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Nrnchpr-ch-Nuschtnßr «»t Dre-de» Nr. »1»»V Tel^Abreffer Ewga»preffe «Kfewttz Tageszeitung «m»Dntt»r «lg. Deutsche Trebittmstatt, «useWsO Psstsche^Nrut»; Nr. St7 DeeNe« Dieses Blatt enthält die matttche» Bekaaatmachaa-e« der Amtshauptmannschafte« Dresdex-Altft. und Dresden-Neuft., des Amtsgerichts Dresden, der Superinteudentur Dresden H, des Forstrentamts Dresden, sowie der Gemeinden BlasenUtz,Loschest,WeiherHirsch.RochnUtz, Bühlau, Weitzig.Schöufeld,Wachwitz,Niederpoyritz.tzosteruntz.Pilluitz,Dobritz,Laubegast. Drmt und Berleg: Slbgeu vochdnutrnt «ad Berlegteeftelt Heraulnu Beyer L S»., Blasrwttz. / Beraatwortlich für die Echttfttttttmz: Ott» Ar. At«u»er»a«u, Dreddea; für de» «n^i-euteil: Paal tzropvld, DrrNe». Erscheint jeden Wochentag nachm.4 Uhr für den folgenden Tag. 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November «m Reichstag eine Abordnung aus Elberfeld erschien und die Not lage der Beamten im rheinisch-westfälischen Teuerungsbezirk unter Darbietung unantastbaren Materials^in erschütternder Weise darlegte, nahmen die Vertreter der Rcichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei in dem ad hoc gebildeten inter- sraltionellen Ausschuß sofort die Stellung ein, bei der si§ ver blieben find: Es muß so umfassend wie möglich, und es muß rasch geholfen werden. Unsere Vertreter schlugen einen Teuerungszuschlag auf Grundgehalt und Ortsklassenzuschlag in gleichen Hundertteilen für alle Beamten mit dem Hinzu- sügen vor, -aß niemand weniger als <M0 NU. an Teuerung^ zulagen insgesamt erhalten dürfe, und sie verlangten zugleich eine Erhöhung der Kindcrzulagen. Die Vorschläge fanden im großen und ganzen die Zustimmung der übrigen Parteien. Nur die sozialistischen Abgeordneten wünschten eine Staffe lung der Zuschläge nach -cm Grundgehalt. Die Fraktion der D. V. P. hat dann wiederholt durch ihre Vertreter auf eure schleunige Einbringung der Regierungsvorlage gedrun gen, und in ihren Maßnahmen die volle Zustimmung -es D.--V.-P.-Bcamtenausschusses gefunden. Als das Kabinett die Vorlage einbrachte, rvelche lediglich eine Erhöhung der Kin- -crzulagen, und auch diese nur für die Ortsklaffen A, B und C zrrgestand, nmr es das Bestreben der Fraktion, eine Mehrheit unter -en vivgierungsparteien für ihre schon oben gekenn zeichneten Vorschläge zu finden. Erst angesichts der Tatsache, daß bet. der Gewährung einer allgemeinen Teuerungszulage der widerstrebende Retchsrat neue Instruktionen von -en Ländern hätte einfordern müsswi, daß also mit einer Ver zögerung von mehr als einer Woche zu rechnen und Damit die Auszahlung der Teuerungszulage vor Weihnachten ge fährdet war, entschloß sich die Fraktion, auf dem Boden der Regierungsvorlage zu bleiben und diese nach Möglichkeit zu verbessern. Die von der Regierung erlangten Zugeständnisse sind, wenn auch nicht befriedigend, so doch, wie zugegeben werden muß, nicht unbeträchtlich. Es ist gelungen, die Äindcrzulagen sür die Ortsklassen A, B und C um je 25 Prozent zu erhöhen und die bisher gar nicht bedachten Ortsklassen D und E mit 75 Prozent Zulage zu bedenken. Auch die Erhöhung des Ortsklaffenzuschlags für Tiätare von 80 auf 100 Prozent wird man als wesentliche Verbesserung anerkennen müssen. Der Versuch, eine Bestimmung in das Gesetz zu bringen, nach der die Beamten mit eigenem Hausstand, die keinen Anspruch auf Kinderzulagcn haben, den Beamten mit einem Kirrde bis zu 6 Jahren gleich zu achten sind, ist leider am Widerspruch des Finanzministers gescheitert. Dagegen sind die Bestrebungen der Partei von Erfolg begleitet gewesen, eine Auszahlung von gewissen Unterschtcdsbeträgen auf die eine Reihe von Be- amtcnklaffen seit dem 1. April 1020 Anspruch hat, »och vor Weihnachten zu erreichen. ES kann nicht genug betont wer den, -aß die Beamtenschaft durchaus ttn Recht war, wenn sie eine schnelle Erledigung der Vorlage wünschte^ Es soll die Verzögerung von 0 Wochen auch keineswegs mtt*dcm Hinweis darauf entschuldigt werden, daß die Erledigung gleicher Vor lagen unter dem sozialistisch geführten Koälitionskabinett des Vorjahres erheblich länger gedauert hat. Wir möchten wün schcn, daß in Zukunft das Finanzministerium nicht erst durch die Eingaben einer durch die Not zur Verzweiflung getriebe nen Beamtenschaft veranlaßt wird, der Frage der Anpassung des veränderlichen GehaltsteilS lder Teuerungszulage) an den Geldwert näherzutreten. Jedenfalls wird die Partei in diesem Sinne tätig sein. Angesichts der allgemein politischen Lage, und ganz be- nnders angesichts der finanziellen Schwierigkeiten der Re- gierung, besonders auch angesichts gewißer außenpolitischer Wirkungen feder Erhöhung der Beamtenbezüge wird die Beamteirschast gut tun, sich vor unbesonnenen Schritten zu hüten. Es ist charakteristisch, daß die von diesen Schwierig keiten am besten unterrichteten Führer der Beamtenschaft und die politischen Parteien von der äußersten Rechten bis zu den Mehrheitssoztalisien vor Streik entschieden warnen. Ein sozialdemokratischer Sprecher hat bei -er Beratung -er Vor lage über die Teuerungszulagen mit dürren Worten erklärt, -ast man, wie die Dinge liegen, nun einmal in Deutschland niemanden und auch den Beamten nicht -aS Existenzminimum gewähren könne. Wir unsererseits meinen, daß man sich allerdings mit einer solchen Feststellung nicht begnügen kann und hoffen. Verständnis auch bei den Sozialisten, denen aller dings bisher die Reichsarbeiter weit mehr als die Reichs beamten am Herzen gelegen haben, sür die Forderung zu kinden, daß die Besserstellung der Beamten auch weiter Ge genstand unserer ernsten Sorgen bleiben muß. und daß die setzt gegebene Nothilfe, uns dieser Verpflichtung nicht enthebt. Die Haltung der Arbeiter gegenüber dem Bolschewismus läßt sich an der Hand der Berichte über den internationalen Gewerkichaftskvnareß einigermaßen übersehen. Ein ganz klares Bild bietet in dieser Hinsicht natürlich kein einziges Land, da eben überall einsichtige und ebenso überall über radikale Draufqänaer sind, so daß es darauf ankommt, zu ermitteln, welche Richtung den größten Archang hat. Die Russen waren auf -em Kongreß nicht erschienen ebenso fehl ten die Amerikaner. Die Deutschen, die am meisten mit dem praktischen Bolschewismus zu tun getrabt haben, die ihn also mls -er Praxis kannten, ließest erklären, daß sie den Bol schewismus entschieden bekämpfen würden. Das zweite große Arbeitcrland, England, scheint in dieser Hinsicht über haupt keine Stellung genommen zu haben; offenbar glaubte man sich deutlich genug ausgesprochen zu haben durch Kund gebungen gegen den angeblichen „Weißen Terror" in Un garn, und durch einen Einspruch gegen die Fortführung des Krieges gegen „Rußland" — worunter die Herren -en Kamps gegen die Revolntionsmacht der Lenin und Konsorten verstehen. Auf jeden Fall sind die englischen Arbeiter in ihrer Halttrng gegenüber den Bolschewisten ebenso unsichere Kantonisten, wie es die englische Regierung selber ist. Auch -re Franzosen, deren Richtungen auf diesem Kongreß sich mit -en verschiedenen sozialistischen Parteien in Frankreich nicht decken, kommen nicht zu einer klaren Stellungnahme. Dahin gegen war die Haltung -er Italiener durchaus im Sinne -er letzten Unruhen: Sie sind für den Bolschewismus. Auch in -en nordis^en Ländern ist die bolschewistische Propaganda nicht vergeblich gewesen. Tie Norweger, die ohnehin in allen Kulturfragen ein des großen moralischen Schwergewichts entbehrender Völkersplitter find, nahmen eine für Moskau sehr freundliche Haltung ein. Auf seilen der Deutschen stan den eigentlich ohne Einschränkung, vielleicht darüber hinans- achend, nur die Vertreter deö aufstrebenden nordamerikani schen Riesenlandes Kanada. — Die EnteMevölker werden so mit weiterhin mit der bolschewistischen Gcrahr ernstlich zu rechnen haben, da ihre Arbeiter offensichtlich damit liebäugeln. Politische Nachrichten. Deutschland verlangt Stundung der Zahlung aus dem Ausgleichsverfahren. Nach 4 29H des FricdenSvertrageS sind die Verbindlich keiten der kriegführenden Staaten untereinander aus -er Vorkriegszeit durch ein Ausgleichsverfahren zu regeln. Ter „Frieden-vertrag" bestimmt" saß unsere Guthaben einfach gutgeschricben und später verrechnet werden, iväürend um gekehrt unsere Vcrdinblichkeiten alle Monate in ausländi schen Devisen voll gezahlt werden müssen und auch bisher gezählt worden sind. Die Gesamtsumme unserer Verbindlich keiten wir- sich nun nach Umrechnung in -ie Auölandswäh rungen auf etwa 9 Milliarden Mark stellen. Von deutscher Sette ist nun der Antrag auf Stundung der noch zu cntrich tenden Schuldsummen gestellt worden. Dieser Antrag wurde jedoch von England und Frankreich abgelehnt, während von Italien die Antwort noch anssteht. Auch ein ziveiter Antrag auf Stundung verfiel der Ablehnung. Fm Augenblick wird noch weiter verhandelt. Eine definitive Entscheidung ist noch nicht gefallen. Da binnen kurzem wieder größere Summen fällig werden, wir- durch die deutsche Regierung auf der in diesen Tagen in Brüssel beginnenden Konferenz die Ange legenheit aufs neue zur Sprache gebracht werden, da die DurcWihrung der Sache, so wie sie der „FriedenSvcrtrag" vor sieht, unweigerlich den wirtschaftlichen Zm'arnmenbruch Deutschlands zur Folge haben muß. Der Bankrott deS Völkerbundes. Es wird immer klarer, daß der Völkerbund als Heim stätte der Bölkerversöhnnng ans Sand gebaut und den. Zu sanunenbruch nahe ist. Es war von Anfang an kein Zweifel, daß dieser Bund nur mit der Absicht gegründet war, den Frie densvcrtrag von Versailles zu garantieren und daß alles andere, wie die Zulassung neutraler Staaten, nichts weiter darstellte, als eine Verhüllung des eigentlichen Zwecks. Die meisten neutralen Staaten haben das inzwischen gemerkt un- sich danach eingerichtet, wenn sie auch nicht alle denselben Mut der Konsequenz gesnn-en haben wie Argentinien. Wir glau ben gern, daß der Völkerbund, soweit er auS Ententestaatcn besteht, nach außen hin mach eine gewisse Einheitlichkeit der Politik verfolgt. Aber davon abgesehen ist das eigentliche Merkmal deS Völkerbundes unvcrhülltes gegenseitiges Miß trauen. Diese Erscheinung trat bereits zutage, als feste Be stimmungen über die Handhabung der Bloekadewaffe getrof- fen werden sollten. Inzwischen haben die Friedens- und Versöhnungsschwärmer eine weitere Enttäuschung erlebt, und zwar in -er Abrüstungsfrage. Die kleineren Staaten woll ten daS Problem der Abrüstung ernsthaft lösen. Die Groß staaten aber sperrten sich dagegen und ein Beschluß konnte nur dadurch herbeigeführt werden, daß der englische Vertreter erklärte, die Regierungen wären ja an nichts gebunden. Das selbe Bild bei der Frage der Schiedsgerichtsbarkeit. Natür lich hat diese Einrichtung nur Sinn, wenn sie obligatorisch gemacht wird aber cnrch dagegen sirculbten sich die großen Völkerbundsstaaten, die ihre Souveränität nicht antasten lassen wollen. Dieser immer wieder hervortreten-e Wider stand gegen wirkliche Friedensgarantien gaben einem belgi schen Sozialisten Veranlassung in Genf den Vertretern der Großmächte znznrusen. in ihnen sei der Geist deS preußischen Junkers lebendig. Der „Vorwärts" hebt diese Kennzeich nung durch Fettdruck hervor. ES ist bald soweit, daß -ie So zialdemokraten alle ihre Götzen verbrannt haben, denen zu liebe sie von der guten und wahren deutschen Sache abgefallen sind. Die Amerikaner glauben nicht an den Völkerbund Genf. it. Dezember. Der amerikanische Senator Mac Eormik traf von Paris kommend in Genf ein und wohnte am Montag auf -er Pressetribüne der VölkerbundSversamm- lung bet. Gestern abend reiste ek weiter, wie «S heißt, nach nnggi-n und Rmnänien. Nach -em „Journal de Geneve" v- klä !e tt. o.. es sei ' rcht ausgeschlossen, -aß Senator Knor unter -er neuen Präsidentschaft Staatssekretär würde und dann den FriedenSzifftand zwischen -en Vereinigten Staaten u"d Deutschland Erstellen werde Nach der „Suisse" bat sscb Mac Eorrmk mit Balfour und Barnes unterhalten. Er soll nach -er Zusammenkunft erklärt haben, -aß man viel zu viel Zeit mit zwecklosem (tzefchwätz verliere. Das Blatt mstw, Eormik glaube weniger denn je an den Völkerbund Vernünftige amerikanische Ansicht Wie der „Elsicago Tribüne" aus Marion in Ohio ge meldet wird, trat Hoover dcz seiner Besprechung mit dem ncugewähltcn Präsidenten Htrrding dafür ein, daß die Vor einigten Staaten nach gewissen Abänderungen -es Statut-« Mitglied deS Völkerbundes werden sollten. Hoover gab der Ncberzeugnng Aus-ruct. cs werde unmöglich sein, normale Zustände in Europa zu schaffen, bevor nicht der Betrag -er von Deutschland zu zahlenden Entschädigung festgesetzt sei Diese müsse so bemessen werden, -aß -ie Deutschen imstawde seien, ihn zu bezahlen. Ein lehrreicher Prozeß. Vor dem Berliner Gericht ist ein neuer Helfferich-Prozeh ausgetragen worden, wie wir gestern berichteten Diesma'. erschien Herr Erzberger nicht persönlich vor Gericht, weder als Kläger, noch als Zeuge, noch als Angeklagter. Aber auch diesmal mar er der Leidtragende, denn das Ergebnis de» Prozesses wirst ein neues Licht auf die politische Estcwtssen losigkeit dieses Mannes. Herr Erzberger mar es, Ser m Weimar in der Nationalversammlung, um einen parteipoli tischen Schlag gegen rechts zu führen, die Behauptung ans stellte, im Herbst 1017 habe eine greifbare Fricdensmöglich leit aus Grund eines EntenteangebotS Vorgelegen. Die da malige deutsche Regierung aber habe diese Möglichkeit aus Eroberungssucht freventlich vereitelt Dr. Helfferich har gegen diele Darstellung öffentlich Stellung genommen und ist in folgedessen von eurem sozialdemokratischen Organ Eharlot tcnburgs -er Fälschung geziehen worben. Diese Prcsscbetei -igung gab den unmittelbaren Anlaß zu -em Prozeß. Die Verhandlung wuchs aber -artr-er hinaus zu eurer restloser, Aufklärung des Falles, -en Herr Erzbergcr damals in Wei mar parteipolitisch ausqeveutet lxtt. Eine hochpolitische Zeu gcnvcrnehmung. in deren Verlauf der frühere Reichskanzler Michaelis und -er frühere Staatssekretär Kuhlmann vor Ge richt erschienen, erbrachte die Feststellung, -aß man "m Jahre 1917 lediglich von einer KonversarionSbereitschaft am seiten Englands sprechen konnte, daß aber Frankreich jede Verhandlungsmöglichkeit sofort im Keime erstickt hat Dagegen war damals auf deutscher Seite -er ernsthafte Frie denswiüe vorhanden. Der Kaffer gab unser» Staarsmän nern Vollmacht, sobald als möglich Frieden zu schließen, und cS sollten -avet Ansprüche territorialer Natur vollkommen ausscheiden. Die Dinge standen also 1917 genau «ungckehrt, als Erzbergcr geschildert hat. Auf deutscher Seite Friedens bcreitfchaff und keinen Anspruch aus Macht oüer Gebiets ermeirerung, am -er gegnerischen Seite -er uneingeschränkte Ärcrnichtungswille. Der"angeklagte Redakteur ist in dem Prozeß zu 100 Mark Geldstrase verurteilt worden. Als moralisch Verurteilter aber ging Erzbergcr aus der Verhaus sung hervor, der sich nicht gescheut hat. aus parteipolitischer Verblendung Las eigene Land loahrheitswidrig ins Unreckn zu setzen und damit der Entente Waffen gegen uns in die Hand zu geben. Reichosarden nas^ Auswahl. Von einem Besucher LeS demokratischen Nürnberger Parteitages wird uns geschrieben: Die demokratische Parte« batte für -ie Abhaltung ihres Parteitages im großen Saal -es Kulturvercins in Nürnberg die Ausschmückung, die noch von dem Parteitag-er Deutschen Volkspartei vorbanden war nach ihrem Gusto geändert. Der Besucher des demokratische» Parteitages sah nichts mehr von -en wehenden schwarz-weiß roten Fahnen, die eine Woche vorher dem Saal das Gepräge gegeben hatten. Die demokratische Farbcndemonstration tvar aus der Bühne angebracht, und zwar an der Stelle, wo vor acht Tagen die Büsten Bismarcks, Bennigsens und Basscr- mannS aufgestellt waren. Hier prangte in der Mitte eine große Rosette in schwarz rot-goldenen Farben. Aber damit glaubte -ie demokratische Partei offenbar noch nicht alles ge tan zu Haden. Penn während zu der einen Seite der großen Rosette in einer kleineren Rosette die Farben blan-weiß schimmerten, leuchteten am der andern Sette die Farben schwarz-weiß-rot. D4e demokratische Partei huldigt offenbar dem Grundsatz, -aß man vieles dringen muß, nm jeden etwas zu geben. Sie bat Reichsfarden je nach Auswahl bereit. Verkehröerleichternng zwischen Deutschland uad Itali«. Berlin, 14. Dezember. In den letzten Tagen fanden zwischen der deutschen und der italienischen Regierung i» Berlin Verhandlungen statt mit dem Ziel, Len Verkehr »wi schen Deutschland und Italien, der sich bis jetzt bereits günstig entwickelt, nach Möglichkeit zu erleichtern. ES handelt sich in der Hauptsache um die Schaffung direkter Tarife, mn die durch die jetzt noch erforderlichen mehrfachen Zwffchcnahfer- tigungcn bedingten Schwierigkeiten und Verteuerungen zu beseitigen. Nach dem Verlaufe der Verhandlungen kann an genommen ,verden, daß eine befriedigende Regelung dieser Frage erreicht wird. Unterschlagungen bei der ReichSaetreideftelle. Bei der Neschsgetreidestcllc sind Verschlungen sorge kommen. Die Wohlfahrtskasse ist um Beträge von etwa 150000 Mark geschädigt worden. AlS Täter kommen in Frage vier Angestellte, darunter ein „Vertrauensmann" der Be- triebSräte. Ein Gesaugskanzert aus politischen Gründen »erböte«. Berlin,"14 Dezember. Der Berliner Lelirergesau« verein, der zurzeit eine Konzertreise nach Oberschlesien un ternimmt, wurde dem „B. T." zusolac die Abhaltung eine» Konzerts in Oppeln vom französischen Kreiskontrolleur i« schärfste»- Form verboten. Eine Deputation, die bei de» Kontrolleur vorstellig wurde und darauf bimoieS daß auch die Polen Feste feiern könnten erhielt die Antwort, nnte e« Lehrern seien 90 Prozent Agitatoren. — illm die Sache -er Polen muß eS sehr schlecht bestellt sein, wenn sie schon Furcht von einer künstlerkschen Veranstaltung Haden. Die Schrffkttg.t