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Rr. 137 Mnchwchtz-Unschlnß: Amt Dresden Nr. S1L07 Lel^Adresse: Gkbganpresie Blasevfttz V«k.A«tt»r «lg. D«ttsche Lredttanstnlt, Vlasetnttz V»-schech»K««wr Nr.SL7 Dre»d«> Blasewitz Mittwoch, 15. Juni 1S21 Anzeigen-Preis: die 6gespaltene Grundzeile oder deren Raum I — Mark, im Textteile du Zeile 2.50 Mark, für Tabellen- und schwierigen Satz 50<Vo Aufschlag. Nnzeigen-Anuabme für du nächste Nummer bis vorm. 11 Uhr. Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. EezuaspreiS: durch die Post Viertels. 12.90 einschließlich Bestellgeld; durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 12 —, monatlich 4.—; beiAbboluna in derGestbäftsstelle viertelsährlichll.—. monatlich 9.75 Tageszertung Dieses Blatt eathSlt die amtliche» Beka»»t»ach»»ge» »erA«t»»a-vtman°schast«>Dresden-Altst.undDresden-Reuft.,desA-tsgrrichts Dresdeu, derSupeUuleudeuturDresdenII, desFsrftreut-mtsDresdr», sowie der Kcwcindrn Blasewitz.Loschisid, Weitzer Hirsch, Rochwid,Dühl-u,Wrltzig,Tchv»se>d,Wachwi«,Riederpo>,ritz,Hofterwitz,Pillnitz,Dobritz,Laudegaft. Drmk m»d »erlag: Olbgau Bachdruckeret nutz »erlagSanstalt Hermann Beyer L So., »lasewitz. / »erantwortltch für die Schristleitung: Otto Fr. Zimmermann, Dresden; für den «»»eigevletl: Paul Leopold, Drrltze». Die Vernichtung Der Reichskanzler Dr. Wirth hat in seiner „Programm rede" die Organisation Escherich mit den Einwohnerwehren auf gleiche Stufe gestellt und deshalb das Verbot und die Auflösung mich dieser Organisation als gegeben bezeichnet, ob wohl er selbst zugebeu mußte, daß ein derartiges Verbot einen Eingriff in das Reichsveceinsgesetz bedeutet. Welche Gründe mögen nun für hie Haltung des Herrn Dr. Wirth maßgebend gewesen sein? Denn die Forderung der Entente kann er nicht als maßgebenden Grün- bezeichnen, da die Entente sich wohl hätte überzeugen lassen, daß die Organisation Escherich eine Sonderorganisation sei, die sich mit militärischen Dingen ja nicht befaßt, und die deshalb nicht unter die Einrichtungen fällt, die hie Entente aufgelöst haben will. Wenn man weiter bedenkt, daß der Herr Forstrat Dr. Escherich einige Tage zu vor noch mit den maßgebenden Herren der Reichsregierung über seine Organisation gesprochen hat und den Eindruck mit «uS dieser Unterredung wegnehmen durfte, daß man die be sondere Art dieser Organisation anerkenne und deshalb die Orgesch vom Verbot ausnehmen würde, so müssen sich in der Zwischenzeit besondere Einflüsse geltend gemacht haben, die lediglich darjn zu suchen sind, daß sich das Reichsministerium Dr. Wirth außerordentlich abhängig von -er Sozialdemokra tie fühlt» nnd deren Wünschen entgegen zu kommen sucht. Wenn mau solche Selbstschutzorganisationen wegschasft, so kommt man natürlich den Wünschen der kommunistischen Umstürzler weit entgegen und bringt es dahin, daß die Un sicherheit im Lande hemmend auf die ganze Produktion ein-- wirkt. Die Kenntnis von dem Bestehen der Organisation Escherich hat schon manchen Putsch im Keime erstickt, weil die kommunistischen Helden sich sagen mußten, daß sie so leicht nicht durchzukommen vermöchten. Die Orgesch stellt einen Schuh -er deutschen Produktion Die Lagern Oberschlesten. Nach den neueren Meldungen steht fest, das; die Fran zosen versuä>en. -en englischen Vorinarsch in Obcrschlesien zu verhindern. Der französische Befehlshaber soll sogar ge droht haben, diesen Vormarsch mit Gewalt hemmen zu wollen. Dadurch wird offensichtlich bekannt, daß Frankreich jedenfalls Polen gegenüber Verpflichtungen eingegangen ist, welche das oberschlesische Industriegebiet den Polen in die Hand spielen sollen. Selbst englische Blätter erklären heute schon offen, daß in Oberfchlesien nicht eher Ruhe geschaffen werden kann, als bis General Lervnd abberufen fei, weil dieser -je Polen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln unterstütze. Von Deutschland verlangt man die Erfüllung des Versailler Vertrages bis auf das letzte I-Tüpfelchen, Frankreich aber darf diesen Vertrag von Stunde zu Stunde brechen. Und das nennt man Gerechtigkeit! Gerade die Lage in Lberschlesieu zeigt mit klarer Deutlichkeit, wohin uns die Erzbergersche Po litik gebracht hat. — Es liegen nachstehende Meldungen vor: Benthe n. ist. Juni. Ans dem polnischen Hauplgnar- ticr wird der „Ostdeutsch. Morgenpost" gemeldet, daß auf Aus sorderuttg der Interalliierten Kommission Korfantn und der Insurgentenführer Warwas nach Gkeiivitz gereist sind, um ge meinsam die Bedingungen zu besprechen, unter denen der Status quo im Aufstandsgebiet wiederhergestellt werden so«. Die gleiche Quelle meldet, daß die Insurgentcnführer nnt aller Energie verlangen, daß ihre Bewaffneten auch nach der ^lesetzung des neutralen Streifens durch die interalliierten Truppen auf dem von -en Insurgenten besetzten Gebiete ver bleiben -ürfen. Die Insurgenten wollen eine Miliz schassen, die die Ruhe und Ordnung zu wahren hat. Schoppinitz, ist. Juni. Ein Aufruf Korfantns wünscht eiire gründliche Aenderung in der ,'iusammenjetzuuq der In- >urgenten-Nrmee. Alle diejenigen, die zur oberschlesischen Mi liz übertreten wollen, müssen im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte sein. Zuchthäusler und solche Personen, gegen die ein Strafverfahren schwebt, sollen nicht ausgenommen wer -en. Auch ist es verboten, daß Deutsche der Miliz angeboren. Paris, Ist. Juni. Der Sotiderberichterstatter der „Chicago Tribüne" im Hauptquartier meldet, -aß höhere un niedere Ofiziere Korsasttys vorgestern vor dem Oberkommando die Neberzengung ausgesprochen hätten, daß jeder Versuch, ihre Leute zu entwaffnen, bei der schlechten Stimmung, die unter ihnen herrsche, zum Unheil ausschlagen müsse. Ein Re giment habe eine Abordnung mit der Erklärung gesandt, daß die Leute nach Hause gingen und auf ihrem Wege alles zer stören würden, wenn die politischen Leiter mit ausländischen Kapitalisten intrigierten. Berlin, Ist. Juni, sttach einer Meldung des ,Hicrl. Tagebl." aus Oppeln sollen französische Jägerabteilnngen aus der Geigen- von Alt--Eosel gegen deutschen 'Selbstschutz vorge- gangen sein. Es soll zu Vorposteugefechten gekommen fei«, tust denen auf beiden Seiten einige Verluste zu verzeichnen gewesen seien. Ovpel n, Ist. Juni. Amtlich wird gemeldet: Im Nord- iibschnitt griff der Gegner verschiedentlich mit starken Kräften an, ohne sich an das von feiten -es Selbstschutzes in vollem Umfange befolgte Abkommen über die beiderseitigen Linien zu Italien. Das von General Henneker z»gesagte Eingreifen englischer Truppen bei polnischen Osensivmaßnahrnen ist trotz mehrmaliger Benachrichtigung durch den Selbstschutz von der artigen Aktionen noch nicht erfolgt. Die Polen besetzten nach Kampf mit -er Apo Wyffoka. Nachdem gestern zwischen Wa chem and Wachowttz mit starken polnischen Kräften ein Angriff ^rükettert mar, räumten heute die Abteilungen des Selbst- rchutzes Wackswitz vereinbarungsgemäß und gingen auf Wa des Selbstschutzes. dar, besonders auch der Lebensmittelerzeugung. Wenn man jetzt allgemein feststellen kann, -aß unsere Landwirte trotz der hohen Tüngerpceise künstlichen Dünger in genügendem Maße angewendet haben, so daß eine Ernte in Aussicht steht, die uns über viele Schwierigkeiten hinweghelfen kann, so haben sich die Landwirte zu diesen schweren Opfern an lveld in -er Hauptsache dadurch bewegen lassen, daß sie glaubten, durch den Selbstschutz in ihrem Eigentum, in ihren Erzeugnissen gesichert zn sein. Gibt mau durch Wegräumen allen Selbst schutzes alles wieder -er kommunistischen Willkür preis, dann werden besonders die landwirtschaftlichen Unternehmer nicht mehr den Mut finden können, ihre Produktion unter großen Opfern zu steigern. Schon das Bewußtsein, daß in der Stunde der Gefahr jeder Selbstschutz in Zukunft versagen muß, wird ihnen allen die Nrbettsfreudigkeit nehmen und wie bei -er Landwirtschaft, so ist es bei den anderen schaffenden Ständen. Wenn wir aber unser Wirtschaftsleben nur durch eine steigende Erzeugung wieder auf eine gewisse Höhe zu bringen vermögen und wcmn alles getan werden muß, um eine Er- zengungssteigerung hcrbeizusühren, so mutet es wie Selbst mord an, wenn die Reichsregierung den Schuh für die Er zeugung möglichst wegzuräumen sucht. Eine Regierung, die das tut, zeiht sich selbst -er Lüge, wenn sie auf die Pflicht der Produktionssteigerung hinweist, und die Wegräumung der Selbstfchutzmöglichkeit ist das beste.Mittel, uns noch schneller und sicherer ins grausamste Elend zu führen. Man begreift so manches nicht, was eine so stark nach links orientierte Re gierung tnt; zu dem unbegreiflichsten aber gehört es, wenn unserem Volk gegenüber kommunistischen Verbrechern und dergleichen mehr jeder Selbstschutz genommen werden soll. Geh. Oekonomierat Oswin Schmidt, Geschäftsf. d. sächs. Bauernbundes. äww zurück, während die Insurgenten sich, entgegen der» Ab kommen, in Wachowitz festsetzten. Gestern scheiterte ein hef tiger polnischer Angriff aus Lestna, das im Gegenstoß vom Selbstschutz behauptet wurde. Nach heftigen polnisckn'n Vor stößen zwischen Zemdowitz und Pruskau. die abgewiesen wur den, besetzten die Imurgenten die vereinbarungsgemäß von ihnen geräumten Ortschaften Skemrowitz, Freipipa^nnd Frei- kadlub wieder und hoben Schützengräben aus. Skemrowitz ist durch die wiederholten Kämpfe schwer beschädigt. Nördlich Groß-Strehlitz sind erneut starke Insurgentenkrästc sestgestellt, die sich in keiner Weise an das getroffene Abkommen halten. Neben je einem Zuge Engländer und Franzosen befinden sich in Bi rum zwei Kompagnien Polen. 'Nachdem gestern in der Nacht und lieute im ganzen Abschnitt Rulidor lebhaft ge schossen worden war, gingen l>eute abend uns ein ttltimgtnm des Generals Gratier die Insurgenten gegenüber Ratidor znrück. B erli n, iß. Juni. Die interalliierte Kommission lmttc vor einigen Tagen einen Aktionsplan ausgearbeitet, der eine veiderfeilige tttäumuiig -es Ausstandsgebietes durch die pvl-, nffchcn Aufständischen nnd durch -en ^deutschen Selbstschutz vorsuh. Dieser Plan war gescheitert. Man hat daraus einen zweiten Plan ausgestellt. Du nach sollte der Selbstschutz in seinen bisherigen Stellungen bleiben, bis die polnische Räu mung önrchgeführt ist. Dieser Plan wurde dem General Hvefcr zur Kenntnis gebracht, der sich mit dein Zwölferaus- schuß in Verbindung setzte, um die Annahme oder Ablehnung des Planes zu beraten. Der Zwölferausschuß stellte darauf folgende Bedingungen: 1. Entwaffnung und Entfernung der landfremde» Tr»ppen und Banden, 2. wirksame »nd lücken lose Sperrung der Grenze, ß. Errichtung einer starken Pv- lizeitruppe, in die nur Leute ausgenommen werden, die sich in keiner Weife mittelbar oder unmittelbar au einem früheren Aufstand beteiligt haben, 4. keine Amnestie, 7». hinreichender Schutz für die Bevölkerung, tz. ausreichender militärischer Schutz für die industriellen Anlagen, 7. Instanzen zu schaffen, welche die aus -er Durchführung sich ergebenden Nkaßregeln überwachen. Die Verhandlungen werden heute fortgesetzt. Berlin, iß. Juni. Nach einer Meldung -es „Berl. Lokalauzeigers" aus Oppeln versucht der Oberbefehlshaber der interalliierten Truppen Gratier den englischen Vormarsch gegen die Polen dadurch zu verhindern, daß er die Engländer in kleinere Trupps verzettelt und so a Monsun fähig mache. Null) einer wetteren Meldung des Blattes steht das Haupt- gnartier Korfantns in ständiger Kühlung mit Warschau. Der Gcncralstab Korfantns besteht, wie das Blatt feststellt, aus 20 französischen Offizieren in Zivil. — Der Eisenbahnange- steltte N.vvack, der dem polnischen Ministerpräsidenten vor mehreren Monaten auf dem Bahnhof in Kottbus durch Hand kuß begrübt hatte, wurde von der Fachgewerkschast der Eisen bahnweichensteller wegen seines vaterlandslosen Verhaltens scharf gobrandmarkt und aus der Fachgetverkschaft ausge schlossen. Berlin, iß. Juni. General Hoeser hat in seinem Haupt guartier einen Vertreter der „Deutschen Allg. Ztg." empfan gen und ihm die Beweggründe auseinandergesetzt, mit feinem unweigerlichen Entschluß: „Ich weiche nicht, denn ich darf «nd kann mein Heimatland nicht diese« Banditen preisgeben!* Der General beginnt feine Ausführungen, indem er mit «ein paar Strichen seinen Selbstschutz zeichnet, eine aus der äußersten Not geborene Organisation, um zu retten, was noch zu retten war. Di« Franzosen wollen uns unbedingt ins Unrecht fetzen Das soll ihnen nie gelingen. Ganz unbedingt wären wir mit diesen Banditen schon fertig, aber ich habe Rücksicht zu nehmen auf die schwierige politische Lag« -es Reiches. Wenn ich wollte, ich bettme es nochmals, wir wären chon längst vorgegaugen. Wer ich bescheide mich, nur eins ässe ich mir nicht gefallen: Ich verbitte mir, daß man versucht, mich wie die polnischen Insurgenten zu behandeln. Die Eng--* änder sind tatsächlich bestrebt, ihre Aufgabe nach bestem .Kön nen zu erfüllen. Sie handeln durchaus korrekt, aber sie siu- vollständig abhängig von der Interalliierten Kommission, -. h. Lorond. Ich Iwbe mich mit Henneker dahin geeinigt, nicht weiter vorzurücken, aber ich bleibe nun nicht wie eine Ma- chine plötzlich slillstehen, sondern lediglich in der bestimmten Erwartung und Voraussetzung, daß man auf der Gegenseite die mir gegebenen Versprechungen hält. Nach meiner Ueber- zeugung wird jetzt die Säuberungsaktton beginnen. Es wird rorgcschlagen, daß die Polen und wir bis z>rm 20. Juni hinter sie Grenze -es Abstimmungsgebietes zurückgehen. Dieses Ansinnen muß ich mit aller Entschiedenheit ablehnen, denn ich wiederhole nochmals: Ich lasse mich nicht auf dieselbe Stufe mit den Insurgenten stellen! Ich sehe noch keinen Aus weg aus diesem Dilemma. Ihn zu finden, ist die Aufgabe des Zwölferausschusses, -er heute mit der Interalliierten Kommission verhandeln wird. Er wird der Interalliierten Kommission klipp und klar erklären, daß ich unmöglich zurück gehen kann. Hier auf meinem, wenn auch noch so schweren Posten mit dem Selbstschutz auszuharren, ist unbedingte Not wendigkeit. Das bedingt das Interesse meines schwergeprüf te» Heimatlandes. TU. Paris, 14. Juni. Der „Times"-Korrespon-cnt in Sosnowicze berichtet, daß Korfantn am 11. Juni eine Unter redung mit dem französischen General Gratier gehabt habe. ES sei vereinbart worden, -aß die Polen am 14. Juni das «tzediet von Glerwitz räumen, währen- die Deutschen nm 15,. Juni Annaberg verlassen und sich über die Oder zurück ziehen werden. Die Interalliierte Kommission würde, um die baldige Wiederherstellung von Stuhe und Ordnung m Olerschlesien zu erreichen, am 16. Juni eine Amnestie für alle am Aufruhr Beteiligten erlassen. Die deutschen Truppen müßten bis zum 22. Juni aufgelöst werdet,, mit Ausnahme der Polizei in den Städten. Der „Times"-Korrespondent ist der Meinung, daß eine Amnestie erforderlich sei, nm in Oder schlesien die Ordnung wieder Herstellen zu können. TU. Oppeln, 14. Juni. Wie aus Könrgshütte gemel det wir-, ist die Interalliierte Kommffsim, in Oppeln ver ständigt worden von einer grauenvollen Mordtat, der der Oberingenieur Jaeger, der Prokurist der Corzowe, Stickstoffwerke A.-G. war, zum Opfer gefallen ist. Zu der Mordtat werden noch folgende Einzelheiten betannt: Der Oberingenieur Jaeger war am 6. Juni nachmittags nach Slawentzitz gefahren, um seiner dort in ihrer Sommerwoh nung ledendeu sechsköpfigen Familie das für den Lebens unterhalt notwendige Geld zu bringen. Unterwegs wurde er von polnischen Aufrührern überfallen, verschleppt und als dann m einem Walde ermordet. Nachdem ihm das Geld ab genommen worden ist, soll er verscharrt worden sein. TU. Beuthen, 14. Juni. Ter deutsche stteichstags abgeordnete Bias, der der Unabhängigen Sozialdemokratische» Partei angehört, wurde am Sonntag aus seiner Wohnung in dem Beuthener Vorort Roßberg von polnischen Banden fest genommen nnd mit noch zwei weiteren deutschen Einwohnern forlgoschleppt. Diese Verschleppung soll als Repressalie we ge.l arigebliäier Beleidigung polnischer Bürger in Beuthen erfolgt sein. Tie Meldung einiger polnischer Blätter, daß Bias inzwischen wieder freigelaflen worden sei, hat sich bis zur Stunde noch nicht bestätigt. TU. Oppeln, 14. Juni. Korsanty erläßt von Beuthen aus einen Ausruf, worin er zur freiwilligen Abgabe von Grundstücken, Wohnungen, Gebäudeanteileu und von Vermö gen bzw. Verdiensten auffordert. Korfantys Organ, der „Obeiiiiilesische Wegweiser", enthält, obwohl er unter inter alliierter Zensur steht, eine Veröffentlichung über die Steuer einziehung durch den polnischen Ausschuß -er Insurgenten. Der Eisenbahnverkehr im Direktionsbezirk Kattowitz ist durch die Pr len zn 40 Prozent -es normalen Verkehrs ivieder aus genommen worden, doch sind mir wenig Fahrgäste zur ver- zeichn.en. Die Gemeindevorsteher siind ausgefordert worden, binnen 24 Stunden Listen -er wehrfähigen Ntannschaften auf zustclleu. In Hindenburg kamen mehrere Züge mit kongreß polnischer Solldaten in Zivil an. Beuthen hat zioeitägige» Postterkehr mit dem unbesetzten Gebiet nnd mit Deutschland. Es siud uur Eilbriefe bis zu 20 Gramm zugelassen. In Beuthen gibt es fast kein Brot mehr. Die Ntiehlvorrätc sind schvu seit mehreren Tagen erschöpft. TU. Oppeln, 14. Juni. Die Forderungen des deut schen ,'stvölfer-Ausschusses haben die Interalliierte Kommis sion zu neuen Rückzugsvorschriften veranlaßt. Die Phleu sollen die von ihnen besetzten Gebiete bis zum 20. Juni räu men ebenso der deutsche Selbstschutz. Am Donnerstag, -en 16. Juni soll alsdann auf der Linie Glcnvitz—Kattowitz mit der 4lesetzung deH bis dahin geräumten Gebietes begonnen weiden. Zu festen Vereinbarungen ist es jedoch bisher noch nicht gekommeik. Die Verhandlungen gehen weiter. Pottttsche Nachrichten. Rathena« »nd Lonchenr. Am Montag ging der Presse die Meldung zu, baß Rathe- nau und der französische Minister Loucheur in Wiesbaden . ! eine Zusammenkunft hätten. Kaum war -ie Meldung ein gelaufen, kam ein amtliches Dementi. In diesem Dementi hieß es, Rathenau hätte überhaupt Berlin nicht verlassen. Montag in später Abendstunde wurde dieses amtliche Dementi amtlich dementiert. Man gestand plötzlich ein, daß die Zu sammenkunft tatsächlich stattgefunden hat. Ans welchen Gründen man seitens der Regierung diese Besprechung ab. gestritten hat, ist nicht ersichtlich Da» deutsche Voll hat doch wirklich da» Recht über derartige RegterungSnrahma^