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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 11.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192011117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19201111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19201111
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
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Jahr
1920
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Monat
1920-11
- Tag 1920-11-11
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Monat
1920-11
-
Jahr
1920
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Nr. 262. Lcik 2. Sächsische TerzzettLLg cud Elbr»»prcGe. Dor-nc-Liap, den 1^. NovernkKr lSÄ> schlossen 4(0 «ykudentcn iw» dcr Univcrittkft Aligk-ch dc- tty!osse», die Grundlage zu einer moSleuiiiiichen Unioersiral äU i«iien. Der Präsident dieser Universitär soll Mudameo Ali «-erden. Sächsische Vachrichte». Mitteilungen aus unserm Lejerkreiie über ör > ti >tzc Vorkommnisse sind uns stets willkommen und werden honorrerr. -Die kommende Beratung de» Reichs schulgesetzes. Der Ntinister de» Innern Kühn teilte am Sonnabend tn einer Wahlversammlung in Stebealehn u. a. mit. da» bei der sächsischen Regierung der Reserenten- envwurf zuur Retchsschulgesetz eingegangen sei. Mit dem baldigen! Beginne der rseratungen dürste demnach zu rechnen sein. Desgleichen cingegangen sei der Entwurf zum neuen Rkirtrswehraefetz. Beide Entwürfe gelange» demnächst in die Oeffentllchkctt. * Das Verfahren einer Ue brr schicht im LugauerKohlen revicr kann als gescheitert betrachtet werden, da die Mehrzahl der Bergleute gegen den Plan ist. Im LKviüauer Revier haoen sich zwei Drittel der Berg arbeiter gegen da» Verfahren der achten Stunde ertlärt. — (Diese unglaubliche Kurzsichtigkeit der von kommunistischer Seite aufgehetzten Bergarbeiter werden in erste-. Linie die Arbeiter der Industrien zu buhen haben, die aus die lächiume Steinkohle angewiesen sind. Nicht minder werden dadurch viele Erwerbslose getroffen, denen infolgedessen die Aussicht auf Arbeit schwindet. (Sanz allgemein ist aber außerdem noch festzustellen, dah dann gegen den auch von den Mehrheits sozialisten immer wieder betonten Grundsatz der Produktions steigerung zum Zwecke des Wiederaufbaues verstohen wird. Die Lchriftl.) " Die sächsische I n d u st r i e z u : Errichtung eines sächsischen Landes wirtschaftSrates. Dcr Gesamtvvrftand des Verbandes Sächsischer Industrieller ist der. Ansicht, dah von den beiden in der Denkschrift des Reichswirtschaftsministeriums über den Aufbau der Arbei ter- und Wirischaftsrätc gemäß Artikel 165 der ReichSverfas- sung omn August 1920 vorgelegten Entwürfen über die Ein richtung von Bezirkswirlschaftsrätcn keiner sich als durch führbar erweisen wird. Beide führen letzten Endes zu einer weiteren Steigerung dcr bereits vorhandenen Ueberorgarn- fation auf dem Gebiete der mit wirtschaftlichen fragen be faßten Behörden, den parlamentarischen und öffentlichen Körperschaften, und würden das Durcheinander der wirtschaft lichen Strömungen nur noch weiter fördern. Mit Rücksicht darauf, dah gerade die Bezirkswirtschaftsräte berufen sind, sie Kräfte -er einzelnen Wirtschaftsgebiete zu gemeinsamer Arbeit zu .vereinigen und dabei die berechtigten Besonder betten und die Eigenart dieser Wirtschaftsgebiete zu wahren, hält der Verband es überhaupt für unmöglich, daß die Gesetzgebung mehr tun kann, als tn einem Rahmengesetz die allgemeinen Grundrisse für die Einrichtung der Bezirkswirt- fchaftsräte zu schaffen. Die Bezirkswirtschaftsräte sollten an» den einzelnen Wirtschaft»- nnd territorialen Gebieten hcr- oorwachsen und müssen, wenn auch einheitliche Grundlinien für das Reich festgclegt werden, in Aufbau, Umfang und Aufgabengebiet mrch -en Bedürfnissen de. einzelnen Gebiete emgerichtct werdem Die Rcichsgesetzgebnng muh daher nach Ansicht -es Verbandes die Entwicklung, welche diese Krage in den einzelnen Wirtschaftsgebieten und Kreistacuen -es Reiches nimmt, würdigen, um nach den dabei hervortrcten- -en Bedürfnissen die vom Reich zu gebende einheitliche Grundlage festzustellen. Von diesem Standpunkt ausgehend bält der Verband die Bestrebungen auf Einrichtung eines sächsischen Landeswirtschaftsrate» für untcrstützungsmert un erklärt sich bereit, an der Lchaffuua eines solchen Landes- wirtschaftSrates im Sinne der im VerfassungSausschuh der Volkskammer niedergelcqten Grundlinien mitzuwirken. ' Kein Lchrcrüberfluß in Lachsen. Während in Preußen die Aufnahme von Präparanden sehr erheblich eingeschränkt und in. Baden hie Aufnahme in die Präpa- candenanstalten überhaupt gesperrt worden ist, so dah in Baden 1927 auch keine Entlassnngsprüfungen staitfinden, kann in Lachsen von einer Ueberfülluria des Lehrerberufs noch nichk gesprochen werden. In Lachsen werden 1921 auch Aufnahmeprüfungen stattfinden, allerdings in der Weise, -ah auf die Umwandlung der Lcminaridn tn Oberschulen bereits Rücksicht genommen wird. Bis Ostern 1921 kann sogar noch von einem Mangel an Lehrkräften gesprochen werden. Des halb können noch Lehrer, die das 65. Lebenswahr überschritten lxrven, auf ihren Wunsch bi» zu diesem Zeitpunkte im Amte belassen werden, allerdings unter der Voraussetzung, daß sie noch die volle Dienstfähigkeit besitzen. * Keine Einstellung des Leminarbctric- des tn Lachsen. Bekanntlich hat das preußische Kultus ministerium kürzlich verfügt, daß die Präparandeuanstalten in Preußen am 1. April 1921 vorläufig aus ein Jahr gei-blossen werden sollen Kür Sachsen sind derartige Maßnahmen nicht geplant, da:n Lachsen künftig die Präparandeuansralteu überhaupt wegsallen worden und das Seminar in eine Over- Iruse der Schule urngemandelt wird. * Wa s ge»chieht für -en Mittelstand? Die Krakrton der Deutschen Volkspartei hat folgende Interpella tion im Reiaisrage elngcvra.pl: Die gegenwärtige Krise lastet am schwersten auf dem Mittelstand uno führt ihn -er Ver nichtung entgegen. Das Handwerk wird schwer geschädigt, wenn nicht bald durch weitere gesetzgeberische Maßnahmen seine Organisation gesichert und gleichzeitig d>c Schäden von ihm adgewendet werden, die gesetzliche oder sonstige Maß nahmen ihm schon gebracht haben und ihm uoch weiterhin zu bringen drohen. Handwerk, Kleinhandel und Gewerbe leiden gemeinsam unier den schädlichen Eingriffen in ihr Wirt schaftsgebiet und unter der ofsensichrlichen Zurücksetzung hin ter andere Wirtschaftsgruppen. Ihnen muß der durch die Reichsverfassuug gewährleistete Schutz zuteil werden. Be amte, Ruheständler und Rentcnempfüuger sind hilflos der Teuerung ausgesetzt und brauchen eine durchgreifende Auf besserung der Teuerungszuschläge. Kleinrentnern und allen leistungsschwachen Vvlksteilen muß über die bestehenden Steuervergünstigungen, hinaus besondere Hilfe gewährt wer- dw» Lind der Reichsregicrung diese Verhältnisse betamrt? Welche Maßnahmen gedenkt die Reichsregicrung zu ergrei fen, um die bereiis cingetreicncn und zukünftigen Schäden zu beseitigen? ' I n d e r ch e m i s ch e n I n d u st r t e S a ch s e n s sind infolge Lohildlffcrenzen größere Teilstreiks ausgebrochen, ko in Ebemnitz, Glauchau und Zittau. In der chemischen In dustrie von Groß-Dresden wird noch voll gearbeitet. * Zur Organisation der Abstimmung in Ob ersch testen teilt uns die Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Schutzbundes mit, daß, entgegen anderslautenden Meldungen, in der Kreischauplman«schäft Dresden die Ar beit in der Weise eingeteilt ist, daß die Verbände heimattreuer Obcrschlesicr die Erfassung der Stimmberechtigten übernom men haben und die Arbeitsgemeinschaft de» Deutschen Schutzbundes für die Beförderung, Unterbringung und Ver pflegung Sorge trägt. Die Kahlscheine werden von der Arbeitsgemeinschaft ausgestellt und seinerzeit -en Abs-im mungSberechtigten im Bureau, Ltoehlener Straße 58 ausge- händigt. * Gegen weitere Einfuhr von Zündhöl zern und Gar - inen. Die sächsischen Handelskammern richteten an das Wirtschaftsministerium eine Eingabe, daß die deutschen Zündholzfabriken jetzt in der Lage seien, den Bedarf zu decken und daß eine weitere Einfuhr ausländischer Zünd hölzer daher unnöiig sei, ja schädlich sei. Ebenso haben sich die sächsischen Handelskammern nochmals gegen eine Einfuhr ausländischer, insbesondere englischer Gardinen ausgespro chen, da darin eine Verschärfung der Noilage der vvgtlän- dischen Spitzenindustric zu erblicken ist. Schließlich hat die Handelskammer Dresden beim Wirtschaftsministerium be antragt, -aß der Liv des Kachausschusses für Kteideikonfek- tion von Bautzen nach Dresden verlegt wird. * Vom W e l t p o st l -o n g r e ß inMadr 7 Die Be ratungen in den Kommissionen des Posttongresses sind in vol lem Gange. Es liegen auch schon einige KommissionSbeschlllffe vor. die natürlich noch der späteren Bestätigung durch die Voll versammlung -es Kongresses bedürfen, aber doch bereits er kennen lassen, nach welcher Richtung sich die Anschauungen de» Kongresses bewegen. Al» Grundlage für den künftigen Bereinstarif und die Abrechnungen zwischen den Postverwal tungen hat die Kommission den Galdfranken angenommen. Die Gebühren für Bricfsendungen sollen im allgemeinen ver doppelt, zum Teil aber noch weilergehend erhöht werden. Briese sollen künftig 50 Et. (statt 25 Et.) für die ersten 20 Gr., und 25 Et. (statt 15 Et.) für jed^ folgenden 20 Gramm kosten, Postkarten 30 Et. (statt 10 Et.). Kür Deutschland ist wichtig, daß bei Umrechnung dieser Lätze in die Landeswährungen nicht genau der Parikurs angeivender zu werden braucht, so daß die deutschen Brtefgcbührcn nach dem Ausland auch künf tig unter Berücksichtigung der deutschen Bedürfnisse fest gestellt werden können. Nach den sonstigen Verhandlungen in den Kommissionen ist damit zn rechnen, daß der Nachnahme dienst für Briefsendungen und Pakete gleichmäßig geregelt werden wird. Die bei Drucksachen zugelassenen handschrift lichen Zusätze will der Postkongretz keinesfalls noch vermeh ren, er beabsichtig- im Gegenteil, aus finanziellen Gründen und zur Vereinfachung des Dienstbetriebs die zugclassenen Zusätze zu vermindern. * Der Postverkehr mit Wilna ist seit einigen Tagen unterbrochen. Postsendungen nach Wilna können da her bis auf weiteres nicht angenommen werden. Telegramme nach Nordamerika können auf der europäischen Beförderungs strecke bi» London dringend befördert werden. Kür solche Telegramme erhöht sich die gewöhnliche Wortgebühr um 3,15 Mark. * Ein Klug blatt der Deutschen Demokratischen Partei liegt der heutigen Auflage bet und machen wir unsere Leser ganz besonders darauf aufmerksam. , - , ,, Dresden. - Klclschversorgung in der Stadt Tres se n Am 20. November werden auf Ausweis 513, der als Voranmeldung bis Sonnabend, den 13. November bei elucm hiesigen Fleischer abzugeben ist. 125 Gramm Eorned beef >nr den bekannten Bestimmungen verteilt. —* Notstandsversorgung mit Web- und .Sch uh waren. Zur Versorgung der minderbemittelten Bevölkerung werden in einigen Wochen gegen Berechtigungs- ichein dreiteilige Männcrstossanzügc zum Preis? von 310 Mk. und 415 Mk. zum Verkaufe gelangen. Artträge aus Erteilung von Berechtigungsscheinen sind auf besonderen Vordrucken bis zum irr November unter Vorlegung des Einwoynerscheine» und letzten Steucrzetcets bei -en zuständigen Bezirksinspek tionen zu stellen. Dort liegen auch Muster der Anzüge aus. Weiter gelangt om die minderbemittelt« Bevölkerung von Montag, den 8. November an gebrauchte» instandgesetztcs Mr- litärschuhwcrk, nämlich Schnürschuhe zu 35 Mk. und Iusante- rieichattstiefel zu 38 Mk., zum Verkaufe. Hierfür ist lediglich die Vorlegung des Dresdner Etuwohnerscheines und eine OuittungSleistung de» Käufers in den Verkaufsstellen ans den dort ausliegenden Vordrucken erforderlich. - Die Poliklinik imCarolahause, -je di» her vem Albertverein unterhalten wurde, ist, nachdem da» EarvlahauS durch Kauf in den Besitz der Lradt Dresden übergegangen rft, am l. Nvvembor geschloffen worden. —' Brandstifter gesucht — 10000 M k. Be lohnung. In der Nacht zum 3l. Juli d I. ist in Leubcir bei Dresden die Treibriemenjabrik von Hentschel und am Sonntzig, den 8. August sind mehrere Gebäude der Mittel deutschen Nährmittelwerkc in Kalau offenbar durch Brand stistung eingeäschert worden. Der Fabrikbesitzer Hentschel in Leuben stand mit den Mitteldeutschen Nährmittelwerken in Kalau in geschäftlicher Beziehung. Es besteht die dringende Annahme, daß diese beiden Brände von ein und denselben Tätern verursacht worden sind. Es werden deshalb alle Per sonen, die sachdienliche Angaben zu diesen Bränden machen können, nach der Kriminalpolizei gebeten. Kür die Ermi ttlung der Täter, die zu der Brandstiftung in Kalau in Krage kommen, haben die Mitteldeutschen Nährmittelwerkc in Kalau eine Belohnung von 10 090 Mk. ausgesetzt. —§ Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich am Montag abend auf -er> zum Restaurant Kelsenkeller führenden Treppe. Der Kriminaloberinspektor Scheiber lat, als er sich auf dem Nachhausewege befand, einen Fehltritt, fiel bin und schlug dabei so heftig mit dem Kopfe auf den Boden, daß ex bewußtlos liegen blieb. Infolge einer schwe ren Gehirnerschütterung mußte er dem Krankenhaus zuge führt werden. —* Von ei nemRadfaHrer überfahren wurde am Montag gegen abend auf der Trachenbcrger Straße -ci- neunjährige Sohn einer in Nr. 16 dieser Straße wohnende» Kutscherswitwe. Das Kind hatte einen Knöchelbruch erlitten und wurde nach dem Krankenhausc übergeführt. —* Ve ran ißt wird seit dem 2. November abends- 9 Uhr das Wkahrige Dienstmädchen Martha Mittag von hier. Es wird vermutet, -atz es planlos umherirrt oder sich ein Leid angetan hat. Angeblich war es mit gelben Schuhen, dunkelbl. Rock und schw. Stoffbluse bekleidet. Das Mädchen ist 1,65 Meier groß und hat blondes Haar. Sachdienlich« Wahrnehmungen wolle man der Polizei oder auch Krnm- stratze 5 bei Oberingenieur Campe melden. Vorstadt LSbtarr. Die Glockcnweihe kann, wie uus das Pfarr amr der Kriedenskirche mitteilt, erst tn einigen Wochen star: finden, da die Absendung dcr Glocken au» Bochum sich ver zögert hat. Blasewiß. —' Eine öfsentliche Wahlversammlung veranstaltet am Donnerstag, den 11. November, abends Uhr im hiesigen Gasthof die Sozialdemokratische Partei. Herr Bahnhofsvorsteher Paul Nitzsche-Hainsberg spricht über das Thema: „Unsere Lage und der neue Landtag." —* Die Pirnaer öO-Pfennig-Scheine, von denen tn hiesiger Gegend viele in Umlauf sind, werden mir -em 31. Dezember 1920 außer Verkehr gesetzt. Nach dem 31. Dezember 1920 noch im Verkehr befindliche 50-Pfennig- Scheine haben ihre Gültigkeit verloren und werden «ihr mehr etngelöst. 1 — - - - Zwei Frau««. Noman von H. Courihs-Mahler. (Nachdruck verboten.) Groß und ernst ruhle Annelies' Auge in dem seinen. „Mein Herz geböit Ihne«, Norbert, lür alle Zeit. Nir wird es einem anderen gehören, auch uenti wir immer voneinander getrennt bleibe» mühen. Aber hoffen ani die Zukunft — nein — das kann ich nicht. Ich sehe Sie in festen Banden, und kenne keine» Weg. der Sie freimackst." „Ader wenn ich dennoch eines Tages frei fein werde?" drängte er. Sie preßte die Hände ans Herz. .Ich will mich wehre», darauf zu hoffen — und ich flehe fie an, Noiberr, verlieren Sie sich nicht selbst, wenn Sie sich nicht beneieu können. Denken Sie daran, daß ich in Angst mro Sorge Ihrer gedenke — allezeit — und daß ich keine ruhige Siunde mehr Hütte, wüßte ich nicht, daß Sie Ihr Schickml aufrecht wagen, wie ein Mann." Er drückte ihre Hand an fein Herz. All feine Liebe lag in feinem Bück. „Du weißt nicht was du mir bist. Annettes, Solange ich lebe, werde ich hoffen, daß ich dich dennoch ernst als freier Mann an meinHerz nehmen darf," 'agle er mit verhaltenes Stimme. Nnd dann mit einem tiefen Atemzug den Zkovi zmuclwersend. fuhr er wrt: .Jetzt rrnll ich b,s amS Messer kämpfen um meine Frei heit — es gilt nicht nur mein Glück, sondern auch da- deine." Eie 'ah ihn leuchten Auges an. „Und nun gehen Sie. Norbert, wir müssen unS Lebewohl lagen." Er 'euftle lies auf. Ein Kamp» spielte sich aus feine» Zügen ad. und plötzlich riß er sie an sich und dlückle feiue Lippen am das goldene Gclock über der Slir». »Leb wohl, Annelies — vergiß mich nicht." i Sie schauerte rn femen Armen zufamineuund machte sich loS. .Norbert — nur wenn wir stark find, sind wir einander würdig. Lebe wohl — mein Herz bleibt bei dir irr Not und Lod." Da gab er sie frei. Noch «men Mvmeni iahen >ie nch iiei »r me Augen, noch einmal preßte er ihre Hand an die Lippen. Dann wandte er sich raich. wie auf der Fluch! vor sich selbst nnd stürmte auS dem Zimmer. Wie gejagt lief er an Tante Krispina vorbei, die ihm entgeistert «achslarrte. Er ging selbst mit 'ckm'llcn Schrillen in den Stall und half sein Pterd reitserlig machen. Tann schwang er sich in den Sattel. AIS er an Annelies Fenster vorüber- kam, riß er das Pferd zurück. Er iah sie stehen mit blassem, aber ruhig-,» Gesicht, und seine Augen tranken noch einmal ihren Anblick. Noch ein heißer, stummer Gruß, uno er jagte davon. Wohl hatte ihn die Beichte erleichtert, wohl konnte er ruhiger heimkehren, als er gekommen war; aber heißer und sehnsüchtiger denn se brannte die Liebe -u Annelies m seinem Herzen, nnd er wußte, daß er namenlos elend sein würde. Annettes aber kehrte sich vom Fenster ab und sank, da» Gesicht in den Händen bergend, in einen Sessel. Ihr Her, zuckle schmerzlich in Gedanken an Norbert. Wie sehr sie ihn liebte, wußte sie eKt jetzt, nachdem sie keine Hoffnung mehr Hane auf eine Bereinigung mit ihm. Tante Kn-pina lau'chie inzwischen atemlos draußen an der Tür. Die Äugst sind Sorge um Annelies brachte sie fast um. Was niochte es zwilchen den beiden gegeben haben? Norbert rannte ja davon, als sei er von Sinnen. Hatte er ihrer armen Annelie» doch vielleicht ein neue» Leid angetan? Sie ertrug eS endlich nicht mehr, tatenlos hinter der geschlossenen Tür zu stehen. Leise und zaghaft öffnete sie und trat ein. Und al» sie AnnelieS schmerzlich gebeugt im Sessel liegen iah. schluchzte sie auf. .Hält!' ich ihn doch nicht hereingelassen — nun hat er dir wieder weh getan, mein «arme» Kind," jammerte sie und streichelte Annelies' blondeS Haupt. Diese richtete sich aui. In ihr blasses Gesicht stieg leite Röte. Sie nahm die Hände der allen Dame. „Ich danke e» dir tausendmal, daß du ihn Hereingelaffen hast, lieber, gute» Tantchen. Und sieh nicht so^sorgenvoll aus — ich finde mich schon wieder.. Weh tut es gar nicht mehr. Und du darsst gar nicht mehr auf Norbert schelten und ihm Ntcht bö;e sein. Er ist sehr, sehr unglücklich, liebes Tantchen. Ich Mill dir dcis alle--' erzählen, uuv dann wird drin qrrie» Herz kein böse* Nou mehr für ihn finden." Die alle Dame war »rod. daß AnnelieS nur wieder sprach und nicht mehr m,t der starten, leblosen Miene vor sich hin^f.; Mit all ihrer Liebe und Zartheit umgab st« das junge N.'ädchen. Und als ihr AnnelieS dann Norbert» Geschichte er zählte, da zerstoß Tante Pinchen in Jammer und Mitleid. i „Ach d« nie»! lieber Gott, und ich hab« ihn so schrecklich ausgezaiitt! Einen Don Juan hab' ich ihn genannt nnd ibn; furchtbar schlecht behandelt. Der arme Mensch! Ach. Anuelir^. > >i',e ichnell ist man doch immer mit einem Lerdammungsurieill« bei der Hand, wenn man einmal etwas nicht begreifen kann.! Aber nun btt!« ich dich — iolä» eine Kraul Müßte mau sich, nicht iür jein ganies Geschlecht schämen, -aß e» w etwa» gibt k i Ist es da ein Wunder, weun die Männer oft gering von den Frauen denken? Und du arme», armes Sind, unrßl nun: darunter leiden. Ich könnte mir die Augen aus dem Kopf weinen." > So jammerte daS alte Fräuleiu. . Annelies sah still und ernst vor sich hin. „Du sollst mich nicht bedauern. Tantchen, hab' ich doch! in allem Leid ein großes Glück gefunden. Gestern — ftr da sah eS furchtbar in mir auS, mir war. al» müßte rch den, Glauben an die Menschen verlieren. Glaubte ich doch,! Norbert habe ein faüchcS Spiel mn mir getrieben. Ader jetzt bin ich ganz ruhig und werde darüber Hinwegkommen.' Weiß ich doch, daß er mich liebt. Sage nicht, daß unsere Liebe eine Sünde ist. Ich nehme dieser Frau nicht», was ihr gehört, und keine Wünsche knüpfen sich daran. Ich will ihn nur wie bisher still in meinem Herzen nagen." Tanle Krispina schluchzte zum Erbarmen. „Der liebe Gott muß euch helfen, sonst werd» ich irre an ihm." stieß sie hervor. Nichts, was ihr selbst Trübe» und Schweres widerfahren war, hätte ihr solche Worte ausgepreßt. Sie halte sich stets demütig unter Gottes Willen gebeugt, auch da. al» es hieß, Aerzichi leisten auf eigenes WeibeSzlück. , Annelie» sah in die Ferne, und ihr Herz lalweh, kotz ihrer Versicherung, daß sie ruhig fei. (Fortsetzung iolgi.)
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