Volltext Seite (XML)
SäMsttze LJchjW Nr. 176. Blafewitz Sonntag, 1. August 1V20. Amtsblatt Mr die Amtsbauvtmaunschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für die Superintendentur Dresden Il, das Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Blafewitz, Weitzer Hirsch, Laubegast, Dabritz, Wachwitz, Sitederpoyrttz, Hofterwitz, PUluitz, Wettztg, SchSuse» Publikations-Organ und Lokalanzeiger für Loschwttz, Aochwitz, Bühlau, die LöbniLgemeinden, Dresden-Striesm, -Neugruna und -Tolkewitz Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Ühr für den folgenden TA VezuasprelS. durch die Post Viertels. 12.— einschließlicHBestellaeu durch Boten frei in? Hau» vieneljäbrlich 12 —, monatlich 4 — beiAbbolunainder(>i«>sch<iki«st--st«>m<'ri<'''-id'-siesti i — g Anzeigen-Prets: die Sgespaltene Grundzette oder deren Ran» I — Mark, im Texttelle die Zeile LSO Mark, für Tabellen- and schwierigen Satz 5O°/o Aufschlag Anzetgen-Annahme für die nächste Nummer bis vorn,. II Uhr Die Politik der verfiofferrerr Woche, i. Die «rotze Reite, die -er Reichsminister des AuSwär- »i«en, Dr. Simons, vor -em Plenum des Reichstages hielt, Gat iw parlamentarischen Kreisen wie in der Presse eine zwte- ,§»ältdge Aufnahme erfahren. Herr Simons hat üher vielerlei Dinge in, wie nachher der Reichskanzler Fehrenbach ent schuldigend und lobend sagte, recht „ungeschminkter" Weise ge sprochen, und es wird auch für Anhänger seiner Person und Politik sehr schwer sein, alle Arutzerungen, die er getan hat, AU rechtfertigen. Einzelne mindestens mißverständliche Be merkungen hat ja der Minister inzwischen selbst korrigiert »der abgeschwächt. Wir wollen hierauf an dieser Stelle nicht näher eingehen, sondern versuchen, die wesentlichen politischen Grundgedanken und Richtlinien herauszuschälen, die nach unserer Ansicht in der Rede des Außenministers enthalten waren und ihr das charakteristische Gepräge gaben. Einer dieser. Grundgedanken scheint uns das Streben nach juri stischer und formaler Korrektheit im internationalen Verkehr zu sein. -Diese Korrektheit der internationalen Umganqs- sormen und Umgangsgewohnhetten ist leider verloren ge gangen: zum Teile und wir können wvhl sagen zum über wiegenden Teile durch den Uebermut und die Brutalität der 'Sieger, die sich dem Besiegten gegenüber an die allgemeinen Regeln des internationalen Verkehrs nicht mehr gehalten haben, zum andern Teile aber auch durch die Unterbrechung der Tradition und den Zusammenbruch der Ordnung in den besiegte» Länder». Herr Simons will diese Korrektheit der Verkehrsformen und des Gerkehrston» wieder in das inter nationale Leben, etnsühren und wenn er zunächst in Aeutze- rnngen, die auf das lebendige nationale Gefühl und natio nale Temperament allzuwcnia Rücksicht nehmen, die Pflicht AN Polcher Korrektheit für uns selbst proklamiert und wirk liche oder vermeintliche LZerstötze gegen Völkerrecht und inter nationalen Brauch, die von unserer Seite begangen sein sol len, heftig tadelt, fo hat er dabei doch zweifellos die Wieder kehr eines Zustandes im Auge, bet dem es auch kein« andere Mach« wagt, uns gegenüber die Regeln der Achtung, des Anstands und paritätischer Höflichkeit zu verletzen. Mit die sem Ziel kann man im ganzen durchaus einverstanden sein. Es muß aufhören, daß Staatsmänner, die an »einem Konferenztische gesessen haben, ohne Händedruck voneinander scheiden,- es mutz auf hören, daß internationale Beleidigungen nicht nach einem all gemein gültigen Kodex gesühnt werden, sondern nach der Ge sinnung, die der Beleidiger dem Beleidigten gegenüber ^egt oder nach dem Maß der Rücksichtslosigkeit, das sich ihm gegenüber ungestraft herauSnehmen zu können glaubt. Da zu müssen — Hierin Hat Herr Simons durchaus recht — auch wir das Notwendige beisteuern. Das Meiste aber werden in dieser Beziehung unsere bisherigen Gegner zu tun haben! Es kann nicht oft genug daran ctinnert werden, daß nach dem Kriege von 1870 das siegreiche Deutschland nicht einen Augen blick daran gedacht Hat, den geschlagenen Feind als Anria zu behandeln, und datz die französischen Staatsmänner, die zu den Waffcnstillstattdsverhandlungen und später zu den Frie densverhandlungen in deutsche Herrschaftsgebiete kamen, sich in keiner Weise über unhöfliche, unparitätische oder gar herab setzende Behandlung zu beklagen hatten. Wir „Barbaren" Haben die französische» Staatsmänner damals weder in den Wägern einquarttert noch haben wir ihnen Arzneien ver- «edgert, noch verboten, sich nach 11 Uhr nachts auf Straße zu zeigen. . . ^ Die Korrektheit der internationalen Umgangsformen, die Herr Simons anstrebt, ist nur Mittel, nicht Ziel; sie ist das Kennzeichen einer Atmosphäre, in der wieder auf ver nünftiger, paritätischer Grundlage internationale Politik ge trieben werden kann. Aber wir können mit aktiver politischer ^Setättgung nicht warten, bis eine solche Atmosphäre geschaf fen ist. Herr SimonS scheint glücklicherweise der Ansicht zu sein, datz auch ein geschlagenes Volk aktiye Außenpolitik trei ben kann, wofür wir ja immer wieder nachdrücklich ein- «etreten sind. Die zweite Grundtentenz seiner Rede ist des halb der vorläufig nur in großen Umriffen angedeutete, tastende Versuch einer Orientierung der deutschen Politik in nerhalb der außenpolitischen Entwicklung der nächsten Zu- kunft. Der MinisterbattnseinerRede mit Höf lichkeiten nach den verschiedensten Rtchtun- Kenn ich tgekargt und dabei nach unserer An- sichtbar Matz deS Notwendigen sowohl wie des Nütz sichen überschritten. Er gibt gewisse Lle- hensWürdigketten an die Adresse der btSherigin Feinde, die uns weiter knechten und mißhandeln, die heut schlecht in deutschen Ohren^ klingen Aber Politik kann nicht mit dem Gefühl, auch nicht mit begreiflichen und berechtigten Ge fühlen getrieben werden,- unsere Lage gestattet eS weniger als je, auf unsere eigene, leider zerbrochene Kraft zu pochen und Stütze und Hilfe zu verschmähen, >te sich uns vielleicht irgendwo bietet. Herr Simon» hat auch dem französischen Botschafter in Berlin einige Komplimente gesagt,- aber aus dem ganzen Inhalt seiner Rede weht doch hervor, daß er zur »Zeit von Frankreich am allerwenigsten Verständnis für unser Existenzrecht und unsere LebenSnotwendtgkeiten er- «artet. Er sucht seine Orientierung offenkundig zwischen Englaud und Rußland. Schwerlich gibt er sich dabei Illu- Bauen Wer die GesinannO hin, welche die Engländer «egen unS hegen und er weiß zweifellos so gut wie wir, datz Deutschland heute in der englischen Weltpolitik ein ziemlich untergeordneter Faktor ist und datz die englischen Staats männer nicht lange zögern, deu-sche Interessen zu opfern, wenn Dinge auf dem Spiel stehen, die ihnen wichtiger sind. Aber er weiß auch, daß die Befriedigung des europäischen Kontinents heut zu dem Ziel der britischen Politik gehört und daß England, nachdem es uns weltpolitisch und weltwirtschaft lich völlig üusgeschaltet hat, einer gewissen Entfaltung der deutschen Leistung schon aus ökonomischen Gründen nicht widerstreben wird. Englandist,umeS ganz knapp auS- zudrücken, zwar kein aktiver und eifriger Hel fer des deutschen Wiederaufstiegs, aber es wird diesen Wiederaufstieg dulden und -iS zu einem gewissen Grade vielleicht sogar fördern, wenn die politische Gesamtkonjunktur das er laubt und nützlich erscheinen läßt. Die Worte derAnerkennung, die der Minister Simons -em bolschewistischen Regime widmete, haben bis in ltnkSdemokratische Kreise hinein Wider spruch und Entrüstung erregt. Sie sind schon um ihrer unvermeidlichen innerpoltttschen Ausnutzung willen lebhaft zu beklagen. ES geht nicht an, Saß die kommunistische Propaganda in Deutschland Hch darauf berufen kann, der Minister des Auswärtigen habe die Ueberlegenheit der Sow jet-Wirtschaft gegenüber der bestehenden Wirtschaftsordnung anerkaunt. DaS Simonsche Lob war auch sachlich vollkommen unangebracht; ftlbst wenn auf einem einzelnen Gebiete irgend eine hervorragende technisch-organisatorische Leistung vor- Papier stehen» sollte, so würde diese kS rechtfertigen, dem Sowjet-System aufbauende wirtschaftliche Kraft zuzuschreiben. Alle Nach richten, die wir besitzen, auch solche von linksradikaler Seite, stimmen darin überein, -atz die Räte-Diktatur den äuhersten Grad von Vernichtung und Lähmung der russischen Wirtschaft herbeigeführt höbe. Herr Simon» scheint selber eingesehen zu haben, datz seine Aeutzerung eine beklagenswerte Ent gleisung war und er hat sie deshalb nachträglich so abge- 'schwächt, datz das Lob für den Bolschewismus sich in Herden Tadel verwandelte. Damit ist freilich auch dir politische Ab sicht, die dem Minister bei seinem Komplimente für Sowjet- Rußland offenbar vorschwebte, in den Hintergrund geraten, ja, eigentlich sogar in ihr Gegenteil verkehrt worden. Herr SimonS wollte doch zweifellos der bolschewistischen Regie rung zu verstehen geben, datz er ihr ohne Vorurteil gegen überstehe und daß Deutschland zu einem praktischen wirt schaftlichen und gegebenenfalls politischen Zusammenarbeiten auch mit den derzeitigen Machthabern Rußlands bereit fei. Der Wunsch, dieS anzudcuten, war gerechtfertigt und eS ist sehr zu bedauern, daß der Minister einen richtigen Gedanken in eine so unglückliche Form gekleidet hat. ' II Niemand kann bestreiten, daß die internationale Posi- .tlon der Sowjet-Regierung sich in der letzten Zeit in ganz erstaunlicher Weise gebessert hat. Als die Reihe der pol nischen Niederlagen begann, glaubte England noch den Roten Heeren Halt gebieten und selbst den Schiedsrichter zwischen Rußland und Polen spielen zu können. Die Soevjet-Rogie- rung hat die britische Intervention zunächst abgelehnt und darauf bestanden, daß Polen selbst um Waffenstillstand bitte. Herr Millerand bezeichnete diese Zumutung al» impertinent, aber Herr Lloyd George nahm sie an. Auf englisches Gehritz haben die Polen tatsächlich ihrerseits durch Funkfstruch die oberste russische Heeresleitung um einen Waffenstillstand er sucht. Der Waffenstillstand ist von den Russen grundsätzlich bewilligt, aber bis Ende dieser Woche htnausgoschoben wor den,- inzwischen erleiden die Polen weiter «in« Niederlage nach der anderen. Sollte der Waffenstillstand wirklich ab geschlossen werden, muß zu Friedensverhandlungen geschrit ten werden. Auch hier wollte England zunächst den Schieds richter spielen,- die Verhandlungen sollten unter feiner Lei tung in London stattfinden und mit der engtisch-rufsischen Aussprache über Borderasten und über die Aufnahme der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Sowjet-Rußland und den Ententeländern verbunden werden. Dagegen schwebt der bol schewistischen Regierung offenbar eine ganz andere Konfe renz, eine Art Weltkongreß vor, der die gesamten politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse de» OstenS auf «ine neue Grundlage stellen würde. Nach vorläufigen unbe- stättgtenZeitungSnachrichtensollTschitsche- rin die Teilnahme aller Großmächte, also auch Deutsch lands, an derKonferenz von Lon don verlangt haben. Die.Engländer haben bisher nur von den alliierten Mächten gesprochen. Aber jedenfalls ist eS — das muß immer und immer wieder betont werden — vollkommen unmöglich, die . Probleme deS OstenS ohne Deutschland zu lösen. Das wissen außer unS vor allem auch die Ruffen, und da» gegenwärtig bolschewistische Reqim? hat bereit» sehr deutlich zu erkenne» gegeben, datz eS sich dieser Erkenntnis gleichfalls nicht verschließt. Rußland muß ungehemmten Wirtschaftsverkehr mit unS bekommen, sobald die rein technische^ und materiellen Grundlagen für diesen Verkehr gegeben sind,- e» muß min destens ökonvmtzsch eine direkte Grenze mit un» haben, sei «» über Polen, fei «» über Litauen, da» zweifellos in größere Abhängigkeit von Eowtet-Rutzland geraten Ißt. Von hteser direkten wirtschaftlichen Grenze ist in offiziöse» Sowjet-rus- fischen Kundgebungen bereit» wiederholt die Rede gewesen. Aber damit ist da» Problem nicht erledigt. Auch wenn Ruß land diese direkte WirkschaftSgrenze mit Deutschland erreicht hat, ist noch immer kein ungehemmter Verkehr von West wach Ost und von Ost nach West möglich, weil Deutschland mit Ostpreußen keine direkte Grenze hat und weil eS mit ihm nur unter «rötzten Hemmungen verkehren kann. Polen darf nicht „Barriere" fondcrn soll „Brücke" zwischen Rußland und Deutschland sein; es darf noch viel weniger „Barriere" zwi schen Deutschland und Ostpreußen sein. Die Frage des pol nischen Korridors ist so auf das allerengste mit der Frag« eines künftigen frei eniwicklungsfähigen deu.sch-russischen Verkehrs verbunden. Für uns ist diese Frage natürlich nicht nur un- nicht einmal in erster Linie wirtschaftlicher Natur. Wir fordern die ununterbrochene territoriale Verbindung Ostpreußens mit dem Reiche, die Befreiung der Deutschen Wcstpreußeus und Pofens von der volnnche» Fremdherr schaft als unser gutes völkisches Recht. Die Ergebnisse der Abstimmung in Allenftein und Marienwerder haben gezeigt, -atz die Entente die Grenz« zwischen Polen und uns, auch rein ethnographisch — um von -en kulturellen und wirtschaft lichen Gesichtspunkten ganz zu schweigen — vollkommen falsch gezogen hat und wir werden nie aufhören, die Wieder gutmachung dieses Unrechts zu verlangen. ES kann auch niemals einen wirklichen Frieden, d. h. ein nachbarlich gutes Verhältnis zwischen Polen und uns geben, ehe die polnische Republik nicht ebenso wie im Osten auch im Westen auf ihre wahren „ethnografischen Grenzen" beschränkt wird. Je später da» die Machthaber tu London un- Paris etnsehen, umso später wird die furchtbare und dauerhafte Konsolidierung de» Ostens beginnen. Französische Kohlenpolittk in Oberschlesie«. Wer über die festländische Kohle verfügt, entscheidet über Sein oder Nichtsein von Mitteleuropa. Die Franzosen be sitzen nun nach dem Friedensvertrage nutzer in ihrem eigenen Lande die uneingeschränkte Verfügung über die Kohle in Elsatz-Lothringen, im Saargebiet, in Oberschlesien und in ge wissem Maße auch in dem Kohlenrevier von Mährisch-Ostrau- Karwin. Es fehlt ihnen hauptsächlich das Ruhrgebiet. Bei der Kohlenverteilung verfolgen sie bestimmt« Zwecke, wie aus ihrem Vorgehen in Oberschlesien deutlich wird. Die oberschlesische Kohle weisen sie nämlich in folgender Reihen folge zu: Polen, Deutsch-Oesterreich, Italien, oberschlesisches Abstimmungsgebiet, Eisenbahnen un- Industrie im übrige» Deutschland. Erst neuerdings ist unter dem Druck der oder schlesischen Arbetter das oberschlesische Austimmungsgebiet an erste <Äelle gesetzt worden. Die Zuteilung geschieht aber nicht etwa anteilsmäßig nach dem Bezug oberschlesischer Kohle im letzten FriedenSjahr, sondern «s erhalten Oberschlesie» seinen Bedarf, Polen, Deutsch-Oesterreich und Italien fest gesetzte Mengen, die deutschen Eisenbahnen und Industrie das, was übrig bleibt. Die Benachteiligung der deutschen In dustrie ist also offensichtlich. Ganz einseitig wird Polen be vorzugt. Sein Anteil ist im Mai von 205 000 Tonnen auf 400 000 Tonnen monatlich erhöht worden; eine weitere Er höhung auf 450 000 Tonnen soll bevorstehen.' Polen ein schließlich der »euerworbenen preußischen Gebiete hat aber vor dem Kriege nur 24 v. H. der oberschlesischen Förderung bezogen, während es jetzt 15 v. H. der Förderung erhält, ob gleich seine Industrie zerstört ist, und ihm jetzt auch die gali zisch« Förderung, die im Fahre 1918 über 1K Millionen Ton nen betrug, zur Verfügung steht. Polen erhält demnach 62 v. H. seines Frtedensbezuges an oberschlesischer Kohl«, während Deutschlands Bedarf an Kohlen nach den neuen Ab machungen in Spa unter Berücksichtigung unserer Verpflich tungen gegenüber neutralen Staaten noch nicht einmal zu 50 v. H. gedeckt ist, obgleich unser« Industrie intakt ist und die Wiedergutmachungen aufbringen soll. Natürlich bevorzugen die Franzosen die Polen nicht um ihrer schönen Augen willen, sondern im Interesse der fran- ztMschen Kapitalisten; diese sind nämlich bereits erheblich an der polnischen Industrie beteiligt, teil» offen, teil» durch di« polnischen und ftn Galiziens durch die vftereichtschen Banken, in denen französisches Kapital arbeitet. Wegen der öster reichischen Bankbetetltgungen kommt auch, Deutsch-Oesterreich bet der Kohlenlieferung verhältnismäßig gut fort. Die Üoh- lenverteilung in Oberschlesien bezweckt also eine Sabotage der deutschen Industrie zugunsten französischer Kapitalisten. Im Anschluß an da» Abkommen von Spa wird er wartet, daß die Entente eine bestimmte Menge oberschlesischer Kohle — vorgeschlagen sind IH Millionen Tonnen monatlich — Deutschland zuweilen wird. DaS ist natürlich für die deutsche Industrie wertvvller al» der ungewisse Ueberrest, auf den sie bisher angewiesen war, wenn auch Deutschland dann von einer Steigerung der Förderung ketn«n Nutzen hätte. Nach polnischen Quellen wollen die Franzosen al er diese kleine Besserstellung auf andere Weise gefShrden. Den» während bisher die Kohle Oberschlefiens wie die eines selb ständigen Staates verteilt wurde soll sie künftig al» deutsche Kohle behandelt werden. Das siebt nur äußerlich wie eine Anerkennung der Zugehörigkeit Oberschlesiens zn Deutsch land aus, in Wirklichkeit wollen die Franzosen hierdurch das Recht haben, soviel von der oberschleflschen Kohle für sich zu nehmen, wie das Ruhrgebiet aus irgend welchen Grü rden nicht liefern würde. Diese neue Gefahr für die Industrie Ost- und Mitteldeutschlands muß bei den kommenden Ver handlungen unbedingt beseitigt «erde». ,