Reihe von Vorschlägen, die der Neichskemmissar für die Vereinfa chung und Bereiift>ettlichung der Neichsoerivalrung in Ä*er- 'folg des ihm erteilten Auftrages vorgelegt hatte. Tie Vor schläge, die der NcichSkommtssar im einzelnen begründete, be ziehen sich insbesondere auf die vom Kabinett bereits seit längerer Zeit ins Auge gefaßte Verminderung der Zahl der Ministerien auf di« Entlastung der ^Zentralbehörden von sol chen Geschäften, die sachgemäß von ungeordneten Behörden wahrgenommen weiden können, ans die Abgrcnzuirg der Kom petenzen zwischen den verschiedenen Reichsbehörden und zwi schen den Reichs- und Landeebchörden. Ter Reichslommifsar betonte, Latz die Flut de: Anträge auf Bewilligung von Reichs mitteln für kulturelle, wirtsktmftliche und selbst soziale Avecke entschieden eingedämmt werden müßte. Der Reichs minister des Innern brachte sodann in einem Korreferat unter weitgehender Würdigung der vorgetragenen Grundgedanken auch diejenigen Momente zur Geltung, -denen bei aller Spar- samkeit im Interesse der Gesundung unteres gesamten staat lichen Lebens Rechnung zn tragen ist. Er legte dar, welche der durch die Reichsversassung dem Reich zugewicienen Auf gaben nach Lage der Verhältnisse keinen Aufschub vertrügen und welche neuen und umfangreichen Arbeiten der Verwal tung in wirtschaftlicher und politischer Beziehung durch den Frieden sverirag und die Kriegsfolgen auferlegt werd«». Er erinnerte an die übermäßige Belastung -er Arbeitskraft der Ministerien Lurch die vermehrte Tätigkeit, die der Reichstag, der Rcichswirtfchaftsrat und der Reichsrat erfordern, und be zeichnete eS alö notwendig, eine Reform der Arbeitsweise dieser Stellen in die Erörterung einzubeziehcn. Der Minister betonte, daß es im Interesse unserer wirtschaftlichen Lei stungsfähigkeit nicht angehe, die Aufgaben auf dem Gebiet der Wissenschaft, Kultur und Sozialpolitik unterschiedlos zu unter drücken. Den Schioerpunkt der Reformen sieht der Minister in einer weitgehenden Dezentralisation aller Arbeit, die nicht im Interesse unserer außen- und Innenpolitischen Einheitlich keit unter der unmittelbaren politischen Verantwortung der Reichsregierung geleistet werden muß, durch Abgabe an die den Reichsministerien Nachgeordneten Stellen, Landesregie rungen und Gemeinden. Das Kabinett beschloß, bei der Wichtigkeit und Schwierigkeit der Materie die Minister zu schriftlichen Voten mit kurzer Frist darüber zu veranlassen, wie die Gesichtspunkte der Sparsamkeit und der notwendigen Erfüllung der Stacktsaufgaben zu vereinigen sind. Nach Ein gang dieser Boten wird Las Kabinett alsbald weitere Stel lung nehmen. Der Notschrei eines Kriegsgefangenen. Frankfurt a. M„ 21. Dezember. Durch die Presse ging vor einigen Tagen die Notiz, daß in Türkismühl« in einem deutschen Etsenbahnwagcn, der nach Frankreich gesandt wurde, und wieder zurückgekommen war. folgender Notschrei eines deutschen Kriegsgefangenen mit Bleistift geschrieben entdeckt worden ist: „Ich biu seit 1914 in französischer Ge fangenschaft und zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wor den. Ich darf meinen Eltern keine Nachricht geben. Ich bitte, wenn dieser Wagen in Deutschland anrbmmt, meinen Eltern Nachricht zu geben, daß ich noch am Leben bin und sofort An zeige zu erstatten. Georg Weihrich, Hohrbach in der Pfalz. Dasselbe gilt von meinem Freund Rammo." Auf Erkundi gungen bei der Bürgermeisterei Hohrbach bet St. Ingbert kommt jetzt -er Bescheid mit -em Beifügen zurück, daß es hier eine Familie Weihrich gibt, deren Sohn seit 1914 vermißt ist. Dieser ist mit dem, der den Notschrei auösticß, identisch. Znr Etsenbahnerbewegung. Berltn, 21. Dezember. Zwischen den Organisationen -er Etsenbahnbeamtcn und der Eisenbahnarbetter sind laut „Voss. Ztg." Verhandlungen zum Abschluß gekommen, in denen sich -te beiderseitigen Organisationen solidarisch er klären und zu einem gemeinsamen Vorgehen verpflichteten. In den Kreisen -er Beamten hofft man, daß die Regierung bereit sei, sich auf neue Verhandlungen ctnzuvaffen. Berltn, 21. Dezember. Wie -er „Vorwärts" mitteift, handelt eS sich bei den Forderungen der Eisenbahner vor allem um die Sicherung eines Existenzminimums für di« unteren Gruppe». Der deutschen Eisenbahnervkroand und die Retchsgewerkschaft verlangen für die Beamten eine Er höhung-er T«uerungSzuschläge mit einer Mindestgrenze von 7000 Mk. Darüber hinaus verhängt die RetchSgewerkschast eine allgemeine Erhöhung deS bewegliche» renerung-zu- schlageS um 25 Prozent, während der deutsche Eisenbahner verband «tu« fest« Teuerungszulage in -en Ortsklassen A und V von »000 Mk. und 7500 Mk. in E und D wünscht. Für dte Arbeiter liegt «ine gemeinsame Forderung der Tartfkontrahenten vor, den beweglichen reuerungSzuschla» allgemein um 1 ME. zu erhShe«. Zugegeben, sogt der „Voe- wäriO", daß die Benotrklichung -er vorstehenden Forderun gen einig« Milliarden Unkosten verursachen, bleibt e» doch schon zu erwägen, ob nicht durch -i-e Durchführung de» G«-- Das Ergebnis der erste« Tagung des Völkerbundes. Den Abschluß der ersten Tagung deS Völkerbundes in Genf bildete ein« ungemein vührsame Szene, „allgemeine Bawegung" im Saal und auf den Tribünen stellt dte Bericht erstattung fest, die Delegierten -rückten einander die Hände, einige besonders überschwängliche Geister fielen einander so gar um den Hals. Aber es war eben eine Szene. Sie kann nicht verhüllen, daß das Ergebnis -er Tagung überaus dürf et» ist. Man könnte «S geradezu einen Bankerott des Völ- korbundsge-ankens nennen, wenn es nicht vorauSzusehen ge wesen wäre. Der Völkerbund ist ja nichts anderes als ein Abklatsch der auf dem Wiener Kongreß ausgeheckten Hei ligen Alliance, selbstverständlich, -en heutigen Verhältnissen entsprechend, auf alle fünf Erdteile ausgedehnt. Daß der Vater -cs Völkerbundes, Präsident Wilson, als Professor der Geschichte eine neue Auflage jener Alliance für angebracht gehalten hat, ist der beste Beweis, wie wenig er die auf ihn eiu-ringend«n Gesichte zu meistern vermag. Die Heilige Alliance, der Bund aller gegen alle, war «in von vornherein zur Unfruchtbarkeit verurteiltes Phantom, über das wirkliche Historiker wie unser Treitschke nur lächelten. Und vollends nun dieser Völkerbund, -er unter den unklarsten Verhält nissen fein« begründende Versammlung hielt! Er sollte seine Satzung annohmen, und tat es auch, trotzdem sein Begrün der Wilson und mit ihm die größte Republik der Erde bei seite steht. Tie Folge war, -aß ganz Amerika, das Loch den Kern des Bundes hätte abgeben sollen, in die Opposition ge riet. Nordamerika stand sofort außerhalb des Bundes, Ar gentinien zog unter dem Beifall von Chile und anderen südamerikanischen Staaten seinen Vertreter zurück, Kanada zeigte große Neigung, lieber mit der Union als mit dem Bunde zu gehen. Was will eS unter diesen Umständen be sagen, wenn der Schweizer Ehrenpräsident der Genfer Tagüü» Motta „das Vertrauen auf dte Zukunft -eS Völker- HlM-eb" ausisprach, „dessen wichtigste Aufgabe vorläufig bleibe, die Geister zu beruhig«»". DaS ist -och nur eine wahlvednertsche Wendung, um nicht zu sagen, daß b«m Bunde positive Arbeit einstweilen wohl nicht gelingen wer-«. Wie wenig er seiner Aufgabe, „ernste Konflikte zu. verhüten und weiterhin für die Annäherung der Völker zu arbeiten", ge recht wird, das mußt« «rotz seiner schwungvollen Schlußrede Präsident Hymans selbst eingestehen mit dem Stoßseufzer: „Ernste Zeiten stehen bevor, und viele Länder sind neuen Angriffen ausgesetzt." Das ist in -er Tat nur zu richtig. Denn wenn Hymans betonte, „der Kongreß habe versucht, neue Kriege zu vevhin- -ernso ist das schon kaum noch wahr. Man -enke an Wilna -und Armenien! Man kann, was da geschehen ist, bei besten Bill«n doch keinen Versuch nennen. ES war höchstens die Erörterung der Fragas ob man einen Versuch ohne die Ge fahr eines allzugroßen Mißerfolges wagen dttrfe. Und «s ist praktisch von sehr geringer Bedeutung, wenn Heymanns ver sichert: „Auch in htesen Punkten habe in den Grundsätzen bei «llen Mitgliedern -er Versammlung Einmütigkeit bestanden." Denn er mußte sofort hinzusetzen: „Allerdings habe man kei-er das Ideal -er Entwaffnung nicht verwirklichen kön- «n, denn die Welt sei noch immer voll Gefahren." Richtiger hätte er gesagt, daß alle als «kriegslüstern bekannten Natts- nen, voran Frankreich, gar nicht an Entwaffnung denken und bei den Seemächten geradezu ein Wettrüsten einzusehen scheint. Die theoretischen Kundgebungen der Bölkertums- eagun« ändern nichts daran, daß für die Praxis alle Ab rüstungsanregungen nur Ablehnung der starken Mächte er fahren haben. Die gesamte Arbeit des Kongresses schwebt überhaupt völlig in der Lüft. Das zeigt die großartige Lö sung der armenischen Frage. Der Ausschuß, der eigen» ,u ihrer Erledigung eingesetzt war, beschloß die Entsendung eines Expeditionskorps zur Rettung Armeniens, das von den Vereinigten Staaten bezahlt werden sollt«. Die Bereinigten Staaten aber lehnen «s entschieden ab, mit dieser Angelegen heit befaßt zu werden! Das Einzige fast, was die Völkerbundstagung an posi tivem Ergebnis aufwetsen kann, ist der Beschluß, daß die wirtschaftliche Blockade als Mittel gegen solche Staaten an gewendet werden soll, die sich -cm Völkerbunde nicht fügen. Es mußte auch hierbei freilich jedem einzelnen Staate über lassen werden, welche Maßnahmen er in derartigen Fällen er greifen wolle oder «könne. Denn dem Völkerbünde selbst fehlt cS an allen Mitteln zur Durchführung seiner Beschlüsse, auch an Geldmitteln, da die bei weitem meisten Mitglieder schon ^tzt ihre Beiträge schuldig bleiben. Immerhin ist «S be zeichnend, daß man diese wirtschaftliche Aushungerung als das ExekuttonSmittes -es Völkerbundes anerkennt und «mpftehlt, diese brutalste und unmenschlichste Baffe, dte im Kriege die Entente gegen Deutschland zur Anwendung brachte. ES verrät das deutlich, wie durchaus überwiegen der Einfluß von Paris und London im Völkerbünde ist. Diese Mächte vergewaltigten ja auch die Genfer Tagung -u«h gleichzeitig« Konferenz«», in denen sie ihnen mißliebig« Beschlüsse deS Völkerbundes einfach kassierte». Und so ist da» Ergebnis deS ersten Völkerbundskong reffes, daß die Neutra le« und überhaupt die kleineren oder ehrlich friedliebenden Staaten erkannt haben «erden, -ntz »gn ste lediglich, zu Gvekzeugen der französischen und «ngltschen Gewaltpolitik mache» will. Und diese Erkenntnis bedeutet für den ge samten Völkerbund schon «heute den TodeStetm. Anzeigen-Prei» die »gespaltene Grundzeile oder deren Nnmn 1— Mark, im Tertteile die Zeile 2.KO Mark, für Tabellen- nffd schwierigen Satz 50«k Ausschlag Anzeigen-Annahme für die nächste Nummer bis von». 11 llhe. Tageszeitung Dieses Blatt ealhiUt die amtliche« DekamrttaachUage» »er Avrtshamrtmamrsckatte» Dre»-e«-Altst. «ad Dresden-Neust., des Amtegericht» Dresde«, der Saperintendentur Dresden ll, de» Forstrentamt» Dresdem. der G^^en Blasewi^^skhmitz, Weitzer Hirsch, Rochwitz,Bühla»,Weihig, Schönfeld, Wachmitz,Riederpoyritz,Hostermitz, Pillnitz, Dodritz,La«be-ast. Druck -ad Brrl,,: 8ldga»Bllchdr«ckerei «ch «erlagSa.ftalt Herum»» «wer ä «... »lafenitz. /. »erwnomtti« für die Schrift leim»,: vite Fr. Mm-ermam,. Dresse»; für de» »«»ei,enteil: Pmck Leopold, Drei»«. neralstreikS der Eisenbahner ein ungleich größerer Schaden angerichteb wird. Dte Verantwortung für das, was in de» nächsten Tagen geschehen kann, tvagen alle, die in der Lag« seien, entscheiden- in den Konflikt einzugveisen Einer »o» ErzdergerS Futterkrippe. Berlin, 21. Dezember. Der Mitteilung, daß ein frü herer Chauffeur des früheren Rcichsfinanzministers Erzber ger ohn« jede Prüfung zum Finanzinspektor ernannt worden iei, war eine halbamtliche Erklärung entgegengetreten, die seststellte, daß es sich nicht um einen Chauffeur handle, sondern um einen langjährigen Kriminalbeamten, und daß dieser nun in den Dienst der Reichöfinanzvenvaltung übergetrete» sei. Der „Lokalanzeiger" ergänzt diese Erklärung wie folgt: Der langjährige Kriminalbeamte ist der frühere Kriminalschutz mann Vienhusen, der der politischen Abteilung des Berliner Polizeipräsidiums angehört. Er wurde, wie es scheint, auf Grund bestimmter SKziehungen seinerzeit zum persönlichen Schutz Le »früheren Reichsfinanzministers Erzberqer tomman diert und begleitete diesen auch aus seinen viele» Reisen. Hi«, trat er in der Hauptsache als Kraftwagenbegleiter für Herrn Erzberger in die Erscheinung. Jetzt ist Herr Bienhusen Zoll iuipektor im Reichsschatzministerium, wo er die Fahndungen. Hinterziehungen und dergleichen unter sich hat. In Beamten - kreisen wird die Frage aufgeworfen, wie es möglich ist. -aß ein einfacher Kriminalschutzmann ohne vorherig« Prüfun oder sonstigen Befähigungsnachweis in «ine Position gerufen werden kann, die außer einer gründlichen Allgemeinbildung auch technisches Wissen und Können erfordert. Die Stcmertziuterziehuug Erzderger». Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin Hai - unabhängig von dem Strafverfahren wegen Dieineids gegen deft Abgeordneten Erzvcrger auch das Ermittelungsoerfab rcn wegen ^Steuerhinterziehung am Sonntag ausgenommen Das neue Ermittlungsverfahren erfolgt auf Grund des «in geqairgcnen Berichtes des zuständigen Finanzamtes Cha« 'lottenbury. »' Die neue deutjchc Note über die Einwohnerwehren Wie die „Neue Berl. Zeitung" erfährt, ist nach Ab fchluß der Vorarbeiten innerhalb der RetchSregierung und nach Beendigung der Verhandlungen zwischen dieser und dem bayerischen Mtnisterrat der Text der Antwort aus dtc Note des GeneraLS Rollet in -er Angelegenheit -er Ein wohnerwehren festgesetzt worden. Dte deutsche Note «»ter ltogt nur noch -er letzten Reduktion:; ihre Veröffentlich««» steht unmittelbar bevor. Die deutsche Regierung bekennt sich in ihr vollkommen zu -em Standpunkt der bayerisch«« Regierung und führt für den Weiterbestand der Einwohner wehren das Verliesen eines höheren StaatStnteresseS ins Trefft». Frankreich «acht Schmierigkeiten io, AaSgleichverfahre». Paris, 21. Dezember. Der „Intranfiqeant" erklärt, baß Deutschland für den Monat November -em französischen SchüldenauSgleichSbureau die Summe von 27 Millionen Fr. hätte übermitteln sollen. Deutschland weigere sich, diese Summe zu bezahl«», waS die erste formelle Verletzung -er finanziellen Verpflichtung«» d«S Versailler Vertrage» be- . deute. Der französische Außenminister habe deshalb bereits zwei Noten verfaßt, die der deutschen Regierung übermittelt werden sollen. Dänemarks ErrtschLdiguug an Deutschlaad. Die „Tägliche Rundschau" meldet u. a. auS Kopenhagen: Das dänische Staatsministerium kündigte offizt«ll an, daß der WiederhersrellungSausschuß in Parts am 17. Dezember end gültig den Betrag festsetzte, den Dänemark an Deutschland al» Ausgleich für das Staatseigentum im früheren deutschen Ge biet Nord-SchleswigS zahlen soll. Der Gesamtbetrag wurde in Ucbercimrimmuim mit -en Forderung«» deS Der>it:'.^r Vertrages auf <L> Millionen Goldmark festgesetzt, von Lene» vom 2ü. Dezember ab Zinsen zu zahl«» sind. WeihnachtSd«an»»ftrati»»e» d«r Arbeitslose» i» Berti». Aus Berlin meldet man vom 21. Dezember: Der „Roten Fahne" ist es wieder einmal geglückt, ihre gesamte Gefolg schaft zu einem Sturmkauf auf dte Schanzen des bürgerlichen Staates zusammcnzutrommeln, und zioar suchte man sich di« Tage unmittelbar vor Weihnachten dazu auS, um die Strafen -er Rcichshauptstadt mit Demonstranten zu füllen und uen« Unruhe in das Leben SKrltnS htneinzutragen. Die Aktion ist sehr ausgedehnt. Die vereinigte kommunistische Partei be- schränkte sich nicht darauf, in Berlin «in Putschseuer anzu- stecken, sondern versuchte auch das Reich mit hineinzuztehe». Inwieweit das auch dort geglückt ist, die Massen auf die Straßen zu bringest. wird erst aus dennoch einlausende» Mel dungen zu ersehen sein. In Berlin scharten sich die Komm» nisten in verschiedenen großen Sälen zusammen, wo di« Sitzungen teilweise einen turbulenten Charakter annahme». Die der roten Stadtveror-n«tenpartet angehörig«» Redner betzten die Arbeitslosen nach Möglichkeit auf und erklärten, »aß eS nur an den bürgerlichen Fraktionen läge, wenn bis her keine Hilfsaktion zustande gekommen sei. Entsprechen der GeisteSart der Kommunisten sind auch die Forderungen bemessen. Jeder Erwerbslose soll sofort eine einmalig« Summe von 1000 Mk. erhalten, außerdem soll«» die Unter, stützungen verdoppelt werden, daS Brennstoff- und Schnhroerk ist umsonst zu liefern, und vom 1. Januar will man kein« Miete mehr zahl««. Radikaler sind bisher wohl «och kein« Forderungen erhoben worden, wenn man dagegen hält, 1» welcher Notlage sich Hunderttausend« von Kleinbürger» de- finden, die sich trotzdem durchschlagen, ohne daß ihnen irgend welche Vergünstigungen zuteil werden. Einer der Sprecher wteS sogar darauf hin. daß man nicht eher etwas errrchen könne, wenn eS nicht an allen Ecken brenne. Das wa aist» -te offen« Aufforderung zum Aufruhr. Nach Beendigung -ee Sitzungen zogen -an« die Masse» nach dem Rathaus«. Za erhebliche« Ruhestörungen jft es indessen bank -rr '