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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 07.05.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192005076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19200507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19200507
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-05
- Tag 1920-05-07
-
Monat
1920-05
-
Jahr
1920
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L Jahrs Sächsische Ur. 104 Telegr.-ALreffer M-mchreffe vlascwiG Gernfprecher: Amt Dresden Ar. S1LV7 >»srL> kW ctzs ist i. Mai: (7) «ng (7) » .c ; «. Unter, en zu mrk. . Blasewi« hts. (1224' mdrücher. stüm. Gr. nerhüte, re Krone. zu verk. II. <122«' , beque», Loschwitzer U2R» !»»»»« > em breit, 1 Stoier. -Löbtau, ks. (12IS' Weste sie warzer Hut Lolkewitzer (1215' »ed. «z in Vitia ebensolche Loschw:'-> ten sofort g esucb t. h. dss. BI. !»«««»» ll Wand en gesucht, l HMteld 10. (122>' »»»» Wt Striesen, (121K* de Bauimer m. <1076 , 2teilig n, armer «braucht, nfr. erb. s. dl. (* ktkßllle »er. Gatz Ursachen, em Nack Striesen, erstag u . (1220' Rückkehr Moral. der!» l UN» Psenntfl» »I«, « > an der Zwangswirtschaft sestzuhalten. Dabei können in der freien Wirtschaft Sicherheiten gegen eine schädliche Ueber- schwemmung des deutschen Marktes mit Waren durch die Ein- fuhrkontrolle durchaus gegeben werden. Mit der Zwangs wirtschaft stirbt dann zugleich das widerwärtige Gtstgezücht des Schiebertums. Parteidogma verbaut hier den Weg der zur wirtschaftlichen Vernunft und geschäftlichen Anzeigen« Preis: die 6 gespaltene Grundzeice oder deren Rcunn 1 — Mark, im Tertteile die Heile 2/X) Mark, für Tabellen- und schwierigen Satz 5v*Vo Aufschlag. Lnzrigen-Anl'.abme für die nächste Nrnnmcr bis vorm. II Uhr. >rA« ke« nusir.!. Vlasewltz Freitag, 7. Mat 1S20 Erscheint jeden Wochentag nachin. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: durch die Post viertelj. 9 — ausschließlich Bestellgeld; durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 9—, monatlich L.—; bei Abholung in der Geschäftsstelle vierteljährlich 8 40, monatlich 2 80. Präsident Lippmann. während der Abgeordnete Lockenvitz nicht vertreten ist. Gestern fand hier eine Versammlung einer großen Anzahl Mitglieder der demokratischen Partei statt, in der der „Pommerschen Tagespost" zufolge beschlossen wuroe, aus dieser auszuscheiden und unter dem Namen Reform- gruppe der deutschen demokratischen Partei eine neue Partei ins Leben zu rufen. Die neue Partei will den Einfluß dee- jüdischen Elements aus ihren Reihen ausschalten. — (Aut diese neue Wahlmoche wird wohl kein vernünftiger deutscher Wähler hiueinsallen. Die Demokratische Partei ist bereits so schwer politisch belastet, daß man -en letzten Satz obiger Meldung wahrhaftig nicht glauben kann. Tie LchriftUg I Zusammenschluß des Deutschtums in Oberschlcfieu. Beuthcn, 5. Mai. Nunmehr hat das Deutschtum in Tberschlesien sich endlich zusammengeschlossen und ein eigener Plebeszit-Kommifsariat begründet. Zum Plebeszitkommisiar ist der Bürgermeister Dr. Urbanck-Rotzberg ernannt worden. Der Abstimmungskommissar wendet sich in einem Aufruf an die gesamte Bevölkerung in Oberschlesicn, in dem er zur Treue gegenüber Deutschland und zur Mitarbeit an der deut scheu Sache auffordert. Oberschlesien sei deutsch und müsse es bleiben. Alle Parteikämpfe müssen bis zur Entscheidung ausgeschaltet werden. Es ist beabsichtigt, den Abstimmungs kommissar an die Spitze eines noch zu schaffenden großen Ab stimmungsapparates zu stellen. Meldungen ans Oberschlesicn. Ratibor, 5. Mai. Die blutig verlaufenen Polenkund- gedungen am Sonntag veranlaßten sämtliche politische» Kreise, Arbeiter- und Angestellten-Gewerkschaften und 2*e- amtenverbände in Ratibor, einen energischen Protest an die Alliiertenkommission in Oppeln zu richten, in dem eine sofor tige eingehende Untersuchung und Bestrafung der Urheber io wie deren dauernde Entfernung aus dem Abftinvnungsgebiete gefordert wird. Berlin, 6. Mai Der „Lokalanzeiger" meldet, daß l» Tarnpwitz trotz strömenden Regens eine über 10 000 Per sonen umfaßende Demonstration stattfand, die besonders de» Uebergrifsen französischer Soldaten galt. Ein Franzose wurde der Polizei übergeben. — Die „Boss. Ztg." meldet aus Bres lau, daß das Gleiwitzer französische Kriegsgericht den franzö fischen Alpenjäger Pesenti wegen Erschießung des Oppelner Gütervorstehers Plazek zu 10 Jahren Deportation, Zwangs arbeit und Aberkennung der Ehrenrechte verurteilte. Weiter wird gemeldet, daß eine alliierte Sonderkommissiou unter Leitung des Generals Rollet auf Grund der deutschen Be schmcrden nach Obcrschlesien unterwegs ist. Unklarheit bei der internationale» Kommission in Schleswig. Paris, 5. Mai. Zn der heutigen Sitzung des Botschas terrates erklärte Sir Charles Warling, der Vorsitzende der internationalen .Kommission für die Abstimmung in Schlcs wig. daß die Mitglieder der internationalen Kommission sich, nicht vollkommen einig seien über die Festsetzung der Grenz linie. Nach dem „Temps" wäre die Kommission einig, die erste Abstimmungszone Dänemark zuzusprechen, die zweite Ab stimmungszone wollen der englische und -er schwedische De legierte Deutschland ganz zusprechen, der französische und der norwegische Delegierte dagegen schlagen vor, vier Kommunen nach Dänemark zuzuteilen, den Rest bei Deutschland zu bc lassen. Die gesamte Kommission habe die Aufmerksamkeit de» Obersten Rates aus die schwierige Lage gelenkt, in der fick die dänischen Bewohner in der zweiten Zone befinden würden. Die Dänen in der ersten Zone. Flensburg. 0. Mai. Die erste Zone von Schleswig gestern von dänischem Militär besetzt worden. Verunglücktes italienisches Luftschiff. Rom, 5. Mai. Agenzia Stefani meldet, daß das Lust schiss 213 aus unbekannter Ursache in den See von Bracciano stürzte und zerstört wurde. Die Besatzung ist gerettet. Amerikas Ablehnung. Die „Westminster Gazette" crsährt. daß der amerikanische Staatssekretär Eolbv -en Alliierten zur Kenntnis brachte, -aß eine Annahme des Versailler Vertrages im amerikani scheu Staat nicht mehr zu erwarten sei. Die „Westminster» Gazette" hält damit den Moment für die Revision des Ver sailler Vertrages für nahegerückt. A t Noch- Zeva- ^aush, ^agen- tcllung »le mir angabe oll» m Sächsische Nachrichten. Mitteilungen aus unserem Leserkreise über örtliche Vorkommnisse sind uns stets willkommen und werden honoriert. Der Brotprcis hat in letzter Zeit wiederholt eine Erhöhung erfahren müssen. Ucber die Gründe herrscht viel fach keine genügende Klarheit, um so mehr, als durchaus un richtige Meldungen verbreitet werden. Es ist nicht wahr, dcks die Erhöhung durch Verschuldung der Reichsgetretdestelle vcr anlaßt ist. Vielmehr konnte zunächst die Reichskasse die not wendig gewordenen Ablieferungsprämien nicht mehr allein tragen. Weiter sind die allgemeinen Unkosten, Transport kosten, Löhne. Verarbeitungskvsten, Kosten für Neuanscha; fungen in Pfühlen und Bäckereibetrieben, Kohlen usw. überall gestiegen. Vor allem aber ist für den Uebergang bis zu. neuen Ernte eine starke Einfuhr von Brotgetreide nötig. Zu den Preisen des ausländischen Getreides selbst kommen noch die ganz gewaltigen Transportkosten, die wir. da wir keine Uebcrseeschisse mehr haben, an ausländische Reedereien und in ausländischer Valuta, also sehr teuer, bezahlen müßen. Diese Einfuhrkosten konnte die Reichsrcgierung den Verbräm chern, besonders in den Großstädten, nicht allein anfbürdcn. sie hat deshalb dem Reichsrat und -er Nationalversammlun g - zwar eine Erhöhung des Mehl- und Brotpreises vorgeschla-r. Amtsblatt für die Amtshauptmmmschaste« Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für die Superintendentur Dresden II, das Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Dlasewitz, Weitzer Hirsch, Laribegast, Dobritz, Wachwitz, Nicderpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig, Schönfeld Publikations-Organ und Lokalanzeiger sür Loschwitz, Nochwitz, Bühlau, die Lötznitzgemcinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und -Tolkewitz Drxit un» »ft »«»»start L <k». Die Kehrseite der Zwangswirtschaft. Sou Dr. Otto Hugo, Mitglied der Nationalversammlung. Wohl keme Frage ist in Deutschland mit weniger sach lichem Verständnis behandelt worden als die Frage, ob Mangswirtschast oder freie Wirtschaft '.meckmaßig sei. Die breite Masse des Volkes hat immer die Dinge vom Stand- onukr der Preisfrage aus betrachtet und geglaubt, daß die sivr.ngswirtschast niedrige Preise, die freie Wirtschaft hohe Preise bringe. Wie absolut falsch diese Annahme ist beweist -er gegenwärtig durch die erhebliche Verbesserung der dent- rbcn Valuta in Deutschland geschaffene wirtschaftliche Zu gand. Die Besserung der Valuta hat auf all den Gebieten, n>o freie Wirtschaft besteht, zu einem erheblichen Preissturz geführt. Der Reis, der auf 24 Mark im Großeinkauf ge stiegen war, ist laut Hamburger Meldungen auf 10 Mark ge fallen, weil eben die erhöhte Kaufkraft der Mark die neuen »fuhren zu ernedlich billigeren Preisen auf den deutschen stärkt bringt. Die Häutepreise sind angesichts der gestiegenen Hmlfkraft der deutschen Mark von 36 auf rund 1.'» Mart ge fallen. Der Preis für Bodeuleder hatte die Höhe von 180 Mk. Kilo erreicht und wird im Großhandel heute zu 90 Mark »lud darunter angcboten. Hier vollzieht sich die natürliche Rückwirkung der Valutasteigerung durch die Senkung der Preise. Wenn der letzte Konsument noch nicht den gleichen t-»'7teil genießt, so stehen wir hier der Tatsache gegenüber, daß 'sch die Geschäftskreise noch gegen die Entwertung ihrer Wa renbestände wehren. Aber wenn die Kaufkraft der Mark nur stabil bleibt, so tritt zwangsläufig auch für den Konsum der rrkedltche Preisrückgang ein, d. h. mit anderen Worten, der deutsche Arbeiter und Konsument wird durch die freie Wirt- chasi in den Genuß der erhöhten Kaufkraft der Mark gesetzt, -siu Lohn wird wertvoller, auch ohne daß eine weitere Lohn steigerung sich vollzieht. So wie bei diesen Waren, wird auch »ei allen anderen dieselbe Erscheinung sich ergeben müssen, chivcit sie der freien Wirtschaft unterworfen sind. Wie liegen nun die Dinge auf dem Gebiete der Zwangs- r-sinschaf»? Genau umgekehrt. Hier gerät der deutsche Kon- 'stiment nicht zwangsläufig in den Genuß der Rückwirkung der »estiegcnen Kaufkraft der Mark. Ein paar Beispiele mögen ms erweisen. Die Margartnezwangsprcisc sind ansgercchnet in dem Augenblick, als die Kaufkraft der Mark stieg, von -> Mark auf 18 Mark heraufgcsetzt worden, anstatt verbilligt zu werden. Ter Grund liegt darin, daß die Zwangswirtschaft sic Leie und Fette zu ungünstiger Zeit teuer eingekaust hat »nd teurer arbeitete, nunmehr die Margarine zu erhöhten kreisen abznsetzen gezwungen ist. Wäre freie Wirtschaft vor- imnden, fo würde die Zufuhr der infolge der Kaufkraft der Mark verbilligten Auslandsware ohne weiteres den Preis- "üctgaug herbeisühren müssen, auch für diejenigen O.uaulitä- -cn an-Ware, die teuer eingekaust sind. Das Risiko würde -er freie Handel tragen, den Vorteil der Konsument genie ßen. Ebenso liegt es, um ein anderes Beispiel zu wählen, reim Tabak. Die Dctag, die Zentraleinkaufsstelle des Ta baks in Bremen Kat zu einem ungünstigen Kursstand den ?abak eingekaust und anscheinend auch in qualitativer Bezie- mng keine sehr günstigen Abschlüsse getätigt. Der deutsche Raucher muß nunmehr diesen teueren ^Labak zu hohen Prei- stn abnclnnen, während der jetzt in Holland käufliche Tabak >anz erheblich billiger sein würde. Die freie Wirtschaft würde in der Lage sein, auch hier zum Vorteil des Konsumenten zu wirken. Die Zwangswirtschast schützt sich gegen Verluste ans .stoßen des Verbrauchers. Die freie Wirtschaft kann das nicht, -lndcre Beispiele lassen sich zahlreich hinzusügen. Noch nie mt die kommunale Lebensmittelwirtschast so teuer und un- aufmännisch gearbeitet wie gerade gegenwärtig. Millionen und Abermillionen gehen an Kursverlusten verloren, die bei sicier Wirtschaft der Handel, in der Zwangswirtschaft der -teucrzahlcr oder Konsument zu tragen hat. Letzten Endes bedeutet die Fortsetzung der Zwangswirtschaft eine Benach- -ciligung des konsumierenden deutschen Volkes in der Nich- :ung. daß es von der gestiegenen Kaufkraft der Mark nicht »en Vorteil gewinnen kann, der ihm bei der freien Wirtschaft msließen würde. Die Zwangswirtschaft dringt es mit sich, -aß die wirtschaftliche Lage deL" deutschen Arbeiterschaft sich z. B. -urchans nicht wesentlich bessert, obschon die ihm als Lvhn zahlte Mark eine erheblich höhere Kaufkraft besitzt. Hier werden die einfachsten Zusammenhänge verkannt. Die Ware, sie vom Weltmarkt bezogen werden muß, wird durch die .mangswirtschaft nicht billiger gemacht, sondern muß, wcnu nicht aus Steuereinnahmen große Zuschüsse zur Verbilligung -er Ware geleistet werden, über den Weltmarktpreisen abge- etzt werden. Der rein geschäftsmäßige Umsatz der Ware wird aber vom freien Handel erheblich günstiger, billiger und besser besorgt, als von der Bureaukratic der amtlichen Stellen. Der Einkauf durch den freien Handel ist unter Berücksichtigung der Konkurrenz für den Konsumenten vorteilhafter als der amt liche Einkauf, der die Furcht vor dem Risiko nicht kennt, son -er» auf Kosten der Allgemeinheit drauf loswirtschaftet. Die FwangSwirtschaft kann den niedergehenden Preisen nicht f'vl- «cn, hie freie Wirtschaft muß es zum Vorteil des Konsumen ten. Man kann wohl durch die Zwangswirtschast Ware, die m Deutschland gewonnen wird, wie z. B. Getreide billig Hal en — und hier ist die Zwangswirtschaft ja auch zum Teil nach wie vor berechtigt und notwendig —, aber unsinnig ist cs, -iese Zwangswirtschast fortgesetzt weiter aus solche Waren auszudehnen, die fast restlos aus -em Auslande bezogen wer- -en müßen. Die Zwangswirtschaft ist nicht nur ein Suftem, -as die Versorgung des deutschen Volkes mit Waren verteuert :nd verschlechtert, sondern sie ist auch der Hintergrund, die '.'olkswirtschaftltchen Vorteile der gestiegenen Kaufkraft der Mark den Konsumenten zugute kommen zu lassen. Es ist deshalb völlig verfehlt, auf dem Gebiete des rein geschäftlichen WqrxnNmsatzes vom AnSlande zum deutschen Konsumenten M rechtlich »stwi». Politische Nachrichten. Die amerikanischen Lebensmittel für Deutschland. Die „Basler Nationalzeitung" erfährt aus Rotterdam über die amerikanischen Lieferungen für Deutschland, daß die großen Packhäuser von Chicago alle ihre Läger in Rotterdam, Amsterdam, Skandinavien und Hamburg sofort an D.'n.sch- land abgeben. 250 Millionen Kilo Brotgetreide gelangen ebenfalls zur Ablieferung, und Verhandlungen wegen weite rer 150 Millionen Kilo sind im Gange. 25 Millionen Kilo Speck, die gleiche Menge Schinken, 3 Millionen Kilo Käse, Oel zur Bereitung von 50 Millionen Kilo Margarine, ferner 10 Millionen Kilo Reis und 1 200 000 Zentner Kartoffeln wer den geliefert. Der Bezahlungsplan läßt die Amortisation der Schuld erst im Jahre El beginnen. Eine deutsche Note über den Schiffsraum. Die deutsche Negierung hat in Paris eine Note überreichen lassen, worin sie auf die Folgen hinweist. die der Verlust aller deutschen Schiffe für die deutsche Volkswirtschaft haben muß. Beigegcben ist der Note eine Denkschrift, in der zahlen mäßig unsere Notlage nachgewiesen wird. Im einzelnen wird berechnet, daß unsere Einfuhr von 72 Millionen Tonnen auf 21/» Millionen Tonnen hcrnntergedrsickt werden soll, dar unter u. a. bei Nahrungs- und Futtermitteln auf 5/> Mil lionen Tonnen. Tie gesamte Einfuhr des nächsten Wirt schaftsjahres wird also nur etwa 30 Prozent desjenigen deS FahreS 1913 ausmachcn. Eine Herabsetzung dieses auf die äußerste Notwendigkeit beschränkten künftigen Einfuhrbedarss ist nicht möglich. Zum Schluß wird daraus Angewiesen, daß im Fahre 1913 etwa 4 Millionen Bruttoregistertonnen Schiffs raum für die deutsche Einfuhr zur Verfügung standen. Dieser Schiffsraum reichte für den damaligen deutschen Einfuhr bedarf noch nicht aus. Da nun unsere Soe-Einsuhr auf etwa ein Viertel derjenigen des Jahres 1913 und damit auch unser Frachtraumbedürfnis auf etwa ein Viertel desjenigen des Jahres 1913 sinken wird, werden wir zur Deckung etwa ein Viertel des im Fahre 1913 erforderlichen Schiffsraumes, d. h. also einen Schiffsraum von mindestens 1 Million Registerton nen nötig haben. Von diesem Schiffsraum werden aber Deutschland nach restloser Durchführung der Friedcnsbedm- gnngen nur noch 300 000 Tonnen zur Verfügung stehen. Deutschland würde demnach darauf angewiesen sein, 7<)0sxxr Bruttoregistertonnen fehlenden Schiffsraum in Anspruch zu nehmen. Hierzu ist aber Deutschland bei seiner gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage nicht imstande. Wenn Deutschland ge buuden wäre, den gesamten ihm fehlenden Schiffsraum durch ausländischen zu -ecken, so würde dies eine Verteuerung der Rohstoffe und Lebensmittel bedeuten, die das deutsche Wirt schaftsleben aus die Dauer nicht zu tragen fähig wäre. Wenn aber jetzt schon die Kosten der Lebenshaltung in Deutschland auf das Zehnfache des Friedenspreises gestiegen sind, wäbrend im Ausland sie nicht über das Dreifache des Friedenspreises hinausgehen, so erhellt, daß weitere. Steigerungen der Koste» -es Lebensunterhaltes für Deutschland schlechthin unerträglich sind und zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führen müssen. Wenn die deutsche Regierung in ihrer ersten Denkschrift die Belassung von nur :t50 000 Tonnen als notwendig berechnet hat, so hat sie damit nur die Hälfte des Deutschland tatsächlich fehlenden Schisfsranms angegeben. Selbst wenn Deutsch land dieser Schiffsraum von :i50 00o Brnttoregistertonncn überlassen bleibt, so würden seinem Wirtschaftsleben auch dann unerträgliche Opfer auser-.egt. An ein Gesunden oder gar Aufleben unserer Wirtschaft wäre auch dann nicht zu denken. Der Schiffsraum von 350 000 Tonnen stellt vielmehr nur die Mindestsnmme dar. die in der gegenwärtigen Uebergangszeit einen wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands verhin dern kann. Entwaffnung der Frankfurter Polizei dvrch die Franzosen. Frankfurt a. M., 5. Mai. Heute vormittag erschie nen die Franzosen aus dem Polizeipräsidium und verlangten die Abgabe von 909 Gewehren, die seither zur Bewaffnung -er Polizei dort lagerten. Die Gewehre wurden in Automobilen nach der Kaserne gebracht. Die Franzosen wollen nur zuge stehen, daß die Polizei mit Säbeln und Revolvern bewaffnet ist und daß nur sür jeden dritten Polizisten ein Gewehr zur Verfügung steht. Fm ganzen sind also jetzt zur Bewaffnung der gesamten Polizei in Frankfurt noch 500 Gewehre vor handen. Der Polizeipräsident Ehrler hat erklärt, daß er unter diesen Umständen keine Garantie mehr für die Aufrecht erhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung tragen könne, und hat das Ministerium in Berlin gebeten, ihn von seinem Posten zu entheben. Dieses Rücktrittsgesuch hat er auch dem französischen Kommandanten General Vidalon unterbreitet. Fn Berlin werden bereits Verhandlungen gepflogen, um den französischen General zn veranlassen, seine Verfügung rückgängig zn machen. Der französische Ministerpräsident in Frankfurt a. M Millerand ist zur Fühlungnahme mit deutschen Han dels- und Fndnstriekreisen gestern zum Besuche der Messe in Frankfurt a. M. eingetroffen. Roch eine neue politische Partei. Stettin, 5. Mat. Auch hier in Stettin beginnt es in der demokratischen Partei zu kriseln. Auf der Kandidaten liste für die Ncichstagswahlen steht an erster Stelle der Ober-
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