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Keine militärisch-neutrale Zone in Oberschlesien Dlaservitz Sonntag, 12. Juni 1V21. Erscheint jeden Wochentag nachm.4 Uhr kür den folgenden Bezugspreis: durch die Post viertclj. 12.00 einschließlich Bestellgeld, durch Boten frei inS Haus vierteljährlich 12.—, monatlich 4-, bei Abbolunn i>' kerMesMftsstellevierteliährlichll.—.monatliches «is5 SäcksMe DMWU»»WMM ...°7 Tageszeitung Url.» Adresse r Eld-iurpreffe «asewttz Dieses Blatt enthält die amtliche« Beka«n1mach«nge» ", . ^.«den-Alttt. und Dresden-Nevst., des Amtsgerichts Dresden, der Snperintendentvr Dresden II, des Forftrentamts Dresden, ^^?-^^^-n«lasewi?Loschwä,W^berHirsch,Srochwitz,Bühlau,Weihig,Schönfeld,Wachwitz,Niederpoyritz,Hostermitz,Pillnitz,Dobritz,Lanbegast. und nnl B7rla-S.nk°lt Hermen« »,v-r L S--. v'-'ewitz. / ser-ntw«rtti» für di. Schriftleim»«: Ott. Fr. Zttnmerm°n«. Drr-dm; für den «»Kigenteil: P«»l L.-p-ld, Treten. 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Bisher sei dies an dem Unvermögen ge wisser militärischer Mitglieder der KommWon gescheitert Ui- Wenn es auch nicht nach dem Wunsche der englischen Regie rung sei, Streitkräfte anders als in den Fällen zu gebrauchen, wo es keine anderen Möglichkeiten gebe, so hat der englische Offizier doch freie Hand. Im übrigen stünden Lloyd George und seine Vortrauten noch immer auf dem Standpunkte, daß ein baldiges Zusammenkommen des Obersten Rates gerade dadurch von entscheidender Bedeutung würde. Vor allem, schließt Reuter, kann eS als feststehend bezeichnet werden, -aß die Idee eines ZusammentreterrS von Sachverständigen ver wirklicht wird. Jedoch scheint eS, als ob es wenigstens die Engländer mit ihrem Vorgehen wirklich ernst meinten. Wie unser Oppelner Mitarbeiter drahtet, vollzieht sich auch am Freitag der Einmarsch der Bataillone Hennickers schnell und nach strategischen Gesichtspunkten. Englische Artillerie bat die wichtige Bahnstation PeiSkretscham besetzt. Von Glei-witz sind englische Truppen nach dem Bahnhofsviertel von Hinden burg vorgerückt. Hindenburg steht vor dor Einnahme. Ihr werden voraussichtlich Beuchen und Kattowitz schnell folgen. Im allgemeinen stellt sich die militärische Lage ungefähr fol gendermaßen dar: Der Kreis Rosenborg ist von den polnischen Banden zum Teil geräumt worden. Die Ortschaften Cofel- wttz, Skronfkau, Costellitz, Schönwald, Bischdorf, Oroschau und Iastrzigowitz sind frei von Aufständischen. Bei Zembo- wttz wurden durch polnische Angriffe am Donnerstag iviedcr Kärnpfe hervorgerufen, die noch andauern. Ama-ltendorf, Neu- Iwrf und Pruskau wurden durch polnische Artillerie beschossen. Diese Zustände werden sich in Oborschlesien nicht ändern, so lange Le Rond die Präsidentschaft der KommWon und so- lmrge die Generale de Brantes und Gratiers die militä rische Führung haben. Der Londoner Berichterstatter der .Chicago Tribüne" soll an sein Blatt gemeldet haben: Eng lische Truppenbestände haben am "Freitag den Kölner Brückenkopf in der Richtung nach Obcrschlesien verlassen. Eine große Anzahl von Scheinwerfern, Tanks, Luftfahrzeu gen, Feldartillerie und viel Mlrnition sind mitgegangen. Die Truppen und daö Material werden in Sonderzügen über Atainz—Frankfurt a. M.—Leipzig transportiert. Reichswehr offiziere in Uniform begleiten die Züge. Jedem Zuge ging eine Lokomotive und ein Waggon voraus, in dem sich alliierte und deutsche Offiziere befanden, um sich zu versichern, daß die Strecke in gutem Zustande sei und kein Attentat auf den Transport erfolgen kann. Es liegen poch nachstehende Meldungen vor: Berlin, 10. Juni» Die Zahl der oberschlesischen Flüchtlinge, die die Heim- und Arbeitsstätten verloren haben, beträgt in den Kreisen Cosel 2326, Kreuzburg 466, Leobschütz 270, Oberglogau 665» Oppeln 2200, Ratibor 775. Biel größer ist die Zahl der Flüchtlinge, die die Arbeitsstätten allein ver loren haben. Sie beträgt in den Kreisen Cosel 2510, Kreuz burg 1626, Leobschtitz 1050, Oberglogau 4686, Oppeln 2300, Ratibor 4078. Beuthen, 11. Juni. Die Stadt Tarnowttz ist von den bewaffneten polnischen Banden geräumt worden, nachdem Ge neral Deviantes und Le Coute Denis in der Stadt eingeirof- scn waren. Es verblieb nur polnische Apo in der Stadt. Der dort durch die Aufständischen angerichtete Schaden ist autzer- cadentlich groß. Breslau, 10. Juni. Das Breslauer ,Llcht-Uhr- Abendblatt" bringt einen Bericht aus den Polentagcn der Stadt Rosenberg. Unter den Aufständischen befand sich eine große Anzahl bekannter Verbrecher. Der wohlhabenden Bür gerschaft wurden Gelder abgenommen in Höhe von 10 000 bis 70 000 Mk. Nach und nach verwandelte sich die Zusam mensetzung des Besatzungskommandos. Zuletzt waren nur noch in Haller-Uniformen gekleidete Leute zu sehen. Ein pol nischer Wachtmeister entpuppte sich als «iw zu acht !<>aHren Zuchthaus verurteilter Verbrecher. Nach der Zerstörung des Bahnhofes wurde» die Wohnungen der deutschen Beamten von den Aufständischen geplündert. Als einer -er Woh nungsinhaber sich wehrt«, legten die Banditen Feuer an und zerstörten so den ganzen Rest des noch stehengebliebenen Bahnhofsgebäudes, das völlig wiederbrannte. Oppeln, 10. Juni. Dem deutschen Selbstschutz gegen über wurde oft von interalliierter Seite, besonders von Gene ral de Brantes, die Versicherung abgegeben, daß die Polen nicht weiter vorrücken würden, wenn er sich weiterhin passiv verhalte. Daß die Polen trotz dieser Versicherung -es Gene rals nicht im entferntesten daran denken, ihre Angriffe zu unterlassen, beweist die Lage des gestrige» Tages. Ratibor wurde erueut vo» -e» Insurgenten heftig unter Artillerie fever genommen. Im übrigen griffen die Pole» mit star- Vn Kräften di« Industriestädte an, deren Lage sich mit jedrin Tage mehr znspitzt So fanden heftige nnd blutige Kämpfe in dortiger Gegen- statt, bei denen die Franzosen irr aller Ruhe zusehcn. Im Rosenberger Kreise dagegen setzten die Polen ihren Rückzug fort und haben einige Ort schaften geräumt. Ein Beweis dafür, daß die Polen gar nicht daran denken, Ruhe und Ordnung in Oberschlesien wieder einziehen zu lassen, ist die Rede eines polnischen Divisions pfarrers, die er in Gegenwart mehrerer französischer Offi ziere anläßlich einer Parade an sie gerichtet hat. In ihr heißt es: daß in O b e r s ch l e s i e n, wenn cs nicht bisan di« Oderpolnischwerde, kein Schorn stein ganz bleiben und alles in einen Schutthaufen verwandelt werden würde. Zuletzt fordert der Di visionskommandeur di« Truppen auf, den Spruchsichzu Herzen zu nehmen undzuver- sprechen, daß sie darnachhandeln würden. Es zeigt sich also dabei ganz klar und deutlich, daß der pol nische Aufstand noch lange nicht beigelegt sein wird, ferner aber auch, daß die Franzosen diese» Zustand in Oberschlesien geradezu begrüßen. Die polnischen Aufsichts behörden, die in den von den Insurgenten besetzten Gebieten die Zwtlverwaltung an sich gerissen haben, haben eine Ver fügung erlassen, -aß die Genehmigung zur Ausfuhr von Kohle, Koks und Briketts in alle nicht oberschlesischc Gebiete nur vom obersten Kommando der Aufständischen in Ober schlesien erteilt wird. Ferner haben die Behörden in einer Bekanntmachung die Angliederung der sich auf der rechten Seite befindlichen Teile der Kreise Ratibor und Cosel an den Kreis Gleiwitz proklamiert. London, 10. Juni. Stuart und Hennrker haben nach Prüfung der Situation ein Gutachten dahingehend gesandt, Oberschlesiew könne bei kräftiger Verwendung der alliierten Truppen binnen kurzem gesäubert werde». Die Regierung versucht nun, in Parts darauf hinzuwvrftn, -atz die Instruk tionen aufgehoben werden, die General Le Rond verbieten, die Truppen für irgend etwas zu verwenden, was über die Abwehr der Angriffe htuausgehc. Inzwischen meldet der „TimeS^-Vertreter aus Oppeln, Le Rond halte die alliierten Truppen für viel zu schwach zur Herstellung der Ordnung, so daß die Verlängerung der traurigen Zustände der letzten ö Wochen ins Unbestimmte -rohe. DeS Pudels Kern sei, daß die Franzosen in den Polen keine Aufständischen, sondern Alliierte erblicken. Tatsächlich könnten die Alliierten mit den verfügbaren Truppen ihre Autorität schnell Horstellen, wenn sie nur wollen. Das können sie natürlich nicht, solange die Franzosen das Schießen verbieten und die Polen daS wüßten. Breslau, 10. Juni. Die .Schlesische Zeitung" be richtet nach -em Privatbriefe eines Arztes in Oderschlesien, daß die Polen jetzt ausnahmslos Dumdum-Geschoss« ver wenden. Der Arzt hat unter den zahlreichen Verwundeten, die er behandelt, nur einen einzigen gefunden, der von einer nicht abgefetlten feindlichen Kugel getroffen war. Die Grau samkeiten der Polen gehen auch aus folgendem Fall hervor: Ein Stundent Freiherr v. Z. war schwer verwundet im Kampfe mit den polnischen Banden liegen geblieben und konnte erst etwas später geborgen werden. In dieser Zwi schenzeit hatten- die PolendemUnglücklichenNase, Ohren und die Finger abgeschnitten und die Augen ausgestochen. Derartige Verkommnisse sin- leider keine Etnzolfälle. London, 10. Juni. Die „Times" berichtet aus Op peln: Es scheint ernste Gefahr zu bestehen, daß man die ober schlesische Tragikomödie, die bereits fünf Wochen lang dauert, a- tnfinttum weiter gehen läßt. General Leronk der sowohl vom englischen wie italienischen Militär unterstützt wird, hat erklärt, trotz der britischen Verstärkungen seien die alliierten Truppen immer noch zu schwach, um die Ordnung wiederher zustellen. Der Berichterstatter sagt: Die Lage ist so, daß die Franzosen die Polen nicht als Istsurgenten ansehen und nicht die Demütigung anerkennen wollten, der die franzö sischen Truppen gemeinsam mit ihren Alliierten ausgesetzt sind. ES handelt sich für die alliierten Truppen nur um die Frage, ob sie bereit seien, wenn nötig, zu schießen. Die Fran- zoscn haben jedenfalls Befehl, nicht zu schießen, und die Polen wissen das. Wenn die Engländer bei der Anwendung ent schlossener Maßnahmen sich keinerlei Gefahren auSsetzen wollen, dann ist es schwer zu verstehen, weshalb sie jetzt nach Oberschlesien geschickt worden sind. TU. B « r l i n, 11. Juni. Lieber die Antwort der fran zösischen Regierung auf die letzte englische Note in der ober schlesischen Frage verlautet, daß die französische Regierung nicht geneigt ist, mit de» interalliierten Truppen einheitlich gegen die Polen vorzugehen. Man will keinen Unterschied machen zwischen den deutschen und den polnischen Formatio nen, man will sogar -en Polen einen gewissen Vorzug ein räumen mit der Begründung, daß die Soldaten Korfantys Arbeiter und Bauern seien, die für eine nationale Sache kämpfen. Di« Soldaten Höfers aber seien die Vorkämpfer der deutschen Revanche un- heständen nicht auS Schlesiern, sondern aus landfremden Deutschen. TU. Berlin, 1>1. Juni. Nach einer Meldung des »Verl. Tagebl." aus Breslau, ziehen sich die Polen an der Nordfron-t zurück, ohne von den alliierten Truppen entwaff net zu werden. TU. Opp«ln, 11. Innt. Da die Korfantysche,Mrenz- zeitung" von der Interalliierten KonrnrWon verboten ist, schreibt der als Ersatz dafür erscheinende ^Wegweiser": „Kein Höfer, kein Escherisch und kein Ludendorff werden die Reich tümer des oberfchlesischen Industriegebietes mehr sehen. Soll ten die Alliierten es zulaffen, daß die brutale Gewalt d«H preußischen Militarismus in Oborschlesien noch einmal ihren, Sieg feiert, so wird er nur Trümmer und Asche vorftnden." lFürwahr eine charakteristisch« Presseäußerung. Kommentar überflüssig. Die Red.) Die Politik der verflossene« Woche. Auch im Reichswrrtschaftsrat hat Reichskanzler Dr. Wirth nun seine Rede gehalten, die Programmre-e ohne Pro gramm. Er forderte auch dort zur „Mitarbeit an der groß-u Frage der Erfüllung des „Ultimatums" auf und suchte dazu anzureizen, indem er betonte: „Das ist die gigantischste Auf gabe, die die Welt je gesehen hat." Leider aber, was man bei den wohlklingenden Worten -es Kanzlers fast vergißt, ist dies« ,^igantische Aufgabe" auf Kosten der Freiheit un- Gesundheit des deutschen Volkes zu erfüllen und, was noch bedenklicher ist, die deutsche Regierung, die sich zu ihrer Erfüllung unterschrift lich verpflichtet hat, kann selbst di« Mittel und Wege nicht an geben, durch die sie ihre Unterschrift einlösen will. Denn auch die Rede Dr. Wirths im Reichswirtschaftsrat brachte das mit Spannung erwartete Programm des Kanzlers nicht, wie überhaupt nichts Neues. Er sprach zwar wieder von Leistun gen oder Verhandlungen über solche, die zur Erfüllung des Ultimatums bereits getätigt seien oder noch getätigt werde» sollen. Das sind, wenn man den Kern aus der Phrase herauszuschälen sucht, -och nichts als Worte ahne greifbaren Inhalt. Worte, die in Paris gewißlich auf die Dauer keine» Eindruck machen werden; den» man will dort bare Werte sehen. Zwischendurch redet Dr. Wirth auch von dem Erfolg, den seine Politik bereits gehabt habe. Er fühlt allo das Be dürfnis, die Unterzeichnung des Ultimatums in qünstiger Be leuchtung erscheinen zu lassen. Was er aber dazu anführt, da» zeigt gerade, wie verfehle die Willfährigkeit der Entente gegen über mar. Dr. Wirth behauptet, es sei infolge der Unter schrift eine Entspannung eingetreten, ja er versteigt sich sogar zu d«r Versicherung, „die internationale Entspannung der Welt sei eine außerordentliche". Warin sie bestehen soll, ist freilich schwer erfindlich. In Oberschlesien ist die Lage doch wahrhaftig nicht besser geworden. Vielmehr ist dort gerade jetzt die Spannring aufs höchste getrieben, indem die Entente die deutsche Regierung zwingen will, gegen General Höfer vorzugehen und damit -ie Verantwortung von den Schul tern der Interalliierten Kommission auf die Deutschlands zu laden. Und die „Sanktionen" sind auch nicht au^ehosen. Düs seldorf und Duisburg sind nicht geräumt, vielmehr ist die dor tige feindliche Besatzung heute höher als vor der Unterzeich nung des Ultimatums; nach wie vor stehen -ie 200000 Fran zosen im Rheinland bereit zum Einmarsch nach der Ruhr. Die Klagen über Drangsalierung der Einwohnerschaft der Rhein- und Eifelorte werden sogar immer lauter, ebenso wi» die Notschreie aus Oberschlesien. Der Kanzler selbst bemerkt, dazu: „Nun handelt es sich darum, daß wir in der overschl« fischen Frage nicht die Nerven verlieren!" Eine recht wohl feile Art, sich der angeblichen Entspannung zu freuen! Fast möchte man zweifeln, daß Dr. Wirth seldst an das glaubt, was ex in seinen Reden vorträgt. Auch vom „Weg« zur Freiheit" sprach er wieder, den ja bekanntlich er und seine Regierung dem deutschen Volke öffnen wollen, indem sie es einstweilen für alle absehbare Zeiten in die Sklaoenketteu der Entente geliefert haben. „Ohne Opfer wird es nicht gehen", so orakelt der Kanzler. „Alle Kreise des Volkes müssen sich darüber klar sein, daß ohne Opfer ein Weg zur Freiheit: für das deutsche Voll nicht gefunden werden kann." Daß Opfer, furchtbast schwere Opfer gebracht werden müssen, darüber sistd sich ja alle, auch die Gegner der Unterzeichnung klar. Auch sie haben ja mit hinreichender Deutlichkeit betont, daß sie, nach^ dem einmal unterschriebe» ist, alles zur Erfüllung Mögliche unterstützen wollen. Aber einen „Weg zur Freiheit" können sie hinter diesem endlosen Opferbringen nicht sehen. Sie hal ten es daher für ein höchst schädliches Vornehmen, wenn <der Kanzler das deutsche Volk über seine Lage dadurch zu be ruhigen sucht, daß er ihm derartige Trugbilder oorführt. Nicht die Erfüllung des Ultimatums, die auf die Dauer un möglich ist, kann uns vor endgültiger Verknechtung retten, sondern nur die schließlich durchzusetzende Revision der mör derischen Forderungen der Feinde. Wenn der jetzig« deutsch» Reichsleiter nicht -en Mut hat, das zu erkennen und auch offen auszusprechcn, so sollte er jedenfalls jede Beschönigung dessen unterlassen, was uns das Ultimatum an erdrückende» Lasten aüfbüvdet. — Im Preußischen Landtag hatten die bür gerlichen, d. h. die nicht in dem Bann sozialistischer Theorien gezwängten Parteien, de» Genuß, einen wirklichen Fach mann sein Programm entwickeln zu hören. Denn das ist Warmbold im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem Sozial demokratcn Braun, dem als wichtigste Aufgabe eines Staats Ministers erschien, möglichst viele ländliche Arbeiter für seine Partei einzusangcn. An der Spitze seiner Ausführungen legte der Minister seine wichtigsten Gesichtspunkte dar — Vermeh rung der ansässigen Landbevölkerung, sei eS durch dichtere Be siedelung -es vorhandenen, sei eS durch Gewinnung neuen Kulturlandes, und ferner schnelle Steigerung der lamdwirl». schaftlichen Erzeugung. Gewiß sind eS die beiden Punkts, auf die alles ankornntt; aber da die Landwiotfchaft nicht dirrch Verfügungen nmgestaltet wird, sondern andauernder stetiger