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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 17.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192010172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19201017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19201017
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- enth. Beil.: Amtliche Fremden- und Kurliste, Nr. 42
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-17
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
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K. SchtzW Str. 241U gfemefprech-ANschlnbr Amt Dresden Nr. S1LO7 5r<l..«d,effer Elbgaupreffe Blasewttz V«k-Soxto: -Ul-. Deutsche Treditaustatt, Blastwttz Postscheck-Routo: Nr. S17 DreSbe» steuerenttvurf Les M-eichsarbeitsministers will di« Vlehrlvsten der Bauten auf die gesamten alten Wohmrngen und die neu entstellenden Wohnungen abwälzcn. Das läuft nur aus eine Mietsteuer in der rohesten Form hinaus. Nach kurzer Dis kussion wird die Verhandlung auf Sonnabend vertagt. Dlasewitz Sonntag, 17. Oktober 1920 An zeigen-Preis die tt gespaltene Grundzeile oder deren Raum 1.— Mark, im Textteile die Zeile 2.50 Mark, für Tabellen- un> schwierigen Satz 50"/o Aufschlag. Anzeigen-Annahme für die nächste Nummer bis vorm. 11 Uhr. Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: durch die Post viertelj. 12.— einschließlich Bestellgeld; durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 12 —, monatlich 4.—; bei Abholung in derGeschäftsstelle vierteljährlichll.—.monatlich 3.75 Der Parteitag der Unabhängigen. Zn der Donnerstag-Sitzung polemisiert Stöcker (Rad.kalt gegen Crispien und bemerkt, daß die Gemäßigten, die den proleta rischen Kampf charakterisier hätten, bereits aus dem Wege nach Kassel seien. Nach diesen Worten entlieht ein ungeheurer Lärm, bei welchem es zwischen Ledebour und Hoffmann zu wüsten Lchunv fereien kommt. Das gelindeste Wort ist Hallunkc. Stöcker erklärt dann noch, daß man mit dem Bürgerin^ rechnen muß. In der Nachmittagssttzung spricht der russische Vertreter Sinowjew und sagt, Laß die Amnerdamer Gewerkschafts-Internationale das letzte Bollwerk ter Bourgeoisie sei. Seine Rede wirkt aufreizend und es kommt mehrfach zu unangenehmen Auftritten. Nach dieser Rede vertagt sich das Haus aus Freitag. Dr. Hilserding lrechtsl ist der erste Redner am Freitag und wendet sich gegen den russischen Delegierten Si nowjew und sagte u. a: Der Gipfelpunkt der Revolution ist noch nicht erreicht. Wir müssen die ökonomische Zerrütturru des Kapitalismus ausnuyen. Wie sich die Revolution in deu Lin,»einen Ländern entwickeln kann, läßt sich nicht von Mos kau aus bestimmen. Jedes Land kann allein übersehen, welch.- Opfer gebracht werden körnren In der Agrarfrage vertreten die Rusten den reinen Machtstandpunkt, im Gegensatz zu ihrem früheren Agrarprogramm. Uns soll man nicht zu muten, daß wir dieselbe Politik verfolgen müssen. Wir müssen unsere Selbständigkeit bewahre«, deshalb nehmen wir die Aufnahmebedingungen nicht an. Aus Gnabenbezichungen pfeifen wir. Die Spaltung mu-ff ei „treten. Kein Sieger wird vom Parteitag gehen, wohl aber ein Besiegter: die deutsche revolutionäre Arbeiterbewegung. Nachdem der russische Menschetvist Martow der Hoffnung Ausdruck ge geben, daß die alte U.S. P. feststehe an der <Hntze der revo lutionären Parteien aller Länder, ergriff Losowski-Ruß land das Wort. Er wendet sich sehr heftig gegen die Rechte und eS entsteht darauf ein ungeheurer Skandal, so daß die Verhandlung unterbrochen werden mußte. Da aber auch nach der Wiedereröffnung sich die Erregung noch nicht gelegt, wird die Verhandlung auf Sonnabend vertagt. Politische Rachrichte«. Deutschland und das Spaer K»hle«abk»«»en. Genf, 15. Oktober. Nach einer „Temps"-Meldung hak die deutsche Regierung am 13. d. MtS. eine Neuregelung des Spa-Kohlenabkommens bei Frankreich in Anregung gebracht. Die Besakungsksfteu. ..Daily News" schreibt im Leitartikel, Deutichsand werde durch die Ntilliavden, die es für die Besatzungtruppen auf wenden müsse, langsam erdrosselt. Neue Steuern. Berlin, 15. Oktober. Im lReichsfinanzministerium sind nach zuverlässigen Informationen bereits die Vorarbeiten für eine neue Besitzsteuer und Vermögensabgabe am 90. Sep tember aufgenommen worden. Die Wrcdergutmachungsfovde- rung der Entente ist bisher in den Steuervorbcrcitungen noch nicht zur DecknngSfragc gelangt. Deutsche Widerlegung eiues polnischen Weißbuches. Berlin. 15. Oktober. Bon polnischer Seite ist ein Weißbuch „Violation du traft« de paix par les Allemande en Hautc-Silesie" zusammeuaestellt worden, das den Beweis zu erbringen versucht, Deutschland habe sich in Oberschlesien der Verletzung des Friedensvertrages schuldig gemacht. Die ses Weißbuch soll seinerzeit in Spa von der polnischen Dele gation den alliierten und assoziierten Mächten überreicht und kürzlich auch der alliierten und neutralen Presse zugeleitet worden sein. Die deutsche Regierung, der amtlich das Weiß buch nicht zugestellt worden ist, hat sich ein Exemplar beschaffen müssen. Das Ergebnis der von -er deutschen Regierung so fort sorgfältig vorgenommenen Prüfung der polnischen Be weisstücke liegt nunmehr in einer vom Auswärtigen Amte veröffentlichten Denkschrift der wahre Wert des polnischen Weißbuches vor. Danach sind von den veröffentlichten 47 Do kumenten 27, also der größte Teil gefälscht. Von den übrigen A» Dokumenten sind « polnische Agenten berichte und Zei-- tungsmeldungen ohne jede Beweiskraft. Sechs unkontrollier bare Privatschreiben und Schreiben ohne irgend welche Be deutung und lediglich acht echt, diese aber zum Teil - stellt. Diese 8 Dokumente beweisen aber nicht, was das pol nische Weißbuch beweisen will, nämlich das angebliche Vor handensein geheimer deutscher Kampsorganisationcn in Ober- schlesien und der ihnen von den Polen zugeschricbenen Absicht, sich mit Gervalt und sogar mit Unterstützung der deutschen Be hörden in den Besitz -eS Abstimmungsgebietes zu setzen. Wie sich aus der Einzeldarstellung der amtlichen Denkschrift ergibt, sind diese Dokumente einwandfrei und stellen zum Teil die lvnale Haltung der deutschen Regierung ausdrücklich fest. Der polnische Versuch, mit Hilfe gefälschter oder nicht stichhal» tiger Dokumente Deutschland die Absicht der Verletzung des FriedenSvertraaes zu unterstellen, und es damit in den Auge« der Welt ins Unrecht zu sehen, wird durch bi« deutsche Ent gegnung vereitelt. Deutscherseits wirb demnächst auf Grund besserer Beweismittel der Nachweis geführt werden, daß die Absicht gewaltsamer Unternehmungen tn Oberschlesien «übt bet -er deutsche« Regierung, wohl aber auf polnischer Seit« bestanden mrh besteht, .t.». ,. » Am Freitag stand auf der Tagesordnung: Das Partei programm und die Richtlinien für die Slgrarpolitik. Hier über referierte Dr. Adolf Braun und betonte, daß das Er furter Programm nicht mehr genüge und fuhr fort: Wir wol len aber nicht den Moskauer Geist über uns ergießen lassen, sondern ein Programm der deutschen Arbeitersclmft, das den Forderungen der Gegenwart und unseren Zukunftshofsnun- aen gerecht wird, und wir wollen nicht ein Programm für unsere Arbeiter allein, sondern für die gesamte Arbeiter klasse Deutschlands. Wir wollen keine Abenteuerpolitik mehr haben und scharfe Grenzlinien gegen alle anderen Parteien ziehen. In der Wirtschaftspolitik wird der Uebergang von heute zur neuen Zeit besonders schwierig sein. Unsere Land wirtschaft ist trotz ihrer hohen Gewinne durch die extensive Wirtschaft in Niedergang. Unsere Industrie kann nicht mehr aussühren, und doch müssen wir sehr viel ausftihrcn. Unsere Stckatsivirtilhast geht dem Bankerott entgegen, aber wir sind nicht am Untergänge. Die Qualität unserer Arbeit kann uns ein neues Dentschlcnlö schassen. Die Arbeiterschaft tann es wieder gesund machen, wenn sie die Macht über die deutsche Wirtschaft bekommt. Bis morgen mittag können wir aller dings das AkttonSprogramm nicht schaffen. Auch an die De mokratisierung des Völkerbundes müssen wir in unserem Programm denken. Der Völkerbund muß die Oberhoheit über die ganze Fabrikation haben, das Geldwesen, die Konkurrenz verhältnisse, Schiffsraum usw. ausgleichen und alle Völker glcichstellcn. In der Inneren Politik müssen wir die Siebung des Reiches stärken und den Partikularismus bekämpfen, die kirchlichen Angelegenheiten, das Frauenrecht, das Gesund heitswesen, den Arbeitcrfchutz, Versiä-crungswesen, Woh nungswesen, Lienerrecht uftv. regeln, ferner Sozialisierung und Kommunalisierung. Redner schlägt eine Resolution vor, in der eine Programmkommission von sieben Mitgliedern empfohlen wird, die in Monatsfrist in Berlin unter Hinzuzie hung von etwa 15 anderen Parteimitgliedern eine Konferenz abhalten soll, um den Arbeitsplan zu bestimmen. Dieser Kon ferenz soll bis Ende Juni 1021 der neue Programmentwurf der kleineren Kommission vorgelegt werden, lieber die Richt linien der Agrarpolitik referierte Georg Schmidt, Kopen hagen. Er empfiehlt die Sozialisierung des landwirtschaft lichen Betriebes. Der Betriebsegoismus des einzelnen ver teilte dw Lebensmittel. Die Frage der Verteilung von Groß besitz, Mittel- und Kleinbcsid sei noch nicht entschieden, auch nickst voll den Wissenschaftlern. Sie muß nach Bodenbeichaf- fcnheit und Klima beurteilt werden. Nach privatkapitalisti schen Prinzipien dürfe nicht mehr gewirtschaftet werden. Der Großbetrieb soll durchaus nicht erschlagen werden. Die Be triebsgröße müsse sich nach den gegebenen Vorbedingungen richten. Die Düngerfabriken müßten sozialisiert iverden. Alle technischen Hilfsmittel, Maschinen u>w. müßten zur Verfügung gestellt werden. Landwirten, die ihren Boden nicht bearbei ten und wirtschaftlich verwerten oder Raubbau treiben, also ihre Pflicht gegen die Allgemeinheit nicht erfüllen, nrüfse auf Grund eines Enteignungsgesetzes ihr Besitz enteignet werden. Die Produktion müsse unter die Aufsicht des Staates gestellt werden. Redner befürwortete wieder das Siedlungsivesen. In der Aussprache über das Parteiprogramm will Dr. Dietz, Karlsruhe, eine scharfe Grenze gegen die bürgerliche formaliuristische Demokratie ziehen, die die Partei heute allerdings noch brauche, weil sie eine Minderheitspartei sei. Heule ständen die Dinge noch immer so, daß -je Bürger schaft, wenn sieMuthätte. mitden Stimmzet teln eine Mehrheit für die Monarchie bilden würde. Die Partei müße gegen alle Ereignisse gerüstet sein n„a sich nstl). so sehr -emvlratisieren lassen. SchvpsIln er klärt namens der badischen Delegierten, daß die Partei in Baden gegenüber der Ausfassung von Dr. Tietz an dem alten demokratischen Standpunkte festhalte. Der Antrag des Re ferenten auf Einsetzung einer Programmkommissivn wird mit großer Mehrheit angenommen. Auch die von Georg Schmidt empfohlenen Richtlinien über Agrarpolitik werden angenom men. Als Aktionsprogramm für die ausivärtige Poltlik wer ben folgende im Referat von Bilz aufgestellten Punkte an genommen: 1. Die Revision des Versailler Vertrages nach sozialistischen Gesichtspunkten, wie sie von der Zmcire« In ternationale sestgelegl sind. 2. Sofortige Inangriffnahme und Durchführung -er Wiedergutmachung in Gestalt des Wie deraufbaues der zerstörten Gebiete in Nvrdfrankreich, mög lichst durch Zusammenarbeiten der Arbeiterorganisationen beider Lände '. 9. Schaffung eines internationalen vrolet-r- rischen Aktionsausschusses über die anS''e:tige Politik der Arbeiterklassen durch die Zweite ^Internationale. 4. Sofortige Wiederaufnahme der wirtschaftlichen und politischen Bezie hungen zu Rlrßland. Neber die Wohnungsfrage sprach Rese- rent Paul Hirsch, -er frühere preußische Ministerpräsident, jetziger Staatssekretär im preußischen Wohlfahrtsministerium. Die Hauptnrfache der Wohnungsnot ist die Spekulation in Grund und Boden, dazu sind jetzt noch die ungel>euren Bau kosten gekommen. Dasür die Löhne der Bauarbeiter verant wortlich zn machen, ist falsch. Nach dem Jahrbuch des Bau- arbeiterverbandcs betragen jetzt die Löhne nur ein Drittel der Baukosten, vordem Kriege betrugen sie die Hälfte. Die Regierung hat nichts gegen die Not getan, sondern sogar der wucherischen Ausbeutung der Baustoffe hilf- und ratlos ge- genübergestanbeu. Im April dieses Jahres .vor die Zahl der Haushaltungen, die eine Wohnung sncl-en, in Groß-Berlin auf 80 000 gestiegen in Hamburg und München aus je 12 000. In ganz Deutschland wurden im Februar 1 Million fehlende Wohnungen gezählt. Bon größter Bedeutung ist die Ueber- nähme der Ueberteuerungszuschüfse durch bas Reich, mit denen wir noch auf Jahre hinaus zu rechnen haben werden, sowie die HerauSga-e van Reichsdarlehen. Münchhausenpoltttk ist es, wen» Reich. Staat und GenterndeI« Schulden für den Wohnungsbau ^machen. Wir müssen auch der Sozialisierung 'des Bäumest ns unsere Arrfmrrlffamkeit schenken, Der Mief- Die Politik der verflossene« Woche. Die Meinungsverschiedenheiten der Alliierten in der ober schlesischen Frage scheinen äußerlich aus der Welt geschafft oder doch verkleistert zu sein. General Lerond ist nach Oberschlesien -urückgekehrt und eine offizielle HovaSmeldung sucht die Differenzen zwischen ihm und englischen KieiSkontrolleuren als unbeträchtlich binzustellen. Ob die Verwaltung Oberschlesiens nrffr weniger par teiisch geführt werden wird, bleckt abzuwarten. Nach den vorlie genden Nachrichlen sind die gesetzmäßigen Zustände noch nicht wieder überall hergestellt und polnische Uebergriffe bleiben an der Tagesordnung. Ueber Len Termin der Abstimmung ist noch nichts bekannt geworden. Jedenfalls muß erst volle Ordnung in Ober- fcblefien hergestellt sein und es muß auch die nötige Zeit für die Vorbereitung der Abstimmung zur Verfügung sieben. Die neuesten Versuche der Polen, die Anzahl der deutschen Abstimmungsberech- r.glen zu verkleinern, werden wohl, da sie in offenem und aus drücklichem Widerspruch zu den Bestimmungen des Versailler Ver trages stehen, auch in Paris abgelehnt werden, doch erfordert nach nne vor gerade die oberschlesische Frage die gespannteste Ausmerk: fcnnkeit und tätige Fürsorge in Volt. Parte» und Regierung. — Auf dem Parteitag der Mehrheitiffozialdemolraren in Kassel hat die Erörterung der auswärtigen Politik einen ziemlich breiten Raum eingenommen. Insbesondere der von Wels erstattete Bericht hat sich eingehend mit ihr befaßt. Allgemein gewinnt man den Eindruck, daß die Sozialdemokratie in außenpolitischen Dingen ein klein wewig realistischer geworden ist und vor der Betonung nationaler Notwendigkeiten wenigstens nicht mehr völlig zuvückfcheut. So kann man mit nranchem, was jm Re- jferate von Wels und in den Reden der Debatte ausgeführt wurde, einverstanden sein. Erwähnung und Zustimmung verdient insbesondere die ausdrückliche Hervorhebung der Notwendigkeit der Revision -es Versailler Vertrages, nicht nur in seinen wirtschaftlichen, sondern auch in territorialen Bestimmungen (z. «. Danzig). Die Zuversicht der Sozial demokraten, baß die Revision mit Hilfe des internationalen Proletariats erfolgen werde, können wir freilich, wie die Dinge heute liegen, ganz und gar nicht teilen. Auf dem Par teitage selbst ist ja gegenüber den „kontinentalpolttischen" sd. h. franzasenfreundlichen) Illusionen Eohens hervorgehvben wor den, wie schwach die französische Arbeiterschaft und der fran zösische Sozialismus gegenüber den imperialistisch-militaristi schen Tendenzen ihres Landes sind. Wir erwarten die Re vision des Versailler Vertrages vom Zwange der Verhält nisse, vom Zusammenwirken aller der Interessen in Europa i'.nd in -er Welt, welche die dauernde Niederhaltung oder »Zertrümmerung Deutschlands nicht dulden (können — vor allem aber von unserer eigenen nationalen Wiedergeburt. — sJ!N Halle tagen die Unabhängigen. Man kann diesen Partei tag ruhig die Tagung der Schwätzer nerrnen, denn was bisher zutage gefördert wurde, waren nur leere Zänkereien. Die Unabhängigen haben als große Partei abgewirtschaftet, sie werden sich zerteilen in Kommunisten und einer Schar poli tisch Obdachloser, welche froh sein werden, wenn sie von den Rechtssvzialisten wieder wie der verlorene Sohn ausgenom men iverden. Mit den Kommunisten, welche auf diesem Partei tag offen mit dem Bürgerkrieg gespielt haben, kann man in ruhiger Weise über Politik nicht reden. Je weniger man sie beruhtet, je eher werden sie auch wieder aus der politischen Arena verschwinden. — Ueberall, wo in deutschen Gebieten Volksabstimmungen stattgesunden, vermag sich die Sache des Deutschtums den größten Schwierigkeiten und dem rücksichts losesten Terror zum Trotz erfolgreich zu behaupten. So hat in diesen Tagen die Volksabstimmung in Kärnten einen vollen deutschen Sieg gebracht, obwohl die Einschüchterunqs- und Gewaltpolitik der Jugoflaven kaum mit zarteren Methoden arbeitete als anderwärts etwa die der Polen und obwohl man bei der Wahl zwischen Deutschösterrcich und Jugoflavien vom nein wirtschaftlichen GesichtSpute eher schlvanken konnte, als bei der Wahl zwischen Deutschland und Polen. Jugoflavien ist ein reiches Land, das zwar noch unter innerer Zusammen- chMglosigkeit, unter dem Mangel von Eisenbahnen, Häfen, HMdel und Transporteinrichtungcn leidet, das aber schon im letzten Jahre eine Ernte hatte, so groß wie die'des alten Ungarn und dessen künftige wirtschaftliche Konsolidierung nach Ueberwindung der gegenwärtigen Uebergaugsschwierig- leiten außer Frage steht. Trotzdem haben die Kärntner deutsch gestimmt. Wir wollen deshalb an der zuversichtlicher» Hoff nung sesthalten, daß sic nur für den Augenblick ihr engeres Vaterland Deutschösterrcich gewählt haben, für später aber das große Deutsche Reich. Sozialdemokratischer Parteitag. Am Donnerstag wurde ein Antrag Hellmann, dem Ernäh- ^rungsminister Dr Herme» ein Mißtrauensvotum cuSzusmechen, dnit 138 gegen 137 Stimmen angenommen. Zur Sozialisierungs krage wird vie von Dr. Adolf Braun eingebrachte Resolution ein- stimmig angenommen In dieser heißt es u. a.: Verhinderung der Stillegung und Verbindung leistungsfähiger Betriebe, gesunde Preisgestaltung der Rohstoffe durch eine zielklare Handelspolitik und ProduttionSförderung, Gesundung unsere» Geldwesen» auf neue»» wirtschaftlichen Grundlagen, produktive Gestaltung der Ar- beitSlosensürsorge, Förderung de» Genofsenschaft»wesens, Kommu nalisierung lebenswichtiger Betriebe, insbesondere des Handel» mit Lebens«, Genuß- und Heilmitteln, Intensivierung der Landwirt schäft, Erhaltung der Zwangswirtschaft, wo sie die Steigerung der Lebensmittelpreise verhlndert, Preiskontrolle durch da» Reich, groß- zügige, wenn auch schrittweise Vergesellschaftung der Produktrone mittel: dann heißt e» weiter: Dre Sozialisierung m tatkräftig überall dort zu fördern, wo innerbalb der Produktion die Vorau» fkkungen argeben sind, vor allem für die Kraftquellen, den Aohlen- bergbau. die Ko hier» Verteilung und die Roheisen- uud Stahlerzeu gung im Sinne de» ««trage» der Sozialifterungßkoonnisston. Solltte für die sofortige Sozialisierung keine Mehrheit vorhanden sein, so ist der VolVbegehr anzurufen. — Da» Hau» vertagt sich dann auf Freitag, DMklW m EWuM Tageszeitung Dieses Blatt e«thSlt die amtliche« Bekanntmachungen der Amtshaus,tmannschaften Dresden-Ältst, und Dresden-Neust., b^ Amt^e^chts Dresden, der Superiutendentur Dresden H'bes^orst^ntamts Dresden, sowie der Gemeinde» Blasewitz, Lofchwitz,Weister Hirsch, Rochwrtz, Bühlau, Weitz,g,Schonfeld»Wachwitz,Niederpoyritz,Hosterwitz,Pillnitz,Dobritz,Laudegast. Druck und Berit«: ElbgarnBirchdruckrrei und BrrlasSauftalt H^nan» »ryer L k-., »lasewitz. / Ber-utwortltch für dir Schriftlrituug: Ott« Fr. Zimmermann, DrrSde«: für den Amrigentell: Paul Leopold, Dreldeu.
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