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Srr«f»re»M»fchI«ßr Amt DreSde« Rr. ri»»7 Lel.-Adresse r Eld««»Presse Mafewitz Tageszeitung V«k.S»«t»r AR«. Deutsche Lredittmstalt, Vl«fe»ttz Pvstfchech Avntor Nr. S17 Dre-de» Blasewitz Mittwoch, 22. September 1920. Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: durch die Post viertelst 12.— einschließlich Bestellgeld; - durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 12.—, monatlich 4.—; bciAdholunginderGeschäftsstelleoierteljährlichll.—,monatlich 3.75 Anzeigen-Preis: die «gespaltene Grundzeile oder deren Raum 1— Mark, im Tertteile die Zeile 2.50 Mark, für Tabellen- und schwierigen Satz 5Ö°/o Aufschlag. AnzeigenAnnah me für die nächste Nummer bis norm. 11 Uhr. Dieses Blatt eathLlt die amtliche« Bekamrtmachimse« .. . . der Amtshauptmannschaften Dresden-Ältst, «nd Dresden-Nenst., des Amtsgerichts Dresden, der Suder^tendentur Dresdcn sowie Lcr G<Mei»r«n Zla,«Witz, L°,chwiA, Weiber Hirsch, R°chwitz,Bühl-u,W-ibig,Sch°nIel»,W-chwi8,R>edcrp°,r,tz, Host«rwltz, P<U n q,D°br tz Laud-,aft. Druä und «erlag: Elbgau Buchdrnckerei und «erlagsantzalt Hermann Beyer L «o., «lasewitz. / «erantworttich für die Lchriftleituu«: Otta Fr. Iimmeramnn, Dresden, für den ü , iqenteil. Paul Leopold, Drrsbe». vr. Stresemann über Simon, Genf und die auswärtige Politik. Zn der Politischen Umschau im letzten Heft der „D-eut- schen Stimmen" (Staatspvlttischer Verlag, Berlin SW. äußert üm Abgeordneter Dr. Stresemann auch über die aus wärtige Politik. Wir geben dieie Ausführungen, die im Vin- dliä ans die isenfer Konferenz besonders wichtig und, un folgenden wieder: . Gewi» hat sich der Außenminister m der öffentlichen Meinung sebr "geschadet dnrch seine Lobpreisung der außer- orderitlichcn Taten der bolschewistischen Regierung und dnrch «das unglückliche Interview, das die Baseler Nationalzeitung veröffentlichte und daS, wie sich heransstellte, in säst allen Eiuzeli eiten unrichtig war. Die Wartung der Persönlichkeit des Außenministers darf aber nicht hiervon abhängig sein. Cs kommt darauf an, ob die Grundlinien seiner Politik selbst richtiff sind. Man scheint in einzelnen Kreisen den Außen- minisier als einen pazifistischen Demokraten anzusehen,- der zudem mit dem Bolschewismus und dem Sozialismus. lieb angele. Nun paßt der Außenminister überhaupt nicht in das Format irgendeiner Partei hinein. Plan kann nur aus seiner pvlitisclxn Entwicklung selbst auf seine Gesinnung Schlüsse ziehen und in dieser Beziehung muß daran erinnert werden, daß der Kampf um der Versailler Frieden sich^doch zw-jche" Simons und Brockdorsf-dlianyau ans der einen Seite und Erzberger auf der anderen Seite abgespielt hat. Weder Simons noch Brvckdvrsf-Rantzau ivaren gewillff sich den fran zösischen Fric-ensbedingungen zu beugen. Simons ist in Konsciznenz seine« srandlnngsweise ans dem Reichsdicnst ausgeichieden und hat eine >hin nach seinem Ausscheiden an gebotene Gesandtenstelle, deren Erreichung er früher einmal als den Traum seines Lebens bezeichnet haben soll, mit dem Bemerken zurnckqewiesen, daß er nicht die Absicht habe, aus der Hand einer Regierung, die den Versailler Frieden ange nommen habe, diese Stellung entgegenzunehmen. Heute steht vor dem Faktum, die durch diesen Frieden lxrvorgernfene politische Ohnmacht Deutschlands als eine Tatsache in seine Politik einbeziehen zu müssen und damit die Folgen für eine HandlungS:oeise zu tragen, der er selbst einst mit allen Kräf ten widerstrebt hat. «falsch aber ist es, ans diesen Tatsachen, die er vorgesunden hat, Schlüsse auf seine Gesinnung zu zie hen. die so deutlich in Versailles von ihm selbst dokumentiert worden ist. Eine iveitere Aeußerlichkeit, die in unserer leicht erreg baren Zeit zur Bildung manches absprcchenden Urteils die Grundlage abgegeben hat, war die Schweizfahrt des Ministers in der Zeit großer politischer Spannungen. Dieser Vorwurf ist besonders töricht. Selbst wenn diese Reise eine Erholungs reise gewesen wäre, n»ar sie berechtigt. ES gibt viele Beamte und Offiziere, die sich dessen rühmen, daß sie während deS Weltkrieges überhaupt keinen oder nur einen Urlaub vvu wenigen Tagen genommen hätten. Mich dünkt, daß manches Unheil in der Kriegszeit vermieden worden wäre, wenn die Träger hoher Verantwortung nicht in einen Zustand nervöser Arbeitsuberrcrznng lnneingekommen wären; England, das von allen Staaten der Welt die beste Politik treibt, hat die Abwechslung zwischen beruflicher Arbeit und einem AuSruhen des Körpers und Geistes stets als Tradition bewahrt und damit ein Geschlecht von Diplomaten herangezogen, das bis zur Gegenwart in seiner kühlen Beurteilung aller Tinge als Vorbild dienen kann. Auch für die Außenpolitik gilt das Faustwvrt: „Auch nicht in Gefahren mag ich sinnlos Un gestüm . . ." Sinnloses Ungestüm ist es aber, in politisch er regten Zeiten die Lösung wichtiger Probleme dadurch zu er warten, daß der Außenminister nach Berlin eilt, zumal man bei der Art, in der heute das Reichsiäbinett arbeitet und in der Art, in der Minister sich verpflichtet fühlen, in Dutzenden von täglichen Unterredungen und Konferenzen Rede und Antwort zn stehen, beinahe den Latz anfstcllen könnte, daß cs in wichtigen Momenten notwendig wäre, daß die Minister sich von der Reichsllauptstadt entfernen, nm in wirklicher Rune und Ungcdrüngtheit die politische Lage beraten zu könne«. Im übrireu sollten diejenigen, die nur von der UrlanbSrcise deS Minister Simons sprechen, sich einmal die Frage vorlegen, ob sie wissen, daß diese Reise nur eine Urlaubsreife gewesen ist und ob es auch nicht in unserer heutigen Wett der Oessent- lichkeit noch Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, von denen die Preste nichts oder Unzutreffendes berichtet. Die Art und Weise, alle Geschehnisse nur durch den Spiegel einer ost sen- /ativnelien Tagespreise zu sehen und sich daraus ein Bild der Geschehnisse zu machen, droht überhaupt zu einer politischen Nervosität und zu einer Oberflächlichkeit der BetrachtnngS- weife zu führen, die einer wirklichen politischen Arbeit nur abträglich sein kann. Inzwischen ist die außenpolitische Situation durch das Vordringen der Polen und durch die Vorgänge in Oberschle- sicn in ein neues Stadium getreten. Hier seht die Kritik ein, indem sic der Regierung Uniätigkcit in der oberschlesischen Frage ^und eine zu weitgehende Nachgiebigkeit in den Bres lauer Sühneforderungen vorwirst. Der erste Vorwurf scheint mir eluen Kern der Berechtigung in sich zn tragen, den zwei ten vermag ich mir nicht zu eigen zu machen. Das Wichtigste sind die -torgäng- in Oberschlesien selbst, nicht ihr Reflex in der schlesischen Hauptstadt. Von gut unterrichteter Seite ver kantet. daß die Regiernng über die polnischen Bestrebungen in Oberschlesien und über die Art des polnischen Losschlagens unterrichtet aemcicn ist. Wenn das zutrifft, hat ste ein schwe res Verschulden dadurch auf sich geladen, daß sic nicht recht zeitig in voller Oeffentlichkeit aus dieie Absicht Polens hin gewiesen und damit die Position verstärkt hat, die sie später gebrauchte, um gegen die dadurch geschaffenen Verhältnisse vorgehen zu können. ES wäre auch notwendig gewesen, daß V^reter der ReichSregterung sich nach diesen Vorkommnissen »ach Breslau begeben und an Ort und Stelle mtt den Flücht lingen verhandelt, von ihnen einen persönlichen Eindruck über die Vorgänge erhalten un- das Deutschtum durch eine Demonstration in der schlesischen Hauptstadt mindestens mo ralisch in der tatkräftigsten Weise gestärtt hätten, wenn ue schon durch die Bedingungen der Versailler Friedens nicht in der Lage waren, mehr als diese moralische Hilfe zu leisten. Wäre auf diese Wetze ein Konnex zwischen der Regierung und Oberschlesien geschaffen worden, daun brauchte man 'ich später nicht darüber zu beklagen, daß die Parteiführer mit Korsauty ein Abkommen schlöffen, das dein Deut'chtuin nach Ansicht der Regierung zum Lchaden gereichte. (Schluß folgt.) Noch keine Lösung der Kabinettskrise. Bisher ist die verworrene Lage, welche durch die De Mission des Finanzministers im Reichskabinett hervorgeru,en ist, noch nicht geklärt worden und dürste dies auch nicht eher geschehen, als bis der Reichspräsident wieder in Berlin ein- gctrosfeu ist. Dies dürste^heute geschehen. Inzwischen schwir ren natürlich eine Unzahl Gerüchte in der Lust, welche un kontrollierbar sind. Wir verzeichnen folgende Meldungen ans Berlin: Der Vizekanzler und Rerchsjuslizminister Heinze soll, wie die „Voss. Ztg." hört demnächst zum Gesandten in Bukarest ernannt werden. Sein Ausscheiden ans dem Reichs kabinett steht nicht im Znsammcnlmng mir der augenblicklichen Krise im Reiche und mit der Frage der Regierungsumbil dung. Die rumänische Regierung habe bereits ihren neuen Gesandten für Berlin ernannt. Die deutsche Gcsandtichast in Bukarest müsse jetzt nach der vollzogenen Natisiziernng des Friedensveiträges durch die rumänische Kammer und die Re gierung bald besetzt werden. Heinze sei mii den Verhältnissen auf dem Balkan vertraut von seiner Tätigkeit von Konstan tinopel her, wo er als Organisator deS türkischen Iustiz- ivesenS tätig gewesen ist. Das Amr des ^Vizekanzlers, das oer Deutschen Volkspartei vorbehalten bleiben soll, soll dem ReichSwirtschastSminister Scholz übertragen werden. Das Reichsjustizministerium soll wieder mit einem Mitglied der Deutschen Volkspartei besetzt werden. Der „Lokalanzeiger", der die Gerüchte auch wiedergibt, führt sie darauf zurück, daß Dr. Heinze, wie Eingeweihten seit langem bekannt fei, eine Verwendung in der Diplomatie anstrebe, ein, Bestreben, das auch die Sympathie feiner Partei genieße. Daß diese Angelegenheit jetzt in irgendein aktuelles Stadium eingetrcten sein sollte, sei unwahrscheinlich. Die „Tägl. «Rundschau" bringt dieses Gerücht in einen Zusammenhang mit den letzten Erörterungen über die Ver breiterung der RegierungsvasiS durch die Hereinnahme der Sozialdemokratie. Was davon das letztere anbctrifft, so hät ten die Debatten mit der Sozialdemokratie klar ergeben, daß die Mehrheitssozialdemokratie für die Hereinnahme in die jetzige Reichsregiernng nicht mehr in Frage kommen kann. Auch der Eintritt der Sozialdemotratie dnrch Ausschissnng der Deutschen Volkspartci ans der Regierung komme nicht in Frage, da die beiden anderen Regierungsparteien, die De mokratische Partei und das Zentrum, nicht gesonnen seien, die Deutsclre Volkspartei preiszugeben. So schreibt der Abgeord nete Schisser am Sonntag in der „Magdeburger Zeitung": Die Deutsche Volkspartei solle darauf rechnen, daß die beiden anderen Regierungsparteien mii Rücksicht auf das Allgemein wohl sich keineswegs bereitsinden würden, sie aus einen Wink der Sozialdemokratie zn beseitigen. Mithin sei die Frage, meint die „Rundschau", ob eine Verbreiterung der Regre- rnngsbasis eintreten soll, alS erledigt, zn betrachten. Die Möglichkeit der Ernennung Heinzes zum Gesandten in Bu karest sei etwa vor einem halben Jahre erörtert worden, seit dem aber nicht mehr. Zurzeit entbehrten die bezüglichen Ge rüchte jeder tatsächlichen Grundlage. Berlin, 20. September. Die Krise im Reichsfinanz Ministerium gilt als beigelegt. Es wird als ziemlich sicher bezeichnet daß die Differenzen zwiiclwn ReichSsinanzministcr Dr. Wirth und einigen anderen Mitgliedern des Kabinetts ausgeglichen werden, ohne daß ein Wechsel im Reichsschatz amt eintreten wird. Berlin, 20. September. Zu der Frage des Rücktritts des Vizekanzlers Dr. Heinze erfahren wir von zuständiger Seite, daß an Regierungsstelle bis jetzt von einem derartigen Entschluß Dr. Heinzes nichiS bekannt ist. Auch eine Partei amtliche Acußernng der Deutschen VolkSpariei in dieser Angelegenheit liege noch nicht vor. Die Lage Im Osten. Trotz aller Dementis der Sowjetregiernng scheint »n Rußland die Lage doch nicht so ruhig zu sein, wie behauptet wird. Havas meldet z. B. aus Rlvskau: Wegen antiboljche- wistischer Bewegungen hat die Sowjetregierung über sämt liche russischen Gouvernements den Belagerungszustand ver langt. In den Hauptstädten von 20 Gouvernements wurde» revolutionäre Volksgerichte eingesetzt, die bei gegenrevolutio nären Aufständen standrechtliche Urteile anssprechen. In dem Moskauer Militärbezirk Haden die Antibolschewisten zahlreiche Waffen- und Mnnition-Sdepots in Brand gesteckt. Im übrigen liegen nachstehende Meldungen vor: Moskau, 20. September. Der russische Heeresbericht vorn 10. d. MtS. besagt: Im Abschnitt Kobryn rverden hart näckige Kämpfe mit wechselnden Erfolgen fortgeführt, wobei wir Maschinengewehre erbeuteten. Im Abschnitt Rowno finden bkutiac Kämpfe mit dem vordrinqcnden Feinde statt Im Abschnitt Dubuo sümpfen, upsxre Truppen tapfer mtt dem Feinde, der nordwestlich von Dndno vorrückt. Der nächste Satz, der sich auf Tarnopol be-teht, ist verstümmelt. Im Krimgebtek und im Abschnitt Orechow dauern die Ge fechte mit -er feindlichen Artilerie an. Warschau, 20. September. Der polntzüre General- stabSbericht vom 10. d. Mts. meldet, daß die Polen bei der Verfolgung des Feindes nach schweren Kämmen die Orte Onsiatyn, Trcmbowla, Olejcw, Tarnopol und Brodn genom men haben. Polnischen Abteilungen gelang es auch, Dnvno zu besetzen. In der Richtung aus Kownv wurde eine bol schewistische Abteilung auf Klvban verdrängt. Lehr bedeu tende feindliche Kräfte werden am Njemen und an der Sv- czara zuiammengczogen. Westlich von Lejnn verstärtlen Sie Litauer -hre Stellungen. Hellte früh beichvsjen die polnische» Patrouillen Karvlin in der Nähe des Weißen Lees. K o w n o, 20 September. «Litauische Tclegr. Agentur.» Jüdische Bürger Polens fliehen scharenweise über die litau ische Grenze, nm vor den polnischen Indenveriolgern und einer rücksichtslosen Mobilisation Lchutz zu suchen. Die litauiscire Regierung wird dadurch in eure schwierige Lage gegenüber Polen versetzt. 'Basel, 20 .September. Das polnische Prestcbureau meldet: Die vereinigten polnisch-ukrainischen Streitkräfte haben den allgemeinen Vormarsch in Wolhynien sortgeietzr. Tie russischen Truppen der Armee Budjennis sind erneut ge schlagen und weichen ans der ganze» Linie zwischen Luv und Lchitomar. Der polnische Generajstab bestätigt den ivenererr Sieg über die Russen. Die bolschewistischen Kräfte und nörd lich von Lnck zersprengt worden. Die befestigten Plätze von Dubno und Rowno werden von der polnischen Artillerie be schossen. Die roten Truppen befinden sich teilweise cins einem fluchtartigen Rückzüge nach den Rokitnosümpken. Warschau, 20, September. Das Blatt „E>as" ver öffentlicht eine Mitteilung, nach der die polnischen Friedens- bcdinguugen unter anderem folgendes verlangen: 1. Im Augenblick des Abschlusses des Waffenstillstandes bleiben die beiden Armeen in den Stellungen, die sie gugenblicklich be setzt haben. 2. Die Grundlinie für die Grenzen ist die Gren.z? der zweiten Teilung (170!». Die Gebiete westlich dieser Linie sgllcn an Polen oder Litauen. Warschau,-». Leptember. ,iur Untersuchung der Ur sache der poluffchen Niederlage bei der großen Boljchewisten- Offcnsive ist von der polnischen Heeresleitung ein besonderes Militärgericht eingesetzt worden. Mhn erwartet bei der Un tersuchung sensationelle Enthüllungen. Politische Nachrichten. Die Rene der Elsässer. Das, was man zwischen den Zeilen in der elsaß-lvrhrin- gischcn Presse lesen konnte, ist jetzt jedem kund und offenbar geworden: Die Elsäffer bereuen! Dem früheren lcidemchaft- lich begeisterten Franzosenfrcnnde Priester Hägy ist diese zu späte Rene zuerst gekommen: „Wo man hinblickt Enttäu schung, Klagen, Unzufriedenheit. DaS allgemeine Mißver gnügen in weit größer, als es in der Landespresse zum Aus druck kommt. An die Stelle der früheren Volksrechte trat ein Beamtenabsolutismus, wie ilm nie ein Staatssekretär oder ^ta^alter, selbst der Kaiser nicht gehandhabt hätte. Undt dieser ^MmrtiSmus häufte, nachdem er sich von den elsaß- lothrinDWmn Abgeordneten losgelöst und jeder Kontrolle durch dis^olksvertretung entzogen hatte, Mißgriff auf Miß griff im Schulwesen, in der Beamtenpolitik, in der Sprachen- polttik, in allen Zweigen der Verwaltung. Man hätte durch -en Friedensvertrag Garantien zur Beibehaltung des status guv auf kirchenpvlitischem Gebiet, äuf dem Lchulgebiet, auf dem Gebiet der sozialen Gesetzgebung, der Beamten- und Verwaltungsfragen fefrlegen lasten solle», die ein für allemal den Konfliktsstoff ansgeschaltel oder doch vermindert hätten, diese Garantien hätten Wert gehabt, während die Verspre chen, die man uns gcrb, sich leider als wertlos erwiesen haben." Soweit Dr. Häg« 'n einem Artikel „Wie cs möglich war?" Wie von französischer Seite besonders auf dem Lchulgebiet zurzeit mit tyrannischen Machtmitteln vorgcganjien wird, das geht aus einem Artikel Hägys hervor, in dem er dem bisherigen Leiter deS Schulwesens in Oherelsaß, dem von Kolmar nach Oran versetzten Schulrat Dantzer einen Nach ruf widmet: „Mil ihm scheidet ein Mann", so lesen wir da u. a., „der dem Anfehcn Frankreichs in unserem Laude un- bercchenharen Schaden zugesügt". Dantzer verwechselte Elsatz- Lothrmgen mit «nein „tiofstehenden Kolonialgebiet . Sein entts war, daß er sämtliche Lchulinspektoren des Bezirks auf die Straße warf. Die besten Stellen sind für die Franzosen „reserviert^, diesem Grundsatz besetzte Dantzer sämtliche «chulstellen, die Hauptlehrer von Markirch, Rappoltswciler, Restlichen, Bühl, Dhann, Hürnn«en, Niedermorschweiler, -ex Mittelschulen von St. Amarin und MaaSmünster, ohne von Kalmar und Mülhausen zu sprechen, sind Innerfran- Mien. Dantzer hat auch das System der Doppelstellen ein- geführt, so gab er einem im Dienste erfahrenen Hauptlehrer eurer städtischen Volksschule einen jungen Kondirektor bei, der nicht «inmal di« unterste Prüfung gemacht hatte. Die ganze BerwaUun'SsprartA des scheidenden „Inspekteurs d'Academie" die Lehrerschaft ein« Stimmung tragen, die sich schließlich im SchulstreU Luft machte. Dantzer hat die Schulen mit religionslosen Lehrern durchsetzt und dadurch ihrem kon>- fesfionellen Charakter einen Stoß gegeben, der tödliche Wir- fungew für ff« zu haben droht«. Er hatte 14 Mitarbeiter, wahrend fein deutscher Vorgänger das Schulwesen deS Be zirk» mit zwei Gehilfen leitetet « -- , P»i»car«-s Hetz« geqe» «<»f. Poinearv erklärt im „Mattn", daß Frankreich nicht nach A?'" Die Erfahrungen in Spa Hütten genügt. tte llch diese «rsparen können, dürfte sich aber freuen, daß die Deutschen nicht mehr auf einer Konferenz die Alliier- ten in «hren Anschauungen trennen könnten, «nd daß sie in- "ehr ein« Herabsetzung der zu zahl ende« Entschädigung verlangen würden. Frankreich werde sich bloß an den FrtedensveNrag von Bersaille» halten und besser,