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Nr. 137. Seite «. RetchStreuhandgesellschaft tu Erfurt -»geführt. Mehrere öe». Kommunisten nahestehende Personen, darunter -wei Wacht-* meister der Abteilung Gera der Thüringer LandeSpolt-ei wurden verhaftet. Die Verhafteten gaben an, auf Weisung -es verstorbenen früheren Thüringer StaatSraieS Sebastian, der Kommunist gewesen ist, gehandelt -u haben. * Halle. Streik. — Skandal bet einer Za u- bervorstellung. Die Modelltischler in den hiesigen Ma schinenfabriken sind wegen Lohnforderungen in den Ausstand getreten. — Bet einer Zaubervorstellung Berliner Künstler, die hier im Wintergarten stattfand, war das Publikum von den Leistungen so wenig erbaut, -aß es die Bühne stürmte und die Vortragenden vechrügelte, als man ihnen daS Sin- trtttsgeld nicht -urückzahlen wollte. Die Polizei muhte ein greifen und stellte die Ruhe schließlich wieder her. * Zerbst. G a st w t r t e st r e i k. Die ^siesigen Gast wirte haben beschlossen, die BterpreiSerhöhung der Braue reien für Starkbter um 70 Mk. pro Tonne nicht anzuerken nen. Sie wollen daS Wer nur zu dem bisherigen Preise, wenn möglich aber noch in besserer Qualität von den Brauereien weiter beziehen. * Meuselwitz. Noch kein« Bergung mög lich. — Materialschaden. Die 16 Bergarbeiter, die am 28: Mai im Jdaschachte ums Leben kamen, konnten jetzt, nach zwei Wochen, noch nicht geborgen werden. Die Bergung ist mit Lebensgefahr verbunden. SS wird aber fleißig ge- arbeitet, um die Opfer heraus zu bringen. — DaS letzte Hoch- wasser hat der Stadt allein einen Schaden von ISO000 Mark »»gefügt. 'Koburg. Generalstreik. Hier ist am Montag, morgen der Generalstreik ausgebrochen. Straßenbahn, GaS-, ElektrizitätS- und Wasserwerk liegen still. Die Zeitungen Sächsische Dorfzett«»« »nd «lbgaupresse. erscheinen nicht, saft alle Betriebe ruhen. lDer Streik ist wegen der Ermordung des bayerischen Abgeordneten Gar.ts proklamiert worden. Die Schrift!.) * Köpenick. Unterschlagungen in Höhe von 50 000 Mk. hat sich Berliner Blattern zufolge der Kaufmann Willi Lemke aus Berlin zuschulden kommen lassen, der bis her als erster Buchhalter des städtischen Wirtschaftsamtes in Köpenick tätig war. Er fälschte Quittungen und behielt die Beträge für sich. Jetzt stellte er sich der Köpenicker Polizei, indem er angab, -atz ihm 48 000 Mk. von einem Straßenmäd chen in einem Berliner Hotel gestohlen worden seien. Lemke wurde verhaftet. . Aus dem Ausland. * Parts. A n sch l äg e g eg e n E i s e n ö a h n z ü g e. Inder Räbe von Armentier nmv-cn Vorbereitungen zu einem Anschlag gegen einen Sdscnbachnzug entdeckt. Zwei Schienen waren ausgehodem, so daß der Zug von Lille, der erwartet wurde, entgleisen mußte. Tas Attentat tonnte durch die Auf merksamkeit eines Beamten noch kurz vor Etturessen des Zn- geS verhindert iverden. Die AusDss'nrg über die vcrvrechc- rftchen Attentate — innerhalb zweier Tage das viert.'! - ist sehr groß. Ein Teil der französiscknn Zeitungen vcroreitet die Auffassung, Laß diese Anschläge von ent'asscuen Eisenbahn beamten ausgehen und fordern zu energncheiu Borg.h'n ge gen die kommun ist isckie Propaganda unter den Angestellten auf. Die „Humanit^" und di» anderen Blatter der äußersten Linken protestieren gegen diese Beschuldigungen, sür die bis her noch kein Beweis erbracht werden konnte. ^Madrid. EinschweresEisen bah nun glück hat sich in der Nähe von Madrid ereignet. Ein Zug auS Toledo ist bet der Station Billaverde in der Nähe von Mittwoch, den 15. Juni 1921. Madrid mit einem Güterzuge zusammengestoßen, der nach Andalusien fuhr. Bis jetzt sind 14 Tote unter den Trüm- mern hkrvorgezogen worden.' Die Zahl der Verwundeten ist sehr"groß Zahlreiche Verwundete sind in Hilfszügen nach Madrid übergeführt morsen. Unter den Toten befindet sich der frühere Abgeordnete Tergio NovaleS, unter den Schwer- verwundeten der bekannte spanische Schriftsteller Ortega Munilla. - * N e u y o r k. Eine Künstlerin im „M änner - fang". Eine Iran, die ihrem Mann in ze-hn Monaten di« stattliche Summe von 17.'»0 000 Dollars gekostet hat, ist die frühere Choristin Peggy HopkinS, die nach mehreren anderen El-en schließlich einen reichen Hvlzhätidler in Neuyork namens I. S. ^>oyce heiratete. Klei dem Ehescheidungsprozeß, -en Joyce jetzt angestrengt lmt, führte er zunächst eine stattliche Reil-e von Männern yns, mit denen Peggy während der zehn Monate ihrer Ehe innige Beziehungen unterhalten hatte. Cs befanden sich darunter u. a. ein französischer Herzog, ein alba nischer Fürst und eitl junger Offizier, der sich für di« ver- schlvenderisch« Dame so ruinierte, daß er sich erschoß. Die frühere Choristin behauptet, daß sie nichts dafür könne, son dern daß ihr ,-die Männer nachliesen". Mr. Joyce aber schil derte seine Frau als eine .Künstlerin im Männerfang", die kein anderes Ziel habe, als von ihren Verehrern möglichst viel Geld herauszupressen, um ihre Schulden bei Juwelieren und Schneiderinnen zu bezahlen. Die Kostenrechnung seiner Ehe die er vor Gericht ausstellte, ist denn auch erschreckend. Nachdem er 1^ Millionen Dollars für sie ausgegeben, bat er noch eine halbe Million Dollars zu zahlen, wenn er alle ihre Verpflichtungen erfüllen will. Für Juwelen hat er allein 675 000 Dollars anSgegeben, darunter befindet sich ein 'Perlen halsband für 110 000 Dollars und ein Ring für 70000 Dollars. M Schlafzimmer, M mit 140 cm breitem Spiegelschrank Mark ch tvv.— Bettstellen mit hohem Haupt von Mark 200.— an. Heimkunft, Dresden, viklorlastraße S, I- >8« WWWWW 4.50 ch., L8 nur ttsuslluilsäen. 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Was unter der ichwe.cu Gemütsdepression der letzten Zeit die Genesung bei alter Sorg'alt der Pflege, bei aller guten Ernährung und allen Einflüssen der Medikamente nur langsam fort- schreiten ließ, das war seit dem Geschehenen wie fort- geweckt und der befreite Geist, das gesundete Gemüt ließen den Körper wir durch ein Wunder aufblühen. M t dem Not der Gesundheit aus den Wangen, mit lächelnden icip. en und klarem Blick erwartete er am nächsten Tage Herbert im Hoipitalgarten. „Wieder etwas, was ich Ihnen verdanke!" wollte er rhm zurusen, wenn er bei ici: ein ve»w l eilen AuSiehen stutzte. Al- der alte Busse ' at! des sehn o tig Erwarteten kam, zog sich eine leise F lte der Ei' tn isäiung zwischen den dunklen Brauen hernntri, aber die Bolschait, die Herbert ihm zum Abschied de e.!en ließ, sch en ihn dafür um so glücklicher zu machen. „Oh" — sagle ei lackend und reckte die muskulösen Arme — „ich taim morgen schon reisen!" ,Karten S e lieber, bis er Sie ruft", sagte der Sekrelär, dem ledes eigenmächtige Handeln der Sub alternen unde kbar war. »Ich möchte auch noch ver schiedenes mit Ihnen in der Zeit seiner Abwesenheit be sprechen/ lind unter dem alten Buchenbaum sitzend, in dessen Zweigen die Finken zwitscherten, plauderten sie zusammen über die Plä e, die man. lassen konnte, und Busse erzählte dem umgen Manne alle», was er wußte. Felix hörte anfmertsam zu, merkte sich alle? genau, und was er selbst wußte über die Beziehungen des Herrn Vanlneiüels zu Herbert von Altingea und zu ihm selbst, das behielt er wohlweislich für sich, ^r ließ sich alles noch einmal haarklein erzählen und machte sich mit Blei sust Notizen. »Ich will mir die Gache mal in Ruhe überlegen, «»»Dkl IMW Herr Sekretär", sagte er, „und nachdenken, wie ich dem Herrn Baron nützen kann. Und da muß ich eben alles sehr genau wissen, und darf nicht das geringste vergessen, denn ich weiß ja auch einiges, und das müssen wir dann alles zusammenreimen. Sobald ich auSgehen kann, komme ich sofort zu Ihnen und sage Ihnen, waS mir ein gefallen ist!" Als Busse gegangen war, legte sich Felix in seinem Zimmer lang ausgestreckt aufs Bett und kombinierte, über legte und baute sich auf eigene Faust einen Plan, wobei er zu seiner aufrichtigen Freude die unumstößliche Gewiß heit erlangte, daß sein Gehirn und die angeborene Feinheit seines Denkvermögens durch die furchtbare Kopfwunde nicht im mindesten gelitten halten. Er war außerordentlich mit sich zufrieden und selten hatte er mit so ausgezeichnetem Appetit gegessen wie am Abend dieses Tages. Zwei Tage später hatte der Arzt gegen seine Entlassung aus dem Krankenhause nichts mehr einzuwenden, und so bezog er sein bescheidenes Zimmer in seinem kleinen Vor stadtgasthof. Am Lage ging er nicht auS. Die Sonnen hitze tonnte er nicht vertragen. Er blieb zu Hause und schrieb Briefe. Wenn eS dunkel war, machte er seine Spaziergänge, die ihn fast immer denselben Weg führten, durch die Anlagen hinaus nach dem Villenviertel bis vor bas vornehme HauS, an dessen Eingangstor das Bronze schild mit dem Namen deS Baumeister« Berger prangte. Dort stand er manchmal stundenlang im Schalten der Akazien. In den Abendstunden besuchte er Krönings. Sonst sah er niemand, kannte keinen Menschen und führte gewissenhaft da- beschauliche Leben eines Rekonvales zenten. Eine- Abends gegen v Uhr saß Baumeister Berger in seinem Arbeitszimmer, und Hwar in äußerst unbehag licher Stimmung. Hildegard hatte ihn Henle während deS Abendessens sehr bestimmt an sein Der prechen er innert, die Angelegenheit, wegen der sie so eilig zurück gekommen, energisch in die Hand zu nehmen und mit dem Staatsanwalt zu sprechen. - ES mußte also irgend etwas in der Sache geschehen, um HildegartS Mißtrauen zu ver meiden. Aber seine kluge KombinationSgabe ließ ihn dies mal Uaglrch im Stich, denn überall, wo der Staatsanwalt in der Sache den Hebel au e^te, mußte er notgedrungen zuletzt auf ihn stoßen. Seine Handschrift unter dem fingierten Brief an daS Postamt mußte ja noch*vorhanden sein. Es war zum Verzweifeln. Mechanisch, um seine Gedanken abzulenlen, griff er nach der Abendpost, die vor ihm lag, und fand einen Brief mit dem Poststempel: Paris. Von seinem Vertrauensmann, dem einzigen Ver mittler zwischen ihm und dem Graten Sobierski und Bruno Berger. Er öffnete mit fiebernder Hand den Um schlag. Ein Brief an den Herrn Grafen fiel heraus — auf dem er Riemers Schriftzüge erkannte. Wie gelähmt von Schreck, mit zitternden Händen legte er den Brief beiseile, nachdem er seinen Inhalt gesehen. Er enthielt zunächst einen Zeitungsausschnitt, in dem sich eine detaillierte Schilderung befand, wie der Freiherr Kurt von Altingen, kurz vor seiner Vermählung mit einer jungen Berliner Künstlerin, umS Leben gekommen war. Er batte auS Berlin ein junges rassiges Bollblutpseid mitgebracht und auf einem Spazierritt, den er in Be gleitung seine- gleichfalls aus Berlin mitgebrachten Stallmeisters unternommen, war das Lier plötzlich durch gegangen und der Stallmeister, Roß und Reiter tödlich verletzt ausgefunden. * Der Beschreibung lag ein Zettel bei, der nur den Namen «Riemann* enthielt und die kurze, sehr höfliche Aufforderung, das .Bewußte* umgehend nach «Erledi gung des Auftrages* an die «Firma* einzusenden. Wie ein Raiender sprang er auf und ging mit großen Schritten im Zimmer auf und nieder. So hatte Niemann wirklich den Mord begangen, aber nicht den Rechten hatte er getroffen, sondern einen andern, einen ganz Unschuldigen. War er denn wahnsinnig gewesen, daß er die Personen verwechseln konnte? Er hatte ihn doch deutlich genug bezeichnet, diesen Alti. gen, der im Hotel «Bristol* ge wohnt batte. Er hatte ihn ja selbst ge ehen, war so und so ost im Hckel an ihm vorübergegangen. Ein Irrtum in der Person war seinerseits vollständig ausgeschlossen! (Fortsetzung folgt.)