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Sir. 248. AsjshsjstHf 8. Schi,«, DMMW.»WWMffe B«»K«ttor «Ls- D«üfche L-edU«st«U, «lnf-»ttz VoftfcheS-Amttor Nr.LIV Dre»h« Blasewitz Sonnabend, 22. Oktober 1921. Anzeigen-PreiS: die Sgespaltene Grund-eile oder deren Ram» Mark, im Tertteile die Zeile Mark, für Tabellen- und schwierigen Satz 50°/o Aufschlag. Anzeiaen-Annahme für die nächste Nummer bis norm. 11 Uhr. sprech.«^chluhr «ntt Dresden R-. »1-07 Urü-Abreffe r Swgantzreff- «lasemttz O Dieses Blatt enthält die amtliche« Dekamrtmach««ge» n«. <ir«..ab„,,»e»,annsäiatteri Dresden-Altst. und Dresden »Neu st., des Amtsgerichts Dresden, der Superintendent«» Dresden II, des Forftrentamts Dresden ^d^G^^d^BlÄwi^Loschwitz,WeiberHirsch,Srochwitz,Bühlau,Weiszig,Schonfeld,Wachwitz,Riederpo,rrtz,tz»fterw1tz,Pillnitz,Dobritz,LanLegaft, ^uck und «erlas- Elb«a« B-chdrncker-i und NkrlasSanS.lt Hermann Seyer L «... «lalrwitz. / «rrantwortlt» für di, Schrift ttttun«: Ott. Ar M»»--««.-, Dnsdmr für den «-uizenletl: P«l Leopold, DreSdm. „scheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag »ezuaSpreiS: durch die Post viertelt. 12.90 einschließlich Bestellgeld; durch Boten frei in« HauS vierteljährlich 12.-, monatlich 4.—:, bei AbholunginderGeschäftSstellevierteliShrlichll.—.monatlich 3.75 Die Saarbevölkerung in der Abwehr. Von Werner Pardolt. Das unentwegte Bestreben der Saarregierung, durch die «ewaltsame Einführung der allgemeinen Frankenzahlung im Saargebiet die wirtschaftliche Loslösung des Saargebiets vom deutschen Mutierlande endgültig zu machen, hatte bekanntlich die verantwortlichen Wirtschaftskreise an der Saar im Auftrage der gesamten Saarbevölkerung veranlaßt, eine Abordnung nach Genf «u entsenden, um den Völkerbund über die wahren Verhältnisse an der Saar und über die Stimmung der Saarbevölkerung auf- »utlären. Die französischen Saarpolitiker unter Führung deS Präsioenten der Saarregierung hatten sich alle Mühe gegeben, um nach außen hin den Eindruck aufkommen zu lassen, als hätte die Abordnung für Genf keinen offiziellen Auftrag für ihre Tätigkeit beim Völkerbund gehabt. Diese Be mühungen der Saarregierung, die Wirklichkeit zu fäl schen, haben jetzt die Saarbevölkerung auf den Plan gerufen. In Riesenversammlungen und Demonstrationen, wie sie das Saargebiet noch nicht erlebte, haben sich Samstag die politischen Parteien des Saargebiets von den Unabhängigen bis zu den Deutschnationalen mit dem Versuch der Irreführung beschäftigt und haben zum Ausdruck gebracht, daß die nach Genf entsandte Delegation wohl berechtigt war, im Ngmen der gesamten Saar bevölkerung zu sprechen und zu handeln. Die am Samstag allein in Saarbrücken versammelten Demonstranten zählten an die 40 M und brachten in gemeinsamen Entschließungen und Tele grammen an den Völkerbund zum Ausdruck, daß hinter der Ab ordnung die gesamte Saarbevölkerung steht. »Jetzt und in Zu kunft gibt es im Saargebiet nur ein Volk, und das sind wir Deut schen", so erklärte ein Redner unter stürmischem Beifall der Riesenversammlung. Mit diesen Demonstrationen hat der Lügrnseldzug, den der »Reue Saarkurier- im Auftrage und auf Befehl der französischen Saärpolitiker gegen die Delegation und gegen die Saarbevölkerung geführt hat, ein Ende gefunden. Die mit allen Mitteln versuchten Demonstrationen in allen Orten des Saargebiets zugunsten der Frankenwährung, die von jener Sette ausgingen, konnten überhaupt nur durch Falschmeldungen und durch Verdrehung der Tatsachen irgendeine Beachtung finden. Jetzt wird bekannt, daß die Zahl der an diesen Versammlungen Politische Nachrichten. Zum Ableben des Königs Ludwig vou Bayern. München, Al. Oktober. Nach in München eingctros- senen Nachrichten aus Sarvar liegt eine letzwillige Anordnung -es verstorbenen Königs Ludwig vor, mit seiner Gemahlin zusammen in der Frauenkirche -n München beigesetzt zu wer den. Diese Bestimmung wird wohl daraus zurückzusühren sein, daß in der Tl>e atme r-Kirche seit der letzten Beisetzung des Königs Otto kein Platz mehr für die Ausnahme weiterer Earkopl-age besteht, und daß bereits in Aussicht genommen worden war. in einer anderen Kirche eine Gruft zu errichten. München, 20. Oktober. Der Aeltestenausschuß des Stadtrates beschloß die Veranstaltung einer Trauerkundge- bung für den verstorbenen König und die Uebermittlung eines Veilerdstelegrammes an die Hinterbliebenen. Auch die Teil nahme der Stadt an der Beisetzuirg ivurde festgesetzt. Die Beflaggung der städtischen Gebäude wird angeordnet werden. Die Regierung hat einen Kranz an des Königs Bahre nieder- teaen lassen. In München haben bereits zahlreiche Privat gebäude Trauerflaggen gehißt. Sehr viele Schaufenster tra gen eine Trauerdekoration mit Bildern und Büsten des Kö nigs. Die sämtlichen bürgerlichen Parteien und Hunderte von Korporationen!, u. a. die Berufsvertretungen von In dustrie, Handel, Landwirtschaft und der Künstler, haben Bei leidstelegramme 'nach Sarvar gerichtet. Du Reichsprästdenteubesnch in Stuttgart abgesagt. Der Reichspräsident hat seinen Besuch zur Eröffnung der Auslandsausstellung in Stuttgart aus Rücksicht aus die gegenwärtige politische Lage abgesagt. FraktiouSberatungeu. Die sozialdemokratische ReichstagSfraktion trat nach mittags zu einer Sitzung zusammen. In der Aussprache er gab sich die einmütige Auffassung, daß die Entscheidung über Oderschlesien keinen Anlaß gebe, eine Regierungskrise zu er öffnen Die Fraktion lehnte eS ebenso ab, die Frage des «leibens oder des «Sturzes der gegenwärtigen Regierung in diesem Augenblick von der Lösuirg der schwierigen Steuer- lraaen abhängig zu machen. Sie ist bereit, der gegenwärtigen Reichsregierung ihr Vertrauen auszusprechen. Dieser Auf fassung der Fraktion stimmten auch die Vertreter Ober schlesiens ausdrücklich zu. — Im Laufe deS Donnerstag Haber« Fraktionssttzirngen des Zentrums und der Deutschen Volks partei stattgefunden. Ueber den Verlauf und das Ergebnis der Beratungen des Zentrums der EPE. wird mitgeteilt, daß die Auffassung über die politische Lage einheitlich gewesen i'ei. Die völlige Klärung der politischen Lage dürfte sich aus den Beratungen des Kabinetts auff Grund der morgen vor liegenden Entscheidung über Oberschlesien rrnd aus der un mittelbar darauf stattfindenden Vollsitzung des Reichstages ergeben. Preffestimme« znm Genser Diktät. Dre „Deutsche Zeitung" fordert die entschiedene Ableh- nuna des offensichtlichen Fehlspruches der Entente über Ober- lchlesien, sowohl die Entscheidung des Obersten States über sie Grenzsestsetzung, wie auch die Empfehlung des Völker- bnnbsiates, in Oberschlesien einen wirtschaftlichen Halbstaat Dies s«t als rechtswidrig und dem Vertrage von incht entsprechend zurückzuweisen. — Der „Vor- öak die Grenzsestsetzung noch ungünstiger au^csallen sei, als bisher in Deutschland angenommen angeblich teilgenommenen Personen absichtlich viel zu hoch an gegeben wurde, daß Entschließungen die überhaupt nicht zur Ab stimmung kamen, als einstimmig angenommen hingestellt wur den, und daß zahlreiche Demonstrationen, die zugunsten der Frankenwährung einberusen worden waren, sich scharf gegen den Franken aussprachen. Aber alle diese Veranstaltungen bedeuten nichts gegenüber der gewaltigen Demonstration, die am Sams- tag Saarbrücken erlebte Eine größere Einmütigkeit, als sie sich in diesen Versammlungen zeigte hat die Saarbevölkerung selten aufgewiesen. Es ist darin zum Ausdruck gekommen, daß die Saarbevölkcrung bereit ist, auf dem Boden der Tatsachen mit der Saarregierung zu arbeiten, sofern diese gewillt ist, als un abhängiger Treuhänder die wahren Interessen der Saarbevöl kerung mit ihr gemeinsam zu vertreten. Sir lehnt es aber ab, sich von der Saarregiernng bevormunden und vor einen Wagen spannen zu lassen, der nach der falschen Seite gelenkt wird. Die Saarbevölkerung will, wie sie es seit Jahrhunderten ist, deutsch bleiben und den Zusammenhang mit dem deutschen Mutterlande behalten. An diesem Ausdruck des Volkswillens, der spontan zum Durchbruch kam, wird die Regierungskommission, wenn sie einigermaßen noch Anspruch auf Neutralität haben will, nicht unbekümmert vorübergehen können. Sie wird sich dazu ver stehen müssen, ihren Frankenbefebl an die Kommunalverwal- tungen zurückzuziehen, und sie wird sich weiter dazu verstehen müssen, Hand in Hand mit den erwählten Führern der Saar bevölkerung für die Interessen des Saargebiets und für diel Rechte seiner Bevölkerung zu arbeiten. Andernfalls wird sie sich die Anklage gefallen lassen müssen, daß sie ihre Treuhänderneutralttät aufs schmählichste verletzt und die Interessen und Rechte der Bevölkerung mit Füßen tritt. Von ihrer künftigen Haltung wird es abhängen, ob der Völkerbund tatsächlich nach Recht und Gerechtigkeit das Volk an der Saar behandeln oder ob er den Anweisungen der französischen Regie rung hinsichtlich der Zukunft des Saargebiets kritiklos zustim men will. wurde. Die Statistik der „Gazetta Poranna" würde unge fähr richtig sein, derzufvlgc 100 v. H. der Zinkgruben, 85 v. H. -er Kohlenbergrverke. 70 v. H. des Stahles und 65 v. H. der Eisenförderung Polen zufallen würden. Auch der „Vorwärts" hält die Entscheidung als im Widerspruch zum Versailler Vertrage stehend und sagt: Der von der Entente gewählte Weg, der sowohl für Deutschland wie für Polen einen Zwang schaffe, sich über wirtschaftliche Fragen zu verständigen, werde offenbar von dem Bestreben geleitet, der Entscheidung ihren vertragswidrigen Elmrakter zu nelnnen. Erfolgreiche Slerdandlungen über die »reditanleihe? Wie die Korrespondenz Simon meldet, sind die Ver handlungen über die aufzunehmende Kreditanleihe in diesen Tagen ».»eitergeführt worden und nähern sich ihrem Abschluß. Es ist an eine Reichsanleihe gedacht, für die einige hervor ragende deutsche Firmen und im besonderen die Industrie und die Landwirtschaft die Bürgschaft übernehmen werden, lieber die Frage der Verzinsung und Tilgung sind noch keine endgültigen Beschlüsse gefaßt worden. Einer langfristigen Anleihe würde deutscherseits «der Vorzug gegeben. Ebenso wird noch darüber verhandelt, wie di« Leistungen der Betei ligten auf die Steuern berechnet werden sollen. Der Ertrag der Anleihe soll unmittelbar dem Reparationskonto zugute kommen. 170 Milliarden Mark Gesamtbedarf des ReichShaushaltS 1SL1. Der außerordentliche Etat des Reichshaushalls weist ans: Ausgaben für Betriebsverwaltungen 18,9 Milliarden, für die übrige Reichsverwaltung 14,2 Milliarden Mark. Das ergibt eine ttzesamtsumme von 38,1 Milliarden Vdark. Durch außerordentliche Einnähmen sind davon gedeckt 105 Milliar den. so daß ein Anleihebedarf von 27H Milliarden Rtark vor handen ist. Aus einem neu zu bildenden Kontributionsetat müssen dazugerechnet werden: für Kontributionsleistungen l3„3 Milliarden Goldmark im Verhältnis von 1 :2M 66 Mil- lvarden Paprermark plus 21H Milliarden Mark für Kosten der Rheinlandbesetzung, zusammen 87ch Milliarden Papier mark. Davon können anderweitig verrechnet werden 11,6 Milliarden Mark., so daß eine Summe von 76 Milliarden übrigbleidt. Somit entsteht im außerordentlichen Etat ein Anleihebedarf von 103/1 Milliarden Papiermark. Der Ge samtbedarf des Reiches beträgt unter Hinzunahme der ordent lichen Ausgaben 170 Milliarden Mart. Berücksichtigt ist dabe» nicht die Belastung, die uns das Wiesbadener Abkommen durch die Sachleistungen bringen kann. Auch die durch die kürzlich bewilligten Teuerungszulagen entstehenden Mehr ausgaben von ungefähr 9 Milliarden Papiermark sind noch nicht einbegriffen. Eine genaue Uebersicht über -en Etat wird sich ergeben, wenn die neuen Steuern beraten und festgesetzt sind. Ministerpräsident Stegerwald znr Frag« der Zentralstelle zur Gliederung des Reiches Berlin, 20. Oktober. 'Am Hauptausschuß des preußi schen Landtages führte der Ministerpräsident Stegerwald zur Frage der Zentralstelle zur Gliederung des Reiches aus: Die Stelle habe nur begutachtlich Befugnis. Sie sei jetzt anschei nend der Auffassung, daß die Müder nicht ohne ihre Mitwir kung unmittesbar miteinander Mer kyedietsaustausch und der gleichen Verhandeln dürften. Ein solcher Anspruch sei aus den Vorgängen ihrer Entstehungsgeschichte nicht gerechtfertigt. Preußen könne derartige Ansprüche unter keinen Umständen anerkennen. In der Groß-Hamburger Frage schlage Preu ßen positive Lösungen vor. Eine große Denkschrift iverde vor bereitet. Den Helgoländern werde die Regierung behilflich sein, einen großen Badeort zu entwickeln. Die Entente besteht ans der Entmilitarisierung der deutschen Polizei. Paris, 20. Oktober. Ter „Matin" bestätigt, daß die Botschafterkonserenz den deutschen Einspruch gegen die von der Berliner Kontrollkommission gesonderte Entmilitarisie rung der deutschen Polizei verworfen habe. Wegen der Ver wendung der Polizei bei inneren Unruhen habe man den deutschen Einwendungen Entgegenkommen gezeigt. Beginn der Koblenzer -ierhandlnnge». Koblenz, 19. Oktober. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, werden die 44erlmndlungen des interalliier ten Sachverständigenausschusses bei der interalliierten Rhein lands om Mission über die Errichtung einer Kommission zur Ueberwachung der Ein- und Ausfuhr, die seinerzeit verschooen worden waren, weil der interalliierte Sachverständigenaus schuß in sich noch nicht einer Meinung war, nunmehr am kom menden Montag, den 24. Oktober, beginnen. Es ist zu er- lvarten, daß dem Reichskommiffariat heute oder morgen die Einladung des Vorsitzenden des interalliierten Sachverslän- digenauSschusses zugehen wird. Fn diesem Zusammenhang muß. entgegen anderslautenden Mitteilungen darauf hinge- wiesen werder?. daß Verhandlungen zwischen dem Sachverstän- digenausschuß und den Vertretern der deutschen Regierung nicht stattgefunden haben. Die diesbezüglichen Mitteilungen beruhen auf einer Verwechslung. Der deutsche Sachverstän- digenausschuß bat lediglich mit führenden Wirtschafts kreisen des Rhcinlandcs. sorvohl Arbeitergeber- wie Arbeitnelnnerver- bänden, Fühlung genommen und durch eine Aussprache über die dem Sachverständigenausschutz der interalliierten Rhein- landkommiffiou gegenüber einzunehmende Haltung sich -er Meinung dieser Kreise vergewissert. Zur Aufhebung der Wirtschastssanktiouen Koblenz, 19. Oktober. Die interalliierte Rheinland kommission hat in Ergänzung der Verordnung 98 über die Aufhebung der Sanktionen verfügt, -aß die Freilisten rm oe- setzten Gebiet noch eine Gültigkeit von drei Monaten besitzen, also bis zum 31. Dezember 1921. Ferner hat die Riteinland kommission die Suspensionen aller die Ein- und Ausfuhr de treffenden Bestimmungen zurückgenommen, die während der Danktionszeit für das Reich erlassen worden sind. Infolge dessen sind die Freilisten für das besetzte Olebiet um alle Wa ren erweitert worden die während dier Zeit vom 8. April vis 30. September im unbesetzten <Neblet freigegeben worden sind. Eutfpauuuug i« ZeitnugskoafUkt i» Berlin. Jstn Berliner Buchdruckerstreik ist eine gewisse Entspan nung eingetreten. Die am Donnerstag vormittag unter Vor sitz -es Reichsarbeitsministers Brauns eingeleiteten Eins- gurrgsverl-andlungen zwischen den Berliner Zeitungsverlegern und den Buchdruckern 1-aben zu privaten Verhandlungen zwi schon den beteiligten Kreisen geführt. Es besteht begründete Aussicht, daß diese Berl-andlungen zu einem befriedigenden Ergebnis für beide Teile führen werden, so daß vielleicht schon am Freitag wieder mit dem Erscheinen der Berliner Zeitungen gerechnet werden kann. — Obige Meldung scheint doch wöhl etwas zu optimistisch zu sein, wie man aus nach stehender Berliner Meldung ersehen kann: Eine Funktionär Versammlung der Berliner Buchdrucker nahm gestern zum Kampfe im Zeitungsgewerbe Stellung. Alle Redner waren der Auffassung, daß der Kampf deS Buchüruckerpcrsonals der Firma Rtvsse die Solidarität aller ^Buchdrucker bedinge. Wäh rend der Verhandlungen fragte der Reichsarbeitsminister telephonisch an, ob die Belegschaft der Firma Mosse sich unter Vorbehalt bereit erklären würde, die Arbeit wieder auszu nehmen, wenn der Minister sich persönlich für die Einigung einsetzte. Das Angebot wurde unter stürmischer Entrüstung .abgelehnt, ebenso «in Antrag, die Bewegung abzubrechen. Es wurde hierauf einstimmig eine Entschließung angenom men. die den ausgesperrten Buchdruckern der Firma Mosse die Sympathie ausspricht und die sofortige Einberufung der Lohnkommission zur Beseitigung der Differ«nzen fordert Am Montag wird erneut eine Funktionärversammlung sich mit dem weiteren Vorgehen beschäftigten. Das amtliche Ergebnis der Berliner Siadtverordnetenwahlen. Das genaue amtliche Ergebnis der Groß-Berliner Stadt verordneten wählen liegt nunmehr vor. Die Gesamtzahl aller abgegebenen Stimmen beläuft sich auf 1 717 571. Davon haben erlnAten: Die Deutschnationalen 904 657. die Deutsche Volks partei 263 042, die Demokraten 126 505, die Wirtschaftspa rtci 86 805, das Zentrum 63 080, die Deutschsozialen 12000, der Ovdnungsblock 907«. die Freie Bereinigung 0463, zusammen 874 028, die Mehrheitssozialdemokraten 352 290, -ie Unabhän gigen 328 885, die Kommunisten 162 368, zusammen 843 543, so daß die bürgerliche Mehrheit absolut 30485 Stimmen be trägt. Da für eine Mehrheit von vier Sitzen ordnungsmäßig nach -em Quotienten von 7633 30582 Stimmen erforderlich sind, so fehlen den nichtiozfaustischen Parteien an den vier Sitzen nur 47 Stimmen. Der neu« thüringisch« Ministerpräsid«nt. Rach einer Meldung der „Deutschen Zeitung" aus Jenar lwt die sozialistische Regierung den Wirtschaft sministcr Fröhlich zum Ministerpräsidenten gewählt. Verbotene Anleiheverhandlungen Wien. 20. Oktober. Mit Rücksicht auf die derzeitigen politischen Vorgänge in Deutschland wurden die Verhand lungen über Aufnatnne einer 350-MillionemMark-Anleihe verboten. Die italienische Regierung beschlagnahmt Eigentum des ehemaligen deutschen Kaisers. Rom 20. Oktober. Die Villa Falconi«ri in Frascati, die persönliches Eigentum -eS ehemaligen Deutschen Kaisers