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Blasewttz Mittwoch, 11. Mat 1S21. Anzeigen-Preis: die ögespaltene Grunk^eile oder deren Raum 1.— Mark, im Tertteile die Zeile 2.50 Mark, für Tabellen- mrd schwierigen Satz 50»/o Anfichlag. Av*«sae„-Aunabme für die nächste Nummer bis norm. 11 Uhr. Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folmnden Tag. krmaspreis: durch die Post viertelt- 12.90 einschließlich rsseftellgeld, durch Boten frei in8 HauS vierteljährlich 12 monatlich 4.—; heil"bboli'nni»derMeschäftsstellevierteliährlichll.-.monatlich <75 Nr. 108. LJrhM, DMWWmWVVM «rrnsprech »«sch'nstr Amt Dre-de» Nr. »1L07 vank»«»«»:«llg.D-MfcheEreditmtflall.vtasrwttz LeU-Adresse: Slb-a»preffe vlasewtH » PoftscheS Nontor Nr. SI7 DreSde» Dieses Blatt enthält Vie a»tliche« Bekanntmachnage« der AmtskanVtmannschafte« Dresven-Altft. nnv Dresden-Neust., des Amtsgerichts Dresden, der Snperintendentnr Dresden U, des Forstrentamts Dresden» sowie der Gemeinden Blasewitz, Loschwitz, Weitzer Hirsch, Nochwitz, Bühlan, Weitzig, Schünfdld, Wachwitz.SUederpoyritz.tzosterwitz, Pillnitz, Dobritz, Lanbegast. ' Drack und Verla,: Slbgau-Vuchdruckeret «ad Verla,»anßalt Herma»« Ve,rr Vlasevttz. / Verautwortli» fiir die Echriftleiwn«: Ott« Fr. Zimmermaa«, Dresden; für dru A»,ei,e«tetl: Paal Leopold, Dre»dra. Bor der MGe des UltiMtM? Trotzdem keine bestimmten Nachrichten vorliegen und die riugelaufencn sich zum Teil widersprechen, scheint man in par lamentarischen Kreisen sich der Ansicht zu nähern, daß das Ultimatum unbedingt angenommen werden muffe. Beion- ders in demokratischen Kreisen ist man dazu geneigt, auch tm Zentrum soll sich, wie auch bei der Deutschen Bolkspartei, eine Mehrheit dafür enffchloflen haben. Der Abg. Streie- mann, welcher jetzt wieder die größte Aussicht hat, Reichs kanzler zu werden, soll bereits eine Korrektur seines frühe ren entschiedenen Nein vorgenommen haben. Letztere Nach richt möchten wir mit größtem Vorbehalt wiedergeben, denn wir können nicht gut annehmen, daß der Abg. Strefemann als Führer einer großen Rechtspartei so schnell einen Ge sinnungswechsel vornimmt. Test steht aber auf jeden Fall, daß ein Kuhhandel ärgster Art im Gange ist und damit würde -er Beweis geliefert, daß man seit dem Unglücksherbst ^918 noch nichts gelernt hat. Wir haben damals und in den darauf folgenden Monaten stets davor gewarnt, den Versailler Er trag zu unterschreiben, da wir voraussahen, daß wohl die En tente uns swingen würde -denselben einzuhalten, selbst aber gar nicht Saran denkt, eingegangene Verpflichtungen S» er füllen. Die Zeit hat uns recht gegeben. Immer neue For derungen wurden gestellt und als Folge >der Unterschrift von Versailles mußte Deutschland stets nachgeben, wenn auch mit knirschenden Zähnen und geballter Faust. Man sollte doch nun endlich einsehen, daß mit einem weiteren Nachsehen sei tens Deutschlands gar nichts erreicht wird. Unterschreiben wir jetzt wieder, so darf man nicht glauben, daß damit Frank reichs LMe, das Ruhrgebiet zu besetzen, ausgehoben sei. Bei der geringsten Nichteinhaltung der Londoner Bedingung:« bat Frankreich das Recht, seine Truppen einmarschieren z» lassen. Frankreich ist an der Annahme des Ultimatums auch gar nichts gelegen, denn eswill das Ruhrgebiet besetzen, da eS sich der Hoffnung hingibt, es nach einiger Zett ganz annek tieren zu können. Frankreich hat den festen Willen, Deutsch land zu vernichten. Nachstehende Zeilen mögen als Beweis für unsere Behauptung gelten. Eine Pariser Meldnrm vom « Mm besagt folgendes: Pertrnax zeigt im „Echo de Paris" einen Vergleich zwischen -em Abkommen von London und dem von Paris. Er machte zunächst das wichtige Geständnis, wenn es nicht dazu kommen sollte, daß die Ruhr besetzt werde, hätte er die Partie, die er gespielt habe, verloren, und die ganze Angelegenheit müsse von vorn angefangen werden. Man sieht aus diesem Umstände, den man festhallen mutz, daß die Fran zosen um jeden Preis aus die Ruhrbesetzung hinarbeiten, ganz einerlei, ob Deutschland seine Verpflichtungen erfüllt oder nicht. Pertinax erklärt, dah jedes Finanzabkommen, das der Garantie durch die Ruhrbesetzung beraubt wäre, Frankreich nur Enttmtschungen bringen müsse. Allerdings läge im Londoner Abkommen insofern ein Vorteil, als man, wenn in 36 oder 42 Jahren Deutschland seine Schuld nicht vollständig bezahlt habe, auch 60 Jahresraten angenommen werden könnten. Endlich werde man, um das Abkommen von Paris -er öffentlichen Meinung begreiflich erscheinen zu las sen, anführen können, daß der deutsche Export auch 30 Mil liarden -reichen könne. Nur in diesem Falle würde das Lon doner Abkommen zu denselben Ziffern führen, wie die Pa riser Beschlüsse. Aber Frankreich hätte dadurch den Schaden, daß an seinen Toren ungeheure Fabriken arbeiten, was Frankreich nicht wünschen könne. Pertinax hätte gewünscht, daß man in London dieselben Beschlüsse gefaßt hätte, wie in Paris. Man sieht aus diesen Angaben, dah man es den französischen Ehauvinisten niemals recht machen kann. Als das Abkonnncn von Paris beschlossen wurde, fand es allseitig erbitterte Kritik, und Pertinax war einer der Unentwegten, die cs bekämpft hakten. Jetzt sehnt er sich nach dem Pariser Abkommen zurück und findet, daß das Londoner Abkommen den Franzosen nicht genügen könne. Die Unterschrift des Versailler Vertrages war bereits ein Verbrechen am ganzen deutschen Volke, die Annahme des Ultimatums wäre aber ein Staatsverbrechen, wie es in der Geschichte einzig dastände. Das deutsche Volk würde sich da mit selbst entmannen und die Folgen werden unabsehbar sein, Deutschland würde mit der Zeit eine Enklave Frankreichs wer den. Gibt es denn im ganzen deutschen Volke nicht einen einzigen starken Mann, welcher das Staatsruder in die Hand nimmt und der Raubgier ein entschiedenes ,Vis hierher und nicht weiter!" entgegenruft? Der Alte im Sachsenwalde wird von den lichten Höhen kopfschüttelnd auf das arme Deutsche Reich, welches er so fest geschmiedet, herabsehen und nicht be greifen können, daß das deutsche Volk so tief finken konnte und freiwillig sich Sklavenketten anlegt. Noch wollen wir die Hoff nung nicht aufgeben, daß in letzter Stunde noch deutscher Geist in die verschiedenen Parteien einzieht, daß sie alle Partei- stänkereien ruhen lassen, sich eng zusammenschließen und den «vcinden ein energisches Nein entgegenrufen, denn nur so ist ein Aufbau unseres tiefunglücklichen Vaterlandes möglich. Uns gingen nachstehende Meldungen zu: Berlin, 9. Mai. Den Blättern zufolge haben heute vormittag die Parteien der Rogierungskoalttion über die po- beraten. Am Nachmittag wird eine interfraktio- "^..^esprechuug stattfinden, an der auch Mitglieder des ge- anchäftsführenden Kabinetts teilnehmen werden, die die Ge sichtspunkte für und wider' die Annahme -es Ultimatums darlogen werden. Nach dem ,V. T." soll ein gewisser Stim- nrnngsumsschwung innerhalb der Koalitionsparteien erkenn- Zentrum habe sich die Zahl der Abgeordneten, dre für die Annahme der Londoner Beschlüsse sind, erheblich vermehrt. Nur ein kleiner Teil der Fraktion sei gegen teiliger Ansicht. Auch in der demokratischen Fraktion sollen sich die Stimmen für die Unterzeichnung der Note mehren. Selbst in der Deutschen Bolkspartei beginne sich nach dem selben Blatt ein Meinungswechsel zu vollziehen. In der So zialdemokratie habe sich nach langen Beratungen eine große Mehrheit für die Annahme ergeben. Die Unabhängigen seien geschloffen für die Annahnre deS Ultimatums. Berlin, 9. Mat. Die sozialdemokratische Reichstags fraktion und der Parteiausschuß haben folgende gemeinsame Entschließung gefaßt: Die Annahme des Ultimatums der Entente hat nur dann einen Zweck, und die Besetzung des Ruhrgebietes ist nur dann zu verhindern, wenn die bayerische Regierung die vorbehaltlose Erklärung abgibt, die Einwoh nerwehr rechtzeitig, h. bi- zum 90. d. Mts., zu entwaffnen und aufzulösen. Die Forderungen der Entente in der Re- parationssrage widersprechen in einigen Punkten dem Krie- denSvertrage, überschreiten weitaus die Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes und fordern unseren schärfsten Protest her aus. Aber unter dem Drucke dec brutalen militärischen Gewaltsandrohung, angesichts der unabsahbaren politischer» und wirtschaftlichen Folgen ihrer Verwirklichung, besonders auch wogen der für Olberschlesien daraus entspringenden Ge fahren, erklären sich Partei und Fraktion bereit, jeden ernsten Versuch zur Erfüllung des Londoner Finanzdiktats zu unter- stiitzen. Der Versuch, die zur Erfüllung nostvendigen Mil liarden aus unserer Wirtschaft herauszuholen, muß jedoch schon in fernen Anfängen scheitern, wenn sich nickt jene Kreise deS Bürgertums, die heute noch Leiter unserer Wirtschaft sind, Mr ihn mit allen Kräften «insetzen, und wen« nicht die not wendigen organisatorischen Maßnahmen getroffen werben, die geeignet sind, die höchste Steigerung der wirtschaftlichen Lei stungsfähigkeit Deutschlands herbeizuführen. Ebenso hängt das Gelingen der bayerischen Entwaffnung vor allem von dem Willen und der politischen Einsicht des Bürgertums ab. Die Verantwortung für das Kommende fällt daher in erster Linie dem Bürgertum und den es vertretenden Parteien zu. Berlin, 10. Mai. In später Nachtstunde erhalten wir von unterrichteter Seite folgende Mitteilungen über das Er gebnis der letzten Beratungen: Die Deutschnattonalen und die Deutsche Bolkspartei sind für die Ablehnung des Ulti matums, ebenso die Demokraten. Das Zentrum ist für die Annahme, die MehrheitSsozialtsten bedingt für die Annahme. Der Reichspräsident hat an den Präsidenten -eS Reichstags Loebe den Auftrag zur Kabinettsbildung gegeben, dieser lehnte aber schließlich ab mit Rücksicht auf die Haltung deS Zentrums. ES sind neue Verhandlungen zwischen Zentrum und der Deutschen Bolkspartei «ingeleitet worden. Falls eine Aenderung in der Haltung des Zentrums eintrttt, so ergebe sich eine Mehrheit gegen das Ultimatum, andernfalls wäre auf eine Mehrheit einschließlich der Unabhängigen für die An nahme des Ultimatums zu rechnen. Berlin, 9. Mai. Di« Deutsche Bolkspartei, die den ganzen Nachmittag über bis in die 11. Stunde eine Sitzung abhielt, trat nach dreiviertelstündiger Pause um ^12 Uhr nochmals zusammen. Man wollte auf jeden Fall heute noch zu einem Beschluß kommen, da Präsident Ebert an die Par teien ein derartiges Ersuchen gerichtet hat. Nach kurzer Ver handlung stellte man sich auf den Standpunkt, daß die Parte: die Annahme des Ultimatums ablehnen muffe. Damit ist eine politisch völlig neue Lage geschaffen. Man spricht davon, /daß jetzt eine linksgerichtete Regierung mit Eirrfchluß des Zentrums die Kabiuettsbildung übernehmen würde. Als sozialistischen Reichskanzlerkandidaten nannte man den jetzigen Reichs-tagspräsidenten Loebe. Berlin, 9. Mai. Der Reichstagsausschuß für aus wärtige Angelegenheiten trat heute abend zu einer Sitzung zusammen, die ebenso wie die vorherigen einen rein infor matorischen Eharakter trrvg. diesem Zwecke hatten außer den Mitgliedern des Ausschusses auch alle anderen Abgeord neten Zutritt, für die aber ebenfalls das Schweigegebot galt. Neben dem Reichskanzler und dem Außenminister Dr. Si mons nahmen fast sämtliche Mitglieder des Kabinetts an der Sitzung teil. Die erläuternden vertraulichen Ausführungen zum Ultimatum der Entente, namentlich des deutschen Bot schafters in Paris, Tr. Mayer, und des Staatssekretärs Berg mann, deckten sich im allgemeinen mit den Ausführungen, die diese Herren schon am Nachmittag in der'Sitzung des inter fraktionellen Ausschusses der Regierungsparteien im RetchS- justiz Ministerium' gemacht hatten. Zu Beschlußfassungen irgendwelcher Art kau» eS nicht. Berlin, 10. Mai. Im Zentrum wirkt Erz berger, der am Sonnabend in Berlin eingetroffen ist, eifrig für die Annahnre des Ultimatums. Da nun die So zialdemokraten die Entschließung gefaßt haben, das Ultima tum zu unterschreiben, meint man, daß, falls eine Einigung der drei Regierungsparteien nicht erzielt würde, ein Zusam mengehen der Soziavdemokraten mit dem Zentrum in Frage käme. Jedenfalls hat sich Erzberger in letzter Zeit wieder in einer Weise bemerkbar gemacht, die darauf schließen läßt, daßerseiüeStünde wieder für gekommen er achtet. In -er demokratischen Fraktion, die gleichfalls heute abend zufammentritt, sind ebenfalls eiste Anzahl Mit glieder der Ansicht, daß schließlich die Annahme des Ultima* tums das kleinere Hebel wäre. Die einzige Partei, die ge schlossen gegen dir Unterschrift ist, ist die Deutschnatio nale Bolkspartei. Aus dieser Meldung ist so recht ersichtlich, welch' zer störende Kräfte am Ruder sind, um das deutsche Volk voll ständig zu ruinieren. Erzberqer, welcher das deutsche Bolk entwaffnete, es zu dem Frieden von Bersailles führte und dann von der Bildfläche für einige Zeit verschwand, hat die Dreistigkeit, sich wieder in Staatsgeschäfte einzumischen. Wenn hier das Zentrum nicht ganz energisch Front macht, ladet es einen untilgbaren Schandfleck auf sich. TU. Berlin, 10. Mai. Das „Berliner Tageblatt" mel det: An den Beratungen -er Demokratischen Partei nahmen auch der Parteivorstand und die preußische Landtagsfraktion teil, die sich ziemlich einmütig für die Annahme der Forde rungen ausfprachen. Man darf annehmen, daß sich nulnuehr auch eine Mehrheit in der demokratischen Reichstagsfrattwn für die Annahme aussprechen wird. — An der Sitzung der Deutschen Bolkspartei nahm als Gast auch -er General ,v. Seeckt teil. Er vertrat den Standpunkt, daß man an de* Entwaffnung -er bayerischen Einwohnerwehr und ter Osi- festungen eine Verständigung mit der Entente nicht scheitern lassen dürfe, da eine Besetzung des Ruhrgebietes unserer Wehrmacht alle technischen Voraussetzungen nehmen werde. Die weitere Aussprache ließ erkennen, daß die große Mehr heit der Deutschen Bolkspartei gegen die Annahme der Lon doner Forderungen ist. Nach allgemeiner Schätzung dürften 59 für die Ablehnung und nur 6, darunter Stresemann, für die Annahme sein. , . , TU. Berlin, 10. Mai. sFrekheit.f In einem Aufruf der USPD, wird gemeldet, daß die Regierurrg keine Macht habe, sie müsse die Bedingungen annohmen. Der Kampf um Oberschlefiex. Die Lage in Oberschlesien wird stündlich verworrener, da allem Anschein nach die Entente einstweilen den Polen vollständig freie Hand läßt. Korfanty wird in seinem Auftre ten von Tag zu Tag dreister, da er ganz genau weiß, -aß die Entente ihn in seinem Raubzuge nicht stören wird. Auch in Warschau greift eine Stimmung in der Bevölkerung Platz, welche verlangt, daß das polnische Militär zur „Eroberung" Oberschlesiens eingesetzt werden soll. Die polnische Regierung steht nur noch auf schwankenden Füßen und wird wahrschein lich dem Bolkswillen nachgeben müssen; damit kommt die Ge fahr näher, daß trotz siegreicher Zllbstimmun« Deutschland eine seiner »vertvollsten Provinzen verlieren wird. Und das nennt die Entente Gerechtigkeit! Es liegen nachstehende Meldun gen vor: Berlin, 9. Mai. Ter Führer -er polnischen Aufstän dischen in Oberschlesien Korfanty hat mit Hikfe der aanklichen polnischen Funkstelle in Pofen am 8. Mai folgenden Funk spruch an den Reichskanzler gerichtet: „Aus sicherer Quelle erfahre ich, daß bewaffnete Orgesch-Leute und in Zivil ge kleidete Reichswehrsoldaten -en Pfarrer Drozdek aus Kron stadt, ferner einen gewissen Gruber, Kanzy und zwei andere Personen aus Kronstadt sowie einen alten gebrechlichen Greis Szajcati aus Karlsruhe, Kreis Oppeln, als Geiseln ver schleppt haben. Ich habe bis jetzt keine Geiseln genommen,, weil ich das Geiselnehmen für einen barbarischen Brauch halte. Wir haben lediglich Gefangene abgeführt, die mit -er Waffe i» der Hand abgefaßt worden sind. Sie werden mensch lich behandelt. Ich lasse Eure Exzellenz wissen, -aß, wenn die als Geiseln genommenen Polen nicht binnen 48 Stunden, da heißt bis Dienstag, den 10. dieses Monats, abends in ihre Wohnorte zurückgebracht und als freie Leute behandelt werden, ich am Mittwoch die doppelte Anzahl der angesehen sten Deutschen in den von unseren Truppen besetzten Gebiete» als Geiseln in das Gefängnis werde abführen lassen." — Die Reichsregierung lehnt eS ad, mit dem Führer der Aufständi schen in Oberschlesien in irqendwelche Verhandlungen einzu treten und der Funkspruch ist heute sogleich dem deutschen Be vollmächtigten in Oppeln übergeben worden, um von dort aus den Tatbestand festzustelleu und mit Hilst der Interalliierten Kommission die von Korfanty angedrohten Vergeltungsmaß nahmen zu verhindern. Wenn Korfanty behauptet, er habe keine Geiseln nehmen lassen, so mutz tm Gegensatz dazu fest- gkstellt werden, daß in zahlreichen Orten angesehene deutsche Bürger von den Aufrührern als Geiseln festgesetzt und ver schleppt worden sind und noch festgehalten w«r-en. Von der Interalliierten Kommission, den verbündeten Regierungen sowie von der polnischen Regierung ist die Freilassung dieser Geiseln bereits vor -rei Tagen gefordert worden. Im übrigen ist durch diesen Funkspruch erneut festgostellt, -aß Fnnkenstationen der polnischen Regierung sich zur Verbrei tung von Nachrichten aus dem aufstäNdüschon Lager zur Ver fügung stellen. Auch hiergegen ist bet der polnischen Regie rung vor einigen Tagen bereits Einspruch erhoben worden. Beuthen, 9. Mai. Nach der „Ostdeutschen Morgen post" verlautet, daß der Rechtsanwalt Dr. Wolny, früher in Gleiwttz, zum Nachfolger KorfantyS als Ahstimmungskom- miffar ernannt worden sei. Kattowttz, 9. Mat. Nikolai tst heute seit Freitag zum ersten Male telephonisch erreichtbar. Für gestern kün digten Aufrührer ihren Einmarsch an, der jedoch infolge de» Eingreifens -es italienischen Befehlshabers unterblieb. Ab. fchnttte -er Wasserleitung sind wieder in Betrieb. Nachts war vierstündiges heftiges Maschrnengewehrfsuer rund um die » Städt. Die Italiener wandten sich nack Oppeln um Hilfe, weil sie sich zu schwach fühlen. Vom Bahnhof Nikolai wurde die polnische Flagge herunter geholt. Längs der Bahn haben sich Aufrührer festgesetzt, wodurch et» Viertel der Stadt ab geschnitten ist. Hindenburg, 9. Mai. Di«Lage ist unverändert. Dis . Polen verhafteten 20 Personen, deren Namen noch unbekannt sind. Gestern wurden Hallerfoldate» t» Uniform in voller kriegsmäßiger Ausrüstung einwandfrei beobachtet. , .